DE2043634B2 - Zentralgurtschloss, insbesondere fuer fallschirmspringer-koerpergurtzeuge - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Zentralgurtschloß, insbesondere für Fallschirmspringer-Körpergurtzeuge, zum schnell und gleichzeitig lösbaren Verbinden mehrerer mit Anschlußstücken versehener, an einem zentralen Punkt zusammenlaufender Gurte, mit einem Schloßgehäuse und einem mittig darin gelagerten, in Richtung seiner Längsachse verschieblichen, drehbaren Hauptzapfen, der außerhalb des Schloßgehäuses eine Drehscheibe zur Betätigung des Schlosses trägt und innerhalb des Gehäuses mit einer Ankerplatte in Verbindung steht, welche mehrere parallel zum Hauptzapfen im Schloßgehäuse bewegliche Ankerbolzen führt, die in der einen Endstellung einen zugehörigen Querschlitz im Gehäuse und ein in den Schlitz eingeführtes Anschlußstück des betreffenden Gurtes durchsetzen und damit die Gurte zen- *ral zusammenhalten und die in der anderen Endstellung aus dem Schlitz entfernt sind, so daß sich die Gurte vom Schloß lösen können.

Zentralgurtschlösser dieser Gattung sind bekannt (deutsche Patentschrift 651575, deutsche Auslegeschrift 1002 632, britische Patentschrift 577 503). Wenn bei solchen Zentralgurtschlössern — nach der Landung des Springers — die Drehscheibe in der vorgeschriebenen Weise betätigt wird, treten sämtliche Ankerbolzen nach unten aus dem jeweiligen Schlitz

ίο im Schloßgehäuse heraus und geben dadurch sämtliche Anschlußstücke der angeschlossenen Gurte frei. Auf diese Weise bleibt das Schloß als solches aliein zurück und fällt in der Regel vom Körper des Fallschirmspringers ab. Damit ist meistens der Verlust des Schlosses verbunden.

Zur Vermeidung dieses Verlustes ist bereits vorgeschlagen worden (schweizerische Patentschrift 155 662), das Schioßgehäuse mit einem besonderen Ansatz zu versehen, welcher einen Schlitz aufweist, durch den ein besonderer Haltegurt geschlauft wird, der von den Ankerbolzen unabhängig ist und an dem das Schloß nach dem Auslösen hängenbleibt. Dies hat jedoch den Nachteil eines zusätzlichen konstruktiven Aufwandes am Schloßgehäuse und vor allem einer Behinderung beim schnellen Ablegen des Gurtzeuges, denn der besondere Haltegurt muß seinerseits mit dem Gurtzeug in Verbindung stehen, was durch einen Quergurt geschieht, der wiederum mit zweien der sternförmig zur Körpermitte und damit zum Schloß hin verlaufenden Gurte verbunden ist, so daß sich 1iese nicht ganz frei bewegen können.

Aus der deutschen Patentschrift 1 205 321 ist ein Zentralgurtschloß für einen Sicherheitsgurt mit Schultergurten und gegebenenfalls weiteren Anschnallgurten bekannt, bei dem die an i'.en freien Gurtenden befestigten Anschlußstücke in das Schloßgehäuse einführbar und durch je einen federbelasteten Ankerbolzen festgehalten sind und bei dem beim Betätigen einer Drehscheibe ein im Schioßgehäuse vorgesehenes Löseglied gleichzeitig und gemeinsam die Ankerbolzen — bis auf einen — verstellt und dadurch die den Ankerbolzen zugeordneten Anschlußstücke freigibt. Nachteilig bei dieser vorbekannten Bauart ist, daß ein gegenüber allen anderen Ankerbolzen sehr langer Ankerbolzen vorgesehen werden muß, der beispielsweise ständig das entsprechende Anschlußstück des Hüftgurtes mit dem Zentralgurtschloß kuppelt. Die bekannte Bauart macht es erforderlich, daß bereits im Herstellerwerk bestimmt werden muß, mit welchem Gurt das Zentralgurtschloß ständig gekuppelt sein muß. Mit dem betreffenden Anschlußstück des vorgesehenen Gurtes wird dann der besonders lange Ankerbolzen verbunden. Nach der Montage des vorbekannten Zentralgurtschlosses besteht keine Möglichkeit mehr, ohne Demontage des gesamten Zentralgurtschlosses den besonders langen Ankerbolzen von dem betreffenden Anschlußstück zu entfernen. Dies ist jedoch sehr nachteilig, da das Zentralgurtschloß im praktischen Einsatz wiederholt aus dem Failschirmgurtzeug ausgebaut und durch ein neues Zentralgurtschloß ersetzt werden muß. Das Auseinanderbauen des gesamten Zentralgurtschlosses ist jedoch r.ur unter Zuhilfenahme von Spezialwerkzeugen möglich, die in der Regel nur im Her-Stellerwerk vorhanden sind.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Zentralgurtschloß so auszubilden, daß es beim Lösen der Anschlußstücke mindestens mit einem Anschluß-

stück in Verbindung bleibt, daß aber diese Verbindung gelöst werden kann, ohne daß das Schloß vollkommen zerlegt werden muß.

Ausgehend von einem Zentralgurtschloß der eingangs beschriebenen engeren Gattung wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß wenigster·; zwischen einem Ankerbolzen und der Drehscheibe ein als Haltebolzen ausgebildetes Halteglied koaxial zum Ankerbolzen in einer Bohrung des Schloßgehäuses gelagert ist und daß sich das Halteglied in seiner Längsrichtung, den Bewegungen des zugehörigen Ankerbolzens folgend, verschieben läßt und so lang ist, daß es mit seinem unteren Ende auf der Spitze des Ankerbolzens aufliegt und mit seinem oberen Ende an der Unterseite der Drehscheibe anlieft.

Hiermit wird nicht nur die gestellte Aufgabe vollständig gelöst, sondern es ergibt sich darüber hinaus der Vorteil, daß das Zentralgi'-tschluß je nach Wunsch an einem beliebigen Anschlußstück bzw. Gurt hängenbleiben kann, wenn es ausgelöst worden ist. Die Ursache dafür ist dann zu sehen, daß zum Festhalten des Schlosses einer jener Ankerbolzen bzw. eine gewissermaßen künstliche Verlängerung desselben verwendet wird, der sowieso zum Festhalten der normalen Anschlußgurte vorhanden ist und vorhanden sein muß. Beim Anlegen des Gurtzeuges braucht lediglich darauf geachtet zu werden, daß dasjenige Anschlußstück, an dem später das Schloß hängenbleiben soll, in den richtiger. Ankerbolzen eingerastet wird, was durch eine geeignete Markierung, z. B. Farbmarkierung, ohne weiteres zu erreichen ist. In jedem Fall läßt sich das erfindungsgemäße Zentralgurtschloß im praktischen Einsatz vollkommen vom Fallschirmspringergurtzeug lösen, und zwar ohne daß hierzu ein Auseinanderbauen des Schlosses erforderlich ist. Vielmehr kann im Bedarfsfalle beispielsweise das Zentralgurtschloß auf den Kopf gelegt und dann beispielsweise über einen benachbarten Ankerbolzen der mit dem Haltebolzen versehene Ankerbolzen ebenfalls aus dem Anschlußstück des Gurtzeuges entfernt werden, woraufhin sich dieses Anschlußstück aus dem Schlitz des Zentralgurtschlosses herausziehen läßt. Weiterhin ist es möglich, einen benachbarten Ankerbolzen mittels eines Schrauberziehers od. dgl. nach unten zu drükken, während das Schloß auf der Seite liegt, so daß der Haltebolzen nicht nachfolgen kann. Zum Einkuppeln des Anschlußstückes mit dem den Haltebolzen aufweisenden Ankerbolzen ist überhaupt kein Werkzeug erforderlich. Vielmehr wird das betreffende Anschlußstück nur in den Schlitz eingeführt, bis es über den betreffenden Ankerbolzen einschnappt. In jedem Fall ist lediglich ein einziger zusätzlicher Bauteil, nämlich das Halteglied, erforderlich. Selbst bereits vorhandene Schlösser lassen sich mit geringem Aufwand zu der neuen Bauweise umarbeiten. Hierzu braucht nur ein Loch zur Lagerung des bolzenförmigen Haltegliedes in das Schloßgehäuse gebohrt zu werden, woraufhin das Halteglied eingesetzt und die Drehscheibe wieder angebracht wird. Die Drehscheibe hält dann das Halteglied an Ort und Stelle und veranlaßt auch seine Längsbewegung und damit sein Wirksamwerden. Die Aufrechterhaltung der s+ändigen Berührung zwischen Halteglied und Ankerbolzen wird durch die sowieso vorhandene Druckfeder für den betreffenden Ankerbolzen bewirkt. Der Erfindungsgedanke läßt sich auch bei solchen Ausführungsformen anwenden, bei denen die Ankerplatte mit den Ankerbolzen aus einem Stück besteht. Hiermit ist der Vorteil verbunden, eine einfache Bauweise zu erhalten, denn die Zahl der Teile im Schloß wird durch diese Maßnahme erheblich verringert. Allerdings funktioniert die Erfindung ebensogut bei Schlössern mit Ankerbolzen, die nicht fest mit der Ankerplatte verbunden sind, sondern eine kreuzförmige Ankerplatte aufweisen, deren

ίο Enden die Ankerbolzen gabelartig führen.

Eine weitere Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, daß der Haltebolzen an seiner dem Ankerbolzen zugekehrten Seite kegelstumpfförmig und an seiner von der Drehscheibe beaufschlagten Seite konvex ausgebildet ist. Durch diese Maßnahme wird die Gängigkeit des Haltebolzens im Gehäuse verbessert und damit d'e Sicherheit der richtigen Funktion des Haltegurtsnilosses erhöht.

Bei einer vorteilhaften /\usführungsform ist der Durchmesser des Haltebolzens kleiner als der Durchmesser des Ankerbolzens. Hierdurch ergibt sich eine Materialeinsparung, denn der Haltebolzen braucht nur geringe Kräfte aufzunehmen, während der Ankerbolzen seinen vollen Anteil am Gewicht von Körper und Ausrüstung des Fallschirmspringers tragen muß.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wiedergegeben, welches nachstehend im einzelnen beschrieben wird. Die Abbildung zeigt ein

3c Zentralgurtschloß in Seitenansicht, teilweise senkrecht geschnitten, mit einem eingesetzten Anschlußstück, und zwar in der noch nicht ausgelösten Stellung.

Ein Schloßgehäuse 1 mit der bekannten quadratisehen Grundrißgestaltung ist mutig mit einem Hauptzapfen 2 versehen, der obenauf eine kreisrunde Drehscheibe 3 zur Betätigung des Schlosses mit der Hand ^frägt. Ein Führungsstift 4 — in der Zeichnung nur mit seiner Stirnseite erkennbar — dient zur Hervorrufung von deutlich merkbaren Raststellungen beim Drehen der Drehscheibe 3. Im Innern des unten durch einen Deckel 5 abgeschlossenen Gehäuses 1 lagert eine kreuzförmige Ankerplatte 6, die vier Ankerbolzen? aufweist, welche mit der Ankerplatte 6 aus einem Stück hergestellt sind. Die Ankerplatte 6 steht in der Mitte mit dem unteren Ende des Hauptzapfens 2 in beweglicher Verbindung, so daß die Drehscheibe 3 unabhängig von der Ankerplatte 6 gedreht und mit der Ankerplatte 6 verschoben werden kann.

Jeder Ankerbolzen 7 hat unten eine Ausnehmung zur Aufnahme des oberen Endes winer Schraubendruckfeder 8, welche den jeweiligen Ankerbolzen 7 und damit die Ankerplatte 6 sowie den Hauptzapfen 2 und die Drehscheibe 3 nach oben drücken.

Das Gehäuse 1 ist im Bereich der Ankerbolzen 7 mit Querschlitzen 9 versehen, die so groß sind, daß ein augenförmiges Anschlußstück 10 des betreffenden Gurtes 11 so weit eingeschoben werden kann, daß das Auge von dem jeweiligen Ankerbolzen?

durchdrungen wird. Die Ankerbolzen? sind oben nach außen hin abgeschrägt, damit sie beim Einschieben der Anschlußstücke 10 nach unten gedrückt werden, bis sie im Auge wieder nach oben schnappen können.

Gleichachsig mit einem Ankerbolzen? ist über diesem im Gehäuse eine Bohrung 12 angebracht, worin ein Haltebolzen 13 lagert, der unten kegelstumpfförmig ausgebildet und oben abgerundet ist.

Der Haltebolzen 13 hat eine solche Länge, daß er den vorgesehenen Zwischenraum zwischen der Oberkante des Ankerbolzens 7 und der unteren Oberfläche der Drehscheibe 3 ausfüllt, so daß sich eine kraftschlüssige Verbindung vom Deckel 5 über die Feder 8, den Ankerbolzen 7 und den Haltebolzen 13 zur Drehscheibe 3 ergibt. Der Haltebolzen 13 steht mit anderen Worten in ständiger Berührung mit dem Ankerbolzen 7.

Beim Auslösen des Zentralgurtschlosses wird die Drehscheibe 3 in bekannter Weise zuerst um ein Viertel ihres Umfanges gedreht und entsichert sowie anschließend zum Gehäuse 1 hin eingedrückt. Dabei schiebt der Hauptzapfen 2 die Ankerplatte 6 gegen den Druck der Federn 8 nach unten, die Ankerbolzen 7 entfernen sich nach unten hin aus den Schlitzen 9, und die darin gelagerten GurtanschlußstUcke 10 können die Schlitze 9 verlassen. Bei demjenigen Ankerbolzen? jedoch, der mit dem Haltebolzen 13 in Berührung steht, ist dies nicht möglich, denn durch das Eindrücken der Drehscheibe 3 wird — dem niedergehenden Ankerbolzen? kontinuierlich folgend — der Haltebolzen 13 nach unten und in den betreffenden Schlitz 9 hineinbewegt, bis der Haltebolzen 13 in bezug auf das Anschlußstück 10 die Stelle des Ankerbolzens 7 einnimmt und verhindert, daß das Anschlußstück 10 aus dem Schlitz 9 heraustreten kann.

ίο Wenn das Zentralgurtschloß anschließend wieder gebraucht wird, um das Gurtzeug erneut einem Springer anzulegen, wird die Drehscheibe 3 in bekannter Weise zurückgedreht, bis die Ankerplatte 6 freigegeben ist und sich unter dem Druck der Fedein 8 nach oben bewegen kann. Dabei schiebt der betreffende Ankerbolzen? den Haltebolzen 13 — der Drehscheibe 3 folgend — nach oben, so daß zuletzt die in der Zeichnung dargestellte Lage wieder erreicht ist.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Zentralgurtschloß, insbesondere für Fallschirmspringer-Körpergurtzeuge, zum schnell und gleichzeitig lösbaren Verbinden mehrerer mit Anschlußstücken versehener, an einem zentralen Punkt zusammenlaufender Guite, mit einem Schloßgehäuse und einem mittig darin gelagerten, in Richtung seiner Längsachse verschieblichen, drehbaren Hauptzapfen, der außerhalb des Schloßgehäuses eine Drehscheibe zur Betätigung des Schlosses trägt und innerhalb des Gehäuses mit einer Ankerplatte in Verbindung steht, welche mehrere parallel zum Hauptzapfen im Schloßgehäuse bewegliche Ankerbolzen führt, die in der einen Endstellung einen zugehörigen Querschlitz im Gehäuse und ein in den Schlitz eingeführtes Anschlußstück des betreffenden Gurtes durchsetzen und damit die Gurte zentral zusammenhalten und die in der anderen Endstellung aus dem Schlitz entfernt sind, so daß sich die Gurte vom Schloß lösen können, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwischen einem Ankerbolzen und der Drehscheibe (3) ein als Haltebolzen (13) ausgebildetes Halteglied koaxial zum Ankerbolzen (7) in einer Bohrung (12) des Schloßgehäuses (1) gelagert ist und daß sich das Halteglied in seiner Längsrichtung, den Bewegungen des zugehörigen Ankerbolzens (7) folgend, verschieben läßt und so tang ist, daß es mit seinem unteren Ende auf der Spitze des Ankerbolzens (7) aufliegt und mit seinem oberen Ende an der Unterseite der Drehscheibe (3) anliegt.

2. Zentralgurtschloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Haltebolzen (13) an seiner dem Ankerbolzen (7) zugekehrten Seite kegelstumpfförmig und an seiner von der Drehscheibe (3) beaufschlagten Seite konvex ausgebildet ist.

3. Zentralgurtschloß nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser des Haltebolzens (13) kleiner als der Durchmesser des Ankerbolzens (7) ist.