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WISSENSCHAFTLICHER BEREICH
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Die vorliegende Erfindung kann dem Bereich der Handfeuerwaffen zugeordnet werden. Metalle, Legierungen und Projektilwerkstoffe, ihre Eigenschaften und ihre Verarbeitbarkeit in verschiedenen Verfahren sowie die Eigenschaften der so zugänglichen Komponenten werden hier beforscht.
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ALLGEMEINER HINTERGRUND
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Die vorliegende Erfindung betrifft Handfeuerwaffen zugeordnete Fortbildungen in Form von nachrüstbaren Baugruppen gemäß dem Oberbegriff der unabhängigen Ansprüche. So offenbart zum Beispiel die
US 5,183,959 A eine nachrüstbare Sicherheits-Vorrichtung, welche das Umrüsten einer halbautomatischen Waffe auf Vollautomatik verhindert. Auch die
DE 20 2007 004 073 U1 schlägt ein nachrüstbares Element vor, mit welchem ein Verschluss einer Handfeuerwaffe dauerhaft gegen Montage eines Dauerfeuerhebels gesperrt werden kann. Die
EP 1 914 502 A1 kombiniert solch eine Art von Nachrüstsatz mit einem elektronischen System, welches zusätzlich über elektrische Maßnahmen die Identität des Nutzers prüfen und in Abhängigkeit der identifizierten Person die Waffe sperren oder freigeben kann.
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BESCHREIBUNG DES STANDES DER TECHNIK
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Gattungsgemäße Umrüstsätze sehen zwar häufig ein Erhöhen der Betriebssicherheit als Ziel vor, verhindern aber die grundsätzliche Automatikfunktion, also eine Vollautomatik-Funktion bzw. eine Halbautomatikfunktion, nicht endgültig. Soweit im Nachfolgenden von Automatik oder Automatik-Funktion gesprochen wird, ist dies als Oberbegriff zu verstehen, der sowohl vollautomatische wie auch halbautomatische Handfeuerwaffen und Systeme umfasst. Mit ausreichend Geduld und feinmechanischem Geschick können Sicherungsmaßnahmen wieder ausgebaut und das ursprüngliche Gefahrenpotential der Waffe wieder hergestellt werden.
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Nachteilig ist bei den gattungsgemäßen Umrüstsätzen mithin, dass die Sicherung gegen den Betrieb als Automatik-Waffe bzw. Halbautomatik-Waffe nicht endgültiger Natur ist.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, die Nachteile des Standes der Technik zu überwinden und einen Umrüstsatz für eine Handfeuerwaffe sowie eine umgerüstete Handfeuerwaffe bereitzustellen, welcher trotz ursprünglicher Auslegung der Waffe als Automatik- oder halbautomatische Waffe eine dauerhaft unmögliche Nutzung als Automatik- oder halbautomatische Waffe bereitzustellen vermag.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt gemäß den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Erfindungsgemäß wird für eine Handfeuerwaffe, deren Design einen halbautomatischen und/oder automatischen Betrieb erlaubt, ein Umrüstsatz bereitgestellt, der ein neues Verschlusssystem umfasst, welches mit dem ursprünglichen Verschlusssystem austauschbar ist und dieses somit mindestens teilweise ersetzt bzw. verändert. Das neue Verschlusssystem weist einen nur von Hand zu betätigenden Mechanismus auf, über welchen leere Patronenhülsen entfernbar und neue Patronen zuführbar sind. Dadurch kann die Handfeuerwaffe nach Einbau des Umrüstsatzes und Entsorgung der ausgetauschten Originalteile dauerhaft und ausschließlich als Repetierwaffe genutzt werden.
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BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG UND VORTEILHAFTER MERKMAL
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Das Nachrüsten von Waffen verschiedener Arten ist durchaus bekannt; so offenbart die
DE 36 11 674 A1 ein Einsteckmagazin, welches kompatibel mit einem M098 Repetiersystem ausgelegt ist. Das Nachrüsten von Repetiersystemen mit Elementen aus dem Bereich der Automatik-Waffen kann also als bekannt angesehen werden.
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Dem gegenüber findet sich jedoch kein Dokument und kein den Erfindern bekanntes Produkt, welches das dauerhafte Umrüsten eines Vollautomatik- oder Halbautomatik-Systems auf ein Repetiersystem erlauben würde. Vor diesem Hintergrund erkennt die vorliegende Erfindung erstmals den bereits langjährig bestehenden Bedarf, automatische und automatisierbare Handfeuerwaffen dauerhaft und zuverlässig durch Umrüsten auf ein Repetier-System abzusichern.
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Erfindungsgemäß wird für eine Handfeuerwaffe, deren Design einen halbautomatischen und/oder automatischen Betrieb erlaubt, ein Umrüstsatz bereitgestellt, der ein neues Verschlusssystem umfasst. Das neue Verschlusssystem ist mit dem ursprünglichen Verschlusssystem austauschbar und wird in seiner Bauform auf die jeweilige Waffe angepasst und/oder anpassbar ausgestaltet. Somit wird das alte, automatisierbare Verschlusssystem vollständig durch das neue Verschlusssystem ersetzt. Das neue Verschlusssystem weist einen nur von Hand zu betätigenden Mechanismus auf, über welchen leere Patronenhülsen entfernbar und neue Patronen zuführbar sind. Dadurch kann die Handfeuerwaffe nach Einbau des Umrüstsatzes und Entsorgung der ausgetauschten Originalteile dauerhaft und ausschließlich als Repetierwaffe genutzt werden.
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Hierbei bezeichnet ‚Verschluss‘ bzw. Verschlusssystem die Teile der Mechanik, welche ursprünglich die vollautomatische oder halbautomatische Funktion bereitstellten oder erlaubten und nach Austausch mit Repetier-Teilen nicht mehr zur Verfügung stehen.
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Bevorzugt sind über den Mechanismus weiterhin neue Patronen aus einem Magazin zuführbar. Ein Magazin vereinfacht die Nutzung und erhöht durch die Unmöglichkeit, Patronen zu verlegen oder fallenzulassen, die Betriebssicherheit zusätzlich.
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Bevorzugt umfasst der Umrüstsatz einen Hinterschaft. Ein spezifisch auf das neue Verschlusssystem angepasster Hinterschaft erschwert zusätzlich ein nachträgliches Zurückbauen, weil die ursprünglichen Teile ohne Original-Hinterschaft nicht mehr zu einer direkt nutzbaren Handfeuerwaffe zusammengebaut werden können.
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Bevorzugt umfasst der Hinterschaft einen integrierten Griff für die Abzugshand und erlaubt damit sowohl die beidhändige Verwendung in Art einer Langwaffe als auch die einhändige Handhabung oder den sicheren Griff im Sinne einer Kurzwaffe.
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Bevorzugt umfasst der Umrüstsatz ein mehrteiliges Repetiergestänge. Repetiergestänge sind etabliert und können besonders langlebige und einfach zu wartende Mechaniken bieten, welche selten verkeilen oder blockieren und so die Zuverlässigkeit und Sicherheit weiter fortbilden.
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Bevorzugt umfasst der Umrüstsatz einen mehrteiligen, nicht ventilierten Vorderschaft. Ein nicht ventilierter Vorderschaft macht Auswurf- und Nachlade-Mechaniken, welche auf gezielter Führung von Treibgasen beruhen, unmöglich und erschwert zusätzlich den Rückbau der umgerüsteten Handfeuerwaffe.
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Bevorzugt umfasst der Umrüstsatz einen Gasableitungsblock und/oder Kornträger. Ein spezifischer Gasableitungsblock führt Gase, welche ursprünglich der Nachladefunktion dienten, sicher ab. Ein Kornträger trägt den leicht veränderten Schuss-Mechaniken Rechnung und erlaubt trotz Umrüstung der Waffe ein nahezu unverändertes Schuss-Verhalten und ähnliche Projektilbahnen relativ zu den Visier-Hilfen, welche das Korn umfassen.
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Bevorzugt sind mindestens zwei Bestandteile des Umrüstsatzes dauerhaft mit den ursprünglichen Waffenteilen verbindbar. Durch dauerhafte Kombination von neuen und alten Komponenten - zum Beispiel über einen 2K-PU-Montagekleber und/oder Anschweißungen und/oder spaltfüllende, feucht aushärtende Siloxan-basierte Klebstoffsysteme - wird ein Rückbau der umgerüsteten Handfeuerwaffe zusätzlich erschwert.
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Bevorzugt umfasst der Umrüstsatz einen nicht entfernbaren, optischen Indikator. Ein optischer Indikator kann an zunächst nicht sichtbarer Stelle die einfache Kontrolle der Art des verbauten Verschlusses erlauben; alternativ oder auch ergänzend ist auch ein Indikator möglich, welcher in einer Signalfarbe gehalten ist und die Natur der umgerüsteten Waffe auch auf größere Distanzen klar erkennbar macht. Besonders bevorzugt ist der Indikator mit einem Plomben- oder Siegel-System kombiniert, um eine einfache und schnelle Kontrolle zu erleichtern.
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Weitere Vorteile ergeben sich aus den Ausführungsbeispielen. Es versteht sich, dass die vorbeschriebenen Merkmale und Vorteile und nachfolgenden Ausführungsbeispiele nicht beschränkend aufzufassen sind. Zusätzliche, vorteilhafte Merkmale und zusätzliche Merkmalskombinationen, wie sie in der Beschreibung erläutert und im wissenschaftlichen Bereich etabliert sind, können im Rahmen der unabhängigen Ansprüche im beanspruchten Gegenstand sowohl einzeln als auch abweichend kombiniert verwirklicht werden, ohne dass der Bereich der Erfindung verlassen würde.
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DETAILLIERTE ERLÄUTERUNG DER ERFINDUNG AN HAND VON AUSFÜHRUNGBEISPIELEN
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In vorteilhafter Ausführungsform ist eine Handfeuerwaffe, bevorzugt Langwaffe, welche ursprünglich als automatische Handfeuerwaffe oder automatisch nutzbare Waffe angelegt war, mit einem erfindungsgemäßen Umrüstsatz umgebaut worden. Mithin erlaubte das ursprüngliche Design der Handfeuerwaffe einen halbautomatischen und/oder automatischen Betrieb. Durch Umrüstung mit dem erfindungsgemäßen Umrüstsatz weist die umgerüstete Waffe mindestens ein neues Verschlusssystem auf, welches das ursprüngliche Verschlusssystem ersetzt. Das neue Verschlusssystem weist einen nur von Hand zu betätigenden Mechanismus auf, über welchen leere Patronenhülsen entfernbar und neue Patronen zuführbar sind.
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INDUSTRIELLE ANWENDBARKEIT
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Viele Handfeuerwaffen, insbesondere Langwaffen, machen in ihrem ursprünglichen Design einen halbautomatischen und/oder automatischen Betrieb zugänglich. Das Risikoeiner illegalen Umrüstung und versehentlicher Betätigung dieses Betriebs ist erheblich und ein wesentlicher Nachteil.
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Aufgabe ist, diesen Nachteil zu überwinden.
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Durch Umrüstung mit einem erfindungsgemäßen, hier vorgeschlagenen Umrüstsatz, weist eine damit umgerüstete Waffe mindestens ein neues Verschlusssystem auf. Das neue Verschlusssystem ersetzt das ursprüngliche Verschlusssystem. Das neue Verschlusssystemweist einen nur von Hand zu betätigenden Mechanismus auf, über welchen leere Patronenhülsen entfernbar und neue Patronen zuführbar sind. Erstmals kann so eine potentiell automatisch nutzbare Handfeuerwaffe dauerhaft auf sicheren und nicht rückbaubaren Repetierbetrieb eingestellt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 5183959 A [0002]
- DE 202007004073 U1 [0002]
- EP 1914502 A1 [0002]
- DE 3611674 A1 [0008]