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Die Erfindung betrifft ein Dachdämm- und Abdichtungssystem für Flachdächer, Balkone und dergleichen aufweisend auf dem Flachdach verlegte Platten mit jeweils wenigstens einer Dämmschicht und wenigstens einer Abdichtungslage, die außenseitig zu der Dämmschicht angeordnet ist, und Abdichtungsstreifen, über die die Abdichtungslagen der einzelnen Platten miteinander verbunden sind, wobei die Abdichtungslagen der Platten und die Dichtungsstreifen an der Dachaußenseite eine gegen Feuchtigkeit undurchlässige Dachfläche ausbilden.
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Gemäß der DIN 18531 sind Flachdächer, insbesondere sogenannte Warmdächer, mit einer Wärmedämmung und einer Abdichtung herzustellen. Die für die Wärmedämmung und die Abdichtung benötigten Baustoffe werden dann vor Ort auf dem Flachdach eingebaut, wobei eine Vielzahl an aufeinander aufbauenden Arbeitsschritten anfallen. Im Einzelnen sind zunächst die verschiedenen Baustoffe zu der Baustelle zu transportieren, bevor die Wärmedämmung als erster Baustoff auf dem Flachdach verlegt und auf einem Untergrund des Flachdaches, auf dem die Wärmedämmung aufzubringen ist, befestigt werden kann. In folgenden Arbeitsschritten muss dann noch eine Abdichtungslage aus einem zweiten Baustoff zur Abdichtung des Flachdaches gegen in das Flachdach eindringenden Niederschlag und Feuchtigkeit auf der Wärmedämmung verlegt und mit der Wärmedämmung verbunden werden. Sowohl das Befestigen der Wärmedämmung auf dem Untergrund des Flachdaches als auch das Verbinden der Abdichtungslage mit der Wärmedämmung kann dabei durch Verkleben der jeweiligen Komponenten oder eine mechanische Befestigung dieser miteinander erfolgen.
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Die jeweils nacheinander auf dem Flachdach zur Dämmung und Abdichtung dieses durchzuführenden Arbeiten sind aufgrund der verschiedenen miteinander zu verbindenden Baustoffe bzw. Materialien relativ aufwendig und zeitintensiv. Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, ein Dachdämm- und Abdichtungssystem für Flachdächer bereitzustellen, dass einfacher und schneller auf einem Untergrund eines Flachdaches errichtet werden kann und eine nachträglich Überprüfung seiner Dichtheit ermöglicht.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den nachgeordneten Ansprüchen angegeben.
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Das Dachdämm- und Abdichtungssystem für Flachdächer, Balkone und dergleichen aufweisend auf dem Flachdach verlegte Platten mit jeweils wenigstens einer Dämmschicht und wenigstens einer Abdichtungslage, die außenseitig zu der Dämmschicht angeordnet ist, und Abdichtungsstreifen, über die die Abdichtungslagen der einzelnen Platten miteinander verbunden sind, wobei die Abdichtungslagen der Platten und die Dichtungsstreifen an der Dachaußenseite eine gegen Feuchtigkeit undurchlässige Dachfläche ausbilden, zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, dass der Dämmschicht der Platten wenigstens ein Feuchtigkeitsortungssensor zugeordnet ist.
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Die jeweils aus Dämmschicht und Abdichtungslage gebildeten Platten des Dachdämm- und Abdichtungssystems können auf einfache Weise vorgefertigt werden, beispielsweise in einer dafür hergerichteten Fabrikationshalle, und die vorgefertigten Platten dann zu einer entsprechenden Baustelle transportiert werden. Vor Ort auf der Baustelle des Flachdaches sind dann nur noch die Platten zu verlegen, so dass nur einmal Baustoffe auf einem Untergrund des Flachdaches aufgebracht werden müssen. Gegenüber einer aus einzelnen Baustoffen hergestellten Dämmung und Abdichtung des Flachdaches entfallen somit die Arbeitsschritte des Verlegens eines Baustoffs auf dem Flachdach sowie die für den weiteren Baustoff nötigen Transporte zu der Baustelle und auf das Flachdach.
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Unter einem Flachdach im Sinne der Erfindung werden neben eigentlichen Flachdächern auch weitere im wesentlichen ebene Dacheindeckungen von Gebäuden verstanden, insbesondere aber auch die Bodenflächen von zum Beispiel Balkonen oder Terrassen, oder Dachflächen von Gauben und weiteren Gebäudeteilen.
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Die in der Dämmschicht vorgesehenen Feuchtigkeitsortungssensoren haben dabei neben der einfachen Montage den Effekt, dass das fertige Flachdach nach der Montage des Dachdämm- und Abdichtungssystems jederzeit beschädigungsfrei auf mögliche Undichtigkeiten hin überprüft werden kann. Die Feuchtigkeitsortungssensoren können zudem beim Verlegen der Platten einfach mit verlegt werden oder sind bereits in die Platten eingearbeitet so das nur wenige bzw. keine zusätzlichen Handgriffe erforderlich sind.
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Nach einer ersten Weiterbildung weist der Feuchtigkeitsortungssensor bzw. weisen die Feuchtigkeitsortungssensoren wenigstens einen Messfühler auf, der eine der außenseitigen Abdichtungslage gegenüberliegende, innenseitige Auflagefläche der Platte kontaktiert. Die Auflagefläche stellt dabei die Seite des Dachdämm- und Abdichtungssystems dar, die das eigentliche Flachdach als Untergrund des Dachdämm- und Abdichtungssystems kontaktiert. Der Feuchtigkeitsortungssensor ist so möglichst nahe zu auf dem Flachdach stehendem Wasser bzw. sich ansammelnder Feuchtigkeit, auch innerhalb der Dämmschicht, angeordnet, so dass dieses bzw. diese sicher erfasst werden kann, bevor größere Schäden entstehen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführung wird der Feuchtigkeitsortungssensor zwischen zwei Platten an Stoßflächen der Dämmschichten verklemmt. Bei dieser Ausgestaltung, bei der die Feuchtigkeitsortungssensoren erst beim Verlegen der Platten in die Dämmschicht eingebracht werden, ist es möglich, die Feuchtigkeitsortungssensoren entsprechend den örtlichen Gegebenheiten verteilt anzupassen. Hierdurch ist eine kosten- und nutzenoptimierte Verteilung der Feuchtigkeitsortungssensoren möglich.
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In weiterer Ausgestaltung ergibt sich ein besonders günstiges Verhältnis von Fläche zu Feuchtigkeitsortungssensoren, wenn wenigstens ein Feuchtigkeitsortungssensor je 4 m2 Dachfläche vorgesehen ist. Insbesondere wird jeweils ein Feuchtigkeitssensor je 1 m2 bis 4 m2 Dachfläche vorgesehen.
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Der Feuchtigkeitsortungssensor selbst ist vorteilhafterweise weiterhin so konstruiert, dass dieser wartungsarm, insbesondere wartungsfrei ist. Der einmal in dem Dachdämm- und Abdichtungssystem verbaute Feuchtigkeitsortungssensor muss somit nicht für spätere Wartungszwecke zugänglich sein. Um die Dichtungsstreifen und die Abdichtungslagen der Platten möglichst materialschonend miteinander zu verbinden, ist nach einer Weiterbildung vorgesehen, dass der Dichtungsstreifen und die Abdichtungslage der Platten aus kalt miteinander zu verarbeitendem Material gebildet sind. Eine möglicherweise durch ein Erhitzen der Dichtungsstreifen und der Abdichtungslage bedingte Beschädigung der Dämmschicht ist damit effektiv vermieden.
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Die dauerhafte Verbindung der Abdichtungslagen der Platten und der Dichtungsstreifen erfolgt dabei vorteilhafterweise mittels Flüssigkunststoff, durch den diese miteinander verklebt sind. Auf einfache Weise kann dieser Flüssigkunststoff zwischen den Abdichtungslagen der Platten und den Dichtungsstreifen aufgetragen werden, wenn dieser in weiterer Ausgestaltung der Erfindung ein 2-Komponentenklebstoff auf Polyurethan-Basis ist. Die Abdichtung des Flachdaches wird dann erreicht, indem die beiden Komponenten in Verbindung mit den Abdichtungslagen und den Dichtungsstreifen nach dem Vermischen dieser aushärten. Die Verwendung eines 2-Komponentenklebstoffs auf Polyurethan-Basis hat zudem den Vorteil, dass dieser mit einer Vielzahl verschiedener Baustoffe, wie zum Beispiel Polystyrol, Extruderschaum, Mineralwolle, PUR oder PIR, verbindbar ist und somit keine besonderen Anforderungen an die restlichen Materialien des Dachdämm- und Abdichtungssystems stellt. Insbesondere ist der Flüssigkunststoff auf Polyurethan-Basis auch mit allen gängigen Materialien für Dämmschichten verklebbar. Neben den Dichtungsstreifen und Abdichtungslagen können somit auch die Dämmschichten verklebt werden, wodurch eine nochmals bessere Abdichtung des Gesamtsystems gegeben ist.
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Nach einer Weiterbildung weist der Dichtungsstreifen eine Armierung aus Polyestervlies auf. Die in den Dichtungsstreifen eingearbeitete Armierung aus Polyestervlies erhöht dessen Stabilität und vereinfacht damit die Verlegbarkeit dieses über Fugen zwischen den Platten anzuordnenden Dichtungsstreifens.
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Nach einer nächsten Weiterbildung können die auf dem Flachdach verlegten Platten wenigstens abschnittsweise ineinandergreifend angeordnet sein, so dass sich die einzelnen Platten gegenseitig in ihrer jeweils vorbestimmten Position halten. Eine solche wenigstens abschnittsweise ineinandergreifende Anordnung kann beispielsweise mittels einer Nut- und Federverbindung oder anderen an den Platten, insbesondere an den Rändern der Platten, vorzusehenden Hinterschneidungen oder Ausformungen erreicht werden.
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Die Platten des Dachdämm- und Abdichtungssystems können dabei auch auf einem Gefälledach verlegt werden. Alternativ können die Platten des Dachdämm- und Abdichtungssystems auch selbst ein Gefälledach ausbilden. Die Außenseite der Platten weist dann entsprechend ein Gefälle auf, welches beispielsweise durch unterschiedliche Materialdicken der Platten erreicht werden kann.
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In weiterer Ausgestaltung des Dachdämm- und Abdichtungssystems können auch wenigstens zwei der Platten übereinander angeordnet sein. Eine solche Anordnung von Platten übereinander kann beispielsweise beim Ausbilden eines Gefälledaches nötig sein. Daneben ermöglichen mehrere übereinander angeordnete Platten eine Anpassung der Dicke der Dämmschicht an unterschiedliche örtliche Gegebenheiten, wobei jeweils nur Platten einer Dicke oder vorteilhaft weniger verschiedener Dicken eingesetzt werden müssen, wodurch eine schlanke und effektive Produktion der Platten in einem Werk sichergestellt ist.
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Um die Platten sicher mit einer tragenden Unterkonstruktion des Flachdaches zu verbinden, sind die Platten vorteilhafterweise vollflächig mit der tragenden Unterkonstruktion des Flachdaches verbunden, insbesondere über einen Primer mit der tragenden Unterkonstruktion des Flachdaches verbunden. Die vollflächige Verbindung wird vorteilhafterweise wiederum durch eine Verklebung mittels Flüssigkunststoff auf Basis von Polyurethan erreicht. Der gegebenenfalls einzusetzende Primer stellt dabei sicher, dass auch bei weniger gut mit Flüssigkunststoff auf Polyurethan-Basis zu verklebenden Materialien eine dauerhafte Verbindung erreicht ist.
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Anstatt einer Verklebung oder in Kombination mit einer Verklebung mit der Unterkonstruktion kann hier auch eine mechanische Befestigung mit entsprechenden Befestigungsmitteln erfolgen.
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Weiter sind die Platten an Aufbauten, Dachdurchdringungen und An- oder Einbauteile des Flachdaches anpassbar. Eine Anpassung der Platten an entsprechende Aufbauten kann auf einfache Weise mittels Zuschneiden dieser erfolgen. Ebenso wie die Platten auf der Unterkonstruktion und die Dichtungsstreifen mit den Abdichtungslagen werden dann vorteilhafterweise auch die Aufbauten, Dachdurchdringungen und An- oder Einbauteile des Flachdaches mittels Flüssigkunststoff auf Polyurethan-Basis abgedichtet.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, aus dem sich weitere erfindungswesentliche Merkmale ergeben können, ist in der Zeichnung dargestellt. Gleiche Teile sind dabei in allen Figuren der Zeichnung mit gleichen Bezugszeichen gesehen. Es zeigen:
- 1: eine Draufsicht auf ein Flachdach mit dem erfindungsgemäßen Dachdämm- und Abdichtungssystem;
- 2: ein Querschnitt durch das Flachdach mit dem erfindungsgemäßen Dachdämm- und Abdichtungssystem gemäß 1 ;
- 3: eine perspektivische Darstellung einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Dachdämm- und Abdichtungssystems;
- 4: eine geschnittene Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Dachdämm- und Abdichtungssystem gemäß 1 und 2; und
- 5: ein Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Dachdämm- und Abdichtungssystems.
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Aus der Draufsicht gemäß 1 sind das Dachdämm- und Abdichtungssystem bildende Platten 1 und Dichtungsstreifen 2, 2', 2" ersichtlich. Die Platten 1 liegen jeweils mit ihren Rändern aneinanderstoßend auf einer aus 1 nicht ersichtlichen Unterkonstruktion eines Flachdaches auf. Von den Platten 1 ist jeweils deren Außenseite dargestellt, die durch eine Abdichtungslage 3 gebildet ist. Auf der durch die Platten 1 gebildeten Fläche sind entlang der aneinanderstoßenden Ränder der Platten 1 jeweils die Dichtungsstreifen 2, 2', 2" angeordnet. Die Geometrie der Platten 1 ergibt dabei eine Anordnung der Dichtungsstreifen 2, 2', 2", bei der die Dichtungsstreifen 2, 2' jeweils rechtwinklig zu dem Dichtungsstreifen 2" angeordnet sind und Kreuzungspunkte mit diesem aufweisen. Die Dichtungsstreifen 2, 2', 2" liegen außenseitig jeweils auf den Abdichtungslagen 3 benachbarter Platten 1 auf, wobei die Abdichtungslagen 3 und die Dichtungsstreifen 2, 2', 2" jeweils mit Flüssigkunststoff auf Polyurethan-Basis verklebt sind. Ebenso sind die Dichtungsstreifen 2, 2', 2" an Kreuzungspunkten dieser miteinander verklebt. Die Dichtungsstreifen 2, 2', 2" und die Abdichtungslagen 3 der Platten 1 bilden damit eine wasserundurchlässige äußere Schicht des Flachdaches aus.
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Der Querschnitt durch das Flachdach gemäß 2 verdeutlicht diesen Aufbau, bei dem die Dichtungsstreifen 2, 2', 2" auf den Abdichtungslagen 3 in einem Stoßbereich der Platten 1 aufliegen, nochmals. Darüber hinaus ist aus 2 der Aufbau der Platten 1 aus jeweils einer Abdichtungslage 3 und einer innenseitigen Dämmschicht 4 ersichtlich. Die Dämmschicht 4 und die Abdichtungslage 3 bilden dabei jeweils eine vorgefertigte Einheit, die in einem Werk vorgefertigt und als Gesamtes auf dem Flachdach eingebaut wird. Nach dem Verlegen der Platten 1 werden die Dichtungsstreifen 2, 2', 2" in Stoßbereichen der Platten 1 auf die Abdichtungslagen 3 aufgebracht und schließlich mit dem Flüssigkunststoff auf Polyurethan-Basis miteinander und mit den Abdichtungslagen 3 verklebt. Angeordnet sind die Platten 1 des Dachdämm- und Abdichtungssystems auf einer Unterkonstruktion 5 des Flachdaches, die das erfindungsgemäße Dachdämm- und Abdichtungssystem trägt. Auch zur Verbindung der Unterkonstruktion 5 mit den Platten kann in Kontaktbereichen dieser der gleiche Flüssigkunststoff auf Polyurethan-Basis eingesetzt werden.
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3 zeigt schließlich eine alternative Ausgestaltung, bei der zusätzlich zu den Platten 1 weitere Platten 6 mit unterschiedlicher Dicke auf den Platten 1 angeordnet sind, wobei die weiteren Platten 6 mit den Platten 1 ein Gefälledach ausbilden.
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Die geschnittene Ansicht gemäß 4 offenbart zusätzlich zu 1 zwischen den Dämmschichten (4, 4') der Platten (1, 1') angeordnete Feuchtigkeitsortungssensoren (7). In der Darstellung ist jeder Platte (1, 1') an jeweils nur einer ihrer Stoßflächen (8, 8') zu einer anderen Platte (1, 1') ein Feuchtigkeitsortungssensor (7) zugeordnet.
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In 5 ist mit dem Dachdämm- und Abdichtungssystem ein Gefälledach ausgebildet, wobei die Platten (9) beginnend an einer ersten Seite A des Gefälledaches eine größere Dicke aufweisen als an einer der ersten Seite A gegenüberliegenden zweiten Seite B. Zwischen der ersten Seite A und der zweiten Seite B weisen die Platten (9) eine stetig abnehmende Dicke auf, so dass aneinander stoßende Platten (9) jeweils gleiche Dicken aufweisen.