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Die Erfindung betrifft eine Beschickungseinrichtung für einen Backofen mit einer vertikal ausgerichteten Hubsäule zur Aufnahme von mindestens zwei Hubtischen, wobei jeder Hubtisch einen Tuchabziehapparat aufweist.
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Nach dem Formen der Teigportionen, zum Beispiel für Brötchen oder Brot, werden die darauf geformten Teiglinge auf Tuchabziehapparaten oder in Gärkörben in einem Gärwagen zum Gären zwischengelagert. Der Gärwagen befindet sich hierbei in einem Gärraum, der die für die Gare optimale Temperatur und Feuchte aufweist. Ein solcher Gärwagen stellt sich als ein Gestell mit mehreren Etagen zur Aufnahme von mehreren übereinander angeordneten Tuchabziehapparaten dar. Nach Beendigung des Gärvorganges müssen die Teiglinge auf die Backfläche im Backofen überführt werden. Die Teiglinge garen entweder portionsweise in den Gärkörben oder direkt auf den Tuchabziehapparaten. Bei der sogenannten Korbgare werden die Teiglinge vor der Beschickung auf die Tuchabziehapparate gekippt.
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Zur Überführung der Teillinge auf die Backflächen des Backofens werden die Tuchabziehapparate anschließend in den Backofen geschoben. Beim Zurückziehen der Tuchabziehapparate bewegt sich der eigentliche Tuchabziehapparat relativ zu seinem Tuch. Hierbei werden die Teiglinge auf die darunterliegende Backfläche abgesetzt.
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In diesem Zusammenhang ist aus der
DE 10 2005 005 986 A1 bereits bekannt, eine Mehrzahl von Tuchabziehapparaten gleichzeitig und übereinander in den Backraum eines Backofens zu verfahren und beim Zurückfahren der Tuchabziehapparate die Teiglinge auf der Backfläche beziehungsweise den Backblechen abzulegen.
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Aus der
WO 2007/051645 A2 ist eine Vorrichtung zum automatischen Einbringen und Entnehmen von Tuchabziehapparaten in einen Backofen bekannt.
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Bekannt ist auch eine Beschickungseinrichtung für Backöfen, wobei ein Tuchabziehapparat an einer Hubeinrichtung angeordnet ist. Der Tuchabziehapparat hat in der Standardausführung üblicherweise eine Breite von 60 cm und ist in der Länge den individuellen Abmessungen des Ofens angepasst.
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Üblich sind auch sogenannte doppelbreite oder dreifachbreite Backöfen, die eine Breite von 120 cm beziehungsweise 180 cm aufweisen. Zur Beschickung wäre bei einem solchen Backofen nach dem Stand der Technik der doppelten Breite erforderlich, dass erst der eine Tuchabziehapparat mit einer Breite von ca. 60 cm in den Backofen eingeschoben wird und die Teiglinge beim Herausziehen des Tuchabziehapparates auf der Backfläche abgelegt werden, um dann den Tuchabziehapparat erneut mit Teiglingen zu belegen und die zweite Hälfte dieses Backofens zu beschicken. Die Zeit allerdings, die für eine erneute Belegung des Tuchabziehapparates erforderlich ist, ist dabei für die Qualität des Backproduktes relevant, weil die bereits im Backofen abgesetzten Teiglinge zu lange der prozessbedingt erforderlichen Feuchtigkeit durch den Schwaden ausgesetzt sind. Die Teiglinge, die den Schwaden ausgesetzt sind, neigen dazu, aufgrund des auf der Oberfläche des kondensierenden Schwadens zu reißen.
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Abhilfe könnte vom Grundsatz her hierbei dadurch geschaffen werden, dass eine Beschickungseinrichtung mit doppelt breiten Tuchabziehapparaten versehen ist, um in einem einzigen Einschubvorgang die Backfläche des doppelt breiten Backofens mit Teiglingen zu belegen. Nachteilig hierbei ist allerdings, dass der doppelt breite Tuchabziehapparat relativ viel Platz in der Backstube benötigt, was in einer Backstube oft zum Problem wird, da Backstuben immer verhältnismäßig klein und eng sind.
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In diesem Zusammenhang ist aus der
DE 20 2020 101 530 U1 eine Beschickungseinrichtung für einen Backofen mit zwei in unterschiedlicher Höhe zueinander angeordneten Tuchabziehapparaten bekannt, wobei der eine untere zweite Tuchabziehapparat quer zu seiner Längsachse relativ zum oberen, ersten Tuchabziehapparat verschieblich ist. Durch die Möglichkeit der seitlichen Verschiebung des zweiten Tuchabziehapparates wird erreicht, dass der zweite Tuchabziehapparat, wenn der erste Tuchabziehapparat über dem zweiten Tuchabziehapparat an der Beschickungseinrichtung angeordnet ist, unter den ersten Tuchabziehapparat verschoben werden kann. Das heißt, die Beschickungseinrichtung ist relativ platzsparend, wobei dennoch doppelt breite Backöfen relativ zügig mit Teiglingen beschickt werden können.
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Wesentlich ist nun, bei der Beschickung von zwei Herdstreifen eines doppelt breiten Backofens, diese Herdstreifen möglichst schnell hintereinander mit Backgut zu belegen, damit das Backgut auf beiden Streifen der gleichen Zeitdauer dem Schwaden ausgesetzt ist, um zu verhindern, dass Schwadenrisse entstehen, wie dies zuvor beschrieben worden ist.
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Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass die Hubsäule an zueinander gegenüberliegenden Seiten jeweils mindestens einen Hubtisch entlang der Hubsäule unabhängig voneinander verfahrbar aufnimmt. Das heißt, der erfinderische Gedanke besteht darin, an einer Hubsäule zwei unabhängig voneinander vertikal verfahrbare Hubtische mit den entsprechenden Tuchabziehapparaten anzuordnen. Hierbei sind die Hubbewegungen gerade nicht kinematisch gekoppelt, sodass jeder Hubtisch unabhängig von dem anderen vertikal verfahren werden kann.
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Nach einem besonderen Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass jedem Hubtisch ein Gegengewicht zugeordnet ist. Das Gegengewicht ist hierbei bevorzugt an der Hubsäule angeordnet, sodass der Kraftaufwand zur Bewegung der Hubtische vermindert ist.
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Nach einem weiteren besonderen Merkmal der Erfindung ist der Hubtisch rastbar mit der Hubsäule verbindbar, um ein reibungsloses Einfahren des Tuchabziehapparates über die Herdplatte des Backofens zu gewährleisten.
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Die Hubsäule, die zur Aufnahme der Gegengewichte hohl ausgebildet ist, ist auf einem Fahrgestell angeordnet, um die Beschickungseinrichtung entlang der Herdöffnungen verfahren zu können.
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Im Einzelnen ist vorteilhaft vorgesehen, dass der Hubtisch durch mindestens einen Kragarm mit der Hubsäule verbunden ist, wobei im Einzelnen des Weiteren die Hubsäule übereinander angeordnete Rastnocken aufweist, die in rastende Verbindung mit dem jeweiligen Kragarm bringbar sind, sodass ein jeder Hubtisch, und entsprechend ein jeder Tuchabziehapparat, auf die erforderliche Höhe festlegbar ist, wobei die Höhe abhängig ist von der Höhe der Herdstreifen, auf denen das Backgut abgelegt werden soll.
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Anhand der Zeichnungen wird die Erfindung nachstehend beispielhaft näher erläutert. Es zeigt
- 1 die Beschickungseinrichtung in perspektivischer Darstellung;
- 2 einen Ausbruch aus der Hubsäule, um das Gegengewicht das in der Hubsäule verfahrbar ist, darzustellen;
- 3 die Umlenkeinrichtung für den Kettenzug, zur Führung des Kettenzugs in der Hubsäule.
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Die Beschickungseinrichtung 1 umfasst eine Hubsäule 3, die hohl ausgebildet ist, und die auf dem Fahrgestell 11 lagert. Darüber hinaus sind an den beiden gegenüberliegenden Breitseiten der Hubsäule 3 jeweils ein Kragarm 5a, 5b angeordnet, die in der Höhe an der Hubsäule unabhängig voneinander verfahrbar sind. Auf den Kragarmen lagert jeweils ein Hubtisch 7a, 7b, wobei ein jeder Hubtisch einen Tuchabziehapparat 9 aufnimmt. Auf dem Tuchabziehapparat 9 lagern die Teiglinge, die durch die Tuchabziehapparate auf den Herdstreifen abgesetzt werden. Ein jeder Kragarm 5a, 5b mit dem darauf angeordneten Hubtisch 7a, 7b und dem entsprechenden Tuchabziehapparat 9 ist durch einen Kettenzug 15 mit einem Gegengewicht 13 verbunden, um auch bei vollbeladenen Tuchabziehapparaten kräftesparend die Kragarme 5a, 5b entlang der Hubsäule 3 verfahren zu können, um sie schlussendlich auf eine Höhe zu bringen, die es ermöglicht, die Teiglinge auf dem entsprechenden Herdstreifen abzulegen. Bestandteil des Kettenzuges 15 ist eine Umlenkeinrichtung 19, die es ermöglicht das Gegengewicht 13 in der Hubsäule 3 in der Höhe veränderlich zu lagern.
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Die Hubsäule weist in der Höhe übereinander angeordnete Rastnocken 17 auf, die in Verbindung mit einem federnd an dem Kragarm 5a, 5b angeordneten Federstopper (nicht dargestellt) den Kragarm 5a, 5b in der gewählten Stellung während der Ablage der Teiglinge durch die Tuchabziehapparate halten.
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Zusammenfassend ist festzuhalten, dass zur Belegung der Herdstreifen derart vorgegangen wird, dass die beiden Hubtische mit den entsprechenden Tuchabziehapparaten auf ihre Arbeitshöhe gefahren werden, mit Teiglingen belegt werden und dann entweder der linke oder der rechte Tuchabziehapparat manuell auf die entsprechende Beschickungshöhe verfahren wird, und der entsprechend rechte oder linke Herdstreifen belegt wird. Die Beschickungsvorrichtung wird dann um den Abstand der beiden Hubtische seitlich auf dem eigenen Fahrgestell 11 vor dem Backofen verfahren, bis der andere Hubtisch in Flucht zu dem anderen Herdstreifen steht und ebenfalls beschickt werden kann. Die Beschickung mit Teiglingen geschieht also relativ schnell, sodass es nicht durch zu Schwadenrissen durch Aufplatzen der Teiglinge kommen kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Beschickungseinrichtung
- 2
- Hubsäule
- 5a
- Kragarm
- 5b
- Kragarm
- 7a
- Hubtisch
- 7b
- Hubtisch
- 9
- Tuchabziehapparat
- 11
- Fahrgestell
- 13
- Gegengewicht
- 15
- Kettenzug
- 17
- Rastnocken
- 19
- Umlenkeinrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005005986 A1 [0004]
- WO 2007/051645 A2 [0005]
- DE 202020101530 U1 [0009]