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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft eine Einlage zum lösbaren Befestigen an einem Steckbecken nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 und ein System zur Entsorgung von menschlichen Ausscheidungen nach dem Oberbegriff des Anspruches 9.
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Stand der Technik
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In Krankenhäusern, Kliniken und im Pflegebereich werden sog. Steckbecken oder Bettpfannen für den Stuhlgang des Patienten oder des zu Pflegenden eingesetzt.
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Diese Steckbecken werden entweder dem bettlägerigen Patienten untergeschoben oder in Toilettenstühle eingesetzt. Nach Verrichtung des Stuhlganges entfernt das Pflegepersonal das Steckbecken aus dem Bereich des Patienten, entleert das Steckbecken und reinigt es bzw. lässt es in einer entsprechenden Spülmaschine reinigen.
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Dies kann mit einer erheblichen Geruchsbelästigung für das Pflegepersonal verbunden sein. Ferner haben entsprechende Untersuchungen ergeben, dass sowohl die anschließende manuelle Reinigung als auch die Maschinenreinigung keine Keimfreiheit des Steckbeckens sicherstellen können. Dies ist als ein erhebliches Patientenrisiko zu betrachten, da bestimmte Viren den Reinigungsprozess überleben und am gereinigten Steckbecken verbleiben können. Des Weiteren besteht das Risiko einer Kontamination des Pflegepersonals im Reinigungsprozess.
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Um diesen Risiken entgegenzutreten, wird das Steckbecken mit einer passenden Einlage überzogen, welche das Steckbecken isoliert und den Stuhlgang sowie Urin vollständig aufnimmt.
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Gängige Einlagen aus dem Stand der Technik sind jedoch nicht in der Lage das Steckbecken ausreichend zu isolieren und gleichzeitig den Stuhlgang sowie Urin vollständig aufzunehmen.
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WO 00/16679 A1 beschreibt ein System zur Entsorgung von menschlichen Stoffwechselprodukten, das aus einem Basisteil zum Mehrfachgebrauch und einer mehrschichtigen Einlage zum Einmalgebrauch besteht, die dem Basisteil im Wesentlichen angepasst und an diesem lösbar befestigt ist, sowie eine mehrschichtige, sackförmige Einlage.
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Aufgabenstellung
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Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Einlage zum lösbaren Befestigen an einem Steckbecken bereitzustellen, welches die Nachteile der Einlagen aus dem Stand der Technik zumindest reduziert oder ganz beseitigt.
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Diese Aufgabe wird durch eine Einlage zum lösbaren Befestigen an einem Steckbecken mit den Merkmalen des Anspruches 1 und ein System zur Entsorgung von menschlichen Ausscheidungen mit den Merkmalen des Anspruches 9 gelöst.
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Die sackförmige Einweg-Einlage mit einer Einlageöffnung weist eine flüssigkeitsundurchlässige Schicht auf und ist mit einer Verschlusseinrichtung zum Verschließen der Einlageöffnung nach Gebrauch versehen. Die flüssigkeitsundurchlässige Schicht ist aus wenigstens einer Kunststofffolie gebildet, mit der ein weiteres Material fest verbunden ist. Durch diese feste Verbindung von flüssigkeitsundurchlässiger Kunststofffolie und weiterem Material kann das Steckbecken noch besser isoliert werden und gleichzeitig wird der Stuhlgang sowie Urin vollständig aufgenommen.
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Bevorzugt umfasst das weitere Material einen Saugkern aus einem Faserstoff mit Poren, so dass Stuhlgang sowie Urin zuverlässig aufgenommen werden können. Zudem hat dies den Vorteil, dass faseriges Material bei Hautkontakt freundlicher und für den Menschen angenehmer ist als z.B. eine Kunststofffolie.
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Vorzugsweise umfasst der Faserstoff des Saugkerns wenigstens eines der Elemente umfassend ein Vliesgewebe, ein Verbundgewebe, Papier, Granulat. Solche Elemente sind besonders saugfähig und eignen sich deshalb besonders gut als weiteres Material des Saugkerns.
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Bevorzugt ist die Verschlusseinrichtung an einem die Einlageöffnung umgebenden Außenrand zur lösbaren Befestigung der Einlage an einem Steckbecken vorgesehen. Dadurch kann die Einlage schnell und einfach an einem Gestell für ein Steckbecken fixiert werden. Zugleich ist die Verschlusseinrichtung in der Lage, die Einlageöffnung der Einlage besonders effektiv zu verschließen.
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Vorzugsweise umfasst die Verschlusseinrichtung ein Verschlussbändchen, einen Gummizug, eine Zugschnur oder eine Zugkordel. Solche Verschlusseinrichtungen sind kostengünstig und einfach herzustellen. Vor allem kann und durch solch einen Verschluss der befüllte Bezug verschlossen und zu einer evtl. erforderlichen Probenentnahme problemlos erneut geöffnet werden.
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Vorteilhafterweise weist die Einlage eine Anformung auf, die im Gebrauchszustand zur Aufnahme und/oder Abdeckung eines Griffs des Steckbeckens bestimmt ist. Dadurch kann auch der Griff des Steckbeckens vor einer Kontamination geschützt werden bzw. eine eventuelle Kontamination kann mit der Einlage entsorgt werden.
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Bevorzugt umfasst die Einlage eine flüssigkeitsdurchlässige Schicht, welche die Einlage nach oben hin abschließt. Auf diese Weise können Urin und sonstige Flüssigkeiten in die Einlage eintreten und werden dort gespeichert.
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Vorzugsweise ist in der Einlage ein Absorber eingelegt oder eingebracht, der flüssigkeits- und geruchsbindend wirkt. Durch die Speicherung von Urin und anderen Flüssigkeiten wird deren Geruch weitgehend unterdrückt.
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Bei einem System zur Entsorgung von menschlichen Ausscheidungen, insbesondere von menschlichen Stoffwechselprodukten gelöst, welches ein Steckbecken und eine Einlage umfasst, werden die Vorteile der Einlage besonders deutlich, wenn die Einlage an einem Steckbecken angebracht wird.
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Vorzugsweise umfasst die Verschlusseinrichtung eine um den Außenbereich des Steckbeckens umlaufende Einkerbung. Dadurch kann das Verschlussbändchen, der Gummizug, die Zugschnur oder die Zugkordel der Einlage besser an dem Steckbecken befestigt werden.
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Weitere Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels.
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Figurenliste
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- 1 ein Steckbecken nach dem Stand der Technik,
- 2 eine Einlage zum lösbaren Befestigen an das Steckbecken,
- 3 ein System zur Entsorgung von Stoffwechselprodukten mit einer an einem Steckbecken befestigten Einlage,
- 4 eine Einlage nach dem Lösen vom Steckbecken.
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Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
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Bevor die Erfindung im Detail beschrieben wird, ist darauf hinzuweisen, dass sie nicht auf die jeweiligen Bauteile der Vorrichtung sowie die jeweiligen Verfahrensschritte beschränkt ist, da diese Bauteile und Verfahren variieren können. Die hier verwendeten Begriffe sind lediglich dafür bestimmt, besondere Ausführungsformen zu beschreiben und werden nicht einschränkend verwendet. Wenn zudem in der Beschreibung oder in den Ansprüchen die Einzahl oder unbestimmte Artikel verwendet werden, bezieht sich dies auch auf die Mehrzahl dieser Elemente, solange nicht der Gesamtzusammenhang eindeutig etwas Anderes deutlich macht.
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1 zeigt ein Steckbecken 1 nach dem Stand der Technik. Das Steckbecken 1 weist eine topfförmige Vertiefung 1a auf, die zur Aufnahme menschlicher Stoffwechselprodukte bestimmt ist. Die Vertiefung ist von einem Außenrand 1b umgeben, der beim Gebrauch des Steckbeckens 1 an einem Gestell fixierbar ist und/oder bei Gebrauch das menschliche Gesäß abstützt bzw. aufnimmt. Das Steckbecken weist ferner einen Handgriff 8 auf.
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2 zeigt eine erfindungsgemäße Einlage 2. Die Einlage 2 umfasst wenigstens eine Kunststofffolie, mit der ein weiteres Material 9 vorzugsweise am Boden 2a der Einlage 2 fest verbunden ist. Bei diesem Material kann es sich z.B. um wenigstens eines der Materialien umfassend ein Vliesgewebe, ein Verbundgewebe, Papier, Granulat oder eine Kombination aus diesen Materialien handeln. Dieses Material 9 kann unsteril wie auch durch einen Sterilisationsprozess steril gemacht sein. Grundsätzlich können auch mehrere Folienschichten oder Materialschichten miteinander verarbeitet bzw. verbunden sein.
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Die Einlage 2 ist der Form des Steckbeckens 1 angepasst und überkleidet das Steckbecken 1 vorzugsweise im Innenbereich, über den Außenrand 1b sowie vorzugsweise auch den Bereich des als Handgriff ausgebildeten Griffs 8, wie in 3 zu erkennen. Es kann aber auch so ausgelegt werden, dass das gesamte Steckbecken 1 eingehüllt ist.
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3 zeigt ein System zur Entsorgung von menschlichen Ausscheidungen. Mittels einer Verschlusseinrichtung 4 wie z.B. in Form einer Zugschnur, einer Zugkordel oder eines Gummizuges wird die Einlage 2 am Steckbecken 1 gesichert. Im Innenbereich des Steckbeckens 1 wird die Einlage 2 durch einen Spreizring 5 im Bodenbereich gesichert und in das Steckbecken 1 gespreizt. Der Spreizring 5 kann aus Kunststoff, Metall oder Papier/Karton bestehen. Er sichert die Einlage 2 vor dem Verrutschen, wenn z.B. das mit der Einlage 2 bezogene Steckbecken 1 einem Patienten untergeschoben wird, aber auch wenn es im „gefüllten“ Zustand transportiert und entsorgt wird.
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Die Einlage 2 weist eine Anformung 10 auf, die im Gebrauchszustand zur Aufnahme eines Griffs 8 des Steckbeckens 1 bestimmt ist.
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4 zeigt eine Einlage 2 nach dem Lösen vom Steckbecken 1 als auch vom Griff 8, sofern dieser von der Einlage 2 überzogen war. Die mit Fäkalien und/oder Urin befüllte Einlage 2 wird vom Schüsselrand bzw. Außenrand 1b und Griff 8 des Steckbeckens 1 gelöst und oben mittels einer Zugschnur, Zugkordel eines Gummibandes oder einer sonstigen Verschlusseinrichtung 4 zum Abtransport durch das Pflegepersonal verschlossen. Die Verschlusseinrichtung 4 ist lösbar ausgelegt, um den befüllten Bezug entleeren zu können oder ggf. Proben des Inhalts für Untersuchungen zu entnehmen.
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Um die Geruchsbildung durch Fäkalien und Urin zu vermindern und die Sicherheit gegen Auslaufen zu erhöhen, kann in der Einlage 2 auch ein Absorber und/oder Geruchsbinder eingelegt oder eingebracht werden, der flüssigkeits- und geruchsbindend wirkt.
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Die Entsorgung des befüllten oder entleerten Bezuges erfolgt über die Krankenhausentsorgung.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Steckbecken
- 1a
- Vertiefung
- 1b
- Außenrand
- 2
- Einlage
- 2a
- Boden
- 3
- System aus Steckbecken und Einlage
- 4
- Schließmechanismus
- 5
- Spreizring
- 6
- Einlage nach dem Lösen vom Steckbecken
- 7
- Einlageöffnung
- 8
- Griff
- 9
- weiteres Material
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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