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Die Erfindung betrifft einen tragbaren Elektrokardiographen, der in der Medizintechnik einsetzbar ist und für die individuelle Diagnose oder für die Ferndiagnose des Zustands des menschlichen Herzkreislaufsystems verwendet werden kann.
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Die Elektrokardiographie zählt zu den grundsätzlichen und bewährten Untersuchungsverfahren des Herzkreislaufsystems. Der Elektrokardiograph ist ein Gerät, um das Elektrokardiogramm schnell zu erstellen und aufzuzeichnen. Die Funktionsweise des Elektrokardiographen besteht darin, dass die Potentialdifferenzen zwischen verschiedenen Punkten der menschlichen Körperoberfläche gemessen werden, indem darauf Elektroden angebracht werden. Jede der gemessenen Potentialdifferenzen wird als Ableitung bezeichnet. Die Ableitungen I, II und III werden an die Extremitäten: I – rechter Arm (Minus) – linker Arm (Plus), II – rechter Arm (Minus) – linkes Bein (Plus), III – linker Arm (Minus) – linkes Bein (Plus) angeschlossen. Die Anzeige der Elektrode auf dem rechten Bein wird nicht erfasst, denn ihr Potential liegt eng an der theoretischen (fiktiven) Null, dieses wird also nur zum Erden des Patienten verwendet.
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Es werden auch verstärkte Ableitungen von den Extremitäten erfasst: aVR, aVL, aVF. Dabei handelt es sich um einpolige Ableitungen. Sie werden in Bezug auf ein gemitteltes Potential aller drei Elektroden (Wilsons System) oder in Bezug auf ein gemitteltes Potential von zwei anderen Elektroden (Goldbergers Systems, ergibt eine ca. um 50% größere Amplitude) erfasst. Es sei bemerkt, dass nur zwei der sechs Signale I, II, III, aVR, aVL, aVF linear unabhängig sind. Das heißt, sind Signale nur in zwei Ableitungen bekannt, so können Signale aller übrigen vier Ableitungen mittels Addition/Subtraktion ermittelt sein.
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Eine konventionelle Konstruktion des tragbaren Elektrokardiographen [1, 4, 5] enthält ein Messgerät, Elektrodendrähte und Elektroden.
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Einer der häufigen Fehler bei der Aufzeichnung des Elektrokardiogramms ist eine falsche Applikation der Elektroden auf den Körper des Patienten oder ein unkorrekter Anschluss der Elektrodendrähte an die angebrachten Elektroden.
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Aus dem Stand der Technik ist ein tragbarer Digitalkardiograph [1] bekannt. Er dient dazu, eine Einkanalherzspannungskurve des Patienten sofort zu erhalten, ein genormtes Elektrokardiogramm zu erstellen sowie den Zustand des Patienten bei seinem Transport oder während der Eindämmung des Paroxysmus der Rhythmusstörung, der anginösen Schmerzen zu überwachen. Die Konstruktion dieses tragbaren digitalen Elektrokardiographen schließt ein Messgerät, eine frontseitige LCD-Anzeige, Steckstellen zum Anschließen von Elektrodendrähten und 3 Elektroden an der Rückfläche des Messgeräts ein. Bei den Elektrodendrähten handelt es sich um ein Drahtbündel.
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Die Mängel dieser Konstruktion sind:
- – Der Elektrokardiograph ermöglicht es, das Elektrokardiogramm anhand von 3 Elektroden aufzuzeichnen, die an der Rückwand des Elektrokardiographen montiert sind. Da der Elektrokardiograph aber am Körper des Patienten nicht befestigt ist, können die Messungen nur im Ruhezustand durchgeführt werden, ansonsten sind Messfehler möglich.
- – Der Elektrokardiograph ermöglicht die Aufzeichnung der Herzspannungskurve anhand der Elektrodendrähte, bei denen es sich um ein Leitungsbündel handelt. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit falschen Elektroden verbunden sein können. Folglich wird die aufgezeichnete Herzspannungskurve unkorrekt sein. Um die Fehlerwahrscheinlichkeit zu vermindern, wird eine Sondermarkierung für jeden Draht benutzt, damit er in einer bestimmten Zone des Patientenkörpers appliziert ist. Dabei muss sich aber die Zuordnung der Markierungen und der jeweiligen Zone am Patientenkörper zur Applikation der Elektrode eingeprägt werden.
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Aus dem Stand der Technik sind tragbare Elektrokardiographen bekannt, die das Elektrokardiogramm anhand von 1–3 Ableitungen [2, 3] aufzeichnen, wobei die Ergebnisse auf einer eingebauten Anzeige angezeigt werden. Solche Geräte haben eine kompakte Ausführung und im Gerätegehäuse eingebaute Elektroden. Die Erfassung des Elektrokardiogramms erfolgt, indem die im Elektrokardiographen eingebauten Elektroden an den Patientenkörper appliziert werden. Solche tragbaren Elektrokardiographen enthalten: 3 Elektroden, eine Ein- und Ausgabeeinheit, eine Steuereinheit, die die Daten erfassen, auswerten und übertragen kann, einen nichtflüchtigen Speicher, eine Tastatur, eine Anzeige, einen Lautsprecher und ein Modem. Die Elektroden sind an den Eingang der Ein-Ausgabeeinheit angeschlossen und im Gehäuse des Elektrokardiographen eingebaut.
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Diese tragbaren Elektrokardiographen haben folgende Mängel:
- – Es ist nicht möglich, das Elektrokardiogramm von einigen Ableitungen gleichzeitig aufzuzeichnen.
- – Der Elektrokardiograph wird am Patientenkörper nicht befestigt. Folglich kann das Elektrokardiogramm nur im Ruhezustand aufgezeichnet werden, ansonsten sind Messfehler möglich.
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Die vorliegende Erfindung soll die oben genannten Mängel beheben, indem die Elektrodendrähte in 4 Ecken des Messgeräts montiert sind und das Messgerät im Sonnengeflechtgebiet angeordnet wird.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, die Vorgehensweise der Applikation der Elektroden zu vereinfachen und die Qualität des durch den tragbaren Elektrokardiographen aufgezeichneten Signals zu verbessern.
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Der technische Effekt der Anwendung der Erfindung besteht darin, dass die Fehlerrate bei der Applikation der Elektrodendrähte und der Elektroden des tragbaren Elektrokardiographen vermindert und die diagnostische Brauchbarkeit der resultierenden Elektrokardiogramme erhöht werden. Die Verminderung der Fehlerrate wird dadurch erreicht, dass die Elektrodendrähte in vier Ecken des Messgeräts angeschlossen werden. Somit ist jeder Elektrodendraht an jene Elektrode am Patientenkörper angeschlossen, die dazu am nächsten liegt. Eine solche Anordnung der Elektrodendrähte bedarf keiner Sondermarkierung. Darüber hinaus können die Elektroden am Patientenkörper auch zu Hause ohne spezielle Medizinkenntnisse angebracht werden.
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Der genannte technische Effekt wird wie folgt erreicht. Der beanspruchte tragbare Elektrokardiograph besteht aus einem Messgerät, Elektrodendrähten, die mittels Elektroden an bestimmte Zonen des Patientenkörpers angeschlossen werden, einem Befestigungssystems und einem Spanngurt am Messgerät. Das Messgerät wird im Sonnengeflecht anhand des Befestigungssystems und des Spanngurtes befestigt. Die Elektrodendrähte sind je an vier Ecken des Messgeräts angeschlossen. Die Elektroden werden an bestimmte Zonen des Patientenkörpers angelegt: an der rechten Schlüsselbeinhöhle, an der linken Schlüsselbeinhöhle, unten am rechten Rippenbogen und unten am linken Rippenbogen. Jeder Elektrodendraht wird an die jeweilige Elektrode angeschlossen, die der jeweiligen Ecke am nächsten liegt, aus der der Elektrodendraht austritt. Dadurch wird der genannte technische Effekt sichergestellt.
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Der tragbare Elektrokardiograph enthält:
- – ein Messgerät 1,
- – Elektrodendrähte 2.1–2.4, die an den Ecken des Messgeräts angeordnet sind und das elektrische Potential von den Elektroden 5.1–5.4 an das Messgerät 1 übertragen,
- – ein Befestigungssystem 3, um das Messgerät 1 am Patientenkörper zu befestigen,
- – einen Gurt 4, um das Messgerät 1 am Patientenkörper mittels des Befestigungssystems 3 zu befestigen und
- – Elektroden 5.1–5.4, um das Potential von der Oberfläche des Patientenkörpers an ihrer Befestigungsfläche aufzuzeichnen.
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Der Anschlussplan der Komponenten bei der Anwendung der Erfindung ist 1 entnehmbar.
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Die Elektroden 5.1–5.4 werden am Patientenkörper befestigt. Ein Befestigungsbeispiel ist in 2 dargestellt.
- – Elektrode 5.1 wird in der rechten Schlüsselbeinhöhle befestigt,
- – Elektrode 5.2 wird in der linken Schlüsselbeinhöhle befestigt,
- – Elektrode 5.3 wird unten am rechten Rippenbogen befestigt,
- – Elektrode 5.4 wird unten am linken Rippenbogen befestigt.
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Das Messgerät 1 wird am Patientenkörper im Gebiet des Sonnengeflechts anhand des Befestigungssystems 3 und des Gurtes 4 befestigt. Die Elektrodendrähte 2.1–2.4 werden in vier Ecken des Messgeräts 1 angeordnet. Der Elektrodendraht 2.1 wird an die Elektrode 5.1, der Elektrodendraht 2.2 an die Elektrode 5.2, der Elektrodendraht 2.3 an die Elektrode 5.3 und der Elektrodendraht 2.4 an die Elektrode 5.4 angeschlossen.
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Die beanspruchte Ausführung der Erfindung ermöglicht es, die Anzahl der Fehler beim Anbringen der Einrichtung zur Aufzeichnung des Elektrokardiogramms zu vermindern und die Qualität des aufgezeichneten Signals zu erhöhen. Die Fehlerrate wird dadurch reduziert, dass der Elektrodendraht an die jeweilige Elektrode angeschlossen wird, die der Ecke mit dem daraus ausgehenden Elektrodendraht am nächsten liegt. Folglich kann die Applikation für den Patienten intuitiv sein, wenn dieser die Einrichtung selbständig anbringt.
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Informationsquellen:
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- 1) Tragbarer digitaler Kardiograph http://www.incart.ru/tts/10345/Cardioscop.pdf (Stand: 19.01.2015)
- 2) Mobilfunkeinrichtung zur Ermöglichung von Kardiomonitoring. Gebrauchsmuster RU 2463952 U1 , Veröffentlichungsdatum 10.04.2012
- 3) Vorrichtung zur EKG- und Rheogram-Aufzeichnung auf Basis von einer Mobilfunkeinrichtung. Patent RU107467U1 , Veröffentlichungsdatum 20.08.2011
- 4) Vorrichtung zur EKG-Aufzeichnung mit Erzeugung eines Null-Potentials nach vier Punkten. Patent RU87342U1 , Veröffentlichungsdatum 10.10.2009
- 5) Vorrichtung zur EKG- und RHEO-Aufzeichnung. Patent RU74283U1 , Veröffentlichungsdatum 27.06.2008