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Die vorliegende Erfindung betrifft Elemente zum Umlenken von Seilen, insbesondere Schnüren, insbesondere Spannseilen oder Spannschnüren in oder an orthopädischen oder medizinischen Hilfsmitteln oder Sporthilfsmitteln, insbesondere in oder an Orthesen oder Bandagen.
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In orthopädischen oder medizinischen Hilfsmitteln beziehungsweise Sporthilfsmitteln werden häufig Gurte und Bänder als Zuggurte oder Spanngurte eingesetzt. Beispielsweise beschreibt die
DE 10 2010 054 579 A1 eine Orthese für die Dämpfung oder Begrenzung der Gelenkbewegung eines Extremitätengelenks, bei der eine Manschette und ein Wiederlager zu der Manschette über mindestens ein Zugband kraftschlüssig verbunden sind.
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Jedoch sollen solche orthopädischen Hilfsmittel, medizinischen Hilfsmittel oder Sporthilfsmittel, insbesondere Orthesen oder Bandagen zukünftig immer schlanker, leichter und dünner werden, wobei die Wirksamkeit mindestens gleich bleiben soll. Um dies zu gewährleisten wäre es vorteilhaft, bislang verwendete Zuggurte oder Zugbänder durch Seile, insbesondere dünne Schnüre, also Seile mit einem geringen Durchmesser zu ersetzen, beispielsweise eine Gelenkbewegung durch ein Schnursystem einer solchen Orthese oder Bandage zu führen.
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Auch haben Seile und insbesondere Schnüre gegenüber Bändern und Gurte den Vorteil, dass sie durch ihren dünnen und runden Querschnitt weniger Reibung auf dem sie umgebenden Material verursachen.
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Bei der Verwendung von Seilen, insbesondere dünnen Schnüren zur Krafteinleitung kommt es allerdings dazu, dass das Seil, insbesondere die Schnur, bedingt durch den geringen Querschnitt in die Haut des Trägers einschneiden kann und somit der Tragekomfort verringert wird.
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Darüber hinaus stellt sich das Problem, dass insbesondere eine Orthese in ihrer Position sicher am Körper sitzen muss, um ihre Wirkung bestmöglich entfalten zu können. Dies wird im Stand der Technik durch das Spannen von Gurten erreicht. Bei dem Spannvorgang kann es jedoch vorkommen, dass durch das Zusammenziehen der Gurte die Haut des Trägers verzogen oder gar eingeklemmt wird.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher das technische Problem zugrunde, die Nachteile aus dem Stand der Technik zu verbessern. Insbesondere sollen Vorrichtungen und Elemente bereitgestellt werden, die es erlauben, die in orthopädischen oder medizinischen Hilfsmitteln oder Sporthilfsmitteln, insbesondere Orthesen oder Bandagen, eingesetzten Bänder und Gurte, insbesondere Spann- oder Zuggurte durch Seile, insbesondere dünne Schnüre, ersetzen zu können, wobei dabei insbesondere die Kraft der Seile so verteilt wird, dass die Seile nicht in die Haut des Trägers einschneiden. Ein weiteres Problem, dass der vorliegenden Erfindung zugrunde liegt, ist die Breitstellung einer Vorrichtung, die bei einer Umfangsveränderung eines oben genannten Hilfsmittels nicht zu einem Verschieben oder Einklemmen des darunter liegenden Hautgewebes führt.
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Die vorliegende Erfindung löst das ihr zugrunde liegende technische Problem insbesondere durch ein Umlenkelement nach Schutzanspruch 1 und durch ein orthopädisches Hilfsmittels, medizinisches Hilfsmittel oder Sporthilfsmittel nach Schutzanspruch 15.
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Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere ein Umlenkelement zum Umlenken eines Seils in orthopädischen oder medizinischen Hilfsmitteln oder Sporthilfsmitteln, wobei das Umlenkelement wenigstens ein erstes Teilelement und ein zweites Teilelement umfasst, wobei das erste Teilelement und das zweite Teilelement mit nur jeweils einem Freiheitsgrad gegeneinander verschiebbar sind, und wobei das erste Teilelement und das zweite Teilelement jeweils mindestens ein Seilführungselement zum Umlenken des Seils aufweisen.
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Bevorzugt bestehen die Teilelemente aus einem formstabilen Material, insbesondere aus Kunststoff oder aus Metall. Bevorzugt wird für die Schalen ein Material mit geringen Reibungseigenschaften gewählt.
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Bevorzugt ist das Umlenkelement in oder an einem orthopädischen oder medizinischen Hilfsmittel oder Sporthilfsmittel, insbesondere in oder an einer Orthese oder Bandage befestigt, insbesondere Bestandteil eines orthopädischen oder medizinischen Hilfsmittels oder Sporthilfsmittels, insbesondere einer Orthese oder Bandage.
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Es zeigte sich, dass solche Umlenkelemente aus zwei Teilelementen, die gegeneinander verschiebbar gelagert sind, insbesondere schalenförmigen Teilelementen, und die darüber hinaus jeweils mindestens ein, insbesondere zwei Seilführungselemente zum Umlenken eines Seils, insbesondere einer Schnur aufweisen, es ermöglichen, bei der Verwendung eines Seils, insbesondere einer Schnur in einem medizinischen Hilfsmittel, orthopädischen Hilfsmittel oder Sporthilfsmittel, insbesondere in einer Orthese oder Bandage, dort verwendete Zuggurte oder Spanngurte durch Seile, insbesondere Schnüre zu ersetzen und eine Umlenkung dieser Seile, insbesondere Schnüre möglich ist, ohne dass die Seile, insbesondere Schnüre in die Haut des Trägers des Hilfsmittels einschneiden. Dies wird insbesondere auch dadurch erreicht, dass die Teilelemente in ihrer bevorzugten Schalenform großflächig die Haut des Trägers abdecken und im Bereich der Umlenkung der Seile, insbesondere Schnüre, ein Einschneiden in die Haut durch die großflächige Kraftverteilung verhindern.
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Das erfindungsgemäße Umlenkelement mit seinen gegeneinander verschiebbaren Teilelementen hat darüber hinaus den technischen Vorteil, dass das Seil über die Seilführungselemente der zwei Teilelemente geführt werden kann, sodass beim Auseinanderschieben der beiden Teilelemente gegeneinander der Seilverlauf in dem Umlenkelement verlängert wird und somit ein Spannen des Seils erreicht wird. Darüber hinaus gleiten die beiden Teilelemente gegeneinander, sodass die unter dem Umlenkelement liegende Haut des Trägers nicht verschoben oder eingeklemmt wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist das Umlenkelement eine Fixiereinrichtung auf, durch die der jeweils eine Freiheitsgrad blockiert werden kann. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Fixiereinrichtung ein Steckelement, das zwischen das erste Teilelement und das zweite Teilelement gesteckt wird.
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Eine solche Fixiereinrichtung hat den Vorteil, dass beim Fixieren der Fixiervorrichtung, beispielsweise beim Einstecken des Steckelements zwischen das erste und das zweite Teilelement diese sich nicht mehr zusammen bewegen können, sodass das in dem Umlenkelement befindliche Seil gespannt bleibt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist das erste Teilelement und/oder das zweite Teilelement mindestens zwei randseitige Führungen auf, in denen das jeweils andere Teilelement gleiten kann. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Führungen als Nutführungen ausgestaltet.
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Randseitige Führungen, insbesondere Nutführungen erlauben in vorteilhafter Weise, dass die beiden Teilelemente gegeneinander mit nur einem Freiheitsgrad durch Gleiten verschoben werden können, aber gleichzeitig miteinander fixiert sind, und ein Verschieben in andere Freiheitsgrade verhindert wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform haben die beiden Teilelemente jeweils einen plattenförmigen Grundkörper, aus dem auf einer Seite das mindestens eine Seilführungselement und die mindestens zwei randseitige Führungen herausragen.
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Ein plattenförmiger Grundkörper der beiden Teilelemente führt zu einer vorteilhaften großflächigen Schalenform. Die beiden Platten werden durch die randseitigen Führungen mit etwas Abstand zusammengehalten, sodass sich zwischen den beiden Platten die Seilführungselemente zum Umlenken des Seils befinden können und das Seil somit zwischen den beiden Platten geführt werden kann.
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In einer bevorzugten Ausführungsform bilden die beiden Teilelemente einen Innenraum, dessen Größe durch das Verschieben der beiden Teilelemente gegeneinander veränderbar ist, wobei die Seilführungselemente in den Innenraum hineinragen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform findet die Verschiebung der beiden Teilelemente zueinander in einem Kreisbogen statt und durch die Verschiebung wird die Bogenlänge eines Kreissegmentes verändert.
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In dieser Ausführungsform eignet sich das Umlenkelement insbesondere bei der Verwendung eines orthopädischen oder medizinischen Hilfsmittels im Bereich einer Extremität, aber auch im Bereich des Oberkörpers. Der Radius des Kreisbogens kann in vorteilhafter Weise dem Radius besagter Extremität oder des Oberkörpers angepasst sein. Somit kann dann das Umlenkelement in vorteilhafter Weise die Extremität oder den Oberkörper teilweise umgreifen. Bei einem Auseinanderschieben der beiden Teilelemente wird der umgriffene Anteil dementsprechend vergrößert.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist das erste Teilelement und/oder das zweite Teilelement mindestens ein Loch zum Durchführen des Seils auf.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Umlenkelement ein Seil, insbesondere eine Schnur. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Seil eine Schnur, also ein Seil mit einem dünnen Durchmesser. Dem Fachmann sind geeignete Schnüre und geeignete Materialen für solche Schnüre bekannt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weisen das erste Teilelement und das zweite Teilelement jeweils zwei Seilführungselemente zum Umlenken des Seils auf, wobei das Seil erst durch das erste Seilführungselement des ersten Teilelements umgelenkt wird, dann durch das erste Seilführungselement des zweiten Teilelements umgelenkt wird, dann durch das zweite Seilführungselement des ersten Teilelements umgelenkt wird und dann durch das zweite Seilführungselement des zweiten Teilelements umgelenkt wird.
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Es entsteht somit ein Seilzugsystem, bei dem durch Auseinanderschieben der Teilelemente eine stärkere Spannung des Seils hervorgerufen werden kann. In vorteilhafter Weise kann durch die Anzahl der Seilführungselemente bestimmt werden, welche Seillänge in das Umlenkelement beim Auseinanderziehen der Teilelemente eingezogen wird, und somit, wie stark das Seil angespannt wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform führt ein Verschieben der beiden Teilelemente gegeneinander zum Spannen des Seils.
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In einer bevorzugten Ausführungsform führt ein Spannen des Seils zum Verschieben der beiden Teilelemente gegeneinander.
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Es kann also sowohl vorgesehen sein, dass ein Spannen des Seils in einem anderen Bereich des Hilfsmittels zum Zusammenschieben der Teilelemente führt. Dies kann beispielsweise bei einer bewegungslimitierenden Orthese eingesetzt werden, wenn die Teilelemente gekrümmte seitliche Bereiche aufweisen, die beim Zusammenschieben der Teilelemente herausragen und eine Extremität somit stärker umfassen.
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Anders herum kann wie beschrieben auch ein Auseinanderziehen der Teilelemente zum Spannen eines Seils genutzt werden, wobei dann die Teilelemente durch eine Fixiereinrichtung in der auseinander geschobenen Position fixiert werden können, sodass das Seil gespannt bleibt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform tritt das Seil in das Umlenkelement ein und nach der Umlenkung wieder aus dem Umlenkelement aus.
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In einer alternativen Ausführungsform tritt das Seil in das Umlenkelement ein und ist nach der Umlenkung mit einem Ende am Umlenkelement befestigt.
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Es kann also sowohl vorgesehen sein, dass das Seil von einem anderen Bereich eines Hilfsmittels zu dem Umlenkelement geführt wird, in das Umlenkelement hineinführt, dort umgelenkt wird und dann wieder aus dem Umlenkelement herausgeführt wird und zu einem weiteren Bereich des Hilfsmittels geführt wird. Alternativ kann es auch vorgesehen sein, dass das Seil an einem Teilelement des Umlenkelements befestigt ist, dann durch das Umlenkelement umgelenkt wird, und nur ein einfach aus dem Umlenkelement heraustritt und zu einem weiteren Bereich des Hilfsmittels geführt wird.
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Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein orthopädisches Hilfsmittel, ein medizinisches Hilfsmittel oder ein Sporthilfsmittel, umfassend ein erfindungsgemäßes Umlenkelement.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist das orthopädische Hilfsmittel, das medizinische Hilfsmittel oder das Sporthilfsmittel ein Spannseil auf, dem das Umlenkelement zugeordnet ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist das orthopädische Hilfsmittel eine Orthese.
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Bei der Orthese kann es sich beispielsweise um eine Armorthese, Beinorthese oder Rückenorthese handeln. Bevorzugt handelt es sich um eine Orthese für Extremitäten. Beispielsweise kann es sich um eine Orthese handeln, die eine stützende oder bewegungsgleitende Funktion ausübt, insbesondere eine Orthese zur Dämpfung oder Begrenzung der Beugung oder Streckbewegung eines Extremitätengelenks, wie Ellenbogengelenk oder Kniegelenk. Eine solche Orthese ist beispielsweise aus der
DE 10 2010 054 579 A1 bekannt. Ein Fachmann kann ohne weiteres die dort gezeigten Zugbänder durch Seile, insbesondere Schnüre und den dort gezeigten Druckeinleitungsabschnitt durch ein erfindungsgemäßes Umlenkelement ersetzen. Die vorliegende Erfindung betrifft daher bevorzugt auch eine dementsprechend modifizierte Orthese, wie sie in der
DE 10 2010 054 579 A1 beschrieben ist. Der Gegenstand der
DE 10 2010 054 579 A1 ist daher in die vorliegende Offenbarung mit einbezogen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Orthese eine Orthese zur Dämpfung oder Begrenzung der Gelenkbewegung eines Extremitätengelenks, aufweisend eine die Extremität unterhalb des Gelenks umgreifende Manschette, die mit einem an der Extremität oberhalb des Gelenks anlegbaren Widerlager gekoppelt ist, wobei sich von dem Widerlager zu der Manschette mindestens ein Zugseil erstreckt, das mit Widerlager und Manschette kraftschlüssig verbunden ist, wobei das Zugseil über ein erfindungsgemäßes Umlenkelement mit der Manschette verbunden ist und das Umlenkelement als Druckeinleitungsabschnitt der Manschette ausgebildet ist, und wobei das Zugseil derart ausgestaltet ist, dass es im angelegten Zustand der Orthese durch die Gelenkbewegung der Extremität spannbar ist, um dabei über das Umlenkelement Kompression auf einen darunter liegenden Weichteilbereich der Extremität auszuüben, um die Gelenkbewegung zu dämpfen oder zu begrenzen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform verläuft bei der Orthese das Zugseil zweifach und überkreuzt von dem Widerlager zu dem Druckeinleitungsabschnitt der Manschette und wird an dem Druckeinleitungsabschnitt durch das erfindungsgemäße Umlenkelement umgelenkt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Widerlager als zweite Manschette ausgebildet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei der ersten Manschette und/oder bei der zweiten Manschette um flexible Manschettengurte, die bevorzugt mittels Klettverschluss geöffnet und angezogen werden können.
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In einer bevorzugten Ausführungsform sind Manschette und Widerlager auf ein textiles Gestrick aufgerüstet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform kann das Zugseil im Bereich des Widerlagers durch ein Aufrollelement gespannt werden. Es wird also in dieser bevorzugten Ausführungsform das Zugseil durch das Aufrollelement gespannt, wodurch im Bereich der ersten Manschette die beiden Teilelemente des Umlenkelements zusammen geschoben werden, und wobei bevorzugt die Verschiebung der beiden Teilelemente zueinander in einem Kreisbogen stattfindet und das Umlenkelement die Extremität stärker umgreift.
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Bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich auch aus den Unteransprüchen.
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Die vorliegende Erfindung wird anhand der Figuren näher und beispielhaft erläutert, wobei die Figuren und dazugehörige Erläuterung nicht einschränkend zu verstehen sind.
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Es zeigen
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1 ein erfindungsgemäßes Umlenkelement mit eingeschobenem Steckelement;
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2 das erfindungsgemäße Umlenkelement von 1 mit herausgezogenem Steckelement;
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3 das erfindungsgemäße Umlenkelement von 2 mit zusammengeschobenen Teilelementen;
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4 ein erfindungsgemäßes Umlenkelement mit einer alternativen Umlenkung der Schnur;
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5 ein erfindungsgemäßes Umlenkelement mit einer weiteren alternativen Umlenkung der Schnur;
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6 ein erfindungsgemäßes Umlenkelement mit einer weiteren alternativen Umlenkung der Schnur;
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7 die zwei Teilelemente eines erfindungsgemäßen Umlenkelements;
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8 eine weitere Ansicht eines erfindungsgemäßen Umlenkelements;
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9 die zwei Teilelemente eines erfindungsgemäßen Umlenkelements;
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10 eine erfindungsgemäße Orthese zur Dämpfung oder Begrenzung der Gelenkbewegung eines Ellenbogens;
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11 eine weitere Ansicht der Orthese aus 10;
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12 eine weitere Ansicht der Orthese aus 10;
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13 das Umlenkelement aus 8 mit an den Teilelementen angebrachtem Gurt;
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14 das Umlenkelement aus 8 mit an den Teilelementen alternativ angebrachtem Gurt.
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Gezeigt sind in den 1 bis 9 zwei formstabile ineinanderlaufende Teilelemente (110, 120) in Form von Schalenelementen. Die Schalenelemente können flach ausgestaltet sein oder als Zylinderausschnitt oder als Kegelausschnitt anatomisch angeformt sein. Jedes Schalenelement weist zwei Seilführungselemente (111, 112, 121. 122) zur Schnurführung auf. Eine krafteinleitende Schnur (130) läuft im Zwischenraum der Schalenelemente. Die Schnur kann zwischen den Schalen ringförmig, parallel, überkreuz oder in einer Art Flaschenzug verlaufen. Neben einer linearen Krafteinleitung kann durch die Schalen die Spannkraft um 10° bis 170°, bevorzugt um etwa 90° umgelenkt werden. Die Spannschalen können ihrerseits an einer Bandage oder Orthese (200) kraftschlüssig befestigt werden, wie sie beispielsweise in den 10 bis 12 gezeigt ist. Bei Längenänderung der Schnur (130) werden die Schalenelemente (11, 120) aufeinander gezogen und die Bandage oder Orthese (200) wird an den Körper herangezogen. Da die Schalen ein geschlossenes System bilden, gibt es keine Zwischenräume, in denen beim Spannen Haut eingeklemmt werden oder die Schnur einschneiden kann. Bei Knieorthesen können die Spannschalen beispielsweise gleichzeitig den Ortheserahmen bilden. Die Spannschalentechnik ermöglicht es Bewegungen dadurch zu dämpfen, dass die Schalen zusammengeschoben werden und die eigene Muskulatur als Dämpfer wirkt. Therapiebegleitend kann das Zusammenschieben der Elemente unter Zuhilfenahme einer Fixiereinrichtung, beispielsweise eines Steckelements (150) in der Art eines Splintes zu Beginn der Therapie unterbunden werden. Im weiteren Therapieverlauf wird dieser Splint wieder entfernt und die Dämpfungseffekte können wieder genutzt werden.
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Länge und Breite des Verstellweges und somit Dämpfungsweges sind durch Skalierung der Spannschalen (110, 120) an die jeweiligen produktspezifischen Anforderungen der Orthesen oder Bandagen anpassbar.
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes Umlenkelement (100) mit eingeschobenem Steckelement (150). Das Umlenkelement (100) dient zum Umlenken einer Schnur (130) in orthopädischen oder medizinischen Hilfsmitteln oder Sporthilfsmitteln, beispielsweise der in den 10 bis 12 gezeigten Orthese zur Dämpfung oder Begrenzung der Gelenkbewegung eines Ellenbogens. Das Umlenkelement (100) umfasst ein erstes Teilelement (110) und ein zweites Teilelement (120), wobei das erste Teilelement (110) und das zweite Teilelement (120) jeweils einen plattenförmigen Grundkörper haben und mit nur jeweils einem Freiheitsgrad gegeneinander verschiebbar sind. Das erste Teilelement (110) weist zwei Seilführungselemente (111, 112) auf und das zweite Teilelement weist zwei Seilführungselemente (121, 122) auf. Die vier Seilführungselemente (111, 112, 121. 122) dienen zum Umlenken der Schnur (130). Das erste Teilelement (110) weist zwei randseitige Führungen (113, 114) auf, die als Nutführungen das zweite Teilelement (120) umgreifen. Auch das zweite Teilelement (120) weist zwei randseitige Führungen (123, 124) auf, die als Nutführungen das erste Teilelement (110) umgreifen. Somit kann ein Teilelement jeweils in den randseitigen Führungen des anderen Teilelements gleiten.
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Die beiden Teilelemente (110, 120) bilden einen Innenraum, dessen Größe durch das Verschieben der beiden Teilelemente gegeneinander veränderbar ist: die Seilführungselemente (111, 112, 121. 122) ragen in den Innenraum hinein.
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Die beiden Teilelemente (110, 120) sind in 1 in auseinandergeschobener Position gezeigt. Daher liegen die beiden Seilführungselemente (111, 112) des ersten Teilelements (110) in größtmöglicher Entfernung von den beiden Seilführungselementen (121, 122) des zweiten Teilelements (110), so dass die Schnur (130), die abwechselnd von einem Seilführungselement des ersten Teilelements und von einem Seilführungselement des zweiten Teilelements umgelenkt wird auf einem weiten Weg in dem Umlenkelement (100) verläuft, so dass dabei viel Schnur verbraucht wird und die Schnur, wenn sie an ihren nicht gezeigten Enden an einem Widerlager befestigt ist, gespannt ist. Damit diese Spannung aufrechterhalten wird, ist eine als Steckelement (150) ausgebildete Fixiereinrichtung zwischen die beiden Teilelemente (110, 120) eingeschoben, so dass diese nicht zusammengeschoben werden oder sich zusammenziehen können und der eine Freiheitsgrad somit blockiert ist.
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In 2 ist das Steckelement (150) herausgezogen, so dass die beiden Teilelemente (110, 120) zwar immer noch in der auseinandergeschobenen Position sind, aber entlang des einen Freiheitsgrads zusammengeschoben werden können, beispielsweise durch über die Schnur (130) wirkende Zugkräfte. Zu sehen sind auch wieder die vier Seilführungselemente (111, 112, 121, 122) und die vier randseitige Führungen (113, 114, 123, 124) des Umlenkelements (100).
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3 zeigt das Umlenkelement (100) mit den beiden Teilelementen (110, 120) in zusammengeschobener Position, wobei diese Position dadurch erreicht wird, dass die beiden Teilelemente (110, 120) in den randseitige Führungen (113, 114, 123, 124) des jeweils anderen Teilelements gleiten. In der zusammengeschobener Position liegen die beiden Seilführungselemente (111, 112) des ersten Teilelements (110) in kleinstmöglicher Entfernung von den beiden Seilführungselementen (121, 122) des zweiten Teilelements (110), so dass die Schnur (130), die abwechselnd von einem Seilführungselement des ersten Teilelements und von einem Seilführungselement des zweiten Teilelements umgelenkt wird auf einem kurzen Weg in dem Umlenkelement (100) verläuft, so dass dabei wenig Schnur verbraucht wird und die Schnur, wenn sie an ihren nicht gezeigten Enden an einem Widerlager befestigt ist, nicht mehr gespannt ist.
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In der Ausführungsform des Umlenkelements (100) nach den 1 bis 3 kann sowohl vorgesehen sein, dass ein Verschieben der beiden Teilelemente (110, 120) gegeneinander zum Spannen der Schnur (130) führt als auch vorgesehen sein, dass ein Spannen der Schnur (130) zum Verschieben der beiden Teilelemente (110, 120) gegeneinander führt.
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Wie auch in den 1 bis 3 gezeigt, ist auch in den 4 bis 6 vorgesehen, dass die Schnur erst durch das erste Seilführungselement des einen Teilelements umgelenkt wird, dann durch das erste Seilführungselement des anderen Teilelements umgelenkt wird, dann durch das zweite Seilführungselement des einen Teilelements umgelenkt wird und dann durch das zweite Seilführungselement des anderen Teilelements umgelenkt wird.
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Die 4 bis 6 zeigen alternative Ausführungsformen des Umlenkelements (100), wobei der Aufbau des Umlenkelements (100) gleich wie in den 1 bis 3 ist, also auch die beiden Teilelemente (110, 120) mit den Seilführungselemente (111, 112, 121, 122) vorhanden sind, aber die Führung der Schnur (130) eine jeweils andere ist. Während in den 4 und 6 die Schnur (130) in das Umlenkelement (100) eintritt und nach der Umlenkung wieder aus dem Umlenkelement (100) austritt, ist in 5 ein Ende (131) an einem der Teilelemente, hier das zweite Teilelement (120) befestigt. Daher weisen die plattenförmigen Teilelemente (110, 120) auch zusätzliche Löcher (116, 126) auf, durch die wahlweise ebenfalls die Schnur (130) in das Umlenkelement (100) ein- oder austreten kann.
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Durch die unterschiedlichen Schnurführungsmöglichkeiten kann in vorteilhafter Weise ein geeigneter Krafteinleitungswinkel gewählt werden.
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Die 7 bis 9 zeigen eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Umlenkelements (100) mit den Teilelementen (110, 120), die wieder Seilführungselemente (111, 112, 121, 122) und randseitige Führungen (113, 114, 123, 124) aufweisen. Während in den 7 und 9 die Teilelemente (110, 120) als Einzelteile gezeigt sind, ist in 8 das zusammengesetzte Umlenkelement (100) zu sehen, jedoch ohne Schnur. Der Schnurverlauf kann bevorzugt wie in den 1 bis 3, alternativ aber auch anders, beispielsweise wie in den 4 bis 6 erfolgen. In der gezeigten ausführungsform findet die Verschiebung der beiden Teilelemente (110, 120) zueinander in einem Kreisbogen statt, so dass und durch die Verschiebung die Bogenlänge eines Kreissegmentes verändert wird. Ein solches Umlenkelement kann in vorteilhafter Weise an einer Extremität, beispielsweise an einem Arm, verwendet werden, wobei der Radius des Kreissegments in etwa die Dimension des Radius der Extremität hat. Eine solche ausführungsform wird auch in der in den 10 bis 12 gezeigten Orthese zur Dämpfung oder Begrenzung der Gelenkbewegung eines Ellenbogens verwendet.
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Bevorzugt kann das Umlenkelement also in einer „Werferorthese” eingesetzt werden, also einer Armorthese, die die Streckung des Arms beim Wurf beispielsweise eines Balls begrenzen soll, sodass es nicht zu einer Überstreckung des Wurfarms kommt. Eine solche ist in den 10 bis 12 gezeigt. Durch die Vollführung der Streckbewegung des Wurfarms wird der Umfang der Manschette über das Seil verkleinert. Je weiter die Streckung vollendet wird, desto härter packt die Manschette zu und verhindert so die vollständige Armstreckung und gleichsam ihr eigenes Hinaufrutschen am Unterarm. Dabei ermöglicht das erfindungsgemäße Umlenkelement (100), dass die entsprechend starke Kraft des Seils sich flächig verteilen kann, um sich nicht und das Seil nicht in den Unterarm einschneidet.
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Die Orthese (200) aus den 10 bis 12 dient also der Dämpfung oder Begrenzung der Gelenkbewegung eines Arms, und weist eine den Unterarm umgreifende erste Manschette (201) auf, die mit einem am Oberarm anlegbaren Widerlager gekoppelt ist, das als zweite Manschette (202) ausgeführt ist. Von der ersten Manschette (201) erstreckt sich zu der zweiten Manschette (202) ein zweifach und überkreuz geführtes Zugseil (130), das mit den beiden Manschetten kraftschlüssig verbunden ist, wobei das Zugseil über das erfindungsgemäße Umlenkelement (100) mit der ersten Manschette (201) verbunden ist. Somit ist das Umlenkelement (100) als Druckeinleitungsabschnitt der ersten Manschette (201) ausgebildet, wobei das Zugseil (130) derart ausgestaltet ist, dass es im angelegten Zustand der Orthese (200) durch die Gelenkbewegung des Ellenbogens spannbar ist, um dabei über das Umlenkelement (100) eine Kompression auf einen darunter liegenden Weichteilbereich des Unterarms auszuüben, um die Ellenbogenbewegung zu dämpfen oder zu begrenzen. Die Manschetten (201, 202) sind auf ein textiles Gestrick (210) aufgerüstet.
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Das Zugseil (130) kann im Bereich der zweiten Manschette (202) durch ein Aufrollelement (230) gespannt werden. Dabei sind beide Enden des Zugseils (130) mit dem Aufrollelement (230) verbunden und werden beim Drehen des Aufrollelements (230) gespannt oder gelöst. Zur Führung des Zugseils (130) zum Aufrollelement (230) können weitere einfache Umlenkelemente (231) aus dem Stand der Technik verwendet werden. Auch kann das Zugseil (130) in Seilkanälen (232) verlaufen, die beispielsweise auf dem textilen Gestrick (210) aufgeschweißt, aufgenäht oder aufgeklebt sind. Die Seilkanäle (232) verdecken in der 12 das Zugseil (130) und das Umlenkelement (100). In den 10 und 11 sind daher das Umlenkelement (100) und das Zugseil (130) als Strichlinie gezeichnet.
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Die Manschetten (201, 202) sind reversibel fixierbar, indem sie mit einem Klettverschluss (203, 204) versehen sind. In 11 sind die geöffneten Klettversschlüsse zu sehen, in den 10 und 12 sind die Klettverschlüsse geschlossen.
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Die 13 und 14 zeigen das gewölbte Umlenkelement (100) aus 8. An den beiden Teilelementen (110, 120) ist jeweils ein Gurt (220) angebracht, der beispielsweise eine Extremität umfassen kann.
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In 13 ist der Gurt (220) auf den Teilelementen (110, 120) so befestigt, dass er beim Zusammenschieben der Teilelemente (110, 120) zusammengezogen wird und somit der Gurtumfang verkleinert wird. In 14 ist der Gurt (220) auf den Teilelementen (110, 120) so befestigt, dass er beim Zusammenschieben der Teilelemente (110, 120) auseinandergezogen wird und somit der Gurtumfang vergrößert wird. Das Zusammenschieben der Teilelemente (110, 120) kann insbesondere durch ein Spannen eines nicht gezeigten Spannseils erfolgen, beispielsweise infolge einer Bewegung des Extremitätengelenks der von dem Gurt (220) umfassten Extremität.
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Somit kann durch die Wahl der Positionierung eines Gurts auf dem erfindungsgemäßen Umlenkelements in einfacher Weise der gewünschte Effekt beim Zusammenschieben der Teilelemente erreicht werden, also eine Verkleinerung des Gurtumfangs, was zu einem strafferen Anliegen des Gurts an der Extremität führt, oder eine Vergrößerung des Gurtumfangs, was zu einem lockereren Anliegen des Gurts an der Extremität führt.
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Alternativ zu einem durchgängigen Gurt können die Teilelemente auch jeweils mit unterschiedlichen Gurten verbunden sein, die beispielsweise auf einem Grundgestrick oder einem anderen Ortheseelement enden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010054579 A1 [0002, 0037, 0037, 0037]