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Die Erfindung betrifft eine Tritt- und Raumschalldämmunterlage bestehend aus zumindest einer Schicht aufgeschäumtem Kunststoffs als Unterlage unter einem Oberboden.
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Die Schalldämmbemühungen in Bezug auf Bodenbeläge betreffen zum einen den beim Begehen eines Bodenbelages verursachten Raumschall, der begrifflich auch als Resonanz-, Geh- oder Reflektionsschall bezeichnet wird. Es handelt sich hierbei um den Schallpegel, der durch die Schritte der den Bodenbelag begehende Personen, zu Boden fallende Gegenstände und Ähnliches im Raum erzeugt wird. Das heißt, dieser Schallpegel wird unmittelbar im Raum von den Personen wahrgenommen, die diesen auch verursachen.
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Zum anderen ist es ein zentrales Anliegen, den sogenannten Trittschall zu dämmen, der duch das Begehen eines Bodenbelages erzeugt und durch die unter dem Bodenbelag befindliche Decke hindurch in den Raum darunter oder auch in angrenzende Räume übertragen wird. Das Trittschallübertragungsverhalten beispielsweise von Parkett- oder Laminatboden wird nach einer definierten Norm ISO 10140 erfasst und sollte bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten, um keine Belastung beispielsweise für Mitbewohner eines mehrstöckigen Wohnhauses darzustellen.
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In der Praxis ist es allerdings schwierig, beiden Aspekten der Schalldämmung, also Raum- sowie Trittschall wirksam durch eine Dämmunterlage entgegenzuwirken, da die erforderlichen Maßnahmen und somit Eigenschaften der Dämmunterlage unterschiedliche sind.
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Hintergrund ist, dass die unter dem Bodenbelegen verlegten Dämmbeläge je nach Material unterschiedliche Vorteile aber auch Nachteile aufweisen. So ist grundsätzlich festzustellen das schwerere und härtere Materialien eine gute Dämmwirkung auf den Raumschall ausüben. Das heißt, der Schall, der von einer Person die über den Bodenbelag läuft, im selben Raum erzeugt wird, beispielsweise durch Vibrationen des Bodenbelages, wird durch die festen und schweren Dämmmaterialien unterdrückt. Auch bewirken diese Materialen eine bessere Belastbarkeit des Bodenbelages in Bezug auf Möbel aber auch die Begehung des Bodenbelages.
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Im Gegensatz dazu bewirken weichere, aufgeschäumte Dämmunterlagen eine bessere Abfederung des Bodenbelages und somit eine Reduktion der Ableitung des Trittschalls durch die Decke in angrenzende Räume unterhalb des Bodenbelags. Die angestrebte Trittschalldämmung wird demnach durch weichere und federnde Materialien besser erreicht. Es ist nun in der Praxis so, dass man versucht, bei der Herstellung von Dämmmaterialien einen Ausgleich zu erzeugen, wobei immer bewusst sein muss, dass ein sich Hinbewegen zu einer besseren Trittschaldämmung automatisch Einbußen bei der Raumschalldämmung bedeutet und umgekehrt.
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Im Stand der Technik wird bereits versucht, Bodenbeläge und Schalldämmunterlagen als Verbundmaterialien mehrschichtig aufzubauen sind und so verschiedene physikalische Eigenschaften in sich vereinen. Allerdings wird hierbei davon ausgegangen, dass handelsübliche trittschalldämmende Unterlagen keinen wirksamen Effekt auf die Gehschallreduktion ausüben können. Hier wird schlicht unterschieden in Trittschalldämmung einerseits als eine Maßnahme des Unterbodenaufbaus und somit eine durch bautechnische Maßnahmen beeinflussbare Größe und Raum- oder Gehschalldämmung andererseits, die als Eigenschaft eines Bodenbelages angesehen wird und daher eine Frage der Raumausstattung darstellt.
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Insbesondere bei aktuell sehr verbreiteten Laminatböden wird der Schall, der in Form von Trittschall und Raumschall auftritt, als störend empfunden. Aus diesem Grund werden unterschiedlichste Unterlagsbeläge zur Reduzierung dieses Schalls eingesetzt. Es handelt sich beispielsweise um Gummikorkgranulatplatten, Polyethylenschaumbahnen, Holzfaserdämmplatten, Gummimatten, Polyurethanbahnen und weitere Materialien. All diese Bodenbelagsdämmunterlagen reduzieren primär den Trittschall, d.h. denjenigen Schall, der beim Begehen durch die Decke in die darunter liegenden Räume dringt. Nur geringfügig wird der Raumschall, der von dem Bodenbelag zurück in den Raum abgestrahlt wird und sich dort als unangenehm empfundener Begehschall bemerkbar macht, hier mit reduziert.
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Es ist ebenfalls bekannt, Laminatböden auch mit Bodenbelagsdämmunterlagen auf der Rückseite zu bekleben. Dies führt aber ebenfalls zu keiner wesentlichen Reduzierung im Raumschalls. Zudem sorgen diese Verbundelemente bei der Entsorgung für erhebliche Probleme. Alternativ wird häufig eine Verklebung des Laminatfussbodens auf dem Untergrund vorgenommen, was allerdings aus unterschiedlichen Gründen als problematisch anzusehen ist. Insbesondere können Verlegefehler nur sehr schwer oder gar nicht korrigiert werden, ohne den Belag zu zerstören.
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Nach der Offenbarung der
DE 19 637 142 A1 wird eine wesentliche Verbesserung der Trittschalldämmung durch Kombination der Kunststoffschaumplatte mit einem Vlies erreicht. Besonders gute Eigenschaften sollen sich ergeben, wenn ein Vlies zwischen zwei Kunststoffschaumplatten angeordnetist. Dadurch entsteht eine mehrschichtige Platte, bei der die Luft ähnlich der Wirkung eines Stoßdämpfers beim Nachgeben der Dämmung seitlich entweichen kann und anschließend wieder angesaugt wird. Allerdings richtet sich diese Anordnung nur auf eine Verbesserung der Trittschalldämmung.
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Eine weitere Trittschalldämmung als Verbundmaterial beschreibt die
DE 000 029 901 635 U1 . Hier wird ein mehrschichtiges Verbundmaterial für Bauzwecke vorgeschlagen, das sowohl hohe Dämmwerte bezüglich Trittschalldämmung mit sich bringt, wie auch als Feuchtigkeitssperre wirkt. Das mehrschichtige Verbundmaterial enthält zwei Außenschichten aus einem elastischen biegsamen Schaumkunststoff auf Basis von Polyolefinen und eine zwischen den Außenschichten ausgebildete und als Feuchtigkeitssperre dienende Innenschicht, die mittels eines Verbindungsmittels, wie eines Kaschier- oder Klebemittels mit den Außenschichten verbunden ist. Auch diese Offenbarung eines Verbundwerkstoffes weist daher keine positive Auswirkung auf den Raum- oder Gehschall auf.
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Die Druckschrift
EP 1113123 A1 offenbart ein Schallschutz-Verbundsystem, das sowohl den Trittschallschutz als auch die Raumakustik verbessern soll und zwar insbesondere bei dünnen, harten Gehbelägen bzw. Wand- oder Deckenverkleidungen. Dies soll erreicht werden durch eine Kombination einer das Abstrahlverhalten der steifen, trittschallharten Beläge positiv beeinflussenden, dünnen Bedämpfungsschicht mit einer dünnen Schalldämmschicht. So sollen die schallschutztechnischen Vorteile zweischaliger Konstruktionen mit kleinen Konstruktionshöhen sinnvoll genutzt werden. Hier handelt es sich zwar um eine Lösung, die sowohl Trittschall als auch Raumschall berücksichtigt, allerdings kann die Kombination der Materialien nur geringfügige Verbesserungen bewirken.
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Vor diesem Hintergrund ist es nun die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, zwei Schalldämmmaterialien in einer Bodenbelagsdämmunterlage zu vereinen, von denen die eine eine bessere Raum- bzw. Gehschalldämmung aufweist und eine zweite eine bessere Trittschalldämmung bewirkt. Desweiteren soll diese neuartige Bodenbelagsdämmunterlage aber auch in ihrer Handhabbarkeit durch den Verbund der unterschiedlichen Materialien nicht negativ beeinflußt sein.
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Gelöst wird dies durch eine Bodenbelagsdämmunterlage gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1.
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Die Unteransprüche haben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung zum Gegenstand.
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Der erfindungsgemäße Aufbau der Bodenbelagsdämmunterlage sieht hierbei so aus, dass zum Estrich hin eine trittschalldämmende aufgeschäumte Schicht vorgesehen ist, die oberseitig zum Bodenbelag weisend mit einer geh- bzw. raumschalldämmenden Dämmschicht verbunden ist, wobei zweckmäßigerweise abschließend eine Dämmsperrfolie auf diesen Schichtverbund aufkaschiert ist. Somit liegen zumindest drei Schichten im Verbundwerkstoff vor.
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Eine vorteilhafte Bauform sieht hierbei eine leichtere und abfedernde trittschalldämmende aufgeschäumte Dämmschicht vor, auf der oberseitig zum Bodenbelag weisend eine geh- bzw. raumschalldämmenden Dämmschicht angeordnet ist, die aus einem dichteren und druckfesteren, ggf, auch schwereren Dämmstoff gebildet wird.
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Es hat sich hierbei allerdings als problematisch gezeigt, dass dieses Verbunddämmmaterial nur eine geringe Verformungstoleranz aufweist, was insbesondere ein Gebinde in Rollenform behindert. Das Material ist in sich durch die oberseitige, dichtere Raumschalldämmschicht steifer und weisst durch den Verbund aus zwei Werkstoffen eine höhere Steifigkeit und einen Memorieeffekt auf, der dazu führt, dass insbesondere beim Verlegen von der Rolle die Handhabbarkeit der Bodenbelagsdämmunterlage erschwert ist.
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Dem wird erfindungsgemäß dadurch begegnet, dass eine Durchtrennung der weichen am Unterboden aufliegenden Schicht aus geschäumtem Dämmmaterial vorgenommen wird. Diese ist in einer beispielhaften Ausführungsform der Erfindung in Karomustern geschnitten, wobei diese Schnitte durchgehen bis auf das härtere und schwere Gehschalldämmmaterial in der oberen Schicht. Durch diese Schlitzung der leichteren Schaumschicht wird erreicht, dass diese in beiden Achsen leicht verformbar und somit auch aufrollbar wird. Auch einem Memorieeffekt wird so entgegengewirkt.
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Eine alternative Bauform weist eine gegenüber der Basisvariante deutlich verbreiterte Schlitzung bzw. die Segmentierung der leichten Trittschalldämmschicht durch breitere Fugen auf, die beispielsweise durch thermische Behandlung eingefügt werden. Diese Alternative hat folgende Vorteile:
- 1. Eine verbesserte Entlüftung durch die so gebildeten Kanäle unterhalb der schwereren Gehschalldämmschicht.
- 2. Eine verbesserte akustische Dämmung durch die eingeschlossenen Luftpolster sowie eine Verbesserung der Trittschalldämmung.
- 3. Eine verbesserte thermische Dämmung.
- 4. Sowie eine Verbesserung des Feuchtigkeitstransportes.
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Gerade die Frage der Feuchtigkeit kann hier einen wesentlichen Vorteil darstellen, wenn nämlich bspw. der Unterboden noch einen oder mehrere Bereiche aufweist, die noch nicht komplett trocken sind. Dies könnte bspw. beim Estrich in einem Neubau der Falls sein. Durch einen entsprechenden Feuchtigkeitsausgleich über die luftführenden Kanäle im Dämmmaterial kann die Feuchtigkeit die bspw. partiell verstärkt aus dem Estrich aufsteigt über diese Entlüftungs- und Feuchtigkeitstransportkanäle sowohl in quer als auch in Längsrichtung verteilt werden und somit deutlich besser abgeführt werden.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand zweier Zeichnungen beschrieben. Es zeigen
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1 eine perspektivische Ansicht auf die Unterseite der Bodenbelagsdämmunterlage 5 sowie
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2 einen vergrößerten Ausschnitt der Ansicht nach 1.
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1 zeigt die erfindungsgemäße Bodenbelagsdämmunterlage 5 dargestellt als einzelne Platte zur vereinfachten Darstellung. Wie bereits ausgeführt ermöglicht die erfinderische Ausgestaltung mit geschlitzter bzw. mit Fugen versehener Dämmstoffschicht bzw. Dämmstoffschichten ebenfalls in vorteilhafterweise den Verbunddämmstoff auch als Rollenware zu gestalten und anzubieten, da die Verformbarkeit sowie die Entspannbarkeit bei der Verlegung des verformten Materials deutlich verbessert ist.
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In der plattenförmigen Darstellung der 1 ist die Sicht auf die Unterseite einer Bauform dargestellt, die aus drei Materialschichten aufgebaut ist. Die in der 1 als unterste Schicht dargestellte dünne Trägerschicht 1 weist bei der Verlegung der Bodenbelagsdämmunterlage 5 nach oben zum darauf zu verlegenden Oberboden, beispielsweise einem Laminat- oder Parkettbodenbelag. Diese Trägerschicht 1 dient hierbei zumindest als Träger für die darauf angeordneten weiteren Dämmschichten 2 und 3. Zweckmäßigerweise kann diese Schicht aber auch weitere Funktionen erfüllen, beispielsweise als folienartige Dampfsperre ausgebildet sein.
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Die in Figur darüber angeordnete Dämmschicht 2 ist ebenfalls dem Oberboden zugewendet und stellt bei der dargestellten Bauform eine Mittelschicht dar. Diese ist nach der Erfindung durch ihre Materialeigenschaften dazu geeignet, den Raum- bzw. Gehschall bei der Begehung bzw. Beanspruchung des Oberbodens signifikant zu reduzieren. Dies kann bei einer zweckmäßigen Gestaltung durch die Verwendung eines Dämmstoffes erfolgen mit einem CS-Wert (Compressive Strength), der eine erhöhte Druckfestigkeit gegenüber der Trittschalldämmschicht 3 aufweist. Allerdings kann dies auch über die Materialzusammensetzung und/oder andere Materialeigenschaften bewirkt werden.
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Die in der Verlegungssituation unterste Dämmschicht 3 der Bodenbelagsdämmunterlage 5 ist in der in den 1 und 2 dargestellten Bauform durch regelmäßig angeordnete Schlitze bzw. Fugen 4 in Segmente unterteilt. In der dargestellten Bauform handelt es sich hierbei um Segmente mit quadratischer Grundfläche, da die in der Dämmschicht 3 verlaufenden Fugen 4 sowohl in Längs- als auch in Querrichtung mit gleichem Abstand zueinander parallel verlaufen. In dieser Bauform sitzen die so gebildeten Segmente auf der Dämmschicht 2 auf. Es ist allerdings auch alternativ möglich, die Fugen 4 bzw. Schlitze durch die Dämmschicht 2 fortzusetzen, wodurch die sich ausbildenden Segmente beide Dämmschichten 2 und 3 umfassen und durch die Trägerschicht 1 zur Bodenbelagsdämmunterlage zusammengefügt sind.
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Die dargestellte Bauform weist Fugen 4 auf, die in ihrer Breite lediglich beispielhaft zu verstehen sind. Insbesondere kann es vorteilhaft sein, diese Fugen 4 deutlich breiter auszubilden, um so die bereits angesprochenen positiven Effekte zu erreichen in Bezug auf unter anderem die Entlüftung und den Feuchtigkeitstransport aus dem Unterboden. Dies bedeutet, dass die erfindungsgemäße Bodenbelagsdämmunterlage 5 hier neue Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet, die Bodenbelagsdämmunterlage 5 an die spezifischen Bedingungen eines Unterbodens anpassen und so deutlich differenziertere Anwendungslösungen anbieten zu können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19637142 A1 [0010]
- DE 000029901635 U1 [0011]
- EP 1113123 A1 [0012]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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