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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung für Mund- oder Zahnpflege, welche auf einem Finger getragen werden kann und die Form eines Fingerlings aufweist. Die vorliegende Erfindung kann insbesondere einen Fingerling für die Mund- oder Zahnpflege bei Neugeborenen oder Säuglingen betreffen.
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Bei der Mundhygiene werden unterschiedliche Zahnbürsten oder ähnliche Reinigungsvorrichtungen mit Reinigungselementen verwendet, um Zähne, Zahnzwischenräume, das Zahnfleisch und weitere Bereiche des Mundraums zu reinigen und zu pflegen. Ferner sind Zungenbürsten oder Zungenreiniger bekannt, mit denen die Oberfläche der Zunge gereinigt werden kann. Da solche Reinigungsvorrichtungen jedoch oft sperrig sind und nicht immer einfach transportiert werden können, sind ebenfalls platzsparende Vorrichtungen bekannt, welche beispielsweise direkt auf einem Finger getragen werden können und entsprechende Aktionsflächen zur Reinigung des Mundraums aufweisen. Solche, oft zur Einmalverwendung bestimmte Vorrichtungen haben jedoch den Nachteil, dass sie nicht einfach auf den Finger aufzuziehen sind und während des Reinigungsvorgangs auch vom Finger gleiten können. Insbesondere bei der Mundhygiene von Neugeborenen, Säuglingen oder pflegebedürftigen Personen muss jedoch gewährleistet sein, dass die Zahnbürste oder die am Finger getragene Reinigungsvorrichtung nicht unkontrolliert in den Mundraum gelangen und geschluckt oder anderweitig die Gesundheit der gepflegten Person gefährden kann.
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Es ist somit eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung für die Mund- oder Zahnpflege bereitzustellen, welche platzsparend ist, jedoch schnell und zuverlässig eingesetzt werden kann.
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Um eine effektive Pflege und Reinigung des Mundraums zu erreichen, werden ferner Zahncremes oder Zusatzmittel mit einer antibakteriellen Wirkung verwendet, die auf die Reinigungsvorrichtung aufgetragen werden. Da die antibakteriellen Zusatzmittel jedoch nicht an die Reinigungsvorrichtung gebunden sind, werden sie während des Reinigungsvorgangs freigesetzt und können so verschluckt werden und zu unerwünschten Effekten führen. Um eine antibakterielle Wirkung zu erzielen, wird ebenfalls bei Kleidung Silber als Material im Textil verwendet. Aufgrund des hohen Materialpreises von Silber, sind jedoch solche Kleidungsstücke vergleichsweise teuer.
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Es ist somit eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung für die Mund- oder Zahnpflege anzugeben, welche eine antibakterielle Wirkung ohne die Freisetzung von chemischen Substanzen erzielen kann und eine kostengünstigere Herstellung erlaubt.
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Die vorgenannten Aufgaben werden durch eine Vorrichtung für Mund- oder Zahnpflege mit den Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den nebengeordneten Ansprüchen definiert.
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Erfindungsgemäß ist eine Vorrichtung für Mund- oder Zahnpflege mit einem auf einen Finger zumindest teilweise aufsteckbaren Körper angegeben, der die Form eines Fingerlings aufweist und zumindest teilweise aus einem antibakteriell wirksamen Material gefertigt ist, das Zink umfasst. Der fingerlingartige Körper der Vorrichtung kann somit einfach auf einen Finger aufgesteckt und zur Reinigung von Zahnfleisch, Zunge und Zähnen, sowie des gesamten Mundraumes eingesetzt werden. Durch das Aufstecken der Vorrichtung auf den Finger kann schon alleine aufgrund der Krümmung des Fingers ein Abrutschen der Vorrichtung vom Finger vermieden und somit eine sichere und effektive Pflege und Reinigung durchgeführt werden. Das Zink umfassende antibakteriell wirksame Material bindet dabei Bakterien und befreit so effektiv von Belägen und Verunreinigungen im Mundraum. Darüber hinaus entfaltet Zink neben der starken antibakteriellen Wirkung ebenfalls eine lindernde Wirkung auf die Schleimhäute des Mundraums. Zudem kann aufgrund des deutlichen Preisunterschieds zwischen Zink und Silber eine vergleichsweise kostengünstige Herstellung der Pflegevorrichtung erreicht werden.
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Das Material des fingerlingartigen Körpers oder Fingerlings kann ein beliebiges biegbares und/oder elastisches Material sein, in dem das Zink fest gebunden ist und das eine gewisse Speichel- und Nassfestigkeit sowie Reißfestigkeit aufweist, beispielsweise Cellulose, Papier oder Kunststoff. In einer bevorzugten Ausführungsform, ist der Körper aus einem Textil gefertigt. Hierbei können beliebige Gewebe aus Zink umfassenden Fasern oder Garnen verwendet werden, um die antibakterielle Wirkung zu erzielen. Der fingerlingartige Körper oder Fingerling kann aus einem textilen Schlauch oder Strumpf hergestellt sein, der an einem vorderen zur Fingerspitze weisenden Ende geschlossen sein kann und an einem hinteren zur Hand des Trägers weisenden Ende offen ist, um ein Aufstecken über den Finger zu ermöglichen. Die Oberfläche des Textils kann ferner eine geeignete Struktur und Materialeigenschaften aufweisen, die eine zusätzliche Reinigung der Mundhöhle durch Oberflächenreibung ermöglichen.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst das Material Zinklyocell. Zinklyocell ist eine auf Lyocell basierende Faser, welche wie Lyocell aus Cellulose nach dem Direkt-Lösemittelverfahren hergestellt und mit Zink, beispielsweise Zinkoxid, versehen ist. Zinklyocell kann beispielsweise aus einer „smartcell sensitive”-Faser hergestellt sein, welche von der smartfiber AG, Rudolstadt, Deutschland erhältlich ist, und kann weitere Komponenten umfassen, welche zu einer Faser verarbeitet sein können. Zinklyocell weist eine hohe Trocken- und Nassfestigkeit auf und kann sehr gut Feuchtigkeit absorbieren. Zinklyocell kann insbesondere ein aus metallischem Zink hergestelltes, pharmazeutisch reines Zinkoxid umfassen, welches beispielsweise die Reinheitsanforderungen DAB 10 oder andere ähnliche internationale Vorschriften der Arzneibereitung erfüllen kann. Beispielsweise kann das Zinklyocell mit Zinkweiss Pharma 4 versehen sein. Zinklyocell kann bezogen auf Cellulose typischerweise 5 bis 40% Zinkoxid, vorzugsweise 10%, 15%, 20%, 25%, 30% oder 35% Zinkoxid umfassen, jedoch sind auch andere Konzentrationen denkbar und vorgesehen.
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Das Zinklyocell kann neben der auf Cellulose basierenden mit Zink versehenen Komponente mindestens ein weiteres Material, wie Baumwolle, Viskose, Polyester oder Polyamid, umfassen. In einer Ausführungsform umfasst die Zinklyocell-Faser höchstens 60% zinkhaltiges Lyocell und vorzugsweise zwischen 5 und 30% zinkhaltiges Lyocell. In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform umfasst die Zinklyocell-Faser 10% zinkhaltiges Lyocell. Da aufgrund der hohen antibakteriellen Wirkung von Zink bereits ein 10%iger Anteil des zinkhaltigen Lyocells für die Mund- oder Zahnpflege ausreichend sein kann, können hierdurch die Herstellungskosten weiter reduziert werden. Entsprechend umfasst die Zinklyocell-Faser in einer besonders bevorzugten Ausführungsform im Wesentlichen 10% zinkhaltiges Lyocell und 90% Baumwolle. Beispielsweise kann die Zinklyocell-Faser aus einer Mischung von 90% Baumwolle und 10% „smartcell sensitive”-Faser hergestellt sein. Ein derart zusammengesetztes textiles Material kann nach einer Verwendung beispielsweise durch Auskochen oder Dampfsterilisation einfach gereinigt werden.
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In einer weiteren Ausführungsform umfasst der Körper einen zumindest auf die Fingerspitze aufsteckbaren Vorderabschnitt und einen sich entlang des Fingers erstreckenden Rückabschnitt. Sowohl der Vorderabschnitt als auch der Rückabschnitt können schlauchförmig ausgebildet und miteinander verbunden sein. Die Form des Vorderabschnitts ist vorzugsweise derart gewählt, dass der Vorderabschnitt auf einem in die Vorrichtung eingeführten Finger zumindest an der Fingerspitze des Fingers und einem Teil des distalen Fingerglieds eng anliegt. Hierzu kann der Vorderabschnitt die Form eines gestreckten Fingerhuts aufweisen, wobei der Innendurchmesser des Fingerhuts kleiner als der des distalen Fingerglieds sein kann, auf den der Vorderabschnitt aufgesteckt werden soll. Die Länge des Vorderabschnitts kann ferner derart gewählt sein, dass der Vorderabschnitts neben dem distalen Fingerglied auch zumindest teilweise das mediale Fingerglied des Fingers bedeckt. In diesem Fall kann der Innendurchmesser des Vorderabschnitts sowohl kleiner als der Durchmesser des distalen Fingerglieds, als auch kleiner als der Durchmesser des medialen Fingerglieds sein. Vorzugsweise kann der Innendurchmesser des Vorderabschnitts im Bereich zwischen 1 cm und 2,5 cm liegen und besonders vorzugsweise kann der Innendurchmesser 1,3 cm, 1,4 cm, 1,5 cm, 1,6 cm, 1,7 cm oder 1,8 cm betragen. Das Material des Vorderabschnitts kann zudem einen elastischen Bestandteil aufweisen, der eine elastische Anpassung des Materials ermöglicht, so dass sich beim Aufstecken des Fingerlings auf den Finger der Vorderabschnitt zumindest teilweise an die tatsächliche Größe des Fingers und der Fingerglieder anpasst und so am Finger eng anliegt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst ein Übergang zwischen dem Vorderabschnitt und dem Rückabschnitt mindestens einen zur Längsachse des Körpers umlaufenden Materialstreifen. Der mindestens eine umlaufende Materialstreifen kann direkt an ein Ende des Vorderabschnitts anschließen und die Form eines Schlauchs oder Schlauchabschnitts, eines zumindest teilweise geschlossenen Bandes oder eines spiralförmig um die Längsachse des Körpers oder des eingesteckten Fingers verlaufenden Bandes aufweisen. Der umlaufende Materialstreifen kann aus einem anderen Material als der Vorderabschnitt gefertigt sein, das andere Material- und Oberflächeneigenschaften aufweisen kann, um die Passform des Fingerlings an den Finger, sowie die benachbarten Fingergelenke und Fingerglieder zu verbessern. Das andere Material kann hierbei so gewählt sein, das eine Biegung und Verformung des fingerlingartigen Körpers im Bereich des Übergangs vereinfacht wird. Vorzugsweise ist der mindestens eine umlaufende Materialstreifen aus einem Hochbauschgarn gefertigt. Zudem kann der Vorderabschnitt derart lang und der Materialstreifen derart breit sein, dass der Materialstreifen im Wesentlichen zumindest teilweise am Fingergelenk zwischen dem medialen und dem proximalen Fingerglied aufliegt, sodass eine Beugung des Fingergelenks bei aufgestecktem Fingerling vereinfacht werden kann. Der umlaufende Materialstreifen kann ferner als Adapter dienen, um den Innendurchmesser des Vorderabschnitts an den Innendurchmesser des Rückabschnitts anzupassen. Entsprechend kann der umlaufende Materialstreifen die Form des Mantels eines sich verjüngenden Kegelstumpfs aufweisen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst der Übergang zwei oder mehr der umlaufenden Materialstreifen, so dass zwischen je zwei umlaufenden Materialstreifen ein Zwischenstreifen angeordnet ist. Die Breite, Lage und Beabstandung der zwei oder mehr umlaufenden Materialstreifen kann dazu verwendet werden, um die Anatomie des am Übergang zumindest teilweise anliegenden Fingergelenks besser abzubilden, wodurch eine bessere Passform des Fingerlings sowohl an das gestreckte als auch gebeugte Fingerglied erzielt werden kann. Hierzu können die zwei, drei oder mehr umlaufenden Materialstreifen derart angeordnet sein, dass die durch die Materialstreifen definierten Ebenen zueinander parallel oder in einem Winkel zueinander angeordnet sind. Ferner kann die Breite der jeweiligen umlaufenden Materialstreifen und der Innendurchmesser des jeweiligen Umlaufs variiert werden, um die Gelenkanatomie abzubilden und/oder um beispielsweise den Innendurchmesser des Vorderabschnitts stufenweise an den Innendurchmesser des Rückabschnitts anzupassen.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform ist der Zwischenstreifen aus dem antibakteriell wirksamen Material gefertigt, aus dem auch der Vorderabschnitt des Körpers gefertigt ist. Es kann jedoch auch ein anderes Material verwendet werden, da die Mund- oder Zahnpflege im Wesentlichen auch durch den Vorderabschnitt erfolgen kann.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Rückabschnitt ein Haltemittel. Das Haltemittel kann als eine Materialverdickung ausgestaltet sein, die in den Rückabschnitt integriert sein kann oder sich direkt an den Rückabschnitt anschließen kann. Durch die Materialverdickung kann die Vorrichtung zwischen dem Tragefinger und dem benachbarten Finger eingeklemmt und so zusätzlich gesichert werden, ohne dass ein zusätzlicher Sicherungsschritt notwendig wäre. Das Haltemittel kann jedoch auch eine beliebige andere Form aufweisen und anderweitig am Rückabschnitt befestigt sein. Beispielsweise kann das Haltemittel eine Schlaufe oder ein stabförmiger Halter sein, der an oder in der Hand des Trägers gehalten oder zumindest an einem anderen Finger befestigt werden kann. Das Haltemittel übernimmt somit eine zusätzliche Haltefunktion, welche neben der Formgebung des Vorderabschnitts und der Ausgestaltung des Übergangs zwischen dem Vorderabschnitt und dem Rückabschnitt den Fingerling am Finger sicher hält.
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Vorzugsweise ist das Haltemittel zumindest teilweise aus Gummi gefertigt. Beispielsweise kann das Haltemittel aus demselben Material wie der Rückabschnitt gefertigt sein und zusätzlich mit einem Bestandteil an Gummi versetzt sein. So kann der Rückabschnitt und das Haltemittel aus demselben antibakteriell wirksamen Material wie der Vorderabschnitt gefertigt sein, wobei der Rückabschnitt und/oder das Haltemittel ferner eine Textilfaser mit einem Gummifaden umfassen kann.
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In einer weiteren Ausführungsform weist das Haltemittel die Form einer zur Längsachse des Körpers umlaufenden Wulst auf. Somit kann das Haltemittel in den schlauchförmigen Rückabschnitt integriert sein und als Materialverdickung oder Anordnung des Materials ausgeführt sein, die zu einer dickeren Materialschicht führt, so dass das Haltemittel sowohl eng auf dem Finger anliegt als auch gegenüber dem Rückabschnitt übersteht und so beispielsweise durch den benachbarten Finger zusätzlich gehalten werden kann. Hierbei kann in einer besonders bevorzugten Ausführungsform das Haltemittel in der Art eines Halteabschlusses den Rückabschnitt an einem offenen Ende abschließen. Der Fingerling kann somit über den Halteabschluss durch das offenen Ende des Rückabschnitts über den Finger gestreift werden. Zur Herstellung des Halteabschlusses kann das textile Material des Rückabschnitts im Bereich des Halteabschlusses mit einer Flottung versehen sein, welche derart gewählt ist, dass sich das textile Material mit dem Gummifaden nach innen oder außen einrollt und so die umlaufende Wulst am Ende des Fingerlings erzeugt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Vorrichtung für die Mund- oder Zahnpflege bei einem Neugeborenen oder Säugling vorgesehen und hierzu eingerichtet. Durch die Passform des Fingerlings und das Haltemittel kann die Vorrichtung besonders sicher bei der Pflege von Neugeborenen oder Säuglingen gehalten werden, ohne dass die Gefahr bestünde, dass der Fingerling vom Finger des Nutzers, beispielsweise der Mutter oder des Vaters, gleitet und so das Neugeborene oder den Säugling gefährden könnte. Aufgrund der hohen antibakteriellen Wirksamkeit kann zudem das Zahnfleisch, die Zunge und gegebenenfalls die ersten Zähnchen des Neugeborenen oder Säuglings effektiv gereinigt und von Belägen befreit werden, ohne dass jedoch eventuell gefärdende chemische Zusätze freigesetzt werden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann somit besonders effektiv, sicher und wirksam bei Neugeborenen oder Säuglingen für die Mund- oder Zahnpflege eingesetzt werden.
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Erfindungsgemäß ist ferner ein Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung für Mund- oder Zahnpflege definiert, das die folgenden Schritte umfasst: Bereitstellen eines antibakteriell wirksamen Materials, das Zink umfasst; und Herstellen eines Körpers, der die Form eines Fingerlings aufweist, wobei der Körper zumindest teilweise auf einen Finger aufsteckbar ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Herstellen des Körpers ferner ein Herstellen eines schlauchförmigen Vorderabschnitts des Körpers mit einem geschlossenen Ende, Herstellen mindestens eines zur Längsachse des Körpers umlaufenden Materialstreifens an einem offenen Ende des Vorderabschnitts und Herstellen eines schlauchförmigen Rückabschnitts an dem mindestens einen umlaufenden Materialstreifen.
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In einer weiteren Ausführungsform umfasst das Herstellen des Körpers ferner ein Herstellen eines Haltemittels in der Art eines Halteabschlusses an einem offenen Ende des Rückabschnitts. Vorzugsweise erfolgen die Herstellungsschritte des Vorderabschnitts und des Rückabschnitts durch Stricken einer Anzahl von Reihen mit einem Zinklyocell-Garn, besonders vorzugsweise als Vollschlauch.
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Weitere Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung und des Verfahrens ergeben sich aus der folgenden Beschreibung, in der die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert wird. Darin zeigen:
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1 eine Ansicht eines Fingerlings gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung und
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2 eine perspektivische Ansicht eines Fingerlings gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, der auf einen Finger aufgesteckt ist.
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1 zeigt eine Ansicht eines Fingerlings gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Der Fingerling 1, der dem Körper der erfindungsgemäßen Vorrichtung entsprechen kann, kann einen Vorderabschnitt 3, einen Übergang 5 und einen Rückabschnitt 7 umfassen. Der Rückabschnitt 7 kann zudem an einem offenen Ende eine umlaufende Wulst 9 aufweisen, die den Fingerling 1 auf einem Finger zusätzlich halten kann.
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Der Fingerling 1 kann schlauchförmig ausgebildet sein, wobei der Vorderabschnitt 3, der Übergang 5 und der Rückabschnitt 7 Segmente des Schlauchs bilden. Der Vorderabschnitt 3 kann zudem fingerhutartig oder sockenartig an einem vorderen Ende, das an einer Fingerspitze aufliegen kann, geschlossen und an die Fingerspitzenanatomie angepasst sein. Der Fingerling 1 kann als ein aus einer oder mehreren Materialschichten oder Lagen hergestellter textiler Schlauch oder Strumpf hergestellt sein und kann insbesondere ohne eine Längsnaht hergestellt sein. In 1 ist die Oberfläche des Textils in einem Teil des Vorderabschnitts 3 als Wellenmuster angedeutet. Es ist jedoch verständlich, dass sich das Textil und eine entsprechende Oberfläche über den gesamten Vorderabschnitt und je nach Material auch auf die weiteren Teile des Fingerlings 1 erstrecken kann. An den Vorderabschnitt 3 kann sich unmittelbar der Übergang 5 anschließen, der zwei zur Längsachse des Fingerlings 1 umlaufende Materialstreifen 11a, 11b mit einem dazwischen angeordneten Zwischenstreifen 13 umfassen kann.
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Während der Vorderabschnitt 3 aus einem auf Zink-Fasern basierten antibakteriellen Garn, beispielsweise einem Zinklyocell-Garn gestrickt, gewirkt oder anderweitig hergestellt sein kann, können die umlaufenden Materialstreifen 11a, 11b aus einem anderen, nicht notwendigerweise antibakteriell wirksamen Textil, beispielsweise aus einem Hochbauschgarn gestrickt oder anderweitig hergestellt sein, wobei wiederum der Zwischenstreifen aus dem antibakteriell wirksamen Material gefertigt sein kann. Auch im Bereich der umlaufenden Materialstreifen 11a, 11b ist die Oberfläche des dort eingesetzten Textils als Wellenmuster angedeutet. Unmittelbar nach dem zweiten Materialstreifen 11b können wiederum mehrere Reihen mit dem Zinklyocell-Garn gestrickt werden, welche einen ersten Teil des Rückabschnitts 7 bilden. Die Wulst 9 wird als Vollschlauch durch weitere Reihen mit Zinklyocell-Garn sowie einem Gummifaden gestrickt, auf die dann weitere Reihen Zinklyocell mit Gummifaden mit einer Flottung folgen. Hierbei bildet sich durch den Einsatz des Gummifadens im eingesetzten Materialmix die Wulst 9, die neben der Passform des Fingerlings 1 eine zusätzliche Haltefunktion übernimmt.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel kann die Wulst durch Plattieren entstehen, wobei ein vorlaufender Fadenführer den Gummifaden verstrickt und ein nachlaufender Fadenführer das Zinklyocell-Material im selben System verstrickt. Dadurch befindet sich der Gummifaden nur auf der Gestrickaußenseite und bewirkt so das Einrollen des Gestricks und die Entstehung der Wulst 9.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel kann der Strickvorgang der Wulst 9 von einem Nadelumfang des Fingerlings 1 von 42 Nadeln ausgehen, wobei 21 Nadeln vorn und 21 Nadeln hinten vorgesehen sein können. Beim Strickbeginn der Wulst 9 mit Plattieren (Vollschlauch) können S: 21 Nadeln vorn und dann S: 21 Nadeln hinten vorgesehen sein, wobei dies viermal erfolgen kann. Das Gummigestrick kann etwas loser sein, wobei die Dehnung in die Breite etwas höher als bei einer 1:1-Flottung sein kann. Bei der 1:1-Flottung können vorne 21 Nadeln und danach hinten 21 Nadeln in einem Verhältnis 1:1 stricken, wobei in der ersten Reihe Nadeln 1, 3, 5, 7 usw. bis 21 vorn und in der ersten Reihe Nadeln 1, 3, 5, 7 usw. bis 21 hinten, und dann in der zweiten Reihe Nadeln 2, 4, 6, 8 usw. bis 20 vorn und in der zweiten Reihe Nadeln 2, 4, 6, 8 usw. bis 20 hinten vorgesehen sein können, wobei das Ganze 10 Mal erfolgen kann. Dadurch wird bei gleicher Nadelzahl etwas weniger Material verstrickt, was eine kürzere Dehnung in der Breite zum Vollschlauch zur Folge hat.
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Es ist verständlich, dass die vorliegende Erfindung nicht auf eine bestimmte Nadelzahl oder Flottung beschränkt ist. Vielmehr kann die Anzahl der Nadeln angepasst werden, um einen gewünschten Innendurchmesser des Fingerlings zu erreichen, wobei dann der weitere Strickvorgang entsprechend angepasst sein kann. Des weiteren ist die vorliegende Erfindung nicht auf eine bestimmte Anzahl von Reihen beschränkt und kann je nach gewünschter Materialdicke der resultierenden Wulst 9 und der Länge des Rückabschnitts 7 mit weniger oder mehr Reihen hergestellt sein.
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Das antibakteriell wirksame textile Material des Fingerlings 1 kann in einem Ausführungsbeispiel Zinklyocell in einer Zusammensetzung von 90% Baumwolle und 10% zinkhaltigem Lyocell sein. Die antibakterielle Wirksamkeit des Zinklyocell-Materials kann aus den antibakteriellen Eigenschaften von Zink abgeleitet werden, welche in der Dermatologie und im Hautpflegebereich ausgenutzt werden. Die antibakterielle Wirksamkeit des Zink umfassenden Materials und insbesondere des Zinklyocell-Materials ergibt sich ebenfalls aus dem folgenden beispielhaften Experiment.
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In dem beispielhaften Experiment wird ein erfindungsgemäßer Fingerling mit Zinklyocell-Material als Probe gegen ein nicht antibakteriell aktives Kontrollmaterial, beispielsweise ein nicht antibakteriell aktives Polyester, verglichen, wobei beide Textilien gemäß DIN EN ISO 20743 gleichen Testkeimen ausgesetzt werden, insbesondere Staphylococcus aureus ATCC 6538 und Klebsiella pneumoniae ATCC 4352. Die Textilien werden zunächst UV-sterilisiert.
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Als Inokulationsmedium wird NaCl 0,9% + 0,05% Tween 80 und als Elutionsmedium NaCl 0,9% + 0,20% Tween 80 verwendet. Berechnet wird der Keimwachstumswert über 18 Stunden auf der Probe gegenüber dem Kontrollmaterial, nach der Formel A = (log10C18h – log10C0h) – (log10T18h – log10T0h), wobei Cd die Anzahl kolonienbildender Einheiten (Mittelwert von 3 Prüflingen) des Kontrollmaterials zum Zeitpunkt d und Td die Anzahl kolonienbildender Einheiten (Mittelwert von 3 Prüflingen) in der Probe zum Zeitpunkt d angibt, wobei der Wert 0h die Zeit unmittelbar nach Inokulation und 18h die Zeit nach 18 Stunden Inkubation angibt. Unter gegebenen Versuchsbedingungen wurde für das untersuchte Zinklyocell-Material des Fingerlings im Vergleich zum Kontrollmaterial (Standard PES) für den eingesetzten Teststamm Staphylococcus aureus ATCC 6538 eine Keimreduktion A von 2,80 und somit eine signifikante antibakterielle Aktivität nachgewiesen und für den eingesetzten Teststamm Klebsiella pneumoniae ATCC 4352 eine Keimreduktion A von 5,73 und somit eine noch höhere, starke antibakterielle Aktivität nachgewiesen, woraus sich die antibakterielle Wirksamkeit des Zinklyocell-Material enthaltenden Fingerlings ergibt.
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2 zeigt eine perspektivische Ansicht des in 1 gezeigten Fingerlings für Mund- oder Zahnpflege gemäß einer Ausführungsform der Erfindung. Der in 2 dargestellte Fingerling 1 ist auf einen Finger 15 aufgesteckt. Der Vorderabschnitt 3 kann sich hierbei von der Fingerspitze über das distale bis zum medialen Fingerglied erstrecken, so dass der Übergang 5 im Wesentlichen im Bereich des Fingergelenks zwischen dem medialen und dem proximalen Fingerglied aufliegt. Durch die Wahl eines geeigneten Materials für den Übergang 5 kann somit auch bei einer Beugung dieses Fingergelenks die Passform des Fingerlings 1 an den Finger 15 verbessert werden. Der Rückabschnitt 7 liegt entsprechend im Wesentlichen auf dem proximalen Fingerglied auf und hält über die Wulst 9 den Fingerling 1 zusätzlich am Finger 15 fest. Wie dargestellt, kann der Durchmesser des schlauchförmigen Vorderabschnitts 3 kleiner gewählt sein als der Durchmesser des schlauchförmigen Rückabschnitts 7, um so zusätzlich die Passform zu verbessern und die Haltefestigkeit des Fingerlings 1 am Finger 15 zu erhöhen.
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Es ist verständlich, dass die vorliegende Erfindung nicht auf eine konkrete Ausgestaltung des in den 1 und 2 gezeigten Fingerlings 1 oder eines der Abschnitte des Fingerlings 1 beschränkt ist. Beispielsweise kann der Vorderabschnitt des Fingerlings auch eine Schlauchform aufweisen, die sich zur Fingerspitze hin verjüngt und weiter an die Anatomie des Fingers angepasst sein kann. Ferner kann der Übergang drei oder mehr Zwischenstreifen umfassen, um so die Passform des Fingerlings an die Anatomie des Fingers und des Fingergelenks noch weiter zu verbessern. Darüber hinaus kann auch der wulstförmige Halteabschnitt zentriert oder anderweitig innerhalb des Rückabschnitts angeordnet sein, um die Haltefunktion zu erfüllen.
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Entsprechend kann auch die erfindungsgemäße Verwendung von Zinklyocell und ihre antibakterielle Wirksamkeit auch durch Modifikationen der Zusammensetzung und der Anteile von Lyocell im eingesetzten textilen Material erreicht werden. So kann das Zinklyocell auch 12, 15, oder 20% zinkhaltiges Lyocell umfassen und mit einer anderen Faser als Baumwolle versetzt sein. Ebenso ist auch klar, dass eine konkrete Zusammensetzung des Zinklyocells aus zinkhaltigem Lyocell und einer weiteren Komponente, beispielsweise 10% zinkhaltiges Lyocell und 90% Bauwolle, ebenfalls zusätzlich durch eine Gummifaser ergänzt sein kann und das Zinklyocell-Garn schließlich auch mit einen Gummifaden kombiniert sein kann, so dass die Anteile von Lyocell und der weiteren Faser hierbei entsprechend angepasst sind, wobei auch diese textilen Materialien ausdrücklich von der Erfindung mit umfasst sind. Darüber hinaus können die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und den Figuren offenbarten Merkmale sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen von Bedeutung sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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