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Die Erfindung betrifft eine Dirndlbluse und ein Dirndl.
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Ein Dirndl ist ein in Süddeutschland und im Alpenraum verbreitetes Trachtenkleid und umfasst eine Dirndlbluse, ein Dirndlkleid und eine Dirndlschürze, wobei die Dirndlbluse unter dem Dirndlkleid getragen wird und die Dirndlschürze über dem Dirndlkleid getragen wird. Hierbei gibt es lange Dirndlblusen, deren unterer Bund unterhalb der Taille der Trägerin endet, und es gibt kurze Dirndlblusen, deren unterer Bund unterhalb der Brust und oberhalb der Taille der Trägerin endet.
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Das Dirndlkleid ist ein Einteiler aus einem Oberteil und einem Rock. Das Oberteil ist vorne offen, wobei sich die Öffnung des Oberteils in einen Einstiegsschlitz des Rocks fortsetzt und mittels Knöpfen, Haken oder Schnürung geschlossen werden kann. Der Einstiegsschlitz des Rocks ist meist nicht separat verschließbar und wird durch die Dirndlschürze bedeckt. Das Oberteil des Dirndlkleids ist typischerweise eng und figurbetonend geschnitten.
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Beim Anziehen des Dirndlkleids über einer kurzen Dirndlbluse ist es nach dem Schließen des Oberteils schwierig, die Dirndlbluse so zurechtzurücken, dass sie im Dekolletebereich wie gewünscht sitzt, da die Trägerin mit ihrer Hand umständlich durch den Einstiegsschlitz unter das zugeknöpfte Oberteil greifen muss, um dort den unteren Bund der Dirndlbluse zu ergreifen und die Dirndlbluse zurechtzurücken. Die Notwendigkeit des Zurechtrückens der Dirndlbluse kann sich auch während des Tragens des Dirndls ergeben, wenn die Dirndlbluse aufgrund von Bewegungen verrutscht ist.
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Demgemäß ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Dirndlbluse und ein Dirndl vorzuschlagen, bei welchem das Zurechtrücken der Dirndlbluse einfacher möglich ist.
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Erfindungsgemäß umfasst eine Dirndlbluse ein Vorderteil, ein Rückteil, zwei Ärmel und einen Ausschnitt und ist so auf eine Trägerin zugeschnitten, dass ein unterer Bund des Vorderteils der Dirndlbluse bei der Trägerin unterhalb der Brust und oberhalb der Taille endet. Hierbei ist an dem unteren Bund des Vorderteils wenigstens ein Band mit einer Länge von wenigstens 10 cm und insbesondere mit einer Länge von wenigstens 20 cm befestigt, welches dazu vorgesehen und konfiguriert ist, das Vorderteil der Dirndlbluse nach unten zu ziehen, indem die Trägerin, wenn sie die Dirndlbluse unter einem Dirndlkleid trägt, das untere Ende des wenigstens einen Bands mit der Hand nach unten zieht.
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Das untere Ende des wenigstens einen Bands kann die Trägerin ergreifen, indem sie mit der Hand durch den Einstiegsschlitz des Dirndlkleids unter dieses greift. Hierbei ist die Länge des wenigstens einen Bands mit mehr als 10 cm oder mehr als 20 cm so bemessen, dass das Ende des wenigstens einen Bands im Bereich des Einstiegsschlitzes oder etwas tiefer oder auch etwas höher endet. Über das wenigstens eine Band kann die Trägerin dann den unteren Bund der Dirndlbluse durch Zug nach unten nach unten ziehen und durch Zug nach links unten oder rechts unten auch seitlich verlagern. Es ist allerdings nicht notwendig, dass die Trägerin mit ihrer Hand, wie dies herkömmlicherweise der Fall war, unter das geschlossene Oberteil des Dirndlkleids greifen muss, um den unteren Bund der Dirndlbluse zu fassen.
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Das wenigstens eine Band kann aus dem gleichen Material gefertigt sein wie die Dirndlbluse, es kann allerdings auch aus einem anderen Material gefertigt sein und eine andere Farbe aufweisen als die Dirndlbluse. Das Band kann eine Breite von beispielsweise 0,3 cm, 1 cm, 1,5 cm oder 2 cm oder mehr aufweisen und selbst flach sein und eine Dicke von 1, 2, 3 oder mehr Lagen Stoff aufweisen. Das Band kann allerdings auch einen ovalen oder runden Querschnitt aufweisen und beispielsweise durch eine Kordel oder dergleichen gebildet sein.
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An dem unteren Bund der Dirndlbluse können mehrere derartige Bänder über den Umfang verteilt angeordnet sein. Insbesondere können Bänder auch am unteren Bund des Rückenteils befestigt sein. Als weitgehend ausreichend und vorteilhaft hat es sich herausgestellt, wenn wenigstens zwei Bänder an dem Vorderteil der Dirndlbluse befestigt sind, von denen eines links der Mitte des Vorderteils an dessen unterem Bund befestigt ist und ein anderes rechts der Mitte des Vorderteils der Dirndlbluse an deren unterem Bund befestigt ist. Ein Abstand dieses linken bzw. rechten Bands von der Mitte kann im Bereich von 5 cm bis 15 cm liegen.
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Das wenigstens eine Band kann im Grunde eine beliebige Länge aufweisen, wobei allerdings eine Länge von weniger als 40 cm bevorzugt ist.
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Die Dirndlbluse kann auf Trägerinnen verschiedener Größe zugeschnitten sein, d. h. alle möglichen Konfektionsgrößen abdecken, wobei die Dirndlbluse so auf die Trägerin zugeschnitten ist, dass deren unterer Bund des Vorderteils bei der Trägerin unterhalb der Brust und oberhalb der Taille endet. Bei den meisten Konfektionsgrößen führt dies dazu, dass der untere Bund des Vorderteils weniger als 50 cm, insbesondere weniger als 45 cm und insbesondere weniger als 40 cm unterhalb des Kragens angeordnet ist.
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Erfindungsgemäß ist ferner ein Dirndl vorgesehen, welches eine Dirndlbluse der vorangehend geschilderten Art, ein Dirndlkleid und eine Dirndlschürze umfasst. Das Dirndlkleid ist so auf die Trägerin zugeschnitten, dass ein Vorderteil des Dirndlkleids, wenn es über der Dirndlbluse getragen wird, das Vorderteil der Dirndlbluse teilweise bedeckt. Im Vorderteil des Dirndlkleids ist ein Schlitz vorgesehen, welcher üblicherweise als Einstiegsschlitz bezeichnet wird, durch den die Trägerin unter das Dirndlkleid greifen kann, um das Ende des wenigstens einen Bandes mit der Hand zu fassen. Die Dirndlschürze ist so auf die Trägerin zugeschnitten, dass ein oberer Bund der Schürze um die Taille gebunden werden kann und die Schürze den Schlitz im Vorderteil des Dirndlkleids bedeckt.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren erläutert. Hierbei zeigt:
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1 eine Dirndlbluse gemäß einer Ausführungsform der Erfindung,
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2 die Dirndlbluse der 1 mit darüber gezogenem Dirndlkleid und
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3 ein vollständiges Dirndl gemäß einer Ausführungsform der Erfindung mit Dirndlbluse, darüber gezogenem Dirndlkleid und darüber gebundener Dirndlschürze.
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Eine Dirndlbluse gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist in 1 schematisch dargestellt. Die Dirndlbluse 1 umfasst ein Vorderteil 3, ein Rückenteil 5, zwei Ärmel 7, einen Kragen 9 und einen Ausschnitt 11. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Dirndlbluse vorne offen und kann mit Knöpfen 13 geschlossen werden. Die Dirndlbluse weist einen unteren Bund 15 auf, welcher das untere Ende der Bluse definiert. Die Dirndlbluse 1 ist so auf eine Trägerin zugeschnitten, dass der untere Bund 15 der Dirndlbluse 1 unterhalb der Brust und oberhalb der Taille der Trägerin endet. Dies führt bei den meisten Konfektionsgrößen dazu, dass eine Abmessung h zwischen dem oberen Ende des Kragens 9 und dem unteren Bund 15 des Vorderteils 3 der Dirndlbluse 1 kleiner als 50 cm, kleiner als 45 cm oder kleiner als 40 cm ist.
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Am unteren Bund 15 des Vorderteils 3 der Dirndlbluse 1 sind zwei Bänder 17 befestigt, welche in dem dargestellten Ausführungsbeispiels eine Länge l von 35 cm aufweisen. Eines der beiden Bänder 17 ist als ein linkes Band mit einem Abstand d von 8 cm von der Mitte des Vorderteils 3 an dessen linker Seite befestigt, und das andere der beiden Bänder 17 ist als ein rechtes Band ebenfalls mit dem Abstand d von der Mitte an der rechten Seite des Vorderteils befestigt.
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2 zeigt die Dirndlbluse 1 der 1 mit einem darüber gezogenen Dirndlkleid 19, wobei Elemente der Dirndlbluse 1, welche von dem Dirndlkleid 19 bedeckt sind, mit gestrichelten Linien dargestellt sind. Das Dirndlkleid 1 umfasst ein Oberteil 21 und einen Rock 23, welche mit einer Naht 25 miteinander verbunden sind. Das Oberteil 21 ist offen und kann in dem dargestellten Ausführungsbeispiel mittels Knöpfen 27 geschlossen werden. Die Öffnung des Oberteils 21 setzt sich in einem Einstiegsschlitz 29 des Rocks 23 fort, welcher normalerweise nicht separat verschlossen wird.
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Die Trägerin kann auch bei geschlossenem Oberteil 21 durch den Schlitz 29 unter den Rock 23 greifen und die unteren Enden 31 der Bänder 17 fassen und diese in vertikale und auch seitliche Richtung nach unten ziehen, wie dies in 2 durch Pfeile 33 angedeutet ist. Hierdurch wird ebenfalls der untere Bund 15 der Dirndlbluse 1 vertikal und auch seitlich nach unten gezogen, so dass das Vorderteil 3 der Dirndlbluse über der Brust gestrafft wird und die Dirndlbluse im Dekolletebereich wie gewünscht zu liegen kommt. Es ist somit möglich, den Sitz der Dirndlbluse 1 auf einfache Weise zu korrigieren, auch wenn das Oberteil 21 des Dirndlkleids 19 über der Dirndlbluse geschlossen ist.
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3 ist eine der 2 entsprechende Darstellung, wobei über dem Dirndlkleid 19 noch eine Schürze 37 angeordnet ist, deren oberer Bund 39 mit einer Schleife 41 um die Taille gebunden ist. 3 zeigt somit ein vollständiges Dirndl 43 aus Dirndlbluse 1, Dirndlkleid 19 und Schürze 37.
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Hierbei bedeckt die Schürze 37 den Einstiegsschlitz 29 im Rock 23 des Dirndlkleids 19, wobei die Trägerin allerdings immer noch unter der Schürze durch den Einstiegsschlitz 29 unter das Dirndlkleid 19 greifen kann, um die unteren Enden 31 der Bänder 17 zu fassen, um den Sitz der Dirndlbluse 1 zu korrigieren.