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Die Erfindung betrifft eine Wintergarten- oder Pergola-Markise mit den im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmalen.
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Letztere spiegeln den typischen Aufbau einer solchen Wintergarten- oder Pergola-Markise wieder, die eine Tuchwelle, ein darauf auf- und davon abwickelbares Markisentuch, ein Ausfallprofil am ausfallseitigen Ende des Markisentuches und parallel zur Ausfallrichtung der Markise seitlich des Markisentuches verlaufende Seitenführungen für das Ausfallprofil aufweisen, in denen ein Antriebsmittel zum Ein- und Ausfahren des Ausfallprofils und damit des Markisentuches angeordnet ist. Derartige Wintergarten- oder Pergola-Markisen sind marktüblich.
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Problematisch bei solchen Markisen ist die Tatsache, dass das Markisentuch in ausgefahrenem Zustand durchhängen kann. Insbesondere bei Regen kann durch diesen Durchhang ein Wasserkissen auf dem Markisentuch gebildet werden, sodass es gerade bei einer geringen Markisenneigung nicht mehr gewährleistet ist, dass das Wasser abfließt. Es entsteht demzufolge ein Wassersack auf dem Markisentuch. Gerade bei einer Wintergarten-Markise, bei der die Markise in einem üblicherweise relativ geringen Abstand oberhalb des Glases montiert ist, legt sich das Tuch auf das Glas ab und das Wasser kann unkontrolliert überlaufen.
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Grundsätzlich ist die Wassersack-Problematik auch bei Pergola-Markisen von großer Relevanz, die beispielsweise als Freisitzabdeckung insbesondere oftmals in der Gastronomie eingesetzt werden.
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Grundsätzlich bekannt sind auch Baldachine, wie wiederum in der Gastronomie sogenannte Großflächenbaldachine. Bei diesen Abdeckungen von Terrassenflächen wird das Baldachintuch nicht auf eine Welle gewickelt, sondern über ein entsprechendes Zugsystem ein- und ausgefahren. Am Baldachintuch sind in entsprechenden Abständen Profile befestigt, die wiederum an Drähten oder Führungsschienen hängen. Damit wird ein Durchhang des Baldachintuches über die Länge dieser Profile zwar vermieden, jedoch hängt in eingefahrenem Zustand das Baldachintuch in Falten zusammengelegt am Rande der Bedeckungsfläche, was oft ein optisch wenig ansprechendes Bild ergibt. Problematisch ist ferner die Tatsache, dass sich in den Falten des Baldachintuchs oft Schmutz ansammeln und Feuchtigkeit halten können, was zu einem fleckigen Erscheinungsbild des Baldachintuches führt.
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Ausgehend von den geschilderten Problemen des Standes der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Wintergarten- oder Pergola-Markise der gattungsgemäßen Art so zu verbessern, dass das Problem der Wassersack-Bildung und des Durchhanges des Markisentuches wirkungsvoll vermieden wird.
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Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichnungsteil des Anspruches 1 angegebenen Merkmale gelöst. Demnach ist das Markisentuch mit mehreren, quer zur Ausfallrichtung über die Tuchbreite verlaufenden und über die Tuchlänge verteilten Versteifungsstäben verbunden, deren seitliche Enden in den Seitenführungen geführt und die mit dem Markisentuch auf die Tuchwelle auf- und davon abwickelbar sind.
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In vorteilhafter Weise unterstützen die Versteifungsstäbe das Markisentuch also über die gesamte Länge und Breite derart, dass sich weder in Ausfallrichtung noch quer dazu ein signifikanter Tuch-Durchhang ergibt. Das Markisentuch bleibt vielmehr praktisch über seine gesamte Fläche in der von den Seitenführungen und dem Ausfallprofil aufgespannten Ebene, da die Versteifungsstäbe an ihren Enden in den Seitenführungen gehalten sind und somit nicht nach unten durchsacken können. Gleichzeitig ergibt die erfindungsgemäße Markise jedoch auf aufgeräumtes Bild, da das Markisentuch mitsamt den Versteifungsstäben wie ein herkömmliches Tuch auf die Tuchwelle aufwickelbar ist. Es ist damit insbesondere bei Verwendung eines Gehäuses für die Tuchwelle in eingefahrenem Zustand optimal gegen Verschmutzung und Feuchte geschützt.
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Die Versteifungsstäbe sind vorzugsweise in Tunneln angeordnet, die in das Markisentuch eingenäht sind. Dies stellt eine herstellungstechnisch besonders einfache Unterbringung für die Versteifungsstäbe dar, die gleichzeitig für eine stabile Fixierung der Versteifungsstäbe sorgt. Letztere sind dabei auch unauffällig untergebracht, da nach außen hin lediglich das Markisentuch in Erscheinung tritt.
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Die Versteifungsstäbe können vorzugsweise lamellenförmig ausgebildet sein, womit sie optimal ihrem Einsatzzweck angepasst sind. Zum einen ergibt sich eine hohe Biegefestigkeit bei Krafteinwirkungen in der Lamellenebene quer zu ihrer Längsrichtung. Zum anderen sind lamellenförmige Versteifungsstäbe aufgrund der Flachheit der Lamellen platzsparend auf die Tuchwelle aufzuwickeln. Dies wird noch durch eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der lamellenförmigen Versteifungsstäbe begünstigt, wenn diese nämlich um eine quer zur Ausfallrichtung verlaufende, horizontale Krümmungsachse zur Tuchwelle hin gebogen ausgebildet sind. Dann schmiegen sich die Lamellen quasi an die Tuchwelle an.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die lamellenförmigen Versteifungsstäbe durch eine Führung mit Hilfe eines Führungsvorsprunges an einem Rand ihrer seitlichen Endkanten so ausgelegt, dass sie beim Ausfahren des Markisentuches mit ihrer Lamellenebene etwa vertikal aufgestellt werden. Damit werden die Lamellen selbsttätig in eine Position gebracht, in der sie eine optimale Stützfunktion gegen den schwerkraftbedingten Durchhang des Markisentuches erfüllen können.
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Das Aufstellen der Versteifungsstäbe kann dabei entweder schwerkraftbedingt oder mit Hilfe einer Zwangsaufstellvorrichtung erfolgen. Letztere weist bevorzugtermaßen ein Zugseil auf, das mit den seitlichen Enden der lamellenförmigen Versteifungsstäbe an dem den Führungsvorsprüngen abgewandten Rand der Versteifungsstäbe verbunden ist. Damit werden die nach oben bzw. unten weisenden Längskanten der lamellenförmigen Versteifungsstäbe sauber in vertikaler Richtung fluchtend zueinander gehalten, so dass einem gewichtsbedingten Wegkippen der lamellenförmigen Versteifungsstäbe insbesondere in ihrem Längsmittenbereich wirkungsvoll entgegengewirkt wird. Vorzugsweise ist das Zugseil der Zwangsaufstellvorrichtung mit dem Markisentuch auf die Tuchwelle aufwickelbar und davon abwickelbar, so dass die Zwangsaufstellvorrichtung synchron durch das Aus- und Einfahren der Markise selbsttätig gesteuert wird.
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Weitere bevorzugte Ausführungsformen beziehen sich auf die Führung der Versteifungsstäbe in den Seitenführungen, die als nutensteinartige Gleitführung ausgebildet sein kann. Zur Gewährleistung einer sauberen Funktion der Markisen sind schließlich Einlauftrichter für die Führungsvorsprünge der Versteifungsstäbe an den der Tuchwelle zugewandten Enden der Aufnahmeschienen der Seitenführungen vorgesehen.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der beigefügten Zeichnungen. Es zeigen:
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1 eine Perspektivdarstellung einer Markise,
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2 einen ausschnittsweisen Vertikalschnitt der Markise gemäß 1 im Bereich ihres Gehäuses
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3 einen vergrößerten Detailschnitt gemäß der Einzelheit III in 2,
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4 einen detaillierteren Vertikalschnitt durch die Markise gemäß 1 mit eingezeichneter Seitenführung,
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5 eine Perspektivdarstellung des in 4 gezeigten Abschnitts der Markise,
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6 einen Vertikalschnitt quer zur Ausfallrichtung gemäß Schnittlinie VI-VI in 4, und
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7 bis 9 Vertikalschnitte entlang der Markisen-Ausfallrichtung durch eine Markise in einer zweiten Ausführungsform.
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Die in 1 dargestellte Markise dient zur Beschattung eines Wintergartens oder nach Art einer Pergola zur Positionierung über einem Freisitz. Die Markisenbreite ist dabei stark eingeengt gezeichnet.
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Die gezeigte Markise weist ein Gehäuse 1 auf, in dem eine Tuchwelle 2 (siehe 2) durch einen nicht näher dargestellten Antrieb drehbar gelagert ist. Auf die Tuchwelle 2 ist ein Markisentuch 3 aufwickelbar. Am ausfallseitigen Ende 4 ist das Markisentuch 3 mit einem Ausfallprofil 5 versehen, das quer zur Ausfallrichtung A horizontal verläuft. Parallel zur Ausfallrichtung A sind beiderseits des Markisentuches 3 jeweils Seitenführungen 6 vorgesehen, in denen das Ausfallprofil 5 mit seinen Enden verschiebbar und über ein nicht dargestelltes Zugseilsystem in bekannter Weise synchron mit der Tuchwellenbewegung angetrieben ist. Durch Ein- und Ausfahren des Ausfallprofils 5 in den Seitenführungen 6 bei gleichzeitiger Betätigung der Tuchwelle 2 wird das Markisentuch 3 ein- und wieder in die in 2 gezeigte Ausfallstellung ausgefahren.
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Wie aus einer Zusammenschau der 1 und 2 deutlich wird, ist das Markisentuch 3 mit mehreren quer zur Ausfallrichtung A über die Tuchbreite B verlaufende und in gleichmäßigen Abständen über die Tuchlänge L verteilten Versteifungsstäben 7 versehen, die als im Querschnitt flache Lamellen ausgebildet sind. Die seitlichen Enden 8 der Versteifungsstäbe 7 sind dabei in den Seitenführungen 6 geführt. Ferner werden die lamellenförmigen Versteifungsstäbe 7 – wie in 2 angedeutet ist – beim Einfahren des Markisentuchs 3 zusammen mit diesem auf die Tuchwelle 2 aufgewickelt. Um dies zu erleichtern, sind die Lamellen um eine quer zur Ausfallrichtung A verlaufende, horizontale Krümmungsachse K zur Tuchwelle 2 hin gebogen ausgebildet. Der Krümmungsradius entspricht dabei in etwa dem Wickelradius des auf die Tuchwelle 2 aufgewickelten Markisentuches 3.
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Wie aus den 4 bis 6 deutlich wird, weisen die lamellenförmigen Versteifungsstäbe 7 am oberen Rand 9 ihrer seitlichen Endkanten 10 (siehe 6) einen T-förmigen Führungsvorsprung 11 auf, der in eine entsprechend geführte Aufnahmeschiene 12 in der Seitenführung 6 nach Art eines Nutensteines eingreift und dort gleitend geführt ist (Bezugszeichen 13).
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Wie in 4 und 5 gezeigt ist, ist am tuchwellenseitigen Ende der Aufnahmeschiene 12 ein Einlauftrichter 14 für die Führungsvorsprünge 10 vorgesehen, so dass die beim Ausfahren der Markise von der Tuchwelle 2 herkommenden Versteifungsstäbe 7 mit ihren Führungsvorsprüngen 11 sauber und ohne Widerstände in die Aufnahmeschiene 12 eingeführt werden können.
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Wie sich aus 4 und 5 ferner ergibt, werden die umgelegten lamellenförmigen Versteifungsstäbe 7 nach dem Einfahren ihrer Führungsvorsprünge 11 in die Aufnahmeschiene 12 schwerkraftbedingt nach unten geschwenkt, stellen sich also mit ihrer Lamellenebene E vertikal auf. Damit können die an sich relativ filigranen Versteifungsstäbe 7 hohe vertikale Lasten aufnehmen und für eine plane Halterung des Markisentuches 3 sorgen, wie dies in 1 dargestellt ist.
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Wie anhand von 2 und 3 erkennbar ist, sind die lamellenförmigen Versteifungsstäbe 7 jeweils in einem Tunnel 15 des Markisentuches 3 untergebracht, der durch eine entsprechende Faltenlegung und Naht 16 im Markisentuch rationell und besonders robust geschaffen werden kann.
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In den 7 bis 9 ist eine alternative Ausführungsform einer Markise gezeigt, bei der die lamellenförmigen Versteifungsstäbe 7 nicht schwerkraftbedingt, sondern durch eine separate Zwangsaufstellvorrichtung 17 mit ihrer Lamellenebene E in eine vertikale Position beim Ausfahren ausgerichtet werden. Im Übrigen entspricht die in den 7 bis 9 gezeigte Markise dem Ausführungsbeispiel gemäß den 1 bis 6. Insoweit bezeichnen identische Bezugszeichen übereinstimmende Markisenkomponenten, zu deren Beschreibung auf die entsprechenden Ausführungen zu 1 bis 6 verwiesen werden kann.
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Wie den 7 bis 9 entnehmbar ist, ist die Zwangsaufstellvorrichtung 17 durch ein oder mehrere Zugseile 18 gebildet, die zusammen mit dem Markisentuch 3 an der Tuchwelle 2 angeschlagen sind. Ferner ist jedes Zugseil 18 an dem den Führungsvorsprüngen 11 abgewandten, in der vertikal aufgerichteten Position unteren Rand 19 der Versteifungsstäbe 7 befestigt, so dass jedes Zugseil 18 auf die lamellenförmigen Versteifungsstäbe 7 eine Schwenkkraft um die durch die Naht 16 gebildete Schwenkachse ausüben kann.
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Dies wirkt sich beim Ausfahren einer Markise so aus, wie dies in der Abfolge gemäß den 7 bis 9 erkennbar ist. So werden beim Ausfahren der Markise zwar die lamellenförmigen Versteifungsstäbe 7 schwerkraftbedingt aufgerichtet. Falls jedoch beispielsweise eine Lamelle mit dem danebenliegenden Markisentuch verklebt ist, würde eine solche Lamelle am Tuch in horizontaler Position hängen bleiben. Durch das weitere Ausfahren des Markisentuchs 3 wird in Richtung einer Endposition das Zugseil 18 durch das von 8 zu 9 gezeigte Zurückfahren der Kederbefestigung 20 des Markisentuchs 3 und des Zugseils 18 gespannt, womit alle lamellenfömigen Versteifungsstäbe 7 in einer vertikal aufgerichteten Position verbracht und dort fixiert werden. Gleichwohl ist beim Einfahren der Markise ein Umlegen der Lamellen beim Aufwickeln auf die Tuchwelle 2 problemlos möglich.