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Die vorliegende Neuerung betrifft eine Lagereinrichtung für Biomasse mit einem Lagerboden und einem in diesem angeordneten Ablaufschacht, der ein Gehäuse, einen Gehäusedeckel und eine am Gehäuse angeordnete Auslaufeinrichtung aufweist.
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Solche Lagereinrichtungen dienen beispielsweise zur Lagerung von Gärfutter, Biomasse zur Biogasherstellung etc. Die vorliegende Neuerung deckt sämtliche derartige Lagereinrichtungen ab, bei denen entsprechende Bioflüssigkeiten aber auch Niederschlagswasser anfallen kann, da solche Einrichtungen nicht mit Dächern versehen sind. Die Lagereinrichtungen können stationär oder verfahrbar ausgebildet sein.
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In solchen Lagereinrichtungen, insbesondere Gärfuttersiloanlagen und den entsprechenden Lagereinrichtungen von Biogasanlagen, entstehen nach dem Einbringen der Biomasse (Silage) Bioflüssigkeiten, wie Gärsäfte, Silagesickersäfte und mit Silageresten kontaminiertes Niederschlagswasser. Diese Flüssigkeiten können aufgrund ihres hohen Nährstoffgehaltes und biologischen Sauerstoffbedarfes (BSB) sowie ihres niedrigen pH-Wertes die Beschaffenheit des Wassers erheblich beeinträchtigen und dürfen deshalb weder in oberirdische Gewässer noch in das Grundwasser gelangen. Auch eine Ableitung über die Abwasserkanalisation ist nicht zulässig, da sie die Biologie in den Klärwerken massiv schädigen und aufgrund ihrer Betonaggressivität die Kanalrohre angreifen würde.
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Andererseits stehen ernte- und verbrauchsbedingt derartige Lagereinrichtungen über längere Zeiträume leer, so dass nach Reinigung dieser Lagereinrichtungen Niederschlagswasser anfällt, das in das Grundwasser abgeleitet werden kann.
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Es ist bekannt, die sich in derartigen Lagereinrichtungen ansammelnden Flüssigkeiten (Bioflüssigkeiten und Niederschlagswasser) abzupumpen und beispielsweise in entsprechenden Behältern (Güllebehältern etc.) zu lagern. Ferner hat man solche Lagereinrichtungen mit Abläufen versehen, die sowohl Bioflüssigkeiten als auch Niederschlagswasser aufnehmen und in geeignete Bioflüssigkeitsbehälter (Güllebehälter) abführen. Dies hat den Nachteil, dass die vorgesehenen Bioflüssigkeitsbehälter auch mit Niederschlagswasser gefüllt werden, so dass sie zweckentfremdend genutzt werden. Das vorstehend erwähnte Abpumpen ist zeitaufwendig und kostspielig.
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Der vorliegenden Neuerung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lagereinrichtung der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, mit der wahlweise Bioflüssigkeit oder Niederschlagswasser abführbar ist.
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Diese Aufgabe wird neuerungsgemäß bei einer Lagereinrichtung der angegebenen Art dadurch gelöst, dass die Auslaufeinrichtung mindestens zwei getrennte vom Gehäuse ausgehende und separat verschließbare und öffenbare Ausläufe besitzt, von denen einer an eine Einrichtung zur Abführung von Bioflüssigkeit und der andere an eine Einrichtung zur Abführung von Niederschlagswasser angeschlossen oder anschließbar ist.
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Der neuerungsgemäß in der Lagereinrichtung vorgesehene Ablaufschacht weist mindestens zwei getrennte Ausläufe auf, die separat verschließbar und öffenbar sind. Wenn in der Lagereinrichtung Bioflüssigkeit anfällt, wird der zur Abführung von Bioflüssigkeit vorgesehene Auslauf geöffnet, während der andere, zur Abführung von Niederschlagswasser vorgesehene Auslauf geschlossen ist. Der zur Abführung von Bioflüssigkeit dienende Auslauf ist an entsprechende Einrichtungen zur Abführung von Bioflüssigkeit angeschlossen bzw. anschließbar, so dass die Bioflüssigkeit beispielsweise in entsprechende Lagerbehälter (Güllebehälter etc.) abgeleitet werden kann. Wenn die Lagereinrichtung über einen entsprechenden Zeitraum leer steht und gereinigt worden ist, kann das anfallende saubere Niederschlagswasser über den zweiten Auslauf abgeführt werden, nachdem dieser Auslauf geöffnet und der Auslauf für die Bioflüssigkeit geschlossen worden ist. Der zur Abführung von Niederschlagswasser dienende Auslauf ist an eine Einrichtung zur Abführung von Niederschlagswasser, beispielsweise eine entsprechende Rohrleitung, angeschlossen, über die das Niederschlagswasser in die Kanalisation, zur Versickerung im Grundwasser oder zur Speicherung etc. abgeführt werden kann.
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Beide Flüssigkeiten – Bioflüssigkeit und Niederschlagswasser – können somit getrennt voneinander bei entsprechendem Anfall abgeführt werden. Hierzu muss lediglich der eine Auslauf geöffnet und der andere Auslauf geschlossen werden.
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Es versteht sich, dass der neuerungsgemäß ausgebildete Ablaufschacht auch mehr als zwei Ausläufe aufweisen kann, wenn mindestens ein Auslauf für Bioflüssigkeit und ein Auslauf für Niederschlagswasser vorgesehen sind.
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Vorzugsweise sind die Ausläufe mithilfe von entfernbaren Verschlusselementen verschließbar. Durch Entfernen eines Verschlusselementes von einem Auslauf kann somit der entsprechende Auslauf geöffnet werden. Durch Anordnen des Verschlusselementes am, in bzw. auf dem Auslauf kann dieser wieder verschlossen werden.
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Die vorgesehenen Verschlusselemente sind zweckmäßigerweise mithilfe einer Handhabungsvorrichtung bewegbar, so dass das Entfernen oder Anordnen der Verschlusselemente an, in bzw. auf den Ausläufen beispielsweise manuell erfolgen kann. Eine solche Handhabungsvorrichtung ist beispielsweise als Stange ausgebildet, an deren einem Ende ein Haken vorgesehen ist, der mit entsprechenden Angriffs/Eingriffseinrichtungen für die Handhabungsvorrichtung in Eingriff treten kann. Solche Angriffs/Eingriffseinrichtungen an den Verschlusselementen können beispielsweise in der Form von Griffen ausgebildet sein, mit denen der Haken der Handhabungsvorrichtung zusammenwirkt.
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Die Verschlusselemente können beliebige Formen besitzen, wenn sie nur mit den entsprechenden Ausläufen in abgedichteter Weise zusammenwirken. Vorzugsweise kommen kugelförmig ausgebildete Verschlusselemente zur Anwendung. Es versteht sich, dass die Verschlusselemente ein spezifisches Gewicht aufweisen müssen, das größer als das der entsprechenden Bioflüssigkeiten bzw. von Niederschlagswasser sein muss, damit die Verschlusselemente nicht aufschwimmen.
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Bei einer speziellen Ausführungsform der Neuerung sind die Ausläufe als in das Gehäuse mündende Rohrstutzen ausgebildet, deren Mündungen durch Verschlusselemente verschließbar sind. Hierbei können sich die Rohrstutzen im Gehäuse vertikal nach oben erstrecken, so dass die Verschlusselemente auf den Mündungen der Rohrstutzen aufliegen können. Ein Verschließen der Ausläufe wird hier durch die Schwerkraftwirkung der Verschlusselemente erzielt.
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Die Ausläufe können mit entsprechenden Dichtungseinrichtungen versehen sein, mit denen die Verschlusselemente zusammenwirken. So können die Ausläufe im Inneren des Gehäuses als Ventilsitze ausgebildet und mit einer Dichtung versehen sein, an der ein als Verschlusselement wirkendes Ventilelement anliegt. Geeignete Dichtungseinrichtungen, beispielsweise Lippendichtungen, sind dem Fachmann bekannt.
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Der Ablaufschacht ist vorzugsweise so ausgebildet, dass er einen Deckelrost aufweist, der in einen darunter befindlichen Adapter einsetzbar ist, welcher auf dem Gehäuse des Ablaufschachtes sitzt. Das Gehäuse kann in üblicher Weise zylindrisch ausgebildet sein und einen entsprechenden Boden aufweisen. Wie erwähnt, sind die Ausläufe vorzugsweise als Rohrstutzen in der Form von Winkelrohren ausgebildet, die sich seitlich durch die Gehäusewand nach außen erstrecken und im Gehäuse um 90° verdreht nach oben verlaufen.
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Ein weiteres geeignetes bevorzugtes Verschlusselement ist ein scheibenförmiges Verschlusselement. Dieses besteht aus zwei runden Scheiben, die gegenüberliegend durch eine Schraube mit Flügelmutter (oder einen Knebel) flexibel miteinander verbunden sind, und einer umlaufenden, zwischen den Scheiben liegenden Gummidichtung. Wird die Flügelmutter zugedreht, verringert sich der Abstand zwischen den Scheiben, und die Gummidichtung wird nach außen gegen die Innenwand des Auslaufrohres, in dem das Verschlusselement angeordnet ist, gepresst, so dass dieses versperrt wird.
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Mithilfe der Handhabungsvorrichtung, die insbesondere in der Form eines Montagehakens ausgebildet ist, lassen sich alle notwendigen Handhabungen im Zusammenhang mit der Wartung des Ablaufschachtes und dem Wechsel des Auslaufes manuell in unangestrengter Haltung ausführen, nämlich Anheben und Entfernen des Rostes und eines darunter befindlichen Laubeimers, wahlweise Änderung der Position des Verschlusselementes (der Verschlusskugel) und des Knebels der Absperrscheibe von einem Auslauf zum anderen sowie Zurückführen des Laubeimers und des Rostes in ihre Ausgangslage.
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Die Handhabungsvorrichtung ist vorzugsweise als Stab ausgebildet, der an einem Ende einen Griff und am anderen Ende einen Haken, an dem sich eine U-förmige Vorrichtung befindet, aufweist.
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Bei der Ausführung mit der Absperrscheibe als Verschlusselement lässt sich der entsprechende Knebel mithilfe einer U-förmigen Ausbildung des unteren Endes der Handhabungsvorrichtung (des Montagehakens) lösen und befestigen.
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Die Neuerung betrifft ferner einen Ablaufschacht für eine Lagereinrichtung der vorstehend beschriebenen Art. Der Ablaufschacht besteht vorzugsweise aus einem geeigneten Kunststoff, beispielsweise Polyethylen, und die Verschlusselemente bestehen vorzugsweise aus kunststoffummanteltem Material, beispielsweise mit Polyethylen ummanteltem Metall.
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Die Neuerung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung im Einzelnen erläutert. Es zeigen:
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1 einen Querschnitt durch eine Lagereinrichtung mit Ablaufschacht;
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2 eine Draufsicht auf den Ablaufschacht ohne Deckelrost und Laubeimer;
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3 einen Längsschnitt durch den Ablaufschacht;
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4 eine Draufsicht auf eine spezielle Ausführungsform eines Verschlusselementes;
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5 einen Vertikalschnitt durch das Verschlusselement der 4, und
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6 Darstellungen von zwei Ausführungsformen einer Handhabungsvorrichtung.
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Die in 1 im Querschnitt dargestellte Lagereinrichtung 1 für Gärfutter u. dgl. weist einen Lagerboden 20 sowie eine Umrandung 21 auf. Die Lagereinrichtung 1 ist oben offen, so dass Niederschlagswasser in diese eindringen kann. Der Boden 20 der Lagereinrichtung weist in 1 nach links Gefälle auf. An der tiefsten Stelle des Lagerbodens 20 ist ein Ablaufschacht 2 angeordnet, der ein etwa zylindrisches Gehäuse, einen durchlässigen Gehäusedeckel sowie eine am Gehäuse angeordnete Auslaufeinrichtung aufweist, die zwei Ausläufe 3 und 4 besitzt. Der Ablaufschacht 2 dient sowohl zur Abführung von Bioflüssigkeit als auch von Niederschlagswasser, die sich im Lauf der Zeit innerhalb der Lagereinrichtung 1 sammeln. Die Abführung erfolgt dabei getrennt voneinander.
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Die 2 und 3 zeigen die spezielle Ausbildung des Ablaufschachtes 2. Der Schacht besitzt einen Deckelrost 6, der in einen darunter angeordneten Adapter 7 eingesetzt ist. Der Adapter 7 sitzt wiederum mit einem Dichtring in einem Gehäuse 2, das zylindrisch ausgebildet ist und einen Gehäuseboden aufweist. Im Bereich des Adapters 7 befindet sich ein Laubeimer 9.
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Der Ablaufschacht 2 ist mit zwei Ausläufen 3, 4 versehen, bei denen es sich jeweils um einen Rohrstutzen handelt, der sich durch die Seitenwand des Gehäuses 8 in Horizontalrichtung erstreckt und unter einem Winkel von 90° im Inneren des Gehäuses vertikal nach oben verläuft. An der Mündung des Rohrstutzens befindet sich eine geeignete Gummilippendichtung 8, auf der ein Verschlusselement 5 in der Form einer Kugel liegt. Die Kugel ist mit einem Griff (nicht gezeigt) ausgestattet, der mit einem Haken einer stangenförmigen Handhabungsvorrichtung zusammenwirken kann, um das kugelförmige Verschlusselement 5 von seinem Sitz zu entfernen und wieder auf diesem anzuordnen.
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Als Verschlusselement kann beispielsweise auch ein solches Anwendung finden, wie es bei 10 in den 4 und 5 gezeigt ist. Dieses Verschlusselement 10 weist zwei Scheiben 13 auf, die durch eine Schraube mit einer Flügelmutter 11 flexibel verbunden sind. Ferner besitzt das Verschlusselement eine wulstförmige Gummidichtung 10, die zwischen den Scheiben 13 liegt. Wird die Flügelmutter zugedreht, verringert sich der Abstand zwischen den Scheiben und wird die Gummidichtung nach außen gegen die Innenwand des Auslaufrohres, in dem sich das Verschlusselement befindet, gepresst, so dass dieses den Auslauf verschließt. Wenn bei der Lagerung von Gärfutter in der Lagereinrichtung 1 Bioflüssigkeit (Gärsaft etc.) anfällt, gelangt diese über den Deckelrost 6 in den Ablaufschacht 2 und wird dort im Gehäuse des Schachtes gesammelt. Wenn der Flüssigkeitsstand im Gehäuse die Mündung des offenen Auslaufes 4 erreicht, während der Auslauf 3 durch das Verschlusselement 5 geschlossen ist, beginnt die Bioflüssigkeit in den Auslauf 4 einzuströmen und wird beispielsweise in einen geeigneten Güllebehälter abgeführt.
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Wenn die Lagereinrichtung 1 keine Biomasse mehr enthält und gereinigt worden ist, wird der Auslauf 4 durch Aufsetzen des kugelförmigen Verschlusselementes 5 mithilfe der erwähnten stabförmigen Handhabungsvorrichtung geschlossen. Des Weiteren wird der Auslauf 3, der zur Abführung des Niederschlagswassers dient, geöffnet. Das sich in der Lagereinrichtung ansammelnde Niederschlagswasser kann jetzt separat abgeführt werden, beispielsweise in die Kanalisation.
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Die stabförmige Handhabungsvorrichtung ist so ausgebildet, dass hiermit gleichermaßen der Deckelrost 6, der Laubeimer 9 und die Verschlusselemente 5 bewegt werden können.
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6 zeigt zwei Ausführungsformen einer stabförmigen Handhabungsvorrichtung 40. Die Handhabungsvorrichtung 40 besteht aus einem Stab 45, der am oberen Ende einen Griff 41 und am unteren Ende einen Haken 42 aufweist, mit dessen Hilfe Deckelrost, Laubeimer und das Verschlusselement aus ihrer jeweiligen Position entfernt und wieder zurückbefördert werden können. Zusätzlich ist die Handhabungsvorrichtung 40 an ihrem unteren Ende mit einer U-förmigen Vorrichtung 43 versehen, mit der Flügelschrauben und -muttern, Knebel u. ä. gelöst und festgestellt werden können. Die beiden in 6 gezeigten Ausführungsformen der Handhabungsvorrichtung unterscheiden sich nur dadurch, dass die Vorrichtungen 43 um 90° versetzt zueinander angeordnet sind.
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Es versteht sich, dass die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen nur beispielhaft sind. So können die beiden Ausläufe auch vom Boden des Ablaufschachtes ausgehen und müssen sich nicht in jedem Fall durch die Seitenwand erstrecken. Auch kann der Schacht einen Zwischenboden auf der Höhe der Mündungen der Ausläufe 3, 4 aufweisen.