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Die
Erfindung betrifft ein Seil.
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Textile
Seile, Bänder,
Schnüre,
Kordeln usw., insbesondere aus Chemie- oder Naturfasern oder Drahtlitzen
oder aus einer Kombination daraus, im Rahmen der Erfindung als „Seil” bezeichnet,
finden in zahlreichen Anwendungsbereichen beim Heben und Sichern
von Lasten, Ladungen oder Personen, als Schiffsleinen, im industriellen
Bereich oder im Sportbereich Anwendung, wobei ein Versagen ersichtlich z.
T. schwerwiegende Folgen haben kann.
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Da
allerdings Verschleiß oder
Beschädigungen
in der Regel nicht von außen
erkennbar sind, besteht ein Bedarf an einer zuverlässigen Überprüfungsmöglichkeit
der Funktionssicherheit von lastaufnehmenden Seilen oder Bändern.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Seil zu schaffen, das kostengünstig herstellbar
ist und eine zuverlässige
Erfassung von Belastung, Dehnung und Zerrüttung ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
Seil gelöst,
das sich durch ein Sensormodul zur Erfassung von Dehnungs- oder
Zerrüttungsbelastungen
auszeichnet, wobei das Sensormodul mindestens ein elektrisch leitfähiges Sensorgarn
aufweist.
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Das
Sensormodul ist so mit dem Seil verbunden, dass es bei einer Dehnung
des Seils ebenfalls gedehnt wird, ohne sich gegenüber dem
Seil zu verschieben oder zu verrutschen, wodurch eine Verfälschung
in der Erfassung der Dehnung des Seils eintreten würde.
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Bevorzugt
erstreckt sich das Sensormodul von einem ersten Ende bis zu einem
zweiten Ende, d. h. praktisch über
die volle Länge
des Seils.
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Es
kann vorgesehen sein, dass das Sensormodul an mindestens einem seiner
Enden, insbesondere an einem Ende des Seils, weiter insbesondere an
einer stirnseitigen Endfläche
des Seils, mit einem von außen
zugänglichen
Kontaktelement versehen ist. Dies kann ein von außen kontaktfähiger Abschnitt des
Sensormoduls sein oder an dem Sensormodul befestigte Kontakte, Stecker,
Buchsen oder ähnliches.
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In
einer Variante kann vorgesehen sein, dass das Sensormodul an einem
seiner Enden mit einer Messelektronik verbunden ist, die von außen elektrisch
kontaktierend oder berührungslos
abfragbar sein kann. Die Messelektronik kann beispielsweise in das
Seil eingebettet oder außen
daran befestigt sein, und sie kann mit Kontakten versehen sein, über die sie
mit Betriebsstrom versorgt und Daten ausgelesen werden können. Alternativ
zu den genannten Kontakten kann eine berührungslose Strom- und Datenübertragung
vorgesehen sein.
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In
einer Variante können
mehrere, beispielsweise drei oder vier unabhängige Sensormodule vorhanden
sein, die parallel zueinander angeordnet sein können, und die (im Falle von
vier Sensormodulen) zum Zwecke der Kompensation unterschiedlicher Temperaturen
der einzelnen Sensormodule nach Art einer Wheatstone'schen Messbrücke geschaltet
sein können.
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Bevorzugt
ist vorgesehen, dass das Sensorgarn leitfähiger Metalldraht oder ein
leitfähig,
insbesondere mit Metall wie etwa Silber, beschichtetes Mono- oder
Multifilamentband oder -garn aus Polyamid, Polyäthylen oder einem anderen thermoplastischen
oder sonstigen, insbesondere hochfesten oder hochmodularen Polymermaterial
ist. Anstelle oder zusätzlich
zu der leitfähigen
Beschichtung können
in dem Polymermaterial oder Trägermaterial
(z. B. Polyamid) leitfähige
Partikel integriert sein, oder die leitfähige Beschichtung kann leitfähige Partikel
in einem beispielsweise polymeren Grundmaterial enthalten.
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In
einer Ausführungsform
kann vorgesehen sein, dass das Seil mehrere Sensormodule mit unterschiedlichen
Bruchdehnungen aufweist. Beispielsweise können zwei, drei, vier, fünf oder
mehr Sensormodule mit jeweils unterschiedlichen Bruchdehnungen vorgesehen
sein, deren Bruch bei zunehmender Belastung des Seils nacheinander
eintritt und Rückschlüsse auf
die maximal eingetretene Belastung erlaubt.
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Es
kann zweckmäßig sein,
wenn mindestens ein Sensorgarn mit einer Umhüllung, Umspinnung oder Umflechtung
aus einem nichtleitenden Garnmaterial aufweist. Daneben besteht
die Möglichkeit, dass
mindestens ein Sensormodul ein Sensorgarn aufweist, das mit einem
thermoplastischen Kunststoff beschichtet ist.
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Die
Erfindung sieht bevorzugt vor, dass mindestens ein Sensormodul zentral
in einem Kern des Seils als entlang einer Längsachse des Seils verlaufender
Stehfaden angeordnet ist.
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Es
kann vorgesehen sein, dass mindestens ein Sensormodul als parallel
zu einer Längsachse des
Seils verlaufender Stehfaden angeordnet ist.
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Weiter
kann vorgesehen sein, dass mindestens ein Sensormodul zentral in
einer Kern- oder Mantellitze des Seils als Stehfaden angeordnet
ist, wobei die Kern- oder Mantellitze als Ganzes geflochten oder
geschlagen ist und das Sensormodul mit der Kern- oder Mantellitze
mitläuft.
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Es
besteht die Möglichkeit,
dass mindestens ein Sensormodul parallel zu einer Kern- oder Mantellitze
des Seils gefacht angeordnet ist, wobei die Kern- oder Mantellitze
als Ganzes und/oder in sich geflochten oder geschlagen ist und das
Sensormodul mit der Kern- oder Mantellitze mitläuft.
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Es
kann vorgesehen, dass mindestens ein Sensormodul mit eingerundet
in eine Kern- oder Mantellitze angeordnet ist, wobei die Kernlitze und/oder
die Mantellitze als Ganzes und/oder in sich geflochten oder geschlagen
ist und das Sensormodul mit der Kern- oder Mantellitze mitläuft.
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Weiter
besteht die Möglichkeit,
dass mindestens zwei Sensormodule einander an Überkreuzungsstellen überkreuzend
um eine Kern- oder Mantellitze angeordnet sind, wobei mindestens
ein Sensormodul eine zerrüttbare,
elektrisch isolierende Beschichtung, Umhüllung, Umflechtung, Umlegung, Umwirbelung
oder Umspinnung aufweist.
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Bevorzugt
sieht die Erfindung vor, dass mindestens ein Sensormodul bei einer
Dehnung des Seils bricht, die mehr als 95%, 90%, 80%, 70%, 60%, 50%,
40%, 30% oder 20% der Bruchdehnung des Seils beträgt.
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In
einer Ausführungsform
kann vorgesehen sein, dass mindestens ein Sensormodul bei einer Dehnung
des Seils, die über
20%, 30%, 40%, 50%, 60%, 70%, 80% oder 90% der Bruchdehnung des Seils
liegt, plastisch verformt wird. Aufgrund der plastischen Verformung
des Sensormoduls, die erst oberhalb einer vorgegebenen Dehnung des
Seils eintritt, wird eine bleibende Verformung und damit eine bleibende Änderung
des elektrischen Widerstandsverhaltens des betroffenen Sensormoduls
erzielt, die einen Rückschluss
auf die tatsächlich
eingetretene maximale Dehnung oder Belastung des Seils zulässt.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen weiter erläutert, wobei
auf eine Zeichnung Bezug genommen ist, in der
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1 eine
Querschnittsansicht eines erfindungsgemäßen Seils in einer ersten und
einer zweiten Ausführungsform
zeigt,
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2 eine
Querschnittsansicht eines erfindungsgemäßen Seils in weiteren Ausführungsformen zeigt,
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3 eine
Querschnittsansicht eines erfindungsgemäßen Seils in weiteren Ausführungsformen zeigt,
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4a bis
c verschiedene Seil- und Sensormodulanordnungen ergänzend zu 3 zeigen,
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5 eine
schematische Seitenansicht eines Abschnitts einer Litze mit zwei
Sensormodulen nach einer weiteren Ausführungsform zeigt,
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6 Kraft-
und Widerstandsverläufe
bei Dehnung eines Sensorgarns zeigt.
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Die
in 1 bis 4 dargestellten
Seile, etwa Seile, sind Beispiele für Einsatzmöglichkeiten der Erfindung bei
zahlreichen unterschiedlichen Seilkonstruktionen mit unterschiedlichen
Litzenzahlen, wobei geschlagene oder gedrehte Seile als einfache
Rundgeflechte mit beispielsweise 3, 4, 8, 12, 16 Litzen ebenso möglich sind
wie Kernmantelseile mit Kerngeflechten aus beispielsweise 8, 12
oder 16 Litzen und einem Mantel mit 16, 20, 24, 32 oder 48 Litzen oder
parallele Kernfilamente, die mit einem Mantelgeflecht gebündelt und
geschützt
werden. Eine Litze kann aus parallelen Filamenten, aus einem oder mehreren
Garnen oder aus einem oder mehreren Zwirnen oder aus einer Kombination
von Garnen und Zwirnen bestehen.
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Eine
Litze kann auf vielfältige
Art und Weise gebildet sein. Im einfachsten Fall kann eine Litze
aus einem Band oder Monofilament bestehen, oder in Form eines Garns
oder Zwirns vorliegen, das aus einem oder mehreren Rohstoffen und
in der einen oder anderen Dreh- bzw. Schlagrichtung gebildet sein kann
(sogenannte „S” oder „Z” Schlagrichtung).
In einer Alternative können
mehrere Bänder,
Garne oder Zwirne, die wiederum aus einem oder mehreren Rohstoffen
bestehen können,
nicht gedreht vorliegen, d. h. parallel liegend, und gemeinsam eine
Litze bilden. Als weitere Alternative können mehrere Bänder, Garne
oder Zwirne gedreht (S oder Z) und aus einem oder mehreren Rohstoffen
bestehend vorliegen. Weiterhin ist eine Kombination aus einem oder
mehreren Bändern
und/oder einem oder mehreren Garnen und/oder einem oder mehreren
Zwirnen möglich,
die nicht gedreht bzw. parallel liegend angeordnet sind (beispielsweise
Band, Garn und Zwirn, Garn und Zwirn, Band und Garn oder Band und
Zwirn). In einer solchen Kombination ist selbstverständlich auch
eine Drehung (S) oder (Z) eines mehrerer der Bestandteile Band,
Garn oder Zwirn möglich.
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Jede
derartige Litze kann beschichtet, ummantelt (z. B. mit Kunststoff
extrudiert oder mit Klebeband umwickelt), umflochten oder umlegt
sein. Eine Kombination mit einem Sensormodul oder mehreren Sensormodulen
bedeutet bspw. die Anordnung eines Sensormoduls als Stehfaden im
Zentrum einer Litze, der der Längsrichtung
der Litze folgt, oder eine in die Litze eingerundete Anordnung,
wobei ein Sensormodul auch ein Band, ein Garn oder einen Zwirn einer Litze
ersetzen oder zusätzlich
eingebracht sein kann. Ein Seil kann aus einer Anzahl von Litzen
gebildet sein (geschlagen, geflochten, gelegt, Herkules, Hybrid),
wobei das Sensormodul vom Stehfaden (Zentrum des Seils oder in einem
Abstand dazu bis nach außen)
an beliebigen Positionen eingebracht sein kann.
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1 zeigt
zwei Ausführungsbeispiele,
bei denen ein Seil 2 einen Mantel mit Mantellitzen 4 und einen
Kern mit Kernlitzen 6 aufweist, wobei ein Sensormodul 8 als
Stehfaden geradlinig in Längsrichtung des
Seils angeordnet ist. Mit A ist eine Anordnung bezeichnet, bei der
das Sensormodul 8 zentral im Kern verläuft, während es bei B parallel zu
einer Seillängsachse
verläuft,
insbesondere zwischen Kern und Mantel.
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2 zeigt
zunächst
zwei Anordnungen, bei denen ein Sensormodul 8 zentral in
einer Kernlitze 6 (A) oder in einer Mantellitze 4 (B)
verläuft
und einer Flecht- oder Schlagrichtung der jeweiligen Litze, soweit
vorhanden, beispielsweise flechtlinien- oder helix- bzw. schraubenlinienförmig, folgt.
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Weiterhin
zeigt 2 zwei weitere Anordnungen, bei denen ein Sensormodul 8 parallel
zu einer Kernlitze 6 gefacht (C) oder parallel zu einer
Mantellitze 4 gefacht (D) angeordnet ist und so mit der
jeweiligen Litze mitläuft.
In den Fällen
C und D folgt das Sensormodul somit nur dem Verlauf der jeweiligen Litze
als Ganzes, d. h. ihrem geflochtenen oder geschlagenen Verlauf,
mit Abstand von der jeweiligen Längsachse
der Litze.
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3 zeigt
Anordnungen, bei denen ein Sensormodul 8 mit eingerundet
in einer Kernlitze 6 (A) oder einer Mantellitze 4 (B)
verlegt ist. Ähnlich
wie bei den Anordnungen C und D in 2 folgt
das Sensormodul 8 hierbei einerseits der Flecht- oder Schlagrichtung
der jeweiligen Litze als Ganzes, weist aber zusätzlich einen überlagerten
schraubenlinienförmigen
Verlauf entlang des äußeren Umfangs
der jeweiligen Litze auf.
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In
bestimmten Fällen,
beispielsweise bei dicken Seilen, kann ein Sensormodul in einem
Litzenbestandteil aufgenommen oder integriert sein, beispielsweise
in einem Garn oder einem Zwirn einer Litze, nicht nur eingerundet
in die Litze insgesamt.
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Das
Sensormodul 8 ist mit der Kernlitze 6 und/oder
mit dem Mantel 4 reibschlüssig oder durch eine zusätzliche
Verbindung wie Kleben oder Schmelzen an einer Relativbewegung bezüglich Kern,
Kernlitze, Mantel und/oder Mantellitze gehindert, so dass es bei
einer Dehnung des Seils entsprechend mitbewegt wird und sich nicht
relativ dazu oder zu einem Teil davon verlagert, verschiebt oder
verrutscht.
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4a bis
c erläutern
verschiedene Seil- und Sensorfadenanordnungen in Ergänzung zu 3,
wobei mit A die Anordnung eines oder mehrere Sensormodule jeweils
als Stehfaden angedeutet ist und das jeweilige Sensormodul in Längsrichtung des
Seils verläuft
und keinerlei Drehung, schraubenförmige Anordnung o. ä. besitzt
(4c: Stehfaden im Zentrum des Seils, 4a:
Stehfaden etwas außerhalb
des Zentrums und 4b: Stehfaden in einer Mantellitze).
Mit B ist die Anordnung von Sensormodulen als Stehfaden in einer
Litze angedeutet, die Ihrerseits eine zu einem Seil bzw. innerhalb
des Seils geflochtene (4b) oder geschlagene (4c)
Anordnung aufweist, wobei es sich bei der das Sensormodul enthaltenden
Litze um eine Kern- und/oder Mantellitze handeln kann. Mit C ist
eine in eine Litze eingerundete Anordnung (analog 3)
eines Sensormoduls bezeichnet, wobei die jeweilige Litze wiederum
in einem bzw. zu einem Seil geflochten (4b) oder
geschlagen (4c) sein kann (Kern- und/oder Mantellitze).
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5 erläutert eine
Variante, bei der zwei Sensormodule 8 als Zerrüttungssensor
oder zur Erfassung einer Zerrüttungsbelastung
eines Seils angeordnet sind. Die Sensormodule sind gegenläufig helix-
oder schraubenlinienförmig
um eine Litze herum angeordnet, bei der es sich bevorzugt um eine Kernlitze
handelt. Eines der Sensormodule oder beide sind elektrisch nicht
leitend beschichtet, umhüllt, umsponnen,
umflochten o. ä.,
so dass im Neuzustand keine elektrisch leitende Kontaktierung erfolgt, sondern
erst nach einer gewissen Betriebs- oder Nutzungsdauer des Seils,
während
der Dehnungs- und Biegewechselbeanspruchungen auf das Seil einwirken
und eine Relativbewegung der Sensormodule an den Überkreuzungsstellen
mit sich bringen. Dadurch werden mit der Zeit die elektrisch nicht
leitenden Beschichtungen, Umhüllungen
o. ä. durch
Reibung zerstört,
so dass an einem gewissen Punkt, der einer bestimmten Abnutzung
des Seils entspricht, eine elektrische Kontaktierung einsetzt, die
von außen
detektiert werden kann.
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Das
Sensormodul 8 umfasst im einfachsten Fall einen einzelnen
metallischen, elektrisch leitfähigen
Draht oder ein einzelnes Filament aus Kunststoffmaterial, das elektrisch
leitfähig
beschichtet ist, beispielsweise mit einer dünnen Kupfer- oder Silberschicht.
Alternativ kann das Sensormodul 8 aus einem Multifilamentgarn
bestehen, von dem wenigstens ein oder einige Filamente elektrisch
leitfähig
beschichtet sind. Das Basismaterial des Sensormoduls kann beispielsweise
ein Polyamid, etwa Polyamid 6 oder Polyamid 6.6, oder Polyethylen
sein.
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Erfindungsgemäß weisen
die Filamente des Sensormoduls jeweils eine leitende, insbesondere metallische
Schicht auf, die in Form eines geschlossenen Films aufgebracht ist.
Eine Silberschicht hat beispielsweise eine Dicke von ca. 1 μm bis 2 μm bei einer
Filamentdicke von beispielsweise 25 μm.
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Die
in 1 bis 5 dargestellten Sensormodule
beinhalten mindestens ein Filament und vorzugsweise ein Multifilamentgarn,
bei dem es sich zum Beispiel um ein Garn 235dtex2plyHC34f handeln
kann. 6 erläutert
beispielhaft Kraft- und Widerstandsverläufe eines derartigen Garns
in einem Dehnungsbereich bis zur Höchstzugkraft des Sensorgarns,
wobei das Sensorgarn einen reproduzierbaren Anstieg des elektrischen
Widerstands mit der Dehnung ähnlich
wie ein Dehnungsmessstreifen zeigt.
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Auf
oder um ein derartiges Sensorgarn können verschiedene nichtleitende
Beschichtungen oder Umhüllungen
aus Garnmaterialien angeordnet sein, beispielsweise zur Anpassung
an ein gewünschtes Kraft-Dehnungsverhalten,
zum Schutz des innenliegenden leitfähigen Sensorgarns bei der Verarbeitung und
im Gebrauch des Seils sowie zur Beeinflussung der Krafteinkopplung
vom Seil in das Sensormodul.
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Eine
Umflechtung oder Umspinnung mit nichtleitenden Fasern macht das
Sensormodul empfindlich gegenüber
Abrieb, der detektiert werden kann. Der Fasermantel, der um das
elektrisch leitfähige
Sensorgarn gelegt wird, wird durch Abrieb an anderen Garnen, beispielsweise
zwischen Kern und Mantel eines Seils entsprechend 4,
zerrüttet. Diese
Eigenschaft kann zur Erfassung von Abrieb des Seils eingesetzt werden.
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Alternativ
oder zusätzlich
kann ein Sensorgarn mit einer thermoplastischen Kunststoffschicht beschichtet
werden, die je nach Dicke und Material das Kraft-Dehnungsverhalten
des Sensorgarns verändert.
Zusätzlich
schützt
der Kunststoffmantel bei geeigneter Materialauswahl das Sensorgarn
neben dem Schutz bei Verarbeitung und Nutzung auch vor Umwelt- oder
Feuchtigkeitseinflüssen.
Durch den gegenüber
einer metallischen Beschichtung erhöhten Reibkoeffizient wird auch
ein verbesserter Reibschluss zwischen Kunststoffmantel und Seil
erreicht und damit die Schlupf- oder Verschiebeneigung des Sensormoduls
gegenüber
dem Seil verringert.
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Als
Materialien, die sich für
eine Kunststoffumhüllung
eignen, seien beispielhaft TPU (thermoplastisches Polyurethan) und
PVC genannt. Eine Kunststoffbeschichtung kann in unterschiedlichen Schichtdicken
und Shore-Härtegraden
aufgebracht werden.
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Zur
Sicherung des Sensormoduls an den Enden des Seils können die
Enden des Sensormoduls mit dem Seil verschmolzen sein, wodurch auch
das Eindringen von Feuchtigkeit zu der leitfähigen Beschichtung des Sensormoduls
erschwert oder verhindert wird. Bei allen Varianten besteht auch
die Möglichkeit,
ein Sensormodul in einem geschlossenen U-förmigen Verlauf innerhalb eines
Seils zu verlegen, wobei an einem Ende des Seils Anfang und Ende
des Sensormoduls herausgeführt
sind und das Sensormodul im Bereich des anderen Endes des Seils
um 180° umgelenkt
und auf gleichem oder anderem Weg zurückgeführt ist.
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Zweckmäßigerweise
ist im Bereich der Herausführung
eines Endes des Sensormoduls eine geeignete Kontaktierung, Steckereinheit
o. ä. vorgesehen,
um das Sensormodul elektrisch kontaktieren zu können.
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Eine
Auswertung (Feststellung eines Risses eines Sensorgarns in einem
Sensormodul und ggf. dessen Lokalisierung; Widerstandsmessung mit
oder ohne Belastung) kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass
das Sensormodul von einem oder beiden Enden aus mit einer geeigneten
Wechselspannung beaufschlagt wird, beispielsweise mit einer Frequenz zwischen
100 Hz und 20 kHz, mit grundsätzlich
beliebiger Impulsform, etwa sinus-, dreieck- oder rechteckförmig. Mittels
kapazitiver Messtechnik kann dann in an sich bekannter Weise eine
Bruchstelle des Sensormoduls berührungslos
detektiert werden.
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Wenn
zwei oder mehr Sensormodule innerhalb eines Seils verlegt sind,
beispielsweise zwei oder drei der in 1 bis 4 dargestellten Sensormodule, kann jedes
Sensormodul mit einer unterschiedlichen Frequenz beaufschlagt werden,
so dass unterschiedliche Bruchpunkte im Zuge einer einzigen Messung
erfasst werden können.
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Bei
der Anordnung mehrerer Sensormodule besteht die Möglichkeit,
unterschiedliche Belastungsbereiche des Seils abzudecken, so dass
beispielsweise ein erstes Sensormodul so ausgelegt ist, dass es
bei 30% der zulässigen
Bruchdehnung des Seils reißt,
ein zweites Sensor modul bei 60% der zulässigen Bruchdehnung des Seils
reißt
und ein drittes Sensormodul bei 90% der zulässigen Bruchdehnung des Seils
reißt.
Es kann dann erfasst werden, ob das Seil einer maximalen Dehnung
von über
30%, über 60%
oder über
90% seiner maximalen Bruchdehnung unterworfen war. Ein Bruch des
Sensormoduls, das bei einer Dehnung des Seils von 60% seiner Bruchdehnung
reißt,
zeigt beispielsweise an, dass das Seil einer Dehnung von mindestens
60% seiner Bruchdehnung unterworfen gewesen ist.
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Zu
den Ausführungsformen
nach 1 bis 3 sei in diesem Zusammenhang
ausgeführt, dass
bei identischen Sensormodulen allein aufgrund der unterschiedlichen
Verlege- bzw. Einbauarten gemäß 1 bis 3 deutlich
unterschiedliche Bruchdehnungen erzielt werden können. Wenn mehrere Varianten
in ein und demselben Seil eingebaut sind, bricht bei zunehmender
Belastung und damit Dehnung des Seils ein als Stehfaden angeordnetes Sensorgarn
(1, A oder B) zuerst, danach ein zentral, dann
ein gefacht in/an einer Kern- oder Mantellitze angeordnetes Sensorgarn
(2, A, B und C, D) und schließlich ein „doppelt” mitlaufendes Sensorgarn (3,
A oder B). Unterschiedliche farbliche Kennzeichnungen der Sensorgarne
können
deren Auffindung und Verfolgung im Seil erleichtern.
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Weiterhin
besteht die Möglichkeit,
ein Sensorgarn oder -modul so auszubilden, dass es bei zunehmender
Dehnung des Seils nicht nur elastisch, sondern ab einer bestimmten
Dehnung plastisch verformt wird, so dass eine bleibende, nicht reversible Verformung
des Sensorgarns und damit eine auch nach Belastungsrückgang messbare,
bleibende Widerstandsänderung
des Sensorgarn erfasst werden kann. Beispielsweise kann ein Sensorgarn
so eingebaut und eingestellt sein, dass es bei einer Dehnung des
Seils, die über
10% oder 20% der Bruchdehnung des Seils hinausgeht, plastisch verformt
wird. Das Maß der
plastischen oder bleibenden Verformung richtet sich nach dem Maß der Dehnung,
die über
die genannte Mindestdehnung von (etwa 10% oder 20%) hinausgeht,
und lässt
damit einen Rückschluss
auf die maximale Dehnung des Seils zu, der dieses unterworfen war.
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Entsprechend
ist eine Auslegung von Sensorgarnen auf größere oder kleinere Schwellenwerte möglich, so
dass beispielsweise Dehnungen des Seils ab 5% seiner Bruchdehnung
oder erst ab 30%, 40% oder mehr von dessen Bruchdehnung durch eine
plastische Verformung des Sensorgarns erfasst und dauerhaft nachweisbar
werden.
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- 2
- Seil
- 4
- Mantellitze
- 6
- Kernlitze
- 8
- Sensormodul
- 10
- Überkreuzungsstelle