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Die
Erfindung betrifft ein zweiphasiges Kieferimplantat, bestehend aus
einem Implantatkörper zum
Einsetzen in einen Kiefer und einem Pfosten zum Halten von Zahnersatz,
wobei der Implantatkörper
ein gestuftes Sackloch aufweist, das mündungsnah als Polygon ausgeformt
ist, im weiteren Verlauf zylindrisch und in einem durchmesserkleineren
Endbereich mit Innengewinde versehen ist, der Pfosten einen in den
zylindrischen Bereich steckbaren zylindrischen Vorsprung und einen
als Polygon geformten Kragen aufweist, der in Solllage in das Polygon
des Sacklochs des Implantatkörpers
eingreift, wobei ferner der Pfosten eine gestufte Durchgangslochung
für eine
Kopfschraube aufweist, deren Schaft in Solllage in den mit Innengewinde
versehenen Endbereich des gestuften Sacklochs des Implantatkörpers eingeschraubt
ist.
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Solche
zweiphasigen Kieferimplantate sind bekannt. Üblicherweise wird der Implantatkörper mit Außengewinde
versehen und in einen Kiefer eingeschraubt, wobei der Pfosten zum
Halten von Zahnersatz dient. Die Längsachse des Pfostens kann
zur Längsachse
des Implantatkörpers
koaxial ausgerichtet sein oder aber die Längsachse des Pfostens kann auch
gegenüber
der Längsachse
des Implantatkörpers
abgewinkelt sein. Üblicherweise
sind solche Implantate so ausgestaltet, dass sie zylindrisch sind und
ein Gewinde zum Einschrauben in den Kiefer aufweisen. An dem Übergang
vom Implantatkörper zum
Pfosten beziehungsweise am Hals des Implantats können Werkzeuge ansetzen, mit
Hilfe derer das Implantat in den Kiefer eingeschraubt werden kann. Die
beiden Elemente des Kieferimplantates können durch eine Schraubverbindung
miteinander verbunden werden. Der Pfosten dient zum Befestigen des Zahnersatzes.
Dabei kann ein solcher Zahnersatz sowohl als Ersatz für einen
Einzelzahn als auch für den
Ersatz mehrerer Zähne
als Pfeiler dienen. Wird nur ein Zahnersatz für einen einzelnen Zahn bereitgestellt,
so kann dieser allein von einem entsprechenden Pfosten getragen werden.
Beim Ersatz mehrerer Zähne
wird dieser Ersatz von mehreren Pfosten und entsprechend mehreren
Implantaten oder Nachbarzähnen
getragen. Die Implantate sind dann nur an einigen ausgewählten Eckpunkten
im Kiefer einzubringen und werden über brückenähnliche oder Steg-Konstruktionen
miteinander verbunden, um eine solide Basis für den Zahnersatz zu bilden.
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Bei
Ersatz eines einzelnen Zahnes kann die Abwinklung zwischen Pfosten
und Implantatkörper an
die gewünschte
Stellung und Kronenneigung der zu ersetzenden Nachbarzähne angepasst
werden. Eine Abwinklung des Pfostens kann daher erforderlich sein
und insbesondere auch dann, wenn die Insertionsrichtung des Implantats
anatomisch bedingt in den verschiedenen Kieferbereichen unterschiedlich
ist.
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Bei
solchen zweiphasigen Implantaten weist der obere Abschnitt des Implantatkörpers beispielsweise
einen Innenmehrkant auf, in den ein entsprechendes Werkzeug zum
Einschrauben des Implantats eingesetzt werden kann. In diese Innenmehrkantöffnung kann
nach dem Einschrauben des Implantats auch der Pfosten mit einer
entsprechenden Kontur eingesetzt werden. Der Pfosten kann beispielsweise
bei einer Innensechskantöffnung
in sechs verschiedene Richtungen am Implantatkörper angesetzt werden. Um den
Pfosten fest mit dem Implantatkörper
zu verbinden, weist der Pfosten eine Bohrung und das Implantat eine
Innengewindeausbildung auf. Zum Befestigen wird eine entsprechende
Schraube zum Teil durch die Bohrung des Pfostens geführt und in
das Innengewinde des Implantatkörpers
eingeschraubt. Bei einem solchen zweiphasigen Kieferimplantat ist
eine hohe Fertigungsgenauigkeit des gestuften Sackloches mit dem
im Mündungsbereich
angeordneten Polygon erforderlich und ebenso eine hohe Genauigkeit
des entsprechenden Steckbereiches einschließlich des Polygons des Pfostens.
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Im
Stand der Technik sind unterschiedliche Polygonformen bekannt, so
ist es beispielsweise üblich,
das Polygon an beiden Teilen als Sechskant oder als Achtkant auszubilden.
Auch ist es bekannt, anstelle eines Polygons eine Sternkontur sowohl
am Implantatkörper
als auch am Pfosten vorzusehen, um die Teile ineinander setzen zu
können
und in unterschiedlicher Position ausrichten zu können. Aufgrund
der geringen Größe der Teile
und der daraus folgenden geringen Größe der entsprechenden Eingriffskonturen
wird eine Verdrehsicherheit in ausreichendem Maße nur unzureichend erreicht,
was aus der hohen Anzahl von Ecken oder Vorsprüngen bei den entsprechenden
Konturen resultiert. Grundsätzlich
sollte das Spiel zwischen den Teilen in der Einbausolllage maximal
1,5 Winkelgrad betragen. Dies ist bei den herkömmlichen Konturen nur unzureichend
zu erreichen.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein zweiphasiges Kieferimplantat zu schaffen, welches einerseits
kostengünstig
gefertigt werden kann und welches andererseits eine hohe Positionssicherheit,
insbesondere Verdrehsicherheit gewährleistet.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe schlägt
die Erfindung vor, dass das mündungsnahe
Polygon des Sacklochs des Implantatkörpers durch zwei überlagerte
Vierkant ausnehmungen gebildet ist, die zueinander um 45° gedreht
sind und somit eine regelmäßige achteckige
Ausnehmung bilden, und dass der als Polygon geformte Kragen des
Pfostens ein regelmäßiger Vierkant
ist, wobei die Abmessung des Vierkants der Abmessung jeder Vierkantausnehmung des
Sacklochs des Implantatkörpers
gleicht.
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Die
Ausbildung der beiden überlagerten
Vierkantausnehmungen im Mündungsbereich
des Sackloches des Implantatkörpers
ist in einfacher Weise zu realisieren, in dem beispielsweise bei
einem aus Titan bestehenden Implantatkörper mit einem entsprechenden
Vierkantwerkzeug in die Mündung
der Stufenbohrung gestoßen
wird, und zwar zweimal in um 45° um
die Mittelachse verdrehter Lage, so dass hierdurch zwei überlagerte
Vierkantausnehmungen geschaffen werden, die insgesamt einen Achtkant
bilden. Der als Polygon geformte Kragen des Pfostens ist als entsprechend
geformter passender Vierkant ausgebildet. Ein solcher Vierkant ist
in einfacher Weise kostengünstig
zu fertigen. Durch die entsprechende Ausbildung ist es möglich, den
Pfosten in mehreren unterschiedlichen Orientierungen relativ zum
Implantatkörper
einzusetzen, wobei die Vierkantausbildung des Pfostens eine hohe
Verdrehsicherheit bietet und ebenso die entsprechende als Doppelvierkant ausgebildete
Ausnehmung des Implantatkörpers, was
zu einer hohen Verdrehsicherheit führt. Es wäre zwar prinzipiell auch denkbar,
anstelle einer Vierkantausbildung eine Dreikantausbildung vorzusehen
und entsprechend an dem Sackloch des Implantatkörpers zwei überlagerte Dreikantausbildungen
in Form eines regelmäßigen gleichseitigen
Dreiecks vorzunehmen. Bei einer solchen Ausbildung wäre zwar eine
ausreichende Verdrehsicherheit erreicht, jedoch ist insbesondere
bei besonders klein ausgebildeten Kieferimplantaten dann die Anordnung
eines entsprechend bemessenen Zuführungskanals für die Befestigungsschraube
nicht mehr oder in nicht ausreichendem Maße möglich. Bei einer größeren Anzahl
von Ecken, beispielsweise einen Fünfkant und einem verlagerten
doppelten Fünfkant
am Implantatkörper
wäre die
Verdrehsicherheit nicht mehr ausreichend, da die entsprechenden
Kontaktflächen
nicht mehr im 90° Winkel,
sondern in einem stumpfen Winkel angesetzt wären, was zu einer schlechteren Verdrehsicherung
führen
würde.
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Aus
diesem Grunde sollte ein Winkel von 90°, wie er bei einem Vierkant
und einem überlagerten
doppelten Vierkant vorliegt, nicht überschritten werden.
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Bevorzugt
ist zudem vorgesehen, dass die Spitzen der durch zwei überlagerte
Vierkantausnehmungen gebildeten achteckigen Ausnehmung abgeflacht,
abgerundet oder angefast sind.
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Zudem
kann vorgesehen sein, dass die Spitzen des als Vierkant geformten
Kragens abgeflacht, abgerundet oder angefast sind.
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Durch
die entsprechende Abflachung, Abrundung oder Anfasung der Spitzen
wird erreicht, dass die Wandstärke
des Implantats im Bereich der entsprechenden Spitzen nicht übermäßig geschwächt wird,
wobei zudem verhindert wird, dass die Spitzen ausbrechen können. Auch
ist die Fertigung vereinfacht, wenn die Spitzen nicht spitz, sondern
abgeflacht, abgerundet oder angefast geformt werden.
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Bevorzugt
kann zudem vorgesehen sein, dass die Länge des Stufensacklochs des
Implantatkörpers
zwischen 8,5 und 20 mm beträgt,
der Innengewindebereich einen Durchmesser von mindestens 1,6 mm
beträgt
und der gegenüber
dem Innengewindebereich durchmessergrößere zylindrische Bereich einen
Durchmesser von 3,5 bis 6,5 mm aufweist.
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Auch
kann bevorzugt sein, dass die Kantenlänge des Vierkantes des als
Vierkant geformten Kragens etwa 10 % größer ist als der Innendurchmesser des
zylindrischen Bereichs des Implantatkörpers oder als der Außendurchmesser
des zylindrischen Vorsprungs des Pfostens.
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Durch
die entsprechende Bemessung ist es einerseits möglich, das Kieferimplantat
entsprechend seinem Anwendungsbereich sehr klein auszubilden, wobei
dennoch die gewünschte
Fertigungsgenauigkeit und die Handhabungsgenauigkeit beibehalten wird
und eine hervorragende Verdrehsicherheit gewährleistet ist.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und im Folgenden
näher beschrieben.
Es zeigt:
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1 einen
erfindungsgemäßen Implantatkörper in
Seitenansicht, teilweise aufgebrochen;
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2 den
Implantatkörper
von oben gesehen;
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3 eine
Verdeutlichung der Einbringung der entsprechenden Kontur in dem
Implantatkörper;
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4 einen
zugehörigen
Pfosten in Seitenansicht;
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5 desgleichen
im Mittellängsschnitt
gesehen;
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6 den
Pfosten von unten gesehen;
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7 den
Pfosten im Schnitt VII/VII der 4 gesehen.
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In
der Zeichnung ist ein zweiphasiges Kieferimplantat gezeigt, welches
aus einem Implantatkörper 1 zum
Einsetzen in einen Kiefer und einem Pfosten 2 zum Halten
von Zahnersatz besteht. Der Implantatkörper 1 weist ein gestuftes
Sackloch auf, das mündungsnah
(in 1 oben) als Polygon ausgeformt ist. Im weiteren
Verlauf ist das Sackloch zylindrisch und in einem durchmesserkleineren
Endbereich mit Innengewinde 3 versehen. Entsprechend weist der
Pfosten 2 einen in den zylindrischen Bereich 4 steckbaren
zylindrischen Vorsprung 5 und einen als Polygon geformten
Kragen 6 auf, der in Solllage in das Polygon an der Mündung des
Sackloches des Implantatkörpers 1 eingreift.
Der Pfosten 2 weist eine gestufte Durchgangsbohrung 7 für eine in
der Zeichnung nicht dargestellte Kopfschraube auf, deren Schaft
in Solllage in den mit Innengewinde 3 versehenen Bereich
des gestuften Sackloches des Implantatkörpers 1 eingeschraubt
ist.
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Das
mündungsnahe
Polygon des Sackloches des Implantatkörpers 1 ist durch
zwei überlagerte Vierkantausnehmungen 8 gebildet,
die in Form eines gleichen Quadrates ausgebildet sind und zueinander
um 45° um
die Längsachse
des Implantatkörpers 1 gedreht
sind. Es ist somit eine regelmäßige achteckige
Ausnehmung (bei 8) gebildet. Dies ist insbesondere aus
der Draufsicht gemäß 2 ersichtlich.
Zur Herstellung wird ein Werkzeug in die Mündung des Implantatkörpers 1 gestoßen, wie
in 3 verdeutlicht, um die entsprechende Kontur zu
erzeugen.
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Der
als Polygon geformte Kragen 6 des Pfostens 2 ist
ein regelmäßiger Vierkant,
wie insbesondere aus 6 und 7 ersichtlich,
wobei die Abmessung dieses Vierkants der Abmessung des überlagerten
doppelten Vierkants 8 des Sacklochs des Implantatkörpers 1 gleicht.
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Die
Spitzen der durch zwei überlagerte
Vierkantausnehmungen 8 gebildeten achteckigen Ausnehmung
des Implantatkörpers 1 sind
abgeflacht, wie insbesondere aus 2 und 3 ersichtlich
ist. Ebenso sind die Spitzen des Vierkants, die den Kragen 6 bilden, abgeflacht,
wie insbesondere aus 6 und 7 ersichtlich.
Die Abflachung ist dabei leicht gerundet. Die Bemessung der Teile
ist vornehmlich so vorgenommen, dass die Länge des Stufensacklochs des
Implantatkörpers 1 zwischen
8,5 mm und 20 mm variieren kann, der Innengewindebereich 3 einen
Durchmesser von mindestens 1,6 mm aufweist, was zum Einsatz einer
M 16-Schraube bestimmt ist, wobei der gegenüber dem Innengewindebereich 3 durchmessergrößere zylindrische
Bereich einen variablen Durchmesser von 3,5 bis 6 mm aufweisen soll.
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Der
Abstand zwischen den zueinander parallelen Seiten des als Vierkant
geformten Kragens 6 ist etwa um 10 % größer als der Innendurchmesser
des zylindrischen Bereiches 4 des Implantatkörpers beziehungsweise
als der Außendurchmesser
des zylindrischen Vorsprunges 5 des Pfostens 2.
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Die
Erfindung stellt ein zweiphasiges Kieferimplantat zur Verfügung, welches
kostengünstig
und in leicht beherrschbarer Weise zu fertigen ist, welches in einfacher
Weise zu handhaben und zu montieren ist und welches in der bestimmungsgemäßen Gebrauchslage
eine vorzügliche
Verdrehsicherheit gewährleistet.
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Die
Erfindung ist nicht auf das Ausführungsbeispiel
beschränkt,
sondern im Rahmen der Offenbarung vielfach variabel.
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Alle
neuen, in der Beschreibung und/oder Zeichnung offenbarten Einzel-
und Kombinationsmerkmale werden als erfindungswesentlich angesehen.