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Die
Erfindung betrifft einen Kindersicherheitssitz, insbesondere für Säuglinge
und Kleinkinder.
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Derartige
Kindersicherheitssitze sind in großer Vielfalt bekannt. Sie dienen
insbesondere dem sicheren Transport von Kindern in Fahrzeugen wie
insbesondere Autos.
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Die „Einsteigermodelle" für Säuglinge
und Kleinkinder bis zu einem Alter von etwa 1 ½ Jahren sind dabei üblicherweise
in Form von Kunststoffschalen gebildet, welche auf der Sitzfläche gepolstert
und mit einem häufig
dekorativ ausgestalteten Schonbezug aus Stoff versehen ist. Die
Kunststoffschale weist Mittel zum Fixieren derselben mit einem herkömmlichen
Drei-Punkt-Gurt eines Kraftfahrzeuges auf, wobei viele der bekannten
Kindersicherheitssitze auch mit einem einfachen 2-Punkt-Beckengurt
fixiert werden können.
An der Schale selbst sind dann wiederum Mittel zum Anschnallen des
Säuglings
bzw. Kleinkindes vorgesehen, in der Regel nach Art von so genannten „Hosenträgergurten".
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Im
Falle eines Unfalles des den Säugling
bzw. das Kleinkind im Kindersicherheitssitz transportierenden Fahrzeuges
ist der Kopf des Kindes stets ein besonders gefährdeter Bereich. Hier gilt
es besonders sorgfältige
Vorkehrungen zu treffen, um den Kopf des Kindes bei allen erdenkbaren
Unfallsituationen bestmöglich zu
schützen. „Crash
Tests" haben ergeben,
dass im Hinblick auf bekannte Kindersicherheitssitze hier noch immer
ein Verbesserungsbedarf besteht.
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Diesem
Problem widmet sich die vorliegende Erfindung.
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Für einen
verbesserten Schutz insbesondere des Kopfes des Kindes ist ein Kindersicherheitssitz
erfindungsgemäß mit den
in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gebildet. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Ansprüchen
2 bis 10 angegeben.
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Der
erfindungsgemäße Kindersicherheitssitz
zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass er im Bereich von am
Kopfende der Kunststoffsitzschale befindlichen Seitenwänden wangenartige
Schutzpolster aus einem weichen, geschäumten Polyuerethan aufweist.
Diese dienen dem Schutz des Kopfes des Kleinkindes insbesondere
bei einem seitliche Kräfte
erzeugenden Aufprall. Der Kopf des Kindes, der gegen die Seitenwände gestoßen wird,
wird durch die in Anspruch 1 genannten wangenartigen Schutzpolster
sicher abgefangen, wobei das weiche, aus einem geschäumten Polyurethan
bestehende Material die Stoßenergie
sanft absorbiert und so die Gefahr von Verletzungen des Kindskopfes
erheblich verringert.
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Bevorzugt
wird das Polyurethan für
die wangenartigen Schutzpolster wie in Anspruch 2, besonders bevorzugt
wie in Anspruch 3 angegeben erhalten. Ein Kindersicherheitssitz
wangenartigen Schutzpolstern aus einem solchen Material hat sich
in Crash-Tests als besonders vorteilhaft erwiesen. Die Verletzungsgefahr
eines in dem Sicherheitssitz befindlichen Säuglings bzw. Kleinkindes konnte
im Kopfbereich verglichen mit Sicherheitssitzen mit Kopfpolstern
aus herkömmlichem
Material deutlich verringert werden, insbesondere bei Seitenaufprall.
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Vorzugsweise
ist die Auflage wie in Anspruch 4 angegeben gebildet. Die Schutzpolster
der Auflage stehen demnach an einer höchsten Stelle wenigstens 5
cm über
die Seitenwand über
und erstrecken sich an einer dicksten Stelle quer zu der Erstreckung
der Seitenwand über
eine Dicke von wenigstens 5 cm.
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Für einen
optimalen Schutz des Kindskopfes in dem Kindersicherheitssitz sollten
die wangenartigen Schutzpolster an einer höchst aufragenden Stelle um
wenigstens 12 cm, vorzugsweise etwa 15 cm über eine Liegefläche hinausragen
(Anspruch 5).
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Wie
in Anspruch 6 angegeben, verlaufen die wangenartigen Schutzpolster
in ihrer Längenerstreckung ausgehend
von dem Fußende
in Richtung des Kopfendes aufeinander zu und schließen dabei
einen Öffnungswinkel
von 30° bis
50°, vorzugsweise
35° bis
45° ein.
Ein derartiger Aufbau des Kindersicherheitssitzes besorgt, dass
die wangenartigen Schutzpolster in einem oberen Bereich den Kopf
optimal schützen,
ohne zu weit auseinander zu stehen, in einem unteren Bereich zugleich
aber auch einen Schutz für
den Schulter- bzw. den Brustbereich des in dem Kindersicherheitssitz
befindlichen Kleinkindes bzw. Säuglings
gewährleisten.
Auch dieser Bereich ist verletzungsanfällig, gerade bei einem Seitenaufprall,
so dass auch hier ein zusätzlicher Schutz
erwünscht
ist.
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Wie
in Anspruch 7 angegeben, weisen die wangenartigen Schutzpolster
an der äußersten
Längskante des
Kopfendes gemessen von Innenkante zu Innenkante einen Abstand von
12 cm bis 18 cm, vorzugsweise etwa 15 cm auf. Diese Öffnungsweite
erlaubt es, den Kopf eines Kleinkindes bzw. Säuglings zwischen den Schutzpolstern
zu lagern, ohne dass dieser in der Bewegungsfreiheit zu sehr eingeschränkt ist.
Zugleich sind die Schutzpolster aber auch nahe genug am Kopf, um
bei einem seitlichen Stoß ihre
Schutzwirkung voll entfalten zu können.
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Besonders
bevorzugt verlaufen die wangenartigen Schutzpolster zumindest in
ihrem über
die Seitenwand vorstehenden Be reich ausgehend von der Seitenwand
aufeinander zugeneigt (gleichermaßen gekippt). Gemäß dieser
in Anspruch 8 bezeichneten Weiterbildung wird in dem Kindersicherheitssitz
ein „tunnelartiger" Bereich geschaffen,
der in einem einer Liegefläche
zugewandten Abschnitt einen ausreichenden Bewegungsfreiraum für das Kind
belässt,
wobei die von der Liegefläche
gesehen nach oben sich verjüngende Öffnung zwischen
den wangenartigen Schutzpolstern dort jedoch einen optimalen Schutz
gegen seitliches Anstoßen bietet.
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Bevorzugt
ist die Auflage mit den wangenartigen Schutzpolstern durch einen
lösbaren
Einsatz gebildet, welcher in die Kunststoffsitzschale passgerecht
eingelegt ist (Anspruch 9). Die Auflage ist dabei vorzugsweise im
Bereich der Seitenwand des Kopfendes dicker als im Bereich einer
Liegefläche,
um die Liegefläche nicht
zu erhöhen
(Anspruch 10). Eine Abpolsterung der Liegefläche ist nicht in einem solch
hohen Maße
erforderlich, wie die Abpolsterung der seitlichen Wände, da
gerade ein Anstoßen
an diesen Wänden
bei einem seitlichen Stoß die
größte Verletzungsgefahr
für den
Kopf eines Kindes birgt.
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Insgesamt
bietet der erfindungsgemäße Sicherheitssitz
einen hervorragenden Schutz gegen einen seitlichen Aufprall, der
insbesondere durch das Material der seitlichen, wangenartigen Schutzpolster
gegeben ist. Das Material der Schutzpolster ist so weich, dass beim
Anprall des Kopfes durch eine Materialverformung die Stoßenergie
auffängt
und somit Verletzungen des Kopfes vorbeugt. Die genaue Auswahl und
Zusammensetzung des Polyurethans bestimmt der Fachmann anhand der
für ihn
offensichtlich optimalen Mischung, um eine ausreichende Weichheit
bzw. Flexibilität
des Materials für
ein optimales Abpuffern eines Stoßes zu erzielen, ohne dass
das Material zu weich würde
und die Energie des Stoßes
nicht mehr auffangen kann. Bevorzugte Materialrezepturen sind in
den Unteransprüchen
und in der nachstehenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels angegeben.
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Auch
die beanspruchte Form erhöht
noch einmal die Sicherheit. Sie engt den Bereich, über den
der Kopf eines Kindes bei einem seitlichen Stoß geschleudert werden kann
ein, so dass der Kopf nicht übermäßig zur
Seite geschleudert werden kann. Hierdurch wird auch Verletzungen
der Halswirbelsäule
vorgebeugt.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
anhand der beigefügten
Figuren. Dabei zeigen:
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1 eine
Ansicht eines Ausführungsbeispiels
eines erfindungsgemäßen Kindersicherheitssitzes
mit in Tragestellung ausgeklapptem Haltegriff,
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2 eine
Ansicht des Kindersicherheitssitzes gemäß 1 von der
Seite mit in eine Stützposition umgeklappten
Haltegriff,
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3 eine
Ansicht des erfindungsgemäßen Kindersicherheitssitz
vom Kopfteil der Kunststoffsitzschale her und
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4 in
vergrößerte Darstellung
die Auflage des erfindungsgemäßen Kindersicherheitssitz.
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In
den Figuren sind gleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Ein
Ausführungsbeispiel
für einen
Kindersicherheitssitz 1 ist in den 1 bis 4 dargestellt.
Der Kindersicherheitssitz 1 enthält eine Kunststoffsitzschale 2,
welche in diesem Ausführungsbeispiel
ein einstückiges
Kunststoffform teil ist. Die Kunststoffsitzschale 2 lässt sich
unterteilen in ein Fußende 3 und
ein Kopfende 4. Sowohl im Bereich des Fußendes 3 als
auch im Bereich des Kopfendes 4 hat die Kunststoffsitzschale 2 hochgezogene
Seitenwände 5.
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An
der Kunststoffsitzschale 2 ist ein in seiner Position aus
zumindest einer Stützposition
(vgl. 2) in eine Tragposition (vgl. 1)
verschwenkbarer Haltegriff 6 angeordnet.
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Ferner
sind an der Kunststoffsitzschale 2 Sicherheitsgurte 7 zum
Anschnallen eines in dem Kindersicherheitssitz 1 befindlichen
Säuglings
bzw. Kleinkindes vorhanden. Die Sicherheitsgurte 7 sind
als Hosenträgergurte
ausgebildet und in bekannter Weise in ihrer Straffung verstellbar.
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In
die Kunststoffsitzschale 2 ist im Bereich des Fußendes 3 eine
Polsterauflage 8 aus Schaumstoff eingelegt. Diese dient
zur Abpolsterung und zur Erhöhung
des Liegekomforts für
das im Kindersicherheitssitz 1 zu transportierende Kleinkind
bzw. den Säugling.
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An
der Kunststoffsitzschale 2 sind im Übergangsbereich zwischen dem
Fußende 3 und
dem Kopfende 4 in den Seitenwänden 5 Hinterschnitte 9 ausgebildet,
durch die zum Festlegen des Kindersicherheitssitz 1 in einem
Fahrzeug (bspw. Auto oder Flugzeug) entweder ein Beckengurt oder
der Beckengurt eines 3-Punkt-Gurtes hindurch geführt werden kann.
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Das
Kopfende 4 der Kunststoffsitzschale 2 ist mit
einer Auflage 10 ausgelegt, welche Auflage 10 den wesentlichen
Teil der vorliegenden Erfindung bildet. Die Auflage 10 ist
erfindungsgemäß aus einem
weichen aufgeschäumten
Polyurethan gefertigt. Die Auflage 10 ist in diesem Ausführungsbeispiel
ein separates Element, welches passgerecht in das Kopfende 4 der
Kunststoffsitzschale 2 eingesetzt ist.
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Das
geschäumte
Polyurethan für
die Auflage
10 kann vorzugsweise wie nachfolgend geschildert
erhalten werden. Ein Material A, welches sich wie in der nachfolgenden
Tabelle wie angegeben zusammensetzt:
wird mit
polymerem MDI (MDI-44v20) vermengt, und zwar in einem Mengenverhältnis von
71 Gew-% Material A und 29 Gew.-% MDI-44v20. Dieses Material wird
in einer der Gestalt der Auflage
10 entsprechenden Form aufschäumen gelassen.
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Die
so erhaltene Auflage ist weich genug, um seitliche Stöße eines
Kindskopfes bspw. infolge eines Seitenaufpralls abzufangen, jedoch
auch flexibel genug, um einen ausreichenden Widerstand zu bieten.
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Im
Bereich der Seitenwand 5 des Kopfendes 4 weist
die Auflage 10 über
die Seitenwand 5 hinaus hochgezogene, wangenartige Schutzpolster 11, 12 auf.
Diese Schutzpolster sind in einem oberen Bereich wulstartig verdickt
mit einer Materialstärke
von ca. 6 cm. Die Höhe
des Überstandes
der Schutzpolster 11, 12 über die Seitenwand 5 beträgt an der
höchsten
Stelle ebenfalls ca. 6 cm. Ausgehend von den oberen, wulstartigen
Verdickungen der Schutzpolster 11, 12 wird das
Material der Auflage 10 nach unten hin dünner, wobei
im oberen Bereich der Seitenwand 5 die Schutzpolster 11, 12 noch
immer eine Materialstärke
von etwa 3 cm aufweisen. Die Auflage 10 weist in dem Bereich
zwischen den Schutzpolstern 11, 12 eine Liegefläche 13 auf,
in welcher die Stärke
der Auflage 10 nur etwa 1 cm beträgt. Im Bereich der Liegefläche 13 dient
die Auflage 10 im wesentlichen einer Abpolsterung zur Erhöhung des
Liegekomforts für
das Kleinkind bzw. den Säugling,
allerdings auch zum Abfangen von eventuellen Kräften beim Aufprall. Da bei
einem Aufprall, bei dem das Kleinkind bzw. der Säugling gegen die Liegefläche 13 gedrückt wird,
Verletzungen nicht in einem solchen Maße hervorgerufen werden können, ist
hier ein stärkeres
Material nicht erforderlich. Entscheidend sind vielmehr die seitlichen
Schutzpolster 11, 12 mit ihren wulstartigen Überhöhungen.
Diese dienen dem Schutz des Kopfes des Kleinkindes bzw. des Säuglings
bei einem seitlichen Stoß.
Hierzu sind die Schutzpolster 11, 12 ausgehend von
ihrem fußendenseitigen
Ende hin zur äußersten
Kante des Kopfendes 4 aufeinander zu verlaufend gebildet,
wobei sie zwischen sich einen Winkel von ca. 40° einschließen. Ferner sind, wie insbesondere
in 3 zu erkennen ist, die Schutzpolster 11, 12 ausgehend
von der Liegefläche 13 nach
innen aufeinander zu gekippt bzw. geneigt. Durch diese Ausbildung
wird eine Art „Tunnel" gebildet, in welchem
der Kopf des Kleinkindes bzw. des Säuglings optimal geschützt ist.
Das Kleinkind bzw. der Säugling
kann den Kopf noch ausreichend bewegen, jedoch ist bei einem seitlichen
Stoß genügend flexibles
Material vorhanden, um den Stoß weich
abzufedern. Außerdem
ist die Bewegungsfreiheit des Kindskopfes nicht zu groß, so dass
bei einem seitlichen Aufprall die Gefahr aufgrund eines Abknickens
der Achse Rumpf/Kopf hervorgerufener Wirbelsäulenverletzungen im Halswirbelbereich
deutlich vermindert ist.
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Zu
erkennen sind auch im Bereich der Liegefläche 13 der Auflage 10 vorhandene Öffnungen,
durch die die Sicherheitsgurte 7 hindurch geführt sind.
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Die
Höhe der
seitlichen Schutzpolster 11, 12 gegenüber der
Liegefläche 13 beträgt an der
höchsten Stelle
ca. 15 cm. Die Öffnung
zwischen den Schutzpolstern 11, 12 im Bereich
des äußersten
Kopfendes 4 gemessen über
die Liegefläche 13 beträgt ebenfalls
ca. 15 cm.
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Im
Gebrauch ist über
die in den 1 bis 4 gezeigte
Konstruktion des Kindersicherheitssitzes 1 noch ein textiler
Bezug gespannt, der zum einen eine weitere Polsterung und zum anderen
ein ansprechendes optisches Design bietet. Dieser Bezug ist abnehmbar,
um ihn waschen oder anderweitig reinigen bzw. auswechseln zu können.
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Das
Ausführungsbeispiel
dient nur der Erläuterung
und ist nicht beschränkend.
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- 1
- Kindersicherheitssitz
- 2
- Kunststoffsitzschale
- 3
- Fußende
- 4
- Kopfende
- 5
- Seitenwand
- 6
- Haltegriff
- 7
- Sicherheitsgurt
- 8
- Schutzpolsterauflage
- 9
- Hinterschnitt
- 10
- Auflage
- 11
- Schutzpolster
- 12
- Schutzpolster
- 13
- Liegefläche