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Lotpasten
zum Hartlöten
für den
verlustfreien, steuerbaren Auftrag für in Schichtungen zu verlötenden Lamellenkörpern, wie
sie als Wabenkörper
in Kühlern,
Reaktoren, Wärmetauschern,
Honeycomb-Einlaufbeläge
und zur Abgasreinigung genutzt werden. Die erfindungsgemäßen Lotpasten
besitzen eine Gel-Sprung-Temperatur und ergeben dadurch nach der
Wärmeapplikation
beim Abkühlen
spontan gelartig-feste Lötmetallschichten,
die über
ein hohes Wasserrückhaltevermögen verfügen, wodurch
sie lange verformbar bleiben, so dass eine passgenaue und von der
Taktzeit weitgehend unabhängige
Montage der erfindungsgemäßen Lotschichten
möglich
ist, da sie im Gelzustand die Höhengeometrie
des Bauteils nicht verändern.
Zudem sind die Pasten frei von organischen Lösemittel und ermöglichen
eine nahezu emissionsfreie Verlotung im Hochvakuum.
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Beschreibung
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Die
Vakuumlöttechnik
eignet sich ausgezeichnet zum stoffschlüssigen Verbinden von metallischen Werkstoffen,
insbesondere für
Wabenkörper,
wie sie für
Katalysatorreaktoren in Verbrennungskraftmaschinen benötigt werden.
Es ist bekannt, dass sich die Herstellung von Katalysator – Reaktoren
für Verbrennungskraftmaschinen
durch Verlotung von gewellten Blechen in der Praxis als sehr problematisch
darstellt und demzufolge eine Reihe gezielter Methoden und Verfahren
entwickelt wurden.
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Zur
metallischen Verbindung der Blechlagen werden mehrschichtige Wabenkörper einem
Lötvorgang unterzogen.
Dazu ist das Vorhandensein einer exakt definierten Menge von Lötmaterial
zwischen den zu verlotenden Materialsegmenten erforderlich. Zu große Lotmengen
führen,
wie auch zu niedrige Materialmengen zu Verbindungs- und Gefügestörungen der
metallischen Verbindungen.
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Die
in der Löttechnik
eingesetzten Lote sind auf die zu verbindenden Metalle abgestimmt.
Ni – Basislote
sind in der Vakuumlöttechnik
zur Erstellung hochbelastbarer Edelstahl- und Superlegierungsverbunde
weit verbreitet, da sich grundwerkstoffähnliche Eigenschaftsmerkmale
erzielen lassen. Die Vakuumatmosphäre verhindert eine Wechselwirkung
der Lot- und Grundwerkstoffe
mit der Umgebung. Von großem
technischen Interesse ist das Vakuumlöten auch deshalb, weil es hochwertige
Fügeverbunde
zwischen gleichartigen und ungleichartigen Werkstoffen erlaubt und
gleichzeitig auf den Einsatz von Flussmittel verzichtet wird.
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Der
eingesetzte Lotwerkstoff kann, je nach geometrischer Ausführung der
Bauteile, als Draht, Folie, Pulver oder Paste appliziert werden.
Lotwerkstoff und Auftragsort bestimmen Art und Weise des Auftrags.
Die Erfindung beschäftigt
sich mit der Entwicklung von Lotpasten, die insbesondere über einen
Walzauftrag appliziert werden und zur passgenauen Montage von zu
verlötenden
Lamellenschichten für
Wabenkörper
genutzt werden.
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Die
Nutzung von pulverförmigem
Lotmaterial wird in den Veröffentlichungen
DE 29 24 592 A1 ,
DE 36 03 882 A1 ,
DE 37 26 502 C2 ,
DE 42 31 338 A1 ,
DE 44 16 539 C1 ,
DE 100 55 650 A1 ,
DE 101 56 456 A1 ,
DE 102 00 069 A1 ,
DE 196 11 396 A1 ,
GB-PS 13 34 683, WO 94/06594 A1 beschrieben. Allen diesen Beispielen ist
gemeinsam, dass man mit Hilfe „klebriger
Binder", die man
in einem ersten Arbeitsschritt auf das zu verlötende Objekt aufträgt, in einem
nachgeschalteten Schritt das pulverförmige Lot durch verschiedene
Technologien temporär
auf die Teileoberfläche
haftend aufbringt, so das dieses verklebt und später im Vakuumofen die Verlotung
vollzieht.
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Diese
Methode besitzt eine Reihe von Nachteilen. Sämtliche öffentlich gemachten Verfahren,
die auf dem Prinzip der nachträglichen
Pulverbestäubung
beruhen, benötigen
eine Feuchtvorbehandlung bzw. eine klebende Haftschicht auf der
Kontaktstelle der Metalloberfläche.
Die daraus resultierenden wesentlichen Nachteile sind: a) Eine gewichtsmäßige Steuerung
der anhaftenden Lotmenge ist nicht möglich, da immer nur eine Monolage
an Teilchen an der klebenden Oberfläche haften bleibt. Die Erhöhung der
Metallmengen, die unter Umständen
bei höheren
Spalten und Kapillaren erforderlich wäre, scheidet üblicherweise
damit technisch aus. Werden höhere
Metallmengen erforderlich, muss das Metall in der Binderschicht
zunächst
benetzen und anschließend „versinken", ein technisch äußerst schwierig
zu steuernder Prozess. Und b) verschiebt sich das effektive Verhältnis Binder/Metall
prozentual zu erhöhten
Binderanteilen und damit in der Folge zu erhöhten Zersetzungsemissionen. Üblicherweise
liegt im zweistufigen Verfahren ein Binder/Metalllotverhältnis von ca.
1:10 vor, das bedeutet 10% des aufgetragenen Materials muss sich
beim Lötprozess
abbauen bzw. hinterlässt
große
Mengen Crackprodukte, da es unter Vakuum nicht zur finalen Verbrennung
kommen kann.
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Da
das Lotpulver nicht nur unmittelbar nach dem Binderauftrag haften
soll, verwendet man im allgemeinen Binder, die möglichst „nie" trocknen. Der Binder ist demzufolge
in der Regel so ausgerüstet,
dass er hohe Anteile organischer, nicht flüchtiger Substanzen, die meist
zudem noch hygroskopisch sind, enthält. So besteht das Problem,
dass nach dem Auftragen des Binders das so vorbereitete Metall mit
Vorsicht weiterverarbeitet werden muss um das Lot samt Binder nicht
wieder zu entfernen. Bei zu starker oder zu früher Vortrocknung vor dem Vakuumlöten nimmt
entweder der Binder erneut Feuchte aus der Umgebung auf, oder es
treten Lotverluste beim Weiterverarbeiten ein.
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Enthält der Binder
organisch flüchtiges
Material (VOC) und wird damit unempfindlicher für das spätere Handling, sind diese Substanzen
wiederum für
Mensch und Umwelt, als auch für
die Atmosphäre
im Lötofen schädlich.
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Nachteilig
ist weiterhin, dass die Binderschicht schon vor dem Schmelzen des
Lotes verkoken kann und damit eine schädliche Zwischenschicht bildet,
die das Anhaften des Lotes verhindert. Die Menge an organischen
Anteilen bestimmt weiterhin die im Vakuumofen anfallenden Crackprodukte.
Sie führen
generell zur unerwünschten
Verunreinigung des Ofens und damit auch zu Qualitätseinbußen, verbunden
mit hohen Wartungskosten.
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Ein
Lotauftrag in Pulverform ist zudem nur auf die Oberseite des Objektteils
möglich,
wenn nicht Blaseinrichtungen verwendet werden sollen, die das Lotpulver
von unten her gegen die Lamellen schleudern, was aber zu einer unhomogenen
Auftragung des Lotmaterials führt.
Nachteilig ist ferner, dass bei der bekannten Herstellungsmethode
die aufzutragenden Schichten wegen der Notwendigkeit der Binderschicht
und der Lotmaterialschicht verhältnismäßig dick
sind, so dass der Durchmesser von gewickelten Trägerkörpers zunächst unnötig vergrößert wird, im Vakuumofen dann
aber zu einem Schrumpfen führt,
was die Einhaltung von Maßtoleranzen
erschwert.
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Es
sind auch noch andere Verfahren, die mit reinem Metallpulvern arbeiten,
bekannt gemacht, so arbeiten
DE 29 54 174 C2 ,
DE 37 11 626 C2 mit Flamm-
bzw. Plasmaspritzen.
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Abgesehen
davon, dass diese Lotmaterialien selbst nur sehr aufwendig und kostenintensiv
herstellbar sind, sind auch hier Grenzen der Anwendung bekannt.
Diese sind zunächst
in der räumlichen
Geometrie des zu verlötenden
Objektes zu suchen. So eignet sich ein Band oder Draht hervorragend
zur Wicklung eines Bauteils. Hauptanwendung der Lotfolie sind dagegen
bevorzugt ebene Geometrien. Üblicherweise
sind aber gerade die Berührungspunkte
in den Kontaktflächen
von Lamellenkörpern
keine ebenen Flächen.
Die konstruktiv natürliche
Grenze ist dort zu suchen, wo eine zu geringe Materialmenge an Lotmetall
aufgrund der Grenzflächenspannung
in der Schmelze nicht mehr ausreichend an der Lotstelle vorhanden
ist, oder wo zu große
Abstände
zwischen Wellenberg und Wellental innerhalb der Lamelle existieren.
Ein wesentlicher Punkt, der gegen den Einsatz von Folien spricht,
ist deren komplizierte und technische aufwendige Herstellung und
der damit verbundene hohe Preis, der volkswirtschaftlich wesentliche
Massenprodukte, wie sie Kühler
und Reaktoren darstellen, unsinnig verteuert. Die Verwendung von
Lotfolien, Bändern
oder Draht bedingt, insbesondere bei vielschichtigen Lagen eine „Vergrößerung" des Bauteils, wobei
die Vergrößerung nach
dem Verlöten
durch Setzen entfällt.
Zwischen den Blechlagen kommt es dann während des Lötprozesses zu Vorspannungsverlusten
des Wabenkörpers,
so dass zwischen den Blechlagen teilweise keine Lötverbindungen
entstehen. Verbunden ist dies mit einer unkontrollierten Veränderung
der Raummaße,
eine passgenaue Verlotung ist erschwert.
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Als
Lotmaterial der Wahl erscheint die Pastenform, da nur diese ein
auf Ort und Menge gezielt steuerbaren Materialauftrag ermöglicht.
Einstufige Auftragsverfahren tragen eine Metalllotpaste in gewünschter Schicht
auf die vorgesehene Kontaktstelle auf.
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Das
Aufbringen von Lotpasten als alleiniger Arbeitsschritt gestattet
die gezielte Erhöhung
des Lotmetalls an der zu verlötenden
Kontaktstelle beliebig. Eine Steuerung der Lotschichtdicke und damit
auch der Menge an Metalllot ist durch Lotpasten und Lotsuspensionen
leicht möglich.
Die oben beschriebenen Nachteile des organischen Binders gelten
prinzipiell auch für
ein Binder/-Lotmetallgemisch. Intensive Bemühungen, insbesondere aus umwelt-
und ökologischen,
aber auch arbeitshygienischen und technologischen Überlegungen, haben
in den letzten Jahren dazu geführt,
dass die am Lötort
verbleibenden Metallkonzentration > 99%
liegt. Das GB 20 2004 014 393.3 beschreibt die Nutzung von absolut
VOC-freien, ausschließlich
auf Wasser basierenden Metallpasten, mit einem verbleibenden Metallgehalten
von > 99,9%. Dort
werden als Auftragsverfahren für Lotpasten
alle üblichen
Applikationsverfahren auf ein Substrat genannt, z.B. Spritzen, Schleudern,
Drucken, Rollen, Walzen, Streichen, Rakeln, Gießen, Tauchen usw.
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Die
DE 3603882 beschreibt ein
Sprühverfahren,
die
DE 2954174 erwähnt zusätzlich das
Einpressen der Lotpasten in die Stirnwände der Abgasreaktoren.
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Die
DD 247 790 beschreibt ein
Verfahren, in dem das Objekt auf einen Tauchkörper gedrückt wird, auf dem sich ein
Lötpastenkissen
befindet. Die Höhe
des Lötpastenkissens
wird mit einem Rakel eingestellt.
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Die
prinzipielle Möglichkeit
des Auftrags durch Walzen zeigen
DE
2924592 ,
DE 2954174 auf.
Nach den zuletzt erwähnten
Schriften ist der Auftrag von Lotpasten durch Walzauftrag als bekannt
vorauszusetzen, wobei der Auftrag sowohl auf das glatte Blech, als
auch auf die Lamellenkuppen beschrieben wird. Beschrieben und beansprucht
werden jedoch nur aus glatten und gewellten Blechen miteinander
verwickelte Matrixstrukturen. Wenn die Applikation und Montage einer
verwickelten Lamellenmatrix im Nasszustand der Paste und in einem
Bauteil erfolgt, erfolgt diese in den erfindungsgemäß beanspruchten
Bauteilen im weiteren Fertigungsverlauf in gestapelten Strukturen
selektiv und im gelartigem Zustand. Hierfür konnte bis heute keine praktikable
Lösung
mittels Walzauftrag gefunden werden. Arbeitet man bei der Fertigung
von Lamellenstapeln nach der Methode der
DE 2924592 ist durch die veränderte Bauteilegeometrie
eine passgenaue Apparatekonstruktion ausgeschlossen.
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Der
heutiger Stand der Löttechnik
bei Nutzung von Metallpulver, Folien, Draht, Band und Paste ist
aus den oben genannten Gründen
als unbefriedigend einzustufen. Ein universeller Einsatz von Paste
scheiterte bisher auch an den hohen organischen Bindergehalten.
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In
Summe zeigen alle heute bekannten Verfahren und Lotpastenzusammensetzungen,
dass durch hohe Bindermengen gute Haftung entsteht, der anfallende
hohe organische Crackanteil jedoch eine Anwendung für Massenprodukte
im Vakuumofen ausschließt.
Gleiches gilt für
die Verwendung wässriger
Pasten mit hohem organischem Binderanteil oder nichtflüchtigem
Lösemitteln.
Verwendet man wässrige
Pasten mit niedrigen Binderanteil, resultieren nach der Trocknung
Schichten mit > 99%
Metallpulver. Sie bilden nach der Trocknung hohe Schichten die beim
Montieren vom Objekt abplatzen bzw. werden beim mechanisch erforderlichen
Handling abgerieben. Lötfehler
sind die Folge. Die alternativ beschriebene Nassmontage lässt ein
zeitlich zu kurzes Montagefenster zu.
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Es
war daher Aufgabe der Erfindung, eine hocheffektive Lötverbindung
zwischen den Lamellenblechen und Blechlagen metallischer Wabenkörper aufzufinden,
die die bekannten Nachteile nicht aufweist. Aufgabe war es weiterhin,
Lotpasten bereitzustellen, die bei einem verlustfreiem Auftrag,
eine exakte mengenmäßige Dosierung
und eine zielortsgenauer Platzierung zulassen, ohne das die aufgetragenen
Schichten die Höhengeometrie
des Bauteils verändern.
Ideal wäre
es, wenn das aufgetragene Pastenmaterial einen zeitlich langen Montagezeitraum
zulässt.
Zusätzlich
soll durch die Pastenform und Technologie des Pastenauftrags eine passgenaues
Zusammenfügen
aller Bauteile möglich
bleiben, wie dies insbesondere in hohe Schichtfolgen an zu verlötenden Lamellenkörpern bisher
nicht möglich
ist. Ein weiteres Ziel ist die passgenaue Montage jedweder Lamellengeometrie.
Hierzu müssten
sich Pasten die im Montagezustand elastische, gummiartige Eigenschaften
aufweisen hervorragend eignen.
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Diese
Zielsetzung wird durch die erfindungsgemäße Lotpaste und deren verlustfreien
und steuerbaren Auftrag für
in hohen Schichtfolgen zu verlötenden
Lamellenkörpern
erreicht. Die mit der erfindungsgemäßen Paste aufgetragenen Schichten
verändern
die Höhengeometrie
des Bauteils nicht und erlauben durch die über eine längere Zeit verbleibende Plastizität und Elastizität die passgenaue
Montage im Nass- und Gelzustand. Derartige beschichtete Objekte
werden als Wabenkörper
in Kühlern,
Reaktoren, Wärmetauschern
und zur Abgasreinigung z.B. in Kraftfahrzeugen genutzt. Auch andere
Anwendungen bei vergleichbar feinen Blechstrukturen sind möglich.
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Kernidee
der beanspruchten Erfindung ist es, wässrige Lotpasten zu nutzen,
die bei Raumtemperatur praktisch elastisch und gelartig fest sind,
bei Applikationstemperatur jedoch flüssig und in walzbarer Rheologie vorliegen. Überraschenderweise
gelingt dies mit Materialien, die einen charakteristischen Gel-Sprung
besitzen, d.h. wird eine bestimmte Temperatur unterschritten, geliert
die Masse gummiartig. In diesem Zustand reduziert sich aufgrund
des gebildeten Gitternetzes die Verdunstung extrem. Das aufgetragene
Material bleibt über
einen langen Zeitraum deformierbar und eventuellen Montageschritten
verfügbar
erhalten. Erhöht
man die Temperatur verflüssigt
sich das Medium.
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Die
erfindungsgemäßen Pasten
nutzen als Bindersubstanz organische Bindemittel, sofern sie wasserlöslich, wasseremulgierbar
bzw. wasserdispergierbar sind und eine Gel-Sprungtemperatur besitzen. Als geeignete
Basismaterialien mit Gel-Sprung bietet sich insbesondere Gelatine
und seine chemischen Modifikationen an. Diese bilden in Konzentrationen
von 0,2–5%,
bevorzugt 0,5–1
% bezogen auf Metall bei Raumtemperatur gelbildende feste Filme,
die eine ausgezeichnete Wasserrückhaltung
aufweisen, nach dem endgültigen
Trocknen jedoch trockene festhaftende Schichten auf dem Untergrundsmaterial
ausbilden und im Hochvakuum verlötbar
sind.
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Die
erfindungsgemäßen Pasten
mit Gel-Sprung-Temperatur zeigen gegenüber dem Stand der Technik wässriger
Lotpasten ein deutliche verbessertes Wasserrückhaltevermögen (Zeichnung 2).
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Bevorzugt
geeignete durch Walzauftrag aufzubringende Pasten stellen Binder-Polymer-Kombination dar und
besitzen eine Gelatine-Konzentration von < 5%, bevorzugt < 2%, besonders bevorzugt < 1 % bezogen auf
Metall. Zur Kombination bieten sich organisch wasserlösliche Polymere
an, die mit Gelatine und ihren Abkömmlingen verträglich sind.
Es eignen sich alle wasserlöslichen
Polymere, die Amino-, Carboxyl-, Hydroxyl-, Urethan-, Pyrolidon-,
Harnstoffgruppen aufweisen, und als in Wasser löslichen Verdickungsmitteln
genutzt werden.
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Die
erfindungsgemäßen Pasten
sind frei von organischen Lösemitteln
und können
ohne den Einsatz organischer Lösemitteln
zu funktionsfähigen
Schichten verarbeitet werden. Die erfindungsgemäßen Pasten sind mit Wasser
verdünnbar.
Im Bedarfsfalle sind sie während
der Verarbeitung, z.B. bei der Reinigung der Verarbeitungsanlagen,
durch Wasser leicht zu entfernen und erfordern somit nicht die Anwendung
von organischen Lösemitteln.
Darüber
hinaus sind die erfindungsgemäßen Pasten
geruchsneutral und unbrennbar. Ökologische
Beeinträchtigungen,
wie sie zum Teil bei den derzeit eingesetzten Pasten bemängelt werden,
sind bei den erfindungsgemäßen Pasten
nicht zu erwarten.
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Die
erfindungsgemäßen Pasten
können
dadurch hergestellt werden, dass man die pulverförmigen Metall-Materialien im
wässrigen
Binder auf eine bestimmte Viskosität einstellt, wobei deren Charakteristik
durch die Auswahl der Kombination gelbildendes Polymer (Gelatine)
und organischem Bindematerials und seiner wechselseitigen Konzentrationen
bestimmt wird. Dabei kann es vorteilhaft sein, die rheologischen
Eigenschaften der Pasten zusätzlich
durch oberflächenaktive
Netzmittel zu beeinflussen, auch um die Benetzung auf dem Substrat
zu verbessern.
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Gegenstand
dieser Erfindung ist auch die Verwendung der erfindungsgemäßen Pasten.
Primär
sind sie zur Belotung von Metallen, insbesondere Stahl, Edelstahl
und Superlegierungen hervorragend geeignet. Die erfindungsgemäßen Pasten
sind bevorzugt für
den Walzauftrag entwickelt worden, doch lassen sich übliche Applikationsverfahren
wie z.B. durch Spritzen, Schleudern, Drucken, Rollen, Walzen, Streichen,
Rakeln, Gießen,
Tauchen usw. ebenfalls anwenden, sollte es gewünscht sein, den Effekt des
Gel-Sprungs zu nutzen.
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Das
Aufwalzen von Lotmaterial mit Gel-Sprung-Temperatur erfolgt bei
Temperaturen oberhalb des Gelpunktes. Das Aufwalzen einer definierten
Menge Lotpaste kann als das optimale Verfahren zum ökologisch sicheren
und dosiergenauen Auftrag des benötigten Materials angesehen
werden. Die Lotpaste kann sowohl auf glatten Flächen als auch auf strukturierten
gewellten, geschichteten oder geschlungene Blechlagen aufgebracht
werden, wobei ein Auftrag auf die Lamelle bevorzugt anzustreben
ist. Hierdurch ist gewährleistet,
dass das Lotmaterial beim Schmelzvorgang sich direkt am Lötort befindet
und keine zusätzlichen
Wege zu überbrücken hat.
Der Materialauftrag ist mengenmäßig einwandfrei
und kontinuierlich steuerbar. Durch differenzierende Rotationsgeschwindigkeiten
der Transport- und der Auftragswalze, sowie der Durchlaufgeschwindigkeit
an sich, sind alle technisch gewünschten
Lotmengen auftragbar. Die Auftragsprofile der Pasten unterscheiden sich
weiterhin durch ihre Rheologieeinstellung im low shear- und im high
shear-Bereich.
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Nach
dem Walzvorgang erfolgt nach Unterschreitung der Gel-Sprung-Temperatur
ein spontanes „Einfrieren" der aufgetragenen
Lotmasse. Das Gelieren lässt
sich durch Kühlfallen
in wenigen Sekunden erreichen.
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Je
nach Basisrheologie, Applikationsparameter und Trocknungsbedingung
lassen sich auf den Lamellen unterschiedliche Lotauftragsprofile
erzeugen, wobei die Seitenschnitte des Pastenauftrags innerhalb
der Grenzbereiche des Typs 1 und 2 der Zeichnung 1 anzutreffen sind.
Im Gegensatz zum flachen Profil des Typs 1 zeigt der Typ 2 ein kammartige
Erhöhung
der Lotschichten nach dem Trocknungsvorgang. Bestimmend für das Entstehen
von Schichten entsprechend Typ 1 und 2 sind die Rheologischen Profile
der Pasten, wobei Typ 1 insbesondere bei newtonschen Flüssigkeiten,
Typ 2 bei strukturviskosen Flüssigkeiten
auftritt.
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Typ
3 zeigt eine analog aufgetragene Lotschicht mit Gelsprung-Temperatur,
die bis zur Montage in einem elastisch verformbarem Gelzustand vorliegt
und nach der Montage des Bauteils an die Lamellenkante durch Verpressen
verbracht wird. Die erfindungsgemäße Lotpaste befindet sich damit
exakt am zu verlotenden Ort.
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Die
aufzubringende Lotmenge orientiert sich zum einem am Abstand der
gewellten Lamellen zum glatten Blech, wobei dieser Abstand konstruktionsbedingt
möglichst
gering gehalten werden soll. Die andere Schichtdickengrenze ist
vom Durchmesser der Partikelgröße des Lotpulvers
in der Paste abhängig,
d.h. der Durchmesser der größten Teilchen
bestimmt den niedrigsten machbaren Abstand innerhalb des Schichtaufbaus.
Die Teilchengröße handelsüblicher,
technischer Lotqualitäten
liegt entweder < 45 μm, < 53 μm oder < 106 μm. Diese
Schichtstärke
wird durch die Nutzung des Erfindungsgedanken erreicht. Sie entspricht
dem Profiltyp 3. Eine zu erwartende Bauteileerweiterung, die durch
die Anzahl der zu verlötenden
Lamellenschichten bestimmt wird, ist somit durch das erfindungsgemäße Material
bei seiner Applikation vermieden.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Das
Beispiel 1 beschreibt den Stand der Technik mittels Lotfolie.
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Als
Referenz und Stand der Technik wird die zur Verlötung erforderliche Lotmenge
durch Lotfolie zwischen Glatt- und Lamellenblech eingebracht. Dazu
werden pro Lamellenschicht 2 Folien, entsprechend 10,2 g benötigt. Die
Folie besitzt eine Fläche
von 100 × 255
mm, bei einer Lotdichte von 4,52 g/cm3 beträgt die Foliendicke
45 μm.
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Bei
einem Schichtaufbau von 12 Lamellen entspricht dies bei der Vormontage
einer Bauteilerweiterung von 1,1 mm.
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Beispiel 2
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Beispiel
2 beschreibt den Stand der Technik mittels Lotpaste. Als Stand der
Technik wurde eine Lotpaste entsprechend dem deutschen Gebrauchsmusters
Nr. 20 2004 014 393.3 benutzt. Die Lotpaste wurde mit einem technischen
Standart-Lot von < 106 μm hergestellt.
Pasten die nach diesem Verfahren hergestellt werden eignen sich
hervorragend zur Beschichtung von starren Flächen, Kanten, Spalten usw.,
sind aber ungeeignet für
bewegliche, dreh- und biegbare Apparateteile, wie dies z.B. Lammellenkörper sind.
Der Grund dafür
ist, dass die wässrigen
Pasten nach Verdunstung kurzfristig einen Metallgehalt von > 99% erreichen und aufgrund
der hohem Metall-Packungsdichte harte, spröde und nicht deformierbare
Schichten ausbilden, die zudem bei Verbiegungen und Verdrehungen
leicht vom beschichteten Körper
abfallen.
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Auf
Lamellenbleche wird Lotpaste im Walzverfahren aufgebracht und im
getrockneten Zustand montiert. Das im Beispiel angezogene Modell
arbeitet mit einem Schichtaufbau von 12 Lamellen und bei einer Nutzung
von Lotpaste mit Teilchen von < 106 μm. Allein
aufgrund dieser Parameter ist eine Erweiterung der Bauteilgeometrie
von mindestens 2,5 mm erforderlich. Es ist weiter davon auszugehen,
dass eine durch Walzen aufgetragene Paste niemals in Monolage applizierbar
ist, sondern bei kugelförmigen
Teilchen üblicherweise 4–7 Teilchenlagen
anzusetzen sind, d.h. es sind Bauteilerweiterungen von mindestens > 10 mm erforderlich, wie
dies der Referenzversuch tatsächlich
belegt.
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Beispiel 3
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Der
Versuchsaufbau entspricht dem des Beispiels 2 und ist nur aus theoretischen Überlegungen
mitgeführt
worden. Im Gegensatz zu Beispiel 2 wurde jedoch die Montage unmittelbar
nach dem Walzvorgang ausgeführt.
Erfolgt eine Montage im Nasszustand, d.h. innerhalb kürzester
Zeit ist das aufgetragene Material noch beweglich und kann an die
Ränder
verschoben werden. Die Praxis zeigt jedoch das derart kurze Montagezeiten
nicht zu erreichen sind und zu riesigen Fehler- und Ausschussquoten
führt.
Bereits nach 5 Minuten Verweilzeit ist eine problemlose Höhenverschiebung
nicht mehr möglich
oder führt
zu Fehlern im Lötgefüge. Derartig
kurze Taktzeiten zur Montage sind eine technisch, logistische Hürde.
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Beispiel 4
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Herstellung Lösung A
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In
49 g Wasser werden unter Rühren
1 g Walocel CRT 40.000 1) eingebracht, verteilt
und anschließend ein
pH-Wert von 7,5–8
mittels NH3-Lösung eingestellt. Es erfolgt
ein spontaner Viskositätsanstieg
durch Quellung und es resultiert eine viskose wässrige Lösung.
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Herstellung Lösung B
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In
91 g Wasser werden unter Rühren
9 g Gelatine GEWO 2) verteilt, danach erfolgt
Erwärmen.
Bei > 35°C löst sich
die Gelatine rasch und es entsteht eine relativ niedrigviskose Lösung. Sie
wird weiter auf ca. 50 °C
erhitzt.
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Lösung A und
Lösung
B werden vereinigt. Dies erfolgt am besten bei Temperaturen zwischen 35–50°C.
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Zur
Herstellung einer Lotmetallpaste wurden 850 g Lotmetallpulver NICROBRAZ
6-L.C. 3) mit einer Korngröße von 20
bis 106 μm
mit 150 g der obigen Lösung
aus A + B durch Dispergieren mittels Dissolver (1500 U/min) vereinigt
und 10 Minuten dispergiert.
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Eine
solche Paste besitzt bei 35°C
eine Viskositat von 27.000 mPas bei niederer Scherung (1 U/min) und
eine Viskosität
von 3300 mPas bei hoher Scherung (100 U/min).
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Die
Lotpaste besitzt einen Metallgehalt von 85% und eignet sich hervorragend
zum Walzauftrag auf das Werkstück.
Der organische Anteil beträgt
1 % bezogen auf die finale Lot-Metallschicht.
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Die
Lotpaste nach Beispiel 4 wird auf Lamellenbleche im Walzverfahren
aufgebracht.
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Unmittelbar
nach dem Auftrag erfolgt spontanes Abkühlen und damit Gelieren auf
dem Objektteil.
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Das
Beispiel arbeitet ebenfalls mit einem Schichtaufbau von 12 Lamellen
und nutzt eine Lotpaste mit Teilchen von < 106 μm. Auch hier ist eine Erweiterung
der Bauteilgeometrie von 2,5 mm anzusetzen. Alle eventuellen weiteren
Schichterhöhungen
werden jedoch durch den bei der Montage stattfindenden Pressvorgang auf
diese Höhe
reduziert, so dass weitere Bauteilerweiterungen auszuschließen sind.
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Durch
die Verpressung des Lotmaterials an die Lamellenkante ändert sich
die konstruktive Höhe
zwischen den Ebenen nicht. Eine passgenaue Montage des Bauteils
ist möglich
(Zeichnung 1, Typ 3). Die Montage des finalen Bauteils ist in einem
Zeitraum unmittelbar nach Walzen und Kühlen (ca. 2 Min.) bis ca. 40
Minuten möglich
(Zeichnung 2).
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Beispiel 5
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Herstellung Lösung A
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In
98,0 g Wasser werden unter Rühren
2,0 g Walocel CRT 40.000 1) eingebracht,
verteilt und anschließend
ein pH-Wert von 7,5–8
mittels NH3-Lösung eingestellt. Es erfolgt
ein spontaner Viskositätsanstieg
durch Quellung und es resultiert eine viskose wässrige Lösung.
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Herstellung
Lösung
B
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In
116,2 g Wasser werden unter Rühren
13,8 g Gelatine GEWO 2) verteilt, danach
erfolgt erwärmen. Bei > 35°C löst sich die Gelatine rasch
und es entsteht eine relativ niedrigviskose Lösung. Sie wird weiter auf ca.
50°C erhitzt.
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Lösung A und
Lösung
B werden vereinigt. Dies erfolgt am besten bei Temperaturen zwischen 35–50°C.
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Zur
Herstellung einer Lotmetallpaste wurden 770 g Lotmetallpulver VITTA
VB 177604-140 4) mit einer Korngröße von 20
bis 106 μm
mit 150 g der obigen Lösung
aus A + B durch Dispergieren mittels Dissolver (1500 U/min) vereinigt
und 10 Minuten dispergiert.
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Eine
solche Paste besitzt bei 35°C
eine Viskositat von 23.000 mPas bei niederer Scherung (1 U/min) und
eine Viskosität
von 2.500 mPas bei hoher Scherung (100 U/min).
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Die
Lotpaste besitzt einen Metallgehalt von 77% und eignet sich hervorragend
zum Walzauftrag auf das Werkstück.
Der organische Anteil beträgt
1,58% bezogen auf die finale Lot-Metallschicht.
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Die
Lotpaste nach Beispiel 5 wird auf Lamellenbleche im Walzverfahren
aufgebracht.
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Unmittelbar
nach dem Auftrag erfolgt spontanes Abkühlen und damit Gelieren auf
dem Objektteil.
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Das
Beispiel arbeitet ebenfalls mit einem Schichtaufbau von 12 Lamellen
und nutzt eine Lotpaste mit Teilchen von < 106 μm. Auch hier ist eine Erweiterung
der Bauteilgeometrie von mindestens 2,5 mm anzusetzen. Alle eventuellen
weiteren Schichterhöhungen
werden jedoch durch den bei der Montage stattfindenden Pressvorgang
auf diese Höhe
reduziert, sodaß weitere
Bauteilerweiterungen auszuschließen sind.
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Durch
die Verpressung des Lotmaterials an die Lamellenkante ändert sich
die konstruktive Höhe
zwischen den Ebenen nicht. Eine passgenaue Montage des Bauteils
ist möglich
(Zeichnung 1, Typ 3). Die Montage des finalen Bauteils ist in einem
Zeitraum unmittelbar nach Walzen und Kühlen (ca.2 Min.) bis > 1 Stunde möglich (Zeichnung
2).
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Bei
Erhöhung
der Lotschichten auf > 300 μm z.B. auf
1–2 mm
erhöht
sich der mögliche
Montagezeitraum auf mehrere Stunden.
- 1) Carboxymethylcellulose
der Firma Wolff Cellulosics-Wolff Walsrode AG, Walsrode, D
- 2) Gelatine GEWO der Firma Ed. Geistlich
Söhne AG,
Wolhusen, CH
- 3) Metalllot (14%Cr, 74–75%Ni,
4–5%Si,
3%B, 3%Fe) der Firma Wall Colmonoy Corporation, Stephenson, UK
- 4) Metalllot (14%Cr,74-75%Ni, 4-5%Si,
3%B, 3%Fe) der Firma VITTA Corporation, Bethel, USA
Zusammenfassung
Ergebnis Zeichenerklärung:
+ möglich; – nicht
möglich;
* nach Walzauftrag; n.r. = nichtrelevant
-
Die
Aussage Lötergebnis
positiv heisst, dass eine einwandfreie Lötverbindung ohne Störungen vorliegt;
negativ bedeutet: das Lötfehler
existieren, die aus Montageproblemen resultieren, weil ein passgenaues Zusammenfügen aufgrund
zu hoher und zu trockenen Lotschichten nicht mehr möglich ist.