DE19962204A1 - Enzym-katalysierte Modifizierung von Substanzen in biologischen Gemischen - Google Patents
Enzym-katalysierte Modifizierung von Substanzen in biologischen GemischenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Enzym-katalysierten Modifizierung von Substanzen in einem Gemisch, umfassend das Inkontaktbringen der zu modifizierenden Substanz in einem Gemisch mit einem Enzym und einem Substrat.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Enzym-katalysierten Modifizierung von
Substanzen in einem Gemisch, umfassend das Inkontaktbringen der zu modifizierenden Substanz
in einem Gemisch mit einem Enzym und einem Substrat.
In vielen biologischen, biotechnologischen und chemischen Prozessen fallen die hergestellten
Produkte als Gemische organischer Substanzen an und können als solche aus dem
Reaktionsansatz extrahiert werden. Einzelne Substanzen dieser Extrakte werden aufgrund ihrer
besseren Dosierbarkeit und eventueller unerwünschter Nebeneffekte der anderen
Extraktinhaltsstoffe häufig isoliert und z. B. in kosmetischen Zubereitungen verwendet; vgl.
DE 196 15 577 A1, JP 11080002 A2. Die isolierten Substanzen werden zudem häufig modifiziert, da
sich gezeigt hat, daß durch die Modifikation die Aktivität der Substanz erhöht werden kann.
Beispielsweise ist Arbutin, ein hautaufhellendes Glykosid aus der Bärentraube, in Form seines
Coumaroyl-Esters bis zu 300fach aktiver als unmodifiziertes Arbutin; vgl. EP 0 524 109 B1.
Solche Verbesserungen zeigen ebenfalls Salicinderivate wie p-OH-Phenylacetoyl-Salicin
gegenüber Salicin. Die Isolierung der gewünschten Substanzen aus den Extrakten ist jedoch oft
schwierig. Da in den Extrakten die Inhaltsstoffe meist die polare Natur des Extraktionsmittels
aufweisen, sind aufwendige chromatographische Reinigungsschritte nötig. Beispielsweise
enthalten alkoholische Auszüge vorwiegend eine Mischung hydrophiler Komponenten. Ferner
ist die Ausbeute der gewünschten Substanz bei derartigen Isolierungen gering. Bei den
aufwendigen Aufarbeitungsverfahren gehen zudem die anderen Inhaltsstoffe der Extrakte
verloren.
Andererseits können die gewünschten Substanzen aber gerade in Synergie mit den anderen
Inhaltsstoffen der Extrakte ihre besondere Wirkung entfalten; vgl. Lozoya, X., (1997) Spektrum
der Wissenschaft, Sonderausgabe: Pharmaforschung, 6, 10-16. Daher werden beispielsweise
Pflanzenextrakte aufgrund der in ihnen enthaltenen biologisch aktiven Inhaltsstoffe ohne
vorherige Isolierung der gewünschten Substanzen zunehmend in der pharmazeutischen und
kosmetischen Industrie eingesetzt; vgl. Leung, A. Y., Foster, S., (1996, 2. Ausgabe) Encyclopedia
of common natural ingredients - used in food, drugs, and cosmetics, Verlag John Wiley and
Sons, Inc., New York, Brisbane, Singapure. Auch hier ist erwünscht, die Aktivität der
gewünschten Substanzen durch Modifikation zu verbessern.
Es besteht somit der Bedarf nach einem effizienten und einfachen Verfahren zur Modifikation
von Substanzen in einem Gemisch ohne vorherige Isolierung der Substanz.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird durch den in den Patentansprüchen definierten
Gegenstand gelöst.
Der hier verwendete Begriff "Enzym-katalysierte Modifikation" oder "Enzym-katalysierte
Modifizierung" bedeutet, daß eine Substanz (Zielsubstanz A) mit einem Substrat (Substanz B) in
einem Gemisch mit Hilfe eines Enzyms als Biokatalysator gekoppelt wird.
Die Erfindung wird durch die folgende Figur erläutert.
Fig. 1 ist eine schematische Darstellung der Effekte von Salicin und Salicinestern auf die
Prostaglandinfreisetzung in Keratinocyten. Gezeigt ist jeweils der Mittelwert aus drei
Meßpunkten. In der Figur bedeuten 1 = Negativkontrolle, 2 = Salicin, 3 = Phenylpropionyl-Salicin,
4 = p-OH-Phenylacetyl-Salicin und 5 = Positivkontrolle.
Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zur Enzym-katalysierten
Modifizierung von Substanzen in einem Gemisch, umfassend das Inkontaktbringen der zu
modifizierenden Substanz in einem Gemisch mit einem Enzym und einem Substrat.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß durch enzymatische selektive und schonende
Modifikation der Substanzen in Gemischen deren biologische Aktivität erhöht werden kann,
ohne die anderen Inhaltsstoffe zu verändern, die weiterhin als wertvolle Stoffe erhalten bleiben.
Dabei wird die biologische Aktivität und/oder Verfügbarkeit verbessert sowie die Löslichkeit
und/oder Affinität der Substanz (Zielsubstanz A) geändert. Ferner können durch die Enzym
katalysierte Modifikation, z. B. durch Ankopplung biologisch aktiver Substrate (Substanz B),
neue Stoffe erzeugt werden, welche gegenüber der ursprünglichen Substanz zusätzliche
Wirkungen aufweisen. Die Zielsubstanz A kann z. B. durch Ankopplung von Carbonsäuren
mittels Lipasen hydrophobisiert werden, durch Ankopplung von Zuckern/Polyolen mittels
Glykosidasen oder Glykosyltransferasen hydrophilisiert werden, oder durch Ankopplung von
substituierten arylaliphatischen Carbonsäuren mittels Lipasen oder durch Ankopplung von
primären Aminen oder Peptiden mittels Transglutaminasen oder Proteasen oder durch
Ankopplung von Polyolen mittels Glykosidasen oder Glykosyltransferasen in ihrer Affinität
verändert werden.
Das Gemisch kann ein Extrakt aus pflanzlichen, tierischen oder mikrobiellen Zellen sein oder bei
biotechnologischen oder chemischen Herstellungsverfahren anfallen. Bevorzugt ist ein
Verfahren, wobei der pflanzliche, tierische oder mikrobielle Zellextrakt flüssig oder getrocknet
ist. Die Modifikation der Substanz kann derart durchgeführt werden, daß zum Gemisch ein
Enzym zugesetzt wird, das die Zielsubstanz A mit einem Substrat B umsetzt, so daß die
gewünschte modifizierte Substanz A-B entsteht. Dabei kann das Enzym frei vorliegen oder
immobilisiert sein. Immobilisiert bedeutet, daß das Enzym (Biokatalysator) ionisch oder
adsorptiv an Träger gekoppelt sein kann. Der Träger kann ein hydrophiles oder hydrophobes
Feststoffpartikel oder eine Säulenmatrix sein, wobei das Gemisch zur Umsetzung über die Säule
gegeben wird. Der Träger kann auch ein magnetisiertes Teilchen sein, so daß das Enzym nach
der Umsetzung der Substanz aus dem Gemisch mit Hilfe eines Magnetfeldes entfernt werden
kann. Des weiteren kann das Enzym durch Quervernetzung oder Einschluß in Matrices oder
Membranen immobilisiert sein. Ferner kann das Enzym Polymer-derivatisiert sein.
Der Vorteil gegenüber der chemischen Modifikation liegt in der hohen Selektivität, den milden
Bedingungen und der Biokompatibilität der Enzym-katalysierten Umsetzung. Beispielsweise ist
eine Glykosid-Modifikation durch Kopplung von Carbonsäuren mit Hilfe üblicher Methoden der
chemischen Synthese bekannt; vgl. Colbert, J. C., Sugar Esters - Preparation and Application,
Noyes Data Corporation, New Yersey (1974). Die chemische Darstellung von Estern aus
ungeschützten Glykosiden und Carbonsäuren führt meist zu unspezifischen Gemischen aus ein-
und mehrfach acylierten Zuckern, so daß die Einführung und Entfernung von Schutzgruppen
notwendig ist, wenn ein bestimmtes Produkt synthetisiert werden soll. Durch Einsatz aktivierter
Carbonsäurederivate wie Säurechloriden oder Säureanhydriden entstehen jedoch unerwünschte
Nebenprodukte, die die Umwelt belasten, die Aufarbeitung erschweren und die Ausbeuten des
gewünschten Produkts vermindern.
Bevorzugt ist ein Verfahren, wobei das Enzym ausgewählt ist aus den IUB-Enzymklassen 2
(Transferasen), 3 (Hydrolasen), 4 (Lyasen) oder 6 (Ligasen). Besonders bevorzugt ist ein
Verfahren, wobei die Transferase ausgewählt ist aus der Gruppe der Acyl-, Glykosyl-,
Phosphoryl-, Methyltransferasen oder Transglutaminasen, und die Hydrolase ausgewählt ist aus
der Gruppe der Esterhydrolasen z. B. Lipasen oder Esterasen, Glykosidasen, Transglykosidasen,
Epoxidhydrolasen oder Proteasen. Insbesondere bevorzugt ist ein Cofaktor-unabhängiges
Enzym. Ein Cofaktor-unabhängiges Enzym kann z. B. eine Lipase sein und aus Candida
antartica, Humicola lanuginosa, Rhizopus spec., Chromobacterium viscosum, Aspergillus niger,
Candida rugosa, Geotrichum spec., Penicillium camembertii, Rhizomucor miehei, Burkholderia
spec. oder Pseudomonas spec. stammen. Ein Cofaktor-unabhängiges Enzym kann ferner eine
Esterase oder Protease sein und mikrobiellen oder tierischen Ursprungs sein und insbesondere
aus Schweinepankreas stammen. Insbesondere bevorzugt ist ebenfalls eine aus mikrobiellen oder
tierischen Ursprung stammende Transglutaminase, Glykosidase oder Transglykosidase, wobei
die Transglutaminase Ca2+-abhängig oder unabhängig sein kann. Das verwendete Enzym kann
ferner ein synthetisch hergestelltes oder modifiziertes Enzym sein, das eine oder mehrere
Substitution(en), Addition(en), Deletion(en) enthält oder glykolysiert sein kann.
Das Substrat kann jedes Molekül sein, das von dem verwendeten Enzym umgesetzt werden
kann. Bevorzugt ist ein Substrat, das antünflammatorische, antioxidative oder antimikrobielle
Eigenschaften besitzt. Vorzugsweise ist das Substrat eine Carbonsäure, die aktiviert oder nicht
aktiviert sein kann, ein primäres Amin oder Peptid der allgemeinen Formel (1) R'-NH2, wobei
R' ein aliphatischer oder arylaliphatischer Rest mit mindestens 1 bis 8 Kohlenstoffatomen ist,
oder ein Zucker, der aktiviert oder nicht aktiviert sein kann.
Bevorzugt sind aromatische, aliphatische oder arylaliphatische Carbonsäuren, die aus 2-26 C-
Atomen und/oder 1-10 Heteroatomen bestehen können und substituiert, unsubstituiert, gesättigt
oder einfach oder mehrfach ungesättigt sein können. Besonders bevorzugt sind gesättigte
aliphatische Monocarbonsäuren, z. B. Essigsäure, Propionsäure, n-Buttersäure, n-Valeriansäure,
Capronsäure, Caprylsäure, Caprinsäure, Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure,
Hexacosansäure und deren einfach oder mehrfach ungesättigten Derivate, z. B. Propensäure,
Crotonsäure, Vinylessigsäure, Palmitoleinsäure, Ölsäure, Elaidinsäure, Linolsäure, Linolensäure,
Icosapentaensäure, Stearidonsäure, Arachidonsäure, konjugierte Linolsäuren, und deren Halo-,
Hydroxy- und Nitro-subtituierten Derivate. Ferner besonders bevorzugt sind aromatische und
gesättigte oder ungesättigte arylaliphatische Carbonsäuren, z. B. Benzoesäure, Phenylessigsäure,
Phenylpropionsäure, Phenylbuttersäure, Phenylvaleriansäure und deren einfach oder mehrfach
hydroxylierten Derivate, z. B. Salicylsäure, m-, p-Hydroxybenzoesäure, Gallussäure, o-, m-, p-
Hydroxy-Phenylessigsäure, o-, m-, p-Phenylpropionsäure, o-, m-, p-Phenylbuttersäure, o-, m-, p-
Phenylvaleriansäure, Zimtsäure, Coumarsäuren, Kaffeesäure.
Ferner bevorzugt sind primäre Amine der allgemeinen Formel (1) R'-NH2, wobei R' ein
aliphatischer oder arylaliphatischer Rest mit mindestens 1 bis 8 Kohlenstoffatomen ist, oder
wobei R' mit Hydroxy-, Halo- oder Nitro-Resten substituiert ist. Des weiteren kann das Amin
auch ein Peptid oder Polypeptid sein.
Als Substrat sind ferner bevorzugt aktivierte oder nicht aktivierte Zucker, z. B. Threose,
Erythrose, Arabinose, Lyxose, Ribose, Xylose, Allose, Altrose, Galactose, Glucose, Gulose,
Idose, Mannose, Talose oder Fructose und deren zusammengesetzten Di- und Oligomeren sowie
Polymeren. Besonders bevorzugt sind die natürlich vorkommenden Isomere der Zucker,
insbesondere die D-Formen. Ferner besonders bevorzugt sind N-Acetylglucosamin, Sialinsäure,
Vitamin C und Uronsäuren. Ferner besonders bevorzugt sind aktivierte Zucker mit einem
Aglykon, das gute Abgangsgruppeneigenschaften aufweist, z. B. Halo-, Aryl- (z. B. p-Nitro
phenyl-), Nucleosid-, Allyl-, Methyl- oder Azid-Glykoside.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann direkt in den Extrakten durchgeführt werden. Die
Reaktionstemperatur kann in allen Bereichen gewählt werden, in denen die eingesetzten Enzyme
aktiv sind. Bevorzugt ist die Durchführung bei Temperaturen von 15°C bis 80°C, besonders
bevorzugt bei Temperaturen von Raumtemperatur bis 80°C, insbesondere bevorzugt bei
Temperaturen von Raumtemperatur bis 60°C, ferner insbesondere bevorzugt bei Temperaturen
von Raumtemperatur bis 45°C.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann ohne Zugabe von organischen Lösungsmitteln
durchgeführt werden. Ist die Zugabe von organischen Lösungsmittel gewünscht, kann z. B.
Dioxan, Acetonitril, Aceton, γ-Butyrolacton, Tetrahydrofuran, tert.-Butanol, tert.-Amylalkohol
oder 3-Methyl-3-pentanol, Ethanol, Methanol oder Kohlensäureester, Hexan oder deren
Gemische verwendet werden.
Bevorzugt ist ein Verfahren, in dem bei einer Hydrolysereaktionen das bei der Veresterung
entstehende Wasser aus dem System entfernt wird, z. B. mit üblicherweise verwendeten
geeigneten Molekularsieben, Permeationsmembranen oder durch Anlegen eines entsprechenden
Unterdrucks.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Substanz
nach der Modifikation aus dem Gemisch entfernt. Überraschenderweise wurde gefunden, daß
durch die schonende Modifikation von Substanzen unter Verwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens die Eigenschaften der Substanzen so verändert werden können, daß eine Isolierung
der modifizierten Substanz deutlich erleichtert wird, d. h. ihre Abtrennung von den übrigen
Komponenten des Gemischs wesentlich einfacher möglich ist, als im Falle der unmodifizierten
Substanz. Die modifizierte Substanz kann nach Beendigung der Reaktion mit Hilfe üblicher
Isolationsmethoden, z. B. durch einfache Extraktion mit einem geeigneten Lösungsmittel oder
wäßriger Zweiphasenreaktion unter Nutzung entsprechender Tenside oder Polymere und/oder
Chromatographieverfahren unter Nutzung der Affinität und/oder Polarität aus dem
Reaktionsgemisch, isoliert werden. Beispielsweise kann die Isolierung eines Glykosids aus
einem hydrophilen Pflanzenextrakt stark erleichtert sein, wenn durch selektive Lipase-Katalyse
eine hydrophobe Carbonsäure an das Glykosid gekoppelt wird, die das Glykosid in ein lipophiles
Derivat umwandelt.
Aufgrund der veränderten Polarität des Glykosids gegenüber den restlichen Inhaltsstoffen, kann
das modifizierte Glykosid aus dem Extrakt leicht durch Abtrennung isoliert werden. Dies kann
durch dem Fachmann bekannte Trennverfahren durchgeführt werden, z. B. durch eine
Lösungsmittelextraktion, ein chromatographisches Verfahren oder eine Umkristallisation.
Bevorzugt erfolgt die Abtrennung durch eine Lösungsmittelextraktion, wobei als Lösungsmittel
vorzugsweise wenig polare, mit Wasser wenig mischbare organische Lösungsmittel, z. B.
aliphatische oder aromatische Kohlenwasserstoffe mit 3 bis 20 Kohlenstoffatomen, Ether oder
Ester mit 3 bis 30 Kohlenstoffatomen, oder halogenierte Kohlenwasserstoffe z. B.
Methylenchlorid oder Chloroform, verwendet werden können. Als Lösungsmittel besonders
bevorzugt sind Pentan, Hexan, Heptan, Isooctan, Methylenchlorid, Methyl-tert-Butylether und
Toluol. Bevorzugt ist ein Substrat (Anker), das antiinflammatorische, antioxidative oder
antimikrobielle Eigenschaften besitzt. Insbesondere bevorzugt wird das Substrat so gewählt, daß
die Substanz hinsichtlich ihrer späteren Formulierbarkeit, Stabilität und/oder biologischen
Wirksamkeit in eine verbesserte Form überführt wird.
Falls gewünscht, kann das Substrat nach Isolierung der modifizierten Substanz durch eine
enzymatische Umkehrreaktion, z. B. eine Lipase- oder Protease oder Glykosidase-katalysierte
Hydrolyse, leicht wieder abgespalten werden. Ferner kann eine chemische Umkehrreaktion
angewendet werden. Bevorzugt ist eine milde und selektive enzymatische Reaktion zur
Abspaltung des Substrats.
10 ml eines kommerziell erhältlichen ethanolischen Auszuges aus Blättern der Bärentraube
(Extractum Ursi Fluid, Chemische Fabrik Dr Hetterich KG, Fürth; Charge 04062098, enthält
mindestens 5,0% Arbutin und andere hochpolare Inhaltsstoffe) wurden einrotiert und mit 500 mg
Palmitinsäure, 2 g immobilisierter Lipase (Isoenzym B aus Candida antarctica), 5 g
Molekularsieb und 5 ml Aceton im rotierenden (75 rpm) 50 ml Rundkolben bei 45°C inkubiert.
Die Umsetzung von Arbutin mit Palmitinsäure wurde mittels Dünnschichtchromatographie nach
24 Stunden (Kieselgel 60-Platten mit Fluoreszenzindikator; Laufmittel:
Chloroform/Methanol/Wasser 65 : 15 : 2 (v/v/v); Visualisierung: UV-Detektion sowie mittels
Essigsäure/Schwefelsäure/Anisaldehyd 100 : 2 : 1 (v/v/v)-Tauchreagenz) durch Vergleich mit
Referenzsubstanz (Rf 0,39) nachgewiesen. Das Zielprodukt konnte durch einfache Extraktion mit
Methylenchlorid oder Chloroform von den restlichen Inhaltsstoffen abgetrennt werden.
NMR der isolierten Substanz:
13C-NMR (CD3OD): δ (ppm) = 14,4 (C-16), 23,.7 (C-15), 26,0 (C-3), 30,0-33,0 (C-4-C-14), 35,1 (C-2), 64,7 (C-6'), 71,7 (C-4'), 74,8 (C-2'), 75,3 (C-5'), 77,8 (C-3'), 103,6 (C-1'), 116,6 (C-3*, C-5*), 119,5 (C-2*, C-6*), 152-154 (C-1*, C-4*), 175,2 (C=O). (Markierung: ohne = Acylrest, ' = Glucose, * = Aglykon).
NMR der isolierten Substanz:
13C-NMR (CD3OD): δ (ppm) = 14,4 (C-16), 23,.7 (C-15), 26,0 (C-3), 30,0-33,0 (C-4-C-14), 35,1 (C-2), 64,7 (C-6'), 71,7 (C-4'), 74,8 (C-2'), 75,3 (C-5'), 77,8 (C-3'), 103,6 (C-1'), 116,6 (C-3*, C-5*), 119,5 (C-2*, C-6*), 152-154 (C-1*, C-4*), 175,2 (C=O). (Markierung: ohne = Acylrest, ' = Glucose, * = Aglykon).
5 ml eines kommerziell erhältlichen Extraktes aus Blättern der Bärentraube (Extractum Ursi
Fluid, Chemische Fabrik Dr Hetterich KG, Fürth; Charge 01810797, enthält mindestens 5,7%
Arbutin) wurde einrotiert und mit 2 g immobilisierter Lipase (Isoenzym B aus Candida
antarctica), 5 g Molekularsieb und 5 ml t-Butanol als Lösungsmittel im rotierenden (75 rpm)
50 ml Rundkolben bei 60°C inkubiert. Phenylpropionsäure wurde schrittweise (je 50 mg pro 4
Stunden) zugegeben, um Überschüsse an Säure im Ansatz zu vermeiden. Die Umsetzung von
Arbutin mit Phenylpropionsäure wurde mittels Dünnschichtchromatographie nach 24 Stunden
(Kieselgel 60-Platten mit Fluoreszenzindikator; Laufmittel: Chloroform/Methanol/Wasser
65 : 15 : 2 (v/v/v); Visualisierung: UV (254 nm)-Detektion sowie mittels Essigsäure/Schwefel
säure/Anisaldehyd 100 : 2 : 1 (v/v/v)-Tauchreagenz) durch Vergleich mit Referenzsubstanz (6-O-
Phenylpropionyl-[4-(Hydroxyphenyl)]- -D-glucopyranosid, Rf 0,33) nachgewiesen. Das
Zielprodukt konnte durch einfache Extraktion mit Methylenchlorid oder auch Chloroform
isoliert werden.
NMR der isolierten Substanz:
13C-NMR (CD3OD): δ (ppm) = 31,9 (C-2), 36,9 (C-3), 64,8 (C-6'), 71,7 (C-4'), 74,9 (C-2'), 75,3 (C-5'), 77,8 (C-3'), 103,5 (C-1'), 116,7 (C-3*, C-5*), 119,7 (C-2*, C-6*), 127,2 (C-7), 129,4 (C-5, C-6, C-8, C-9), 141,8 (C-4), 152,2, 153,9 (C-1*, C-4*), 174,2 (C=O). (Markierung: ohne = Acylrest, ' = Glucose, * = Aglykon).
NMR der isolierten Substanz:
13C-NMR (CD3OD): δ (ppm) = 31,9 (C-2), 36,9 (C-3), 64,8 (C-6'), 71,7 (C-4'), 74,9 (C-2'), 75,3 (C-5'), 77,8 (C-3'), 103,5 (C-1'), 116,7 (C-3*, C-5*), 119,7 (C-2*, C-6*), 127,2 (C-7), 129,4 (C-5, C-6, C-8, C-9), 141,8 (C-4), 152,2, 153,9 (C-1*, C-4*), 174,2 (C=O). (Markierung: ohne = Acylrest, ' = Glucose, * = Aglykon).
5 mg des isolierten Palmitoyl-Arbutins (Beispiel 1) wurde in Phosphatpuffer (pH 7,4, 0,1 M)
gelöst und 2 h mit 5 mg Candida antarctica Lipase B (SP 435) inkubiert. Der Verlauf der
Abspaltung wurde mittels Dünnschichtchromatographie (Kieselgel 60-Platten mit
Fluoreszenzindikator; Laufmittel: Chloroform/Methanol/Wasser 65 : 15 : 2 (v/v/v); Visualisierung:
UV-Detektion sowie mittels Essigsäure/Schwefelsäure/Anisaldehyd 100 : 2 : 1 (v/v/v)-
Tauchreagenz) verfolgt. Nach 1 h war der Ester komplett hydrolysiert.
10 ml eines kommerziell erhältlichen Weidenrindenextraktes (Extractum Salicis, Chemische
Fabrik Dr Hetterich KG, Fürth; enthält mindestens 2,5% Salicin) wurde einrotiert und mit 2 g
immobilisierter Lipase (Isoenzym B aus Candida antarctica), 5 g Molekularsieb, 500 mg
Phenylpropionsäure und 5 ml t-Butanol als Lösungsmittel im rotierenden (75 rpm) 50 ml
Rundkolben bei 60°C inkubiert. Die Umsetzung von Salicin mit Phenylpropionsäure wurde
mittels Dünnschichtchromatographie nach 24 Stunden (Kieselgel 60-Platten mit
Fluoreszenzindikator; Laufmittel: Chloroform/Methanol/Wasser 65 : 15 : 2 (v/v/v); Visualisierung:
UV (254 nm)-Detektion sowie mittels Essigsäure/Schwefelsäure/Anisaldehyd 100 : 2 : 1 (v/v/v)-
Tauchreagenz) nachgewiesen. Das Zielprodukt konnte durch einfache Extraktion mit
Methylenchlorid oder auch Chloroform isoliert werden.
NMR der isolierten Substanz:
13C-NMR (CD3OD): δ (ppm) = 30,9 (C-2), 38,7 (C-3), 61,6 (C-7*), 65,2 (C-6'), 72,2 (C-4'), 75,6 (C-2'), 76,1 (C-5'), 78,4 (C-3'), 103,7 (C-1'), 117,6 (C-6*), 124,5 (C-4*), 127,6 (C-7), 130,1-131,0 (C-3*, C-5*, C-5. C-6, C-8, C-9), 132,8 (C-2*), 143,4 (C-4), 157,5 (C-1*), 175,2 (C=O). (Markierung: ohne = Acylrest, ' = Glucose, * = Aglykon).
NMR der isolierten Substanz:
13C-NMR (CD3OD): δ (ppm) = 30,9 (C-2), 38,7 (C-3), 61,6 (C-7*), 65,2 (C-6'), 72,2 (C-4'), 75,6 (C-2'), 76,1 (C-5'), 78,4 (C-3'), 103,7 (C-1'), 117,6 (C-6*), 124,5 (C-4*), 127,6 (C-7), 130,1-131,0 (C-3*, C-5*, C-5. C-6, C-8, C-9), 132,8 (C-2*), 143,4 (C-4), 157,5 (C-1*), 175,2 (C=O). (Markierung: ohne = Acylrest, ' = Glucose, * = Aglykon).
Arylaliphatische Carbonsäuren sind bekannt für antioxidative und antibakterielle Effekte.
Darüber hinaus zeigt p-hydroxylierte Phenylessigsäure antiinflammatorische Wirkung. 10 ml
eines kommerziell erhältlichen Weidenrindenextraktes (Extractum Salicis, Chemische Fabrik Dr
Hetterich KG, Fürth; enthält mindestens 2,5% Salicin) wurde einrotiert und mit 2 g
immobilisierter Lipase (Isoenzym B aus Candida antarctica), 5 g Molekularsieb, 500 mg p-OH-
Phenylessigsäure und 5 ml t-Butanol als Lösungsmittel im rotierenden (75 rpm) 50 ml
Rundkolben bei 60°C inkubiert. Die Umsetzung von Salicin mit p-OH-Phenylessigsäure wurde
mittels Dünnschichtchromatographie nach 24 Stunden (Kieselgel 60-Platten mit
Fluoreszenzindikator; Laufmittel: Chloroform/MethanollWasser 65 : 15 : 2 (v/v/v); Visualisierung:
UV (254 nm)-Detektion sowie mittels Essigsäure/Schwefelsäure/Anisaldehyd 100 : 2 : 1 (v/v/v)-
Tauchreagenz) nachgewiesen. Das Zielprodukt wurde für die NMR-Analyse durch einfache
Extraktion mit Methylenchlorid isoliert.
NMR der isolierten Substanz:
13C-NMR (CD3OD): δ (ppm) = 41,8 (C-2), 61,0 (C-7*), 65,0 (C-6'), 71,5 (C-4'), 74,9 (C-2'), 75,4 (C-5'), 77,8 (C-3'), 103,2 (C-1'), 117,1 (C-6*), 123,9 (C-4*), 129,4-132,3 (C-2*, C-3*, C- 5*; C-4, C-5, C-7, C-8), 136,1 (C-3), 156,0-159,2 (C-1*, C-6), 173,31 (C=O). (Markierung: ohne = Acylrest, ' = Glucose, * = Aglykon).
NMR der isolierten Substanz:
13C-NMR (CD3OD): δ (ppm) = 41,8 (C-2), 61,0 (C-7*), 65,0 (C-6'), 71,5 (C-4'), 74,9 (C-2'), 75,4 (C-5'), 77,8 (C-3'), 103,2 (C-1'), 117,1 (C-6*), 123,9 (C-4*), 129,4-132,3 (C-2*, C-3*, C- 5*; C-4, C-5, C-7, C-8), 136,1 (C-3), 156,0-159,2 (C-1*, C-6), 173,31 (C=O). (Markierung: ohne = Acylrest, ' = Glucose, * = Aglykon).
Murine (MSCP5) und humane (HPKII) Haut-Keratinocyten wurden mit 0,2 µCi 14C-
Arachidonsäure/ml Medium für 16 Stunden markiert. Als Testsubstanzen wurden Salicin,
Phenylpropionyl-Salicin und p-OH-Phenylacatyl-Salicin in frischem Medium mit ansteigender
Konzentration zugegeben und 2 Stunden inkubiert. In der Positivkontrolle NS398 (10 µM) bei
MSCP5-Zellen ist die Prostaglandinsynthese um 85% reduziert. Die Prostaglandine wurden im
Vergleich zu Referenzsubstanzen identifiziert und radiodensitometrisch quantifiziert. MSCPS:
100% = 201 cpm; HPKII: 100% = 63 cpm.
Claims (14)
1. Verfahren zur Enzym-katalysierten Modifizierung von Substanzen in einem Gemisch,
umfassend das Inkontaktbringen der zu modifizierenden Substanz in einem Gemisch mit einem
Enzym und einem Substrat.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Gemisch ein flüssiger oder getrockneter
pflanzlicher, tierischer oder mikrobieller Zellextrakt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Enzym ausgewählt ist aus den IUB-
Enzymklassen 2 (Transferasen), 3 (Hydrolasen), 4 (Lyasen) und 6 (Ligasen).
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei die Transferase ausgewählt ist aus der Gruppe der
Acyl-, Glykosyl-, Phosphoryl-, Methyltransferasen oder Transglutaminasen, und die Hydrolase
ausgewählt ist aus der Gruppe der Esterhydrolasen (Lipasen oder Esterasen), Glykosidasen,
Transglykosidasen, Epoxidhydrolasen oder Proteasen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Enzym ein Cofaktor
unabhängiges Enzym ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei das Cofaktor-unabhängige Enzym eine Lipase ist und
aus Candida antartica, Humicola lanuginosa, Rhizopus spec., Chromobacterium viscosum,
Aspergillus niger, Candida rugosa, Geotrichum spec., Penicillium camembertii, Rhizomucor
miehei, Burkholderia spec. oder Pseudomonas spec. stammt, oder eine Esterase oder Protease ist
und aus mikrobiellen oder tierischen Ursprungs ist, insbesondere aus Schweinepankreas stammt.
7. Verfahren nach Anspruch 4, wobei die Transglutaminase, Glykosidase und
Transglykosidase mikrobiellen oder tierischen Ursprungs ist und die Transglutaminase Ca2+-
abhängig oder unabhängig ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei das Enzym an einem Träger
immobilisiert ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis. 8, wobei das Substrat eine aktivierte oder
nicht aktivierte Carbonsäure, ein primäres Amin oder Peptid der allgemeinen Formel (1)
-R'NH2, wobei R' ein aliphatischer oder arylaliphatischer Rest mit mindestens 1 bis 8
Kohlenstoffatomen ist, oder ein aktivierter oder nicht aktivierter Zucker ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei das Verfahren bei Temperaturen von
15°C bis 80°C, besonders bei Temperaturen von Raumtemperatur bis 80°C, insbesondere bei
Temperaturen von Raumtemperatur bis 60°C, ferner insbesondere bei Temperaturen von
Raumtemperatur bis 45°C durchgeführt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, ferner umfassend das Isolieren der
modifizierten Substanz aus dem Gemisch.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Isolierung durch
Extraktion mit einem organischen Lösungsmittel erfolgt.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, ferner umfassend das Abspalten des Substrats von
der modifizierten Substanz.
14. Kosmetische, pharmazeutische oder Lebensmittel-Zubereitung umfassend mindestens
eine Substanz erhältlich nach einem der Ansprüche 1 bis 13.
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