DE19959738A1 - Kühlwasserbereitstellung mittels Phasenwechselspeicher - Google Patents
Kühlwasserbereitstellung mittels PhasenwechselspeicherInfo
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Abstract
Die Kühlwasserbereitstellung mit Phasenwechselspeichern erfolgt üblicherweise in Systemen mit auf dem Kompressions-, Absorptions- und Adsorptionsverfahren beruhenden Kältemaschinen. Dies bedeutet einen hohen energetischen und apparativen Aufwand auch für Anwendungsfälle, bei denen das Temperaturniveau der bereitzustellenden Kälte höher liegen kann als das mit den Kältemaschinen erreichbare Niveau. Dieser Aufwand soll durch das neue System deutlich verringert werden. DOLLAR A Das neue System umfaßt nur die Hauptbestandteile offener Kühlturm oder geschlossenes Rückkühlwerk (2), Phasenwechselspeicher (1) und Wärmetauscher (3). Die Speicherung der Kühlenergie erfolgt nachts und in den frühen Morgenstunden durch Inbetriebnahme des Wasserkreislaufes zwischen dem Kühlturm oder Rückkühlwerk (2) und dem Phasenwechselspeicher (1), wobei die Phasenwechseltemperatur des Stoffes im Speicher liegt so, daß auch im wärmsten Monat des Jahres das im Kühlturm oder Rückkühlwerk (2) abgekühlte Wasser Erstarrungswärme abführt. Die Kühlwasserbereitstellung erfolgt durch Inbetriebnahme des Wasserkreislaufes zwischen dem Phasenwechselspeicher (1) und dem Wärmetauscher (3) unter Aufnahme von sensibler und Schmelzwärme durch den Phasenwechselstoff. Dabei ist der Wasserkreislauf zwischen dem Kühlturm oder Rückkühlwerk (2) und dem Phasenwechselspeicher (1) außer Betrieb.
Description
Der Einsatz von Phasenwechselspeichern wie z. B. Eisspeichern oder Paraffinspeichern zur
Kühlwasserbereitstellung erfolgt üblicherweise in Verbindung mit Kältemaschinen, die auf
dem Kompressions-, Absorptions- oder Adsorptionsverfahren beruhen. Ein Kältemittel
kreislauf, der durch Zufuhr von mechanischer Energie beim Kompressionsverfahren und von
thermischer Energie beim Absorptions- und Adsorptionsverfahren aufrechterhalten wird,
sorgt dabei für die Erzeugung der zu speichernden Kälte, wobei meist ein Kühlturm der
Verbesserung der Leistungszahl bzw. des Wärmeverhältnisses der Kälteerzeugung dient.
Dies bedeutet einen hohen energetischen und apparativen Aufwand auch für Anwen
dungsfälle, bei denen das Temperaturniveau der bereitzustellenden Kälte deutlich höher
liegen kann als das mit dem Kompressions-, Absorptions- oder Adsorptionsverfahren
erreichbare Niveau.
Der im Schutzanspruch angegeben Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Kühlwasser
bereitstellung mittels Phasenwechselspeicher 1 zu schaffen, die ohne auf dem Kompres
sions-, Absorptions- oder Adsorptionsverfahren beruhende Kälteerzeugung auskommt.
Dieses Problem wird mit den im Schutzanspruch aufgeführten Merkmalen gelöst. Die
Kühlwasserbereitstellung erfolgt lediglich mit Hilfe eines Phasenwechselspeichers 1, der in
den kühlen Nacht- und Morgenstunden durch einen Wasserkreislauf mit entweder
- - einem offenen Kühlturm 2 bei Nutzung des Verdunstungseffektes oder
- - einem geschlossenen Rückkühlwerk 2 bei Nutzung des Verdunstungseffektes durch in einem eigenen Kreislauf zirkulierendes Sprühwasser oder
- - einem geschlossenen Rückkühlwerk 2 ohne Nutzung des Verdunstungseffektes
ausgekühlt wird und der tagsüber durch einen zweiten Wasserkreislauf Wärme über
Wärmetauscher
3
vom zu kühlenden Objekt aufnehmen kann.
Mit der Erfindung wird erreicht, daß für viele Anwendungsfälle eine umweltschonende
Kühlwasserbereitstellung mit minimalem energetischen und apparativen Aufwand erfolgt.
Ein solches System zeichnet sich aufgrund der Einfachheit und nur weniger bewegter Teile
auch durch eine hohe Lebensdauer aus. Der offene Kühlturm oder das Rückkühlwerk 2 kann
tagsüber für andere Kühlzwecke genutzt werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Fig. 1 erläutert. Die vorliegende
Erfindung bezieht sich hier auf ein System zur Kühlung eines Raumes unter Nutzung der
niedrigeren Außenluftenthalpie nachts und in den frühen Morgenstunden gegenüber dem
Tag. Es ist besonders geeignet für Gegenden mit großen Außenluftenthalpiedifferenzen
zwischen Tag und Nacht. Das Kühlsystem wird hier von den Hauptbestandteilen offener
Kühlturm 2, Phasenwechselspeicher 1 und Wärmetauscher 3 zur Wärmeabfuhr aus dem zu
kühlenden Raum 4 gebildet. Offener Kühlturm 2, Phasenwechselspeicher 1 und Wärme
tauscher 3 sind durch Rohr- bzw. Schlauchleitungen zur Führung von Wasser verbunden.
Mit dem offenen Kühlturm 2 wird Wasser nahezu auf Kühlgrenztemperatur abgekühlt. Die
Kühlgrenztemperatur ist die niedrigste Temperatur, auf die man Wasser mit Luft
vorgegebenen Zustandes durch Ausnutzung des Verdunstungseffektes abkühlen kann. Sie
liegt, abhängig von der Luftfeuchte, unterhalb der Außenlufttemperatur. Für eine Außen
lufttemperatur von 16°C beträgt sie 15°C bei einer relativen Feuchte von 90% und 14°C bei
80%. Aus den Tagesgängen der Außenlufttemperatur im Hauptauslegungsmonat für die
Kühllastberechnung Juli (Quelle: VDI-Richtlinien, VDI 2078, Berechnung der Kühllast
klimatisierter Räume, 1994) geht hervor, daß zwischen 200 Uhr und 500 Uhr für weite Gebiete
Deutschlands die Werte zwischen 15°C und 17°C liegen. Die relative Feuchte beträgt dabei
etwas weniger als 90%. In allen anderen Monaten liegen die entsprechenden Außen
lufttemperaturen niedriger. Im zweiten Hauptauslegungsmonat, dem September, haben sie
zwischen 200 Uhr und 600 Uhr Werte von 9,5°C bis 13°C.
Der offene Kühlturm 2, der nur in den Nacht- und frühen Morgenstunden in Betrieb ist,
kühlt den Phasenwechselspeicher 1 durch Zufuhr von Wasser mit Temperaturen von unter
ca. 16°C. Nur an sehr wenigen Sommertagen wird diese Temperatur überschritten.
Der Phasenwechselspeicher 1 enthält für das hier beschriebene Beispiel als Phasen
wechselstoff Paraffin mit einer Schmelztemperatur von ca. 16°C und einer spezifischen
Schmelzenthalpie von etwa 190 kJ/kg. Der Speicher 1 ist so gestaltet, daß Raum zum
Durchströmen mit Wasser bei möglichst großer Wärmeübertragungsfläche vorhanden ist.
Beim Durchströmen mit Wasser aus dem offenen Kühlturm 2 wird das Paraffin gekühlt und
erstarrt unter Abgabe der Schmelzenthalpie. In einem Speicher mit einem Volumen von 1 m3
mit 700 kg Paraffin kann somit Kühlenergie von ca. 37 kWh bei einem Temperaturniveau
von ca. 16°C gespeichert werden.
Bei einem nur mit Wasser gefüllten Speicherbehälter gleichen Volumens ergäbe sich für den
hier beschriebenen Sachverhalt ein deutlich geringeres Speichervermögen. Zum Zwecke der
Raumkühlung ist eine Zufuhr von Wasser zum Wärmetauscher 3 des Raumes 4 mit Tempe
raturen von maximal ca. 23°C sinnvoll. Bei der Erwärmung von 1000 kg Wasser eines
Speichers von 16°C auf 23°C könnte eine Wärme von nur ca. 8,1 kWh aus einem zu
kühlenden Raum aufgenommen werden.
Nach der Wärmeabfuhr aus dem Phasenwechselspeicher 1 werden der offene Kühlturm 2
und der Wasserkreislauf zwischen dem Phasenwechselspeicher 1 und dem offenen Kühlturm
2 außer Betrieb gesetzt. Bei Bedarf wird danach der Wasserkreislauf in Betrieb genommen,
der den Phasenwechselspeicher 1 mit dem Wärmetauscher 3 zur Wärmeaufnahme aus dem
zu kühlenden Raum 4 verbindet. Nach Durchströmung des Phasenwechselspeichers 1 tritt
Wasser mit einer Temperatur von ca. 18°C in den Wärmetauscher 3. Diese Temperatur
reicht aus, um mit Wärmetauschern in Form von Kühldecken Wärme durch freie Konvektion
und Strahlung aus Räumen abzuführen. Eine intensivere Wärmeabfuhr ist durch zwangs
belüftete Rippenrohrwärmetauscher möglich. Die vom Wärmetauscher 3 aufgenommene
Wärme führt zum Erwärmen und Schmelzen des Paraffins im Phasenwechselspeicher 1.
Wird anstelle des offenen Kühlturms 2 ein geschlossenes Rückkühlwerk eingesetzt, so muß
die Phasenwechseltemperatur im Speicher so liegen, daß auch hier im wärmsten Monat in
den kühlen Nacht- und Morgenstunden Erstarrungswärme aus dem Phasenwechselstoff
abgeführt wird.
Claims (1)
- Bereitstellung von Kühlwasser mittels Phasenwechselspeicher (1) nach Patentanmeldung 199 03 743.4, wobei
- - anstelle des offenen Kühlturmes (2) ein zwangsweise oder natürlich belüftetes geschlosssenes Rückkühlwerk eingesetzt wird, in welchem nachts und in den frühen Morgenstunden die Wärmeabgabe an die Umgebung erfolgt,
- - das den Phasenwechselspeicher (1) kühlende Wasser im geschlosssenen Rückkühlwerk durch Rohre strömt, die entweder zur Nutzung des Verdunstungseffektes mit Sprüh wasser berieselt werden oder ohne Berieselung verwendet werden,
- - bei Einsatz geschlossener Rückkühlwerke das Wasser im System korrosions- und gefrierhemmende Zusätze enthält.
- - - Anstelle des offenen Kühlturmes (2) kann auch ein geschlossenes Rückkühlwerk
treten, in welchem das zu kühlende Wasser durch berippte oder unberippte Rohre
oder Rekuperatoren anderer Bauform fließt. Diese Rohre oder Rekuperatoren können
entweder zur Nutzung des Verdunstungseffektes mit Sprühwasser berieselt werden
oder ohne Berieselung verwendet werden.
Das geschlossene Rückkühlwerk arbeitet zwangsbelüftet oder mit Naturzug. - - Bei Verwendung geschlossener Rückkühlwerke kann das Wasser im System aus Gefrierschutz- oder Korrosionsschutzgründen Zusätze enthalten.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19959738A DE19959738A1 (de) | 1999-01-30 | 1999-12-10 | Kühlwasserbereitstellung mittels Phasenwechselspeicher |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19903743A DE19903743A1 (de) | 1999-01-30 | 1999-01-30 | Kühlwasserbereitstellung mittels Phasenwechselspeicher |
DE19959738A DE19959738A1 (de) | 1999-01-30 | 1999-12-10 | Kühlwasserbereitstellung mittels Phasenwechselspeicher |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19959738A1 true DE19959738A1 (de) | 2001-06-13 |
Family
ID=26051596
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19959738A Ceased DE19959738A1 (de) | 1999-01-30 | 1999-12-10 | Kühlwasserbereitstellung mittels Phasenwechselspeicher |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19959738A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2003025468A1 (de) | 2001-09-14 | 2003-03-27 | Volker Fischer | Verfahren und vorrichtung zur kühlung eines fluidstroms durch verdunstungskühlung |
-
1999
- 1999-12-10 DE DE19959738A patent/DE19959738A1/de not_active Ceased
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2003025468A1 (de) | 2001-09-14 | 2003-03-27 | Volker Fischer | Verfahren und vorrichtung zur kühlung eines fluidstroms durch verdunstungskühlung |
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