DE19952480A1 - Verfahren zum Herstellen eines Schutzhandschuhs - Google Patents
Verfahren zum Herstellen eines SchutzhandschuhsInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zum Herstellen eines Schutzhandschuhs wird zunächst auf einer Form durch Tauchen in ein Beschichtungsbad eine Materialschicht erzeugt. Anschließend versieht man die Materialschicht mit einer Kleberschicht und deaktiviert diese. Danach wird ein Trikot außenseitig auf die Kleberschicht gezogen und der Kleber aktiviert. Sobald das Trikot mit der Materialschicht fest verbunden ist, zieht man den fertigen Schutzhandschuh von der Form ab und wendet ihn.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines
Schutzhandschuhs, bei welchem ein der Handform angepass
tes Trikot und eine die Außenseite des Schutzhandschuhs
bildende Materialschicht miteinander verbunden werden,
wobei die Materialschicht durch Tauchen einer Form in ein
Beschichtungsbad gebildet wird.
Schutzhandschuhe der vorstehenden Art werden getragen, um
die Hände vor einem Kontakt mit für die Haut schädlichen
Stoffen zu schützen. Einen sehr guten Schutz vor Chemika
lien erzielt man, wenn die Materialschicht beispielsweise
aus Nitril oder Chloropren besteht. Da diese Stoffe luft-
undurchlässig sind, kommt es zu einem starken Schwitzen
der Hände, wenn diese Materialien unmittelbar gegen die
Haut anliegen. Deshalb wurden Schutzhandschuhe ent
wickelt, bei welchen die dichte Materialschicht sich au
ßenseitig auf einem Trikot aus beispielsweise einem Baum
wollgewirk besteht, so dass die Hand statt mit der Mate
rialschicht mit dem Baumwolltrikot Berührung hat.
Zur Herstellung solcher Schutzhandschuhe zieht man zu
nächst ein Trikot auf eine Form und taucht die Form dann
mit dem Trikot in das Beschichtungsbad. Hierbei lässt es
sich nicht vermeiden, dass feine Härchen des Trikots in
die Beschichtung ragen und diese teilweise sogar durch
dringen. Solche Härchen haben eine Dochtwirkung, so dass
durch sie die absolute Dichtheit der Beschichtung aufge
hoben wird.
Um bei Schutzhandschuhen mit einem integrierten Trikot
eine absolute Dichtheit zu erreichen, was beispielsweise
bei Chemikalien-Schutzhandschuhen zwingend notwendig ist,
wird vielfach nach dem Aufbringen einer ersten Beschich
tung auf dem Trikot in einem zweiten Tauchvorgang auf
diese erste Beschichtung eine weitere Beschichtung aufge
bracht. Das führt zwar zu einer völligen Dichtheit, hat
jedoch den Nachteil, dass der Schutzhandschuh unerwünscht
schwer und steif wird, so dass bei seiner Benutzung die
Feinfühligkeit der Hand verloren geht.
Bekannt ist es auch, unmittelbar auf einer Form durch ei
nen Tauchvorgang eine einen Schutzhandschuh bildende Be
schichtung zu erzeugen und anschließend die Form mit der
Beschichtung in ein Kleberbad einzutauchen. Danach bringt
man die Form mit der die Kleberschicht aufweisenden Be
schichtung in eine Beflockungskammer, wo außenseitig auf
den Schutzhandschuh Flocken aus Baumwolle aufgebracht
werden. Diese beflockte Seite bildet nach einem Wenden
des Schutzhandschuhs seine Innenseite. Durch das
Beflocken des Schutzhandschuhs werden die bei Schutzhand
schuhen mit Trikots auftretenden Dichtigkeitsprobleme
vermieden, da die nachträglich aufgebrachten Flocken
nicht in die Materialschicht eindringen können. Gegenüber
einem unbeflockten Schutzhandschuh erhöht sich der Trage
komfort, allerdings bei weitem nicht in einem solchen
Maße, wie bei einem Schutzhandschuh mit Trikot, weil nur
eine dünne Beflockungsschicht möglich ist. Würde man eine
dickere Beflockungsschicht aufbringen, dann könnten sich
die Flocken beim Anziehen des Schutzhandschuhs von der
Materialschicht lösen, so dass ihre Wirkung vermindert
wird. Weiterhin besteht beispielsweise bei Verwendung von
beflockten Schutzhandschuhen in Lackierereien die Gefahr,
dass sich lösende Flocken auf lackierte Flächen gelangen
und diese verunreinigen.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Herstel
lungsverfahren der eingangs genannten Art für einen
Schutzhandschuh zu entwickeln, durch welches Schutzhand
schuhe mit integriertem Trikot entstehen, welche zuver
lässig dicht sind und sich deshalb als Chemikalien-
Schutzhandschuhe eignen, ohne dass sie mehrere Material
schichten oder eine unerwünscht dicke Materialschicht
aufweisen müssen.
Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
zunächst unmittelbar auf der Form durch das Tauchen in
das Beschichtungsbad die Materialschicht erzeugt wird,
dass anschließend die Materialschicht mit einer Kleber
schicht versehen und die Kleberschicht deaktiviert wird,
dass dann das Trikot außenseitig auf die Kleberschicht
gezogen und danach der Kleber aktiviert und nach dem Ver
kleben des Trikots mit der Materialschicht der fertige
Schutzhandschuh von der Form abgezogen und gewendet wird.
Durch ein solches Verfahren entsteht ein Schutzhandschuh,
der den gleichen Tragekomfort hat, wie übliche triko
tierte Schutzhandschuhe, bei denen die Materialschicht
außenseitig durch Eintauchen in das Beschichtungsbad auf
das Trikot aufgebracht wurde. Im Gegensatz zu den bishe
rigen Schutzhandschuhen ist der nachdem erfindungsgemä
ßen Verfahren hergestellte Schutzhandschuh jedoch völlig
dicht, so dass er sich als Chemikalien-Schutzhandschuh
eignet. Durch das vorübergehende Deaktivieren der Kle
berschicht wird es möglich, auch ein relativ enges Trikot
über die Materialschicht zu ziehen, ohne dass das Trikot
bereits festklebt, bevor es seine endgültige Stellung er
reicht hat.
Wenn sich in der einen Schutzhandschuh bildenden Materi
alschicht Reste von organischen Lösungsmitteln befinden,
dann können solche Stoffe beim Tragen des Schutzhand
schuhs in die Haut gelangen. Weiterhin vermindern organi
sche Lösungsmittel in der Materialschicht deren Dichtheit
gegenüber Chemikalien, indem sie die Möglichkeit des Hin
durchdiffundierens von Chemikalien durch die Material
schicht fördern. Deshalb ist es vorteilhaft, wenn gemäß
einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Verfahrens ein
von organischen Lösungsmitteln freier Kleber verwendet
wird. Ein solcher Kleber hat zusätzlich den Vorteil, dass
bei seiner Verarbeitung keine Schutzmaßnahmen für das
Personal getroffen werden müssen und keine Umweltbelas
tung durch Rückstände des Klebers entstehen.
Der Kleber könnte beispielsweise durch Spritzen auf die
Materialschicht aufgebracht werden. Besonders wirtschaft
lich ist das erfindungsgemäße Verfahren durchführbar,
wenn der Kleber durch Tauchen der mit der Materialschicht
versehenen Form in ein Bad mit einer wässrigen Klebstoff
dispersion aufgebracht wird.
Die Deaktivierung der Kleberschicht ist besonders einfach
zu bewerkstelligen, wenn diese vor dem Aufziehen des Tri
kots durch Trocknung erfolgt.
Das Aufziehen des Trikots lässt sich dadurch erleichtern,
dass das Trikot vor dem Aufziehen mit einer wässrigen
Gleitmittellösung durchtränkt wird. Hierdurch schadet es
nichts, wenn die Kleberschicht beim Aufziehen noch ge
ringfügig klebrig ist, was nach einem Trocknungsvorgang
der Kleberschicht noch der Fall sein kann.
Die Aktivierung der Kleberschicht nach dem Aufziehen des
Trikots kann auf für den Fachmann geläufige Weise erfol
gen. Es bedarf keiner besonderen Einrichtungen und keiner
Chemikalien, wenn die Kleberschicht nach dem Aufziehen
des Trikots durch eine Wärmebehandlung aktiviert wird.
Üblicherweise haben mit einem Trikot versehene Schutz
handschuhe ein Trikot aus einem engmaschigen Baumwollge
wirke. Diese Engmaschigkeit ist notwendig, damit beim
Tränken in dem Beschichtungsbad das Material nicht das
Trikot durchtränkt und deshalb die Hand im Trikot uner
wünschten Kontakt mit dem Kunststoff erhält. Nachteilig
bei Trikots aus Gewirken oder Geweben ist jedoch, dass
sich diese kaum dehnen lassen. Das erschwert das bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren notwendige, nachträgliche
Aufziehen des Trikots auf die Materialschicht. Wenn gemäß
einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung das Tri
kot durch Stricken hergestellt wurde, dann steht ein Tri
kot zur Verfügung, welches sich stark dehnen lässt und
deshalb leicht über die Materialschicht zu ziehen ist.
Weiterhin bieten gestrickte Trikots einen noch höheren
Tragekomfort als Gewirke. Die Gefahr eines
"Durchschlagens" der Beschichtungsmasse durch das Trikot
tritt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht auf, weil
das Trikot erst mit dem Beschichtungsmaterial in Be
rührung kommt, wenn dieses ausgehärtet ist.
Gewebte oder gewirkte Trikots weisen notwendigerweise
eine Naht auf, durch die die Feinfühligkeit der Hand beim
Tragen des Schutzhandschuhs erheblich vermindert wird.
Eine solche Einschränkung lässt sich vermeiden, wenn das
Trikot durch nahtloses Rundstricken hergestellt wurde.
Schutzhandschuhe aus Gummi oder Kunststoff versieht man
oftmals mit einer Profilierung im Bereich der Handfläche,
damit man mit ihnen leichter Gegenstände greifen und hal
ten kann, ohne dass diese aus der Hand rutschen. Diese
Profilierung hat man bisher dadurch erzeugt, dass man die
Form mit der gewünschten Profilierung versah. Wenn man
jedoch vor dem Tauchen der Form in das Beschichtungsbad
ein Trikot über die Form zieht, dann wird die Oberfläche
vergleichmäßigt, so dass eine Profilierung mit schärferen
Übergängen nicht möglich ist. Da gemäß dem erfindungsge
mäßen Verfahren jedoch das Trikot nach dem Erzeugen der
Materialschicht auf diese aufgebracht wird, kann man ge
nau wie bei den bisherigen Schutzhandschuhen ohne Trikot
vorsehen, dass eine Form mit einer Profilierung ihrer
Oberfläche zumindest in Teilbereichen verwendet wird.
Deshalb ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren erst
mals trikotierte Chemikalien-Schutzhandschuhe mit einer
Profilierung an den Innenhandflächen zu fertigen.
Claims (9)
1. Verfahren zum Herstellen eines Schutzhandschuhs, bei
welchem ein der Handform angepasstes Trikot und eine die
Außenseite des Schutzhandschuhs bildende Materialschicht
miteinander verbunden werden, wobei die Materialschicht
durch Tauchen einer Form in ein Beschichtungsbad gebildet
wird, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst unmittelbar
auf der Form durch das Tauchen in das Beschichtungsbad
die Materialschicht erzeugt wird, dass anschließend die
Materialschicht mit einer Kleberschicht versehen und die
Kleberschicht deaktiviert wird, dass dann das Trikot
außenseitig auf die Kleberschicht gezogen und danach der
Kleber aktiviert und nach dem Verkleben des Trikots mit
der Materialschicht der fertige Schutzhandschuh von der
Form abgezogen und gewendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass ein von organischen Lösungsmitteln freier Kleber
verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass der Kleber durch Tauchen der mit der Materialschicht
versehenen Form in ein Bad mit einer wässrigen Klebstoff
dispersion aufgebracht wird.
4. Verfahren nach zumindest einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kleberschicht
vor dem Aufziehen des Trikots durch Trocknung deaktiviert
wird.
5. Verfahren nach zumindest einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Trikot vor dem
Aufziehen mit einer wässrigen Gleitmittellösung durch
tränkt wird.
6. Verfahren nach zumindest einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kleberschicht
nach dem Aufziehen des Trikots durch eine Wärmebehandlung
aktiviert wird.
7. Verfahren nach zumindest einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Trikot durch
Stricken hergestellt wurde.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
dass das Trikot durch nahtloses Rundstricken hergestellt
wurde.
9. Verfahren nach zumindest einem der vorangehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Form mit einer
Profilierung ihrer Oberfläche zumindest in Teilbereichen
verwendet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999152480 DE19952480A1 (de) | 1999-10-29 | 1999-10-29 | Verfahren zum Herstellen eines Schutzhandschuhs |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999152480 DE19952480A1 (de) | 1999-10-29 | 1999-10-29 | Verfahren zum Herstellen eines Schutzhandschuhs |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19952480A1 true DE19952480A1 (de) | 2001-05-03 |
Family
ID=7927523
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999152480 Withdrawn DE19952480A1 (de) | 1999-10-29 | 1999-10-29 | Verfahren zum Herstellen eines Schutzhandschuhs |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19952480A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2020057677A1 (de) | 2018-09-18 | 2020-03-26 | Yty Industry Sdn. Bhd. | Formkörper zur herstellung eines handschuhs |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1125854B (de) * | 1958-08-08 | 1962-03-22 | North & Sons Ltd James | Verfahren zur Herstellung von Schutzbekleidungsstuecken |
DE2710540A1 (de) * | 1976-03-17 | 1977-09-22 | Arbrook Inc | Medizinischer handschuh und verfahren zu seiner herstellung |
DE3030895A1 (de) * | 1979-10-01 | 1981-04-16 | Sherwood Medical Industries Inc., St. Louis, Mo. | Verfahren zur herstellung eines mit einem futter versehenen elastomeren artikels, insbesondere fuer bekleidungszwecke |
-
1999
- 1999-10-29 DE DE1999152480 patent/DE19952480A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE3030895A1 (de) * | 1979-10-01 | 1981-04-16 | Sherwood Medical Industries Inc., St. Louis, Mo. | Verfahren zur herstellung eines mit einem futter versehenen elastomeren artikels, insbesondere fuer bekleidungszwecke |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2020057677A1 (de) | 2018-09-18 | 2020-03-26 | Yty Industry Sdn. Bhd. | Formkörper zur herstellung eines handschuhs |
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