DE19947788A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Bewegen von Flüssigkeiten - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Bewegen von FlüssigkeitenInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren und eine Vorrichtung beschrieben, die zum Bewegen und Dosieren von Flüssigkeitsmengen im mikroskopischen Maßstab mit einem Volumen von insbesondere 10·-12· bis 10·-6· Liter geeignet ist, mit Hilfe eines elektrischen Feldes unter Nutzung eines Trägers mit einer ultraphoben Oberfläche.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bewe
gen und Dosieren von Flüssigkeitsmengen im mikroskopischen Maßstab mit einem
Volumen von insbesondere 10-9 bis 10-6 Liter mit einem elektrischen Feld unter Nut
zung eines Trägers mit einer ultraphoben Oberfläche gegebenenfalls in Verbindung
mit einer ultraphoben Dosierspitze.
Das Manipulieren und insbesondere das Dosieren von kleinsten Flüssigkeitstropfen,
die ein Volumen in der Größenordnung von 10-12-10-6 Liter bzw. einen Durch
messer in der Größenordnung von ca. 0,01-1 mm aufweisen, ist auch heute noch ein
Problem, weil bei diesem auch als Mikrodosieren bezeichneten Vorgang selbst
kleinste Flüssigkeitsverluste bereits zu erheblichen Abweichungen von der ge
wünschten Dosiermenge führen. Solche Flüssigkeitsverluste entstehen z. B., wenn der
Flüssigkeitstropfen entlang einer konventionellen Oberfläche verschoben wird, weil
selbst bei sehr glatten Flächen ein Teil des Flüssigkeitstropfen an der Oberfläche
bzw. für die Verschiebung üblicherweise verwendeten Spitze haftet.
Es stellt sich deshalb die Aufgabe ein Verfahren zum Bewegen und Dosieren von
Flüssigkeitstropfen mit einem Volumen von insbesondere kleiner als 10-6 Liter ohne
nennenswerten Flüssigkeitsverlust zur Verfügung zu stellen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Bereitstellung eines Verfahrens zum
Mikrodosieren von Flüssigkeitstropfen gelöst, bei dem die Flüssigkeitstropfen mit
einem inhomogenen elektrischen Feld auf einem Träger mit einer ultraphoben Ober
fläche verlustfrei bewegt werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Bewegen oder Dosieren von
Flüssigkeitstropfen im mikroskopischen Maßstab, dadurch gekennzeichnet, dass die
Flüssigkeitstropfen auf einem Träger mir einer ultraphoben Oberfläche mit einem
inhomogenen elektrischen Feld, bevorzugt mit einem inhomogenen Feld zwischen
dem Träger und einem Manipulator, bewegt werden.
Vorzugsweise wird als Manipulator eine elektrisch geladene Spitze oder ein Draht,
insbesondere eine Spitze oder ein Draht mit einer ultraphoben Oberfläche verwendet.
In einer bevorzugten Ausführung wird zur Erzeugung des elektrischen Feldes zwi
schen dem Manipulator und dem Träger eine Spannung von 100 bis 1000 Volt, vor
zugsweise von 400 bis 600 Volt angelegt. Die Spannung kann stark variieren je nach
Geometrie der Anordnung.
Gegenstand der Erfindung ist auch eine Vorrichtung zum Mikrodosieren von
Flüssigkeitstropfen die wenigstens einen Träger mit einer ultraphoben Oberfläche,
gegebenenfalls mindestens ein Flüssigkeitsreservoir, einen elektrisch aufladbaren
Manipulator und ein Mittel zur Erzeugung eines inhomogenen elektrischen Feldes
aufweisen. Dieser Manipulator kann gegebenenfalls auch eine ultraphobe
Spitze/Draht oder dergleichen sein.
Ein Flüssigkeitstropfen im Sinne der Erfindung besteht aus einer beliebigen Flüssig
keit und weist bevorzugt ein Volumen von 10-12 bis 10-6 Liter, insbesondere bevor
zugt von 10-9 bis 10-6 Liter auf. Ein solcher Tropfen wird erfindungsgemäß mit einem
verschiebbaren elektrischen Feld auf einer ultraphoben Oberfläche verlustfrei
bewegt.
Weiterhin bevorzugt wird ein Flüssigkeitstropfen mittels des elektrischen Feldes aus
einem Flüssigkeitsreservoir abgeteilt. Mehrere Flüssigkeitstropfen können mittels
des elektrischen Feldes auf einer ultraphoben Oberfläche miteinander vereinigt und
dabei vermischt werden. All diese Verfahrensschritte können auch in einer beliebi
gen Kombination miteinander durchgeführt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform besteht das elektrische Feld zwischen einer
Spitze, die vorzugsweise einen Durchmesser von 0,01 bis 1 mm hat, eine beliebige
Länge aufweist, eine ultraphobe Oberfläche aufweist, und einem vorzugsweise
metallischen Träger. Mit dieser Spitze werden Flüssigkeitstropfen auf der ultrapho
ben Oberfläche verschoben. Dadurch, dass die Spitze eine ultraphobe Oberfläche
aufweist, bleiben keine Flüssigkeitsanteile an der Spitze haften.
Da die Flüssigkeitstropfen sowohl an der Spitze als auch auf der ultraphoben Ober
fläche nahezu die Form einer Kugel annehmen, kann deren Volumen sehr einfach
aus dem, z. B. unter einem Mikroskop ermittelten Durchmesser berechnet werden.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Flüssigkeitsreservoir der
Vorrichtung eine Anordnung zur elektrostatischen Aufladung auf.
Ultraphobe Oberflächen im Sinne der Erfindung zeichnen sich dadurch aus, dass der
Kontaktwinkel eines Wassertropfens, der auf der Oberfläche liegt, mehr als 150°
beträgt und der Abrollwinkel 10° nicht überschreitet.
Als Abrollwinkel wird hier der Neigungswinkel einer grundsätzlich planaren aber
strukturierten Oberfläche gegen die Horizontale verstanden, bei dem ein stehender
Wassertropfen des Volumens 10 µl aufgrund der Schwerkraft bewegt wird, wenn die
Oberfläche geneigt wird.
Solche ultraphoben Oberflächen sind z. B. in den Offenlegungsschriften
WO 98/23549, WO 96104123, WO 96/21523 und WO 96/34697 offenbart, die hiermit als
Referenz eingeführt werden und somit als Teil der Offenbarung gelten.
In einer bevorzugten Ausführungsform weist die ultraphobe Oberfläche eine Ober
flächentopographie auf, bei der die Ortsfrequenz f der einzelnen Fourierkomponen
ten und deren Amplituden a(f) ausgedrückt durch das Integral der Funktion F(log f) =
3 + log (a(f)f) errechnet zwischen den Integrationsgrenzen log (f1/µm-1) = -3 und log
(f1/µm-1) = 3; mindestens 5 beträgt und besteht aus einem hydrophoben Material oder
aus einem haltbar hydrophobierten Material. Eine solche ultraphobe Oberfläche ist in
der unveröffentlichten deutschen Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen
198 60 136.0 beschrieben.
Bevorzugt ist die ultraphobe Oberfläche eine Aluminium-Oberfläche, die mit Mikro
strukturen versehen, eloxiert, gegebenenfalls gesealt, kalziniert, gegebenenfalls mit
einer Haftvermittlerschicht beschichtet und anschließend mit einem hydrophoben
und/oder oleophoben Überzug versehen wird, so wie es in der unveröffentlichten
deutschen Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen 198 60 137.9 beschrieben ist.
Der Manipulator und/oder der Träger kann insgesamt aus Aluminium gefertigt sein
oder weist vorzugsweise einen Aluminium-Überzug auf, wobei das Aluminium, wie
oben angegeben behandelt wird.
Ebenfalls bevorzugt ist die ultraphobe Oberfläche eine Aluminium-Oberfläche, die
gegebenenfalls anodisch oxidiert, mit heißem Wasser oder Wasserdampf gesealt, ge
gebenenfalls mit einer Haftvermittlerschicht beschichtet und anschließend mit einem
hydrophoben und/oder oleophoben Überzug versehen wird, so wie es in der unver
öffentlichten deutschen Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen 198 60 138.7 be
schrieben ist. Die Dosierspitze kann insgesamt aus Aluminium gefertigt sein oder
weist vorzugsweise einen Aluminium-Überzug auf, wobei das Aluminium, wie oben
angegeben behandelt wird.
Weiterhin bevorzugt ist die ultraphobe Oberfläche eine Oberfläche, die mit Ni(OH)2
-Partikeln beschichtet, gegebenenfalls mit einem Haftvermittler überzogen und an
schließend mit einem hydrophoben und/oder oleophoben Überzug versehen wird, so
wie es in der unveröffentlichten deutschen Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen
19 860 139.5 beschrieben ist. Vorzugsweise haben die Ni(OH)2-Partikel einen
Durchmesser d50 von 0,5 bis 20 µm.
In einer weiteren vorteilhaften Anwendungsform ist die ultraphobe Oberfläche aus
Wolframcarbid, das mit einem Laser strukturiert, gegebenenfalls mit einem Haftver
mittler beschichtet und anschließend mit einem hydrophoben und/oder oleophoben
Überzug versehen wird, so wie es in der unveröffentlichten deutschen Patentanmel
dung mit dem Aktenzeichen 198 60 135.2 beschrieben ist. Vorzugsweise wird die
Dosierspitze nur mit Wolframcarbid beschichtet, das dann wie oben angegeben be
handelt wird. Vorzugsweise hat das Wolframcarbid eine Schichtdicke von 10 bis
500 µm.
Außerdem bevorzugt wird die Oberfläche mit einem Strahlmittel gesandstrahlt,
gegebenenfalls mit einer Hafivermittlerschicht beschichtet und anschließend mit
einem hydrophoben und/oder oleophoben Überzug versehen, wie es in der unver
öffentlichten deutschen Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen 198 60 140.9 be
schrieben ist.
Als hydrophober und/oder oleophober Überzug der genannten Oberflächen eignen
sich alle grenzflächenaktiven Phobierungshilfsmittel mit beliebigen Molmassen. Bei
diesen Verbindungen handelt es sich um kationische, anionische, amphotere
und/oder nichtionische grenzflächenaktive Verbindungen, wie sie z. B. im Verzeich
nis "Surfactants Europa, A Dictionary of Surface Active Agents available in Europe,
Edited by Gordon L. Hollis, Royal Socity of Chemistry, Cambridge, 1995 aufgeführt
werden.
Als anionische Phobierungshilfsmittel sind beispielsweise zu nennen: Alkylsulfate,
Ethersulfate, Ethercarboxylate, Phosphatester, Sulfosuccinate, Sulfosuccinatamide,
Paraffinsulfonate, Olefinsulfonate, Sarcosinate, Isothionate, Taurate und Lingni
nische Verbindungen.
Als kationische Phobierungshilfsmittel sind beispielsweise quarternäre Alkylammo
niumverbindungen und Imidazole zu nennen.
Amphotere Phobierungshilfsmittel sind zum Beispiel Betaine, Glycinate, Propionate
und Imidazole.
Nichtionische Phobierungshilfsmittel sind beispielsweise: Alkoxylate, Alkylamide,
Ester, Aminoxide und Alkylpolyglykoside. Weiterhin kommen in Frage: Umset
zungsprodukte von Alkylenoxiden mit alkylierbaren Verbindungen, wie z. B. Fett
alkoholen, Fettaminen, Fettsäuren, Phenolen, Alkylphenolen, Arylalkylphenolen, wie
Styrol-Phenol-Kondensate, Carbonsäureamiden und Harzsäuren.
Besonders bevorzugt sind Phobierungshilfsmittel bei denen 1 bis 100%, besonders
bevorzugt 60 bis 95% der Wasserstoffatome durch Fluoratome substituiert sind. Bei
spielhaft seien perfluoriertes Alkylsulfat, perfluorierte Alkylsulfonate, perfluorierte
Alkylphosphonate, perfluorierte Alkylphosphinate und perfluorierte Carbonsäuren
genannt.
Bevorzugt werden als polymere Phobierungshilfsmittel zur hydrophoben Beschich
tung oder als polymeres hydrophobes Material für die Oberfläche Verbindungen mit
einer Molmasse MW < 500 bis 1.000.000, bevorzugt 1.000 bis 500.000 und besonders
bevorzugt 1500 bis 20.000 eingesetzt. Diese polymeren Phobierungshilfsmittel kön
nen nichtionische, anionische, kationische oder amphotere Verbindungen sein. Fer
ner können diese polymeren Phobierungshilfsmittel Homo- und Copolymerisate,
Pfropf- und Pfropfcopolymerisate sowie statistische Blockpolymere sein.
Besonders bevorzugte polymere Phobierungshilfsmittel sind solche vom Typ AB-,
BAB- und ABC-Blockpolymere. In den AB- oder BAB-Blockpolymeren ist das A-
Segment ein hydrophiles Homopolymer oder Copolymer, und der B-Block ein hy
drophobes Homopolymer oder Copolymer oder ein Salz davon.
Besonders bevorzugt sind auch anionische, polymere Phobierungshilfsmittel, insbe
sondere Kondensationsprodukte von aromatischen Sulfonsäuren mit Formaldehyd
und Alkylnaphthalinsulfonsäuren oder aus Formaldehyd, Naphthalinsulfonsäuren
und/oder Benzolsulfonsäuren, Kondensationsprodukte aus gegebenenfalls substitu
iertem Phenol mit Formaldehyd und Natriumbisulfit.
Weiterhin bevorzugt sind Kondensationsprodukte, die durch Umsetzung von
Naphtholen mit Alkanolen, Anlagerungen von Alkylenoxid und mindestens teilwei
ser Überführung der terminalen Hydroxygruppen in Sulfogruppen oder Halbester der
Maleinsäure und Phthalsäure oder Bernsteinsäure erhältlich sind.
In einer anderen bevorzugten Ausführung ist das Phobierungshilfsmittel aus der
Gruppe der Sulfobernsteinsäureester sowie Alkylbenzolsulfonate. Weiterhin bevor
zugt sind sulfatierte, alkoxylierte Fettsäuren oder deren Salze. Als alkoxylierte Fett
säurealkohole werden insbesondere solche mit 5 bis 120, mit 6 bis 60, ganz beson
ders bevorzugt mit 7 bis 30 Ethylenoxideinheiten versehene C6-C22-Fettsäurealko
hole, die gesättigt oder ungesättigt sind, insbesondere Stearylalkohol, verstanden. Die
sulfatierten alkoxylierten Fettsäurealkohole liegen vorzugsweise als Salz, insbeson
dere als Alkali- oder Aminsalze, vorzugsweise als Diethylaminsalz vor.
Bevorzugte Anwendungsgebiete für das erfindungsgemäße Verfahren und die erfin
dungsgemäße Vorrichtung sind biochemische oder chemische Verfahren, bei denen
mikroskopische Flüssigkeitsvolumina bewegt, vermischt oder dosiert werden
müssen. Als Beispiele seien hier erwähnt:
Die Polymerasekettenreaktion PCR (polymerase chain reaction), ELISA (enzyme linked immunosorbent assay) oder die Bestimmung von Enzymaktivitäten.
Die Polymerasekettenreaktion PCR (polymerase chain reaction), ELISA (enzyme linked immunosorbent assay) oder die Bestimmung von Enzymaktivitäten.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist einfacher durchzuführen als die konventionelle
Mikrodosierung mit Hilfe von Drücken. Durch die minimale Adhäsion der Flüssig
keitstropfen an den ultraphoben Oberflächen ist die Manipulation von kleinsten
Flüssigkeitsmengen ohne Verluste möglich. Dadurch können Dosierfehler vermieden
werden.
Weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Vor
richtung zur Dosierung von Flüssigkeiten im mikroskopischen Maßstab, insbeson
dere im Bereich von 10-6 bis 10-12 Liter.
Nachfolgend wird die erfindungsgemäße Vorrichtung anhand der Fig. 1 beispiel
haft näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Kunststoffplatte zum Verschieben von Flüssigkeitstropfen 4.5 mit
einer Vielzahl von Elektroden 3
Fig. 2 zeigt eine Aluminiumplatte mit einer elektrisch geladenen Spitze 5 als Mani
pulator
Fig. 3 zeigt eine runde Spitze 1 mit Ringelektrode 2 zur Entnahme kleiner Flüssig
keitsvolumina 4 aus einem Vorrat 3
(Querschnittszeichnung).
Fig. 4 zeigt eine Anordnung von drei Spitzen 1 zur Bildung eines nahezu dreieck
förmigen Spaltes M, der anstelle der Ringelektrode 2 in Fig. 3 zur Entnahme
kleiner Flüssigkeitsmengen aus einem Vorrat verwendet werden kann.
Die Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zum rückstandsfreien Bewe
gen von Flüssigkeitstropfen (hier wässrige Lösungen) auf festen Oberflächen.
Die Vorrichtung besteht aus einem Substrat 2 (hier Plexiglas), an dessen Oberfläche
runde elektrisch leitfähige Elektroden 3 (Durchmesser 1 mm, Abstand 5 mm) einge
bracht sind, die mit der Oberfläche des Substrates bündig sind. An die einzelnen
Elektroden 3 können verschiedene Spannungen gegeneinander angelegt werden.
Die Oberfläche des Substrates 2 wird mit einem ca. 5 µm dicken elektrisch isolieren
den ultraphoben Überzug versehen. Dazu wird auf das Substrat eine ca. 5 µm dicke
Schicht aus Aluminium aufgedampft. Die Al-Schicht wird vollständig anodisch oxi
diert, mit heißem Wasserdampf behandelt und mit einem hydrophoben Überzug ver
sehen. Zur Herstellung des hydrophoben Überzugs wird das Substrat 5 Stunden bei
pH 7 in eine 1 gew.-%ige Lösung aus Fluowet PL80 der Firma Clariant getaucht, mit
Wasser gespült und bei 60°C getrocknet.
Auf das Substrat wird eine ca. 5 µm dicke Aluminiumschicht thermisch aufgedampft.
Die Oberfläche wurde anschließend in destilliertem Chlorform (CHCl3) 3 min. ent
fettet.
Die anodische Oxidation der Aluminiumoberfläche wurde in 1 n Schwefelsäure unter
kontinuierlicher Elektrolytbewegung bei laminaren Strömungsbedingungen durchge
führt. Die Elektrolyttemperatur von 20°C wurde durch einen Thermostat geregelt.
Der Abstand des Substratmaterials zur Gegenelektrode aus AlMg3, halbhart betrug
5 cm. Die Stromdichte während der anodischen Oxidation wurde konstant auf
10 mA/cm2 geregelt. Die Oxidation wurde solange fortgeführt bis eine etwa 2-3 µm
dicke Oxidschicht entstanden war.
Nach der anodischen Oxidation wurde die Probe 5 min. in destilliertem Wasser und
anschließend 1 min. in Methanol gespült. Nach dem Trocknen (Luft, Raumtempera
tur) wurde die Probe in einem Becherglas, das zuvor mehrfach mit destilliertem
Wasser gekocht wurde, in destilliertem Wasser bei 100°C 15 min behandelt. Nach
dieser Behandlung wurde in Methanol gespült (1 min) bei 80°C im Trockenschrank 1
Stunde getrocknet.
Die Al-Schicht ist durch diese Behandlung vollständig in eine Aluminiumoxidschicht
umgewandelt worden.
Zunächst liegen alle Elektroden 9, 9' auf dem gleichen elektrischen Potential. Ein
Tropfen 7 kann auf der Oberfläche in die Richtung einer direkt benachbarten Elek
trode bewegt werden, indem diese Elektrode auf ein Potential von 800 V gegenüber
den übrigen Elektroden geschaltet wird. Anschließend liegt der Tropfen über der
betreffenden Elektrode.
Durch mehrfaches ausgeführtes Schalten der Elektroden 9, 9' lässt sich die Bewegung
des Tropfens 7 auf der Oberfläche beliebig innerhalb des Elektrodenrasters steuern.
Auf diese Weise können auch verschiedene Tropfen 7, 8 an dieselbe Stelle verscho
ben und miteinander vereinigt werden.
Die Bewegung der Tropfen 7, 8 erfolgt auf der ultraphoben Oberfläche rückstands
frei, d. h. ohne Anhaften von Flüssigkeitsresten entlang der Bewegungsspur. Dies
erkennt man wie folgt. Ein Tropfen 7 (Durchmesser ca. 1 mm) einer Lösung von
4-(6-Diethylamino-3-diethylimino-3H-xanthe-9-yl)-1,3-benzodisulfonsäure (Kiton
Rot, Konzentration 1 × 10-2 mol/l in Wasser) befindet sich auf der ultraphoben Ober
fläche. Der Tropfen 7 wird entlang eines geschlossenen Weges über 8 Elektroden
(Länge des Weges 40 mm) verschoben. Dieser Vorgang wird 10mal wiederholt, so
dass der Gesamtweg 400 mm beträgt. Anschließend wird der Tropfen entfernt und
ein Tropfen reines Wasser entlang des vorher verwendeten geschlossenen Weges
ebenfalls 10mal verschoben.
Dieser Tropfen wird spektralphotometrisch untersucht. Bis zu der Nachweisgrenze
von 10-10 mol/l (bezogen auf das Tropfenvolumen) kann kein Farbstoff nachgewie
sen werden. Die Verluste durch das Verschieben des Tropfens betragen somit weni
ger als 10 ppb.
Das hier gezeigte Beispiel kann in entsprechender Weise auch für Flüssigkeitstropfen
verwendet werden, die von allen Seiten mit festen Wänden umgeben sind, z. B. in
Spalten oder Röhren. Diese Ausführungen erlauben somit die verlustfreie Förderung
von Flüssigkeiten allein durch die Änderung von elektrischen Feldern, d. h. ohne
mechanisch bewegte Teile.
Die Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zum vollständigen Übertra
gen von Flüssigkeitstropfen (hier wässrige Lösungen) mit Hilfe einer beweglichen
Spitze 5.
Die Vorrichtung weist eine Trägerplatte 2 aus Aluminium mit einem ultraphoben
Überzug und einer Spitze 5 auf. Die Spitze weist ebenfalls eine ultraphobe Ober
fläche auf. Die Herstellung des ultraphoben Überzugs erfolgt gemäß Beispiel 1.
Ein Tropfen 3 einer Lösung von 4-(6-Diethylamino-3-diethylimino-2H-xanthe-9-yl)-
1,3-benzodisulfonsäure (Kiton Rot, Konzentration 1 × 10-2 mol/l in Wasser) befindet
sich auf der ultraphoben Oberfläche. Das Volumen beträgt V = (300 ± 0,05) × 10-9
Liter.
Mit Hilfe der Spitze 5 kann der Tropfen 3 aufgenommen werden. Dazu nähert man
die Spitze bis zu einem Abstand von ca. 5 mm, wobei zwischen Spitze 5 und der
Substratplatte 2 eine Spannung von 800 V anliegt. Der Radius der Spitze beträgt ca.
0.5 mm. Der an der Spitze hängende Tropfen wird in ein Gefäß mit 65 µl Wasser
durch Abschalten der Spannung übertragen.
Die Farbstoffkonzentration im Wasser wurde anschließend spektralphotometrisch zu
4.54 × 10-7 mol/l bestimmt. Dies entspricht einem durch die Spitze übertragenen
Volumen von V = 2.95 nl. Die Übertragung wurde 5mal in gleicher Weise durchge
führt, wobei sich innerhalb des relativen Dosierfehlers von 1.5% kein Verlust des
übertragenen Volumens ergibt.
Ein weiteres Beispiel zeigt das Dosieren und vollständige Übertragen von Flüssig
keitstropfen mit Hilfe der Vorrichtung in Fig. 2.
Ein Tropfen 3 einer Lösung von 4-(6-Diethylamino-3-diethylimino-3H-xanthe-9-yl)-
1,3-benzodisulfonsäure (Kiton Rot, Konzentration 1 × 10-2 mol/l in Wasser) befindet
sich auf der ultraphoben Oberfläche. Das Volumen beträgt V3 = (3.00 ± 0.05) × 10-9
Liter.
Ein weiterer Tropfen 4 einer Lösung von 1,1'-Diethyl-4,4'-dicarbocyanin-iodid
(Konzentration 1 × 10-2 mol/l in Wasser) befindet sich auf der ultraphoben Ober
fläche. Das Volumen beträgt V4 = (3.00 ± 0.05) × 10-9 Liter.
Mit Hilfe der Spitze 5 wird der Tropfen 3 wie im Beispiel 2 aufgenommen. Der an
der Spitze hängende Tropfen wird in eine Vertiefung 6 der Vorrichtung durch
Abschalten der Spannung abgelegt. Der andere Tropfen 4 wird mit der Spitze aufge
nommen und mit dem Tropfen 3 in der Vertiefung vereint. Anschließend werden
beide Tropfen mit der Spitze aufgenommen und in ein Gefäß mit 65 µl Wasser
gemäß Beispiel 2 übertragen.
Die Farbstoffkonzentrationen im Wasser wurden anschließend spektralphotometrisch
bestimmt. Die Übertragung wurde 5mal in gleicher Weise durchgeführt, wobei sich
innerhalb der relativen Dosierfehler von 1.5% kein Verlust der übertragenen Volu
mina V3 und V4 ergibt.
Fig. 3 zeigt eine Anordnung zur kontrollierten Entnahme kleiner bekannter Flüssig
keitsvolumina aus einem Vorrat (Querschnittszeichnung). Die Anordnung besteht
aus einer Elektrode 1 mit runder Spitze (Durchmesser 1 mm) und einer ringförmigen
Elektrode 2 (Innendurchmesser 0.5 mm). Beide Elektroden sind mit einem ultrahy
drophoben Überzug versehen, dessen Herstellung in Beispiel 1 beschrieben ist. Die
Anordnung wird in eine wässrige Lösung von 4-(6-Diethylamino-3-diethylimino-3H-
xanthe-9-yl)-1,3-benzodisulfonsäure (Kitonrot, Konzentration 10-2 mol/l in Wasser)
getaucht (wie in Fig. 3 gezeigt). Bei Anlegen einer Spannung von 900 V zwischen
dem Ring 2 und der Elektrode 1 wird ein Flüssigkeitstropfen 4 aus dem Vorrat ent
nommen und bleibt an der Elektrode 1 haften. Durch seitliches Kippen und Ablegen
des elektrischen Feldes kann der Tropfen in ein anderes Gefäß übertragen werden.
Durch Messung der Fluoreszenzintensität des Farbstoffs in einem bekannten Volu
men Wasser wurde das Volumen des Tropfens 4 bestimmt. Man erhält nach
30maliger Wiederholung der Entnahme ein Volumen von (65 ± 0.2) × 10-9 Liter.
Anstelle der ringförmigen Elektrode 2 der Vorrichtung in Fig. 3 kann auch eine
Anordnung wie in Fig. 4 verwendet werden. Hier werden drei runde Elektroden
(Durchmesser l mm) mit einem ultrahydrophoben Überzug versehen, dessen Her
stellung in Beispiel 1 beschrieben ist. Die Elektroden werden wie in Fig. 4 beschrie
ben zur Bildung eines nahezu dreieckförmigen Spaltes M angeordnet, der die gleiche
Funktion der Ringelektrode 2 in Fig. 3. hat. Mit dieser Anordnung wird wie in
Beispiel 4 ein Flüssigkeitstropfen aus einem Vorrat entnommen. Man erhält bei
30maliger Wiederholung der Dosierung ein Volumen von (50 ± 0.3) × 10-12 Liter.
In ähnlicher Weise können andere Strukturen (im Querschnitt bzw. in Draufsicht
runde, quadratische oder beliebig geformte Spalte) anstelle des Ringes 2 in Fig. 3 zur
Dosierung verwendet werden. Besonders eignen sich hierzu Strukturen, die durch
bekannte Mikrostruktur-Techniken (z. B. Licht-, Röntgen- oder Elektronen-lithogra
phische Techniken) erzeugt werden können, da kleine zu dosierende Volumina ent
sprechend kleine Strukturen benötigen.
Claims (13)
1. Verfahren zum Bewegen oder Dosieren von Flüssigkeitstropfen im mikrosko
pischen Maßstab, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeitstropfen auf
einem Träger (2) mit einer ultraphoben Oberfläche mit Hilfe eines inhomoge
nen elektrischen Feldes, bevorzugt mit einem inhomogenen elektrischen Feld
zwischen dem Träger (2) und einem Manipulator (5), bewegt werden.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Manipulator
(5) eine elektrisch geladene Spitze (5) oder ein Draht, insbesondere mit einer
ultraphoben Oberfläche verwendet wird.
3. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass zur Erzeugung des elektrischen Feldes zwischen Manipulator (5) und
Träger (2) eine Spannung von 100 bis 1000 Volt, vorzugsweise von 400 bis
600 Volt angelegt wird.
4. Vorrichtung zum Dosieren von Flüssigkeitstropfen, aufweisend wenigstens
einen Träger (2) mit ultraphober Oberfläche, gegebenenfalls mindestens ein
Flüssigkeitsreservoir, einen elektrisch aufladbaren Manipulator (5) und ein
Mittel zur Erzeugung eines inhomogenen elektrischen Feldes.
5. Vorrichtung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Manipu
lator (5) eine Spitze mit einer ultraphoben Oberfläche aufweist, insbesondere
mit einem Durchmesser von 0,01 bis 1 mm.
6. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die ultraphobe Oberfläche eine Oberflächentopographie aufweist, bei der
die Ortsfrequenz f der einzelnen Fourierkomponenten und deren Amplituden
a(f) ausgedrückt durch das Integral der Funktion F(log f) = 3 + log (a(f)f) er
rechnet zwischen den Integrationsgrenzen log (f1/µm-1) = -3 und log (f1/µm-1)
= 3, mindestens 5 beträgt und die aus ultraphoben Polymeren oder haltbar
ultraphoben Materialien besteht.
7. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass die ultraphobe Oberfläche eine strukturierte und mit einem ultraphoben
Material überzogene Aluminium Oberfläche ist.
8. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass die ultraphobe Oberfläche eine mit Wasserdampf behandelte und mit
einem ultraphoben Material überzogene Aluminium Oberfläche ist.
9. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass die ultraphobe Oberfläche eine mit Ni(OH)2-Partikeln beschichtete und
mit einem ultraphoben Material überzogene Oberfläche ist.
10. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass die ultraphobe Oberfläche eine gesandstrahlte und mit einem ultrapho
ben Material überzogene Oberfläche ist.
11. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass die ultraphobe Oberfläche eine laserstrukturierte und mit einem ultrapho
ben Material überzogene Wolframcarbid Oberfläche ist.
12. Verwendung der Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 4 bis 11 zur
Dosierung von Flüssigkeiten im mikroskopischen Maßstab, insbesondere im
Bereich von 10-6 bis 10-12 Liter, bevorzugt von 10-9 bis 10-6 Liter.
13. Verwendung der Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 4 bis 11 zur
Durchführung von chemischen oder biochemischen Prozessen, bevorzugt bei
PCR, ELISA und/oder zur Bestimmung von Enzymaktivitäten.
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