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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist eine Vorrichtung zur Werkstück- oder Werkzeugmasskontrolle,
welche dazu dient, Werkstück-
oder Werkzeugmasse mit einer Genauigkeit von einem Mikrometer oder
besser zu erfassen. Mittels der erfindungsgemässen Vorrichtung soll die Masshaltigkeit von
Werkstücken
oder Werkzeugen verifiziert werden.
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Insbesondere
ist die erfindungsgemässe Vorrichtung
zur Verwendung an Mehrspindeldrehautomaten vorgesehen. In Mehrspindeldrehautomaten wird
das Rohmaterial über
Stangen zugeführt.
Eine Stange wird hierbei durch ein Einspannfutter des Drehautomaten
vorgeschoben. Das aus der Stange herzustellende Werkstück wird
nur über
Reibungskraft im Spannfutter gehalten. Dies gilt sowohl für die Bearbeitung
als auch den Transport von einer Bearbeitungsstation zur nächsten.
Es ist daher möglich, dass
der zu bearbeitende Stangenabschnitt aufgrund der Bearbeitungskräfte der
Werkzeuge in achsialer Richtung im Spannfutter verrutscht. Weiterhin
ist es möglich,
dass die dem Drehautomaten zugeführte Stange
bei der Zufuhr nicht ausreichend vorgeschoben wird, oder vom Vorschubanschlag
wieder zurückspringt,
bevor das Spannfutter die Stange festhält. In allen Fällen ist
eine Masshaltigkeit des herzustellenden Werkstücks nicht gewährleistet.
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Vergleichbare
Probleme können
bei allen Arten der Materialbearbeitung mit Maschinen auftreten, bei
denen eine absolut feste Halterung des zu bearbeitenden Werkstücks nicht
immer gewährleistet
ist.
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Auch
bei Werkzeugen kann eine Kontrolle auf Masshaltigkeit erforderlich
sein, beispielsweise um in einem laufenden Produktionsprozess den
Grad ihrer Abnutzung zu erfassen.
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Bekannt
sind Verfahren zur Überprüfung der Masshaltigkeit
von Werkstücken
oder Werkzeugen, die auf einer Kraftmessung am Vorschubanschlag beruhen.
Hierbei wird das zu prüfende
Werkstück oder
Werkzeug gegen einen Vorschubanschlag gefahren und die dabei auftretende
Kraft mittels eines geeigneten Sensors erfasst. Erreicht die gemessene Kraft
eine voreingestellte Schwelle, so wird dies als Nachweis der Masshaltigkeit
des zu prüfenden
Werkstücks
oder Werkzeugs angesehen. Problematisch bei diesem Verfahren ist,
dass ein nachträgliches
Zurückrutschen
des Werkstücks
oder Werkzeugs in seiner Halterung z.B. aufgrund von Bearbeitungskräften hiermit
nicht sicher erkannt werden kann.
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Weiterhin
sind Verfahren bekannt, die die Masshaltigkeit von Werkstücken oder
Werkzeugen mit Hilfe von berührenden
Tastern überprüfen. Derartige
berührende
Taster arbeiten oftmals induktiv mittels des Differential-Linear-Transformatorprinzips.
Im Rahmen des Verfahrens werden diese Taster mittels einer Vorschubeinheit
gegen das zu vermessende Werkstück
oder Werkzeug verfahren, bis Kontakt hergestellt ist. Aus der resultierenden
linearen Verschiebung eines Taststiftes, die induktiv erfasst wird, wird
das relevante Mass des Werkstücks
oder Werkzeugs erfasst. Wird ein solcher Taster gegen ein rotierendes
Werkstück
oder Werkzeug verfahren, so ergibt sich das Problem erhöhten Verschleisses.
Weiterhin muss der als Tastspitze dienende Stift in einer Führung geführt werden,
die empfindlich gegen Verunreinigungen ist, wie sie bei der Materialbearbeitung
typischerweise anfallen, beispielsweise durch Kühlschmiermittel oder Späne.
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Ist
bei der Vorrichtung zur Materialbearbeitung keine Möglichkeit
zu einem solchen Verfahren des Tasters gegeben, so ist eine alternative
Anordnung des Tasters zwischen zwei Bearbeitungsstationen bekannt.
Das Werkstück
oder Werkzeug wird von einer Bearbeitungsstation zur nächsten geführt. Dabei
wird das Werkstück
oder Werkzeug am Taster vorbeigeführt, so dass die Tastspitze
mit dem Werkstück
oder Werkzeug in Berührung
kommt. Aufgrund des kleinen Durchmessers der Tastspitze und der
hohen Geschwindigkeit des vorbeigeführten Werkstücks oder
Werkzeugs ergibt sich eine hohe mechanische Belastung des Tasters.
Aufgrund dessen ist eine genaue Positionsmessung unmöglich. Weiterhin tritt
ein erhöhter
Verschleiss der Längsführung des Taststifts
aufgrund der hohen seitlichen Belastung auf.
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Um
eine höhere
Messgenauigkeit zu erzielen sowie das Problem des starken Verschleisses des
berührenden
Tasters bei der vorgenannten Anordnung zu reduzieren, ist ebenfalls
vorbekannt, anstelle eines berührenden,
insbesondere induktiv arbeitenden Tasters einen berührungslosen
Analogwegaufnehmer in einer äquivalenten
Anordnung einzusetzen. Ein solcher berührungsloser Analogwegaufnehmer
arbeitet zwar verschleissfrei und prinzipiell mit einer erhöhten Genauigkeit,
bereitet aber im praktischen Einsatz ebenfalls Probleme, da der
Taster bauartbedingt immer über
eine endliche Fläche
des Werkstücks
oder Werkzeugs integriert, was zu Problemen führen kann, wenn dünnwandige
Werkstücke oder
Werkzeuge oder solche mit Bohrungen etc. auf Masshaltigkeit überprüft werden
sollen. Insbesondere können
Toleranzen in Materialstärken
oder der elektrischen Leitfähigkeit
des Werkstücks
oder Werkzeugs zu ungenauen Messergebnissen führen.
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Aus
der
DE 20 40 853 A1 ist
eine Messvorrichtung für
die Abmaße
von Werkstückoberflächen bekannt,
die auf einem Messstift beruht, der an seinem einen Ende mit einem
Gleitschuh verbunden ist. Zur Erfassung der Abmaße einer Oberfläche wird
der Messstift mit dem Gleitschuh auf die Oberfläche gesetzt. Der Messstift
ist dabei gleitend in einer Hülse gelagert,
die Bewegung des Messstifts beim Abfühlen der Oberfläche wird
von einem Messwandler erfasst. Nachteilig an dieser Konstruktion
ist die Hysteresebehaftete mechanische Lagerung des Messstifts in
einer Hülse,
die die erzielbare Messgenauigkeit limitiert.
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Aus
der
DE 2 237 051 A1 ist
eine Vorrichtung zur Ermittlung der Abmessungen mechanischer Werkstücke bekannt.
Auch diese Vorrichtung basiert auf einem gleitend gelagerten Messstift
zum Abfühlen
der Oberfläche
eines an der Vorrichtung vorbei geführten Werkstückes, dessen
Bewegung berührungslos
erfasst wird. Die Vorrichtung weist wiederum die mit einer mechanischen
Lagerung des Messstifts verbundenen Nachteile bezüglich der
erzielbaren Messgenauigkeit auf.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zur Werkstück- oder
Werkzeugmasskontrolle anzugeben, die die vorgenannten Nachteile
nicht aufweist, insbesondere eine Messgenauigkeit von besser als
einem Mikrometer erreicht, die vollständig gekapselt ausgeführt werden kann,
so wie auf einfache Weise in bestehende Produktionsanlagen integriert
werden kann.
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Gelöst wird
diese Aufgabe durch eine Vorrichtung, welche einen Tastkörper aufweist,
wobei dieser wiederum eine Antastfläche hat und andererseits eine
Wegaufnehmerfläche
mit einem darin liegenden Messfleck hat. Die Antastfläche ist
für einen mechanischen
Kontakt mit einem auf Masshaltigkeit zu prüfenden Werkstück/-zeug
vorgesehen. Dem Messfleck gegenüberliegend
ist ein Wegaufnehmer vorgesehen. Wegaufnehmer und Tastkörper sind über eine
Aufhängung
mechanisch verbunden.
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Der
Tastkörper
und/oder die Aufhängung sind
so ausgeführt,
dass der Abstand D zwischen dem Messfleck und dem Wegaufnehmer unter
Einwirkung einer im wesentlichen in Richtung der Verbindungslinie
Messfleck-Wegaufnehmer
wirkenden Kraft auf die Antastfläche
elastisch verändert
werden kann. Dabei ist der Wegaufnehmer so ausgeführt und so
angeordnet, dass er eine Änderung
des Abstands D vorzugsweise berührungslos
registriert. Weiterhin sind der Tastkörper und/oder die Aufhängung so
ausgeführt,
dass der Wegaufnehmer unter einer durch elastische Verformung bedingten Änderung
des Abstands D stets den gleichen Bereich der Wegaufnehmerfläche zur
Abstandsmessung erfasst, nämlich den
Messfleck.
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Vorteilhafterweise
wird die erfindungsgemässe
Vorrichtung in einer Anordnung eingesetzt, welche weiterhin eine
Werkstück-/Werkzeugführung umfasst,
welche zum Vorbeiführen
eines Werkstücks/Werkzeugs
am Tastkörper
längs einer
Werkstück-/Werkzeugbahn
geeignet ist. Dabei ist diese Werkstück/Werkzeugführung dazu
eingerichtet, ein auf Masshaltigkeit zu prüfendes Werkstück/Werkzeug
so am Tastkörper
vorbeizuführen,
dass das Werkstück/Werkzeug
die Antastfläche
mindestens an einem Auftreffpunkt berührt. Dabei soll die Berührung dergestalt
sein, dass sich bei ihr eine elastische Verringerung des Abstand
D zwischen Messfleck und Wegaufnehmer ergibt, welche vom Wegaufnehmer registriert
werden kann. Die Ausformung der Antastfläche und/oder der Verlauf der
Werkstück-/Werkzeugbahn
ist dabei dergestalt, dass sich am Auftreffpunkt ein Winkel W zwischen
der Tangentialebene der Antastfläche
am Auftreffpunkt und der Bewegungsrichtung A des Werkstücks/Werkzeugs
ergibt, der kleiner ist als 15 Grad, vorzugsweise kleiner ist als
10 Grad und insbesondere kleiner ist als 5 Grad. Dies bedeutet,
dass das zu prüfende
Werkstück/Werkzeug
tangential, d.h. streifend am Auftreffpunkt vorbeigeführt wird,
was einerseits durch eine geeignete Ausformung der Antastfläche oder
andererseits durch eine geeignete Wahl der Werkstück-/Werkzeugbahn
realisiert werden kann.
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Eine äquivalente
Wirkung ergibt sich, wenn eine Vorrichtung gemäss des Hauptanspruchs auf einer
Tasterführung
bzw. Tasterhalterung montiert wird, wobei diese Tasterhalterung
dazu vorgesehen ist, die erfindungsgemässe Vorrichtung an einem auf
Masshaltigkeit zu prüfenden
Werkstück/Werkzeug
längs einer
Tasterbahn vorbeizuführen.
Nunmehr wird jedoch die erfindungsgemässe Vorrichtung auf einer solchen
Tasterbahn am Werkstück/Werkzeug
vorbeigeführt,
dass sich eine Berührung
zwischen der Antastfläche
und dem Werkstück/Werkzeug
mindestens an einem Auftreffpunkt ergibt. Bei dieser Berührung soll
sich eine elastische Verringerung des Abstands D zwischen dem Tastkörper, insbesondere
dem Messfleck auf der Wegaufnehmerfläche und dem Wegaufnehmer ergeben.
Diese Verringerung des Abstands D wird vom Wegaufnehmer registriert.
In diesem Fall wird die erfindungsgemässe Vorrichtung so am Werkstück/Werkzeug
vorbeigeführt,
dass sich auch hier am Auftreffpunkt ein Winkel W zwischen der Tangentialebene
der Antastfläche
am Auftreffpunkt und der Bewegungsrichtung A des Tastkörpers ergibt,
der kleiner ist als 15°,
vorzugsweise kleiner ist als 10° und
insbesondere kleiner ist als 5°,
d.h., die erfindungsgemässe
Vorrichtung wird tangential am zu prüfenden Werkstück/Werkzeug
vorbeigeführt.
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In
beiden Anordnungen hat es sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn
die Antastfläche
am Auftreffpunkt des Werkstücks/Werkzeugs eine
von Null verschiedene lokale Krümmung
K aufweist. Dabei soll der Krümmungsradius
R der Antastfläche
am Auftreffpunkt grösser
sein als 1 cm, vorzugsweise grösser
als 5 cm und insbesondere grösser
als 10 cm sein. Insbesondere vorteilhaft ist, wenn die Antastfläche ballig,
vorzugsweise sogar als Kugelkalotte ausgeführt ist. In diesem Fall kann
die Relativbewegung von Werkstück/Werkzeug
und erfindungsgemässer
Vorrichtung auf einer Geraden verlaufen.
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Eine
vergleichbare Wirkung wird erzielt, wenn die Relativbewegung von
Werkstück/Werkzeug und
erfindungsgemässer
Vorrichtung am Auftreffpunkt der Antastfläche eine von Null verschiedene
lokale Krümmung
aufweist. Dies ergibt sich insbesondere dann, wenn die Relativbewegung
auf einer Kreisbahn erfolgt. In jedem Fall soll jedoch der Krümmungsradius
R der Bahn der Relativbewegung am Auftreffpunkt grösser sein
als 1 cm, vorzugsweise grösser
als 5 cm und insbesondere grösser
als 10 cm sein. Hier kann nunmehr auf eine lokale Krümmung der
Antastfläche
des Tastkörpers
am Auftreffpunkt verzichtet werden. Insbesondere kann die Antastfläche plan
ausgeführt
sein.
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Eine
besonders vorteilhafte Wirkung wird erzielt, wenn sich bei der Berührung der
Antastfläche mit
einem masshaltigen Werkstück/Werkzeug
eine elastische Verformung des Abstands D ergibt, der unter 1 Millimeter
beträgt,
vorzugsweise unter 500 Mikrometer und insbesondere unter 100 Mikrometern beträgt.
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Mit
dem folgenden Verfahren lässt
sich nunmehr auf besonders vorteilhafte Weise die Masshaltigkeit
eines Werkstücks/Werkzeugs überprüfen. Das zu
prüfende
Werkstück
oder Werkzeug wird gegen die Antastfläche eines Tastkörpers einer
erfindungsgemässen
Vorrichtung geführt.
Am Auftreffpunkt des Werkstücks/Werkzeugs
auf der Antastfläche
des Tastkörpers
er gibt sich ein Winkel W zwischen der Tangentialebene der Antastfläche am Auftreffpunkt und
der Richtung A der Bewegung des Werkstücks/Werkzeugs gegen den Tastkörper, wobei
dieser Winkel W kleiner sein soll als 15°, vorzugsweise kleiner sein
soll als 10° und
insbesondere kleiner sein soll als 5°. Dies bedeutet, dass das Werkstück/Werkzeug
im wesentlichen tangential an der Antastfläche einer erfindungsgemässen Vorrichtung
vorbeigeführt wird.
Die Bewegung des Werkstücks
oder Werkzeugs gegen die Antastfläche des Tastkörpers erfolgt dabei
so, dass bei einem masshaltigen Werkstück/Werkzeug eine elastische
Verringerung des Abstands D zwischen dem Messfleck auf der Wegaufnehmerfläche des
Tastkörpers
und dem Wegaufnehmer ergibt, der unter 1 mm beträgt, vorzugsweise unter 500 μm beträgt und insbesondere
unter 100 μm beträgt. Diese
elastische Verringerung ΔD
des Abstands D wird mittels des Wegaufnehmers und insbesondere mittels
eines nachgeschalteten elektronischen Steuergeräts registriert. In einem weiteren Verfahrensschritt
wird die aufgenommene elastische Verringerung ΔD mit einem Referenzwert ΔD(Referenz)
verglichen, wobei dieser Referenzwert ΔD(Referenz) ein masshaltiges
Werkstück/Werkzeug
charakterisiert. Das vermessene Werkstück/Werkzeug wird als „nicht
masshaltig" klassifiziert,
wenn die aufgenommene elastische Verringerung ΔD um mehr als eine voreingestellte
Toleranzgrenze δD(Toleranz) vom
Referenzwert ΔD(Referenz)
abweicht.
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Alternativ
zu diesem Klassifikationsschritt kann die aufgenommene elastische
Verringerung ΔD auch
auf einer Anzeigeeinheit ausgegeben werden oder mittels einer geeigneten
elektronischen Vorrichtung weiterverarbeitet werden.
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Das
Verfahren erzielt die gleiche Wirkung, wenn die erfindungsgemässe Vorrichtung
gegen das auf Masshaltigkeit zu prüfende Werkstück oder Werkzeug
verfahren wird. Der verfahrensgemässe kleine Winkel W am Auftreffpunkt
kann wiederum erzielt werden entweder durch eine gekrümmte An tastfläche der
erfindungsgemässen
Vorrichtung oder eine gekrümmte
Bahnführung
beim Vorbeiführen
der erfindungsgemässen
Vorrichtung am zu prüfenden Werkstück/Werkzeug,
insbesondere am Auftreffpunkt auf der Antastfläche.
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Vorteilhaft
ist auch hier, wenn der zugehörige Krümmungsradius
R von Fläche
oder Bahn grösser ist
als 1 cm, vorzugsweise grösser
ist als 5 cm und insbesondere grösser
ist als 10 cm.
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Als
besonders günstig
hat sich herausgestellt, wenn die aus der Berührung von Werkstück/Werkzeug
und Antastfläche
resultierende elastische Verringerung ΔD des Abstands D bei masshaltigem
Werkstück/Werkzeug
unter 1 mm beträgt,
vorzugsweise unter 500 μm
beträgt
und insbesondere unter 100 μm
beträgt.
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Zur
Aufnahme der elastischen Verringerung ΔD des Abstands D mittels des
Wegaufnehmers hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn mittels
des Wegaufnehmers ein Referenzwert D 1 aufgenommen wird, der im
wesentlichen durch den nicht gestörten Abstand D zwischen dem
Messfleck und dem Wegaufnehmer gegeben ist, wie er ausserhalb einer Berührung der
Antastfläche
mit einem Werkstück/Werkzeug
gegeben ist. In einem weiteren Verfahrensschritt wird ein Maximalwert
D2 aufgenommen, der im wesentlichen durch den Extremwertabstands
D während
des Kontakts zwischen Werkstück/Werkzeug
und Membran gegeben ist. Schliesslich wird die elastische Verringerung ΔD als Differenz zwischen
D1 und D2 bestimmt.
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Die
erfindungsgemässe
Vorrichtung zur Werkstück-
oder Werkzeugmasskontrolle weist eine Reihe wesentlicher Vorteile
auf. Der hochempfindliche Wegaufnehmer ist vor einem direkten mechanischen
Kontakt mit dem zu prüfenden
Werkstück/Werkzeug
durch den zwischengeschalteten Tastkörper geschützt. Die Antastfläche des
Tastkörpers
kann für
eine lange Stand zeit der erfindungsgemässen Vorrichtung mit einer
dauerhaften Beschichtung oder Härtung
versehen werden. Durch die Einführung
eines Tastkörpers
zwischen dem Wegaufnehmer und dem zu prüfenden Werkstück/Werkzeug ergibt
sich eine Referenzfläche,
von der ausgehend eine Abweichung von einem vorgegebenen Sollmass besonders
einfach festzustellen ist. Eine mikrometergenaue Positionierung
der erfindungsgemässen
Vorrichtung relativ zum zu prüfenden
Werkstück/Werkzeug
ist damit nicht länger
erforderlich.
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Die
erfindungsgemässe
Vorrichtung bestehend aus Tastkörper,
Aufhängung
und Wegaufnehmer kann so ausgeführt
werden, dass der empfindliche Wegaufnehmer vollständig vom
Tastkörper
und der Aufhängung
umschlossen wird. Dies kann beispielsweise realisiert werden, indem
Tastkörper
und Aufhängung
als Doppelkalotte ausgeführt
werden, welche ein Volumen umschliesst, in dem der Wegaufnehmer
angeordnet wird. Auf diese Weise kann der empfindliche Wegaufnehmer
sicher vor Verunreinigungen aller Art, wie sie für Materialbearbeitungsprozesse
typisch sind, geschützt
werden.
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Da
der Wegaufnehmer den Abstand zum Messfleck der Wegaufnehmerfläche berührungslos erfasst,
kann kein mechanischer Verschleiss des Tastkörpers und/oder des Wegaufnehmers
auftreten. Als besonders günstig
hat sich herausgestellt, als berührungslosen
Wegaufnehmer einen Analogwegaufnehmer zu verwenden. Ein solcher
Analogwegaufnehmer beruht auf einer Wirbelstrommessung, die empfindlich
vom Abstand eines leitfähigen
Körpers von
einer Induktionsspule abhängt.
Da der Wegaufnehmer stets den gleichen Bereich der Wegaufnehmerfläche erfasst,
nämlich
den Messfleck, können Störungen des
Messprozesses durch Inhomoginitäten
im Material des zu prüfenden
Werkstücks/Werkzeugs
oder variierenden Abmessungen vollständig ausgeschlossen werden.
Die Vorteile der erfindungsgemässen
Vorrichtung bleiben auch erhalten, wenn andere, berührungslos
arbeitende Wegaufnehmer zur Erfassung des Abstands D eingesetzt
werden. Beispiel haft seien hier interferometrisch arbeitende Abstandsmessverfahren
genannt.
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Selbstverständlich können zur
Auswertung der Messsignale des Wegaufnehmers weitere elektronische
Verarbeitungseinrichtungen vorgesehen sein, insbesondere ein direkt
nachgeschaltetes elektronisches Steuergerät, welches beispielsweise die bei
einer Prüfung
eines Werkstücks/Werkzeugs
gemessene elastische Verformung ΔD
anzeigt oder für eine
Weiterverarbeitung ausgibt, oder auch die Abweichung der gemessenen
elastischen Verformung ΔD
von einem Referenzwert δD(Referenz).
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Die
erfindungsgemässe
Anordnung aus einer erfindungsgemässen Vorrichtung und einer Werkstück-/Werkzeugführung weist
den weiteren Vorteil auf, dass eine definierte Berührung der
Antastfläche
des Tastkörpers
mit dem Werkstück/Werkzeug
realisiert wird, so dass sich eine geringstmögliche mechanische Beanspruchung
sowohl der erfindungsgemässen
Vorrichtung als auch des zu prüfenden
Werkstücks/Werkzeugs
ergibt. Auf diese Weise kann der Verschleiss so gering wie möglich gehalten und
gleichzeitig eine maximale Messgenauigkeit realisiert werden.
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Das
erfindungsgemässe
Verfahren ermöglicht
es, Werkzeuge/Werkstücke
mit einer Genauigkeit von besser als 1 μm auf Masshaltigkeit zu prüfen, wobei
das erfindungsgemässe
Verfahren problemlos während
eines laufenden Produktionsprozesses anzuwenden ist, da die dazu
erforderlichen Vorrichtungen bzw. Anordnungen einfach in bestehende
Produktionsanlagen zu integrieren sind. Weiterhin sind die erfindungsgemässe Vorrichtung
und Anordnung sehr kostengünstig
zu erstellen und erreichen hohe Standzeiten.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der erfindungsgemässen Vorrichtung, der erfindungsgemässen Anordnung
sowie des erfindungsgemässen
Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie den nun folgenden
Ausfüh rungsbeispielen,
die nicht einschränkend
zu verstehen sind und anhand der Zeichnung erläutert werden. In dieser zeigen:
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1:
einen Schnitt durch eine erfindungsgemässe Vorrichtung in Seitenansicht,
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2:
eine schematische Darstellung der geometrischen Verhältnisse
bei der erfindungsgemässen
Anordnung,
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3:
eine schematische Darstellung einer ersten Realisierung einer erfindungsgemässen Anordnung,
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4:
eine schematische Darstellung einer zweiten Realisierung einer erfindungsgemässen Anordnung,
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5:
eine schematische Darstellung einer dritten Realisierung einer erfindungsgemässen Anordnung
und
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6:
eine erfindungsgemässe
Vorrichtung integriert in einen Mehrspindeldrehautomaten in Seitenansicht.
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Den
Aufbau einer erfindungsgemässen
Vorrichtung, im folgenden kurz Taster genannt, ist aus 1 ersichtlich.
Der Tastkörper 1 des
Tasters ist als gewölbte
Metallmembran ausgeführt.
Insbesondere kann der Tastkörper 1 die
Form eines Abschnitts einer Kugeloberfläche haben, wobei der Krümmungsradius
der Kugel vorzugsweise im Bereich zwischen 5 und 50 cm liegt. Hierdurch
ist der Krümmungsradius
R1 der Antastfläche 11 am
Auftreffpunkt 111 bestimmt, der sich an zentraler Stelle
auf der Antastfläche 11 befindet
und an welchem die Berührung
zwischen dem auf Masshaltigkeit zu prüfenden Werkstück/Werkzeug
und dem Tastkörper 1 erfolgen
soll. Die Antastfläche 11 kann
zur Erhöhung
ihrer Verschleissfestigkeit speziell behandelt sein, insbesondere
oberflächengehärtet oder
hartstoffbeschichtet sein. Insbesondere in der Umgebung des Auftreffpunkts 111 kann
eine solche Oberflächenbehandlung vorgesehen
sein.
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Die
Aufhängung 3 ist
ebenfalls als Metallmembran ausgeführt, die die Form eines Abschnitts einer
Kugeloberfläche
aufweist. Der Radius dieser Kugel kann vergleichbar sein mit dem
Krümmungsradius
des Tastkörpers 1.
An der ringförmigen
Berührungslinie
zwischen Tastkörper 1 und
Aufhängung 3 sind
Tastkörper 1 und
Aufhängung 3 miteinander
verbunden, beispielsweise verschweisst. Diese Verbindung ist insbesondere
so ausgeführt,
das sie vollständig
dicht für
Verunreinigungen wie Kühlschmiermittel
oder Späne
ist. In Sonderfällen
kann auch eine vakuumfeste Verbindung realisiert werden. Tastkörper 1 und
Aufhängung 3 bilden
ein Gehäuse
in Form einer Doppelkalotte. An zentraler Stelle der Aufhängung 3 ist
eine Öffnung 32 vorgesehen,
durch die das Gehäuse 22 eines
Wegaufnehmers 2 hindurchgesteckt werden kann. In diesem
Ausführungsbeispiel ist
auf der Aussenfläche
der Aufhängung 3 eine
Mutter 31, zentriert mit der Öffnung 32, aufgelötet, sowie ein
Aussengewinde auf dem Gehäuse 22 des
Wegaufnehmers 2 vorgesehen, so dass der Wegaufnehmer 2 durch
die Öffnung 32 gesteckt
werden und mit seinem Aussengewinde mit der Mutter 31 verschraubt
werden kann. Zusätzlich
ist eine Kontermutter 23 vorgesehen, die die Mutter 31 auf
dem Gehäuse 22 des
Wegaufnehmers 2 fixiert. Durch entsprechende Ausführung des
Wegaufnehmers 2, insbesondere seines Gehäuses 22 sowie
der erwähnten Verschraubung
mit der von Tastkörper 1 und
Aufhängung 3 gebildeten
Doppelkalotte kann der empfindliche Wegaufnehmer 2 vollständig hermetisch
umschlossen sein von seinem Gehäuse 22 sowie
der aus Tastkörper 1 und
Aufhängung 3 gebildeten
Doppelkalotte. Aus dem Gehäuse 22 des
Wegaufnehmers 2 ist eine Signalleitung 24 herausgeführt.
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Der
Wegaufnehmer 2 ist so in seinem Gehäuse 22 angeordnet,
dass er einen mit „Messfleck" 121 bezeichneten
Bereich auf der Wegaufnehmerfläche 12 des
Tastkörpers 1 erfasst.
Der Abstand zwischen Wegaufnehmer 2 und Messfleck 121 ist
mit D bezeichnet. Wirkt am Auftreffpunkt 111 eine Kraft
im wesentlichen in Normalrichtung auf die Antastfläche 11,
so ergibt sich daraus eine elastische Verformung ΔD des Abstands
D. Besondere Vorteile ergeben sich, wenn in allen möglichen
Realisierungen des Tasters darauf ge achtet wird, dass bei Einwirken
einer solchen Kraft am Auftreffpunkt 111 auf der Antastfläche 11 stets
im wesentlichen derselbe Bereich der Wegaufnehmerfläche 12 vom
Wegaufnehmer 2 erfasst wird, insbesondere stets der Messfleck 121. Dies
ist im gezeigten Ausführungsbeispiel
mit hoher Genauigkeit erfüllt.
Der Wegaufnehmer 2 ist als berührungsloser Analogwegaufnehmer
ausgeführt. Dieser
erfasst seinen Abstand D vom Messfleck 121 berührungslos
mittels einer Induktionsmessung. Um die Genauigkeit der Abstandsmessung
noch zu erhöhen,
kann vorgesehen sein, auf dem Messfleck 121 der Wegaufnehmerfläche 12 ein
zusätzliches
Messelement 122 aufzubringen, welches für das gewählte Messverfahren des Wegaufnehmers 2 besonders günstige Eigenschaften
aufweist. Im Falle eines berührungslosen
Analogwegaufnehmers kann beispielsweise ein Metallscheibchen mit
besonders günstigen
elektrischen Eigenschaften als Messelement 122 verwendet
werden. Analoges gilt auch bei Verwendung alternativer berührungsloser
Wegaufnehmer, die auf anderen Abstandsmessverfahren beruhen. Insbesondere
kann bei optischen Messverfahren das Messelement 122 mit
besonders geeigneten optischen Eigenschaften versehen sein.
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Zur
Durchführung
des erfindungsgemässen Verfahrens
wird ein Werkstück/Werkzeug 4 in
Pfeilrichtung gegen den Taster verfahren. Das Werkstück/Werkzeug 4 trifft
im Bereich des Auftreffpunkts 111 im wesentlichen tangential
auf die Antastfläche 11,
dabei sind Taster und Werkstück/Werkzeug 4 so relativ
zueinander positioniert, dass sich bei masshaltigem Werkstück/Werkzeug 4 eine
elastische Verformung ΔD
des Abstands D von weniger als 1 mm, vorzugsweise von etwa 100 μm ergibt.
Aufgrund des geringen Winkels W zwischen der Bewegungsrichtung A
des Werkstücks/Werkzeugs
und der Tangentialebene 112 im Auftreffpunkt 111 auf
der Antastfläche 11 bewirkt
die Berührung
von Taster und Werkstück/Werkzeug
praktisch nur eine solche Verformung der von Tastkörper 1 und
Aufhängung 3 gebildeten
Doppelkalotte, die in Richtung des Abstands D gerichtet ist. Durch
die gewählte
geringe elastische Verformung ΔD
bei masshaltigem Werkstück/Werkzeug 4 ergibt
sich nur ein ausserordentlich geringer Impulsübertrag vom Werkstück/Werkzeug 4 auf
den Taster, so dass die mechanische Belastung sowohl von Werkstück/Werkzeug 4 als
auch Taster gering bleiben. Dies erhöht einerseits die Messgenauigkeit, andererseits
kann auf diese Weise der Verschleiss sowohl von Taster als auch
von Werkstück/Werkzeug minimiert
werden.
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Der
sich ergebende scharfe Rand an der Berührungslinie von Tastkörper 1 und
Aufhängung 3 hat die
weitere vorteilhafte Wirkung, dass eventuell am Werkstück/Werkzeug 4 anhaftende
Späne,
Grate oder ähnliches
beim Vorbeiführen
abgestriffen werden. Der Durchmesser des Tastkörpers 1 beträgt vorteilhafterweise
einige Zentimeter beispielsweise 5 cm, so dass die abgestriffenen
Späne etc.
zu ihrem Abstand vom Auftreffpunkt 111 abgestriffen werden. Weiterhin
ist der Tastkörper 1 vorzugsweise
so angeordnet, dass die Antastfläche 11 senkrecht
steht, so dass abgestriffene Späne
etc. durch die Schwerkraft herabfallen, insbesondere nicht auf der
Antastfläche 11 liegen
bleiben können.
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Durch
die Wahl der Materialien von Tastkörper 1 und Aufhängung 3 sowie
deren jeweiliger Formgebung können
die elastischen Eigenschaften der Kombination aus Tastkörper 1 und
Aufhängung 3 in weiten
Grenzen variiert und an die Erfordernisse des Mess- und Prüfvorgangs
angepasst werden. Solange sichergestellt ist, dass das Werkstück/Werkzeug 4 so gegen
den Taster bewegt wird, dass sich eine rein elastische Verformung
der Anordnung aus Tastkörper 1 und
Aufhängung 3 ergibt,
erfolgt die Überprüfung der
Masshaltigkeit des Werkstücks/Werkzeugs 4 praktisch
völlig
hysteresefrei.
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2 verdeutlicht
die geometrischen Verhältnisse
der erfindungsgemässen
Anordnung. Gezeigt ist ein erfindungsgemässer Taster, gegen dessen Tastkörper 1 ein
Werkstück/Werkzeug 4 bewegt wird,
so dass sich mindestens an einem Auftreffpunkt 111 eine
Berührung
ergibt. Dabei wird das Werkstück/Werkzeug 4 längst der
Werkstück-/Werkzeugbahn 51 geführt. Diese
weist am Auftreffpunkt 111 einen lokalen Krümmungsradius
R2 auf. Zur Vereinfachung ist in 2 eine Bahn 51 gezeigt,
die über
ihre gesamten Länge
einer Kreisbahn mit konstantem Radius R2 entspricht. Am Auftreffpunkt 111 ist
die Richtung der Bewegung des Werkstücks/Werkzeugs 4 durch
den Vektor A gegeben, der durch einen Pfeil gekennzeichnet ist.
Dieser Vektor A schliesst einen Winkel W mit der Tangentialebene 112 an
die Antastfläche 11 im
Auftreffpunkt 111 ein. Die Antastfläche 11 wiederum weist
selbst eine lokale Krümmung
im Auftreffpunkt 111 auf, deren Krümmungsradius mit R1 bezeichnet
ist. Zur Vereinfachung weist im gezeigten Beispiel die gesamte Antastfläche 11 eine einheitliche
Krümmung
mit dem Krümmungsradius R1
auf.
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Anhand
von 2 kann das erfindungsgemässe Verfahren verdeutlicht
werden. Das zu prüfende
Werkstück/Werkzeug 4 und
die Antastfläche 11 des
Tastkörpers 1 werden
relativ zueinander bewegt. Diese Relativbewegung wird mittels dazu
geeigneter Vorrichtungen ausgeführt,
die aus 2 nicht ersichtlich sind. Eine
konkrete Realisierung ist aus 6 ersichtlich
und wird im folgenden noch genauer beschrieben werden. Im Ausführungsbeispiel
gemäss 2 wird
das Werkzeug 4 gegen die Antastfläche 11 des Tastkörpers 1 bewegt.
Eine gleiche Wirkung wird auch bei einer äquivalenten Bewegung der Antastfläche 11 gegen
das zu prüfende
Werkstück/Werkzeug 4 erreicht.
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Der
Tastkörper 1 ist
Teil einer erfindungsgemässen
Vorrichtung, kurz eines Tasters, wie er aus 1 ersichtlich
ist. Die relative Bewegung von Werkstück/Werkzeug 4 und
Taster erfolgt derart, dass sich am Auftreffpunkt 111 ein
Winkel W zwischen der Tangentialebene 112 der Antastfläche 11 und
der Richtung A der Relativbewegung von Taster und Werkstück/Werkzeug 4 ergibt,
der kleiner ist als 15°,
vorzugsweise kleiner ist als 10°,
und insbesondere kleiner ist als 5°.
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Durch
die Berührung
von Werkstück/Werkzeug
und Taster ergibt sich eine elastische Verringerung ΔD des Abstands
D zwischen dem Messfleck 121 und dem Wegaufnehmer 2.
Diese elastische Verringerung ΔD
liegt bei einem masshaltigen Werkstück/Werkzeug 4 vorzugsweise
unter 500 μm,
insbesondere unter 100 μm.
Die elastische Verringerung ΔD
wird mittels des Wegaufnehmers 2 aufgenommen und gegebenenfalls
mittels eines elektronischen Steuergeräts 21 ausgewertet.
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In
einer möglichen
Ausgestaltung des erfindungsgemässen
Verfahrens wird die im letzten Verfahrensschritt aufgenommene elastische
Verringerung ΔD
mit einem Referenzwert ΔD(Referenz)
verglichen, wobei dieser Referenzwert ein masshaltiges Werkstück/Werkzeug 4 charakterisiert.
Das zu vermessende Werkstück/Werkzeug 4 wird
als „nicht masshaltig" klassifiziert, wenn
die aufgenommene elastische Verringerung ΔD um mehr als eine voreingestellte
Toleranzgrenze δD(Toleranz)
vom Referenzwert ΔD(Referenz)
abweicht. Der Wert für δD(Toleranz)
kann vorzugsweise von einem Benutzer vorgegeben werden und an die
Anforderungen bezüglich
der Masshaltigkeit des zu vermessenden Werkstücks/Werkzeugs 4 angepasst
werden. Typische Werte liegen hier in der Grössenordnung von hundertstel
Millimetern und darunter.
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Alternativ
zu dem Vergleich der gemessenen elastischen Verringerung ΔD mit einem
Referenzwert und nachfolgender Klassifikation kann auch die gemessene
elastische Verringerung ΔD
auf einer Anzeigeeinheit ausgegeben werden oder auf einer geeigneten
elektronischen Vorrichtung weiter verarbeitet werden.
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Die
Tatsache, dass zwischen dem Wegaufnehmer 2 und dem zu vermessenden
Werkstück/Werkzeug 4 stets
der Tastkörper 1 mit
seiner Wegaufnehmerfläche 12 angeordnet
ist, ermöglicht ein
besonders einfaches Verfahren zur Ermittlung der elastischen Verringerung ΔD. Hierzu
wird ausserhalb ei ner Berührung
von Werkstück/Werkzeug 4 und Tastkörper 1 ein
Nullwert D1 des Abstands D mittels des Wegaufnehmers 2 aufgenommen,
der im wesentlichen durch den ungestörten Abstand zwischen Messfleck 121 auf
der Wegaufnehmerfläche 12 und dem
Wegaufnehmer 2 gegeben ist. Dies bedeutet, dass der Tastkörper 1 eine
Referenzfläche
darstellt. Weiterhin wird ein Maximalwert D2 aufgenommen, der im
wesentlichen durch den Extremwert des Abstands D während des
Kontakts zwischen Werkstück/Werkzeug 4 und
Tastkörper 1 gegeben
ist. Schliesslich wird die elastische Verringerung ΔD als Differenz
zwischen D1 und D2 bestimmt.
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In
einer regelmässig
arbeitenden erfindungsgemässen
Anordnung, in der nur für
einen kurzen Zeitraum eine Berührung
zwischen einem zu vermessenden Werkstück/Werkzeug 4 und
dem Taster erfolgt, woran sich ein langes Zeitintervall anschliesst,
indem der Taster keinen Kontakt mit einem zu prüfenden Werkstück/Werkzeug
hat, kann der Nullwert D1 besonders einfach bestimmt werden, in dem
der über
einen langen Zeitraum gemittelte Abstand zwischen Tastkörper 1 und
Wegaufnehmer 2 herangezogen wird. Insbesondere können in
diesen Zeitraum mehrere Kontakte zwischen Werkstück/Werkzeug 4 und
Taster fallen.
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3 zeigt,
dass die erfindungsgemässe Anordnung
sowie das erfindungsgemässe
Verfahren beispielsweise dadurch realisiert werden können, dass
das zu prüfende
Werkstück/Werkzeug 4 auf
einer Bahn 51 am Taster vorbeigeführt wird, die am Auftreffpunkt 111 einen
Winkel W mit der Tangentialebene 112 einschliesst, der
den genannten Anforderungen entspricht. Insbesondere ist dies gegeben, wenn
das Werkstück/Werkzeug 4 tangential
(W = O) am Auftreffpunkt vorbeigeführt wird, wobei die Bahn 51 am
Auftreffpunkt 111 einen endlichen lokalen Krümmungsradius
R2 aufweist. Dabei kann der Tastkörper 1 insbesondere
so ausgeführt
sein, dass die Antastfläche 11 im
wesentlichen plan ist, also keine Krümmung am Auftreffpunkt 111 aufweist.
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Wie
aus 4 ersichtlich ist, können die erfindungsgemässe Vorrichtung
sowie das erfindungsgemässe
Verfahren auch realisiert werden, wenn die Bahn der Relativbewegung
von Werkstück/Werkzeug 4 und
Taster keine lokale Krümmung
am Auftreffpunkt 111 aufweist. In 4 wird das
Werkstück/Werkzeug
linear gegen den Taster bewegt, so dass sich am Auftreffpunkt 111 eine
gegenseitige Berührung
ergibt. Insbesondere kann am Auftreffpunkt 111 der Vektor
A in der Tangentialebene 112 liegen. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
liegt die gesamte Bahn 51 in der Tangentialebene 112.
Dabei weist jedoch die Antastfläche 11 des
Tastkörpers 1 zumindest
am Auftreffpunkt 111 eine lokale Krümmung auf, die durch einen
endlichen Krümmungsradius
R1 beschrieben wird.
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Aus 5 ist
ersichtlich, dass die gleiche Wirkung erzielt werden kann, wenn
der Taster gegen das zu vermessende Werkstück/Werkzeug 4 längs einer
Tasterbahn 61 bewegt wird, die der Bahn 51 entspricht,
wobei der Vektor der Bewegungsrichtung A zumindest am Auftreffpunkt 111 in
der Tangentialebene 112 liegt. Insbesondere ist dies erfüllt, wenn
die Bahn 61 vollständig
in der Tangentialebene 112 verläuft.
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6 zeigt
einen erfindungsgemässen
Taster integriert in einen Mehrspindeldrehautomaten. Eine tellerförmige Werkstück-/Werkzeugführung 5 ist um
eine Drehachse 52 drehbar gelagert. Auf diesem Teller sind
wiederum mehrere Werkstück-/Werkzeughalterungen 7 angeordnet,
die einzeln um weitere Drehachsen 71 drehbar gelagert sein
können.
Entsprechend den Werkstück-/Werkzeughalterungen 7 auf
der Werkstück-/Werkzeugführung 5 sind
Bearbeitungsstationen 8 angeordnet, an denen einzelne Bearbeitungsschritte
ausgeführt
werden können.
Im gezeigten Ausführungsbeispiel
ist an einer Bearbeitungsstation 8 ein erfindungsgemässer Taster
mittels einer starren Tasterhalterung 6 angebracht. Zwischen
zwei Bearbeitungsschritten wird die Werkstück-/Werkzeugführung 5 um
die Achse 52 gedreht, so dass sich ein zu bearbeitendes
Werkstück 4 von einer
Bearbeitungsstation 8 zur nächsten bewegt. Dabei wird das
durch den Pfeil gekennzeichnete Werkstück 4 am erfindungsgemässen Taster
vorbeigeführt,
so dass sich eine Berührung
zwischen Werkstück 4 und
Tastkörper 1 ergibt,
wie sie zur Durchführung
des erfindungsgemässen
Verfahrens erforderlich ist. Bei dieser Berührung ergibt sich eine elastische
Verformung ΔD
des Abstands D im Taster, welche mittels dem nachgeschalteten elektronischen Steuergerät 21 ausgewertet
wird. Dieses elektronische Steuergerät 21 kann einen zusätzlichen
Eingang aufweisen, mittels welchem ein Referenzwert ΔD(Referenz)
eingelesen oder eingestellt wird. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
wird die gemessene elastische Verformung ΔD vom elektronischen Steuergerät 21 ausgegeben
und auf einem sogenannten Toolmonitor visualisiert. Dieser Toolmonitor
zeichnet die Einfederung ΔD
des Tasters während
der Berührung
als Messkurve auf. Wird eine Mindesteinfederung nicht erreicht,
so gilt das Werkstück
als zu kurz oder als in die Werkstückhalterung 7 zurückgeschoben. Überschreitet
die elastische Verformung ΔD
einen Maximalwert, so gilt das Werkstück als nicht ausreichend bearbeitet
oder als in der Werkstückhalterung
verschoben.