DE19942972A1

DE19942972A1 - Schichtstoff, Verfahren zu seiner Herstellung und seine Verwendung

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Publication number: DE19942972A1
Application number: DE19942972A
Authority: DE
Inventors: Manuel Gold; Eugen Raeth
Original assignee: Thermopal Dekorplatten & GmbH
Current assignee: Thermopal Dekorplatten & GmbH
Priority date: 1998-09-09
Filing date: 1999-09-09
Publication date: 2000-03-16
Also published as: WO2000013897A1

Abstract

Es wird ein Schichtstoff mit einer flexiblen Dekorschicht (4) sowie wenigtens einer kunstharzimprägnierten Trägermateriallage, z. B. einer Kernpapier-Lage (5), vorgeschlagen, wobei auf der wenigstens einen kunstharzimprägnierten Trägermateriallage (5) eine außen liegende thermoaktivierbare Klebeschicht (3) aufgebracht ist. Des weiteren wird ein Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Schichtstoffs vorgeschlagen, bei welchem die Schichten (3, 4, 6) in einem Schritt unter Druck und Hitze verpresst werden. DOLLAR A Erfindungsgemäß kann der Schichtstoff als flexible Schicht auf einer Trägerplatte einer Verbundplatte eingesetzt werden. Durch den erfindungsgemäßen Schichtstoff ist insbesondere seine Verwendung auf einer druckempfindlichen Trägerplatte bevorzugt.

Description

Die Erfindung betrifft einen Schichtstoff, ein Verfahren zu seiner Herstellung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. des Anspruchs 7 sowie seine Verwendung.

Stand der Technik

Schichtstoffe in Form eines HPL (High Pressure Laminate) oder eines CPL (Continuous Pressure Laminate) werden beispielsweise zusammen mit einer Spanplatte als Trägerplatte für die Erzeugung einer Verbundplatte eingesetzt.

Ein HPL- bzw. CPL-Schichtstoff besteht regelmäßig aus einem Melaminformaldehyd-Harz-imprägnierten Dekorfilm sowie einem oder mehreren Kernpapieren, die Phenolformaldehyd-Harz- imprägniert sind oder anderen harzaufnehmenden Trägermedien. HPL-Werkstoffe werden in Ein- oder Mehretagenpressen mit oder ohne Rückkühlzyklus unter Anwendung von Druck und geeigneter Temperatur hergestellt. CPL-Werkstoffe werden in kontinuierlichen Pressen (CPL-Anlagen) unter Anwendung von Druck und geeigneter Temperatur hergestellt. Vor dem Aufbringen auf eine Trägerplatte zur Erzeugung der Verbundplatte wird die Rückseite des gepreßten Schichtwerkstoffs meistens geschliffen, um eine möglichst ebene und Kleber-affine Oberfläche für den nachfolgenden Verklebungsschritt mit der Trägerplatte zu erhalten. Das Verkleben mit der Trägerplatte erfolgt im Allgemeinen unter Druck und Einsatz eines geeigneten Klebersystems (z. B. eines Holzleims). Der Verklebungsvorgang hat jedoch den Nachteil, daß in manchen Fällen (z. B. bei der Verleimung mit Holzleim) ein nicht vollkommen gleichmäßiger Kleberauftrag vor dem Verkleben (Verleimen) erzielt werden kann, d. h. daß an einigen Stellen der Kleber in geringer Menge vorliegt oder sogar komplett (was bevorzugt in den Randzonen der Plattenwerkstoffe auftritt) fehlt oder im Gegensatz hierzu der Kleber (Leim) Klumpen bildet oder vom (offenporigen) Trägermaterial so aufgesogen wird, daß der Kleber an der Oberfläche nicht mehr in ausreichender Menge zur Verklebung zur Verfügung steht. Ebenso ist bei der Verklebung mit herkömmlichen Klebersystemen auf die Problematik der zeitlich begrenzten Kleberaktivität (z. B. offene Zeit) zu beachten, wobei zwischen dem Zeitpunkt des Auftrags des Klebersystems und der Zusammenführung der zu verklebenden Komponenten eine bestimmte Zeit nicht überschritten werden darf, um eine gewünschte Mindesthaftung der Komponenten aneinander nicht zu unterschreiten. Ferner kann als Trägerplatte für die Verbundplatte lediglich ein Material verwendet werden, das dem Druck beim Verkleben unbeschadet Stand hält.

Nachteilig bei der Verwendung der oben beschriebenen Klebersysteme zeigt sich mitunter auch die Emission von leicht flüchtigen Bestandteilen und Lösungsmitteln aus dem flüssigen Klebersystem und die damit verbundene Einwirkung auf Mensch und Umwelt sowie die Problematik der Reinigung der Behälter, Leitungen und Maschinen von anhaftenden Klebstoffresten und der Entsorgung dieser Klebstoffreste bzw. Reinigungslösungen und damit einhergehende Belastungen der Umwelt.

Aufgabe und Vorteile der Erfindung

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schichtwerkstoff bereitzustellen, der sich insbesondere zur Herstellung einer Verbundplatte eignet und dabei die vorgenannten Nachteile nicht aufweist.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Schichtstoff gemäß Anspruch 1 gelöst. Weiterhin betrifft die Erfindung Verfahren zur Herstellung dieses Schichtstoffes sowie seine Verwendung.

Die Erfindung geht von einem Schichtstoff mit einer flexiblen Dekorschicht sowie wenigstens einer kunstharzimprägnierten Trägermateriallage, z. B. einer kunstharzimprägnierten Kernpapier-Lage aus. Der Kerngedanke beim Schichtstoff liegt nun darin, daß auf der wenigstens einen kunstharzimprägnierten Trägermateriallage eine außen liegende thermoaktivierbare Klebeschicht aufgebracht ist, die bei Raumtemperatur keine Klebeeigenschaften zeigt. Durch diese Maßnahme läßt sich der Schichtstoff mit vergleichsweise wesentlich geringeren Preßdrücken allein durch eine geeignete Erwärmung auf eine vorbestimmte Temperatur auf eine Oberfläche laminieren. Vorzugsweise wird eine thermoaktivierbare Heißklebefolie eingesetzt. Beispielsweise kann die Thermolaminierung des Schichtstoffs in einer Direktbeschichtung-Rückkühlpresse aber auch durch andere geeignete Verfahren auf ein gewünschtes Trägermedium, z. B. eine Spanplatte zur Erzeugung einer Verbundplatte einseitig oder beidseitig erfolgen. Um bei einer solchen Verbundplattenherstellung, insbesondere im Vergleich zu einer Kaltleim-Kaltpresse den Durchsatz zu erhöhen, kann ebenfalls eine Mehretagen-Direktbeschichtung-Rückkühlpresse verwendet werden. Durch den erfindungsgemäßen Schichtstoff entfallen bei einer Verbundplattenherstellung im Vergleich zu herkömmlichen Verklebungstechniken (z. B. Kaltverleimung) Probleme, wie Klebeschichtinhomogenitäten in Form von stellenweise reduziertem bzw. fehlendem Kleberauftrag, Kleberanhäufungen bzw. in das Trägermedium wegsackender Kleber. Im Gegensatz hierzu ist die thermoaktivierbare Klebeschicht in geschlossener und gleichmässiger Stärke auf dem Schichtstoff vorzugsweise in Folienform vorhanden, was bei der Anordnung auf einer Verbundplatte zudem zu einer ruhigeren Oberflächenoptik beiträgt. Weiterhin wird aufgrund der Vermeidung von fehlerhaften Klebestellen eine höhere Prozesssicherheit erreicht und die Ausbeute z. B. bei der Verbundplattenherstellung verbessert. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß bei Verwendung des thermolaminierbaren Schichtstoffs auf den Einsatz eines Schleifaggregats zur Erzeugung einer Kleber-affinen Schichtstoff-Rückseite sowie auf den Einsatz von Aggregaten zum Bevorraten, Dosieren sowie zum Auftragen des Klebstoffs verzichtet werden kann.

Der thermoaktivierbare Schichtstoff benötigt des weiteren keine Schutzfolie auf der Kleberseite bei der Lagerung und/oder beim Transport. Seine Kleberaktivität wird erst bei einer vorbestimmten Temperatur hervorgerufen. Es lassen sich außerdem für unterschiedliche Schichtstoffe eine Vielzahl unterschiedlicher Klebefolien für verschiedene Temperaturbereiche auf Basis unpolarer sowie polarer Kunststoffe vorsehen. Über die Anzahl der verwendeten Kernpapier-Lagen bzw. sonstiger harzaufnehmender Trägermateriallagen läßt sich darüber hinaus die Endstärke des Schichtstoffes einstellen.

In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des Schichtstoffes ist zwischen der wenigstens einen kunstharzimprägnierten Trägermateriallage und der thermoaktivierbaren Klebeschicht eine Saugschicht, vorzugsweise ein Natronkraftpapier, angeordnet. Diese Saugschichtzwischenlage ermöglicht in sicherer Weise die Kombination z. B. eines Phenolformaldehyd-Harz-imprägnierten Kernpapiers (Duroplast) mit einer polyolefinischen Klebeschicht (Thermoplast), welche ansonsten gegebenenfalls Verbindungsprobleme zeigen könnte. Insbesondere durch den Aufbau des Schichtstoffs mit einer Saugpapierzwischenschicht sowie der rückseitig vorhandenen thermoplastischen und elastischen Klebeschicht weist dieser im Vergleich zu einem herkömmlichen Schichtstoff eine höhere Flexibilität auf. Die erhöhte Flexibilität des erfindungsgemäßen Schichtstoffs erleichtert das Handling und den Transport. Die Klebeschicht verringert dabei die Bruchgefahr bzw. setzt die Möglichkeit einer Materialzersplitterung herab. Dadurch lassen sich nicht nur Materialverluste reduzieren, sondern kann auch der Gefahr von Verletzungen durch Splitter bzw. scharfe Kanten vorgebeugt werden. Durch die erhöhte Flexibilität des Schichtstoffs und seine verringerte Neigung zum Materialbruch sind somit Schichtstoffe auf Ein- bzw. Mehretagen-Pressen mit Rückkühlzyklus bzw. auf CPL- oder Kurztakt-Anlagen mit geeigneten Vorrichtungen zur Abkühlung des thermoaktivierbaren Schichtstoffs herstellbar sowie bei der weiteren Verarbeitung und Verwendung sicher handhabbar, deren Stärke weniger als 0,5 mm beträgt.

Besonders bevorzugt ist die Verwendung von mehreren Kernpapierlagen mit einem spezifischen Gewicht von ca. 70-400 g/m², vorzugsweise von 150-160 g/m². Außerdem vorteilhaft ist der Einsatz eines Saugpapiers in Form eines Natronkraftpapiers mit einem Gewicht von ca. 30-250 g/m², vorzugsweise 80 g/m². Darüber hinaus ist es bevorzugt, wenn die Heißklebeschicht ein spezifisches Gewicht von ca. 20-150 g/m², vorzugsweise von ca. 45 g/m² besitzt.

Bei einem bevorzugten Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Schichtstoffes werden die Schichten, ein oder mehrere harzaufnehmende Materiallagen, z. B. kunstharz imprägnierte Kernpapier-Lagen, gegebenenfalls eine Saugpapierschicht sowie die Klebeschicht in einem Schritt unter Druck und Hitze verpresst. Hierdurch wird das Kunstharz z. B. im Kernpapier und die Klebeschicht "flüssig". Beim Abkühlen des Schichtaufbaus beginnt ein Rekristallisationsprozeß der Klebefolie, bei welchem die Verbindung mit der darunterliegenden Schicht stattfindet. Wichtig für den späteren Verklebevorgang ist dabei, daß die Klebeschicht mehrfach zum Verkleben erhitzt werden kann, sofern eine kritische Temperatur nicht überschritten wird. Um den Schichtaufbau in einfacher Weise aus der Presse entfernen zu können, wird im weiteren vorgeschlagen, daß vor dem Verpressen auf der außen liegenden Klebeschicht eine Trennschicht, z. B. eine Teflonfolie angeordnet wird.

Für eine einfache Handhabbarkeit der Einzellagen zur Erzeugung des erfindungsgemäßen Schichtstoffs wird überdies vorgeschlagen, daß zunächst eine thermoaktivierbare Klebefolie mit einer imprägnierten oder nicht imprägnierten Papierlage verbunden wird und anschließend die Schichten mit außen liegender Klebefolie übereinander gelegt und verpresst werden.

Besonders bevorzugt ist es, wenn die Temperatur während des Preßvorgangs so gewählt wird, daß das Kunstharz in der kunstharzimprägnierten Trägermateriallage und die thermoaktivierbare Klebeschicht aufschmelzen, ohne daß die oben erwähnte Temperatur im Hinblick auf die Klebeschicht überschritten wird. Denn hierdurch würden die Klebeeigenschaften der Klebeschicht vermindert oder sogar verloren gehen. Die thermoaktivierbare Klebeschicht bietet des weiteren den Vorteil, daß bei einer gezielten Wiedererwärmung einer aus dem erfindungsgemäßen Schichtstoff und einer Trägerplatte hergestellten Verbundplatte die Komponenten im Sinne eines Wertstoff-Recyclings wieder in die Ausgangsprodukte getrennt und komponentenspezifisch wiederverwendet bzw. verwertet werden können.

Der Verpreßvorgang kann in vorteilhafter Weise in einer Ein- oder Mehretagen-Hochdruck-Rückkühlpresse, vorzugsweise in einer Mehretagen-Hochdruckpresse mit Rückkühlzyklus erfolgen.

Alternativ kann der Verpreßvorgang auch in einer kontinuierlichen, sogenannten CPL-Verpressanlage mit ausreichender Kühlkapazität zur Abkühlung des thermoaktivierbaren Schichtstoffs durchgeführt werden.

Der Verpressvorgang kann auch im Kurztakt-Verfahren in Verbindung mit einer geeigneten Vorrichtung zur Kühlung des thermoaktivierbaren Schichtstoffs außerhalb des Verpressvorgangs durchgeführt werden.

Für einen effektiven Verpreßvorgang lassen sich zwei gleiche Schichtfolgen in gespiegelter Anordnung zwischen z. B. zwei strukturgebenden oder glatten Strukturgebern (z. B. Pressblechen) gleichzeitig verarbeiten. Um dabei zu vermeiden, daß die gegenüberliegenden Klebeschichten sich miteinander verbinden, wird zwischen die gespiegelten Lagen ein nicht haftendes Trennmedium, z. B. eine beidseitig trennende Folie oder Platte eingelegt. Das Trennmedium, das in einer anderen Ausführungsform auch zwischen dem Strukturgeber (z. B. Pressblech, Pressband) und der Klebeschicht angeordnet sein kann, läßt sich nach der Herstellung einfach und vollständig wieder entfernen. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann das Trennmedium für weitere Herstellungsvorgänge wieder verwendet werden.

Der erfindungsgemäße Schichtstoff läßt sich besonders bevorzugt als flexible Schicht auf eine Trägerplatte einer Verbundplatte verwenden.

Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Schichtstoffs liegt jedoch darin, daß das Aufbringen (Laminieren) - wie bereits oben erwähnt - mit vergleichsweise geringen Drücken erfolgen kann. Dies bedeutet, daß auch solche Träger mit einem thermoaktivierbaren Schichtstoff versehen werden können, die bei Drücken in einer herkömmlichen Standardpresse zur Durchführung eines Verklebungsschrittes (z. B. einer Kaltverleimung) in unerwünschter Weise komprimiert, gegebenenfalls deformiert und teilweise zerstört und damit in ihrer Stärke reduziert würden. Das heißt, nahezu alle druckempfindlichen Trägermaterialien können als Trägerplatte für die Verklebung mit dem erfindungsgemäßen Schichtstoff eingesetzt werden. Beispielhaft sei eine Wabenplatte, eine Schaumstoffplatte, eine Leichtbauplatte oder dergleichen als Trägerplatte genannt. Durch die Kombination dieser druckempfindlichen Materialien mit dem erfindungsgemäßen thermolaminierbaren Schichtstoff lassen sich somit eine Vielzahl neuartiger Verbundmaterialien erzeugen.

Die mit dem thermolaminierbaren Schichtstoff verklebbaren Trägerwerkstoffe können aus einem weiten Materialbereich gewählt werden. Beispielhaft seien Holz-, Metall-, Kunststoff-, Glas-, keramische, textile sowie sonstige anorganische bzw. Organische Werkstoffe genannt.

Ebenso ist es möglich, den thermolaminierbaren Schichtstoff allein durch gezieltes, berührungsloses Erhitzen - beispielsweise durch Infrarotbestrahlung oder durch Zuführen von Heißluft - und dadurch bedingtes Aufschmelzen der Klebeschicht auf nahezu beliebige Trägerplatten zu fixieren, ohne daß durch Einwirkung von hohem Druck sowie Temperatur auf den Träger bzw. auf die Oberseite des thermolaminierbaren Schichtstoffs der Träger Schaden nimmt bzw. die dekorative Oberfläche des Schichtstoffs in ihrem Glanzgrad und/oder ihrer dekorativen Struktur beeinträchtigt wird.

Die Verwendung des thermolaminierbaren Schichtstoffs ist keineswegs auf planare Trägerwerkstoffe beschränkt. So läßt sich z. B. der Schichtstoff aufgrund seiner bereits genannt erhöhten Flexibilität und verringerten Bruchneigung auch vorteilhaft auf nichtplanare Trägerwerkstoffe, wie z. B. Rohre, Säulen und anderen runden Formkörpern aufbringen.

Auch ist die Verwendung des Schichtstoffs hinsichtlich seiner Verklebbarkeit nicht auf feste Träger beschränkt. So kann in einer besonderen Verwendungsform der thermolaminierbare Schichtstoff auch mit flüssigen, erhitzten Kunststoffmassen in der Weise in Kontakt gebracht werden, daß nach Abkühlen des Kunststoffs eine plane Verbundlatte oder ein sonstig geformtes Verbundelement entsteht.

Derartige Verbundelemente sind mit herkömmlichen Schichtstoffen nicht herstellbar.

Die produkttechnologischen Daten einer Schichtstoffspanplatten-Verbundplatte sind jedenfalls mit einer herkömmlich hergestellten Verbundplatte vergleichbar. Einige Parameter, wie z. B. die Abschälfestigkeit, d. h. die Haftung des Schichtstoffs auf der Spanplatte übertreffen sogar die Werte eines herkömmlichen Schichtstoff-Spanplatten Verbundes deutlich. Die Wärmestandfestigkeit eines erfindungsgemäßen Verbundsystemes kann über die Auswahl der Klebeschicht eingestellt werden.

Schließlich kann der erfindungsgemäße Schichtstoff im Do It Yourself (DIY)- und Hobbybereich durch den Anwender selbst und individuell z. B. mittels eines Bügeleisens oder einer anderen geeigneten Vorrichtung auf einen Holzträgerwerkstoff oder dergleichen aufgebracht werden.

Zeichnungen

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und unter Nennung von weiteren Vorteilen und Einzelheiten näher erläutert.

Die Figur zeigt ein ausschnittsweises Schnittbild zweier spiegelsymmetrisch angeordneten Schichtfolgen eines Schichtstoffs beim Verpressvorgang zwischen zwei Pressblechen.

Beschreibung des Ausführungsbeispiels

In der Figur sind ausschnittsweise im Querschnitt zwei spiegelsymmetrisch angeordnete Schichtstoffe 1 zwischen zwei Pressblechen 2 während eines Verpressvorganges dargestellt. Jeder Schichtstoff 1 besteht aus einer thermoaktivierbaren Heißklebefolie 3, einem darauffolgenden, z. B. 80 g/m² schweren Natronkraftpapier 4, mehreren Phenolformaldehyd- Harz-getränkten Kernpapieren 5 und schließlich einem z. B. Melaminformaldehyd-Harz-imprägnierten Dekorfilm 6. Damit beim Verpressvorgang die aufeinanderliegenden Heißklebefolienschichten 3 nicht miteinander verkleben, liegt zwischen diesen eine Trennschicht 7.

Beim Verpressvorgang schmilzt das Harz im Dekorfilm 6, im Kernpapier 5 sowie die Heißklebefolie. Dadurch verbindet sich der Dekorfilm mit dem Kernpapier und das Kernpapier auf einer Seite mit dem Natronkraftpapier. Auf der anderen Seite geht die Heißklebefolie mit dem Natronkraftpapier eine innige Verbindung ein. Noch unter Druck wird die Temperatur beim Verpressvorgang zurückgenommen, wodurch sich die aufgeschmolzenen Schichten verfestigen. Nach Entfernen der Pressbleche 2 und der wiederverwendbaren Trennschicht 7 stehen nach einem Arbeitsgang zwei thermoaktivierbare Schichtstoffe zur Verfügung, die sich durch erneutes Erwärmen, was ein Aufschmelzen der Heißklebefolie zur Folge hat, mit einer Vielzahl von Trägermaterialien verbinden lassen.

Bezugszeichenliste

1

Schichtstoff

2

Pressblech

3

Heißklebefolie

4

Natronkraftpapier

5

Kernpapier

6

Dekorfilm

7

Trennfolie

Claims

1. Schichtstoff mit einer flexiblen Dekorschicht sowie wenigstens einer kunstharzimprägnierten Trägermateriallage, z. B. einer kunstharzimprägnierten Kernpapier-Lage, dadurch gekennzeichnet, daß auf der wenigstens einen Trägermateriallage (5) eine außen liegende thermoaktivierbare Klebeschicht (3) aufgebracht ist.

2. Schichtstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebeschicht eine thermoaktivierbare Heißklebefolie ist.

3. Schichtstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der wenigstens einen Trägermateriallage (5) und der thermoaktivierbaren Klebeschicht (3) eine Saugschicht (4) angeordnet ist.

4. Schichtstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder mehrere Kernpapier-Lagen (5) ein spezifisches Gewicht von ca. 70-400 g/m² aufweisen.

5. Schichtstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Saugschicht (4) ein Natronkraftpapier oder ein Pergamentpapier oder ein sonstiges geeignetes, saugendes Spezialpapier mit einem spezifischen Gewicht von ca. 30-250 g/m² umfaßt.

6. Schichtstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die thermoaktivierbare Klebeschicht (3) ein spezifisches Gewicht von ca. 20-150 g/m² besitzt.

7. Verfahren zur Herstellung eines Schichtstoffs nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichten in einem Schritt unter Druck und Hitze verpresst werden.

8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Verpressen auf der außen liegenden Klebeschicht eine Trennschicht, z. B. Teflonfolie, angeordnet wird.

9. Verfahren insbesondere nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst eine thermoaktivierbare Klebefolie mit einer imprägnierten oder nicht imprägnierten Papierlage verbunden wird und anschließend die Schichten mit außen liegender Klebefolie übereinandergelegt und verpresst werden.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur während des Verpressvorgangs so gewählt wird, daß das Kunstharz in der kunstharzimprägnierten Trägermateriallage (5) und die thermoaktivierbare Klebeschicht (3) aufschmelzen.

11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Verpressvorgang in einer Ein- oder Mehretagen-Hochdruck-Rückkühlpresse, vorzugsweise einer Mehretagen-Hochdruckpresse mit Rückkühlzyklus erfolgt.

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Verpressvorgang in einer CPL-(Continous Pressure Laminate)Verpresseinrichtung erfolgt.

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Verpressvorgang in einer Kurztaktpresse in Verbindung mit einer Kühlung des Schichtstoffs durch eine geeignete Kühlvorrichtung außerhalb der Presse erfolgt.

14. Verwendung des Schichtstoffs nach einem der Ansprüche 1 bis 6 als flexible Schicht auf einer Trägerplatte einer Verbundplatte.

15. Verwendung des Schichtstoffs nach einem der Ansprüche 1 bis 6 als flexible Schicht auf einer Trägerplatte einer Verbundplatte, wobei die Trägerplatte aus einem druckempfindlichen Werkstoff, wie z. B. einer Wabenplatte, einer Schaumstoffplatte, einer Leichtbauplatte oder dergleichen besteht.