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Die
vorliegende Erfindung betrifft in ihrer allgemeinen Form ein Verfahren
zur Herstellung eines Papiers, ein Papier und. eine Verwendung eines
gemäß dem Verfahren
hergestellten Papiers bzw. eines erfindungsgemäßen Papiers als abriebfestes
Overlaypapier.
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Gebiet der Erfindung:
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Overlaypapiere
im allgemeinen sind Zellstoffpapiere, die gefüllt oder nicht gefüllt sind,
d.h. mit Teilchen großer
Härte ausgerüstet sind,
um die Abriebfestigkeit zu erhöhen.
Solche Overlaypapiere werden beispielsweise nach einer Harzimprägnierung,
vorzugsweise mit einem Melaminformaldehydharz, mit Holzfurnierplatten
oder Dekorpapieren zu einem Laminat verpreßt, um die Oberfläche vor
Abrieb oder Verkratzung zu schützen.
Solche Laminate werden beispielsweise als Bodenbeläge eingesetzt.
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In
der DE-OS-2107091 wird ein mit Hartfüllstoffteilchen gefülltes Overlaypapier
und sein Herstellungsverfahren beschrieben.
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In
der DE-196 04 907 A1 und der im wesentlichen entsprechenden US-A-5
820 937 der THE MEAD CORPORATION wird ein Verfahren beschrieben,
bei dem ein wäßriger Brei
aus groben Staubpartikeln über einen
Schlitzmündungs-Beschichtungskopf
flächig
auf die Oberfläche
einer Rohfaser-Zellulosebahn
aufgetragen und die beschichtete Bahn anschließend getrocknet wird. Diese
Schrift nennt eine Reihe von Grobstaubpartikeln (unter anderem Mineralpartikel
und metallische Partikel) zur Erhöhung der Abriebfestigkeit des
Papiers.
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Das
flächige
Auftragen hoch abriebfesten Materials auf ein Overlaypapier führt aber
zwangsläufig
zu einer Anreicherung der Partikel an der Oberfläche. Demzufolge wurden Inhomogenitäten auch
bei den ermittelten physikalischen Werten wie Abriebfestigkeit,
Festigkeit des Sitzes des Materials und ähnliches gemessen.
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Eine
Verbesserung wird in CA-A-990 632 ebenfalls der THE MEAD CORPORATION
beschrieben. Hierbei wird durch mehrere Stoffaufläufe eine
gleichmäßigere Verteilung
der abriebfesten Partikel dadurch erzielt, daß quasi mehrere einzelne Overlay-Schichten mit abriebfestem
Material erzeugt und übereinander
gelegt zu einem Gesamtverbund kombiniert werden. Obwohl hinsichtlich
der Gleichmäßigkeit
der physikalischen Eigenschaften eine Verbesserung erzielt wurde,
ist dieses Verfahren in der Praxis aufwendig, kostspielig und die
Verfahrenstechnik daher anfällig
für Störungen.
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Es
ist weiterhin bekannt, gefüllte
Overlaypapiere auf konventionellen Langsiebpapiermaschinen herzustellen.
Außerdem
ist es möglich,
auf den sogenannten Schrägsiebpapiermaschinen
ebenfalls Overlaypapiere zu produzieren, die gegenüber den
vorher genannten Anlagen ein sehr offenporiges, leichtes Papier
mit einem spezifischen Gewicht von <0,35 g/cm3 liefern.
Obwohl eine große
Offenporigkeit ein weitgehend gleichmäßiges Durchdringen des Overlaypapiers
mit dem abriebfesten Material gestattet, ergibt sich hierbei jedoch der
Nachteil, daß bei
derart hergestellten Overlaypapieren bei mechanischer Behandlung,
z.B. Abrollen, das abriebfeste Material teilweise wieder herausfallen
kann, was zu verschlechterten und ungleichmäßigen Abriebwerten und gleichzeitig
zu unerwünschten
Verschmutzungen in der Laminatproduktion führt.
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Aufgabe der Erfindung:
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Aufgabe
der Erfindung ist die Bereitstellung eines abriebfesten Papiers
sowie eines Verfahrens zur Herstellung eines solchen Papiers und
insbesondere eines als Overlaypapier geeigneten Papiers, das die
geschilderten Nachteile vermeidet und die gewünschten physikalischen und/oder
chemischen Eigenschaften wie Härte
und dgl. in ausreichendem Maß und
in gleichmäßiger Verteilung
aufweist.
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Lösung der Erfindung:
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Erfindungsgemäß wird hierzu
ein Verfahren zum Herstellen eines Papiers gemäß Anspruch 1 sowie ein Papier
gemäß Anspruch
12 und eine Verwendung eines Papiers gemäß Anspruch 23 in Vorschlag
gebracht. Bevorzugte Ausführungsformen
des Verfahrens und des Papiers sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
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Die
vorliegende Erfindung basiert auf der überraschenden Erkenntnis, daß bereits
durch den Einsatz geringerer als bisher üblicher Mengen an ummantelten
harten abrasiven Füllstoffteilchen
hervorragende Eigenschaften wie beispielsweise die Abriebfestigkeit
und die geeignete Verteilung der ummantelten harten abrasiven Füllstoffteilchen
und damit der Eigenschaften im fertigen Papier erzielt werden können, wenn
die jeweiligen harten abrasiven Füllstoffteilchen in mikroverkapselter
Form in das Papier eingebracht werden bzw. sind.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein sog. Overlaypapier bzw. ein Verfahren
zu dessen Herstellung, bei dem mit Melaminharz ummantelte Korundpartikel
im gesamten Volumen des Papiers im wesentlichen gleichmäßig verteilt
eingebettet sind.
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Beschreibung einer bevorzugten
Ausführungsform:
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Im
folgenden wird die Erfindung anhand eines in der einzigen schematischen
Figur dargestellten Beispiels genauer beschrieben.
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Diese
Figur zeigt schematisch die gleichmäßige Verteilung der mikroverkapselten
abriebfesten Füllstoffteilchen 1 (im
folgenden als "Partikel" oder "Teilchen" bezeichnet), die
aus einer Ummantelung 2 und damit umschlossenen Teilchen 3 bestehen,
beispielsweise Melaminharz-ummantelten Korundpartikeln, im Faserkörper 4 des
Papiers.
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Als
erfindungsgemäß zu verwendende
Partikel können
alternativ zu dem genannten Material auch andere, handelsübliche teilchenförmige Stoffe
mit der gewünschten
Abriebfestigkeit verwendet werden, die mit einer Ummantelung, vorzugsweise
einem Harz versehen und damit quasi mikroverkapselt sind.
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Ein
Verfahren zur Herstellung solcher Partikel ist beispielsweise in
FR-A-2245750 beschrieben. Mit Melaminharz ummantelte Korundpartikel,
die für
die Anwendung im Rahmen der Erfindung geeignet sind, sind bekannt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung eines mit ummantelten harten Partikeln gefüllten Overlaypapiers
umfaßt
zunächst
den Schritt, daß ein
Faserkörper
auf einer Langsiebpapiermaschine oder einer Schrägsiebpapiermaschine hergestellt
wird. Als Rohstoff werden ungemahlene bzw. leicht gemahlene Laubholz-,
Nadelholzzellstoffe und besonders langfasrige Komponenten wie Manilahanf,
Sisal, Jute, Flax verwendet. Durch eine zusätzliche Auftragseinrichtung,
wie ein zweiter Stoffauflauf, eine Leimpresse oder eine Filmpresse
wird sodann das o.g. harzummantelte Partikel-Material, also z.B. mikroverkapselte
Korundpartikel gleichmäßig auf
den Faserkörper
aufgetragen. Diese umkapselten Partikel sinken dann aufgrund der
Schwerkraft oder durch aufgebrachten Druck in den Faserkörper ein
und werden damit in das Fasergefüge
eingebettet.
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Auf
einer Schrägsiebmaschine
ist es beispielsweise möglich,
2% bis 50 Gew.% ummantelter Korundpartikel in der Masse gleichmäßig im Fasergefüge zu verteilen,
so daß im
Blattgefüge
später
ein homogener Abrieb erzielt wird (siehe Figur). Das Papier wird
hierbei vorzugsweise mit einer Rohdichte von 0,30 – 0,45 g/cm3 hergestellt.
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Es
ist ebenfalls möglich
durch Anwendung einer Leimpressenflotte bestehend aus dem Bindemittel CMC
(Carboxylmethylcellulose), Harz, Dispergiermittel und den harzummantelten
Korundpartikeln einen gleichmäßigen Auftrag
in der Leimpresse auf das Papier zu bringen.
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Bei
einer Produktion des Faservlieses auf einer Langsiebmaschine ist
aufgrund des dichteren Materials nur eine Menge von ca. 2% bis 30
Gew.% der ummantelten Korundpartikel in der Masse einzubringen.
Das Papier wird hierbei vorzugsweise mit einer Rohdichte von 0,40 – 0,60 g/cm3 hergestellt. Bei einem Leimpressenansatz
sind es etwa nur 3 Gew.% aufgrund des viel geringeren Volumen des
Papiers.
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Alternativ
können
die o.g. ummantelten Partikel auch bereits in die Papiermasse eingebracht
werden, bevor diese durch die Papiermaschine läuft.
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Zur
Verwendung als Overlaypapier bestimmte Papiere werden auf den vorstehend
beschriebenen Papiermaschinen vorzugsweise mit einem Flächengewicht
zwischen 8 und 80 g/m2, vorzugsweise zwischen
15 und 60 g/m2, vorzugsweise von 40 g/m2 hergestellt.
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Durch
das zuvor beschriebene erfindungsgemäße Verfahren wird eine besonders
gleichmäßige Verteilung
der ummantelten Korundpartikel erreicht, weil die Partikel erfindungsgemäß quasi
in einem Schwebezustand gehalten werden.
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Diese
gleichmäßige Verteilung
der ummantelten Korundpartikel über
das und in dem wäßrigen Faservlies
ist auf verschiedene Effekte zurückzuführen. So
wird beispielsweise durch die Beschichtung der Korundpartikel das
gesamtspezifische Gewicht des Papiers abgesenkt. Ferner wird durch
die Umkapselung der Teilchen der Durchmesser größer; so daß die Partikel bevorzugt im
Fasernetz hängenbleiben.
Darüber
hinaus können
beispielsweise durch eine Melaminharzummantelung chemische Bindungen
zwischen Faser und Partikel entstehen, so daß die Partikel besser durch
die Faser festgehalten werden.
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Um
die gleichmäßige Verteilung
der ummantelten Partikel noch zu unterstützen, kann ferner erfindungsgemäß in einer
bevorzugten Ausführungsform
bei der Einarbeitung der Partikel ein geeignetes Dispergiermittel
mitverwendet werden.
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Im
Gegensatz dazu würden
unbehandelte bzw. unbeschichtete Korundteilchen aufgrund ihres höheren spezifischen
Gewichtes schneller absinken und sich bevorzugt auf der Unterseite
des Faservlieses absetzen.
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Der
Einsatz von ummantelten, harten Partikeln hat den Vorteil, daß bei der
weiteren Verarbeitung auf der Papiermaschine bei Transport, Trocknung,
Glättung
und Aufrollung unerwünschte
Abriebeffekte z.B. auf den Walzen und Sieben vermieden werden und
außerdem
das Material nicht aus dem Faserverbund herausfällt.
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Auch
bei der späteren
Verwendung als Overlaypapier wird der Verschleiß an den Preßblechen
stark reduziert und erst beim endgültigen Gebrauch nach dem Abrieb
der Harzummantelung tritt der Vorteil der hohen Abrasivität in den
Vordergrund.
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Des
weiteren weist das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Overlaypapier aus diesem Grund eine deutlich gleichmäßigere Oberfläche als
nach bisher bekannten Verfahren hergestellte Overlaypapiere auf.
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Im
folgenden ist das Ergebnis eines Vergleichsversuchs zwischen einem
herkömmlichem
Overlaypapier und einem nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Overlaypapiers, jeweils mit Korundpartikeln als Füllmaterial,
hinsichtlich der erzielten Abtriebswerte zusammengefaßt: Abriebswerte
Nema-Standard (Umdrehungen)
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Aus
diesen Abriebwerten nach dem NEMA Standard folgt, daß das herkömmliche
Overlaypapier, mit einem Dekorpapier verpreßt, bereits nach 5811 Umdrehungen
abgeschliffen und das darunter liegende Dekorpapier verletzt ist.
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Das
erfindungsgemäß hergestellte
neue Overlaypapier ist erst nach 6242 Umdrehungen abgeschliffen.
Die hohe Gleichmäßigkeit
des neuen Overlaypapiers wird auch durch die besonders geringe Standardabweichung
dokumentiert.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren,
daß bei
der Papierherstellung ummantelte harte abrasive Füllstoffteilchen
mit bestimmten physikalischen und/oder chemischen Eigenschaften,
die auf das Papier übertragen werden
sollen, direkt in die Papiermasse vor dem Durchlauf durch eine Papiermaschine
und/oder auf einen Faserkörper
in der Papiermaschine durch eine separate Auftragseinrichtung und/oder
auf einen Faserkörper in
der Leimpresse aufgebracht werden, und das damit hergestellte Papier
sind nicht auf das beschriebene Beispiel eines Overlaypapiers beschränkt. Vielmehr
können
einem Papier unterschiedliche weitere Eigenschaften gegeben werden,
indem jeweils geeignete Partikel in ummantelter Form mit der gewünschten
Eigenschaft auf die beschriebene Weise in den Faserkörper eingebettet
werden.
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Denkbare
Anwendungen sind Farbstoffe, Aromastoffe, Duftstoffe, UV-Absorptionsmittel,
elektrisch leitfähige
Teilchen, wärmeleitfähige Teilchen,
magnetische Teilchen, Flammschutzmittel, Biozide oder dergl., die
dem fertigen Papier ihre jeweiligen spezifischen Eigenschaften wie
Farbe, Reflektionsvermögen,
Absorptionsvermögen,
Duft, Aroma, elektrische Leitfähigkeit,
Flammenwidrigkeit, Biozidität
etc. übertragen.
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Ein
besonders vorteilhafter Gesichtspunkt, der sich aus der Verwendung
ummantelter Teilchen ergibt, besteht darin, daß die jeweiligen Teilchen während der
Herstellung des Papiers oder Vlieses in dieses eingearbeitet bzw.
eingebettet werden aber noch alle ummantelt sind und die Ummantelung
erst zu einem späteren Zeitpunkt
bzw. einer späteren
Verarbeitungsstufe, beispielsweise durch Reibung, Druck, Temperatur,
Licht (UV) oder Lösungsmittel
etc. entfernt werden kann, worauf die Teilchen dann freigesetzt
werden und ihre jeweilige Eigenschaft oder Wirkung im Papier entfalten
können.
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Als
Ummantelung für
die Teilchen bieten sich Harze an. Insbesondere im Hinblick auf
die bevorzugte Ausführungsform
eines Overlaypapiers sind Harze wie Melaminformaldehydharz oder
Phenolharze gut geeignet.