DE19936479C1 - Verfahren und Dosierpumpe zur dosierbaren Förderung von fließfähigem Medium - Google Patents
Verfahren und Dosierpumpe zur dosierbaren Förderung von fließfähigem MediumInfo
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Abstract
Ein Verfahren zum Dosieren einer vorgebbaren Flüssigkeitsmenge mittels einer Kolbenpumpe, einem Servomotor und einem Druckventil sieht ein Dosierprofil vor, bei dem am Ende des Dosiervorganges kurzzeitig bei geöffnetem Druckventil ein negativer Kolbenhub erfolgt. Durch diesen minimalen Rückhub wird das bei bekannten Verfahren auftretende Problem gelöst, dass nach Beendigung des Dosiervorganges bereits geförderte geringe Mengen des zu fördernden Mediums nicht mehr zurückgehalten werden können und zu einem Nachtropfen führen, das bei manchen Arbeitsabläufen zu einer Qualitätsminderung des Auftrags des Mediums auf das Werkstück führt (Figur 3).
Description
Die Erfindung betrifft zunächst ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentan
spruchs 1.
Der Erfindung geht es hierbei im wesentlichen um industrielle Verfahren mit Dosier
pumpen, mit denen z. B. auch viskose Medien, wie Lacke, Kleb- oder Dichtstoffe ge
fördert werden können, die in entsprechenden zugeordneten Maschinen auf Werk
stücke aufgetragen werden. Diese Arbeitsgänge und der damit verbundene Dauerein
satz der Dosierpumpe erfordern eine große Flexibilität im Sinne einer Einstellbarkeit
auf das zu fördernde Medium, verbunden mit einer sehr genauen Volumenstrom
steuerung während eines Dosiertaktes, d. h., während eines Dosiertaktes müssen de
finierte und einstellbare Volumenstromänderungen realisierbar sein.
Solche Anforderungen werden beispielsweise beim Auftragen von Lack oder Klebstoff
auf rotierende Bauteile vorkommen, wo mit dem Auftragen erst langsam zu beginnen
ist (geringer Volumenstrom) und auch der Auftragprozeß während eines Dosiertaktes
auch wieder langsam beendet werden muß.
Aus der DE 40 33 990 A1 ist eine Dosierpumpe bekannt, die mit der ausschließlich
sehr hochviskose Medien, wie zum Beispiel Pasten oder Cremes zu verarbeiten sind,
dünnflüssige oder kriechfähige Medien würden aufgrund des fehlenden Ventiles am
Ausgang auslaufen. Der dort eingesetzte Motor dient nicht zum Antrieb des Kolben
hubs, sondern betätigt ausschließlich einen verstellbaren Anschlag, der den rein
pneumatisch angetriebenen Kolben in seinem oberen Hub begrenzt.
Bei der DE-OS 22 19 042 wird der Kolben der Dosierpumpe von einem Schrittmotor
angetrieben. Dadurch entsteht der Nachteil, daß keine exakte Lageregelung des Kol
bens während des Dosiervorgangs erfolgen kann, was sich negativ auf das Dosier
profil, speziell beim Auftragen von Medien auf sich bewegende Teile, auswirkt. Die
Ungenauigkeit wird dabei noch durch das Zahnradgetriebe (Zahnflankenspiel) ver
stärkt.
Aus der DE 295 04 809 U1 ist eine Dosierpumpe bekannt, die einen Servomotor zum
Antrieb eines Dosierkolbens eine Steuerung zur Einstellung eines programmierbaren
Geschwindigkeits- und Mengenprofils und fremdgesteuerte Ventile aufweist.
Ein speziell bei besonderen Randbedingungen auftretendes Problem bei den
bekannten Verfahren besteht darin, dass nach Beendigung des Dosiervorgangs
bereits geförderte geringe Mengen des zu fördernden Mediums nicht mehr zurückge
halten werden können und zu einem Nachtropfen führen, das bei sehr sensiblen Ar
beitsabläufen zu einer erheblichen Qualitätsminderung des Auftrags auf das Werk
stück führt.
Die bekannten Dosierpumpen können diesem Problem nicht ausreichend Rechnung
tragen, da die dort zur Förderung eingesetzten Bauteile, z. B. über Federn vorge
spannte Kugelsitzventile, pneumatisch angetriebene Motoren, Pumpen auf Balgdo
sier- oder Membranprinzip, keine besonders präzise und feinfühlige Steuerung er
möglichen.
Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, die bekannten Dosierverfahren derart weiter
zubilden, daß das Nachtropfen vermieden wird.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gemäß dem kennzeichnenden Teil des Patent
anspruchs 1 gelöst.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht somit darin, einen minimalen Rückhub am
Ende eines Dosiertaktes vorzusehen, um einen eventuell an der Ausgangsleitung ver
bleibenden Tropfen des Mediums oder Mediumsreste wieder in die Druckleitung bzw.
den Pumpenraum zurückzuziehen.
Dies stellt hohe Anforderungen an die Präzision aller zur Förderung verwendeten
Bauteile, die mit einer Dosierpumpe gemäss den Unteransprüchen zuverlässig erfüllt
werden.
Der wesentliche Lösungsansatz liegt hierbei in der spielfreien Kraftübertragung der
Drehbewegung des Servomotors über Zahnriemen und eine vorgespannte Kugelum
lauffmutter auf den Kolben, wodurch insbesondere im industriellen Einsatz Flexibilität,
die erforderliche Dosiergenauigkeit und auch lange Standzeiten erreicht werden.
Hierdurch erreicht man die geforderte Genauigkeit der Rücksaugmenge, die bei jedem
Dosierhub im Bereich von wenigen Milligramm eingehalten wird.
Die vorteilhaften Ausgestaltungen nach den Unteransprüchen sehen insbesondere
vor, daß Reibungsverluste durch entsprechende Materialwahl zwischen Kolben und
Zylinderbuchse minimiert werden, was die Präzision der Steuerung erhöht, oder daß
reibungsverursachende Bauteile im Antriebsweg zwischen Motorwelle und Kolben so
weit wie möglich vermieden werden, beispielsweise durch die Verwendung von kugel
gelagerten Spindeltrieben. Gegebenenfalls austauschbare Laufbuchsen für den Kol
ben und Dichtungsbauteile ermöglichen den Einsatz beispielsweise von Keramikstof
fen oder synthetischem Saphir bei der Förderung von hochreinen Medien z. B. in der
Halbleiterindustrie, wo Abriebseffekte vermieden werden müssen.
Hohe Dichtigkeit durch Klemmring-Verschraubungen aus Edelstahl zur Verbindung
der Saug- und Druckleitungen der Dosierpumpe mit externen Schlauchleitungen und
die Einbindung der gesamten Einheit in widerstandsfähige Materialien verhindern zu
verlässig Leckageverluste und gewährleisten ebenfalls die auch auf Dauer einhaltbare
Präzision des einmal programmierten Dosierprofils.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Dosierpumpe wird nun
anhand von Zeichnungen näher erläutert, es zeigen:
Fig. 1: Einen Längsschnitt durch die Dosierpumpe in der Ebene A-A der Fig. 2,
Fig. 2: Eine Seitenansicht der Dosierpumpe in Richtung des Pfeils P der Figur
kund
Fig. 3: eine schematische Darstellung eines mit der erfindungsgemäßen Do
sierpumpe durchführbaren Dosierprofils.
Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Dosierpumpe dient zur exakten Mengendosie
rung insbesondere von aggressiven Flüssigkeiten verschiedener Viskosität und deckt
in der dargestellten Realisierungsform Fördervolumina von 6-3000 mm3 in einem Ar
beitszyklus T zwischen 0,5 und 2 Sekunden ab. Das Arbeitsprinzip basiert auf einer
elektrisch betriebenen und gesteuerten Kolbenpumpe 2 mit fremdgesteuerten Ventilen
9A und 9B für den Ansaug- und Dosiertakt. So können auch Medien beispielsweise
mit hoher Kriechfähigkeit durch dünne Kapillaren dosiert werden, da über die Drehzahl
des Motors 2 der Druck am Pumpenausgang einfach zu steuern ist.
Über ein Riemenscheibe 13, Zahnriemen 14 und Zahnscheibe 15 beinhaltendes
Zahnriemengetriebe mit drei Scheiben wird das Drehmoment des Motors 12 auf zwei
vorgespannte Gewindespindeln 16A, 16B gegeben, über die eine Traverse 11 vertikal
verschiebbar ist. Im Zentrum der Traverse 11 sitzt das untere Ende einer Kolbenstan
ge 3 mit Kolben 1. Der Kolben 1 ist in einem Zylinderraum eines aus Zylinder 5, Zylin
derboden 6 und Zylinderdeckel 4 gebildeten Gehäuses verschiebbar, das den Pum
penraum definiert. Im Zylinderdeckel 4 ist der Pumpenraum mit einer Saugleitung 8A
und einer Druckleitung 8B verbunden, die zu elektrisch steuerbaren 2/2-Wegeventilen
9A, 9B führen.
Bei der dargestellten Ausführungsform ist für den Kolben eine Zylinderbuchse 2 im
Zylinder 5 eingesetzt.
Bei der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Position befindet sich der Kolben 1 in
seinem oberen Totpunkt, bei dem die Traverse 11 am Zylinderboden 6 anliegt, in sei
nem unteren Totpunkt kontaktiert die Traverse 11 mit einem Anschlag 10 den Auslö
ser eines Endschalters 7.
Festlager 17 und Loslager 18 bilden einen Teil des Rahmens, der die Dosierpumpe
trägt.
Mit der Kombination elektrisch bzw. elektronisch ansteuerbarer Hauptkomponenten,
dem Servomotor, insbesondere mit integrierter Lageregelung, und den elektrisch ge
steuerten Ventilen läßt sich ein programmierbares Dosierprofil innerhalb eines Ar
beitszyklus abfahren, das je nach dem Einsatzzweck der Dosierpumpe in geeignete
Steuereinrichtungen eingegeben werden kann, die Dosierpumpe kann auch in vor
handene elektronische Steuerungen der Gesamtanlage integriert werden.
Die elektrischen Ventile gewährleisten eine hohe Saugleistung und hohe Funktionssi
cherheit durch zuverlässiges Schließen und Öffnen.
Der Einsatz des Servomotors gegenüber pneumatisch oder elektrisch durch Syn
chron- oder Schrittmotoren realisierte Antriebe ermöglicht eine große Flexibilität der
Dosierung im industriellen Prozeß, die Dosierung kann insbesondere während eines
Arbeitszyklus gedrosselt oder erhöht werden, abhängig beispielsweise von den indivi
duellen Erfordernissen eines Lackauftragsprozesses.
Anhand der Fig. 3 soll der Ablauf eines Arbeitszyklus beispielhaft erläutert werden:
Der Kolben 1 befindet sich zunächst in seiner oberen Totlage in der Laufbuchse 2.
Das mit der Saugleitung 8A verbundene 2/2-Wege-Magnetventil 9A ist geöffnet, das
mit der Druckleitung 8B verbundene 2/2-Wege-Magnetventil 9B ist geschlossen.
Um zunächst Medium in den Pumpenraum anzusaugen, wird der Motor 12 mit einem
vorgegebenen Programm angesteuert, der dann entsprechend über den Zahnriemen
14 die beiden Gewindespindeln 16A und 16B antreibt. Die Traverse 11 zieht den Kol
ben 1 über dessen Kolbenstange 3 nach unten, dadurch vergrößert sich das Volumen
im Pumpenraum und ein Unterdruck entsteht. Über das Magnetventil 9A und die Sau
gleitung 8A wird frisches Medium in den Pumpenraum gesaugt. Durch die Geschwin
digkeit bzw. die Zeit, die der Kolben 1 nach unten fährt, läßt sich die angesaugte
Menge bzw. das Dosiervolumen genau einstellen.
Ist die vorherbestimmte Position erreicht, stoppt der Motor 12 und das Ventil 9A in der
Saugleitung 8A schließt. Zum Dosieren mit einem bestimmten Dosierprofil, wie dies
beispielhaft in Fig. 3 dargestellt ist, wird das Ventil 9B in der Druckleitung 8B geöffnet
und der Motor 12 drückt den Kolben 1 mit einer genau definierten Geschwindigkeit in
einer voreingestellten Zeit, der Dosierzeit TD, nach oben. Hierbei wird zunächst ein
erster Volumenstrom V1 gefördert, bevor dann der rampenartige Übergang auf einen
Volumenstrom Vmax erfolgt. Gegen Ende des Dosiertaktes TD erfolgt dann eine Ab
senkung auf einen zweiten Volumenstrom V2, bis zum Zeitpunkt TR die Drehrichtung
des Motors umgekehrt wird und für eine kurze Zeitspanne TR der Volumenstrom VR
gegenläufig verläuft, d. h., bei noch geöffnetem Ausgangsventil 9B wird der Motor 12
kurzzeitig umgepolt, und es entsteht ein Rücksaugeffekt in der Dosierleitung 9A, der
das Nachtropfen des Mediums nach der Dosierung verhindert.
Schließlich wird das Ventil 9B in der Ausgangsleitung 8B geschlossen, der Arbeitszy
klus ist beendet und die Dosierpumpe ist für den nächsten Arbeitszyklus bereit.
Zum präzisen "Abfahren" des beispielhaft in Fig. 3 dargestellten Dosierprofils kann
es zweckmäßig sein, Eichmessungen oder eine "Referenzfahrt" durchzuführen, um
die in der Steuerung eingestellten Parameter für Motordrehzahl und die Steuerzeit
punkte für die Ventile und die Motordrehzahl zu testen bzw. neu zu definieren.
Claims (3)
1. Verfahren zum Dosieren einer vorgebbaren Flüssigkeitsmenge für einen Verbrau
cher, mit einer Kolbenpumpe, die von einem Servomotor angetrieben wird, mit we
nigstens einem elektrisch steuerbaren Druckventil und mit einer programmierbaren
Steuerung derart, dass ein gewünschtes Dosierprofil einstellbar ist, dadurch ge
kennzeichnet, dass am Ende eines Dosiervorgangs kurzzeitig ein negativer Kol
benhub erfolgt, wobei das Druckventil geöffnet bleibt.
2. Dosierpumpe zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, wobei der Motor
(12) ein Servomotor ist und die beiden Ventile (9A, 9B) elektrisch gesteuert sind, so
daß Servomotor (12) und Ventile (9A, 9B) ein programmierbares Dosierprofil inner
halb eines Arbeitszyklus abfahren, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (1)
mittels kugelgelagerter Spindeltriebe (16A, 16B) auf einer Traverse (11) verschieb
bar gehalten ist, und daß die Spindeltriebe (16A, 16B) über ein Zahnriemengetriebe
(13, 14, 15) mit der Welle des Servomotors (12) verbunden sind.
3. Dosierpumpe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (1) in
einer austauschbaren Zylinderbuchse (2) aus Keramikstoffen oder synthetischem
Saphir des Zylinders (5) geführt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999136479 DE19936479C1 (de) | 1999-08-03 | 1999-08-03 | Verfahren und Dosierpumpe zur dosierbaren Förderung von fließfähigem Medium |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999136479 DE19936479C1 (de) | 1999-08-03 | 1999-08-03 | Verfahren und Dosierpumpe zur dosierbaren Förderung von fließfähigem Medium |
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Publication Number | Publication Date |
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ID=7917006
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999136479 Expired - Fee Related DE19936479C1 (de) | 1999-08-03 | 1999-08-03 | Verfahren und Dosierpumpe zur dosierbaren Förderung von fließfähigem Medium |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19936479C1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2014141196A1 (en) * | 2013-03-15 | 2014-09-18 | Glaxosmithkline Intellectual Property (No.2) Limited | Liquid dispensing devices and methods of controlling the same |
DE102015202748A1 (de) * | 2015-02-16 | 2016-08-18 | Siemens Healthcare Gmbh | Einbringen einer Flüssigkeit in eine Vertiefung einer Probenaufnahmeplatte |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4033990A1 (de) * | 1989-10-25 | 1991-05-23 | Raytheon Co | Einrichtung bzw. verfahren zur abgabe von stroemungsmittel mit programmierbarem volumen |
-
1999
- 1999-08-03 DE DE1999136479 patent/DE19936479C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4033990A1 (de) * | 1989-10-25 | 1991-05-23 | Raytheon Co | Einrichtung bzw. verfahren zur abgabe von stroemungsmittel mit programmierbarem volumen |
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WO2014141196A1 (en) * | 2013-03-15 | 2014-09-18 | Glaxosmithkline Intellectual Property (No.2) Limited | Liquid dispensing devices and methods of controlling the same |
DE102015202748A1 (de) * | 2015-02-16 | 2016-08-18 | Siemens Healthcare Gmbh | Einbringen einer Flüssigkeit in eine Vertiefung einer Probenaufnahmeplatte |
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