DE19922537A1 - Darreichungsform zur Applikation in Körperöffnungen - Google Patents
Darreichungsform zur Applikation in KörperöffnungenInfo
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Abstract
Beschrieben ist eine Kapsel zur Applikation von Wirkstoffen, umfassend mindestens ein in wäßrigen Flüssgkeiten lösliches und/oder rasch zerfallendes Makromolekül oder eine Mischung aus mindestens zwei dieser Stoffe, wobei die Kapsel in Körperöffnungen rasch zerfällt.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Kapseln zur Applikation
von Wirkstoffen, die rasch in Körperöffnungen, z. B. in der
Mundhöhle oder nach rektaler oder vaginaler Applikation
zerfallen.
Die meisten Arzneistoffe werden oral in entweder fester
oder flüssiger Darreichungsform verabreicht. Feste
Darreichungsformen (z. B. Tabletten oder Kapseln) werden
geschluckt, gelangen in den Magen und setzen den
Arzneistoff frei, der dann im Magen-Darm-Trakt resorbiert
wird oder lokal wirkt. Für einige Patienten, z. B. Kinder
oder ältere Patienten, ist das Schlucken fester
Arzneiformen jedoch schwierig und kann zu Compliance-
Problemen (z. B. Nichteinnahme oder Ausspucken der
Arzneiform) führen. Auch das Schlucken fester Arzneiformen
ohne Flüssigkeit ist schwierig oder unmöglich. Bei Reisen
ist die Einnahme fester Darreichungsformen mit Wasser aus
hygienischen Gründen häufig nicht empfehlenswert. Auch bei
Tieren ist die Applikation fester Einkörpersysteme
schwierig.
Es wurden daher verschiedene feste Darreichungsformen
entwickelt, die sich rasch in der Mundhöhle (Mundspeichel)
auflösen und dann ohne Flüssigkeit geschluckt werden
können. DE 27 44 493 C2 beschreibt eine durch
Lyophilisation hergestellte Darreichungsform in
Tablettenform mit einer porösen Matrix, die sich im
Mundspeichel innerhalb weniger Sekunden auflöst. Dazu wird
eine wirkstoffhaltige autoklavierte Gelatinelösung in
vorgeformte Vertiefungen (z. B. einer Blisterpackung)
gegeben, eingefroren und durch Lyophilisation in eine
poröse Matrix (Tablette) getrocknet. DE 40 18 247 C2
beschreibt schnell zerfallende folienförmige
Darreichungsformen. US-A 5,762,961 und WO 93/13758
beschreiben Tabletten, die aufgrund ihrer hohen Porosität
rasch zerfallen. Die Porosität wird dabei durch das
Entfernen flüchtiger Hilfsstoffe nach der Tablettierung
erreicht. US-A 5,464,632 und US-A 5,178,878 beschreiben
schnell zerfallende Tabletten, die umhüllte
Wirkstoffteilchen enthalten. Der rasche Zerfall wird dabei
durch die Hilfsstoffauswahl (z. B. Brausesalze wie
Natiumbicarbonat und Citronensäure) erreicht und der
schlechte Geschmack des Wirkstoffes durch eine Umhüllung
mit Polymeren verringert. Bei all diesen Systemen ist der
Wirkstoff in eine rasch zerfallende Matrix eingearbeitet.
Neben diesen Vorzügen weisen die beschriebenen rasch
zerfallenden Darreichungsformen aber auch einige Nachteile
auf, wie z. B. eine mangelnde mechanische Stabilität und
eine hohe Feuchtigkeitsempfindlichkeit.
Die durch Lyophilisation hergestellten Tabletten sind sehr
zerbrechlich, sie können z. B. nicht aus einer
Blisterpackung herausgedrückt werden, sondern müssen
entnommen werden. Auch werden die tablettenartigen
Darreichungsformen meist mit sehr geringer Härte
hergestellt, um einen schnelleren Zerfall aufgrund der
erhöhten Porosität zu ermöglichen oder um die Beschädigung
überzogener Wirkstoffteilchen zu verringern.
Ferner sind die meisten rasch zerfallenden
Darreichungsformen auch sehr feuchtigkeitsempfindlich und
erfordern eine spezielle Verpackung.
Aufgrund von verfahrenstechnischen und produktspezifischen
Erfordernissen müssen häufig hohe Hilfsstoffmengen
eingesetzt werden, diese Technologien sind daher für höher
dosierte Wirkstoffe weniger geeignet.
Die Aufgabe dieser Erfindung war daher die Entwicklung
einer rasch zerfallenden Darreichungsform, die viele der
oben genannten Probleme vermeidet.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine
Kapsel zur Applikation von Wirkstoffen zur Verfügung
gestellt wird, umfassend mindestens ein in wäßrigen
Flüssigkeiten lösliches und/oder rasch zerfallendes
Makromolekül oder eine Mischung aus mindestens zwei dieser
Stoffe, wobei die Kapsel nach Applikation in
Körperöffnungen rasch zerfällt.
Ferner wird die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
eine Kapsel zur oralen Applikation von Wirkstoffen zur
Verfügung gestellt wird, wobei die Kapsel im Mund oder in
der Mundhöhle rasch zerfällt.
Ferner wird die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
eine Kapsel zur vaginalen, rektalen oder nasalen
Applikation von Wirkstoffen zur Verfügung gestellt wird,
wobei die Kapsel nach Einbringen in die Körperöffnung rasch
zerfällt.
Ferner wird die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
eine Kapsel nach Einbringen in Körperöffnungen, die durch
chirurgische Eingriffe oder Verletzungen entstanden sind,
rasch zerfällt.
Erfindungsgemäß ist das Makromolekül ausgewählt aus
natürlichen und/oder synthetischen Polymeren, wie Proteinen
und Peptiden, beispielsweise Gelatine, Albumin,
Polysacchariden, beispielsweise Agar-Agar, Alginate,
Carageen, Chitosan, Dextrin, Dextran, Pektin, Stärke und
ihren Derivaten, Gummen, Cellulosederivaten, beispielsweise
Hydroxypropylmethylcellulose, Hydroxypropylcellulose,
Methylcellulose, Carboxymethylcellulose, Polyacrylate,
nämlich Polyacrylsäure, Polyacrylamid, Polyethylenglykol,
Polyvinylalcohol (auch teilhydrolysiert),
Polyvinylpyrrolidon, Polyoxyethylenoxypropylen und
Copolymere aus den genannten Verbindungen.
Erfindungsgemäß bevorzugt ist eine Kapsel, wobei als
weitere Hilfsstoffe eine oder mehrere
Zerfallsbeschleuniger, Quellmittel (Quellstoffe) und/oder
Lösungsvermittler oder deren Mischungen enthalten sind.
Bevorzugt ist dabei, daß der Zerfallsbeschleuniger
ausgewählt ist aus beispielsweise Brausesalzen, Zucker,
Saccharose, Sorbitol, Mannitol, Saccharose.
Erfindungsgemäß bevorzugt ist ferner, daß weitere
Hilfsstoffe, nämlich Aromastoffe, Süßstoffe, Farbstoffe,
Konservierungsmittel, Gelierungsmittel, Füllstoffe,
Pigmente, Benetzungsmittel (Tenside) und Weichmacher
enthalten sind.
Die erfindungsgemäße Kapsel ist ferner dadurch
gekennzeichnet, daß die Kapselhülle Mikroporen aufweist.
Bevorzugt ist es ferner, daß die Kapselhülle Hohlräume in
Form von Gasblasen umschließt.
Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, daß die erfindungsgemäße
Kapsel in der Kapselhülle selbst einen Wirkstoff umfaßt.
Erfindungsgemäß ist, daß das wirkstoffhaltige Füllgut fest,
halbfest oder flüssig ist.
Erfindungsgemäß ist ferner, daß der Wirkstoff in
retardierter Form vorliegt.
Erfindungsgemäß ist ferner, daß der Wirkstoff in
geschmacksmaskierter Form vorliegt.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein
Arzneimittel, umfassend eine erfindungsgemäße Kapsel und
eine darin enthaltene pharmazeutische Zubereitung,
umfassend mindestens einen pharmazeutischen Wirkstoff und
gegebenenfalls weitere pharmazeutisch verträgliche Hilfs
und Zusatzstoffe.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wurde also mit einer rasch
zerfallenden kapselartigen Darreichungsform erreicht. Dabei
wird z. B. das Wirkstoff/Hilfsstoffgemisch in eine rasch
zerfallende Kapselhülle gefüllt. Die Kapsel zerfällt rasch
oder löst sich rasch in der Mundhöhle auf/an, das feste
oder flüssige Füllgut wird dann geschluckt. Rasch
zerfallend ist ein weitgreifender Begriff und bedeutet, daß
die Kapselhülle ihre Form nach Applikation in der Mundhöhle
rasch verliert und rasch mit dem Füllgut geschluckt werden
kann. Durch Bewegung der Kapsel (z. B. durch Zungenbewegung)
kann der Zerfall positiv beeinflußt werden. Die
Zerfallszeit beträgt wenige Minuten, bevorzugt jedoch
weniger als 30 Sekunden.
Die erfindungsgemäße Kapsel weist eine Reihe von Vorteilen
auf.
Aufgrund der geringeren Hilfsstoffmengen können höhere
Wirkstoffmengen und daher höher dosierte Wirkstoffe in
Vergleich zu den oben bekannten Darreichungsformen des
Standes der Technik verwendet werden.
Viele Wirkstoffe haben einen schlechten Geschmack oder
müssen retardiert freigesetzt werden und werden daher mit
Polymerfilmen umhüllt. Beim Verpressen des umhüllten
Arzneistoffes in Tabletten kann der Überzug beschädigt und
damit seine Funktion verloren werden. Bei den durch
Lyophilisation hergestellten Tabletten würde die Dispersion
der überzogenen Wirkstoffteilchen in der wäßrigen
Gelatinelösung vor der Lyophilisation die Auflösung der
Hülle oder eine vorzeitige Freisetzung des Wirkstoffes
hervorrufen.
Diese Probleme bestehen bei der kapselartigen
Darreichungsform nicht, die überzogenen Wirkstoffpartikel
werden z. B. keinen hohen Pressdrücken ausgesetzt.
Ferner sind auch die mechanischen Probleme und die
Feuchtigkeitsempfindlichkeit reduziert/eliminiert.
Das erfindungsgemäß verwendete Kapselmaterial kann jedes in
wäßrigen Flüssigkeiten lösliches oder zerfallendes Material
sein. Bevorzugt verwendet man dabei Makromoleküle, die sich
rasch in Wasser auflösen oder zerfallen. Dazu zählen sowohl
natürliche als auch synthetische Polymere, wie
Proteine/Peptide (z. B. Gelatine, Albumin), Polysaccharide
(z. B. Agar-Agar, Alginate, Carageen, Chitosan, Dextrin,
Dextran, Pektin, Stärke und ihre Derivate, Gummen
natürlicher Herkunft) Cellulosederivate (z. B.
Hydroxypropylmethylcellulose, Hydroxypropylcellulose,
Methylcellulose, Carboxymethylcellulose), Polyacrylate
(z. B. Polyacrylsäure, Polyacrylamid), Polyethylenglykol,
Polyvinylalcohol (auch teilhydrolysiert),
Polyvinylpyrrolidon, Polyoxyethylenoxypropylen und auch
entsprechende Copolymere.
Bei Polymeren spielt die Molmasse eine wichtige Rolle,
Kapselmaterialien mit niedriger Molmasse zerfallen oder
lösen sich in der Regel schneller. Ferner können
höherkonzentrierte flüssige Systeme mit den
niedermolekularen Oligo-/Polymeren hergestellt werden. Die
Molmasse der Polymere kann z. B. durch hydrolytischen oder
enzymatischen Abbau reduziert werden. Bei einigen Polymeren
(z. B. Gelatine) kann die Molmasse z. B. durch Erhitzen (z. B.
Autoklavieren) verringert werden.
Die Kapselmaterialien können auch in Kombination verwendet
werden.
Zur Beeinflussung des Zerfalls können schnell
zerfallende/schnell auflösende Hilfsstoffe (z. B.
Zerfallsmittel wie Brausesalz oder Zucker und
Zuckerderivate wie z. B. Sorbitol, Mannitol, Mannit, Sorbit,
Saccharose) in die Kapselhülle eingearbeitet werden. Der
Zerfall kann auch durch die Porosität der Kapselhülle
beeinflußt werden. Gasblasen können in die Kapselhülle zur
Erhöhung der Porosität und damit zur Beschleunigung des
Zerfalls während der Kapselhüllenherstellung (z. B.
Dispersion von Gas in die Flüssigkeit beim
Eintauchverfahren) eingearbeitet werden. Alternativ können
flüchtige Bestandteile in die Kapselhülle während der
Herstellung eingearbeitet werden, die nach ihrem Entfernen
eine poröse Kapselhülle ergeben.
Ferner können weitere Hilfsstoffe in die Kapselhülle
eingearbeitet werden. Dazu zählen z. B. Aromastoffe,
Süßstoffe, Farbstoffe, Konservierungsmittel,
Gelierungsmittel (zur unterstützenden Bildung der
Kapselhülle, z. B. beim Eintauchverfahren), Füllstoffe,
Pigmente, Benetzungsmittel (Tenside) und Weichmacher. Die
Kapseln können auch mit einer dünnen Schicht überzogen
werden, die z. B. die Feuchtigkeitsempfindlichkeit
herabsetzt oder den Speichelfluß positiv beeinflußt.
Der Wirkstoff (auch in "behandelter Form" z. B. Mikro-
/Nanopartikel) kann auch während der Kapselherstellung
direkt in die rasch zerfallende Kapselhülle eingearbeitet
werden, die Kapsel kann dann entweder mit Füllgut gefüllt
oder auch nicht gefüllt werden.
Das Füllgut der Kapsel (Kapselinhalt) enthält den Wirkstoff
und, falls erforderlich, verschiedene Hilfsstoffe. Das
Füllgut kann fest, halbfest oder flüssig sein.
Die erfindungsgemäßen Darreichungsformen werden
normalerweise für Wirkstoffe verwendet, die im Magen-Darm
Kanal resorbiert werden oder lokal wirken. Eine Resorption
oder lokale Wirkung in der Mundhöhle ist jedoch auch
möglich.
Neben der oralen Anwendung kann die Kapsel auch in anderen
Körperöffnungen angewendet werden. Dazu zählen insbesondere
der vaginale, rektale, nasale Applikationsweg und auch
durch chirurgische Eingriffe oder Verletzungen entstandene
Körperöffnungen.
Die erfindungsgemäßen Darreichungsformen können zur
Verabreichung einer Vielzahl von Wirkstoffen oder
Wirkstoffkombinationen verwendet werden. Mögliche
Arzneistoffe sind in dem Lehrbuch der Pharmakologie und
Toxikologie "Arzneimittelwirkungen" von E. Mutschier,
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH aufgeführt.
Ein besonderer Aspekt der Erfindung ist, daß der Wirkstoff
in retardierter Form vorliegen kann. Der Wirkstoff kann
z. B. in Pellets (Matrix- der Reservoirpellets),
Mikropartikel (z. B. Mikrosphärulen oder Mikrokapseln) oder
kolloidale Teilchen (z. B. Nanopartikel, Liposomen)
eingearbeitet sein. Dabei können unterschiedliche
retardierende Materialien eingesetzt werden, z. B. Polymere
mit ph-abhängiger Löslichkeit (z. B. magensaftresistente
Polymere) oder in Magen-Darmsaft unlösliche Polymere (z. B.
Cellulosederivate, Acrylatderivate, Polyester) oder
bioabbaubare Polymere (z. B. Poly(lactid-co-glycolide) oder
Lipide.
Viele Wirkstoffe haben einen schlechten Geschmack oder
Geruch. Zur Umgehung dieses Problems können dem Füllgut
entsprechende Zusätze beigegeben werden oder der Wirkstoff
kann umhüllt oder an Ionenaustauscherharz gebunden sein.
Falls erforderlich kann die Wirkstoffauflösung durch
bekannte galenische Verfahren verbessert werden (z. B.
Auflösen in einem geeigneten Lösungsmittel, Einbettung in
Trägermaterialen, Verringerung der Teilchengröße durch
physikalische oder chemische Verfahren - auch Nanoteilchen,
Nanokristalle, Verkapselung in kolloidale Trägerteilchen,
wie z. B. Liposomen, Lipid- oder Polymernanopartikel) und
der Wirkstoff in dieser Form dem Füllgut beigeben oder
eingearbeitet werden.
Außer Arzneistoffen kann die erfindungsgemäße
Darreichungsform auch für Süßwaren, Lebensmittel (u. a.
Vitamine, Mineralstoffe) und Kosmetika (z. B. zur
Mundhygiene) zur oralen Anwendung oder Einnahme eingesetzt
werden.
Das Füllgut kann sowohl fest, als auch halbfest oder
flüssig sein. Der Wirkstoff oder der wie oben beschriebene
verarbeitete Wirkstoff kann in einer Flüssigkeit gelöst
und/oder dispergiert werden und dann in flüssiger Form in
die Kapsel abgefüllt werden. Das feste Füllgut kann in
Pulver- oder Granulatform vorliegen oder auch in Form
kleiner Tabletten oder Pellets oder rasch zerfallender
Matrixsysteme.
Das Füllgut kann neben dem Wirkstoff auch Hilfsstoffe
erhalten. Dazu zählen z. B. Geschmacksmittel, Aromastoffe,
Süßstoffe, Zerfallsmittel, Benetzungsmittel, Farbstoffe,
Fließregulierungsmittel, Füllstoffe, Bindemittel. Auch ein
Brausesatz kann zum schnelleren Zerfall des Kapselinhalts
oder zur Geschmacksverbesserung und Anregung des
Speichelflusses verwendet werden. Es können auch dem
Fachmann bekannte Hilfsstoffe beigegeben werden, die das
Mundgefühl der Darreichungsform verbessern.
Gegenstand der Erfindung sind auch Verfahren zur
Herstellung der erfindungsgemäßen Darreichungsform. Die
Kapselhüllen können durch bekannte Kapselherstellverfahren,
analog der Herstellung von Weich- oder Hartkapseln
hergestellt werden. Dazu zählt z. B. das Eintauchverfahren,
bei dem kapselförmige Metallstifte in eine Flüssigkeit,
welche die Kapselmaterialien/Hilfsstoffe enthält,
eintaucht, die Flüssigkeit an der Stiftoberfläche festhält
und nach Trocknung die Kapselhüllen erhalten werden. Die
Kapselmaterialien und weitere Hilfsstoffe werden dazu in
einem Lösungsmittel oder Lösemittelgemischen (bevorzugt
wasserhaltig) gelöst bzw. dispergiert. Bei schmelzenden
Kapselhüllmaterialien können die Kapselhüllen auch durch
Eintauchen der Stifte in die Schmelze und anschließendes
Abkühlen hergestellt werden. Die Größe und Form der
Kapselhülle wird durch die Größe und Form der Stifte
mitbestimmt.
In einem anderen Verfahren werden die Kapseln mittels
Spritzgußverfahren, bei denen die Kapselmasse in
vorgeformte Formen eingeben wird, hergestellt.
Die Kapseln können durch die dem Fachmann bekannte
Verfahren mit dem Füllgut befüllt und verschlossen werden.
Beispiele für die in dieser Erfindung verwendbaren
Makromoleküle, Hilfsstoffe, Füllgüter und Verfahren können
neben der Fachliteratur auch in entsprechenden Lehrbüchern
(z. B. Modern Pharmaceutics, Marcel Dekker; Pharmaceutical
Dosage Forms: Tablets, Band 1-3, Marcel Dekker; The Theory
and Practice of Industrial Pharmacy, Lea & Febiger;
Pharmazeutische Technologie, Thieme-Verlag; Pharmazeutische
Technologie, Fischer-Verlag; Die Kapsel; APV Paperback,
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH) gefunden werden.
Kapselförmige Tauchstifte (Kapselgröße 00) wurden in eine
erwärmte autoklavierte Gelatinelösung (20-40%), in der
Glycerol und Sorbitol aufgelöst wurde, eingetaucht und
wieder herausgezogen. Nach Trocknung wurden die
Kapselhälften abgezogen, geschnitten und zusammengesteckt.
Die Kapselhüllen zerfielen in der Mundhöhle in weniger als
30 sec.
Kapselförmige Tauchstifte (Kapselgröße 00) wurde in eine
autoklavierte Gelatinelösung (20-40%), in der Glycerol und
Sorbitol aufgelöst wurde und feine Luftblasen diespergiert
wurden, eingetaucht und wieder herausgezogen. Nach
Trocknung wurde die Kapselhälften abgezogen, geschnitten,
und zusammengesteckt. Die Kapselhüllen zerfielen in der
Mundhöhle in weniger als 30 sec.
Die nach Beispiel 1 oder 2 hergestellten Kapseln wurden mit
einem Gemisch aus Laktose und mikroverkapseltem Paracetamol
(geschmacksmaskiert, mit Ethylcellulose überzogen) vor dem
Zusammenstecken der Kapselhüllen befüllt. Die Kapseln
zerfielen in der Mundhöhle in weniger als 30 sec.
Die nach Beispiel 1 oder 2 hergestellten Kapseln wurden mit
einem Gemisch aus mikrokristalliner Cellulose, Brausesalz
und Propranolol-HCl-Retardpellets (mit Ethylcellulose
überzogen) vor dem Zusammenstecken der Kapselhüllen
befüllt. Die Kapseln zerfielen in der Mundhöhle in weniger
als 30 sec.
Claims (15)
1. Kapsel zur Applikation von Wirkstoffen, umfassend
mindestens ein in wäßrigen Flüssigkeiten lösliches
und/oder rasch zerfallendes Makromolekül oder eine
Mischung aus mindestens zwei dieser Stoffe, wobei die
Kapsel nach Applikation in Körperöffnungen rasch
zerfällt.
2. Kapsel gemäß Anspruch 1 zur oralen Applikation von
Wirkstoffen, wobei die Kapsel im Mund oder in der
Mundhöhle rasch zerfällt.
3. Kapsel gemäß Anspruch 1 zur vaginalen, rektalen oder
nasalen Applikation von Wirkstoffen, wobei die Kapsel
nach Einbringen in die Körperöffnung rasch zerfällt.
4. Kapsel gemäß Anspruch 1, wobei die Kapsel nach
Einbringen in Körperöffnungen, die durch chirurgische
Eingriffe oder Verletzungen entstanden sind, rasch
zerfällt.
5. Kapsel gemäß einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Makromolekül ausgewählt
ist aus natürlichen und/oder synthetischen Polymeren,
Proteinen, Peptiden, nämlich Gelatine, Albumin,
Polysacchariden, nämlich Agar-Agar, Alginate, Carageen,
Chitosan, Dextrin, Dextran, Pektin, Stärke und ihren
Derivaten, Gummen, Cellulosederivaten, nämlich
Hydroxypropylmethylcellulose, Hydroxypropylcellulose,
Methylcellulose, Carboxymethylcellulose, Polyacrylate,
nämlich Polyacrylsäure, Polyacrylamid,
Polyethylenglykol, Polyvinylalcohol (auch
teilhydrolysiert), Polyvinylpyrrolidon,
Polyoxyethylenoxypropylen und Copolymere aus den
genannten Verbindungen.
6. Kapsel gemäß einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als weitere Hilfsstoffe ein
oder mehrere Zerfallsbeschleuniger, Quellmittel
(Quellstoffe) und/oder Lösungsvermittler oder deren
Mischungen enthalten sind.
7. Kapsel gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zerfallsbeschleuniger ausgewählt ist aus
Brausesalzen, Zucker, Zuckerderivaten, Saccharose,
Sorbitol, Mannitol.
8. Kapsel gemäß einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß weitere Hilfsstoffe,
nämlich Aromastoffe, Süßstoffe, Farbstoffe,
Konservierungsmittel, Gelierungsmittel, Füllstoffe,
Pigmente, Benetzungsmittel (Tenside) und Weichmacher
enthalten sind.
9. Kapsel gemäß einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kapselhülle Mikroporen
aufweist.
10. Kapsel gemäß einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet; daß die Kapselhülle Hohlräume
in Form von Gasblasen umschließt.
11. Kapsel gemäß einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kapselhülle selbst
einen Wirkstoff umfaßt.
12. Kapsel gemäß einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das wirkstoffhaltige
Füllgut fest, halbfest oder flüssig ist.
13. Kapsel gemäß einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wirkstoff in
retardierter Form vorliegt.
14. Kapsel gemäß einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wirkstoff
geschmacksmaskierter Form vorliegt.
15. Arzneimittel, umfassend eine Kapsel gemäß einem der
voranstehenden Ansprüche und eine darin enthaltene
pharmazeutische Zubereitung, umfassend mindestens einen
pharmazeutischen Wirkstoff und gegebenenfalls weitere
verträgliche Hilfs- und Zusatzstoffe.
Priority Applications (5)
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EP00943585A EP1178777A2 (de) | 1999-05-10 | 2000-05-10 | Darreichungsform zur applikation in körperöffnungen |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE1999122537 Withdrawn DE19922537A1 (de) | 1999-05-10 | 1999-05-10 | Darreichungsform zur Applikation in Körperöffnungen |
DE10081194T Expired - Lifetime DE10081194D2 (de) | 1999-05-10 | 2000-05-10 | Darreichungsform zur Applikation in Körperöffnungen |
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---|---|---|---|
DE10081194T Expired - Lifetime DE10081194D2 (de) | 1999-05-10 | 2000-05-10 | Darreichungsform zur Applikation in Körperöffnungen |
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AU (1) | AU5802800A (de) |
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