DE19905817A1 - Verfahren für die Aufbereitung und die Konditionierung von im Kreislauf gefahrenem Walzöl - Google Patents
Verfahren für die Aufbereitung und die Konditionierung von im Kreislauf gefahrenem WalzölInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren für die Aufbereitung und die Konditionierung von im Kreislauf gefahrenem Walzöl, bei welchem aus dem zurückgeführten Walzöl durch Filtration und unter geregelter Zufuhr von Filterhilfsmitteln Schmutz- und Abriebpartikel entfernt werden und in dem gereinigten Walzöl eine die elektrostatische Aufladung verhindernde elektrische Leitfähigkeit eingestellt wird. DOLLAR A Um bei einem solchen Verfahren auf Leitfähigkeitsadditive verzichten zu können, schlägt die Erfindung vor, daß als Filterhilfsmittel ein Flockungsmittel verwendet wird, dessen Zugabemengen in Abhängigkeit von der im Filtratverbleibenden Restverschmutzung derart geregelt werden, daß im Filtrat eine vorgegebene, durch die verbleibende Restverschmutzung verursachte Mindestleitfähigkeit bleibt.
Description
Verfahren für die Aufbereitung und die Konditionierung von im Kreislauf
gefahrenem Walzöl, insbesondere von Walzöl für Aluminiumfolienwalzwerke,
bei welchem aus dem zurückgeführten Walzöl durch Filtration und unter
geregelter Zugabe von Filterhilfsmitteln Schmutz und Abriebpartikel entfernt
werden und in dem gereinigten Walzöl eine die elektrostatische Aufladung
verhindernde Leitfähigkeit eingestellt wird.
Beim Walzen von Metallfolien wird zum Kühlen und Schmieren Walzöl ver
wendet, welches normalerweise aus einer ausreichend temperaturbestän
digen Mineralölfraktion besteht. Zur Verminderung des Walzölverbrauches ist
es üblich, das Walzöl im Kreislauf zu fahren und dabei kontinuierlich in aus
reichendem Maße zu reinigen und für den erneuten Einsatz zu konditionieren.
An Verunreinigungen enthält das im Kreislauf gefahrene Walzöl im wesent
lichen metallische Abriebpartikel des Walzguts und deren Oxidationspro
dukte. Die Reinigung erfolgt gewöhnlich in Anschwemm-Filtern, z. B. in Fil
terpressen, in denen die Abrieb- und Schmutzpartikel soweit wie möglich
aus dem Walzöl entfernt werden.
Zur Verbesserung des Filtervorganges und um ein möglichst reines Walzöl zu
erhalten ist es üblich, dem Walzöl vor der Filtrierung als Filterhilfsmittel Kie
selgur oder Bleicherde zuzugeben, durch welche der Abscheidegrad der
verwendeten Anschwemmfilter deutlich verbessert wird. Bei Einsatz kon
ventioneller Filterhilfsmittel wie z. B. Kieselgur und Bleicherde erfolgt bei
jedem Filterzyklus neben einer Grundanschwemmung eine Nachdosierung der
Hilfsstoffe. In das poröse Volumen der Filterhilfsstoffe und in deren Zwi
schenräume werden Schmutzpartikel eingelagert und verstopfen im Laufe
eines Filterzyklus allmählich die freien Poren und Kanäle. Da es unüblich ist,
während eines laufenden Zyklusses den Filterkuchen aufzulockern oder rück
zuspülen, sinkt ständig die relative Porosität des Filterkuchens, verbunden
mit der Tatsache, daß bei konstant gehaltenem Volumenstrom einerseits der
Differenzdruck über dem Filterkuchen steigt, während andererseits die Klär
schärfe steigt, das Filtrat folglich immer sauberer wird.
Nach dem Stande der Technik ist es auch bekannt, ein Filterhilfsmittel zu
verwenden, welches 50% Zellulosefasern und 50% Zitronensäure enthält.
Diese Filterhilfsmittel ist recht wirksam, aber in seiner Wirkungsweise nur
schwer zu kontrollieren. Das Filterhilfsmittel wird in Form eines Filterkuchens
auf dem Filtervlies angeschwemmt. Da bei Einsatz dieses Mittel primär
chemische Effekte zwischen der Säure und den Verunreinigungen wirksam
werden, spielt die Verweilzeit der beteiligten Komponenten eine große Rolle.
Diese ist relativ kurz, der Wirkmechanismus der Ölreinigung daher relativ
träge. Infolgedessen muß für eine hohe Umsetzungsrate viel Säure in den Fil
terkuchen eingebracht werden (Überdosierung).
Zur verbesserten Abscheidung von Feinstpartikeln ist es auch bekannt, dem
Walzöl vor der Filtration als Filterhilfsmittel ein Flockungsmittel beizugeben,
durch welches die Feinstpartikel zu größeren Aggregaten agglomeriert wer
den, so daß sie in dem Anschwemmfilter besser zurückgehalten werden.
Ein erhebliches Problem bei der Aufbereitung und Verwendung von solchen
Walzölen ergibt sich daraus, daß das Walzöl in seinem Ausgangszustand und
auch im gereinigten Zustand praktisch keine elektrische Leitfähigkeit hat,
d. h. also ein guter Isolator ist, so daß die Gefahr einer elektrostatischen Auf
ladung besteht, deren Entladungsfunken Brände, Explosionen oder Verpuf
fungen in dem Walzwerk und gegebenenfalls auch in der Aufbereitungsan
lagen auslösen können.
Um die elektrostatische Aufladung zu vermeiden, ist es bekannt, dem Walzöl
in ausreichenden Mengen Leitfähigkeitsadditive beizumischen, die die Leit
fähigkeit des Walzöls so weit erhöhen, daß sich die oben angesprochenen
elektrischen Ladungspotentiale nicht ausbilden können. Diese Leitfähigkeits
additive sind allerdings ökologisch und gesundheitlich bedenklich, so daß
eine pauschale, vorbeugende Beimischung dieser Mittel hohe Umweltbela
stungen und entsorgungstechnische Schwierigkeiten verursacht.
Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, das Verfahren der eingangs genannten
Art dahingehend weiterzubilden, daß auf die schädlichen Leitfähigkeitsaddi
tive verzichtet werden kann, ohne daß die aus der elektrischen Aufladung
resultierenden Gefahren zunehmen.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor, daß als Filterhilfsmittel
ein Flockungsmittel verwendet wird, dessen Zugabemengen in Abhängigkeit
von der im Filtrat verbleibenden Restverschmutzung derart geregelt werden,
daß im Filtrat eine vorgegebene, durch die verbleibende Restverschmutzung
verursachte Mindestleitfähigkeit erhalten bleibt.
Die Erfindung geht von der Überlegung aus, daß man eine ausreichende Leit
fähigkeit des Walzöls nicht nur durch die Zugabe von Leitfähigkeitsadditiven
erreichen kann, sondern auch dadurch, daß in dem Filtrat gezielt eine aus
reichend hohe Restverschmutzung aufrechterhalten wird. Die beim Verfahren
gemäß der Erfindung nach der Filtration im Walzöl verbleibenden Abrieb- und
Schmutzpartikel können nämlich ebenso wie ein Leitfähigkeitsadditiv wirken.
Die Restverschmutzung wird einerseits so hoch eingestellt, daß die elektro
statische Aufladung des Walzöls unterbunden wird, und andererseits so
niedrig eingestellt; daß Fleckenbildungen auf dem Walzgut vermieden wer
den.
Dadurch, daß beim Verfahren gemäß der Erfindung als Filterhilfsmittel nicht
Kieselgur oder Bleicherde verwendet werden, sondern ein Flockungsmittel,
ist es möglich, die Schmutzkonzentration im Filtrat im Bedarfsfall - d. h.
wenn die Regelung es erfordert - auch gezielt zu erhöhen, nämlich dadurch,
daß entsprechend weniger Flockungsmittel zugegeben wird. Demgegenüber
kann man bei der Verwendung von Kieselgur oder Bleicherde als Filterhilfs
mittel die Schmutzkonzentration im Filtrat nur weiter herabsetzen, ohne Fil
terwechsel aber nicht wieder erhöhen. Ebenso könnte bei der oben erläuter
ten Verwendung von Zitronensäure als Filterhilfsmittel die für die Funktion
erforderliche Überdosierung im Filterkuchen nicht ausreichend schnell abge
baut werden. Erst die Verwendung von Flockungsmittel als Filterhilfsmittel
ermöglicht also die erfindungsgemäß angestrebte, gezielte Einstellung der
Restverschmutzung.
Neben der oben erläuterten Erhöhung der elektrischen Leitfähigkeit bringt die
in dem Walzöl verbleibende, gezielt eingestellte Restverschmutzung den Vor
teil mit sich, daß der Griff zwischen den Walzen und dem Walzgut im Walz
werk besser wird. Verbessert werden also nicht nur die elektrischen, son
dern auch die mechanischen Eigenschaften des Walzöls.
Schließlich ist beim Verfahren gemäß der Erfindung auch der Gesamtver
brauch an Filterhilfsmitteln - hier Flockungsmittel - deutlich geringer, als bei
den nach dem Stande der techniküblichen Verfahren, weil bewußt auf eine
vollständige Reinheit des Filtrates verzichtet wird.
Zweckmäßig wird die Leitfähigkeit im Filtrat auf Werte zwischen
κ1 = 50 pS/m und κ2 = 5000 pS/m, vorzugsweise jedoch zwischen
κ3 = 100 pS/m bis κ4 = 1000 pS/m eingestellt. Es hat sich herausgestellt,
daß bei diesen Werten elektrostatische Aufladungen des Walzöls und
dadurch verursachte Brände, Explosionen oder Verpuffungen zuverlässig
vermieden werden. In diesem Leitfähigkeitsbereich ist auf der anderen Seite
die Restverschmutzung so gering, daß der Walzvorgang durch die Restver
schmutzung nicht gestört wird und der Griff zwischen den Walzenober
flächen und dem Walzgut optimal ist.
Vorzugsweise wird als Flockungsmittel eine Dicarbonsäure mit der allgemei
nen Formel
HOOC-A-COOH
verwendet, wobei A eine gerade und verzweigte Kette
von 5 bis 15 Kohlenstoffatomen oder Phenylen ist. Mit einem derartigen
Flockungsmittel arbeitet das Verfahren gemäß der Erfindung optimal. Alter
nativ sind natürlich auch andere Flockungsmittel für das Verfahren gemäß
der Erfindung verwendbar.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeich
nung erläutert, in der schematisch eine Aluminiumfolienwalzanlage mit ange
schlossener Walzölaufbereitung dargestellt ist.
In der Zeichnung ist das nur schematisch dargestellte Walzwerk mit dem
Bezugszeichen 1 bezeichnet. Das Walzwerk 1 wird mit im Kreislauf gefah
renen Walzöl gekühlt und geschmiert. Der Walzölkreislauf ist durch Pfeile 2
bezeichnet.
Das aus dem Walzwerk 1 abfließende, mit Abriebpartikeln und Schmutz
beladene Walzöl wird über eine Rohrleitung 2 einer Schmutzölkammer 3
zugeleitet. Auf dem Wege dahin wird dem Walzöl über eine Dosierpumpe 4
aus einem Vorratsbehälter 5 ein Flockungsmittel zugegeben. Das mit
Flockungsmittel angereicherte Walzöl verbleibt etwa 5 Minuten in der
Schmutzölkammer 3 und durchläuft sodann eine Filteranlage 6,
üblicherweise ein Anschwemmfilter. In dieser Filteranlage 6 werden die
gröberen Abrieb- und Schmutzpartikel sowie die durch das Flockungsmittel
gebildeten Flocken abgeschieden und mit dem Filterkuchen (vgl. Pfeil 7)
entfernt. Das aus der Filteranlage 6 abfließende Filtrat durchläuft eine
Meßkammer 8, in welcher die Restverschmutzung und/oder die dazu
proportionale elektrische Leitfähigkeit des Walzöls gemessen werden.
Anhand der in der Meßkammer 8 gewonnenen Meßdaten wird die
Dosierpumpe 4 derart angesteuert, daß sich die gemessene elektrische
Leitfähigkeit in dem Filtrat auf Werte zwischen κ1 = 50 pS/m und
κ2 = 5000 pS/m, vorzugsweise zwischen κ3 = 100 pS/m und
κ4 = 1000 pS/m einregelt. Das so auf eine gezielt beibehaltene
Restverschmutzung eingestellte Walzöl wird anschließend dem Walzwerk 1
wieder zugeführt.
Bei der oben angegebenen elektrischen Leitfähigkeit wird die Bildung von
zündfähigen elektrostatischen Potentialen in der Gesamtanlage zuverlässig
vermieden. Außerdem ist die zu diesen Leitfähigkeitswerten proportionale
Restverschmutzung gering genug, daß der Walzvorgang durch diese Ver
schmutzung nicht negativ beeinflußt wird. Im Gegenteil, durch die verblei
bende Restverschmutzung wird der Griff zwischen den Walzen des Walz
werkes und dem Walzgut verbessert, was sich qualitätssteigernd auf den
Walzprozeß auswirkt.
Claims (3)
1. Verfahren für die Aufbereitung und Konditionierung von im
Kreislauf gefahrenem Walzöl, insbesondere von Walzöl von Aluminiumfolien
walzwerke, bei welchem aus dem zurückgeführten Walzöl durch Filtration
und unter geregelter Zufuhr von Filterhilfsmitteln Schmutz und Abriebpartikel
entfernt werden und in dem gereinigten Walzöl eine die elektrostatische Auf
ladung verhindernde elektrische Leitfähigkeit eingestellt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Filterhilfsmittel ein Flockungsmittel verwendet wird, dessen Zuga
bemengen in Abhängigkeit von der im Filtrat verbleibenden Restverschmut
zung derart geregelt werden, daß im Filtrat eine vorgegebene, durch die ver
bleibende Restverschmutzung verursachte Mindestleitfähigkeit erhalten
bleibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im
Filtrat ein Leitfähigkeitsbereich von κ1 = 50 pS/m bis κ2 = 5000 pS/m, vor
zugsweise von κ3 = 100 pS/m bis κ4 = 1000 pS/m eingestellt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Flockungsmittel eine Dicarbonsäure mit der allgemeinen
Formel
HOOC-A-COOH
verwendet wird, wobei A eine Gerade und verzweigte Kette mit 5 bis 15 Kohlenstoffatomen oder Phenylen ist.
HOOC-A-COOH
verwendet wird, wobei A eine Gerade und verzweigte Kette mit 5 bis 15 Kohlenstoffatomen oder Phenylen ist.
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