DE19841018A1 - Verfahren und System zur Erhöhung des Fahrzeugdurchsatzes von Straßen - Google Patents
Verfahren und System zur Erhöhung des Fahrzeugdurchsatzes von StraßenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung des Fahrzeugdurchsatzes von Straßen, bei dem für die geplante Strecke und den geplanten Zeitraum eine Reservierung zu beantragen ist. Dazu ist mindestens eine Reservierungszentrale vorgesehen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung des Fahrzeugdurchsatzes
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein derartiges System
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 2.
Lösungsansätze, die darauf abzielen, die Verkehrsdichte und die damit
einhergehende Staugefahr zu reduzieren beruhen im wesentlichen auf
Maßnahmen, die die Attraktivität der Straßenbenutzung verschlechtern.
Solche Maßnahmen sind:
- - Tempolimits,
- - Benzinpreiserhöhung,
- - Einführung von Straßenbenutzungsgebühren usw.
Derartige Verschlechterungsangriffe stoßen regelmäßig auf wenig
Verständnis der Autofahrer, sowohl des Individual- als auch des
Güterverkehrs.
Es besteht deshalb die Aufgabe, ein Verfahren anzugeben, durch das die
Zunahme der Verkehrsnachfrage gestoppt oder abgebremst werden kann,
wobei eine gute Akzeptanz durch die Autofahrer anzustreben ist.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruchs 1 gelöst. Durch die Zuteilung von Verkehrsinfrastruktur
lassen sich Staus vermeiden, so daß letztlich der maximale
Fahrzeugdurchsatz auf den dann staufreien Straßen ermöglicht wird. Das
setzt voraus, daß eine Reservierung nicht erfolgt, wenn die Kapazität der
Strecke oder eines Streckenabschnittes erschöpft ist. Die Kapazität
charakterisiert dabei die maximale Anzahl von Fahrzeugen, welche pro
Zeiteinheit ohne großes Staurisiko einen Ort passieren können. Ein
Kapazitätszusammenbruch infolge eines Staus läßt sich auf diese Weise
verhindern, so daß durch die planerischen Maßnahmen am Ende mehr
Fahrzeuge einen Streckenabschnitt durchfahren als ohne diese
Maßnahmen. Der Fahrzeugdurchsatz wird gleichsam erhöht. Es kann
vorkommen, daß bei späterem Fahrtantritt das Ziel trotzdem früher erreicht
wird, da verkehrsdichteabhängige Staus im wesentlichen vermieden werden.
Infolge dessen kann mit einer guten Akzeptanz auch derart restriktiver
Maßnahmen durch den Betroffenen gerechnet werden.
Eine Reservierungszentrale gemäß Anspruch 2 sammelt quasi alle Anträge
zum Befahren der einzelnen Streckenabschnitte während der beantragten
oder berechneten Zeiträume. Eine Berechnung ist erforderlich, wenn der
betrachtete Streckenabschnitt sehr weit vom Startort und damit von der
Startzeit entfernt liegt.
Vorzugsweise übernimmt die Reservierungszentrale gemäß Anspruch 3
auch die Straßenbenutzungsgebührenabrechnung. Diese kann zum Beispiel
dadurch erfolgen, daß der Antragsteller zusammen mit der Bestätigung
seiner Nutzungswünsche eine Gebührenrechnung oder eine Information
über abzubuchende Gebühren im Falle einer Einzugsermächtigung erhält.
Wenn die Bestätigung nicht gegeben werden kann, da die Strecke oder ein
Streckenabschnitt bereits ausgebucht ist, kann die Reservierungszentrale
mittels einer intelligenten Logik Alternativen anbieten. Diese können in einer
geänderten Fahrtstrecke und/oder in einer geänderten Startzeit bestehen.
Die Startzeit kann als Startfenster vorgegeben werden, welches dem
theoretisch nächstmöglichen Zeitraum oder den tatsächlichen Verhältnissen
entspricht. Das theoretisch ermittelte Zeitfenster ergibt sich dabei aus der
anhand der Reservierungszahlen prognostizierten Straßenbelastung,
während das tatsächlich mögliche Zeitfenster von der realen
Straßenbelastung ausgeht. Abweichungen der tatsächlichen von den
berechneten Verkehrsverhältnissen ergeben sich insbesondere durch
Unfallstaus.
Anspruch 4 sieht vor, daß sich die Zuteilung von Infrastruktur auf den
Gütertransport beschränkt. Diese Beschränkung kann als Einstieg in das
"gewöhnungsbedürftige" Verfahren dienen. Der Gütertransport läßt sich
leichter planen ohne dessen eigentlichen Zweck, nämlich die Bevölkerung
mit Waren zu versorgen, zu gefährden. Als zusätzliche Dienstleistung für
sonstige Verkehrsteilnehmer, insbesondere Fahrer von Personenkraftwagen
könnte die Reservierungszentrale auch an diese Personengruppe
Informationen zum prognostizierten Verkehrsaufkommen geben, ohne daß
damit ein Reservierungszwang oder eine Straßenbenutzungsgebühr
verbunden wäre. Dadurch ergibt sich ein Gewöhnungseffekt und eine
allmähliche Annahme des Reservierungsverfahrens. Auf diese Weise kann
der nächste Schritt zur allgemeinen Durchsetzung des Verfahrens
vorbereitet werden. Dieser nächste Schritt könnte in der Einbeziehung des
Individualverkehrs in das Zuteilungsverfahren von Verkehrsinfrastruktur
zumindest auf bestimmten Strecken, insbesondere Autobahnen, bestehen.
Solange sich der Zuteilungszwang nur auf LKWs bezieht, könnten den LKWs
vorbehaltene Fahrspuren und Überholverbote für eine durch den restlichen
Verkehr möglichst wenig beeinflußte Durchführbarkeit des Verfahrens
sorgen.
Für die Spediteure ergibt sich durch die zunehmend häufiger eingesetzten
computergesteuerten Dispositionszentralen gemäß Anspruch 5 kein
erheblicher Mehraufwand. Die Dispositionszentralen, die primär für die
Einsatzplanung und die Überwachung der Fahrzeugflotte dient, übernimmt
zusätzlich eine Kommunikationsfunktion mit der Reservierungszentrale. Die
erforderliche Reservierung wird die mittlere Zeit, die ein Fahrzeug für den
Transport braucht, auch dann verkürzen, wenn der beantragte Zeitschlitz
nicht zugeteilt werden kann und gewartet werden muß. Das liegt daran,
daß die Gesamttransportkapazität der Straßen wegen der vermiedenen
Staus erhöht wird. Somit ist eine solche Maßnahme eher im Sinne der
Spediteure, obwohl es zunächst anders erscheinen mag.
Diese Planungsstufe wird gemäß Anspruch 6 vorzugsweise mit dem
Begleichen von Straßenbenutzungsgebühren gekoppelt. Auf diese Weise ist
eine sehr einfache, insbesondere bargeldlose, Gebührenzahlung möglich.
Über Stichproben, beispielsweise mittels am Straßenrand aufgestellter
fotografischer Anlagen nach Art der sogenannten Blitzgeräte, läßt sich die
Einhaltung der Reservierungspflicht relativ leicht überprüfen.
Anspruch 7 bezieht sich im wesentlichen auf den Transitverkehr, wobei die
Reservierungszentralen an den Grenzübergängen den einreisenden
Fahrzeugen ein Abfahrtszeitfenster für die geplante Strecke zuweisen.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines figürlich dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Ein schematisch dargestelltes System zur Erhöhung des
Fahrzeugdurchsatzes von Straßen besteht im wesentlichen aus einer
Reservierungszentrale 1 und mehreren Dispositionszentralen 2, die jeweils
einer Gütertransport-Spedition zugeordnet sind. Die Dispositionszentralen 2
dienen primär der Einsatzplanung und der Überwachung der
Transportfahrzeuge 3. Darüberhinaus stehen die Dispositionszentralen 2
mit der Reservierungszentrale 1 in bilateraler Datenverbindung 4. Über
Eingabemittel 5 wird an der Dispositionszentrale für ein Fahrzeug 3 eine
geplante Strecke und eine für diese Strecke geplante Abfahrtszeit
eingegeben. Die Planungsvorgaben - Strecke und Zeit - können natürlich
auch von der computergesteuerten Dispositionszentrale 2 im Rahmen einer
automatischen Einsatzplanung der verfügbaren Fahrzeuge 3 generiert
werden. Diese Planungsvorgaben werden an die Reservierungszentrale 1
übermittelt. Daraufhin stellt die Reservierungszentrale 1 fest, ob für die
einzelnen Streckenabschnitte, aus denen sich die geplante Strecke
zusammensetzt, für den prognostizierten Zeitraum, in dem sich das
Fahrzeug 3 voraussichtlich genau in diesem Streckenabschnitt befinden
wird, noch ausreichend Streckenkapazität vorhanden ist. Falls mindestens
einer der Streckenabschnitte eine vorgegebene, maximal mögliche Anzahl
von Reservierungen aufweist, berechnet die Reservierungszentrale eine
alternative Planungsvorgabe für das Gütertransport-Fahrzeug 3. Im
Allgemeinen wird diese neue Planungsvorgabe in einer Verschiebung des
Abfahrtszeitpunktes bestehen. Denkbar ist jedoch auch die Vorgabe einer
anderen, noch nicht überlasteten Strecke. In jedem Fall wird die Spedition
über Ausgabemittel 6 der Dispositionszentrale 2 informiert. Entweder erfolgt
eine Bestätigung der ursprünglichen Planungsvorgaben oder die
Signalisierung mindestens einer alternativen Planungsvorgabe. Wenn die
Alternativplanung für die Spedition akzeptabel ist, erfolgt eine
entsprechende Meldung an die Reservierungszentrale 1. Diese
o.k.-Meldung ist für die Reservierungszentrale 1 quasi der Auslöser für die
Berechnung der Straßenbenutzungsgebühr. Dabei können verschiedene
Randbedingungen mit einfließen, insbesondere die Fahrzeugkonfiguration -
Vorhandensein eines Anhängers 7 -, unterschiedliche Gebühren für
einzelne Streckenabschnitte oder der durch bisherige Reservierungen bereits
vorhandene Auslastungsgrad von Teilstrecken. Die ermittelte Gebühr wird
über die Ausgabemittel 6 der Dispositionszentrale 2 an die Spedition in
Form einer Rechnung übermittelt. Zur Begleichung der Rechnung können
die üblichen Zahlungsverfahren eingesetzt werden, wobei der Einfachheit
halber eine automatische Abbuchung von einem Konto zu bevorzugen sein
wird.
Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das vorstehend angegebene
Ausführungsbeispiel. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar,
welche auch bei grundsätzlich anders gearteter Ausführung von den
Merkmalen der Erfindung Gebrauch machen.
Claims (7)
1. Verfahren zur Erhöhung des Fahrzeugdurchsatzes von Straßen, dadurch
gekennzeichnet, daß für die geplante Strecke und den geplanten Zeitraum
eine Reservierung zu beantragen ist.
2. System zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch mindestens eine Reservierungszentrale (1) bei der
die Reservierung zu beantragen ist.
3. System nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Reservierungszentrale (1) Mittel zur
Straßenbenutzungsgebührenabrechnung aufweist.
4. System nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Reservierungszentrale (1) für die Zuteilung von Verkehrsinfrastruktur an
Gütertransport-Fahrzeuge (3), insbesondere Lastkraftwagen, vorgesehen
ist.
5. System nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
den Gütertransport-Speditionen Dispositionszentralen (2) zugeordnet sind,
die mit der Reservierungszentrale (1) über bilateralen Datenaustausch (4)
verbunden sind, wobei die Dispositionszentralen (2) Eingabemittel (5) zur
Beantragung der Reservierung und Ausgabemittel (6) zur Bestätigung der
Reservierung beziehungsweise Signalisierung mindestens einer noch
möglichen Reservierung aufweisen.
6. System nach den Ansprüchen 2 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dispositionszentralen (2) Mittel zur Erfassung und/oder Begleichung der
Straßenbenutzungsgebühren aufweisen.
7. System nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
an den Grenzübergängen miteinander vernetzte Reservierungszentralen
(1) vorgesehen sind, welche einreisenden Fahrzeugen (3) ein Zeitfenster
für die geplante Strecke zuweisen.
Priority Applications (4)
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ID=7880242
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- 1999-08-27 AT AT99440238T patent/ATE283527T1/de not_active IP Right Cessation
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