DE19840601C2

DE19840601C2 - Auftragwerk für Feuchtflüssigkeit

Info

Publication number: DE19840601C2
Application number: DE1998140601
Authority: DE
Inventors: Arndt Jentzsch
Original assignee: Koenig and Bauer AG
Current assignee: Koenig and Bauer AG
Priority date: 1998-09-05
Filing date: 1998-09-05
Publication date: 2001-10-11
Anticipated expiration: 2018-09-06
Also published as: DE19840601A1; EP0983845A2; JP2000202983A; EP0983845A3

Description

Die Erfindung betrifft Auftragwerk für Feuchtflüssigkeit in Offsetdruckmaschinen mit einem mit einer Rasterwalze zusammenwirkenden Kammerrakel und einer der Rasterwalze direkt oder indirekt über eine Übertragungswalze nachgeordneten Auftragwalze.

In Offsetdruckmaschinen sind zur Befeuchtung von Druckplatten vor dem Einfärbprozess Feuchtwerke bekannt, die einen dosierten Feuchtfilm auf die, Druckplatte übertragen. Die Feuchtwerke sind üblicherweise als Filmfeuchtwerke (DE 195 29 204 C2), Heberfeuchtwerke (DD 120 154), Sprühfeuchtwerke (DE 195 01 148 A1) oder Bürstenfeuchtwerke (EP 05 18 083 B1) ausgebildet.

Diese Feuchtwerke sind infolge der Forderung nach einem fein dosierbaren und reprodu zierbaren Feuchtmittelauftrag auf die Druckplatte aufwändig und sie erfüllen nicht immer die an sie gestellten Forderungen in allen Anwendungsbereichen.

Aus der älteren Anmeldung DE 197 34 100 A1 ist es bekannt, eine Rasterwalze mit einem Kammerrakel in Verbindung mit einer Feuchtauftragwalze einzusetzen. Dabei wird die Ra sterwalze zum Zuführen von Farbe zur Feuchtauftragwalze genutzt. Dabei wird die Verbin dung der Feuchtauftragwalze zum Feuchtwerk unterbrochen.

In der DE 44 31 464 A1 wird ein Kurzfarbwerk vorgestellt, das aus einem Kammerrakel, einer Rasterwalze und einer Farbauftragwalze besteht. Zwischen der Rasterwalze und der Farb auftragwalze ist ein Schlupf vorgesehen.

Aus der US 4445433 ist ein Flexo-Druckwerk bekannt, bei dem das Verhältnis der Umfangsge schwindigkeiten zwischen einer Aniloxwalze und einer Auftragwalze von 1 : 1 auf 3 : 1 bzw. 1 : 3 veränderbar ist.

Diese oben genannten Lösungen dienen zum Auftrag von Farbe auf den Plattenzylinder und sind zum fein dosierten Auftragen von Feuchtflüssigkeit nicht nutzbar.

Aus der DE 195 01 148 A1 ist eine Einrichtung bekannt, bei der zum Auftrag des Feucht mittels eine Feuchtmittelauftragwalze verwendet wird. Beim Auftrag des Feuchtmittels ist ein Schlupf zwischen der Feuchtmittelauftragwalze und dem Plattenzylinder vorgesehen. Eine Rasterwalze ist bei dieser Walzenanordnung nicht vorhanden.

Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines einfachen Auftragwerkes für Feuchtflüssigkeit.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch Patentanspruch 1 gelöst. Zweckmäßi ge Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen offenbart.

Nachfolgend wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.

Die Zeichnung zeigt in

Fig. 1 Walzenschema

Fig. 2 Übertragungsdiagramm,

Fig. 3 Walzenschema mit Übertragungswalze.

In Fig. 1 ist das Walzenschema einer Bogenoffsetdruckmaschine dargestellt. Das Walzen schema zeigt einen Druckzylinder 1 mit Greifersystemen 2, einen Offsetzylinder 3 und ei nen Formzylinder 4.

Dem Formzylinder 4 ist indirekt über eine Auftragwalze 7 zum Farbauftrag eine erste Ra sterwalze 5 mit einem ersten Kammerrakel 6 und zum Feuchtmittelauftrag eine zweite Ra sterwalze 8 mit einem zweiten Kammerrakel 9 zugeordnet. Dabei ist der Rasterwalze 8 ein drehzahlvariabler Antrieb 10 zugeordnet und sie ist mit einer hydrophilen Oberfläche ausge stattet.

Zwischen der Auftragwalze 7 und der zweiten Rasterwalze 8 kann eine Übertragungswalze 11 angeordnet werden. In diesem Fall ist der Übertragungswalze 11 ein drehzahlvariabler Antrieb 10 zugeordnet (Fig. 3).

Der drehzahlvariable Antrieb 10 ist als Eigenantrieb, beispielsweise als Motor ausgebildet. Der Antrieb kann auch durch Eingliederung des Antriebszahnrades der zweiten Rasterwalze 8 oder der Übertragungswalze 11 in den Antriebsräderzug der Druckmaschine und Zwi schenschaltung eines drehzahlsteuernden Wandlungselementes zwischen Antriebszahnrad und zweiter Rasterwalze 8 bzw. Übertragungswalze 11 erfolgen. Als Wandlungselement sind Bremsen, Kupplungen, Getriebe etc. anwendbar.

Die zweite Rasterwalze 8 kann im Drehrichtungs-Gleichlaufbetrieb (durch Drehrichtungspfeil in Fig. 1 angedeutet) arbeiten, d. h. die Rasterwalze und die nachgeordnete Walze haben im Berührungspunkt gleiche Drehrichtung.

Nach einer Variante arbeitet die zweite Rasterwalze 8 im Reversebetrieb (durch Doppelpfeil in Fig. 1 angedeutet), d. h. die Rasterwalze und die nachgeordnete Walze haben im Berüh rungspunkt unterschiedliche Drehrichtung.

Die Menge des zu übertragenden Medium (Übertragungsrate v⁰) wird durch die Umfangsge schwindigkeitsdifferenz v_diff der zweiten Rasterwalze 8 bzw. Übertragungswalze 11 in Relati on zu der nachgeordneten Walze (Auftragwalze 7) bestimmt.

Das Übertragungsdiagramm für das Medium ist in Fig. 2 dargestellt. Das Diagramm zeigt die Übertragungsrate v⁰ in Bezug auf die Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz v_diff, wobei eine Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz v_diff von Eins gleiche Umfangsge schwindigkeit zwischen zweiter Rasterwalze bzw. Übertragungswalze und nachgeordneter Walze bedeutet.

In der ersten Betriebsvariante wird das Auftragwerk für Feuchtmittel im Betriebspunkt B1, d. h. Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz v_diff Eins (Gleichlauf) betrieben. Dabei wird die Über tragungsrate v⁰ durch Schaffung einer Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz verringert. Die Schaffung einer Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz kann in positiver Richtung, d. h. zu einem Wert größer Eins oder in negativer Richtung, d. h. zu einem Wert kleiner Eins erfolgen.

In der zweiten Betriebsvariante wird das Auftragwerk für Feuchtmittel im auf- oder abstei genden Kurvenbereich betrieben (in Fig. 2 als Betriebspunkte B₂ gekennzeichnet), d. h. es ist eine positive oder negative Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz zwischen Rasterwalze oder Übertragungswalze und nachgeordneter Walze vorhanden. Dabei wird unter positiver Um fangsgeschwindigkeitsdifferenz ein Wert größer Eins und unter negativer Umfangsgeschwin digkeitsdifferenz ein Wert kleiner Eins verstanden.

Soll die Übertragungsrate v⁰ erhöht werden, wird die Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz ver ringert, wobei die Verringerung der Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz maximal bis zum Wert Eins (gleiche Umfangsgeschwindigkeit) erfolgt.

Die Übertragungsrate v⁰ zwischen Rasterwalze bzw. Übertragungswalze und nachgeordne ter Walze, d. h. Auftragwalze wird durch eine nur ge ringfügige Veränderung der Umfangsgeschwindigkeit der Rasterwalze bzw. Übertragungs walze zur nachgeordneten Walze und damit Schaffung einer minimalen prozentualen Um fangsgeschwindigkeitsdifferenz V_diff verändert. Der Bereich der Umfangsge schwindigkeitsänderung zwischen Rasterwalze oder Übertragungswalze und nachgeordne ter Walze reicht von 0,970 bis 1,015. Nur in diesem Minimalbereich ist eine wirksame Ände rung der Übertragungsrate und damit einer optimalen Feuchtmittelführung möglich. Damit ist es erstmalig möglich Rasterwalzen einschließlich Kammerrakel für den Feuchtmit telauftrag einzusetzen.

Aufgrund der geringen Umfangsgeschwindigkeitsdifferenzen sind Drehzahlwandler wie z. B. Bremsen und Kupplungen zur Schaffung der Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz anwendbar. Damit wird der Aufwand zur Regelung des Feuchtmittelauftrages gesenkt.

Bezugszeichenaufstellung

1

Druckzylinder

2

Greifersystem

3

Offsetzylinder

4

Formzylinder

5

erste Rasterwalze

6

erste Kammerrakel

7

Auftragwalze

8

zweite Rasterwalze

9

zweite Kammerrakel

10

Antrieb

11

Übertragungswalze
v_diff

Umfangsgeschwindigkeitsdifferenz
v⁰

Übertragungsrate
B₁

erster Betriebspunkt
B₂

zweiter Betriebspunkt

Claims

1. Auftragwerk für Feuchtflüssigkeit in Offsetdruckmaschinen mit einem mit einer Raster walze (8) zusammenwirkenden Kammerrakel (9) und einer der Rasterwalze (8) nachge ordneten Auftragwalze (7), wobei die Umfangsgeschwindigkeit der Rasterwalze (8) zur Auftragwalze (7) zum Zwecke der Veränderung der Übertragungsrate v⁰ veränderbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis v_diff zwischen Rasterwalze (8) und der Auftrag walze (7) im Bereich von 0,970 bis 1,015 liegt und dass die Rasterwalze (8) im Reverse betrieb arbeitet.

2. Auftragwerk für Feuchtflüssigkeit nach Anspruch 1, wobei zwischen der Rasterwalze (8) und der nachgeordneten Auftragwalze (7) eine Übertragungswalze (11) angeordnet ist, die Umfangsgeschwindigkeit der Übertragungswalze (11) zur nachgeordneten Walze veränderbar ist und das Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis V_diff zwischen der Übertra gungswalze (11) und nachgeordneter Walze im Bereich von 0,970 bis 1,015 liegt.

3. Auftragwerk für Feuchtflüssigkeit nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der Rasterwalze (8) hydrophil ausgebildet ist.

4. Auftragwerk für Feuchtflüssigkeit nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis v_diff von einem Wert Eins aus zu einem Wert kleiner Eins oder zu einem Wert größer Eins veränderbar ist.

5. Auftragwerk für Feuchtflüssigkeit nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Umfangsgeschwindigkeitsverhältnis v_diff von einem Wert kleiner Eins oder von einem Wert größer Eins in Richtung zum Wert Eins veränderbar ist.