DE19838284C1 - Vorrichtung zur Bestimmung der Dichte einer Flüssigkeit - Google Patents
Vorrichtung zur Bestimmung der Dichte einer FlüssigkeitInfo
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Abstract
Für eine Vorrichtung zur Bestimmung der Dichte einer Flüssigkeit mit mindestens einem piezoelektrisch angeregtem Schwinger (1) mit einer modifizierten Oberfläche, wobei die Differenz der Resonanzfrequenzen des Schwingers ohne und mit Kontakt zur Flüssigkeit gemessen und daraus die Dichte der Flüssigkeit berechnet wird, wird vorgeschlagen, daß der Schwinger (1) mit einer rigiden, offenporigen Schicht (4, 4') beschichtet ist, in die die Flüssigkeit eindringen kann. Dadurch läßt sich ein relativ großes Volumen erzeugen, in dem die Flüssigkeit 100%ig der Bewegung der Oberfläche des Schwingers folgt und so einen großen und reproduzierbaren Meßeffekt erzeugt.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Bestimmung der Dichte einer
Flüssigkeit mit mindestens einem piezoelektrisch angeregten Schwinger mit einer
modifizierten Oberfläche, wobei die Differenz der Resonanzfrequenzen des
Schwingers ohne und mit Kontakt zur Flüssigkeit gemessen und daraus die Dichte
der Flüssigkeit berechnet wird.
Eine Vorrichtung dieser Art ist z. B. aus der US-PS 5,741,961 bekannt. Dabei besitzt
der Schwinger eine photolithographisch strukturierte Oberfläche bestehend aus
parallelen, trapezoiden Rillen oder eine natürliche, zufällige Rauhigkeit, die ein
gewisses Volumen der anhaftenden Flüssigkeit mitschwingen läßt und dadurch die
effektive Masse des Schwingers vergrößert und damit die Resonanzfrequenz
erniedrigt. Das Volumen der mitschwingenden Flüssigkeit wird durch Kalibration
mit einer Flüssigkeit bekannter Dichte bestimmt. Welcher Anteil der Flüssigkeit als
rigide Masse mitschwingt, verglichen mit dem zur Verfügung stehenden
Hohlvolumen des Schwingers, ist aus der US-PS 5,741,961 nicht ersichtlich. Die
gemessene Resonanzfrequenzänderung eines solchen Schwingers wird nicht nur
durch die in den Rillen (bzw. Oberflächenporen) anhaftenden Volumina sondern
auch durch die Viskosität der Flüssigkeit beeinflußt. Dieser viskositätsabhängige
Anteil soll in der US-PS 5,741,961 durch Differenzmessung gegen einen zweiten
Schwinger mit glatter Oberfläche korrigiert werden. Dabei besteht die Vorstellung,
daß oberhalb der Flüssigkeitsschicht, die von der strukturierten Oberfläche bei der
Schwingung mitbewegt wird, sich dieselbe Grenzschicht ausbildet wie bei einem
Schwinger mit glatter Oberfläche. Diese theoretische Vorstellung ist jedoch nur eine
Näherung. So werden z. B. Wirbelbildungen an der strukturierten Grenzschicht
nicht berücksichtigt und es wird vorausgesetzt, die Interphase
Bulkflüssigkeit/Rillenstruktur verhalte sich gleich wie die Interphase
Bulkflüssigkeit/eingelagerte Flüssigkeit. Entsprechend ist auch die darauf basierende
Korrektur nur eine Näherung. Zum Beispiel sind in der US-PS 5,741,961 in den
Gleichungen (4) und (5) der theoretischen Ableitung die Konstanten c1 und c1' als
näherungsweise gleich angesetzt. Demzufolge weichen auch die in Fig. 11 der US-PS
5,741,961 dargestellten Meßergebnisse zum Teil deutlich von den Literaturwerten
ab.
Die Theorie der Dichte- und Viskositätsmessung mit zwei Schwingern, von denen
einer möglichst glatt ist und der andere eine gewisse Oberflächenrauhigkeit
aufweist, wird in dem Artikel "Possibilities and Limitations of Dual-Crystal TSM
Viscosity Sensors" von Chao Zhang, Stefan Schranz und Peter Hauptmann in dem
IGT-Fachbericht 148, Sensoren und Meßtechnik, Vorträge der ITG-Fachtagung
vom 09.-11.03.1998 in Bad Nauheim, genauer dargestellt. Auch die dort
vorgeschlagene Theorie mit vier verschiedenen Konstanten beschreibt das Verhalten
an den beiden Oberflächen noch nicht genau genug, es ergeben sich immer noch
Abweichungen bis zu 5% bei der Bestimmung der Dichte. - Wie kompliziert die
Verhältnisse an der Oberfläche der Schwinger sind, zeigen z. B. die Ausführungen
von Leonid Daikhin and Michael Urbakh in dem Artikel "Influence of surface
roughness on the quartz crystal microbalance response in a solution" in der
Zeitschrift Faraday Discuss, Band 107 (1997) Seite 27-38.
Insgesamt führt also die Messung mit einem Schwinger mit strukturierter
Oberfläche aufgrund der geringen Menge anhaftender Flüssigkeit und der stark von
der Viskosität abhängigen und theoretisch schwer ableitbaren Dichte der
Grenzschicht zu großen Meßfehlern - auch wenn man in der Differenz zu einem
Schwinger mit möglichst glatter Oberfläche mißt.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, den Meßeffekt durch eine Vergrößerung der
mitschwingenden Flüssigkeitsmasse zu vergrößern und dadurch den relativen Anteil
der Grenzschicht zu verringern. Zusätzlich soll die Möglichkeit verbessert werden,
durch Differenzbildung den Einfluß der Grenzschicht ganz zu eliminieren.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß der Schwinger mit einer
offenporigen, rigiden Schicht beschichtet ist, in die die Flüssigkeit eindringen kann.
Die offenporige Schicht kann sehr viel dicker gemacht werden als mit den
bestehenden Methoden bekannt ist. So kann die offenporige Schicht ohne weiteres 10
µm dick gemacht werden. Bei einer Porosität von ca. 50% wird dabei ca. 10 bis 100
mal mehr Flüssigkeitsvolumen rigide mitschwingen als für strukturierte oder
zufällig gerauhte Oberflächen bekannt ist. Von besonderer Bedeutung ist die
Tatsache, daß die Flüssigkeit innerhalb der porösen Schicht wie in einem Schwamm
eingeschlossen ist und sich wegen der kleinen Porendurchmesser quasi gefroren
verhält, unabhängig davon, wie dick die Schicht ist. Damit wird bei Messungen an
einem einzelnen, genügend dick beschichteten Schwinger die
Resonanzfrequenzverschiebung, welche durch Oberflächenphänomene an der
Grenzphase poröse Schicht/Flüssigkeit zustande kommt, vernachlässigbar klein,
verglichen mit demjenigen Anteil der auf die Flüssigkeit in den Poren
zurückzuführen ist.
Die durchschnittlichen Porendurchmesser sollten einerseits gewährleisten, daß eine
möglichst große, konstante Zahl von Poren zugänglich ist, unabhängig von den
Moleküldurchmessern der zu messenden Flüssigkeit, d. h. es soll keine Selektion
durch zu enge Poren stattfinden. Andererseits sollte die Flüssigkeit in den Poren
rigide mitschwingen, so daß keine Dämpfung/Phasenverschiebung der Schwingung
sich einstellt, ein Phänomen, das sich in zu großen Poren ausbilden kann. Zum
Aufbau der offenporigen Schicht kommen daher rigide meso- oder makroporöse
Materialien insbesondere mit Porositäten im Bereich 10 bis 90% in Frage. Unter
"mikroporös" wird dabei eine Porendurchmesserbereich von kleiner als 2 nm,
"mesoporös" von 2 bis 50 nm und "makroporös" über 50 nm definiert.
Da solche Materialien sich durch ein großes Verhältnis von innerer Oberfläche zu
leerem Volumen auszeichnen, können Oberflächenaffinitäten zu zusätzlichen
Resonanzfrequenzänderungen führen. Je nach verwendetem porösen Material
können spezifische Adsorptionen von Flüssigkeitsmolekülen bzw. gelösten
Substanzen in der Flüssigkeit durch entsprechende Desaktivierung der inneren
Oberfläche des porösen Materials unterbunden werden. So kann z. B. die
Hydrophilie der inneren Oberfläche der mesoporösen Schichten von
nanokristallinem Titandioxid durch Alkylsilylierung herabgesetzt werden.
Bei der Differenzbildung der Resonanzfrequenzen zwischen zwei Schwingern
modifiziert mit porösen Schichten verschiedener Schichtdicke bildet sich auf Grund
der identischen Rauhigkeit an der Grenzphase poröse Schicht/Flüssigkeit und der
identischen Viskositätsphänomene eine Differenzmasse aus, die unabhängig ist von
den Grenzschichtphänomenen. Die Differenzmasse ist nur noch abhängig von den
Materialkonstanten Schichtdickenunterschied und Porosität, sowie vom zu
messenden Parameter Flüssigkeitsdichte.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen 3 bis
17.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der schematischen Figuren beschrieben.
Dabei zeigt:
Fig. 1 einen Schwinger mit offenporiger Schicht,
Fig. 2 zwei Schwinger mit offenporiger Schicht mit samt der schematisch ange
deuteten Signalverarbeitung,
Fig. 3 einen Schwinger mit offenporiger Schicht am Boden einer Vertiefung zur
Aufnahme der Flüssigkeit und
Fig. 4 zwei Schwinger mit offenporiger Schicht in einer Durchflußzelle.
Der Schwinger, der in Fig. 1 im Schnitt gezeichnet ist, besteht aus einer Scheibe 1
aus einem piezoelektrischem Material - z. B. einer AT-geschnittenen, plano-konvex
geschliffenen Quarzscheibe -, die auf ihrer Oberseite (konvex) eine Goldelektrode 2
und auf ihrer Unterseite (plan) ebenfalls eine Goldelektrode 3 trägt. Als
frequenzbestimmendes Bauteil eines elektrischen Oszillators mit Rückkopplung wird
1 in bekannter Weise zu andauernder Dickenscherschwingungen angeregt.
Dickenscherschwingungen bedeutet dabei, daß die obere Elektrode 2 z. B. in der
Zeichenebene von Fig. 1 in Richtung links/rechts schwingt. Die
Dickenscherschwingung hängt u. a. von der Dicke der Quarzscheibe 1 und der Masse
der Elektroden 2 und 3 ab und liegt üblicherweise bei Anregung der Grenzfrequenz
zwischen 5 und 30 MHz. Auf der oberen Elektrode 2 (konvex) ist eine offenporige,
rigide, schwammartige Schicht 4 aufgebracht, die nach oben in einer rauhen
Grenzfläche 5 endet. Die Dicke der Schicht 4 ist mit d bezeichnet, wobei d etwa
zwischen 0,1 µm und 10 µm liegt. Fig. 1 ist nicht maßstäblich gezeichnet, vielmehr ist
die Schichtdicke d übertrieben groß gezeichnet. Die Schichtdicke der Elektroden 2
und 3 liegt bei etwa 0,1 µm. Die Dicke der Quarzscheibe ist entsprechend der
gewünschten Grundfrequenz eingestellt (typischer Bereich 0,1-0,4 mm).
Wird nun der Raum 6 oberhalb der offenporigen Schicht 5 mit Flüssigkeit ausgefüllt,
so dringt diese Flüssigkeit wie in einem Schwamm in die offenporige Schicht 4 ein
und füllt deren Hohlräume ganz aus. Dadurch vergrößert sich die mitschwingende
Masse der Schicht 4 und die Schwingfrequenz des Quarzschwingers sinkt. Diese
Frequenzerniedrigung liegt bei einem 5 MHz-Quarz in der Größenordnung von 1-
100 kHz je nach Dichte der Flüssigkeit, Schichtdicke der porösen Schicht und
Porosität der Schicht. Durch die relativ große Dicke d im Vergleich zur
Grenzschicht in der Flüssigkeit oberhalb der rauhen Oberfläche 5 ist die Masse der
100%ig mitschwingenden Flüssigkeitsmenge groß gegenüber der Masse der nur
teilweise mitschwingenden Flüssigkeitsmenge in der Grenzschicht, so daß die
viskositätsabhängige Dicke dieser Grenzschicht nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Durch eine Anordnung mit zwei Schwingers A und B, wie in Fig. 2 gezeigt, kann der
Einfluß der Grenzschicht ganz eliminiert werden: Die Schwinger A und B sind
identisch aufgebaut mit Ausnahme der Dicke der offenporigen Schicht: Beim
Schwinger A hat diese offenporige Schicht die Dicke dA, beim Schwinger B die Dicke
dB, wobei dB deutlich kleiner ist als dA. Beim Kontakt mit der zu messenden
Flüssigkeit ändert sich die Schwingfrequenz der Schwingers A um Δftotal,A, die
Schwingfrequenz des Schwingers B um ΔFtotal,B. Bei der Bildung der Differenz der
beiden Schwingfrequenzänderungen fällt der Einfluß der Grenzschicht oberhalb der
Oberfläche 5 heraus, da die Rauhigkeit der Grenzfläche 5 und damit die Dicke der
Grenzschicht bei beiden Schwingern A und B gleich ist. Vom Einfluß der
offenporigen Schichten 4 und 4' bleibt nur die Differenz, entsprechend einer
Schichtdicke dC = dA - dB.
Die offenporige Schicht 4 bzw. 4' kann z. B. aus nanokristallinem TiO2 (Titandioxid)
bestehen. Nanokristallin bedeutet dabei, daß die einzelnen TiO2 - Kristalle nur
wenige nm (bis ca. 25 nm) groß sind. Sie werden lose unter Bildung von kleinen
Hohlräumen aufeinandergesintert.
Dazu wird z. B. eine kolloidale Lösung von nanokristallinem TiO2 - hergestellt durch
Hydrothermalsynthese - in einem Binder mittels Siebdruck, durch Aufstreichen oder
"dip-Coating" auf die Elektrode 2 aufgetragen, getrocknet und auf 400-600°C in
Gegenwart von Luft erhitzt. Diese Technik ist allgemein bekannt und z. B. in der
Arbeit von Christophe Barbe, Francine Arendse, Pascal Comte, Marie Jirousek,
Frank Lenzmann, Valery Shklover und Michael Grätzel im Journal of the American
Ceramic Society, Band 80 (1997), Seiten 3157-3171, detailliert beschrieben. Wichtig
ist, daß dabei eine mesoporöse, offenporige, rigide Schicht entsteht. Zur Bildung
solcher Schichten kommt prinzipiell jedes Material, das eine meso- oder
makroporöse, offenporige, rigide Struktur aufweist in Frage. So z. B. andere
oxidische oder nicht-oxidische, keramische Materialien. Ebenso sind offenporige
metallische, meso- oder makroporöse Schichten anwendbar. Entsprechend poröse
organische Polymere sind ebenso einsetzbar wenn insbesondere Rigidität erfüllt ist.
Die Elektronik zur Auswertung der Resonanzfrequenzen besteht aus
Frequenzzählern, Speichern und Subtrahiergliedern. Alternativ können auch HF-
Mischer, Referenzoszillatoren und NF-Frequenzanalyser Verwendung finden. Alle
diese Baugruppen sind allgemein bekannt, so daß sie hier nicht näher erläutert
werden müssen. Zum Teil kann dazu auch eine Mikroprozessor eingesetzt werden,
der auch die Umrechnung auf Dichteeinheiten, das Treiben der Anzeige, die
Speicherung von Kalibrierfaktoren, Temperaturkorrekturen etc. übernehmen kann.
Kalibriert wird der bzw. die Schwinger dadurch, daß einmal die Resonanzfrequenz
in trockener Luft oder Argon mit einer Dichte von ca. 0,001 g/cm3 bestimmt wird
und einmal in Wasser mit einer Dichte von ca. 1,0 g/cm3. Beim Einzelschwinger
ergibt sich aus den beiden Resonanzfrequenzen die Kalibriergerade; bei der
genaueren Version mit zwei Schwingern mit verschiedener Schichtdicke der
offenporigen Schicht ergibt sich die Kalibriergerade aus den beiden
Resonanzfrequenzdifferenzen.
In Fig. 3 ist eine mögliche Variante für den Einbau eines einzelnen Schwingers in ein
Gehäuse im Schnitt gezeigt. Der Schwinger 1 mit seiner offenporigen Schicht 4 ist in
ein Loch mit abgeschrägten Rand in einem Gehäuseteil 10 eingeklebt (Kleberschicht
11). Der runde Schwinger 1 bildet den Boden einer kreisförmigen Vertiefung, in die
die zu messende Flüssigkeit 12 eingefüllt werden kann. Da schon eine Schichtdicke
der Flüssigkeit von unter 1 mm ausreicht, ist der Bedarf an Meßflüssigkeit mit etwa
0,1 ml sehr klein. Nach der Messung kann die Meßflüssigkeit aus der Vertiefung
ausgegossen werden und durch mehrfaches Spülen mit einer niedrigsiedenden
Flüssigkeit wird die Meßflüssigkeit aus der offenporigen Schicht ausgetrieben und
die Spülflüssigkeit anschließend verdampft. Damit ist die Meßvorrichtung für die
nächste Dichtemessung einsatzbereit.
Es ist aber auch möglich, den oder die Schwinger so zu gestalten, daß dieser oder
diese Schwinger direkt in die Meßflüssigkeit eingetaucht werden können.
In Fig. 4 ist eine Meßzelle gezeigt, die im Durchfluß betrieben werden kann und
daher z. B. in einem kontinuierlichen Produktionsprozeß zur laufenden
Überwachung der Dichte einer produzierten Flüssigkeit eingesetzt werden kann. Die
zylindrische Meßkammer 20 wird durch ein kurzes Rohrstück 21 - z. B. aus PTFE -
als Zylindermantel und zwei Schwingquarze 1 als Boden und Deckel begrenzt. Die
beiden Schwingquarze 1 weisen verschiedene, offenporige Schichten 4 und 4' auf.
Die beiden Schwingquarze 1 sind an ihrem äußeren Rand durch Klebung mit dem
Rohrstück 21 verbunden. Das Rohrstück 21 weist auf diametral gegenüberliegenden
Seiten zwei Schlauchanschlüsse 22 und 23 zur Zu- bzw. Abführung der
Meßflüssigkeit auf.
Sollte die Kopplung der beiden Schwinger 1 in Fig. 4 so eng sein, daß sie sich
gegenseitig beeinflussen, so ist es möglich, die Schwinger abwechselnd zu betreiben.
Eine andere Möglichkeit der Entkopplung ist der orthogonale Einbau der
Schwingquarze: Der untere Quarz mit der offenporigen Schicht 4 wird so eingebaut,
daß die Dickenscherschwingung in der Richtung links/rechts erfolgt; der obere
Quarz mit der offenporigen Schicht 4' wird so eingebaut, daß die
Dickenscherschwingung in der Richtung vor/hinter der Zeichenebene erfolgt.
Mit der Meßzelle aus Fig. 4 mit ihren zwei Schwingern ist es selbstverständlich
möglich, zusätzlich zur Dichte näherungsweise auch die Viskosität der Flüssigkeit zu
bestimmen. Eine größere Genauigkeit für die Viskositätsmessung erzielt man durch
den Einsatz eines dritten Schwingers mit glatter Oberfläche. Da die
Viskositätsmessung mit einem glatten Schwinger Kenntnis der Dichte voraussetzt,
wird auch für die Messung der Viskosität eine höhere Genauigkeit erreicht. -
Einzelheiten der Viskositätsbestimmung sind aus den als Stand der Technik zitierten
Schriften bekannt und müssen hier nicht nochmal im Detail erläutert werden.
Die im vorstehenden beschriebenen beiden Ausführungen der Vorrichtung zur
Bestimmung der Dichte einer Flüssigkeit sind selbstverständlich nur Beispiele. Die
Vertiefung zur Aufnahme der Meßflüssigkeit gemäß Fig. 3 kann selbstverständlich
so geformt sein, daß zwei Schwinger am Boden der Vertiefung angeordnet sein
können und damit die genauere Differenzmessung ausgenutzt werden kann. Die
beiden Schwinger können auch auf einem gemeinsamen Substrat angeordnet sein, da
die Amplitude der Dickenscherschwingung außerhalb der Elektrode schnell
abnimmt und die beiden Schwinger sich also ab einem gewissen Mindestabstand
nicht beeinflussen. - Die Befestigung des Schwingers am Gehäuse muß auch nicht
durch Kleben erfolgen. Beispielsweise kann zwischen der Vorderseite des
Schwingers und dem Gehäuse ein O-Ring als Dichtung eingelegt sein und der
Schwinger wird von der Rückseite her durch beliebige Klemmmittel, die nur an
seinem Rand angreifen, gegen den O-Ring gedrückt.
In den Figuren nicht dargestellt sind weitere Gehäuseteile, die die Rückseite des
Schwingers vor Berührung und Beschädigung schätzen, da sie für die Erfindung
nicht wesentlich sind. Ebenso ist es jedem Fachmann leicht möglich, zusätzlich einen
Temperaturfühler in der Nähe der Schwinger zu plazieren, der die Temperatur der
Flüssigkeit mißt. Dasselbe gilt für den Einbau eines Peltierelementes bzw. eines
beliebigen anderen Heiz- und/oder Kühlelementes, um die Flüssigkeit auf eine
gewünschte Meßtemperatur zu bringen.
Zusammenfassend ist die beschriebene Vorrichtung geeignet:
- a) den Meßeffekt durch Vergrößerung der mitschwingenden Flüssigkeit zu vergrößern und den relativen Anteil der Grenzschicht zu verringern,
- b) den Dämpfungsbeitrag des Fluids in den Poren durch kleine Porendurchmesser auszuschließen und
- c) durch die besondere Differenzmessung den Viskositätsbeitrag (bei Flüssigkeiten) an der Grenzschicht erstmals vollständig zu eliminieren.
Claims (16)
1. Vorrichtung zur Bestimmung der Dichte einer Flüssigkeit mit mindestens
einem piezoelektrisch angeregten Schwinger mit einer modifizierten
Oberfläche, wobei die Differenz der Resonanzfrequenzen des Schwingers
ohne und mit Kontakt zur Flüssigkeit gemessen und daraus die Dichte der
Flüssigkeit berechnet wird, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Schwinger
(1) mit einer rigiden, meso- oder makroporösen offenporigen Schicht (4, 4')
beschichtet ist, in die die Flüssigkeit (12) eindringen kann.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwei
piezoelektrisch angeregte Schwinger (1) vorhanden sind und daß die
Schichtdicke der offenporigen Schicht (4, 4') der beiden Schwinger (1)
verschieden ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden
Schwinger (1) auf demselben Substrat angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schichtdicke der offenporigen Schicht (4, 4') zwischen 0,1 µm und 10
µm liegt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwinger (1) ein Dickenscherschwinger aus Quarz ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die offenporige Schicht (4, 4') aus einer mesoporösen Schicht von
nanokristallinem TiO2 besteht.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die innere Oberfläche der meso- oder makroporösen Schicht chemisch
desaktiviert worden ist, um die spezifische Adsorptionen bestimmter
Flüssigkeiten oder in Flüssigkeiten gelöster Stoffe zu unterdrücken.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwinger (1) einseitig mit der offenporigen Schicht (4, 4')
beschichtet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwinger (1) im wesentlichen die Form einer flachen Scheibe
besitzt und an seinem äußeren Umfang mit Teilen eines Gehäuses (10, 21)
verbunden ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwinger
(1) in das Gehäuse (10, 21) eingeklebt ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwinger
(1) unter Zwischenschaltung eines O-Ringes im Gehäuse (10) eingeklemmt
ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schwinger (1) den Boden einer Vertiefung bildet, in
die die Flüssigkeit (12) eingefüllt werden kann.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwinger als Eintauchkörper zum direkten Eintauchen in eine
Meßflüssigkeit ausgebildet ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß zwei Schwinger (1) den Boden und den Deckel eines flachen Zylinders
bilden und durch ein rohrförmiges Gehäuseteil (21) miteinander verbunden
sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein
zusätzlicher Schwinger mit glatter Oberfläche in Kontakt mit der
Flüssigkeit vorhanden ist, so daß neben der Dichte auch die Viskosität der
Flüssigkeit berechnet werden kann.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Nähe des Schwingers (1) ein Peltierelement zum Temperieren
und ein Temperaturfühler zur Temperaturmessung und -kontrolle
angeordnet sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998138284 DE19838284C1 (de) | 1998-08-24 | 1998-08-24 | Vorrichtung zur Bestimmung der Dichte einer Flüssigkeit |
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