DE19834849A1 - Verfahren zur Herstellung eines Paßstückes zum Einsetzen in einen menschlichen Körperhohlraum - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Paßstückes zum Einsetzen in einen menschlichen KörperhohlraumInfo
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Abstract
Zur Herstellung einer Otoplastik für IO- und HdO-Hörgeräte oder eines Nasenpaßstückes wird ein kegelstumpfförmiger, sich zum proximalen Ende hin verjüngender Hohlkörper (10) verwendet, dessen Umfangswand (12) aus einem verformbaren, lichthärtenden Kunststoff besteht. Die Umfangswand (12) ist am distalen Ende mittels einer lösbaren, dicht abschliessenden Abschlußplatte (20) verbunden. In das Innere des hermetisch abgeschlossenen Hohlkörpers (10) mündet ein Schlauch (22), durch den der Hohlkörper nach seinem Einsetzen in ein Ohr so weit aufgeblasen wird, dass sich die Umfangswand (12) eng an den Gehörgang des Ohres anlegt. In diesem Zustand wird die Umfangswand durch Lichteinwirkung wenigstens zum Teil so weit verfestigt, dass die aufgeweitete Form des Hohlkörpers (10) auch nach Entlastung von dem inneren Überdruck erhalten bleibt. Die Abschlußplatte (20) wird dann entfernt und die Umfangswand (12) ggf. endgültig ausgehärtet. Die so hergestellte Otoplastik dient zur Aufnahme z. B. eines Im-Ohr-Hörgerätemoduls, dessen Basisplatte am Außenring (18) der Umfangswand (12) angeclipst werden kann. Mit diesem Verfahren können Hörgeräte mit hochgenauer individueller Anpassung der Otoplastik kurzfristig und in einer einzigen Sitzung hergestellt werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Paßstückes zum Einsetzen in
einen menschlichen Körperhohlraum unter Verwendung eines Hohlkörpers, einer
dehnbaren Umfangswand und einer verformbaren Kunststoffmasse, die in dem
Körperhohlraum unter inneren Überdruck gesetzt und wenigstens bis zu einer gerade
ausreichenden Formstabilität in dem Körperhohlraum verfestigt wird.
Ein derartiges Verfahren ist aus der EP-B-0 289 750 bekannt. Der Hohlkörper besteht
hier aus einem unverformbaren, starren Stempel, und die Umfangswand wird aus einer
dünnen dehnbaren Hülle gebildet. Zwischen Stempel und Hülle wird ein aushärtbarer,
flüssiger Kunststoff eingespritzt und so weit unter Druck gesetzt, daß sich die Hülle am
Gehörgang anlegt. Noch im Ohr findet die Aushärtung des Kunststoffes statt. Das
Paßstück wird dann aus dem Ohr entfernt, und der Hohlkörper wird aus der verfestigten
Hülle herausgenommen, sodaß in den dadurch geschaffenen Hohlraum im Paßstück z. B.
ein Im-Ohr-Hörgerätemodul eingesetzt werden kann. Der Kunststoff kann einen
Fotoinitiator enthalten, sodaß der Verfestigungsprozeß durch Lichtapplikation eingeleitet
werden kann. Ein gewisses Problem besteht bei dem bekannten Verfahren darin, daß
der Zwischenraum zwischen Stempel und Hülle vom distalen Ende her mit der
Kunststoffmasse gefüllt werden muß, der Kunststoff aber die Hülle auch bis zum
proximalen Ende der Otoplastik hin entsprechend der Gehörganganatomie voll ausfüllen
muß. Die Viskosität der Kunststoffmasse muß sehr genau der individuellen
Gehörganganatomie angepaßt werden, um das Ziel zu erreichen, daß beim Austritt
überschüssiger Kunststoffmasse aus dem Zwischenraum durch eine Auslaßöffnung in
der distalen Stirnwand hindurch die notwendige Aufweitung der Umfangswand in allen
Bereichen des Gehörganges stattgefunden hat. Auch das Ermitteln eines geeigneten
Förderdruckes für die Kunststoffmasse wird in der praktischen Anwendung Probleme
aufwerfen.
Weitere Vorschläge zu einem Stand der Technik, bei dem zwischen einem nicht verformbaren Hohlkörper und einer elastisch aufweitbaren Hülle ein Zwischenraum
geschaffen wird, der die spätere Otoplastik bildet, stellen die US-A-47 12 245 und die
DE-A 24 59 259 dar. Bei dem ersteren Vorschlag wird der Zwischenraum in zwei
Abteile unterteilt, deren erstes Harz und deren anderes Härter enthält. Bei letzterem
Vorschlag wird eine Doppelwandhülle verwendet, deren Zwischenraum durch Einführen
eines axialen Schiebers aufgeweitet wird.
Bekannt ist auch die Verwendung eines nicht verformbaren Hohlkörpers, der statt einer
elastisch aufweitbaren Hülle mit einer aushärtbaren Umfangsbeschichtung versehen ist.
Dabei wird z. B. eine harzgetränkte Manschette um einen kompressiblen Schaumkern
herumgelegt, der dazu dienen soll, die Manschette an der Ohrwand anzulegen.
Vorschläge dieser Art zeigen die DE-U 87 63 354 und die DE-A 38 01 392.
In beiden
Fällen ist der Aufweitungsgrad begrenzt, und die Aufweitung läßt sich nicht steuern, z. B.
lokal unterschiedlich entsprechend den anatomischen Bedingungen einstellen.
Aufgabe der Erfindung ist es, das Verfahren der eingangs genannten Art im praktischen
Einsatz zu vereinfachen und sicherzustellen, daß eine optimale Anpassung der
dehnbaren Umfangswand in allen lokalen Bereichen des Gehörganges erfolgt.
Diese Aufgabe wird mit den Maßnahmen der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß die dehnbare Umfangswand durch die Wandung des Hohlkörpers selbst gebildet
wird, der an seinem proximalen Ende geschlossen ist und wenigstens zum Teil aus der
eingangs genannten Kunststoffmasse besteht, daß die Kunststoffmasse vor dem
Erzeugen des inneren Überdruckes halbstarr ausgebildet ist oder wenigstens einen, die
Fließfähigkeit übersteigenden Steifigkeitsgrad aufweist, und daß der Überdruck im
Inneren des Hohlkörpers erzeugt wird.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, den Hohlkörper selbst verformbar und
mindestens teilweise aushärtbar zu machen, indem der Hohlkörper; der den Rohling für
das Paßstück darstellt, aus einem dehnbaren und aushärtbaren Material besteht, das
dann lediglich durch einen inneren Überdruck im Ohr aufgeweitet und im aufgeweiteten
Zustand wenigstens zum Teil ausgehärtet wird. Der innere Überdruck ist an allen Stellen
des Hohlkörpers derselbe. Die Erfahrungen zeigen, daß schon ein geringer, innerer
Überdruck ausreicht, um auch in den Bereichen des Gehörganges eine enge Anlage der
Umfangswand zu erzielen, in denen die Umfangswand des Rohlings vor der Aufweitung
größere radiale Abstände aufwies.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht nur zur Herstellung von otoplastischen
Paßstücken bestens geeignet, sondern auch zur Fertigung von Paßstücken anderer
Körperhohlräume, insbesondere von Nasenpaßstücken einsetzbar. Solche
Nasenpaßstücke dienen beispielsweise dazu, Schläuche zu haltern, die in das Innere des
Körpers führen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einer Ausführungsform sehr einfach dadurch
realisiert werden, daß der Holkörper nach dem Einsetzen in das Ohr mittels Wasser,
Glycerin oder Druckluft aus einem handbetätigten Dispenser aufgepumpt wird. Der
Hohlkörper einschließlich seiner Stirnwand ist lichtdurchlässig und besteht mindestens
im Bereich der Umfangswand aus lichthärtendem Material, sodaß lediglich durch
Applikation von Licht, insbesondere in Form von sichtbarem Licht die Verfestigung der
Umfangswand im Ohr mindestens so weit durchgeführt wird, daß das Paßstück seine
Form nach oder Herausnahme aus dem Ohr nicht mehr verändert. Die Endverfestigung
kann dann außerhalb des Ohrs vorgenommenwerden.
Eine Alternative zum vorbeschriebenen Verfahren besteht darin, daß der Hohlkörpers vor
dem Einsetzen in das Ohr ein Fluidum mit einem Druckerzeugungsmittel enthält, das
ohne Materialzufuhr durch äussere Anwendung aktivierbar ist, um den inneren
Überdruck aufzubauen. Das Fluidum ist vorzugsweise flüssig und insbesondere
dickflüssig und enthält ein Quellmittel, das durch Zufuhr von Wärme oder
elektromagnetischer Strahlung aktiviert wird.
Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, daß die
Umfangswand des Hohlkörpers vor dessen Einsetzen in den Körperhohlraum im
wesentlichen formstabil ist und durch Energiezufuhr vorübergehend in einen
verformbaren Zustand überführt wird. In diesem Fall besteht die Umfangswand des
Hohlkörpers vorzugsweise aus einer thermoplastischen Masse, die bei Körpertemperatur fest ist und durch Mikrowellenstrahlung, Ultraschall oder Wärme außerhalb des
Körperhohlraumes vorübergehend plastifiziert wird, bevor der Hohlkörper im
Körperhohlraum plaziert und der innere Überdruck aufgebaut wird.
Gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist der Hohlkörpers an
seiner Außenfläche zusätzlich mit einer nicht reaktiven, bereits vernetzten, elastischen
Beschichtung versehen, die z. B. aus Silicon oder Urethan bestehen kann. Solche
Beschichtungen sind insbesondere bei Probanden mit empfindlicher Haut vorteilhaft und
können zusätzlich den Sitz und die Funktion der Plastik verbessern.
Wenn im Vorstehenden Beispiele für die Verfestigung der Umfangswand im Ohr durch
Energiezufuhr beispielsweise beschrieben worden ist, so versteht sich, daß alternativ die
Verfestigung auch durch Energieentzug, insbesondere durch Abkühlung erfolgen kann.
Eine wichtige Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß die Paßform des
Hohlkörpers nach dessen Aufweitung im Ohr überprüft werden kann, indem Energie vom
distalen Ende des Hohlkörpers her in einem gegenüber dem Hohlkörper abgedichteten
Kanal durch diesen hindurch und am proximalen Ende aus diesem heraus in das
Restvolumen des Gehörgangs geleitet wird und die Energieveränderung in diesem
Restvolumen pro Zeit gemessen wird. So läßt sich beispielsweise im proximalen Ende
des Gehörganges ein Luftüberdruck aufbauen, wenn der Hohlkörper allseitig am
Gehörgang gut anliegt. Der Abbau dieses Überdruckes pro Zeit ist dann ein Maß für die
Güte der Paßform. Durch den geschlossenen Kanal im Hohlkörper können aber auch
Schallwellen in den proximalen Bereich des Gehörganges eingeleitet werden und die
Akkustik am distalen Ende gemessen werden. Je geringer der Schallaustritt ist, um so
besser ist die Paßform der Otoplastik. Auch läßt sich durch den den Hohlkörper
durchsetzenden Kanal ein Mikrofon in das proximale Ende des Gehörganges einführen,
mit dem ein aussen erzeugtes Geräusch gemessen wird, um wiederrum die Dichtigkeit
des Hohlkörpers am Gehörgang unbeeinflußt von subjektiven Empfindungen objektiv
feststellen zu können. Der Hörgerätefachmann kann also die Paßform im Ohr
überprüfen, bevor er mit dem Verfestigungsprozeß beginnt. Ist die Dichtigkeit der
Anlage der Umfangswand im Gehörgang nach der erfolgten Kontrollmessung zu gering,
wird der innere Überdruck entsprechend dem Meßergebnis erhöht und ggf. eine erneute
Kontrollmessung durchgeführt, bevor die mindestens teilweise Aushärtung erfolgt.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt eine sehr vorteilhafte Weiterbildung, insofern,
als mindestens ein Bereich des Hohlkörpers vor der Erzeugung des inneren Überdruckes
mit einer geringeren Verformbarkeit ausgestattet wird als andere Bereiche des
Hohlkörpers. Insbesondere kann z. B. der distale Endbereich des Hohlkörpers mit einem
geringeren Verformungsgrad versehen werden als der Mittelbereich des Hohlkörpers. Die
Einstellung des Verformungsgrades kann entweder durch entsprechende Wahl der
Wandstärke, noch einfacher aber durch Teilverfestigung der Bereiche erzielt werden, bei
denen einen hohe Verformbarkeit unerwünscht ist. Dies ist i.d.R. im distalen Endbereich
des Hohlkörpers der Fall kann aber auch für den proximalen Endbereich gelten, um die
stärkste Verformung auf den Mittelbereich des Hohlkörpers zu konzentrieren. Mit diesen
lokalen Teil oder Vollaushärtungen läßt sich das Verformungsverhalten des Hohlkörpers
schon für den Rohling einstellen, aber auch bei der individuellen Anpassung steuern. Die Erfindung betrifft weiterhin einen Hohlkörper zur Herstellung eines in einen
Körperhohlraum des Menschen einsetzbaren Paßstückes insbesondere einer Otoplastik,
mit einem Hohlkörper, einer dehnbaren Umfangswand und einem unter inneren
Überdruck setzbaren Medium, wobei die Umfangswand am distalen Ende des
Hohlkörpers mit einer festen Stirnwand verbunden ist, die einen Anschluß für einen
Druckerzeuger aufweist und dieser Hohlkörpers ist erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet, daß die dehnbare Umfangswand die Wandung des Hohlkörpes bildet,
die am proximalen Ende geschlossen ist, und daß der Anschluß an der Stirnwand in das
Innere des Hohlkörpers mündet. Beim eingangs genannten Stand der Technik dagegen
bildet die Umfangswand eine Hülle für den Hohlkörper und der Anschluß mündet in den
Zwischenraum zwischen Hohlkörper und Hülle.
Eine Weiterbildung der Erfindung ist noch darin zu sehen, daß am Hohlkörper ein, an
sein distales Ende anschliessender verformbarer Fortsatz vorgesehen ist; der zur
Verankerung der Otoplastik im Aussenbereich des Ohres in Vertiefungen einlegbar und im Ohr wenigstens teilverfestigbar ist. Dieser Forsatz besteht aus einem Fixierprofil, das
z. B. in einen Ohrmuschelbereich einlegbar ist und in die gewünschte Position gedrückt
wird, wonach die Verfestigung durch mindestens teilweise Aushärtung, insbesondere
durch Lichtapplikation erfolgt. Alternativ läßt sich dieses Fixierprofil auch separat
anpassen und verfestigen, wobei dann allerdings Nacharbeiten erforderlich sind, um
dieses Profil mit der Stirnwand des Paßstückes zu verbinden.
Der erfindungsgemäße Hohlkörper besteht aus einem Kunststoff, der mittels eines
Reaktiv-Weichmachers plastifiziert ist und ggf. anorganische Füllstoffe und/oder
Pigmente zur Einstellung von Farbe, Handhabung Fließverhalten und Härte enthält. Als Kunststoffe geeignet sind Polystyrol, Polyester, Polycarbonat, ABS, PVC usw. Als
Reaktiv-Weichmacher werden Verbindungen gewählt, die ethylenisch ungesättigt sind,
im entsprechenden Polymer einen plastifizierenden Effekt haben und durch
Energieeinwirkung polymerisierbar sind. Das sind Phthalate mit ethylenisch ungesättigten Gruppen wie z. B. Diallyl-Phthalat oder Vinyl-Ether, z. B. Butandiolmonovinylether oder
Triethylenglykoldivinylether, aber auch Monomere wie Styrol und Divinylbenzol.
Besonders vorteilhaft sind Verbindungen, die (Meth-)acrylgruppen aufweisen wie z. B. Methylmethacrylat, Hexandioldiacrylat sowie alle weiteren Mono- und
Multimeth(acrylate) mit Alkoxy, Hydroxyalkyl Acrylamido und Akryl-Gruppen in ihrer
Molekularstruktur. Der Kunststoffmasse ist vorzugsweise ein Fotoinitiator beigefügt, der
die Aushärtung des Hohlkörpers durch Lichteinwirkung einleitet. Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung erlauben die
Herstellung einer individuell optimal angepaßten Otoplastik oder Nasenplastik in einer
einzigen Sitzung, die weniger als eine Stunde dauert. Diese Anpassung benötigt kein
ausgebildetes Fachpersonal. Insbesondere mit einer vorteilhaften Ausgestaltung, die
darin besteht, daß die Stirnwand aus einem mit der Umfangswand einstückig verbundenen Aussenringteil und einer in diesen lösbar eingesetzten Abschlußplatte
besteht, wird die handwerkliche Tätigkeit auf ein Minimum besteht, denn nach
Wegnahme der Abschlußplatte, die vorzugsweise am Aussenring verrastet ist, braucht lediglich ein passendes Hörgerätemodul in den ggf. mehrteiligen Aussenring eingeclipst
zu werden, um ein Im-Ohr-Hörgerät zu schaffen.
Anhand der Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel darstellt, wird die Erfindung näher
beschrieben.
Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines im Gehörgang des Ohres positionierten
Hohlkörpers vor der Bildung eines Ohr-Paßstückes,
Fig. 2 die Darstellung gemäß Fig. 1, jedoch nach Aufweitung des Hohlkörpers unter
Anpassung an die Anatomie des Gehörganges, und Fig. 3 einen Querschnitt durch den Hohlkörper in größerem Maßstab.
Ein Hohlkörper 10 von in grober Annäherung kegelstumpfförmiger Gestalt mit einem
ebenen, distalen Abschluß und einem gerundeten, kuppenförmigen, proximalen Ende hat eine Umfangswand 12 aus dehnbarem, lichthärtendem Kunststoff und eine ebene, die
Umfangswand 12 am distalen Ende abschliessende Stirnwand 14, die im wesentlichen starr ist. Wie sich aus Fig. 3 ergibt, ist die Umfangswand 12 beutel- oder sackförmig
ausgebildet und endet am distalen Ende im Bereich eines Aussenringes 16 mit einer oval
konturierten Öffnung 18. In diese Öffnung ist eine Abschlußplatte 20 eingesetzt und im
Ausführungsbeispiel mit umfangsverteilten Schrauben lösbar angeschraubt. Alternativ kann die Abschlußplatte 20 auch mittels geeigneter Rastverbindungen am Aussenring 16 verrastet sein. Der so gebildete Hohlkörper ist hermetisch geschlossen, und in den
Hohlkörper mündet ein Rohr 22, das als Handgriff dient und gleichtzeitig über einen
Schlauch an einer Vorrichtung zur Druckerzeugung angeschlossen ist. Die gesamte
Umfangswand 12 einschließlich ihrer proximalen Kuppe ist mit einer dünnen, elastischen
Beschichtung 24 versehen. Ein Kanal 26 durchsetzt die Abschlußplatte 20, weiterhin
das Innere des Hohlkörpes 10 und ragt schließlich unter Abdichtung durch die Kuppel der
Umfangswand 12 aus dem Hohlkörper an dessen proximalem Ende heraus. Im Fall des
Aufpumpens von Flüssigkeit entweicht die Luft durch eine Entlüftungsbohrung 32, die
anschließend geschlossen wird.
Die Umfangswand 12 besteht aus einem dehnfähigen, lichtaushärtenden Material. Die
Abschlußplatte 20 ist lichtdurchlässig. Im Bereich des Aussenringes 16 ist die
Umfangswand 12 mindestens teilausgehärtet, sodaß sich ein fester Sitz für die
Abschlußplatte 20 ergibt.
Der so vorgefertigte Hohlkörper wird z. B. von einer Fachkraft eines Hörgerätelabors in
den Gehörgang 28 eines Probanden eingesetzt, wie dies Fig. 1 veranschaulicht. Durch
Betätigen einer Vorrichtung zur Druckerzeugung wird dann im Hohlkörper 10 ein innerer
Überdruck erzeugt, der je nach Weichheitsgrad der Umfangswand 12 ausreichend ist,
um die Umfangswand 12 aufzuweiten. . Dabei legt sich diese Umfangswand 12 eng am
Gehörgang 28 an, wie dies Fig. 2 schematisch veranschaulicht. Der Hohlkörper 10 kann
dann losgelassen werden, und es findet eine Paßkontrolle des Hohlkörpers 10 statt.
Diese erfolgt im einfachsten Fall dadurch, daß durch den Schlauch 26 im Endbereich 30 des Gehörganges 28 ein Überdruck erzeug wird und der Druckabbau pro Zeiteinheit
gemessen wird. Wird ein vorgewählter Zeitraum für den Druckabbau unterschritten,
wird der innere Überdruck im Hohlkörper 10 durch das Rohr 22 hindurch erhöht,
andernfalls ist die Anpassung des Paßstückes beendet. Alternativ kann die
Dichtigkeitskontrolle auch durch Schallmessungen verfolgen. Nachdem der Hohlkörper 10 seinen Paßzustand erreicht hat, wird er unter Beibehaltung des Überdruckes wenigstens zum Teil ausgehärtet, so daß die Paßform nach
Druckentlastung des Innenraums des Hohlkörpers erhalten bleibt. Die wenigstens
teilweise Verfestigung wird vorzugsweise durch Lichtapplikation durch die
Abschlußplatte 20 hindurch bewirkt. Anschließend wird der Hohlkörper 10 aus dem Ohr
herausgenommen; die Abschlußplatte 20 mit dem Kanal 26 wird entfernt. Die ovale
Öffnung 18 liegt dann frei, so daß z. B. ein Hörgerätemodul für ein Im-Ohr-Hörgerät in
das Innere des Hohlkörpers 10 eingesetzt werden kann. Der Aussenring 18 dient dabei
zur Verrastung, so daß handwerkliche Nacharbeiten i.d.R. entfallen.
Claims (18)
1. Verfahren zur Herstellung eines Paßstückes zum Einsetzen in einen menschlichen
Körperhohlraum unter Verwendung eines Hohlkörpers (10), einer dehnbaren
Umfangswand (12) und einer verformbaren Kunststoffmasse, die in dem
Körperhohlraum unter inneren Überdruck gesetzt und wenigstens bis zu einer gerade ausreichenden Formstabilität in dem Körperhohlraum verfestigt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die dehnbare Umfangswand (12) durch die Wandlung
des Hohlkörpers (10) selbst gebildet wird, der an seinem proximalen Ende
geschlossen ist und wenigstens zum Teil aus der Kunststoffmasse besteht, daß die Kunststoffmasse vor dem Erzeugen des inneren Überdruckes halbstarr
ausgebildet ist oder wenigstens einen, die Fließfähigkeit übersteigenden
Steifigkeitsgrad aufweist, und daß der Überdruck im Inneren des Hohlkörpers (10)
erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlkörper (19) ein
Fluidum mit einem Druckerzeugungsmittel enthält, das durch äussere Anwendung aktivierbar ist, um den inneren Überdruck aufzubauen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Umfangswand (12) des Hohlkörpers (10) vor dessen Einsetzen in den
Körperhohlraum durch Energiezufuhr vorübergehend in einen verformbaren Zustand
überführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verfestigung der Kunststoffmasse durch Energiezufuhr.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verfestigung der Kunststoffmasse durch Energieentzug erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß nach
dem Erzeugen des inneren Überdruckes im Hohlkörper (10) ein Energiemedium von
der distalen Aussenseite des Hohlkörpers (10) her durch einen, den Hohlkörper
(10) durchsetzenden Kanal (26) in den proximalen Endbereich (30) des Hörkanals
(28) geleitet und die Veränderung des Energiequantums pro Zeiteinheit in diesem
Bereich zur Überprüfung der Paßgenauigkeit des aufgeweiteten Hohlkörpers (10)
ermittelt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens ein Endbereich des Hohlkörpers (10) vor der Erzeugung des inneren
Überdruckes mit einer geringeren Verformbarkeit ausgestattet wird als der
Mittelbereich des Hohlkörpers (10).
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verfestigung der Umfangswand (12) mittels hochfrequenter, elektromagnetischer
Strahlung mit einer Wellenlänge im Bereich von 200-5000 Nanometer erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Aussenfläche der Umfangswand (12) vor dem Einsetzen des Hohlkörpers (10) in
den Körperhohlraum mit einer nichtreaktiven, bereits vernetzten, elastischen Beschichtung (24) versehen wird.
10. Hohlkörper zur Herstellung eines in einen Körperhohlraum des Menschen einsetzbaren Paßstückes, insbesondere einer Otoplastik, mit einer dehnbaren
Umfangswand (12) und einem unter inneren Überdruck setzbaren Medium, wobei
die Umfangswand (12) am distalen Ende des Hohlkörpers (10) mit einer festen
Stirnwand (18, 20) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die dehnbare
Umfangswand (12) die Wandung des Hohlkörpers (10) bildet, die am proximalen
Ende geschlossen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnwand (18,
20) einen im Inneren des Hohlkörpers (10) mündenden Anschluß (22) für einen
Druckerzeuger aufweist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß im Hohlkörper (10)
ein Fluid mit einer vorbestimmten Menge eines durch äußere Energiezufuhr
aktivierbaren Quellmittels enthalten ist, und die Menge so bemessen ist, daß sich
nach der Aktivierung der innere Überdruck im Hohlkörper (10) einstellt.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß
die Umfangswand (12) mindestens am distalen Ende des Hohlkörpers (10) eine geringere Verformbarkeit aufweist als in ihrem Mittelbereich.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Bereich mit
geringerer Verformbarkeit der Umfangswand (12) teilausgehärtet ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlkörper (10) einen, an sein distales Ende anschliessenden, verformbaren
Fortsatz aufweist, der zur Verankerung der Otoplastik im Aussenbereich des Ohres
an dieses anlegbar und im Ohr wenigstens teilweise verfestigbar ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Fortzsatz
einstückig mit dem Hohlkörper (10) verbunden ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß
die Stirnwand (18, 20) aus einem, mit der Umfangswand (12) einstückig
verbundenen Aussenring (18) und einer in diesen lösbar eingesetzten
Abschlußplatte (20) besteht. 18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschlußplatte
(20) am Aussenring (18) verrastet ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß
der Hohlkörper (10) einen von seinem distalen Ende zum proximalen Ende
reichenden und gegenüber dem Inneren des Hohlkörpers (10) abgedichteten Kanal
(26) aufweist.
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