DE19831530C1 - Verfahren zur Flotation von Störstoffen aus einer wässrigen faserstoffhaltigen Suspension - Google Patents
Verfahren zur Flotation von Störstoffen aus einer wässrigen faserstoffhaltigen SuspensionInfo
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Abstract
Das Verfahren dient der Entfernung von Störstoffen aus einer Faserstoffsuspension mit Hilfe der Flotation. Es wird z. B. angewendet, um Druckfarbenpartikel mit Hilfe des Flotationsschaumes zu entfernen. Da in vielen Fällen zur optimalen Ausbringung der Störstoffe, z. B. kleiner Farbpartikel, relativ kleine Luftblasen benötigt werden, wird erfindungsgemäß zusätzlich eine bestimmte Menge von größeren Treibblasen (3) zugegeben, um die Steigtendenz der kleinen, mit Störstoffen beladenen Flotationsblasen (2) zu verstärken.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Flotation von Störstoffen aus einer wässrigen
Faserstoffsuspension gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Verfahren der genannten Art werden verwendet, um aus einer faserstoffhaltigen
Suspension zumindest einen Teil der darin suspendierten Störstoffteilchen
auszuscheiden. Bekanntlich wird bei einer Flotation ein die auszuscheidenden Stoffe
enthaltender Schaum oder Schwimmschlamm gebildet. Ein typischer Anwendungsfall
eines derartigen Verfahrens ist die Aufbereitung von einer aus bedrucktem Altpapier
gewonnenen wässrigen Papier-Faserstoffsuspension, in der die Druckfarbenpartikel
bereits von Fasern abgelöst sind, so daß sie sich ausflotieren lassen. Der hier
beschriebene Flotationsvorgang nutzt die Unterschiede zwischen Faserstoff und
unerwünschten Feststoffteilchen in der Art, daß der Faserstoff aufgrund seiner
Hydrophilie in der Faserstoffsuspension verbleibt, während die angesprochenen
Feststoffteilchen hydrophob sind und deshalb zusammen mit den Luftblasen in den
Schaum gelangen. Neben den Druckfarbenpartikeln gibt es auch eine Vielzahl weiterer
Stoffe, die hydrophob sind und sich daher durch Flotation von dem Faserstoff trennen
lassen. Solche Stoffe sind insbesondere Kleber, feine Kunststoffpartikel und eventuell
auch Harze. Wenn durch das Flotationsverfahren Fasern von Verunreinigungen getrennt,
also nicht alle Feststoffpartikel aussortiert werden sollen, spricht man von selektiver
Flotation. Der ebenfalls benutzte Begriff "Flotationsdeinking" wird in der Regel nicht
nur für die Entfernung von Druckfarbenpartikeln (ink = Druckfarbe), sondern auch
allgemeiner für die selektive Flotation von Verunreinigungen aus
Faserstoffsuspensionen verwendet.
Der Stand der Technik bezüglich Flotationsverfahren für Faserstoffsuspensionen ist
bereits sehr weit fortgeschritten. Daher gibt es Lösungen, welche durchaus geeignet
sind, einen großen Teil der Feststoffpartikel durch Flotation zu entfernen. Dabei hat
sich unter anderem herausgestellt, daß die Blasengröße einen ganz wesentlichen Einfluß
auf die Wirkung des Flotationsverfahrens hat. Diesbezügliche Hinweise finden sich z. B.
in dem Fachaufsatz R. Klein, u. a., "Beitrag zur Bewertung des Einflusses der
Luftblasengröße auf das Deinkingergebnis", in Wochenblatt für Papierfabrikation 21,
1994, Seiten 839 bis 845. In dieser Publikation werden nämlich Angaben gemacht, wie
sich die Aufstiegsgeschwindigkeit von Luftblasen aus deren Größe und den sonstigen
Bedingungen ergibt. Bekanntlich steigen große Luftblasen schneller auf als kleine.
Auch in einem weiteren Fachaufsatz H. Britz, "Flotationsdeinking - Grundlagen und
Systemeinbindung", in Wochenblatt für Papierfabrikation 10, 1993, Seiten 394 bis
401 wird auf dieses Phänomen eingegangen mit dem weitergehenden Hinweis, daß es von
Vorteil ist, ein breites Luftblasenspektrum zu erzeugen, um die Flotation eines breiten
Druckfarben-Größenspektrums zu begünstigen. Erreicht werden soll das gemäß dieser
Publikation durch einen relativ großen Prozeßluft-Volumenstrom (ca. 60%, bezogen
auf den Suspensionsvolumenstrom), der vor der Flotation in die Suspension eingemischt
wird.
In vielen Fällen werden relativ kleine Luftblasen verwendet, weil das zumindest zur
Entfernung eines speziellen Teils der Störstoffpartikel erforderlich ist. Da gleichzeitig
aus ökonomischen Gründen eine Faserstoffsuspension mit relativ hohem Faserstoffgehalt
flotiert werden soll, z. B. ca. 2%, kann es passieren, daß die kleinen Luftblasen zwar
bestimmungsgemäß mit Störstoffpartikeln in Berührung gebracht werden, diese also
ausflotieren könnten. Wegen ihrer geringen Steigtendenz jedoch, die mit dem kleinen
Gasblasenvolumen zusammenhängt, dauert das Aufsteigen dann zu lange. Es kann sogar
passieren, daß diese Luftblasen in der Faserstoffsuspension stecken bleiben.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein neues Flotationsverfahren zu schaffen, mit dem es
gelingt, auch bei relativ kleinen Luftblasen und relativ hoher Stoffdichte die
Störstoffpartikel zuverlässig und effektiv zu entfernen.
Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 genannten Merkmale
gelöst.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich, die zur Anlagerung von
Störstoffen bestimmten Gasblasen bezüglich ihrer Größe zu optimieren und unter
solchen Bedingungen mit der Suspension zu vermischen, daß eine optimale Anlagerung
der Störstoffe an die Luftblasen erfolgen kann. Hierzu ist bekanntlich ein bestimmtes
Maß an Energieeinsatz erforderlich. Die zusätzlich gebildeten Treibblasen hingegen
können in ihrer Steigtendenz auf die Lösung der Aufgabe abgestimmt werden, nämlich die
mit Störstoff beladenen Flotationsblasen möglichst effektiv in den Flotationsschaum
aufsteigen zu lassen. Dabei ist es unerheblich, ob ein Flotationsverfahren verwendet
wird, welches lediglich mit Hilfe der Erdschwere arbeitet oder ob das Kraftfeld durch
Zentrifugalkräfte verstärkt wird. Im letztgenannten Falle sind Begriffe wie oberhalb
und unterhalb bezüglich des Schwerefeldes zu interpretieren.
Die Erfindung und ihre Vorteile werden erläutert anhand von Zeichnungen. Dabei zeigen:
Fig. 1 die Durchführung des Verfahrens anhand eines schematisch dargestellten
Flotationsbehälters;
Fig. 2 Verhalten der Blasen während der erfindungsgemäß durchgeführten
Flotation;
Fig. 3 eine Variante zur Blasenzugabe;
Fig. 4 ein spezielles zur Erfindung geeignetes Mischrohr.
In Fig. 1 ist ein Flotationsgefäß 1 dargestellt, welches hier eine ovale Querschnittsform
hat und im wesentlichen geschlossen ist. Das Flotationsgefäß 1 ist zum Teil mit
faserstoffhaltiger Suspension S gefüllt, in welche ein Mischrohr 8 eintaucht. Dieses
dient der Zuleitung von frischer, zu flotierender faserstoffhaltiger Suspension S,
welche in an sich bekannter Weise mit einem Gas G vermischt wird, so daß sich die
Flotationsblasen 2 bilden können. Zweckmäßigerweise wird hier das zur Bildung der
Flotationsblasen benötigte Gas G aus dem Inneren des Flotationsgefäßes 1 entnommen.
Entscheidend für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Zugabe
weiterer Gasblasen, und zwar der Treibblasen 3, welche in einem Bereich erfolgt,
der unterhalb des Austritts der begasten Suspension aus dem Mischrohr 8 liegt. Dazu
sind Begasungsrohre 9 in das Flotationsgefäß eingesetzt, welche z. B. porös durchlässig
oder mit Öffnungen versehen sind. Sie werden mit einem Gas G', z. B. Luft, beschickt. Die
Treibblasen 3, von denen nur einige wenige im Bereich der Einleitung in die Suspension
gezeigt sind (zudem nicht maßstäblich), haben eine beträchtliche Steigtendenz und
gelangen sehr schnell in den Bereich, in dem sich die Flotationsblasen 2 (ebenfalls nur
teilweise und nicht maßstäblich gezeichnet) befinden. Durch die Aufwärtsbewegung der
Treibblasen 3 werden die Flotationsblasen 2 zusammen mit den an ihnen anhaftenden
Störstoffen (hier nicht gezeichnet) mitgerissen. Sie gelangen dann in den
aufschwimmenden Flotationsschaum 4, welcher seitlich über ein Wehr abgeführt und
als Rejekt R aus dem Flotationsgefäß 1 entfernt wird. Die durch Flotation gereinigte
Suspension S' tritt im Bodenbereich des Flotationsgefäßes 1 aus. In dem Flotationsgefäß
sind Strömungseinbauten 11 angedeutet, welche vorhanden sein können und dann dazu
dienen, Gasblasen, die zu groß geworden sind, z. B. durch ungünstige Einleitung oder
durch Zusammenschließen mehrerer Gasblasen, wieder zu zerteilen. Sie können auch
die aufwärts gerichtete Strömung vergleichmäßigen. Solche Strömungseinbauten können
z. B. die Form von groben Gittern haben oder eine Anzahl von Stäben sein.
In vergrößerter Form sind in Fig. 2 die Verhältnisse gezeichnet, welche sich
grundsätzlich bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens einstellen. Die
beiden Arten von Gasblasen, nämlich die Flotationsblasen 2 und die Treibblasen 3, sind
an ihrer unterschiedlichen Größe erkennbar. Sie treiben in der Faserstoffsuspension S.
Zumindest die Flotationsblasen 2 sind mit Störstoffen 5 beladen, haben aber aufgrund
ihrer geringen Größe nur eine geringe Steigtendenz, insbesondere wenn das sie
umgebende Medium, nämlich die Faserstoffsuspension S. eine für Flotationsverhältnisse
relativ hohe Stoffdichte hat. Die mit beträchtlich größerer Steigtendenz zuströmenden
Treibblasen 3 erzeugen eine Aufwärtsbewegung, welche auch die Flotationsblasen 2 mit
erfaßt. Dabei kann es vorkommen, daß mehrere kleine Flotationsblasen 2
zusammengefaßt werden. Die hier gezeigte Anwendungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens geht davon aus, daß die Treibblasen 3 von unten an die Flotationsblasen 2
herantreiben. In anderen Fällen ist es denkbar, daß sie auf etwa gleicher Höhe in das
Flotationsgefäß zugegeben werden, was in Fig. 4 noch erläutert wird. Sie können aber
auch oberhalb der Zugabestelle für die mit Flotationsblasen vermischte
Faserstoffsuspension in das Gefäß eingebracht werden. Sie erzeugen dann einen Sog. der
unter bestimmten Bedingungen auch schon ausreichen kann, das Aufsteigen der
Flotationsblasen 2 in gewünschter Weise zu beschleunigen.
In Fig. 3 ist ein etwas anders gestaltetes Flotationsgefäß als in Fig. 1 dargestellt. Dort
werden, wie soeben ausgeführt wurde, die Treibblasen 3 in das Flotationsgefäß an
Stellen oberhalb des Auslaufes des Mischrohrs 8 zugeführt.
Eine weitere Möglichkeit besteht in der Anwendung eines speziellen Mischrohres 8', wie
es in Fig. 4 detaillierter dargestellt ist. Dieses bietet die Möglichkeit, das verwendete
Gas G mit hoher Energie in kleine Flotationsblasen zu verteilen und mit der
anströmenden Faserstoffsuspension S zu vermischen. Dazu wird das Gas G am ersten
Stufensprung eines Stufendiffusors 10 zugeleitet, wo sich starke Mikroturbulenzen
bilden. Die stromabwärts folgenden Stufensprünge fördern die Bildung kleiner
Flotationsblasen und die Anlagerung von Störstoffen daran. Im selben Mischrohr wird
auch das zur Bildung der Treibblasen benötigte Gas G' zugemischt, allerdings in einer
Form, bei der sehr viel weniger Energie aufgewendet wird, da es hier nicht darauf
ankommt, kleine Luftblasen zu erzeugen und mit den Störstoffen zusammenzubringen.
Claims (12)
1. Verfahren zur Flotation von Störstoffen (5) aus einer wässrigen
faserstoffhaltigen Suspension (S), bei dem
gasgefüllte Flotationsblasen (2) in einer Flüssigkeit erzeugt werden, die Störstoffe in der Suspension (S) an die Flotationsblasen (2) angelagert werden,
die Störstoffe (5) mit Hilfe der Flotationsblasen (2) in einem Flotationsbehälter (1) gegen das Schwerefeld aufsteigen,
die Störstoffe (5) in einem Flotationsschaum (4) gesammelt werden und die gereinigte Suspension (S') aus dem Flotationsbehälter (1) abgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die faserstoffhaltige Suspension (S) zusätzlich gasgefüllte Treibblasen (3) deren Auftriebskraft in der Suspension (S) mindestens zwei Mal so groß ist wie die der Flotationsblasen (2), zugegeben werden.
gasgefüllte Flotationsblasen (2) in einer Flüssigkeit erzeugt werden, die Störstoffe in der Suspension (S) an die Flotationsblasen (2) angelagert werden,
die Störstoffe (5) mit Hilfe der Flotationsblasen (2) in einem Flotationsbehälter (1) gegen das Schwerefeld aufsteigen,
die Störstoffe (5) in einem Flotationsschaum (4) gesammelt werden und die gereinigte Suspension (S') aus dem Flotationsbehälter (1) abgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die faserstoffhaltige Suspension (S) zusätzlich gasgefüllte Treibblasen (3) deren Auftriebskraft in der Suspension (S) mindestens zwei Mal so groß ist wie die der Flotationsblasen (2), zugegeben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Treibblasen (3) unterhalb der Stelle in die Suspension (S)
an der die Zuführung von mit Flotationsblasen (2) vermischter
faserstoffhaltiger Suspension (S) in den Flotationsbehälter (1) erfolgt, zugegeben werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Treibblasen (3) in der Nähe des Auslasses der gereinigten Suspension (S)
zugegeben werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Treibblasen (3) oberhalb der Stelle in die faserstoffhaltige Suspension
(S), an der die Zuführung von mit Flotationsblasen (2)
vermischter faserstoffhaltiger Suspension (S) in den Flotationsbehälter (1)
erfolgt, zugegeben werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Treibblasen (3) auf etwa gleicher Höhe
wie die mit Flotationsblasen (2) vermischte faserstoffhaltige
Suspension (S) in den Flotationsbehälter zugegeben werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Treibblasen (3) zusammen mit einem Strom von Flüssigkeit in den
Flotationsbehälter (1) eingeleitet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einem gemeinsamen Mischrohr (8') sowohl die Flotationsblasen (2) als
auch die Treibblasen (3) der fasertoffhaltigen Suspension (S) an separaten
Stellen zugemischt werden.
8. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zugabe der Treibblasen (3) durch mit Öffnungen versehene Wände (6)
erfolgt, während zur Zumischung der Flotationsblasen (2) ein
Turbulenzgenerator verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Turbulenzgenerator mit mindestens einen Stufendiffusor (10)
eingesetzt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Turbulenzgenerator ein statischer Mischer eingesetzt wird .
11. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die oberhalb der Zugabestelle der Treibblasen (3) in den
Flotationsbehälter (1) feststehende Strömungseinbauten (11) befinden, mit denen
die aufsteigende Strömung homogenisiert wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit den Strömungseinbauten (11) die übergroßen Gasblasen zerteilt werden.
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