DE19824914A1 - Servolenkung - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Servolenkung mit einer Sensorik, durch die sich besondere Fahrzustände (wie z. B. stationäre Kreisfahrt oder Seitwärtsneigung des Fahrzeuges) erfassen lassen, bei denen ein charakteristisches Lenkmoment auftritt. Erfindungsgemäß werden diese Lenkmomente zur Verminderung der vom Fahrer aufzubringenden Handkräfte durch entsprechende automatische Ansteuerung des Servomotors der Lenkung zumindest teilweise kompensiert.
Description
Die Erfindung betrifft eine Servolenkung für Kraftfahrzeuge,
mit einer zur Lenkverstellung mit lenkbaren Fahrzeugrädern
über eine Lenkgetriebeanordnung gekoppelten Lenkhandhabe,
insbesondere Lenkhandrad, sowie einem mit dem Lenkgetriebe
antriebsmäßig gekoppelten Servoaggregat, welches in Abhängig
keit von zwischen der Lenkhandhabe und den lenkbaren Fahr
zeugrädern übertragenen Kräften eine Servokraft erzeugt, die
an der Lenkhandhabe bei Lenkmanövern aufzubringende Handkräf
te vermindert.
Derartige Servolenkungen sind heute bei praktisch allen
Kraftfahrzeugen Standard.
Bei üblichen hydraulischen Servolenkungen wird in Abhängig
keit von den zwischen der Lenkhandhabe und den lenkbaren
Fahrzeugrädern wirksamen Lenkkräften eine mehr oder weniger
große Relativverstellung zwischen zwei Lenkgetriebeteilen be
wirkt, die miteinander mit begrenzter Relativbeweglichkeit,
federnd verbunden sind. Die von den Lenkkräften abhängige Re
lativbewegung der vorgenannten Lenkgetriebeteile steuert ein
Servoventil, über das ein hydraulischer Servomotor, in der
Regel ein doppeltwirkendes Kolben-Zylinder-Aggregat, mit ei
ner mehr oder weniger großen Druckdifferenz in der einen oder
anderen Richtung beaufschlagt werden kann.
Außerdem sind elektrische Servolenkungen bekannt. Dort werden
mittels entsprechender Sensoren die zwischen der Lenkhandhabe
und den lenkbaren Fahrzeugrädern wirksamen Lenkkräfte erfaßt
und der Eingangsseite einer elektronischen Steuereinheit zu
geführt, welche ausgangsseitig einen elektrischen Servomotor
steuert.
Aus der EP 0 150 589 A1 ist eine elektronisch geregelte elek
trische Servolenkung bekannt, deren Sensorik einerseits die
vom Fahrer an der Lenkhandhabe aufgebrachten Handkräfte und
andererseits die vom elektrischen Servomotor erzeugten Servo
kräfte erfaßt. Dabei werden die Sollwerte für die Servokräfte
so vorgegeben, daß die vom Fahrer aufzubringenden Handkräfte
weitestgehend unabhängig vom Straßenzustand bleiben.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein im Hinblick auf den Komfort
vorteilhaftes, neues Konzept für eine Servolenkung aufzuzei
gen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß Lenk
momente, welche durch eine zumindest annähernd stationäre
Querbeschleunigung und/oder Seitwärtsneigung (Wanklage) des
Fahrzeuges bewirkt werden, zur Verminderung der notwendigen
Handkräfte zumindest teilweise vom Servoaggregat kompensiert
werden.
Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, dem Fahrer
die Lenkarbeit in Fahrsituationen mit Langzeit-Lenkmomenten
bzw. Langzeit-Störkräften deutlich zu erleichtern, beispiels
weise dann, wenn die Fahrbahn auf längerer Strecke eine Seit
wärtsneigung aufweist, ein weitestgehend gleichförmiger Sei
tenwind längere Zeit auftritt oder langgezogene Bögen bzw.
Kurven mit gleichbleibendem Radius durchfahren werden, d. h.
angenähert der Zustand einer stationären Kreisfahrt vorliegt.
Aufgrund der erfindungsgemäßen Anordnung kann bei den vorge
nannten Fahrsituationen gegebenenfalls vermieden werden, daß
der Fahrer die Lenkhandhabe bzw. das Lenkhandrad für eine
vergleichsweise lange Zeit gegen vergleichsweise große Rück
stellkräfte in einer weitestgehend gleichbleibenden Stellung
halten muß.
Im Ergebnis verhält sich die Lenkung etwa so, als ob die je
weils für längere zeit einzuhaltende Lenkstellung die Aus
gangslage wäre, die die Lenkung bei freigegebener Lenkhandha
be und fahrendem Fahrzeug einzunehmen sucht.
Eventuell erforderliche Lenkkorrekturen erfordern dann ähnli
che Handkräfte, wie sie der Fahrer im Falle von Lenkkorrektu
ren bei normaler Geradeausfahrt gewöhnt ist.
Um die verschiedenen Ursachen von Langzeit-Lenkmomenten un
terscheiden zu können, sind verschiedene Sensoren zweckmäßig.
Der Zustand einer stationären Kreisfahrt kann aus den Dreh
zahlen der Fahrzeugräder ermittelt werden. Diese Drehzahlen
werden bei Fahrzeugen, deren Bremssysteme mit einer Antibloc
kierregelung versehen sind, regelmäßig erfaßt.
Zusätzlich kann gegebenenfalls das Signal eines Lenkwinkel-
Sensors ausgewertet werden.
Eine eventuelle Seitwärtsneigung des Fahrzeuges sowie eine
Querbeschleunigung des Fahrzeuges können durch Registrierung
der Bewegungen einer in Fahrzeugquerrichtung beweglichen
Trägheitsmasse oder eines Trägheitspendels erfaßt werden, da
die träge Masse sowohl bei Kurvenfahrt als auch bei Seit
wärtsneigung des Fahrzeuges eine Seitwärtsbewegung auszufüh
ren sucht. Wenn nun gleichzeitig über die Raddrehzahlen er
mittelt wird, ob eine Kurvenfahrt oder eine zumindest angenä
herte Geradeausfahrt vorliegt, läßt sich ermitteln, ob die
vorgenannten Bewegungen der Trägheitsmasse allein auf einer
Seitwärtsneigung des Fahrzeuges beruhen oder zumindest teil
weise durch Kurvenfahrt verursacht wurden.
Gegebenenfalls kann das Fahrzeug auch einen Giersensor auf
weisen, welcher unabhängig von den die Raddrehzahlen wieder
gebenden Signalen Drehungen des Fahrzeuges um seine Hochachse
erfaßt. Auch damit läßt sich unterscheiden, ob eine Querbewe
gung der Trägheitsmasse auf einer Querbeschleunigung oder ei
ner Seitwärtsneigung des Fahrzeuges beruht.
Giersensoren und/oder Trägheitspendel od. dgl. sind bei sol
chen Fahrzeugen ohnehin vorhanden, die mit elektronischen
Stabilisierungssystemen ausgerüstet sind, welche in kriti
schen Fahrmanövern durch Abbremsung einzelner Räder das Fahr
zeug zu stabilisieren suchen.
Für die Erfindung können also vorteilhafterweise im Fahrzeug
aus anderen Gründen bereits vorhandene Sensoren herangezogen
werden.
Im übrigen wird hinsichtlich bevorzugter Merkmale der Erfin
dung auf die Ansprüche sowie die nachfolgende Erläuterung der
Zeichnung verwiesen, anhand der eine besonders bevorzugte
Ausführungsform der Erfindung beschrieben wird.
Dabei zeigt die einzige Figur eine stark schematisierte
Draufsicht auf ein Fahrzeug mit erfindungsgemäßer Lenkung,
welche schaltplanartig dargestellt ist.
Ein im übrigen nicht näher dargestelltes Kraftfahrzeug be
sitzt in üblicher Weise unlenkbare Hinterräder 1 und lenkbare
Vorderräder 2, die durch ein Lenkhandrad 3 gesteuert werden.
Dazu ist das Lenkhandrad 3 im dargestellten Beispiel über ei
ne Lenkwelle 4 und ein damit drehfest verbundenes Ritzel 5
mit einer Zahnstange 6 antriebsmäßig zwangsgekoppelt, die ih
rerseits über Spurstangen 7 mit den Vorderrädern 2 zu deren
Lenkverstellung verbunden ist. Wenn das Lenkhandrad 3 nach
rechts eingeschlagen wird, wird die Zahnstange 6 in Fahr
zeugquerrichtung nach links verschoben, so daß die Vorderrä
der 2 entsprechend dem Drehwinkel des Lenkhandrades 3 nach
rechts eingeschlagen werden. Entsprechendes gilt für eine
Drehung des Lenkhandrades 3 nach links
Die Lenkwelle 4 bzw. das Ritzel 5 sind mit einem selbsthem mungsfreien elektrischen Servomotor 8 antriebsmäßig verbun den, welcher von einer elektronischen Steuerschaltung 9 betä tigt wird, mit deren Ausgangsseite der Servomotor 8 elek trisch verbunden ist.
Die Lenkwelle 4 bzw. das Ritzel 5 sind mit einem selbsthem mungsfreien elektrischen Servomotor 8 antriebsmäßig verbun den, welcher von einer elektronischen Steuerschaltung 9 betä tigt wird, mit deren Ausgangsseite der Servomotor 8 elek trisch verbunden ist.
Die Steuerschaltung 9 ist eingangsseitig mit einem Sensor 10
verbunden, welcher die vom Fahrer am Lenkhandrad 3 aufge
brachte Handkraft erfaßt, beispielsweise indem der Sensor 10
auf das zwischen Lenkhandrad 3 und Lenkwelle 4 wirksame
Drehmoment reagiert.
Außerdem ist die Eingangsseite der Steuerschaltung 9 mit den
Fahrzeugrädern 1 und 2 zugeordneten Drehzahlsensoren 11 ver
bunden. Durch Auswertung der zwischen kurvenäußeren und kur
veninneren Rädern auftretenden Drehzahldifferenzen kann damit
die Steuerschaltung 9 den jeweiligen Kurvenradius erfassen
(wenn die Räder mit hinreichend geringem Schlupf laufen).
Zusätzlich oder alternativ kann die Eingangsseite der Steuer
schaltung 9 mit einem Lenkwinkelsensor 12 verbunden sein,
welcher den Lenkeinschlag des Lenkhandrades 3 erfaßt.
Des weiteren kann die Eingangsseite der Steuerschaltung 9 mit
einem Giersensor 13, durch welchen Drehbewegungen des Fahr
zeuges um seine Hochachse erfaßt werden, und/oder einem Quer
beschleunigungssensor 14 verbunden sein. Dieser letztere Sen
sor weist typischerweise eine in Fahrzeugquerrichtung beweg
liche, beispielsweise pendelbare, Trägheitsmasse auf, die bei
Kurvenfahrt und/oder Seitwärtsneigung des Fahrzeuges mehr
oder weniger weit in der einen oder anderen Richtung aus ih
rer Mittellage ausgelenkt wird, in die sie durch Federung
bzw. Rückstellkraft gedrängt wird.
Bei Lenkmanövern steuert die Steuerschaltung 9 den elektri
schen Servomotor 8 so, daß der Servomotor 8 entsprechend ei
ner vorgebbaren Charakteristik eine Servokraft erzeugt, die
mit der jeweils am Lenkhandrad 3 aufzubringenden Handkraft
ansteigt und den Kraftaufwand des Fahrers bei Lenkmanövern
vermindert. Aus den Signalen der Sensoren 11 bis 14 kann die
Steuerschaltung 9 unterschiedliche Fahrzustände erkennen, bei
denen während einer längeren Zeitspanne größere Lenkmomente
bzw. Lenkkräfte überwunden werden müssen.
Beispielsweise kann aus den Signalen der Drehzahlsensoren 11
an den Fahrzeugrädern 1 und 2 ermittelt werden, ob das Fahr
zeug eine längere Kurve mit gleichbleibendem Kurvenradius
durchfährt. In diesem Falle unterscheiden sich die Drehzahlen
der rechten und linken Fahrzeugräder um charakteristische
Differenzen. Zusätzlich bzw. gegebenenfalls auch alternativ
können zur Erfassung einer solchen Kurvenfahrt die Signale
des Lenkwinkelsensors 12 und/oder des Giersensors 13 und/oder
des Querbeschleunigungssensors 14 herangezogen werden.
Falls nun ein Zustand einer derartigen nahezu stationären
Kreisfahrt festgestellt wird, kann die Steuerschaltung 9 den
Servomotor 8 so ansteuern, daß am Lenkhandrad 3 nur noch ein
verschwindender Kraftaufwand notwendig wird, um den für die
jeweils registrierte stationäre Kreisfahrt charakteristischen
Lenkwinkel zu halten. Damit kann dem Fahrer beispielsweise
das Durchfahren langgezogener Autobahnkurven erleichtert wer
den.
Falls weder die Signale der Raddrehzahlsensoren 11 noch des
Giersensors 13 auf eine Drehung des Fahrzeuges um seine Hoch
achse hinweisen, die Signale des Sensors 14 jedoch auf eine
am Fahrzeug wirksame Querkraft hinweisen, "weiß" die Steuer
schaltung 9, daß eine durch Seitenwind und/oder Seitwärtsge
fälle der Fahrbahn und/oder durch ungleichförmige Beladung
des Fahrzeuges verursachte Seitwärtsneigung des Fahrzeuges
vorliegt. Damit kann die Steuerschaltung 9 den Servomotor 8
derart ansteuern, daß durch die vorgenannte Seitwärtsneigung
verursachte Lenkmomente zumindest teilweise kompensiert wer
den.
Auch hier wird der Fahrer also dabei unterstützt, das Fahr
zeug in einer gewünschten Spur zu halten.
Insgesamt wird also vom Fahrer deutlich weniger Lenkarbeit
gefordert.
Sollte die Steuerschaltung 9 ein "Gierschleudern" registrie
ren, für das zunehmende Pendelbewegungen der Lenkung charak
teristisch sind, kann der Servomotor 8 von der Steuerschal
tung 9 im Sinne der Dämpfung dieser unerwünschten Bewegungen
angesteuert werden, wie es gemäß einer bevorzugten Ausfüh
rungsform der Erfindung vorgesehen ist.
Claims (7)
1. Servolenkung für Kraftfahrzeuge, mit einer zur Lenkver
stellung mit lenkbaren Fahrzeugrädern über eine Lenkgetriebe
anordnung gekoppelten Lenkhandhabe sowie einem mit dem Lenk
getriebe antriebsmäßig gekoppelten Servoaggregat, welches in
Abhängigkeit von zwischen der Lenkhandhabe und den lenkbaren
Fahrzeugrädern übertragenen Kräften eine Servokraft erzeugt,
die an der Lenkhandhabe bei Lenkmanövern aufzubringende Hand
kräfte vermindert,
dadurch gekennzeichnet,
daß Lenkmomente, welche durch eine zumindest annähernd sta
tionäre Querbeschleunigung und/oder Seitwärtsneigung
(Wanklage) des Fahrzeuges bewirkt werden, zur Verminderung
der notwendigen Handkräfte zumindest teilweise vom Servoag
gregat (8) kompensiert werden.
2. Servolenkung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine das Servoaggregat (8) betätigende Steuerung (9) ein
gangsseitig mit Sensoren (11) für die Drehzahlen der Fahr
zeugräder (1, 2) und/oder einem Lenkwinkelsensor (12) und/oder
einem Giersensor (13) und/oder einem Sensor (14) für auf das
Fahrzeug wirkende Querkräfte oder eine Querneigung des Fahr
zeuges verbunden ist.
3. Servolenkung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lenkmomente erst nach einer Totzeit kompensiert wer
den.
4. Servolenkung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch Seitwärtsneigung des Fahrzeuges verursachte Lenkmo
mente kompensiert werden.
5. Servolenkung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei stationärer Kurvenfahrt auftretende Lenkmomente kom
pensiert werden.
6. Servolenkung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Servomotor (8) als selbsthemmungsfreier Elektromotor
ausgebildet ist.
7. Servolenkung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Servomotor (8) zur Dämpfung von Lenkpendelbewegungen
(Gierschleudern) ansteuerbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1998124914 DE19824914C2 (de) | 1998-06-04 | 1998-06-04 | Servolenkung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1998124914 DE19824914C2 (de) | 1998-06-04 | 1998-06-04 | Servolenkung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19824914A1 true DE19824914A1 (de) | 1999-12-09 |
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ID=7869849
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1998124914 Expired - Lifetime DE19824914C2 (de) | 1998-06-04 | 1998-06-04 | Servolenkung |
Country Status (1)
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D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: DAIMLERCHRYSLER AG, 70327 STUTTGART, DE |
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R071 | Expiry of right |