DE19822917A1 - Bremsanlage mit einem Hinterachs-Blockierverhinderer - Google Patents
Bremsanlage mit einem Hinterachs-BlockierverhindererInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Kraftfahrzeug-Bremsanla
ge mit einem den Bremsdruck oder die Bremskraft in den Hin
terradbremsen steuernden oder regelnden System (HA-ABS), das
ein Blockieren der Hinterräder verhindert, mit Drehzahlsen
soren und mit einer elektronischen Schaltung zur Auswertung
der Sensorsignale und zur Erzeugung von Bremsdruck- oder
Bremskraftsteuersignalen für den Blockierverhinderer.
Bremsanlagen mit Blockierschutz (ABS) sind heutzutage nahezu
Standard. Es ist jedoch auch bereits bekannt, einen
Blockierschutzverhinderer lediglich für die Hinterräder vorzuse
hen, weil ein Blockieren der Hinterräder bekanntlich mit
Schleudergefahr einhergeht und weil sich die Belastung der
Hinterachse je nach Insassenzahl oder in Abhängigkeit von
der Zuladung in sehr weiten Grenzen ändern kann. Die Be
schränkung des Regelungssystems auf die Hinterräder führt
natürlich, dies ist der einzige Vorteil, zu erheblichen Ein
sparungen im Vergleich zu einem auf alle Räder wirkenden
System. Der Herstellungsaufwand sind auch heute noch bei
mittleren und kleineren PKW, Klein-LKW (light trucks) etc.
ein entscheidender Grund für den Einbau bzw. den Verzicht
auf ein ABS.
Zur Vereinfachung und Verbilligung eines Antriebsschlupf-
Regelungssystems, wurde auch schon vorgeschlagen, den Fahrer
in
den Regelungskreis einzubeziehen (DE 35 27 532 C2). Hierzu
wird dem Fahrer eine drohende Instabilität bzw. ein zu hohes
Antriebsmoment signalisiert, damit er durch Reduzieren der
auf das Gaspedal ausgeübten Stellkraft das Antriebsmoment
des Fahrzeugmotors verringern und damit aktiv in den
Regelungs- oder Steuerungskreis eingreifen kann. Bei einem
solchen System ist die Fahrermitwirkung relativ unkritisch,
weil bei zu hohem Antriebsmoment lediglich das Anfahren er
schwert wird, eine gefährliche Situation dagegen nicht ein
tritt.
Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde,
den Herstellungs-Aufwand für eine geregelte Kraftfahrzeug-
Bremsanlage der eingangs genannten Art auf ein Minimum zu
reduzieren, ohne dadurch dem Fahrer zu viel zuzumuten oder
gar die Funktion des Systems und/oder Sicherheit des Fahr
zeugs zu gefährden.
Es hat sich herausgestellt, daß diese Aufgabe durch die in
den beigefügten Ansprüchen beschriebene Kraftfahrzeug-Brems
anlage gelöst werden kann, deren Besonderheit darin besteht,
daß die Vorderräder und die Hinterräder individuell mit
Drehzahlsensoren ausgerüstet sind, daß auf Basis der Dreh
zahlsignale und mit Hilfe des das Blockieren der Hinterräder
verhindernden Systems die Bremskraftverteilung auf die Räder
der Vorderachse und der Hinterachse steuerbar oder regelbar
ist und daß schließlich ein Anzeige- und/oder Warnsystem
vorhanden ist, welches dem Fahrzeugführer das drohende
Blockieren eines Vorderrades oder des zweiten Vorderrades signa
lisiert.
Der Erfindung liegt also die Erkenntnis zugrunde, daß man zu
einer technisch fortschrittlichen, mit vergleichsweise ge
ringem Aufwand realisierbaren Bremsanlage gelangt, wenn man
einen Hinterachs-Blockierverhinderer (kurz: HA-ABS) mit ei
ner vollständigen ABS-Sensorik, nämlich mit drei oder vier
Drehzahlsensoren, ausstattet und außerdem den Fahrer warnt,
spätestens dann, wenn auch das zweite Vorderrad zu blockie
ren droht. Eine solche Anlage ist trotz ihres einfachen Auf
baus und des geringen Herstellungsaufwandes sowohl zur elek
tronischen Regelung der Bremskraftverteilung (EBV-Rege
lung), als auch zur Blockierschutzregelung der Hinterräder
und zur Warnung vor einer Instabilität (oder vor einem dro
henden Blockieren) der Vorderräder und der damit einher
gehenden Gefährdung der Lenkfähigkeit in der Lage.
Die erfindungsgemäße Bremsanlage ist im Prinzip ein Hinter
radblockierverhinderer (HA-ABS), der durch zwei zusätzliche
Sensoren, die das Drehverhalten der Vorderräder erfassen,
und durch erweiterte Elektronik oder Software sowie durch
ein optisches oder akustisches Warnsystem zu einem vollwer
tigen Regelungssystem, nämlich einem Blockierverhinderer und
einer EBV-Regelung, ergänzt wurde.
Mit Hilfe der drei oder vier Drehzahlsensoren, die die er
findungsgemäße Bremsanlage enthält, läßt sich durch Erfas
sen, Auswerten und Vergleichen des Drehverhaltens der ein
zelnen Räder eine volle Fahrzeugzustandsanalyse durchführen,
deren Ergebnisse dann in die Regelung einfließen. Auf Basis
der derart verarbeiteten und verknüpften Sensorsignale ist
z. B. auch eine Schlechtweg-Erkennung realisierbar, also die
Gewinnung eines Signals, mit dem die Regelung der jeweiligen
Straßensituation noch besser angepaßt werden kann.
Weitere Einzelheiten der Erfindung gehen aus den folgenden
Erläuterungen anhand der beigefügten Abbildung hervor, die
in symbolischer Darstellungsweise die wesentlichen elektro
nischen Komponenten einer Bremsanlage der erfindungsgemäßen
Art wiedergibt und zur Erläuterung der Funktionsweise einer
solchen Bremsanlage dient.
Nach dem dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung
wird das Drehverhalten der einzelnen Fahrzeugräder mit Hilfe
von drei oder vier radindividuellen Drehzahlsensoren S1 bis
S4 erfaßt. Anstelle der Hinterradsensoren kann auch, wenn es
sich um ein Fahrzeug mit Hinterachsantrieb handelt, ein ein
ziger Differentialsensor genügen.
Nach Aufbereitung der Sensorsignale in einer Aufbereitungs
schaltung 1 werden die Signale in bekannter Weise in einer
Schaltung 2 ausgewertet, logisch verknüpft und analysiert.
Es werden z. B. eine Fahrzeug-Referenzgeschwindigkeit VREF,
Schlupfsignale λ, Rad- und Fahrzeugverzögerungssignale b,
weitere zeitliche Ableitungen einzelner Signale usw. gebil
det. Auf Basis dieser Signale, die auf dem Drehverhalten der
einzelnen Räder beruhen, läßt sich eine weitgehende Analyse
des momentanen Fahrzeugzustandes und der Fahrsituation, z. B.
der momentanen Fahrstabilität, der drohenden Instabilitäten,
der Fahrbahnbeschaffenheit durchführen.
Eine Schlechtwegerkennung, symbolisiert in der Abbildung
durch einen Block 3, ist ebenfalls möglich.
Die Ergebnisse dieser der Sensorsignalauswertung und der
Analysen werden dann in einer Regellogik 4 auf Basis ein
facher oder komplexer Algorithmen verarbeitet, mit dem Ziel,
Bremsdrucksteuersignale zu erhalten, mit denen hydraulische
Ventile oder andere Aktuatoren 5, 6 angesteuert werden kön
nen, die den Bremsdruck oder die Bremskraft an jeweils einem
Hinterrad beeinflussen. Mit Hilfe der Ventile oder Aktuato
ren 5, 6 wird schließlich das Blockieren der Hinterräder
verhindert, damit deren Stabilität gewährleistet und die
EBV-Regelung durchgeführt.
Nach dem abgebildeten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist
außerdem an die Auswertungs- und Analyseschaltung 2 ein
Anzeige- und Warnsystem 6, 7 angeschlossen. Dieses besteht
hier aus einem optischen oder akustischen Warnsignalgeber 7
und aus einer Fahrzeug-Zustandsanzeige 8. Der Warnsignal
geber 7 ertönt oder leuchtet auf, wenn auch das zweite Vor
derrad (und damit beide Vorderräder) blockieren oder zu
blockieren drohen. Es kann durchaus sinnvoll sein und läßt
sich mit relativ geringem Aufwand realisieren, die Intensi
tät (Lautstärke oder Leuchtkraft des Warnsignalgebers 7) in
Abhängigkeit von der jeweiligen Fahrsituation, von der mo
mentanen Fahrzeuggeschwindigkeit oder von der auf andere
Weise bewerteten Gefährlichkeit der jeweiligen Situation zu
variieren.
Wie der vorstehenden Erläuterung zu entnehmen ist,ermöglicht
die Erfindung die Realisierung eines relativ einfachen, bil
ligen Systems, das im Gegensatz zu den bekannten vollwerti
gen ABS-Systemen, die auf alle vier Räder wirken, nur das
Blockieren der Hinterräder verhindert, das jedoch durch zu
sätzliche Informationsquellen, nämlich durch die volle Sen
sorausstattung, und durch die optische Signalisierung kriti
scher Zustände, wie des drohenden Blockierens der Vorderrä
der, und durch Mitwirkung des Fahrers zu einem (nahezu)
vollwertigen System ausgebaut worden ist.
Claims (3)
1. Kraftfahrzeug-Bremsanlage mit einem den Bremsdruck oder
die Bremskraft an den Hinterrädern steuernden oder re
gelnden System, das ein Blockieren der Hinterräder ver
hindert, mit Drehzahlsensoren und mit einer elektro
nischen Schaltung zur Auswertung der Sensorsignale und
zur Erzeugung von Bremsdruck- oder Bremskraft-Steuer
signalen, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorderräder
und die Hinterräder individuell mit Drehzahlsensoren
(S1 bis S4) ausgerüstet sind, daß auf Basis der Dreh
zahlsensorsignale und mit Hilfe des das Blockieren der
Hinterräder verhindernden Systems die Bremskraftver
teilung auf die Räder der Vorderachse und der Hinter
achse steuerbar und regelbar ist und daß ein Anzeige- und/oder
Warnsystem (7, 8) vorhanden ist, daß dem Fahr
zeugführer das drohende Blockieren eines Vorderrades
oder des zweiten Vorderrades signalisiert.
2. Bremsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einem Fahrzeug mit Hinterrad-Antrieb anstelle
der individuellen Hinterradsensoren ein gemeinsamer
Differentialsensor vorgesehen ist.
3. Bremsanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Blockieren des zweiten Vorderrades
optisch und/oder akustisch signalisierbar ist, wobei
die Intensität des Signals in Abhängigkeit von der je
weiligen Fahrsituation, der Fahrzeuggeschwindigkeit
etc. oder der jeweiligen Gefahrenlage variierbar ist.
Priority Applications (4)
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---|---|---|---|
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PCT/EP1998/007248 WO1999028173A1 (de) | 1997-11-27 | 1998-11-12 | Bremsanlage mit einem hinterachs-blockierverhinderer |
JP2000523099A JP2001524419A (ja) | 1997-11-27 | 1998-11-12 | 後軸アンチロック装置を有するブレーキシステム |
US09/555,424 US6341827B1 (en) | 1997-11-27 | 1998-11-12 | Brake system with a rear axle anti-locking arrangement |
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DE19822917A DE19822917A1 (de) | 1997-11-27 | 1998-05-22 | Bremsanlage mit einem Hinterachs-Blockierverhinderer |
Publications (1)
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Family Applications (1)
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DE19822917A Withdrawn DE19822917A1 (de) | 1997-11-27 | 1998-05-22 | Bremsanlage mit einem Hinterachs-Blockierverhinderer |
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-
1998
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