DE19815669A1 - Verfahren zur reduktiven elektrochemisch katalytischen Eliminierung von Nitrat aus konzentrierten Lösungen - Google Patents
Verfahren zur reduktiven elektrochemisch katalytischen Eliminierung von Nitrat aus konzentrierten LösungenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Umwandlung von Nitrat in konzentrierten wäßrigen Salzlösungen, wie sie z. B. bei der Regenerierung von Ionenaustauschern, aber auch bei anderen industriellen Verfahren anfallen, durch Kombination elektrochemischer und katalytischer Prozesse vorzugsweise zu elementarem Stickstoff und Wasser. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß Nitrat zunächst an einer Festkatode zu Nitrit reduziert wird. Danach wird das Nitrit entweder mit elektrochemisch erzeugtem oder von einer anderen Quelle stammenden Wasserstoff an einem in der Lösung suspendierten Katalysator oder an einem stationären Kontakt zu elementaren Stickstoff reduziert. Die laufenden Kosten (z. B. Energie, Wartung) für eine derart umweltverträgliche Entsorgung von stark mit Nitrat belasteten Abwässern werden dadurch relativ gering gehalten.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Umwandlung von Nitrat in konzentrierten wäßrigen
Lösungen durch eine Kombination elektrochemischer und katalytischer Reaktionen zu
elementarem Stickstoff und Wasser gemäß dem Oberbegriff des Anspruch 1.
Der Nitratgehalt des Grundwassers ist seit den 70iger Jahren in vielen Regionen kontinuierlich
angestiegen. Hauptursachen dafür sind die Düngung landwirtschaftlicher Nutzflächen mit
Mineraldünger und Gülle und die zunehmende anthropogene Beeinflussung des Niederschlags-
und Oberflächenwassers durch saure Deposition. Mit einer merklichen Verbesserung der
Situation ist in naher Zukunft nicht zu rechnen. Wasserversorger, deren Rohwasser den
gegenwärtig gültigen TW-Grenzwert für Nitrat von 50 mg/L überschreitet, sind gezwungen,
durch geeignete Verfahren Nitrat aus dem Wasser zu entfernen. Neben biologischen Verfahren,
wie autotrophe und heterotrophe Denitrifikation, bei denen Nitrat durch Stoffwechselprozesse
von Mikroorganismen zu Stickstoff reduziert wird, werden auch elektrochemische und
physikochemische Verfahren genutzt. Elektrochemische und physikochemische Verfahren haben
gegenüber den biologischen Verfahren den Vorteil, leichter steuerbar zu sein, eine bakterielle
Kontamination des behandelten Wassers zu vermeiden und damit weniger Abfall in Form von
Schlamm zu produzieren. Für die Behandlung stark nitrathaltiger Wässer mit hohen
Salzgehalten, wie sie z. B. in Form von industriellen Abwässern anfallen, sind biologische
Verfahren ungeeignet. Bei den physikochemischen Verfahren Ionenaustausch, Umkehrosmose
und Elektrodialyse erfolgt im Gegensatz zu biologischen Dentrifikationsverfahren keine
Stoffwandlung, so daß stark nitratbelastete Konzentrate anfallen, deren Nitratgehalt den in der
Allgemeinen Rahmen-Verwaltungsvorschrift über Mindestanforderungen an das Einleiten von
Abwasser in Gewässer maximal zulässigen Wert von 18 mg NO3-N/L (Rahmen-Abwasser
VerwV vom 25. 11. 92, Anhang 1) weit übersteigt und deren umweltgerechte Entsorgung bis
jetzt noch nicht gelöst ist.
Die bekannten elektrochemischen Verfahren zur Elimination von Nitrat aus wäßrigen Lösungen
beruhen auf der Elektrolyse nitratbelasteter Wässer, wobei spezielle Katoden aus Cu oder Cu/Pd-
Legierungen oder anderen Metallen Verwendung finden. Der dabei nebenbei entstehende
Wasserstoff kann ebenfalls als Reduktionsmittel wirken [DE 195 12 955 A1, DE 38 38 181 A1].
Es ist aber bekannt, daß die direkte elektrochemische Reduktion von Nitrat zu elementarem
Stickstoff aus energetischen Gründen nur in geringem Maße erfolgen kann. Die
elektrochemische Nitratreduktion an metallischen Elektroden erfolgt schrittweise über mehrere
Zwischenstufen, wie salpetrige Säure, hyposalpetrige Säure, Hydroxylammonium zum
Ammonium. Da die Reduktion von Nitrat und Nitrit kinetisch stark gehemmt ist, müssen an die
eingesetzten Elektroden hohe Überspannungen angelegt werden. Dabei kommt es zu einer
gewünschten Nebenreaktion, der Bildung von Wasserstoff an der Elektrode. Dieser Wasserstoff
in statu nascendi dient als Reduktionsmittel, um an katalytisch aktiven Zentren der Katode Nitrat
und/oder Nitrit zu Stickstoff zu reduzieren [DE 195 12 955 A1, DE 38 38 181 A1]. Diese
Verfahren sind zur Behandlung von Lösungen mit höheren Nitratgehalten, wie sie z. B. bei der
Regenerierung von Ionentauschern aber auch bei anderen industriellen Prozessen anfallen, nicht
geeignet, da die Konzentrationen und damit die Diffusionsgrenzströme der entstehenden
Zwischenprodukte sehr viel größer sind, als bei niedrigen Konzentrationen. In diesem Fall kann
bei Einsatz von nur einer Katode zur Nitratreduktion und gleichzeitigen Wasserstoffentwicklung
eine elektrochemische Reduktion bis zum Ammonium nicht vermieden werden. Ein weiterer
Nachteil der Methoden nach DE 195 12 955 A1 und DE 38 38 181 A1 ist, daß die
Wasserstoffentwicklung an der Katode nicht unabhängig gesteuert werden kann, da sie an der
selben Katode wie die Nitratreduktion erfolgt, was einerseits ebenfalls zur Bildung von
unerwünschten Nebenprodukten durch Überhydrierung zu Ammonium und dem Austrag von
gasförmigen Produkten, wie Distickstoffmonoxid und Stickstoffmonoxid führen kann.
Andererseits ist es dadurch nicht möglich, den erzeugten Wasserstoff und damit die für seine
Erzeugung aufgewendete Energie optimal zu nutzen.
Eine andere Methode Nitrat aus wäßrigen Lösungen zu entfernen, besteht darin, Wasserstoff als
Reduktionsmittel direkt in die zu behandelnde Lösung einzuleiten und das Nitrat an Cu/Pd-
haltigen Katalysatoren zu reduzieren [DE 195 40 012 A1, DE 38 30 850 A1]. Diese Methoden,
die zur Nitratentfernung aus Rohwasser zur Trinkwasseraufbereitung konzipiert wurden, sind
ebenfalls ungeeignet, um stark nitratbelastete Lösungen zu behandeln. Die Wirkung des
Katalysators auf die an sich gehemmte Reduktion des Nitrates basiert auf seiner Cu-
Komponente. Das bei der Nitratreduktion entstehende Nitrit wird mit Wasserstoff an der Pd-
Komponente des Katalysators zu Stickstoff hydriert. Durch die Reaktion des Kupfers mit den
Nitrationen kommt es bei höheren Nitratkonzentrationen verstärkt zur Auflösung der Cu-
Komponente des Katalysators, was zum Austrag des Kupfers aus dem Reaktionssystem und zur
Schwermetallbelastung des denitrifizierten Abwasser führt. Das aufgelöste Kupfer kann aber
auch durch den in der Lösung enthaltenen Wasserstoff wieder reduziert werden und sich
unkontrolliert auf dem Katalysator abscheiden und die hydrierend wirkende Pd-Komponente
vergiften. Der Katalysator verliert in jedem Fall an Aktivität und Selektivität. Bei dem in DE
195 40 012 beschriebenen Verfahren kann das auch die Wasserstoff ad- und desorbierenden
Komponenten der Nitratreduktionsanlage betreffen.
Die Methode nach DE 43 44 613 A1 Nitrat aus konzentrierten Lösungen zu entfernen, beruht
darauf, die katalytische Nitratreduktion, wie in DE 38 30 850 A1 beschrieben, mit der
elektrochemischen Nitratreduktion, ähnlich wie in DE 195 12 955 A1 und DE 38 38 181 A1 zu
kombinieren. An einer Cu/Pd dotierten Aktivkohle-Partikel-Katode wird Nitrat aus
konzentrierten Lösungen in einer Membranelektrolysezelle reduziert. Dieses Verfahren besitzt
sowohl die Nachteile, der elektrochemischen Verfahren DE 195 12 955 A1 und DE 38 38 181
A1, als auch die, der katalytischen Nitratreduktion DE 195 40 012 A1, DE 38 30 850 A1. Zum
einen ist die Wasserstoffentwicklung nicht unabhängig von der Nitratreduktion steuerbar, was
zur Ammoniumbildung durch Überhydrierung führt und die maximale Nutzung des entstehenden
Wasserstoffs erschwert. Zum anderen ist bei einem stark katodischen Potential die
elektrochemische Bildung von unerwünschtem Ammonium an einer zu großen Teilen aus Kohle
bestehenden Katode nur schwer zu vermeiden. Des weiteren erfolgt, wie bei den katalytischen
Methoden, die Auflösung der Cu- Komponente.
Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, mittels eines Verfahrens Nitrat selektiv in der
zu behandelnden Lösung zu Stickstoff zu reduzieren, insbesondere auch bei hohen
Nitratgehalten. Dabei sollen die Kosten und der Energieverbrauch gering gehalten und eine
Inaktivierung der eingesetzten Katalysatoren sowie ein Schwermetallaustrag vermieden werden.
Der als Reduktionsmittel eingesetzte Wasserstoff soll optimal genutzt werden.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren mit den im Anspruch 1 genannten
Merkmalen gelöst. Vorteilhaft ausgestaltete Varianten ergeben sich im Zusammenhang mit den
in den Unteransprüchen 2 bis 12 genannten Merkmalen.
Wesentlich an der Erfindung ist, daß die Nitrat- und Nitritreduktion örtlich voneinander getrennt
stattfinden. Verfahrensgemäß wird zunächst das Nitrat elektrochemisch an einer Katode einer
Membranelektrolysezelle durch geeignete Betriebsweise selektiv nach Gleichung (1) zu Nitrit
reduziert. Als Katodenmaterial wird ein Metall oder eine Metallegierung eingesetzt, woran die
Überspannungen für die elektrochemische Nitratreduktion größer ist als die Überspannung für
die Nitritreduktion. Je größer dieser Unterschied ist, desto günstiger läßt sich das Verfahren
gestalten. Ein weiteres wesentliches Merkmal des zu verwendenden Katodenmaterials ist, daß an
ihm auch die Wasserstoffüberspannung größer ist als die Überspannung für die Nitratreduktion
und somit keine katodische Wasserstoffentwicklung neben der Nitratreduktion erfolgt. Im
Anodenraum der Membranelektrolysezelle befindet sich eine im Kreislauf geführte wäßrige
Lösung, vorzugsweise Schwefelsäure. An der dort befindlichen Anode entsteht nach Gleichung
(2) Sauerstoff, der in die Atmosphäre entlassen wird. Durch diesen Prozeß erhöht sich die
Protonenkonzentration im Anolyten, was zu einer verstärkten Wanderung der Protonen durch die
Kationentauschermembran in den Katodenraum führt. Dort werden die Protonen gemäß
Gleichung (1) bei der Reduktion des Nitrates zu Nitrit verbraucht.
Neben der Möglichkeit, den benötigten Wasserstoff mit Hilfe eines externen Elektrolyseurs zu
erzeugen oder ihn aus einer anderen Wasserstoffquelle zu beziehen und in die Lösung
einzuleiten (Fig. 1), kann es vorteilhaft sein, Wasserstoff in der Nitratlösung auf
elektrochemischen Weg in situ in einer weiteren, der Nitratreduktion vorgeschalteten
Membranelektrolysezelle mit einer weiteren Katode, die vorzugsweise aus einem Material mit
niedriger Wasserstoffüberspannung (z. B. Pt, Pd, Rh o. a.) besteht (Fig. 2), zu erzeugen.
In der Lösung ist ein Hydrierkatalysator, dessen hydrierende Aktivität vorzugsweise auf Pd oder
einem anderen Wasserstoff speichernden Edelmetall basiert, welches keinerlei Reaktionen mit
Nitrat eingeht, suspendiert, oder die Lösung wird durch einen Wirbelbett- oder Festbettreaktor
mit einem derartigen Hydrierkatalysator geführt.
Nun wird am Katalysator das elektrochemisch gebildete Nitrit mit Wasserstoff (Hads) selektiv zu
molekularem Stickstoff nach Gleichung (6) reduziert. Diese Reaktion erfolgt über mehrere
Zwischenschritte, die sich anhand nachweisbarer Reaktionsprodukte zu den Gleichungen (4) und
(5) zusammenfassen lassen. Die dabei nach Gleichung (4) benötigten Protonen, die sich auch in
der Gleichung (8) für den Gesamtprozeß wiederfinden lassen, müssen dem Katolyten von außen
zugeführt werden, um den pH-Wert konstant zu halten. Die Reaktionsgeschwindigkeit der
katodischen Reduktion hängt im wesentlichen nur von der Stromdichte, der Katodenoberfläche
und den Diffusionsverhältnissen für Nitrat an der Katode ab. Die Reaktionsgeschwindigkeit der
Teilschritte für die katalytische Hydrierung wird hauptsächlich von den Eigenschaften des
eingesetzten Katalysators, wie Trägermaterial, Korngröße, Porosität, BET-Oberfläche, dem
Verhältnis von Wasserstoff und Nitritkonzentration, dem pH-Wert und der Temperatur
beeinflußt. Davon hängt wesentlich ab, ob als unerwünschte Nebenreaktion die Bildung von
Ammonium nach Gleichung (8) erfolgt. Es hat sich gezeigt, daß bei den eingesetzten
Katalysatoren der Teilschritt (5) wesentlich langsamer als Teilschritt (4) ist. Deshalb ist auch die
Art der Reaktionsführung und die Auslegung der Anlage für die vollständige Umsetzung des
intermediär entstehenden Distickstoffmonoxids von großer Bedeutung.
Katodische Reduktion
Katodische Reduktion
2NO3 -+4H++4e- → 2NO2 -+2H2O (1)
Anodenreaktion
2H2O → O2+4H++4e- (2)
Gesamtgleichung elektrochemische Nitratreduktion
2NO3 - → 2NO2 -+O2 (3)
Katalytische Hydrierung
2NO2 -+ 4Hads+2H+ → N2O+3H2O (4)
2NO2 -+ 4Hads+2H+ → N2O+3H2O (4)
N2O+2Hads → N2+H2O (5)
Gesamtgleichung katalytische Hydrierung
2NO2 -+6Hads+2H+ → N2+4H2O (6)
Gleichung Gesamtprozeß Nitratreduktion
2NO3 -+ 6Hads+2H+ → N2+O2+4H2O (7)
Nebenreaktion
NO2 -+6Hads+2H+ → NH4 ++2H2O (8)
Die Vorteile dieses Verfahrens bestehen darin, daß die Nitratreduktion zu Nitrit selektiv auf
elektrochemischem Wege erfolgt. Da für diesen Teilprozeß der elektrische Strom das
Reduktionsmittel ist, lassen im Vergleich zu oben erwähnten katalytischen Verfahren erhebliche
Mengen Wasserstoff einsparen. Das verwendete Katodenmaterial weist eine höhere
Überspannung für die Wasserstoffbildung und Nitritreduktion als für die Nitratreduktion auf.
Dadurch kann fast der gesamte Elektrolysestrom für die selektive elektrochemische
Nitratreduktion genutzt werden. Durch eine geeignete Betriebsweise wird der für die Reduktion
von Nitrat zu Nitrit benötigte Strom entsprechend der jeweiligen Nitratkonzentration eingestellt
oder automatisch eingeregelt.
Zwei Ausführungsbeispiele des Verfahrens werden im folgenden anhand von
Versuchsaufbauten, die in den Zeichnungen dargestellt sind, näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Laborversuchsanlage zur Veranschaulichung des Verfahrens
Fig. 2 eine Laborversuchsanlage zur Veranschaulichung des Verfahrens mit einer
Einrichtung zur Wasserstofferzeugung.
Zur Veranschaulichung des Verfahren dient eine Laborversuchsanlage, wie sie in Fig. 1
schematisch dargestellt ist. Die Anlage besteht aus einer Membranelektrolysezelle 1, bei der
Anoden- 8 und Katodenraum 5 durch eine Kationentauschermembran 4 voneinander getrennt
sind. Katode 2 und Anode 3 sind mit einer Stromquelle verbunden. An den Katodenkreislauf
sind ein Begasungsgefäß 6 und eine Pumpe 7 angeschlossen. Der Anodenkreislauf ist mit einem
Entgasungsgefäß 9 verbunden. Im Begasungsgefäß 6 ist eine Redoxelektrode 13 eingebracht und
mit der zu behandelnden Lösung benetzt. Ferner sind im Begasungsgefäß 6 eine Bürette 11
sowie eine Glaselektrode 12 eingebracht, die mit einem Titrationsautomaten 10 verbunden sind.
Die Wasserstoffzufuhr erfolgt durch eine in der Fig. 1 nicht dargestellte externe Quelle in den
Katodenkreislauf der Anordnung.
Mit Hilfe des Titrationsautomaten 10 wird der pH-Wert während der Verfahrensführung durch
Zugabe von verdünnter Schwefelsäure konstant gehalten. Der für die Reduktion benötigte
Wasserstoff wird im Beispiel 1 kontinuierlich im Entgasungsgefäß 6 in die Lösung von außen
eingeblasen. Im Beispiel 2 erfolgt die Gaszufuhr diskontinuierlich. Die Reduktion des Nitrates
an einer Silberkatode 2, die über die oben genannte elektrochemische Eigenschaften verfügt,
erfolgt potentiostatisch in diskontinuierlicher Weise, d. h. der Elektrolysestrom wird in
bestimmten Abständen unterbrochen. Im Anodenraum 8 wird verdünnte Schwefelsäure durch
das Gas-Lift-Prinzip im Kreislauf geführt. Die zu behandelnde Lösung, in der ein
Hydrierkatalysator suspendiert ist, wird im Kreislauf durch den Katodenraum 5 und das Ent-
bzw. Begasungsgefäß 6 geführt. Die Reaktionsprodukte werden mit Hilfe photometrischer,
ionen- und gaschromatographischer Methoden bestimmt. Tabelle 1 zeigt die prozentuale
Verteilung der Reaktionsprodukte bezogen auf die umgesetzte Nitratmenge der beiden Beispiele.
Die Stromausbeute für die diskontinuierliche selektive Reduktion von Nitrat zu Nitrit beträgt bei
beiden Beispielen ca. 90%. Bei Beispiel 2 wurde sowohl der elektrische Strom wie auch die
Gaszufuhr diskontinuierlich betrieben. Außerdem war zusätzlich in die Abgasleitung ein
Wirbelbettreaktor (ohne Abbildung) integriert, um eventuell mit Wasserstoff austretendes
Distickstoffmonoxid zu Sticktoff zu reduzieren. Durch diese Maßnahmen konnte bei
Verbesserung der Wasserstoffausnutzung die Ammoniumbildung auf 3% und der Austrag von
Distickstoffmonoxid auf 1% gesenkt werden.
Mit Hilfe einer Redoxelektrode 13 wird die Wasserstoffsättigung in der Lösung gemessen. Das
erhaltene Potential dient zur automatischen Regelung der elektrochemischen Nitratreduktion
sowie der Wasserstoffzufuhr bzw. -produktion. Durch diskontinuierliche Betriebsweise der
Elektrolyse kann erreicht werden, daß die Nitrit- und Distickstoffmonoxidkonzentration in der
Lösung gering gehalten und so ein Austritt von Distickstoffmonoxid vermieden wird. Erst wenn
die Wasserstoffkonzentration in der Lösung einen bestimmten Wert unterschreitet, was sich im
Potential der Redoxelektrode 13 widerspiegelt, ist eine erneute Wasserstoffzufuhr bzw.
-produktion nötig. Damit kann eine Überhydrierung zu unerwünschtem Ammonium nach
Gleichung (8) vermieden und eine maximale Ausnutzung des Wasserstoffs erreicht werden. Die
benötigte Elektroenergie für dieses Verfahren kann mit einer entsprechenden Steuerung somit
auf ein Minimum reduziert werden.
Fig. 2 zeigt eine in ihrem Grundaufbau der Fig. 1 entsprechende Anlage. An den
Katodenkreislauf der Membranelektrolysezelle 1 ist hier eine zweite Membranelektrolysezelle 1'
mit ihrem Katodenkreislauf angeschlossen, so daß sich ein geschlossener Kreislauf über den
Katodenraum 5', den Katodenraum 5, Begasungsgefäß 6 und Pumpe 7 ergibt. An den
Anodenraum 8' der Membranelektrolysezelle 1' ist ein weiteres Entgasungsgefäß 9'
angeschlossen.
Mit dieser separaten Membranelektrolysezelle 1' wird erreicht, daß der Wasserstoff unmittelbar
nach der Produktion in der zu behandelnden Lösung gelöst vorliegt. Dadurch können Verluste
die durch das Einbringen von Wasserstoff von außen entstehen, da Wasserstoff in wässrigen
Lösungen nur schlecht löslich ist, verringert werden. Die Katode 2' der Membranelektrolysezelle
1' muß aus einem Material bestehen, an dem im Gegensatz zur Katode 2 die
Wasserstoffentwicklung begünstigt ist. Das Potential der Katode 2' darf das Reduktionspotential
der Nitrat- und Nitritreduktion nicht erreichen.
1
Membranelektrolysezelle
1
'Membranelektrolysezelle
2
Katode
2
'Katode
3
Anode
4
Kationentauschermembran
5
Katodenraum
5
'Katodenraum
6
Begasungsgefäß
7
Pumpe
8
Anodenraum
8
'Anodenraum
9
Entgasungsgefäß
9
'Entgasungsgefäß
10
Titrationsautomat
11
Bürette
12
Glaselektrode
13
Redoxelektrode
Claims (12)
1. Verfahren zur Entfernung von Nitrat aus konzentrierten wäßrigen Lösungen durch
Umwandlung in molekularen Stickstoff, mittels einer Membranelektrolysezelle (1), bei der
Anoden- (8) und Katodenraum (5) durch eine Kationentauschermembran (4) voneinander
getrennt sind, und Katode (2) und Anode (3) von einem elektrischen Strom durchflossen
werden, dadurch gekennzeichnet, daß ein Katodenmaterial verwendet wird, dessen
Überspannung für die elektrochemische Nitratreduktion kleiner ist als die für die
elektrochemische Nitritreduktion und die elektrochemische Wasserstoffentwicklung und das
Katodenpotential so gewählt wird, daß zunächst an der Katode (2) nur Nitrat selektiv zu
Nitrit elektrochemisch reduziert wird und anschließend das entstehende Nitrit durch
Zuführung von Wasserstoff als Reduktionsmittel an einem Katalysator zu molekularem
Stickstoff umgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, eine aus einem Metall, einer
Metallegierung oder einem anderen leitfähigen Material bestehende Katode (2) verwendet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine aus Silber bestehende Katode
(2) verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der zugeführte
Wasserstoff mittels einer zweiten Membranelektrolysezelle (1') mit einer zweiten Katode
(2'), welche z. B. aus Pt besteht, elektrochemisch in der zu behandelnden Lösung erzeugt
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der zugeführte
Wasserstoff von einem externen Elektrolyseur oder einer anderen Quelle bezogen und in die
Lösung eingeleitet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in der zu
behandelnden Lösung ein Katalysator für die Hydrierung des entstehenden Nitrites
suspendiert ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zu
behandelnde Lösung durch einen Wirbelbett- oder Festbettreaktor, die den Katalysator
beinhalten, hindurchgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der verwendete
Katalysator aus einem Trägermaterial, z. B. Aluminiumoxid, auf welchem als hydrierende
Komponente z. B. katalytisch aktives Pd abgeschieden ist, besteht.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert auf
geeignete Weise auf einem Wert zwischen 3 und 8 konstant gehalten wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert auf geeignete Weise
auf einem Wert zwischen 5 und 7 konstant gehalten wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß zur
automatischen Prozeßführung und -kontrolle, insbesondere zur Regelung des
Elektrolysestromes und der Wasserstoffzufuhr, das Potential einer Redoxelektrode (13), die
in der Lösung positioniert ist, herangezogen wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß ein Wirbelbett-
oder Festbettreaktor oder eine Kaskade von Wirbelbett- oder Festbettreaktoren mit
Hydrierkatalysator in der Abgasleitung verwendet wird, womit der von aus dem
Reaktionssystem mit Wasserstoff ausgetragene Distickstoffmonoxid umgesetzt wird.
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