DE19811581A1 - Schwingungsdämpfer - Google Patents
SchwingungsdämpferInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Schwingungsdämpfer. Insbesondere betrifft die
Erfindung einen temperaturabhängigen Schwingungsdämpfer, der auf Veränderun
gen der Betriebstemperatur reagiert. Der erfindungsgemäße Schwingungsdämpfer
reagiert auf Temperaturveränderungen und gleicht Änderungen in der Ölviskosität
über den normalen Umgebungstemperaturbereich mittels eines Ventilsystems aus,
das eine Feder aus einer Legierung mit Formgedächtnis verwendet.
Schwingungsdämpfer werden in Kraftfahrzeug-Radaufhängungen und ande
ren Radaufhängungen verwendet, um unerwünschte Schwingungen, die bei der Be
wegung des Fahrzeugs auftreten, zu dämpfen. Dafür sind Schwingungsdämpfer üb
licherweise zwischen der Radaufhängung und der Karosserie eingebaut.
Die gebräuchlichsten Schwingungsdämpfer in Kraftfahrzeugen sind hydrauli
sche Teleskopschwingungsdämpfer, bei denen ein Kolben im Schwingungsdämpfer
vorgesehen ist und über eine Kolbenstange mit der Karosserie verbunden ist. Da der
Kolben den Fluß eines Dämpfungsfluides im Arbeitsraum des Schwingungsdämp
fers beim Ein- oder Ausfedern begrenzt, werden Schwingungen, die sonst von der
Radaufhängung auf die Karosserie übertragen würden, gedämpft.
Ein bekannter Schwingungsdämpfer besteht aus einem inneren Rohr mit
einem darin angeordneten Kolben und einem Ausgleichsrohr, das das innere Rohr
umgibt. Eine Kolbenstange ist mit dem Kolben verbunden und durch ein Ende des
inneren Rohres geführt. Am anderen Ende hat das innere Rohr ein Ventil, das die
Verbindung zum Ausgleichsrohr herstellt. Öffnungen im Kolben bewirken die
Dämpfung, indem die Strömung des Fluids von einer Seite des Kolbens auf die an
dere begrenzt wird.
Der Einsatz eines viskosen Öls als Dämpfungsfluid führt dazu, daß die
Dämpfungseigenschaft dieses bekannten Schwingungsdämpfers sich temperatur
abhängig verhält. Bei niederen Temperaturen ist das Öl zäher als bei höheren Tem
peraturen. Dementsprechend fließt das Fluid durch die Öffnungen im Kolben bei
niedrigeren Temperaturen langsamer als bei warmen Temperaturen, was zu einer
unterschiedlichen Dämpfung führt. Diese Sachlage ist problematisch, da die
Schwingungsenergie im Schwingungsdämpfer in Wärme umgewandelt wird. Ob
wohl ein Großteil dieser Wärme durch Strahlung und Wärmeleitung abgeführt wird,
nimmt das Dämpfungsfluid doch einen Teil davon auf, wodurch sich seine Viskosi
tät verringert. Saisonale Änderungen der Umgebungstemperatur haben darüber hin
aus Einfluß auf die Viskosität des Dämpfungsfluids.
In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Versuche unternommen, das
Problem der temperaturabhängigen Änderungen der Schwingungsdämpfercharakte
ristik zu mindern oder zu lösen. Ein solcher Ansatz, der eine mechanische Einstel
lung des Schwingungsdämpfers ermöglicht, ist aus US-PS 4,958,706 bekannt. Der
Nachteil bei einer mechanischen Einstellbarkeit ist es, daß der Bediener die not
wendigen Einstellungen zum Ausgleich einer Fluidtemperaturänderung selbst
durchführen muß.
Andere Lösungsansätze umfassen "automatische" Anpassungen, die in den
Schwingungsdämpfern durch relativ komplexe Ventilsysteme im Kolben vorgese
hen sind. Beispiele dieser Lösungsansätze finden sich beispielsweise in
US-PS 2 111 192, 3 107 752 oder 4 785 921. Obwohl ein gewisser automatischer Ausgleich
auf Temperaturänderungen erfolgt, wodurch der Bediener die Einstellungen nicht
mehr selbst durchführen muß, sind diese Konstruktionen im wesentlichen zu kom
plex und bieten dennoch keine direkte Temperaturkompensation.
Um einen direkteren Ausgleich von temperaturbedingten Änderungen zu
schaffen, wurde in US-PS 5,106,065 ein Mechanismus beschrieben, der eine selbst
verriegelnde Gasfeder mit einem temperaturabhängigen Überbrückungsventil auf
weist. Zum Öffnen und Schließen einer Öffnung ist eine Bimetallscheibe vorgese
hen, wobei das Öffnen bzw. Schließen von der Temperatur der Scheibe selbst ab
hängig erfolgt. Bei niedriger Temperatur nimmt die Scheibe ein flaches Profil ein,
wodurch die Öffnung verschlossen wird und das Dämpfungsfluid nicht durch das
Überbrückungsventil strömen kann. Bei hoher Temperatur ist die Scheibe warm und
nimmt ein gekrümmtes Profil ein, so daß die Öffnung geöffnet wird und das Dämp
fungsfluid durch das Überbrückungsventil strömen kann. Diese Vorrichtung hat eine
verbesserte Temperaturabhängigkeit, ist jedoch relativ aufwendig und erfordert um
fangreiche Abänderungen bekannter Schwingungsdämpfer.
Wie ausgeführt, besteht Bedarf für einen Schwingungsabsorber, der verläß
lich und vollständig temperaturkompensiert ist und nur eine minimale Anzahl von
Bauteilen aufweist.
Es ist deshalb ein Hauptziel der vorliegenden Erfindung, einen Schwin
gungsdämpfer anzugeben, bei dem Änderungen der Betriebstemperatur die Dämp
fung nicht ändert.
Es ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, einen Schwingungs
dämpfer anzugeben, der ein Hilfsventil aufweist, das bei Ansteigen der Ölviskosität
öffnet und bei Abfall der Ölviskosität schließt.
Es ist ein zusätzliches Ziel der vorliegenden Erfindung, einen solchen
Schwingungsdämpfer anzugeben, bei dem das Hilfsventil auch in Zuständen zwi
schen vollständig geöffnet und vollständig geschlossen betrieben werden kann.
Es ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, einen Schwingungs
dämpfer anzugeben, der ein Ventil aufweist, das eine Feder hat, die aus einer Legie
rung mit Formgedächtnis besteht.
Ein Schwingungsdämpfer nach der vorliegenden Erfindung weist Ventile
zwischen der Einfeder- und der Ausfederseite auf. Zusätzlich zu diesen Ventilen ist
ein Hilfsventil vorgesehen, das einen axialen Kanal aufweist, der durch die Kolben
stange läuft und in einer Seitenwand der Ausfederseite des Kolbens endet. In diesem
Kanal ist ein verschiebliches Ventilglied, das zwischen einer offenen Stellung, die
den Durchfluß des Dämpfungsfluides ermöglicht, und einer geschlossenen Stellung,
die den Durchfluß unterbindet, beweglich ist. Das Ventilglied ist zylinderförmig und
hat an seinem einen Ende eine Öffnung. Eine Stahlfeder ist zwischen dem geschlos
senen Ende des Ventilkanals und dem verschieblichen Ventilglied angeordnet. Eine
zylinderförmige Hülse ist in dem Kanal auf der Einfederseite des Kolbens einge
paßt. Zwischen der zylinderförmigen Hülse und dem Ventilglied ist eine Feder ein
gespannt, die aus einer Legierung mit Formgedächtnis besteht.
Bei niederen Temperaturen wird die Feder aus der Legierung mit Formge
dächtnis in ihrer Länge kontrahiert und die Stahlfeder drückt gegen das Ventilglied,
wodurch die Öffnung an seinem einen Ende im wesentlichen zur Öffnung in der
Kolbenstange auf der Ausfederseite ausgerichtet ist. Mit steigender Temperatur
nimmt die Länge der Feder aus der Legierung mit Formgedächtnis zu, wodurch der
Druck der Stahlfeder überwunden wird und das Ventilglied allmählich zum ge
schlossenen Ende des Kanals gedrückt wird, so daß die Öffnung im Ventilglied im
mer mehr aus der Ausrichtung mit der Öffnung in der Seite des Kolbens herausge
rückt wird.
Dadurch ermöglicht die vorliegende Erfindung einen temperaturabhängigen
Hilfsdurchfluß, durch den das Dämpfungsfluid in veränderlichem Maße parallel
zum normalen Fluß von der Einfeder- zur Ausfederseite abhängig von der Änderung
der Fluidviskosität strömen kann.
Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel
mit Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben. Die Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine Schemazeichnung eines Schwingungsdämpfers in einem Fahr
zeug,
Fig. 2 eine Ansicht eines erfindungsgemäßen Schwingungsdämpfers,
Fig. 3 eine Schnittdarstellung des kolbenseitigen Gehäuseendes des Schwin
gungsdämpfers der Fig. 2 und
Fig. 4 einen Detailausschnitt des Unterteils des Ventilglieds im Kanal der
Kolbenstange mit der dazugehörigen Stahlfeder.
In Fig. 1 sind vier erfindungsgemäße Schwingungsdämpfer 10 zu sehen. Sie
sind in einem bekannten Fahrzeug 12 mit einer Karosserie 14 eingebaut. Das Fahr
zeug hat zwei Hinterradaufhängungen 18 mit einer Hinterradachse (nicht darge
stellt), die die Radaufhängung der Hinterräder 18 darstellt. Die Hinterachse ist mit
dem Fahrzeug 12 über zwei Schwingungsdämpfer 10 und zwei Schraubenfedern 20
verbunden. Weiter hat das Fahrzeug 12 zwei Vorderradaufhängungen 22 mit einer
Vorderachse (nicht dargestellt), die die Radaufhängung der Vorderräder 24 darstellt.
Die Vorderachse ist mit der Karosserie 14 über zwei zweite Schwingungsdämpfer
10 und zwei zweite Schraubenfedern 20 verbunden. Die Schwingungsdämpfer 10
dämpfen Schwingungen zwischen den ungefederten Teilen (z. B. Vorder- und Hin
terradaufhängung 22 und 16) und den gefederten Teilen (z. B. Karosserie 14) des
Fahrzeugs 12. Das Fahrzeug 12 ist als Personenkraftwagen dargestellt, die Schwin
gungsdämpfer 10 können aber auch bei anderen Fahrzeugarten oder für andere
Schwingungsdämpfungsanwendungen eingesetzt werden. Unter Schwingungsdämp
fer werden somit die üblicherweise als Stoßdämpfer bezeichneten Einheiten, insbe
sondere McPherson-Federbeine verstanden werden.
In Fig. 2 ist ein erfindungsgemäßer Schwingungsdämpfer 10 dargestellt. Der
Schwingungsdämpfer 10 hat ein erstes Rohrende 26 und ein zweites Rohrende 28.
Ein geeigneter Anschluß 30 ist am unteren Rohrende 26 angebracht, um den
Schwingungsdämpfer 10 an der Radaufhängung des Kraftfahrzeuges 12 wie be
kannt zu befestigen. Eine Kolbenstange 32 ragt mit einem Gewinde 34 aus dem
zweiten Zylinderende 28 und wird auf bekannte Weise an der Karosserie 14 ange
bracht. In Fig. 3 ist eine Schnittdarstellung des Kolbengehäuses des Schwingungs
dämpfers 10 gezeigt. Der Schwingungsdämpfer 10 weist einen inneren Zylinder 36
auf, der den Arbeitsraum 38 des Dämpfungsfluides bildet. Der innere Zylinder 38 ist
üblicherweise im zweiten Zylinderende 28 auf bekannte Art und Weise aufgenom
men.
Ein verschieblicher Kolben 40 unterteilt den Arbeitsraum 38 in eine Einfe
derseite 42 und eine Ausfederseite 44. Der hin und her bewegliche Kolben 40 ist an
einem Ende einer axial verlaufenden Kolbenstütze 46 befestigt, die wiederum an der
axial verlaufenden Kolbenstange 32 angebracht ist, welche durch die zweite Rohr
hälfte 28 läuft. Der Kolben 40 hat ein Kolbengehäuse 48 mit einer Umfangsvertie
fung 50 am Außenumfang. Eine Dichtung 52 ist in die Vertiefung 50 eingepaßt und
bildet eine fluiddichte Abdichtung zwischen der Innenwand des Zylinders 36 und
dem Kolben 40. Die Dichtung 52 ermöglicht eine Bewegung des Kolbens 40 ge
genüber dem Zylinder 36 ohne unerwünschte Reibungsverluste.
Die Bewegung des Kolbens 40 in einer ersten Richtung ist von einer Schulter
54 der Kolbenstütze 46 begrenzt. Die Bewegung des Kolbens 42 in der zweiten
Richtung ist von einer Mutter 56 oder einem ähnlichen Befestigungselement, das
auf einem Gewinde des oberen Endes 58 der Kolbenstütze 46 befestigt ist, begrenzt.
Eine Schraubenfeder 60 liegt konzentrisch zur Mutter 56 und stützt sich an einem
Ende an einem radial sich nach außen erstreckenden Flansch 62 des oberen Endes
der Mutter 56 ab. Das andere Ende der Feder 60 stützt sich an einem Federteller 64
ab, der wiederum an einer Ventilscheibe 66 und der Oberseite des Kolbengehäuses
48 anliegt, wodurch der Kolben 40 elastisch nach unten gedrückt wird. Die Unter
seite des Kolbens 40 hat eine Trägerscheibe 68 und eine benachbarte radiale Nut 70.
In der Nut 70 ist eine Einlaßfeder 72 aufgenommen, die eine Einlaßventilscheibe 74
elastisch beaufschlagt. Der Kolben 40 hat eine Ventilscheibe 66, die als Mittel dient,
den Fluß des Dämpfungsfluides zwischen den beiden Seiten 42, 44 der Arbeits
kammer 38 durch mehrere Öffnungen 76 im Kolbengehäuse 48 zu regeln.
Es sei darauf hingewiesen, daß der allgemein beschriebene Kolben 40 der
vorliegenden Erfindung für verschiedenartigste Kolbenkonstruktionen einsetzbar ist.
Ein solcher Kolben ist in der hiermit zitierten US-PS 4,113,072 offenbart.
Der Schwingungsdämpfer 10 hat weiter ein Bodenventil 78, das im unteren
Ende des Kolbengehäuses 48 angeordnet ist und die Strömung des Dämpfungsfluids
in die Arbeitskammer 38 aus einem ringförmigen Vorratsraum (nicht dargestellt)
beim Ausfedern ermöglicht. Der ringförmige Vorratsraum ist durch einen Spalt zwi
schen dem Außendurchmesser des Zylinders 36 und dem Innendurchmesser eines
äußeren Rohres gegeben, das im allgemeinen vom Rohr 26 gebildet wird, welches
vorzugsweise konzentrisch außen um den Zylinder 36 angeordnet ist. Das Boden
ventil 78 kann so ausgebildet sein, daß das Dämpfungsfluid beim Einfedern nicht
durch das Bodenventil 78 strömen kann. Ist das Bodenventil 78 so ausgestaltet, wird
die beim Einfedern bewirkte Dämpfung fast vollständig von der Menge an Dämp
fungsfluid bestimmt, das durch den Kolben 40 strömt. Dementsprechend kann die
mit dem Schwingungsdämpfer 10 erreichbare Dämpfung deutlich größer sein als
wenn der Schwingungsdämpfer 10 Teil eines Aufhängungssystems mit einstellbarer
Dämpfung wäre.
Der Schwingungsdämpfer 10 hat ein Hilfsventil 80. Das Ventil 80 hat einen
Kanal 82, der teilweise entlang der Längsachse der Kolbenstange 32 gebildet ist.
Der Kanal 82 ist am oberen Ende 58 der Kolbenstütze 46 offen und an seinem Ende
84 geschlossen. Eine Seitenöffnung 86 mündet im wesentlichen rechtwinklig in den
Kanal 82. Ohne die nachfolgend beschriebenen temperaturabhängigen Ventilele
mente könnte das Dämpfungsfluid frei zwischen der Einfederseite 42 und der Aus
federseite 44 des Kolbens 40 strömen.
Die temperaturabhängigen Ventilelemente im Kanal 82 umfassen ein ver
schiebliches zylindrisches Ventilglied 88 mit einem oberen Ende 90 und einem un
teren Ende 92. Das Ventilglied 88 hat entlang seiner Längsachse einen Durchfluß
kanal 94 zwischen seinem oberen Ende 90 und seinem unteren Ende 92.
Am unteren Ende 92 ist eine veränderliche Auslaßnut 96 an der Außenwand
des Ventilgliedes 88 gebildet. Dies ist in Fig. 4 gezeigt, die eine Detailansicht des
unteren Endes 92 darstellt und eine Vergrößerung der Fig. 3 ist. Ein Auslaß 98 ist
zwischen der Nut 96 und dem Durchflußkanal 94 vorgesehen. Die gezeigte Kon
struktion verringert Turbulenzen und optimiert den gleichmäßigen Fluß des Dämp
fungsfluides zwischen der Einfederseite 42 und der Ausfederseite 44 des Kolbens
40. Zwischen dem unteren Ende des Ventilgliedes 88 und dem geschlossenen Ende
84 des Kanals 82 ist eine Stahlfeder 100 angeordnet. Die Federcharakteristik der
Stahlfeder 100 ist temperaturunabhängig. Die Feder 100 drückt das Ventilglied 88
vom geschlossenen Ende 84 des Kanals 82 weg.
Eine Hülse 102 sitzt im Preßsitz im oberen Ende 58 der Stütze 46. Sie hat
einen entlang ihrer Achse verlaufenden Strömungskanal 104. Das obere Ende 106
der Hülse 102 liegt im wesentlichen in einer Ebene mit der Radiusfläche des oberen
Endes 58 der Stütze 46. Das untere Ende der Hülse 102 ist mit 108 bezeichnet.
Zwischen dem oberen Ende 106 und dem unteren Ende 108 der Hülse 102 ist
eine temperaturempfindliche Feder 110 angeordnet, die aus einer Legierung mit
Formgedächtnis besteht. Diese Legierungen, sie bestehen üblicherweise aus Nickel
und Titan (üblicherweise Nitinal genannt), zeigen thermoelastische Eigenschaften,
aufgrund derer das Material nach einer Verformung durch Aufheizen wieder in
seine ursprüngliche Form zurückgebracht wird. Wird ein Gegenstand von einer er
sten Temperatur T1 auf eine zweite Temperatur T2 abgekühlt und danach verformt,
nimmt er seine ursprüngliche Form wieder an, wenn er von der zweiten Temperatur
T2 wieder zurück zur ersten Temperatur T1 gebracht wird.
Der Formwechsel beruht auf einem martensitischen Phasenübergang, bei
dem der Gegenstand einen reversiblen Wechsel der Kristallstruktur durchläuft. Die
Namensgebung beruht daher, daß neue Martensitplättchen wachsen, wenn die Tem
peratur gesenkt wird. Diese Plättchen verschwinden wieder, wenn die Temperatur
erhöht wird. Die Originalform bzw. die "im Gedächtnis gehaltene"-Form des Ge
genstandes ist das bei der ersten Temperatur T1. Bei der zweiten Temperatur T2
entsteht die Martensit-Phase und die Form des Gegenstandes verändert sich.
Der Originalzustand der temperaturempfindlichen Feder 110 ist ihr expan
dierter, ausgedehnter Zustand, wogegen die Übergangskonfiguration kontrahiert und
verkürzt ist. Die in Fig. 3 gezeigte Form stellt einen Zustand zwischen diesen beiden
Extremata dar.
Die Betriebstemperatur des Dämpfungsfluids im Schwingungsabsorber 10 ist
üblicherweise relativ niedrig. Dies ist insbesondere in gemäßigten Klimaten im
Winter der Fall. Dann ist die temperaturempfindliche Feder 110 in ihrem verformten
bzw. verkürzten Zustand und durch die federnde Eigenschaft der Stahlfeder 100 ist
das Ventilglied 88 in den "offenen" Zustand geschoben, bei dem die Nut 96 im we
sentlichen zur Seitenöffnung 86 ausgerichtet ist. Dadurch kann eine gewisse Menge
Dämpfungsfluid (nicht dargestellt) frei zwischen der Einfederseite 42 und der Aus
federseite 44 des Kolbens 40 strömen. Es sei darauf hingewiesen, daß im Betrieb
des Schwingungsdämpfers 10 das Dämpfungsfluid in der Lage ist, von der Einfe
derseite 42 zur Ausfederseite 44 des Kolbens 40 auf bekannte Weise zu strömen.
Das Ventil 80 dient nur zur Kompensation für Viskositätsänderungen und soll kon
ventionelle Ventile nicht ersetzen.
Beim Fluß des Fluides durch die Ventile, die in bekannter Weise mit dem
Kolben 40 verbunden sind, wird Schwingungsenergie beim Betrieb des Fahrzeugs
durch den Schwingungsdämpfer 10 in Wärme umgewandelt. Diese Wärmeenergie
erwärmt durch Wärmeleitung die Bestandteile des Schwingungsdämpfers 10 und
des Dämpfungsfluides immer mehr. Die temperaturempfindliche Feder 110 wird
ebenso langsam aufgeheizt und kehrt dementsprechend allmählich in ihren origina
len, voll ausgedehnten Zustand zurück.
Da die Erwärmung der Bestandteile des Schwingungsdämpfers 10 und des
Fluids sukzessive geschieht, dehnt sich die temperaturempfindliche Feder 110
ebenso aufgrund ihrer thermoelastischen Eigenschaften und ihres Formgedächtnis
ses aus. Die temperaturempfindliche Feder 110 beaufschlagt das Ventilglied 88
somit immer mehr und verschiebt die Nut 86 allmählich aus der Ausrichtung mit der
Seitenöffnung 86. Dadurch wird der Fluß des Dämpfungsfluids durch das Hilfs
ventil 80, der die bekannten Kolbenventile überbrückt, allmählich vermindert, bis
die temperaturempfindliche Feder 110 ihre maximale Länge erreicht hat. Dann ist
die Nut 96 vollständig aus der Ausrichtung mit der Seitenbohrung 86 geschoben und
kein Fluid kann durch das Hilfsventil 80 mehr strömen.
In vorstehendem Ausführungsbeispiel wurde eine Feder 110 zwischen der
Hülse 102 und dem Ventilglied 88 geschildert, die sich temperaturabhängig ändert,
und eine nicht temperaturabhängige Stahlfeder 100 beschrieben. Die Materialien
dieser Federn können natürlich vertauscht werden, so daß die Feder 110 aus einem
nicht temperaturabhängigen Material besteht, während die Feder 100 aus einem - wie
beschrieben - temperaturempfindlichen Material besteht. Darüber hinaus kann
die Verschiebung des Ventilgliedes 88 dadurch feinabgestimmt werden, daß entwe
der die Feder 100 oder 110 progressiv sein kann und/oder dadurch, daß die Eigen
schaften des Metalls der Legierung mit Formgedächtnis entsprechend gewählt wer
den. Die Dämpfungseigenschaft kann auch dadurch eingestellt werden, daß die
Härte der verschieblichen Einlaßfeder 72 erhöht wird. Das würde zu einem Druck
unterschied über den Kolben hinweg führen, der die Funktion des Hilfsventils 80
verbessern könnte.
Claims (19)
1. Schwingungsdämpfer (10) mit:
- - einem Innenrohr (36), das eine Arbeitskammer (38) aufweist, der einen oberen Raumabschnitt (42) und einen unteren Raumabschnitt (44) auf weist,
- - einem verschieblich in der Arbeitskammer (38) angeordneten Kolben (40), der den oberen Raumabschnitt (42) vom unterem Raumabschnitt (44) trennt und eine gedrosselte Strömung eines hydraulischen Fluides zwischen dem oberen Raumabschnitt (42) und dem unteren Raumabschnitt (44) der Arbeitskam mer (38) ermöglicht,
- - einer Kolbenstange (32) mit zwei Enden, deren erstes Ende am Kolben (40) befestigt ist und deren zweites Ende sich entlang der Achse des Innen rohres (36) durch den oberen Raumabschnitt (42) der Arbeitskammer (38) erstreckt und aus einem Ende des Innenrohres (36) ragt, und
- - temperaturabhängigen Ventilmitteln (80), die die Strömung des hydraulischen Fluids zwischen dem oberen Raumabschnitt (42) und dem unteren Raumabschnitt (44) der Arbeitskammer (38) ermöglichen, im wesentlichen in der Kolbenstange (32) angeordnet sind und ein Ventilglied (88) mit einer zugehörigen Feder (100) umfassen.
2. Schwingungsdämpfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ventilmittel (80) ein Sackloch (82) mit einer Seitenöffnung (86) umfassen, wo
bei das Sackloch (82) teilweise in der Kolbenstange (32) gebildet ist und ein erstes
Ende (58) zur Strömungsverbindung mit dem oberen Raumabschnitt (42) der Ar
beitskammer (38) sowie ein geschlossenes, zweites Ende (84) hat, die Seitenöffnung
(86) in der Kolbenstange (32) in Strömungsverbindung mit dem unteren Raumab
schnitt (44) der Arbeitskammer (38) ist und das Ventilglied verschieblich im Sack
loch (82) zwischen einer ersten Stellung, in der die Strömung des Fluids zwischen
dem oberen Raumabschnitt (42) und dem unteren Raumabschnitt (44) möglich ist,
und einer zweiten Stellung, in der diese Strömung nicht möglich ist, im Sackloch
(82) angeordnet ist.
3. Schwingungsdämpfer (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die temperaturempfindlichen Ventilmittel (80) ein Ventilstellmittel
(110) umfassen.
4. Schwingungsdämpfer (10) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Ventilglied (88) vom Ventilstellmittel (110) zwischen einer ersten Stellung,
in der die Strömung des Fluids zwischen dem oberen Raumabschnitt (42) und dem
unteren Raumabschnitt (44) möglich ist, und einer zweiten Stellung, in der diese
Strömung nicht möglich ist, verschiebt.
5. Schwingungsdämpfer (10) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ventilstellmittel (110) eine Legierung mit Formgedächtnis aufweisen.
6. Schwingungsdämpfer (10) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ventilstellmittel eine Feder (110) aufweisen.
7. Schwingungsdämpfer (10) nach Anspruche 6, dadurch gekennzeich
net, daß die Feder (110) eine progressive Kennlinie aufweist.
8. Schwingungsdämpfer (10) nach einem der vorherigen Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Ventilmittel (80) eine Hülse (102) aufweisen, die in
das Sackloch (82) eingepaßt ist, wobei die Ventilstellmittel (110) zwischen der
Hülse (102) und dem Ventilglied (88) angeordnet sind.
9. Schwingungsdämpfer (10) nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ventilstellmittel zwischen dem Sackloch (84) und dem
Ventilglied (88) angeordnet sind.
10. Schwingungsdämpfer (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ventilmittel (80) eine Stahlfeder (100) aufweisen, die zwi
schen dem Sackloch (84) und dem Ventilglied (88) angeordnet ist.
11. Schwingungsdämpfer (10) mit:
- - einem Innenrohr (36), das einen Arbeitsraum (38) aufweist, der einen oberen Raumabschnitt (42) und einen unteren Raumabschnitt (44) aufweist,
- - einem verschieblich in der Arbeitskammer (38) angeordneten Kolben (40), der den oberen Raumabschnitt (42) vom unterem Raumabschnitt (44) trennt und beschränkte Strömung eines hydraulischen Fluides zwischen dem oberen Raumabschnitt (42) und dem unteren Raumabschnitt (44) der Arbeitskammer (38) ermöglicht, und
- - temperaturempfindlichen Hilfsfluß-Ventilmitteln (80), die pas send in den Kolben (40) eingebaut sind, und ein Ventilglied (88) sowie temperatur abhängige Ventilstellmittel (110) aufweisen, wobei das Ventilglied (88) von den Ventilstellmitteln (110) zwischen einer ersten Stellung, in der Fluid zwischen dem oberen Raumabschnitt (42) und dem unteren Raumabschnitt (44) strömen kann, und einer zweiten Stellung, in der diese Strömung nicht möglich ist, bewegt wird.
12. Schwingungsdämpfer (10) nach Anspruch 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß die temperaturabhängigen Ventilstellmittel (110) eine Legierung mit
Formgedächtnis aufweisen.
13. Schwingungsdämpfer (10) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeich
net, daß die temperaturempfindlichen Ventilstellmittel eine Feder (110) aufweisen.
14. Schwingungsdämpfer (10) nach Anspruch 13, gekennzeichnet durch
einen Kanal (82) im Kolben (40), wobei das Ventilglied (88) verschieblich im Kanal
(82) angeordnet ist.
15. Schwingungsdämpfer (10) nach Anspruch 14, dadurch gekennzeich
net, daß das Ventilglied (88) zylinderförmig ist, mit einer inneren Bohrung (94) und
einer am Umfang angeordneten Nut (96), wobei die Nut (96) in Strömungsverbin
dung mit der Bohrung (94) steht.
16. Schwingungsdämpfer (10) nach Anspruch 15, dadurch gekennzeich
net, daß die temperaturempfindlichen Ventilstellmittel eine Feder (110) aufweisen,
die am Ventilglied (88) angeordnet ist.
17. Schwingungsdämpfer (10) nach einem der Ansprüche 14 bis 16, da
durch gekennzeichnet, daß der Kanal (82) ein geschlossenes Ende (84) aufweist,
und die Ventilmittel (80) eine Rückstellfeder (100) zwischen dem geschlossenen
Ende (84) und dem Ventilglied (88) aufweisen.
18. Schwingungsdämpfer (10) nach Anspruch 17, dadurch gekennzeich
net, daß die Ventilmittel (80) eine Hülse (102) aufweisen, die im Kanal (82) zum
Sichern des Ventilgliedes (88) angeordnet ist, und daß die temperaturabhängigen
Ventilstellmittel (110) und die Rückholfeder (100) in der Bohrung (82) angeordnet
sind.
19. Verbindungseinheit zweier Körper zum Dämpfen von Bewegungen
zwischen den Körpern, die aufweist:
- - eine obere Kammer (42) und eine untere Kammer (44), und
- - temperaturabhängige Ventilmittel (80), die zwischen der oberen Kammer (42) und der unteren Kammer (44) angeordnet sind und ein Ventilglied (88) sowie temperaturabhängige Ventilstellmittel (110) aufweisen, wobei das Ven tilglied (88) von den Ventilstellmitteln (110) zwischen einer ersten Stellung, in der ein Dämpfungsfluid zwischen der oberen Kammer (42) und der unteren Kammer (44) strömen kann, und einer zweiten Stellung, in der dies nicht möglich ist, bewegt wird.
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