DE19810593A1 - Radbremse mit kombinierter elektrisch betätigbarer Feststellbremse und hydraulisch betätigbarer Betriebsbremse - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Radbremse für Kraftfahrzeuge nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Elektrisch betätigbare Feststellbremsen und hydraulisch be­ tätigbare Betriebsbremsen sind in der Automobiltechnik hin­ reichend bekannt.

Aus der WO 92/068 76 ist eine Scheibenbremse bekannt, die hydraulisch betätigt als Betriebsbremse und Feststellbremse wirkt, wobei die Bremsbacken im Feststellmodus elektrisch arretiert werden. Hierzu werden die Bremsbacken zuerst hy­ draulisch an die Scheibe gepreßt und mittels einer Rändel­ mutter, die über einen Elektromotor zugefahren wird, auf ihrer Position gesichert.

In der EP 0 729 871 A1 wird eine elektrisch betätigbare Feststellbremse vorgestellt, die als Schwimmsattelbremse aufgebaut ist und bei der der Bremssattel einen Bremsbelag in seiner Faust fest aufnimmt und der zweite Bremsbelag zur Betätigung der Feststellbremse mittels einer elektromotor­ betriebenen Spindel-Getriebeeinheit auf die Bremsscheibe gedrückt wird.

Beide aufgezeigten Bremsenvarianten sind entweder nur hy­ draulisch oder nur elektrisch betätigbar.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine hydraulisch betätigbare Betriebsbremse und eine elektromotorisch betä­ tigbare Feststellbremse mit möglichst wenigen einfach aufge­ bauten Teilen in einer Radbremse zu vereinigen.

Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch eine Radbremse mit im Bremssattel gemeinsam integrierter elektrisch betätigba­ rer Feststellbremse und hydraulisch betätigbarer Betriebs­ bremse gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.

Betriebsbremseneinheit und Feststellbremseneinheit sind hierzu gemeinsam in einem Gehäuse eines Bremssattels ange­ ordnet. Die Baugruppe der Feststellbremseinheit ist im am Achsschenkel befestigten Sattelschenkel integriert. Die Be­ triebsbremseneinheit wird im gegenüberliegenden Sattelschen­ kel so eingebaut, daß die Bremsbeläge beider Einheiten eine gemeinsame Wirklinie bilden, in deren Richtung die beiden Bremseneinheiten auf die zwischen den Bremsbelägen angeord­ nete Bremsscheibe einwirken.

Die Bremsscheibe ist so aufgebaut, daß ein axial verschieb­ licher Reibring auf der Nabe des Rades angeordnet ist. Die Drehmomentenübertragung wird durch eine Verzahnung zwischen Reibring und Nabe gewährleistet. Die axiale Position des Reibrings auf der Nabe wird durch die Feststellbremsenein­ heit so eingestellt, daß ein Belagverschleiß kompensiert wird und der Bremskolben der hydraulischen Betriebsbremse im Ruhezustand an einem im Sattelgehäuse definierten hinteren Anschlag fest anliegt.

Im Falle einer Betriebsbremsung steht der Bremsbelag der Feststellbremseinheit auf einer festen Position und die Be­ triebsbremse wird mittels des Hydraulikkolbens betätigt. Dabei wird der Bremsbelag der Betriebsbremse gegen den Reib­ ring der Bremsscheibe gedrückt, der sich dann wiederum am Bremsbelag der Feststellbremse anlegt und abstützt.

Im Fall einer Feststellbremsung liegt der Bremskolben der hydraulischen Betriebsbremse an seiner hinteren Endlage fest am Sattelgehäuse an, wodurch der Bremsbelag auf einer festen Position der Bremsscheibe gegenüber steht. Um die Feststell­ bremse zu aktivieren, wird nun mittels eines Elektromotors und einer Spindel-Getriebeeinheit der Bremsbelag der Fest­ stellbremse ebenfalls gegen den Reibring der Scheibenbremse gedrückt, wodurch sich der Reibring auf der gegenüberliegen­ den Seite an den feststehenden Bremsbelag der Betriebsbremse anlegt und abstützt.

Der detaillierte Aufbau der erfinderischen Radbremse und weitere Vorteile sind der Fig. 1 aus der Zeichnung zu ent­ nehmen.

Fig. 1 Schnittdarstellung der Radbremse.

Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch die erfindungsgemäße Rad­ bremse 1. Die Radbremse 1 ist aus einem Bremssattel 7 und einer Bremsscheibe 6 aufgebaut. Der Bremssattel 7 kann wahl­ weise als Fest- oder Schwimmsattel ausgeführt werden. Das Ausführungsbeispiel ist mit einem Festsattel ausgestattet. Die Feststellbremseinheit 2 ist im Bremssattelschenkel 18 angeordnet, welcher die Radbremse mit dem Achsschenkel (nicht dargestellt) eines Fahrzeugs verbindet. Die Fest­ stellbremseinheit ist hauptsächlich aus einer Spindel 11 aufgebaut, die mittels Elektromotor 14 über ein Überset­ zungsgetriebe 15 und einer im Getriebe 15 integrierten Spin­ delmutter 16 axial verfahrbar ist. Am bremsscheibenseitigen Ende ist die Spindel 11 mit einer Anlage 11a für einen Bremsbelag 17 ausgestattet. Die Betriebsbremseneinheit 3 ist im zweiten Schenkel 19 des Bremssattels 7 der Feststellbrem­ seneinheit 2 gegenüber angeordnet. Die Betriebsbremsenein­ heit 3 besteht aus einem im Bremssattelgehäuse 7a nicht ge­ zeigten angeordneten Hydraulikanschluß, einem Hydraulikka­ nal, der den Anschluß mit dem Hydraulikvolumen zur Kolbenbe­ tätigung verbindet und dem Hydraulikkolben 12 selbst. Auf der der Bremsscheibe 6 zugewandten Seite des Hydraulikkol­ bens 12 ist ebenfalls ein Bremsbelag 20 angelegt. Die Brems­ scheibe 6 ist zweiteilig aus einem Reibring 8 welcher auf der Nabe eines Rades 9 sitzt, zusammengefügt. Um das Drehmo­ ment zu übertragen, sind an der Radnabe 9 und dem Reibring 8 Zahnkränze 13 so angeordnet, daß die Zähne der Kränze inein­ andergreifen und dadurch Umfangskräfte übertragen. Der Reib­ ring 8 ist axial zur Radnabe 9 verschiebbar.

Durch den axial auf der Radnabe 9 verschiebbaren Reibring 8 ergeben sich zwei Hauptvorteile der erfinderischen Radbremse 1. Zum einen können über die Nachstellung der Spindel 11 der Feststellbremseinheit 2 der Bremsbelagverschleiß ausgegli­ chen werden und zum zweiten kann das Bremslüftspiel so ein­ gestellt werden, daß der Hydraulikkolben 12 der Betriebs­ bremseneinheit 3 immer an seinem hinteren Anschlag anliegt und dadurch bei einer Betriebsbremsung nur ein minimaler Zustellweg, der entsprechend eine minimale Volumenaufnahme erzeugt, notwendig ist.

Im Falle einer Betriebsbremsung wird der Hydraulikkolben 12 über die hydraulische Bremsanlage betätigt. Der am Kolben 12 anliegende Bremsbelag 20 legt sich am Reibring 8 an und drückt diesen gegen den Bremsbelag 17 der durch die Spindel 11 der Feststellbremseinheit 2 in der entsprechenden Posi­ tion festgestellt ist.

In einer Parksituation wird die Feststellbremseinheit 2 über den Elektromotor 14 elektrisch betätigt. Die Spindel 11 wird zugestellt und der am Spindelende 11a anliegende Bremsbelag 17 legt sich am Reibring 8 der Bremsscheibe 6 an und drückt diesen gegen den am Hydraulikkolben 12 anliegenden Brems­ belag 20. Der Hydraulikkolben 12 stützt sich in seiner hin­ teren Endlage am Gehäuse 7a des Bremssattelssattels 7 ab. Durch den selbsthemmend ausgelegten Spindeltrieb, ist die Arretierung der Bremse sichergestellt und ein Feststellen des geparkten Fahrzeuges gewährleistet.

Claims (6)

1. Radbremse (1), insbesondere für Kraftfahrzeuge, mit ei­ ner elektrisch betätigbaren Feststellbremseinheit (2) mit mindestens einem Bremsbelag (17), einer hydraulisch betätigbaren Betriebsbremseinheit (3) mit mindestens einem Bremsbelag (20) sowie einer Bremsscheibe (6) und einem Bremssattel (7), dadurch gekennzeichnet, daß die elektrisch betätigbare Feststellbremseinheit (2) und die hydraulisch betätigbare Betriebsbremseinheit (3) in ei­ nem Bremssattel (7) integriert sind.

2. Radbremse (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsscheibe (6) aus einem auf einer Radnabe (9) axial verschiebbar angeordneter Reibring (8) ist.

3. Radbremse (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsbeläge (17, 20) auf einer Wirklinie (10) auf jeweils einer Seite des Reibrings (8) angeordnet sind.

4. Radbremse (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremsbelag (17) der Feststellbremseinheit (2) an einem Ende (11a) einer axial verfahrbaren Spindel (11) angeordnet ist.

5. Radbremse (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bremselement (5) der Betriebsbremseneinheit (3) ein hydraulisch verfahrbaren Kolben (12) ist.

6. Radbremse (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Reibring (8) mittels einer Zahnverbindung (13) oder einer anderen formschlüssigen Verbindung auf der Radnabe (9) verdrehsicher und axial verschiebbar befe­ stigt ist.