DE19806895A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Optimieren des Mahlbettes von Walzenschüsselmühlen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Optimieren des Mahlbettes von WalzenschüsselmühlenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Verfahren zum Optimieren des Mahlbettes von
Walzenschüsselmühlen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Sie betrifft
ferner Vorrichtungen zur Durchführung dieser Verfahren.
Walzenschüsselmühlen gehören zur Gattung der Luftstrommühlen. Der Transport
des Mahlgutes im Mahlraum erfolgt mechanisch durch die Fliehkräfte des
rotierenden Mahltellers und pneumatisch durch die Strömung der Mühlenluft. Die
auf der Mahlbahn abrollenden Mahlwalzen überrollen das zugeführte Mahlgut. Die
Verteilung des Mahlgutes auf der Mahlbahn ergibt sich im wesentlichen durch die
Materialmenge im Mahlraum sowie die auf das Mahlgut wirkenden Flieh- und
Strömungskräfte.
Die Zerkleinerungsarbeit der Mahlwalzen wird maximal, wenn die Materialmenge
und die Materialverteilung über den Mahlbahnquerschnitt und dabei insbesondere
die Mahlbettdicke, d. h. der Abstand zwischen Mahlwalze und Mahlteller, optimal
aufeinander abgestimmt sind. Diesem Zweck dienen seit langem zusätzliche
Einbauten im Mahlraum, die die Wirkungen der Luftströmung und/oder der
Fliehkräfte zu beeinflussen beabsichtigen.
Eine Einrichtung zur Beeinflussung der Luftströmung zeigt die GB 11 89 317.
Diese soll die am Umfang des Mahltellers aufsteigende Luftströmung mit den darin
enthaltenen Grießen zum Zentrum des Mahltellers hin lenken. Da dabei jedoch
das Mahlbett zusätzlich verwirbelt und damit die Mahlleistung der Mühle
verschlechtert wird, kannte sich diese Vorrichtung nicht durchsetzen.
Weitaus zahlreicher sind die Einrichtungen, die die durch die Fliehkräfte
hervorgerufene Bewegung des Mahlgutes beeinflussen.
Eine erste derartige Einrichtung sind sogenannte Staubleche, die der Mahlbahn
folgend zwischen den Mahlwalzen angeordnet sind. Man vergleiche
beispielsweise US 829 173 und DE-OS 36 42 814. Diese Staubleche konnten sich
in der Praxis durchsetzen. Sie müssen entsprechend dem Mahlgut und der
Mahlleistung jeweils justiert werden. Weitere Einstellungen werden während des
Mahlvorgangs erforderlich, einerseits zur Optimierung der Wirkung, andererseits
zum Ausgleich des Verschleißes der Staubleche und der Mahlwalzen.
In neuerer Zeit wurden die Staubleche ersetzt durch spezielle Hilfswalzen, die
zwischen den Mahlwalzen angeordnet sind und einen reduzierten Durchmesser
besitzen. Ihre Aufgabe besteht im wesentlichen darin, das in der Mahlbahn
liegende, durch den Mühlenluftstrom stark durchlüftete und daher lose Mahlgut
vorzuverdichten, so daß die Mahlwalzen ihre Mahlarbeit besser erledigen können.
Man vergleiche beispielsweise US 4 981 269, DE-C 3921 986, DE-A 42 02 784
und DE-C 44 42 099. Bei der letztgenannten Schrift sind die
Vorverdichtungswalzen zusätzlich profiliert, da sie wenigstens teilweise die
Funktion der zuvor beschriebenen Staubleche mit übernehmen sollen. In allen
Fällen sind die Hilfswalzen einzeln im Mühlengehäuse gelagert und müssen daher
entsprechend dem Mahlgut, der Mahlleistung und den Mahlwalzen justiert werden.
Schließlich soll noch erwähnt werden, daß in vielen Fällen zwecks Verbesserung
der Mahlleistung das Mahlgut durch Eindüsen von Wasser auf das Aufgabegut
bzw. in die Mühle befeuchtet wird. Da das Mahlgut unmittelbar vor der
Beanspruchung durch die Mahlwalzen stark durchlüftet ist, muß relativ viel Wasser
eingedüst werden, bis ein merkbarer Effekt auftritt. Diese große
Feuchtigkeitsmenge im Fertiggut stört in aller Regel. Sie muß durch entsprechend
große Energiezufuhr nachträglich wieder beseitigt werden. Das verteuert und
kompliziert jedoch den Prozeß.
In vielen Walzenschüsselmühlen ist es üblich, die vom Sichter abgeschiedenen
Grieße in einem Grießekonus zu sammeln und dem Mahlteller zentral wieder
zuzuführen. Oftmals wird auch das Frischgut in den Grießekonus eingeführt. Man
vergleiche beispielsweise die EP 0 173 065 A. Sind Mühle und Sichter in
getrennten Gehäusen untergebracht, so ergibt sich die gesonderte
Grießerückführung von selbst.
Es ist auch schon bekannt, die vom Sichter abgeschiedenen Grieße direkt vor
jede einzelne Mahlwalze zu führen. Man vergleiche DE-Zeitschrift "Zement-Kalk-
Gips" Nr. 12/1995, Seite 723.
Das Sammeln der Grieße in einem Grießekonus oder auch das Trennen des
Sichters von der Mühle führt zwar zu einer Reduzierung des
Strömungswiderstandes der Mühlenluft und damit zu einer entsprechenden
Reduzierung des Energieaufwandes; eine positive Beeinflussung des Mahlbettes
selbst konnte damit jedoch nicht erreicht werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
eingangs genannten Art anzugeben, welches es gestattet, das Mahlbett von
Walzenschüsselmühlen unter Verwendung der bewährten, an sich bekannten
Maßnahmen, jedoch mit deutlich verringertem Aufwand, positiv zu beeinflussen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden die Grieße nicht einfach mittels
Grießekonus oder Grießerückführungsrohr dem Mahlteller bzw. dem Mahlspalt
wieder zugeführt; die Grieße werden vielmehr von der Mühlenatmosphäre
separiert und erst dann konditioniert, um dann dem Mahlteller bzw. dem Mahlspalt
wieder zugeführt zu werden. Um die für ein kompaktes Mahlbett schädliche
Wirkung der Mühlenluft so gering wie möglich zu halten, wird die Zeitspanne
zwischen dem Aufgeben der konditionierten Grieße auf den Mahlteller und dem
Überrollen der Grieße durch die Mahlwalzen so kurz wie möglich gehalten.
Es versteht sich, daß letzteres insbesondere dadurch sichergestellt werden kann,
daß die konditionierten Grieße direkt vor den Mahlwalzen auf den Mahlteller
gegeben werden.
Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung kann den Grießen Frischgut
zugemischt werden. Grieße und Frischgut werden dann gemeinsam konditioniert.
Unter dem Begriff Konditionieren der Grieße werden alle an sich bekannten
Maßnahmen verstanden. Dies sind insbesondere das Befeuchten und/oder das
Entlüften.
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung wird die dem Mahlteller
zugeführte Menge an Grießen und gegebenenfalls Frischgut in Abhängigkeit vom
Betriebszustand der Mühle geregelt. Auf diese Weise können sich verändernde
Mahlparameter optimal ausgeglichen werden.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Vorrichtungen
anzugeben, in denen das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt werden
kann.
Diese Aufgabe wird gelöst durch Vorrichtungen mit den Merkmalen des Anspruchs
8.
Der Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin, daß die
handelsüblichen Walzenschüsselmühlen mit nur kleinen Veränderungen
weiterverwendet werden können. Diese Veränderungen bestehen in Einrichtungen
zum Separieren der Grieße von der Mühlenatmosphäre und zum Konditionieren
der Grieße. Da die Grieße von der Mühlenatmosphäre separiert sind, genügen
beispielsweise minimale Mengen an Wasser, um die an sich bekannte
Optimierung des Mahlbettes zu erreichen. Auch das Entlüften der Grieße läßt sich
mit minimalstem Aufwand durch einfaches Rütteln oder Stauen bewerkstelligen.
Genauso gering ist der zusätzliche Aufwand, wenn die Grieße gewogen und die
dem Mahlteller zugeführten Grießemengen geregelt werden sollen.
Zur optimalen Trennung der Grieße von der Mühlenatmosphäre empfiehlt sich die
Verwendung von wenigstens einer Zellradschleuse oder einem vergleichbaren
Element.
Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der restlichen Unteransprüche.
Sie sollen anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele
noch im einzelnen erläutert werden. Es zeigen jeweils rein schematisch:
Fig. 1 eine erste Mahlanlage,
Fig. 2 eine zweite Mahlanlage,
Fig. 3 eine dritte Mahlanlage und
Fig. 4 eine vierte Mahlanlage.
Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung eine erste Mahlanlage. Diese umfaßt
eine Walzenschüsselmühle 10 und einen hochgestellten Sichter 20, beide
verbunden über ein gerade gestrecktes Verbindungsrohr 30. Des weiteren umfaßt
die Mahlanlage eine externe Grießerückführung 40, eine Produktabscheidung 50,
eine Materialaufgabe 60, ein Mühlengebläse 70 und gegebenenfalls eine
Zuführung von Heißgasen 80 bzw. Umgebungsluft 90. Die Materialaufgabe 60 mit
Waagerechtförderer 61 für das Aufgabenmaterial, Zellradschleuse 62 und
Senkrechtförderer 63, die Produktabscheidung 50, das Mühlengebläse 70 und die
Zuführung von Heißgasen 80 und Frischluft 90 sind konventionell aufgebaut.
Die Walzenschüsselmühle 10 besitzt wie an sich bekannt einen rotierenden
Mahlteller 12 mit einer Mahlbahn, auf der Mahlwalzen 13 abrollen, ein
Materialaufgaberohr 11 und ein Grießerohr 16. Materialaufgaberohr 11 und
Grießerohr 16 sind im Inneren des Mühlengehäuses zusammengeführt und
besitzen mindestens so viele Mündungen, wie Mahlwalzen 13 vorhanden sind.
Als Sichter 20 eignet sich prinzipiell jeder bekannte Typ, gleichgültig ob statisch
oder dynamisch. Durch die Trennung von Mühle 10 und Sichter 20 ergeben sich
günstige Strömungsverhältnisse im Inneren der Gehäuse, was zu einer
entsprechende reduzierten spezifischen Energieaufnahme und zu einem deutlich
geringeren Verschleiß führt. Auch sind Wartung und Reparatur erheblich
vereinfacht.
Der wesentliche Vorteil besteht jedoch darin, daß die im Sichter 20
ausgeschiedenen Grieße am Grießeauslaß 23 zur Verfügung stehen, und zwar
separiert von der Mühlenatmosphäre. In die Grießerückführung 40 vom Sichter 20
zurück zur Mühle 10 sind eine erste Einrichtung 41 zum Konditionieren der
Grieße, d. h. zum Entlüften und/oder Befeuchten derselben, eine zweite
Einrichtung 42 zum Wiegen der Grieße und eine dritte Einrichtung 43 zum
Dosieren der Grieße eingebaut. Es versteht sich, daß in der Praxis immer nur die
Einrichtungen 41, 42, 43 vorhanden sind, die für den jeweiligen Anwendungsfall
erforderlich sind.
In jedem Fall aber werden die behandelten Grieße über das Grießerohr 16 direkt
dem Mahlspalt zwischen der Mahlbahn 12 und den Mahlwalzen 13 zugeführt.
Trotz der starken Durchlüftung der Mahlzone bleiben die extern konditionierten
Grieße dank der besonderen Führung im Grießerohr 16 von der insoweit
schädlichen Wirkung der Mühlenatmosphäre verschont. Auf diese Weise bildet
sich ein entlüftetes, festes und stabiles Mahlbett, und zwar auch bei höchsten
Mahlfeinheiten. Zusätzliche Einbauten wie Staubleche, Staurollen usw. sind kaum
nötig. Die Mühle 10 läuft ruhig.
Fig. 2 zeigt eine zweite Mahlanlage. Diese unterscheidet sich von der Mahlanlage
der Fig. 1 durch eine geänderte Grießerückführung 40. Diese umfaßt neben der
ersten Einrichtung 41 zum Konditionieren der Grieße noch eine vierte Einrichtung
44 zum Messen und gegebenenfalls Regeln des Massenstroms.
Fig. 3 zeigt eine dritte Mahlanlage. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist die
Grießerückführung 40 außerhalb der Mühle 10 mit der Materialaufgabe 60 so
zusammengeführt, daß das durch den Förderer 61 herangeführte Frischgut und
die gewogenen und dosierten Grieße gemeinsam in der
Konditionierungseinrichtung 41 behandelt werden, bevor sie der Mahlbahn und
den Mahlwalzen 13 zugeführt werden.
Fig. 4 zeigt eine vierte Mahlanlage. Diese unterscheidet sich von der der Fig. 3
dadurch, daß in der Grießerückführung 40 anstelle der Wiegeeinrichtung 42 eine
Einrichtung 44 zur Messung des Massenstroms vorgesehen ist.
Claims (14)
1. Verfahren zum Optimieren des Mahlbettes von Walzenschüsselmühlen (10), in
denen
- - das mit Hilfe wenigstens eines Materialaufgaberohrs (11, 16) auf einen rotierenden Mahlteller (12) aufgetretene Mahlgut von Mahlwalzen (13) überrollt wird,
- - das überrollte Mahlgut von einem am Umfang des Mahltellers (12) aufsteigenden Luftstrom aufwärts zu einem Sichter (20) transportiert wird
- - und die vom Feingut abgetrennten Grieße
- - gesammelt
- - und dem Mahlteller (12) wieder zugeführt werden, gekennzeichnet durch die Merkmale:
- - die Grieße werden
- - von der Mühlenatmosphäre separiert,
- - konditioniert
- - und der Mahlbahn auf dem Mahlteller (12) so gezielt zugeführt, daß sie von der Mühlenatmosphäre möglichst nicht beeinflußt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch das Merkmal:
- - die Grieße werden den Mahlspalten zwischen den Mahlwalzen (13) und dem Mahlteller (12) gezielt zugeführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch das Merkmal:
- - den Grießen wird Frischgut zugemischt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch das
Merkmal:
- - die separierten Grieße werden befeuchtet.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch das
Merkmal:
- - die separierten Grieße werden entlüftet.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch das
Merkmal:
- - die separierten Grieße werden gewogen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch das
Merkmal:
- - die dem Mahlteller (12) zugeführte Menge an Grießen und gegebenenfalls Frischgut wird in Abhängigkeit vom Betriebszustand der Mühle (10) geregelt.
8. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 7, im
wesentlichen umfassend
- - eine Walzenschüsselmühle (10) mit
- - einem Materialaufgaberohr (11),
- - einem rotierenden Mahlteller (12) mit einer Mahlbahn,
- - Mahlwalzen (13),
- - einem Mühlenlufteinlaß (14),
- - einem Mahlgutauslaß (15)
- - und einem Grießerohr (16),
- - einem Sichter (20) mit
- - einem Sichtguteinlaß (21),
- - einem Feingutauslaß (22)
- - und einem Grießeauslaß (23),
- - ein Verbindungsrohr (30) vom Mahlgutauslaß (15) zum Sichtguteinlaß (21)
- - und eine Grießerückführung (40) vom Grießeauslaß (23) zum Grießerohr (16), gekennzeichnet durch die Merkmale:
- - die Grießerückführung (40) umfaßt
- - eine erste Einrichtung (41) zum Konditionieren der Grieße,
- - eine zweite Einrichtung (42) zum Wiegen der Grieße
- - und/oder eine dritte Einrichtung (43) zum Dosieren der Grieße,
- - das Grießerohr (16) führt die Grieße direkt der Mahlbahn bzw. dem Mahlspalt zu.
9. Mahlanlage nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch die Merkmale:
- - die erste Einrichtung (41) umfaßt im wesentlichen einen Entlüfter und/oder einen Befeuchter.
10. Mahlanlage nach Anspruch 8 oder 9, gekennzeichnet durch das Merkmal:
- - die Grießerückführung enthält eine vierte Einrichtung (44) zur Messung des Massestroms.
11. Mahlanlage nach einem der Ansprüche 8 bis 10, gekennzeichnet durch das
Merkmal:
- - das Verbindungsrohr (30) ist gerade gestreckt.
12. Mahlanlage nach einem der Ansprüche 8 bis 11, gekennzeichnet durch das
Merkmal:
- - die Grießerückführung (40) umfaßt wenigstens einen mechanischen
13. Mahlanlage nach einem der Ansprüche 8 bis 12, gekennzeichnet durch das
Merkmal:
- - das Grießerohr (16) besitzt eine mindestens der Zahl der Mahlwalzen (13) entsprechende Zahl an Rohrmündungen.
14. Mahlanlage nach einem der Ansprüche 8 bis 13, gekennzeichnet durch das
Merkmal:
- - die Grießerückführung (40) umfaßt wenigstens eine Zellradschleuse.
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