DE19805706A1 - Werkzeug zum Tiefziehen von Blechformteilen - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Werkzeug zum Ziehen von Blechformteilen, mit einem Werkzeugunterteil und einem Werkzeugoberteil, die gegeneinander bewegbar ge­ führt sind und von denen ein Werkzeugteil einen Zieh­ ring aufweist, das andere Werkzeugteil hingegen einen Ziehstempel sowie einen auf einem Ziehkissen aufnehm­ baren Blechhalter mit einer den Ziehstempel umschlie­ ßenden Blechhalterplatte.

Aus der DE-PS 28 13 165 ist ein Werkzeug dieser Art und Zweckbestimmung vorbekannt, bei dem im Werkzeug­ unterteil ein Ziehstempel und ein diesem gegenüber bewegbar geführter sowie über Ziehstifte an einem Ziehkissen abstützbarer Blechhalter mit einer den Ziehstempel umschließenden Blechhalterplatte aufge­ nommen sind und das Werkzeugoberteil mit einem Zieh­ ring ausgerüstet ist.

Beim Ziehen von Blechformteilen mit einem derartigen Werkzeug besteht ein häufig auftretendes Problem da­ rin, daß in kritischen Ziehbereichen Faltenbildungen auftreten können, die nicht mehr oder nur sehr schwer durch aufwendige Nachbearbeitungen der Ziehteile zu beseitigen sind. Besonders kritisch sind solche Zieh­ bereiche, in denen es beim Ziehvorgang zu Stauchungen des beim Ziehen zwischen einer Blechhalterplatte und einem Ziehring eingespannten Werkstückrandes kommen kann.

Dies ist beispielsweise bei Spülbecken mit Rechteck­ querschnitt im Bereich der Ecken der Fall.

Bei Werkzeugen der in der DE-PS 26 13 165 vorbeschrie­ benen Art ist in aller Regel die Blechhalterplatte auf einer Grund- oder Verteilerplatte des Blechhalters auf­ genommen und der Ziehring üblicherweise an einer Kopf- oder Trägerplatte des Werkzeugoberteils befestigt. Bei derartigen Werkzeugen ist es bekannt, etwaigen Faltenbil­ dungen beim Ziehen durch partielle Erhöhung der Blechhal­ tekraft in kritischen Ziehbereichen zu begegnen.

Um die Blechhaltekraft in kritischen Ziehbereichen par­ tiell zu erhöhen, ist es auch bekannt, in diesen Be­ reichen die Ziehstifte zu unterlegen und benachbarte Abschnitte der Werkzeugplatten zu touchieren. Ebenfalls vorbekannt ist es, in Bereichen auftretender Faltenbil­ dungen zwischen dem Blechhalter und einer diesen auf­ nehmenden Verteilerplatte einerseits bzw. zwischen dem Ziehring und einer diesen aufnehmenden Trägerplatte andererseits Papier- oder Blechstreifen einzulegen.

Das Touchieren der Werkzeugplatten in den an kritische Ziehbereiche angrenzenden Bereichen führt zwar zu be­ friedigenden Ergebnissen, ist aber außerordentlich zeitaufwendig und somit teuer. Das Unterlegen von Ziehstiften in kritischen Bereichen führt hingegen häufig nicht zu den angestrebten Ergebnissen, weil es sehr schwierig ist, das für die Beseitigung der Faltenbildungen erforderliche Maß derartiger Zwischen­ lagen präzise zu bestimmen. Grundsätzlich gilt dies auch für das Zwischenlegen von Papier- oder Blech­ streifen zwischen eine Blechhalterplatte und eine letztere aufnehmende Verteilerplatte bzw. zwischen einem Ziehring und einer Trägerplatte.

Unbeschadet des vielfach nur mäßigen Erfolgs des Zwi­ schenlegens von Papier- oder Blechstreifen zwischen einer Trägerplatte und dem an dieser befestigten Zieh­ ring einerseits bzw. der Blechhalterplatte und einer Grund- oder Verteilerplatte des Blechhalters anderer­ seits ist auch diese Maßnahme außerordentlich zeitauf­ wendig und mithin kostenträchtig.

Die Gefahr von Faltenbildungen wird verschärft durch Dickentoleranzen der einzusetzenden Ziehbleche. Der­ artige Dickentoleranzen liegen zwar in aller Regel nur im Mü-Bereich, können aber dazu führen, daß beim Zie­ hen partiell keine ausreichende Blechhaltekraft beim Einspannen des Platinen- bzw. Blechformteilrandes zwi­ schen dem Ziehring und der Blechhalterplatte erreicht wird.

Durch die Erfindung soll daher ein Werkzeug zum Ziehen von Blechformteilen geschaffen werden, bei dem einer­ seits durch entsprechende Einstellung des Blechhalters eine partielle Erhöhung der Blechhaltekraft in kriti­ schen Ziehbereichen gelingt und andererseits durch Dickentoleranzen der einzusetzenden Ziehbleche bedingte partielle Ungleichmäßigkeiten der Blechhaltekraft selbsttätig ausgeglichen und als Ergebnis davon Fal­ tenbildungen wirksam verhindert werden.

Gelöst ist diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß bei dem im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebe­ nen Ziehwerkzeug eine gegebenenfalls über Ziehstifte auf dem Ziehkissen aufnehmbare Grundplatte des Blech­ halters mit um den Ziehstempel herum jeweils im Ab­ stand voneinander angeordneten Druckzylindern ausge­ rüstet und in diesen mit Strömungsdruckmittel beauf­ schlagbare Kurzhubkolben geführt sind, an denen nach vorheriger Strömungsdruckmittelbeaufschlagung sich beim Ziehen die Blechhalterplatte beabstandet von der Grundplatte des Blechhalters abstützt.

Bei der Erfindung handelt es sich somit darum, daß beim Ziehen sich die Blechhalterplatte ausschließ­ lich auf den Kurzhubkolben abstützt und im Abstand von der ihrerseits auf einem Ziehkissen aufgenomme­ nen Blechhalter-Grundplatte gehalten ist. Dadurch werden Dickenunterschiede der Ziehbleche selbsttä­ tig ausgeglichen, indem durch partielles Verformen der Blechhalterplatte ein weithin gleichmäßiges Ein­ spannen des Platinenrandes beim Ziehvorgang gewähr­ leistet ist und die Blechhalterplatte sich in Abhän­ gigkeit von ihrer Dicke äquidistant am Blech anlegt, ohne daß es dafür hochsensibler Regelanordnungen bedarf.

Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Ziehwerk­ zeugs besteht auch darin, daß bei der mit diesem Werk­ zeug verwirklichbaren Ziehtechnologie bekannte Ver­ sagensmechanismen selbsttätig ausgeglichen werden. Derartige Versagensmechanismen beruhen beispielsweise darauf, daß die den Blechhalter am Ziehkissen abstüt­ zenden Ziehstifte Längendifferenzen aufweisen, was bei herkömmlichen Pressen zu durchaus unterschiedlichen Bolzentragbildern und zu erheblichen Unsymmetrien führt.

Eine zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß die mit Strömungsdruckmittel beaufschlag­ baren Kurzhubkolben über wahlweise einsetzbare oder entfernbare Druckstücke an der gegenüber der Grund­ platte des Blechhalters bewegbaren Blechhalterplatte angreifen.

Auf diese Weise gelingt durch sinnvolle Auswahl der auf die Blechhalterplatte wirkenden Kurzhubkolben eine Aufteilung des Blechhalters in Halte- und Fließbereiche. Durch Verändern der mittels eingesetzter Druckstücke ak­ tivierten Kurzhubkolben ist eine Anpassung der Flächen­ pressungstopographie an die Bedürfnisse des jeweiligen Einsatzfalles in einfacher Weise möglich.

Eine andere, besonders wichtige Weiterbildung der Erfin­ dung sieht vor, daß zwischen dem Werkzeugoberteil und der Grundplatte des Blechhalters Distanzelemente angeord­ net sind, die beim Ziehen vor dem Aufsetzen des Ziehrings auf eine auf der Blechhalterplatte aufgenommene Platine eine Aktivierung des den Blechhalter abstützenden Zieh­ kissens bewirken, so daß bereits zu Beginn des Ziehvor­ ganges eine ausreichende Blechhaltekraft vorhanden ist. Zweckmäßigerweise können die Distanzstücke längenein­ stellbar sein, beispielsweise mittels geeigneter Gewinde­ spindeln.

Bedingt durch die Distanzierung zwischen dem Matrizen­ unterbau und dem Blechhalterunterbau wird das unvermeid­ bar beim Ziehen auftretende Verwinden des Blechhalters völlig unabhängig vom Verwinden des Blechhalterunterbaus bzw. vom Verwinden des Ziehapparates oder des Tisches einer das Werkzeug aufnehmenden Ziehpresse. Da die Blech­ halterplatte auf aktivierten Kurzhubkolben beabstandet vom Blechhalterunterbau aufgenommen ist, werden die Kraftkegel der Ziehstifte des Ziehapparates nicht mehr auf die Blechhalterplatte übertragen, sondern durch die aktivierten Kurzhubkolben neu verteilt.

Nach einer abermaligen Weiterbildung der Erfindung sind die Beaufschlagungsräume der in der Blechhalter-Grund­ platte angeordneten Druckzylinder zur Beaufschlagung der in diesen Druckzylindern geführten Kurzhubkolben mit dem die genannte Grundplatte abstützenden Ziehkissen strömungsverbunden.

Bei einer Beaufschlagung der die Kurzhubkolben aufneh­ menden Druckzylinder mit beim Ziehvorgang aus dem der Blechhalterabstützung dienenden Ziehkissen verdrängten Strömungsdruckmittel ist immer dann, wenn zwischen dem Werkzeugoberteil und der Grundplatte des Blechhalters die genannten Distanzelemente angeordnet sind, sicherge­ stellt, daß eine hinreichende Strömungsdruckmittelbe­ aufschlagung der Kurzhubkolben und dadurch eine sichere Abstützung der Blechhalterplatte beabstandet von der Blechhalter-Grundplatte gewährleistet ist, d. h. eine den Erfordernissen genügende Blechhalterung.

Die Beaufschlagungsräume der in der Blechhalter-Grund­ platte angeordneten Druckzylinder können aber auch zur Beaufschlagung der in den Druckzylindern geführ­ ten Kurzhubkolben mit einer von dem die genannte Grund­ platte abstützenden Ziehkissen unabhängigen Strömungs­ druckmittelquelle in Strömungsverbindung stehen, so beispielsweise mit einer externen Druckmittelquelle Als zweckmäßig hat sich jedoch erwiesen, die Beaufschla­ gung der Kurzhubkolben mit dem Aktivieren des Ziehkis­ sens derart auszulösen, daß vor Beginn des eigentlichen Ziehvorganges die Blechhalterplatte mit einer auf dieser aufgenommenen Platine zwecks Aufbau einer hinreichenden Blechhaltekraft an den Ziehring angepreßt wird.

Anstelle einer Beaufschlagung der Kurzhubkolben mit beim Ziehen aus dem den Blechhalter aufnehmenden Zieh­ kissen verdrängten Strömungsdruckmittel kann bei sol­ chen Ziehwerkzeugen, bei denen der Ziehstempel auf einem in einem Umformzylinder geführten Umformkolben aufgenommen ist, aus dem Umformkolben verdrängtes Strömungsdruckmittel zur Beaufschlagung der Kurz­ hubkolben eingesetzt werden. Dieser Möglichkeit kommt insbesondere bei solchen Ziehwerkzeugen Bedeutung zu, die nach dem Prinzip der hydraulischen Waage arbeiten und bei denen ein Umformzylinder, in dem ein den Zieh­ stempel aufnehmender Umformkolben geführt ist, mit einem den Blechhalter aufnehmenden Ziehkissen in Strömungsver­ bindung steht und der Ziehstempel infolge Beaufschlagung des Umformkolbens mit beim Ziehen aus dem Ziehkissen verdrängten Strömungsdruckmittel angetrieben wird.

Anhand der beigefügten Zeichnung soll nachstehend ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in Verbindung mit unterschiedlichen Ziehtechnologien erläutert werden. In schematischen Ansichten zeigen:

Fig. 1 ein für aktives Gegenziehen ausgelegtes Ziehwerkzeug in einer Halbschnittansicht mit einer randseitig zwischen einem Zieh­ ring und einer Blechhalterplatte einge­ spannten Platine vor dem Beginn des eigent­ lichen Ziehens und in einer Halbschnitt­ ansicht am Ende des Ziehvorganges,

Fig. 2 in einer Darstellung wie in Fig. 1 ein für Verdrängerziehen ausgelegtes Zieh­ werkzeug,

Fig. 3 ebenfalls in einer Ansicht wie in Fig. 1 ein Ziehwerkzeug zum Gegenlauf-Tiefziehen und

Fig. 4 in einer schematischen Darstellung eine bei dem erfindungsgemäßen Werkzeug ver­ wirklichbare Blechhalter-Flächenpressungs­ topographie.

Das in der Zeichnung veranschaulichte Ziehwerkzeug 10 umfaßt ein auf einem Tisch einer nichtdargestellten Ziehpresse aufnehmbares Werkzeugunterteil mit einem Blechhalter 11 und ein gegenüber dem Werkzeugunterteil vertikal bewegbar geführtes Werkzeugoberteil 12 mit einer am Stößel der nicht dargestellten Ziehpresse befestigten Trägerplatte 13 mit einem an letzterer aufgenommenen Ziehring 14.

Das Werkzeugunterteil umfaßt neben dem Blechhalter 11 einen Ziehstempel 15, der je nach Ziehtechnologie ent­ gegen der Blechhalterbewegung beim Ziehen antreibbar oder starr im Werkzeugunterteil aufgenommen ist.

Bei dem in Fig. 1 dargestellten Werkzeug ist der Zieh­ stempel 15 auf einem Umformkolben 16 aufgenommen, der seinerseits in einem nicht dargestellten Umformzylinder geführt und derart mit Strömungsdruckmittel rückseitig beaufschlagbar ist, daß während des Ziehvorgehens der Ziehstempel 15 hochfährt, wie der Pfeil 17 im rechten Halbschnitt andeutet. Dieses Werkzeug ist somit für aktives Gegenziehen ausgelegt, bei dem der Blechhalter lediglich soweit niederfährt, bis eine hinreichende Blechhaltekraft aufgebaut ist, und der Ziehvorgang allein vom hochfahrenden Ziehstempel bewirkt wird.

Bei dem in Fig. 2 veranschaulichten Ziehwerkzeug 10 ist der Ziehstempel 15 im Werkzeugunterteil in hier nicht weiter interessierender Weise ortsfest aufgenommen. Dieses Werkzeug ist für Verdrängerziehen ausgelegt, bei dem während des Ziehvorganges der Ziehstempel 15 in Ruhe bleibt und lediglich der Blechhalter 11 nieder­ fährt.

Bei dem in Fig. 3 dargestellten Werkzeug, das für Gegen­ lauf-Tiefziehen ausgelegt ist, ist der Ziehstempel 15 wiederum auf einen rückseitig mit Strömungsdruckmittel beaufschlagbaren Umformkolben 16 aufgenommen und fährt beim Niedergehen des Blechhalters 11 entgegen der Bewe­ gung des Blechhalters 11 und Ziehrings 14 hoch, so daß Züge ausführbar sind, die zum Teil auf der Blechhalterbe­ wegung und im übrigen auf der Ziehstempelbewegung beru­ hen. Hier kann es sich insbesondere um ein System handeln, bei dem aus einem der Blechhalterabstützung dienenden Ziehkissen beim Ziehen verdrängtes Strömungs­ druckmittel in einen den Umformkolben 16 aufnehmenden Umformzylinder einströmt und den Umformkolben 16 rück­ seitig beaufschlagt und dadurch den Antrieb des Zieh­ stempels 15 bewirkt.

Der Blechhalter 11 besitzt eine Grundplatte 20, die auf in den Fig. 1 bis 3 nur angedeuteten Ziehstiften 21 eines nichtdargestellten Ziehkissens aufgenommen ist. Dabei kann es sich um ein pressenseitiges oder werkzeugsei­ tiges Ziehkissen handeln.

Der Blechhalter umfaßt ferner ein Kurzhubkolbensystem, das aus in der Blechhalter-Grundplatte 20 um den Zieh­ stempel 15 herum verteilt angeordneten Druckzylindern 22 mit in diesen geführten Kurzhubkolben 23, auf denen eine den Ziehstempel 15 umschließende Blechhalterplatte 24 auf­ genommen ist, besteht. Die Druckzylinder 22 sind über Kanäle 25 untereinander und insgesamt mit einer Strö­ mungsdruckmittelquelle zur rückseitigen Strömungsdruck­ mittelbeaufschlagung der Kurzhubkolben 23 verbunden.

Die Kurzhubkolben 23 greifen nicht unmittelbar untersei­ tig an der Blechhalterplatte 24 an, sondern über wahl­ weise einsetz- oder entfernbare Druckstücke 26. Auf diese Weise gelingt es, den jeweiligen Erfordernissen entsprechende Flächenpressungstopographien einzustellen. Ein Beispiel einer derartigen Flächenpressungstopographie veranschaulicht Fig. 4, wobei die schraffiert dargestell­ ten Kurzhubkolben 23 aktiviert sind, also die Blechhalter­ platte 24 beabstandet von der Oberseite der Blechhalter-Grund­ platte 22 aufnehmen, während die übrigen Kurzhubkol­ ben 23 durch Entfernen der Druckstücke 26 nicht an der Blechhalterplatte 24 angreifen.

Weiter sind bei den in den Fig. 1 bis 3 veranschau­ lichten Werkzeugen 10 zwischen der Trägerplatte 13 dem Werkzeugoberteils 12 und der Blechhalter-Grundplatte 20 Distanzelemente 28 angeordnet, die abweichend von der zeichnerischen Darstellung auch längenveränderbar ausgebil­ det sein können. Die längeneinstellbare Ausbildung der Distanzelemente 28 gelingt in einfacher Weise durch eine Aufteilung in zwei Elementteile, von denen das eine mit einer Gewindespindel und das andere mit einer die jewei­ lige Gewindespindel aufnehmenden Spindelmutter ausgerü­ stet ist. Es versteht sich von selbst, daß die Spindel­ systeme selbsthemmend ausgelegt sein müssen.

Wenn nach dem Einlegen einer Platine 30 das Werkzeugober­ teil 12 mit dem Ziehring 14 niederfährt, wird vor dem Aufsetzen des Ziehringes 14 auf die auf der Blechhalter­ platte 24 aufliegende Platine das den Blechhalter abstüt­ zende Ziehkissen über die Distanzelemente 28 und die die Blechhalter-Grundplatte aufnehmenden Ziehstifte aktiviert. Wenn der Beaufschlagungsraum dieses Ziehkissens mit den Kurzhubzylindern 22 in Strömungsverbindung steht, erfah­ ren die in den Kurzhubzylindern 22 geführten Kurzhubkol­ ben 23 eine rückseitige Beaufschlagung mit der Folge, daß die über eingelegte Druckstücke 25 aktivierten Kurzhubkolben 23 die Blechhalterplatte 24 und damit den Rand der auf letzteren aufgenommenen Platine 30 gegen den Ziehring 14 pressen. Gleichzeitig fährt bei dem Werkzeug gemäß Fig. 1 der in hier nicht weiter interes­ sierender Weise angetriebene Ziehstempel vor und zieht aus der in der linken Hälfte dieser Figur unverformt dargestellten Platine 30 das in der rechten Hälfte veranschaulichte Formteil 31.

Auch bei dem Werkzeug nach Fig. 2 erfolgt beim Auf­ setzen des Werkzeugoberteils 12 auf die Distanzelemente 28 eine Aktivierung des die Blechhalter-Grundplatte 20 aufnehmenden Ziehkissens und es werden, sofern die Druckzylinder 22 mit den in diesen geführten Kurzhubkol­ ben 23 mit dem Ziehkissen in Strömungsverbindung stehen, die Kurzhubkolben 23 mit Strömungsdruckmittel beauf­ schlagt. Demgemäß wird nach dem Aufsetzen des Ziehringes 14 auf den auf der Blechhalterplatte 24 aufgenommenen Platinenrand dieser randseitig eingespannt. Der Ziehvor­ gang vollzieht sich dann beim weiteren Niedergehen des Werkzeugoberteils 12 mit dem Ziehring 14, wobei der fest im Werkzeugunterteil aufgenommene Ziehstempel 15 in Ruhe bleibt, bis zum fertigen Ziehen des in der rechten Hälfte von Fig. 2 dargestellten Blechformteils 31.

Grundsätzlich gleiches gilt bei der Werkzeugausführung nach Fig. 3. Im Unterschied zu den Ziehvorgängen bei den Werkzeugen nach den Fig. 1 und 2 fährt jedoch, korres­ pondierend zum Niedergehen des Blechhalters 11 der Zieh­ stempel 15 hoch. Dadurch ist die gesamte Ziehtiefe in zwei Teilstufen aufgelöst, die einerseits auf dem Nieder­ gehen des Blechhalters 11 und andererseits auf dem Vor­ fahren des Ziehstempels 15 beruhen.

Charakteristisch für das erfindungsgemäße Ziehwerkzeug 10 ist ein Blechhaltersystem, das zum einen die elasti­ schen Wechselwirkungen zwischen Blechhalter 11 und Zieh­ ring 14 ausgleicht und bei dem zum anderen der Blechfluß in einfacher Weise durch Aktivierung oder Nichtaktivie­ rung bestimmter Kurzhubkolben 23 steuerbar ist. Bedingt durch die zwischen dem Werkzeugoberteil 12 und der Blechhalter-Grundplatte 20 eingesetzten Distanzelemente 28 wird das "Verwinden" des Blechhalters 11 völlig unab­ hängig von der "Verwindung" des Blechhalterunterbaus bzw. der Verwindung des Ziehapparates oder Pressentisches. Desgleichen werden die Kraftkegel der Ziehstifte 21 des Ziehapparates nicht mehr auf die in Grenzen elastisch verformbare Blechhalterplatte 24 übertragen, sondern durch die jeweils aktivierten Kurzhubkolben 23 neu ver­ teilt.

In Abhängigkeit von ihrer Dicke legt sich bei dem erfin­ dungsgemäßen Werkzeug die Blechhalterplatte 24 äquidi­ stant zum Blech an. Die Strömungsdruckmittelbeaufschla­ gung der Kurzhubkolben 23 kann einerseits, wie bereits ausgeführt, durch aus dem der Blechhalterabstützung die­ nenden Ziehkissen verdrängtes Strömungsdruckmittel erfol­ gen, desgleichen aber auch mittels eines autonomen Druck­ erzeugers.

Claims (8)

1. Werkzeuge zum Ziehen von Blechformteilen, mit einem Werkzeugunterteil und einem Werkzeugoberteil, die gegen­ einander bewegbar geführt sind und von denen ein Werk­ zeugteil einen Ziehring aufweist, das andere Werkzeug­ teil hingegen einen Ziehstempel sowie einen auf einem Ziehkissen aufnehmbaren Blechhalter mit einer den Zieh­ stempel umschließenden Blechhalterplatte, dadurch gekennzeichnet, daß eine gegebenenfalls über Ziehstifte (21) auf dem Ziehkissen aufnehmbare Grundplatte (20) des Blechhalters (11) mit um den Ziehstempel (14) herum angeordneten Druckzylindern (22) ausgerüstet und in diesen mit Strö­ mungsdruckmittel beaufschlagbare Kurzhubkolben (23) ge­ führt sind, an denen nach vorheriger Strömungsdruckmittel­ beaufschlagung sich beim Ziehen die Blechhalterplatte (24) beabstandet von der Grundplatte (20) des Blechhalters (11) abstützt.

2. Ziehwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mit Strömungsdruckmittel beaufschlagbaren Kurzhub­ kolben (23) über wahlweise einsetzbare oder entfernbare Druckstücke (25) an der gegenüber der Grundplatte (20) des Blechhalters (11) bewegbaren Blechhalterplatte (24) an­ greifen.

3. Ziehwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß zwischen dem Werkzeugoberteil (12) und der Grundplatte (20) des Blechhalters Distanzelemente (28) angeordnet sind, die beim Ziehen vor dem Aufsetzen des Ziehrings (14) auf eine auf der Blechhalterplatte (24) aufgenommene Platine (30) eine Aktivierung des den Blech­ halter (11) abstützenden Ziehkissens bewirken.

4. Ziehwerkzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzelemente (28) längenveränderbar ausgebil­ det und dadurch an die Bedürfnisse des jeweiligen Ein­ falles anpaßbar sind.

5. Ziehwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da­ durch gekennzeichnet, daß die Beaufschlagungsräume der in der Blechhalter-Grundplatte (20) angeordneten Druck­ zylinder (22) zur Beaufschlagung der in diesen geführten Kurzhubkolben (23) mit dem die genannte Grundplatte (20) abstützenden Ziehkissen in Strömungsverbindung stehen.

6. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Beaufschlagungsräume der in der Blechhalter-Grundplatte (20) angeordneten Druckzylinder (22) zur Beaufschlagung der in letzteren geführten Kurz­ hubkolben (23) mit einer von dem die genannte Grundplatte (20) abstützenden Ziehkissen unabhängigen Strömungsdruck­ mittelquelle in Strömungsverbindung stehen.

7. Werkzeug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Strömungsdruckmittelbeaufschlagung der Kurzhubkolben (23) durch das Aktivieren des den Blechhalter (20) ab­ stützenden Ziehkissens ausgelöst wird.

8. Werkzeug nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeich­ net, daß die Beaufschlagung der Kurzhubkolben (23) mit aus einem Umformzylinder verdrängten Strömungsdruckmittel erfolgt.