DE19804466A1 - Verfahren zur Steuerung eines Abgasturboladers mit variabler Turbinengeometrie - Google Patents
Verfahren zur Steuerung eines Abgasturboladers mit variabler TurbinengeometrieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines
Abgasturboladers, welcher eine Brennkraftmaschine auflädt
und eine variabel einstellbare Turbinengeometrie aufweist,
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Abgasturbolader zur Aufladung von Brennkraftmaschinen be
stehen bekanntlich aus einer vom Abgasstrom der Brennkraft
maschine getriebenen Turbine und einem von der Turbine an
getriebenen Verdichter, welcher abhängig von seiner Dreh
zahl einen Frischluftstrom für die Brennkraftmaschine vor
verdichtet. Mit der erhöhten Dichte der zugeführten Ver
brennungsluft wird ein erhöhter Luftdurchsatz der Brenn
kraftmaschine und damit eine proportional erhöhte
Leistungsabgabe erzielt. Die Turbine und der Verdichter
sind durch eine Laderwelle verbunden und rotieren synchron.
Die jeweiligen Strömungsquerschnitte der Turbine und des
Verdichters legen ein Druckübersetzungsverhältnis fest, mit
dem der Staudruck des Abgases vor der Turbine auf den Lade
luftstrom hinter dem Verdichter übertragen wird.
Mit einer verstellbaren Turbinengeometrie z. B. durch ver
stellbare Leitschaufeln der Turbine kann bekanntlich der
Anströmquerschnitt der Turbine verändert werden und damit
das Durchströmverhalten der Turbine (Turbinenleistung), wo
durch der Ladedruck hinter dem Verdichter des Abgasturbola
ders, welcher mit gleicher Drehzahl wie die Turbine um
läuft, variierbar ist. Die Turbinengeometrie kann dabei
zwischen der Öffnungsstellung mit maximalem Anströmquer
schnitt und der Schließstellung mit minimalem Anströmquer
schnitt jede beliebige Stellung einnehmen. In jedem sta
tionären Betriebszustand der Brennkraftmaschine befindet
sich die Turbinengeometrie in einer Stellung mit einem
spezifischen Anströmquerschnitt, mit dem der Abgasturbola
der den für den vorliegenden Betriebspunkt der Brennkraft
maschine erforderlichen Ladedruck erzeugt. Der Anström
querschnitt wird mit zunehmender Maschinenleistung redu
ziert, so daß entsprechend mit einer erhöhten Verdichter
leistung der Ladedruck dem jeweils vorliegenden stationären
Betriebszustand der Brennkraftmaschine angepaßt ist. Im
Unterschied zu Abgasturboladern mit fest liegender Turbi
nengeometrie, deren Übersetzungsverhältnis lediglich in be
grenzten Kennfeldbereichen eine optimale Aufladung der
Brennkraftmaschine erreichen kann, ist mit einer verstell
baren Turbinengeometrie des Abgasturboladers eine optimale
Anpassung des Druckübersetzungsverhältnisses zwischen Tur
bine und Verdichter und somit der Laderdrehzahl in jedem
Betriebspunkt der Brennkraftmaschine ermöglicht. Mit der
Ladedruckanpassung ist eine Betriebspunktanpassung des
Luftverhältnisses bei der Gemischbildung und eine Ver
ringerung der Ladungswechselarbeit der Brennkraftmaschine
erreichbar.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Abgasturbolader mit
variabel einstellbarer Turbinengeometrie ist ein ver
bessertes Ansprechverhalten der Brennkraftmaschine im dyna
mischen Betrieb, d. h. beim Lastsprung zwischen zwei sta
tionären Betriebszuständen. Insbesondere bei einer Last
aufschaltung mit einer angeforderten Zunahme der Betriebs
last wird durch die Überführung der Turbinengeometrie in
eine den Anströmquerschnitt auf die Turbine verringernde
Stellung ein rascher Aufbau des Ladedruckes und des Dreh
momentes der Brennkraftmaschine erreicht.
Die Reduzierung des Anströmquerschnitts auf die Turbine bei
einer Lastaufschaltung bewirkt eine Drosselung des Abgas
stroms der Brennkraftmaschine und somit einen Anstieg des
Turbineneintrittsdrucks, so daß der Abgasturbolader rasch
beschleunigt und den Ladedruck erhöht. Aus der
DE 40 25 901 C1 ist bereits ein Verfahren zur Steuerung des
Ladedruckes einer Brennkraftmaschine mittels eines Ab
gasturboladers mit verstellbarem Turbinenleitapparat be
kannt, welches im Stationärbetrieb der Brennkraftmaschine
einen vorgegebenen betriebspunktabhängigen Ladedrucksoll
wert einstellt. Zur Erhöhung des Ladedruckes bei einer
Lastaufschaltung sieht das bekannte Verfahren vor, während
des instationären Betriebes die Stellung des Turbinenleit
apparates nach einer vorgegebenen Kennlinie zu verstellen,
der die Stellgröße zur Ansteuerung des Turbinenleitappara
tes in Abhängigkeit der momentanen tatsächlichen Abweichung
des Ladedruckistwertes vom Ladedrucksollwert entnehmbar
ist. Da bei der Beschleunigung des Abgasturboladers der
Turbineneintrittsdruck erheblich schneller ansteigt als der
Ladedruck hinter dem Verdichter und ein zu hoher Abgas
staudruck die Kolbenarbeit zum Ausschub der Abgase aus den
Zylindern der Brennkraftmaschine erhöht und somit Ladungs
wechselverluste verursacht, wird bei dem bekannten Verfah
ren oberhalb eines vorgegebenen Schwellwertes für den Ab
gasgegendruck die Stellgröße zur Ansteuerung des Turbinen
leitapparates einer zweiten Kennlinie entnommen.
Es wird bei Brennkraftmaschinen, welche von Abgasturbola
dern mit variabel einstellbarer Turbinengeometrie aufgela
den werden, immer wieder beobachtet, daß sich nach einem
mehr oder weniger langen Betriebszeitraum das dynamische
Ansprechverhalten der Brennkraftmaschine bei einer Lastauf
schaltung verschlechtert. Das Beschleunigungsvermögen des
Abgasturboladers läßt nach und der Aufbau des Ladedruckes
und des Drehmomentes der Brennkraftmaschine erfolgt lang
samer als bisher.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Steuerung eines Abgasturboladers mit variabel einstellbarer
Turbinengeometrie zu schaffen, welches ein optimales Be
triebsverhalten des Abgasturboladers insbesondere im Dyna
mikbetrieb über einen beliebig langen Betriebszeitraum si
chert.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 gelöst.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß nach einer
gewissen Betriebszeit des Abgasturboladers durch den nicht
zu vermeidenden Verschleiß der bewegten Teile die Drossel
wirkung des durch den Turbinenleitapparat verringerten An
strömquerschnitts auf die Turbine herabgesetzt ist. Sowohl
im Laderlaufzeug als auch im Turbinenleitapparat nimmt
durch den Verschleiß das Spiel der bewegten Teile zu, mit
dem eine Zunahme der Spaltverluste in der Turbine einher
geht. Das Abgas strömt dabei nicht mehr ausschließlich
planmäßig wirksam in Längsrichtung der Schaufeln, sondern
auch zunehmend seitlich an den Schaufeln vorbei. Der
effektive Drosselquerschnitt des Leitapparates nimmt ab, so
daß die bei der Lastaufschaltung dynamisch gesteuerte Ein
stellung der Turbinengeometrie nicht mehr die gleiche Wir
kung in der entsprechenden Stellung wie im Neuzustand er
reichen kann. Die Auslegungsbeschleunigung des Turboladers
wird dadurch herabgesetzt und der Anstieg des Ladedruckes
erfolgt langsamer.
Erfindungsgemäß wird zur Diagnose des verschleißbedingten
Rückgangs der Regelgüte der Turbinengeometrie bei einer
Lastaufschaltung aus dem Anstieg des Ladedruckistwertes ein
Regelgütewert der Turbinengeometrie ermittelt. Dabei kann
eine Ausregelzeit für die Regelabweichung des Ladedruckes
bis zum Erreichen eines vorgegebenen Stellwertes gemessen
werden. Eine zuverlässige Aussage über die momentane Regel
güte der Turbinengeometrie ist möglich, wenn die Ausregel
zeit den Regelgütewert bildet und die Regelabweichung des
Ladedruckes mit einem Bezugsdruck normiert wird. Vorteil
haft kann der Regelgütewert auch durch Integration der
Werte der Regelabweichung über der Ausregelzeit berechnet
werden. Ein möglichst kleiner Wert des Integrals entspricht
dabei dem optimalen, d. h. neuwertigen Laderzustand. Der
ermittelte Regelgütewert wird mit einem vorgegebenen
Idealwert, der dem Auslegungszustand des Turboladers ent
spricht, verglichen und abhängig von der sich ergebenden
Abweichung das Steuersignal für den Turbinenleitapparat
verstärkt. Vorteilhaft werden aus einem Kennfeld in Ab
hängigkeit des Regelgütewertes Korrekturfaktoren ausgele
sen, mit denen das dem Auslegungszustand entsprechende
Steuersignal multipliziert und verstärkt wird. Die erfin
dungsgemäße Diagnose der Regelgüte der Turbinengeometrie
zur Ausregelung der verschleißbedingten Abweichungen vom
Neuzustand kann bei Lastaufschaltungen sowohl mit als auch
ohne Drehzahländerung der Brennkraftmaschine erfolgen.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung wird darin
gesehen, daß bei Vorliegen größerer Abweichungen des ermit
telten Regelgütewertes von dem Idealwert auf eine nicht
durch angleichende Verstärkungsmaßnahmen des Steuersignals
ausgleichbare Fehlfunktion des Turboladers geschlossen wer
den kann, welche beispielsweise durch Verbrennungsabla
gerungen in der Turbine, auf Fremdkörper, welche den Tur
binenleitapparat blockieren, verursacht ist oder auch auf
den Bruch der Übertragungsglieder zurückführbar sein kann.
Es wird daher ein Kennwert für die Abweichung des Regel
gütewertes von dem Idealwert vorgegeben, bei dessen Über
schreitung der mechanische Defektfall des Turboladers ver
mutet werden muß und zur Vermeidung von Folgeschäden
(Überschreitung der Zylinderdruckgrenze) die Leistung der
Brennkraftmaschine reduziert wird. Gleichzeitig kann in der
Fahrerkabine eines von der Brennkraftmaschine getriebenen
Fahrzeuges die Funktionsstörung der variablen Tur
binengeometrie durch ein entsprechendes Alarmsignal ange
zeigt werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend an
hand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt:
Fig. 1 in schematischer Darstellung eine Brennkraftma
schine mit einem Abgasturbolader, dessen Turbinen
geometrie bei einer Lastaufschaltung der Brenn
kraftmaschine dynamisch gesteuert wird,
Fig. 2 einen Wirkungsplan einer Reglereinheit des Turbola
ders, dessen Ausgangssignal von einer Korrekturein
heit beeinflußt wird,
Fig. 3 in einem Schaubild den zeitlichen Verlauf der Re
gelabweichung des Ladedruckes während des dynami
schen Betriebes.
Fig. 1 zeigt eine Brennkraftmaschine 1, welche von einem
Abgasturbolader 5 aufgeladen wird. Der Abgasturbolader 5
besteht aus einer Turbine 7, welche im Auslaßtrakt der
Brennkraftmaschine 1 angeordnet ist und vom Abgasstrom an
getrieben wird, und einen Verdichter 8 im Einlaßtrakt 2.
Die Turbine 7 und der Verdichter 8 sind durch eine Lader
welle mechanisch verbunden und laufen daher synchron um,
wodurch der Verdichter 8 die angesaugte Frischluft zu einem
Ladeluftstrom 11 im Einlaßtrakt 2 verdichtet. Die Geometrie
der Turbine 7 ist durch Verstellung des Leitapparates 17,
z. B. verstellbare Leitschaufeln, variierbar. Ein Stellan
trieb 9 wirkt dabei auf den Leitapparat 17 ein und kann die
Turbinengeometrie zwischen einer Öffnungsstellung, in der
ein maximaler Anströmquerschnitt auf die Turbine 7 einge
stellt wird, und einer Schließstellung mit minimalem An
strömquerschnitt variabel einstellen. Die Turbinengeometrie
wird betriebspunktspezifisch eingestellt, wobei ein An
strömquerschnitt der Turbine 7 zur Beaufschlagung mit dem
Abgasstrom freigegeben wird, welcher mit dem festgelegten
Anströmquerschnitt des Verdichters 8 ein bestimmtes Über
setzungsverhältnis bildet, mit der in jedem beliebigen sta
tionären Betriebszustand der Brennkraftmaschine 1 der je
weils erforderliche Ladedruck im Einlaßtrakt 2 erzeugt
wird.
Ein Steuersignal 24 für den Stellantrieb 9 des Leitappara
tes 17 wird von einer Reglereinheit 10 erzeugt, welche im
Ausführungsbeispiel mit der Turbinengeometrie als Stell
glied den Ladedruck p2sist auf einen vorgegebenen Sollwert
regelt. Es ist auch möglich, andere Betriebsparameter der
Aufladung der Brennkraftmaschine 1 zu regeln als dem Lade
druck und beispielsweise das Druckgefälle zwischen dem Ein
laßtrakt 2 und dem Auslaßtrakt 3, d. h. den Druckunterschied
zwischen Ladedruck hinter dem Verdichter 8 und Abgasdruck
vor der Turbine 7, als Regelgröße einzusetzen. Der
herrschende Istwert des Ladedruckes p2sist wird von einem
Drucksensor 15 im Einlaßtrakt 2 der Brennkraftmaschine 1
gemessen und der Reglereinheit 10 eingegeben. In einem La
dedruckkennfeld 12 sind Sollwerte des Ladedruckes in Ab
hängigkeit von der Last und der Drehzahl der Brenn
kraftmaschine elektronisch abgespeichert und werden von der
Reglereinheit 10 in Abhängigkeit von der Lastanforderung
ausgelesen und als Führungsgröße vorgegeben. Das
Lastanforderungssignal wird von einem entsprechenden
Signalwertgeber, beispielsweise einem verstellbaren Gaspe
dal 16 erzeugt und der Reglereinheit 10 eingegeben. Die
Reglereinheit 10 hat PI-Übertragungsverhalten, wobei sowohl
für den Proportionalanteil als auch den Integralanteil des
Ausgangssignals jeweils ein Kennfeld 13 und 14 zum Auslesen
bereitsteht.
Wird die Lastanforderung an die Brennkraftmaschine erhöht
und dies durch die Stellungsänderung des Gaspedals 16 der
Reglereinheit 10 angezeigt, so erzeugt diese das Stell
signal 24 für den Stellantrieb 9 des Turbinenleitapparates
17, welcher den Anströmquerschnitt auf die Turbine 7 ver
ringert. Um den Abgasturbolader bei einer Lastaufschaltung
möglichst rasch zu beschleunigen und den Ladedruck ent
sprechend schnell auf den angeforderten stationären Wert zu
erhöhen, ist vorgesehen, die Turbinengeometrie zunächst in
Richtung Schließstellung zu verstellen und anschließend in
einer öffnenden Stellbewegung in die dem angeforderten Be
triebszustand der Brennkraftmaschine 1 entsprechende Stel
lung zu überführen. Zweckmäßig wird die Turbinengeometrie
in die Schließstellung gebracht. Wird sie in dieser Stel
lung mit minimalem Anströmquerschnitt kurzzeitig gehalten,
so wird eine größtmögliche Beschleunigung des Turboladers
und somit eine rasche Ladedruckzunahme erreicht. Es kann
jedoch auch vorteilhaft sein, die Turbinengeometrie nicht
bis zum Erreichen des Schließanschlages zu verstellen, um
schädliche Überhöhungen des Abgasgegendruckes zu verhin
dern. Die mit der Turbinenversperrung verbundene Drosselung
des Abgasstroms bewirkt einen Anstieg des Turbinenein
trittsdrucks, welcher eine sofortige Beschleunigung der
Turbine und damit auch des Verdichters veranlaßt, so daß
die Brennkraftmaschine unmittelbar auf die Erhöhung der
Lastanforderung anspricht. Die Regelung verhält sich im Dy
namikbetrieb des Abgasturboladers zur Lastaufschaltung ähn
lich einer Steuerung und erzeugt das Steuersignal 24 für
den Stellantrieb 9 in Abhängigkeit von der Regelabweichung
des Istwertes von dem Sollwert des Ladedruckes für den an
geforderten stationären Betriebszustand. Das Steuersignal
24 ist ein Pulsweiten-Signal, dessen Stärke abhängig von
der ermittelten Regelabweichung des Ladedruckes bestimmt
ist, wobei der Stellantrieb 9 aus der Stärke des Pulswei
ten-Signals den entsprechenden Stellweg des Turbinenleit
apparates 17 ableitet. Die Stellbewegungen des Turbinen
leitapparates werden derartig abgestimmt, daß der Turbinen
eintrittsdruck durch die Aufstauung des Abgases vor der
Turbine einerseits möglichst hoch ist, um eine möglichst
rasche Beschleunigung des Laders zu erreichen und anderer
seits nicht so hoch ansteigt, daß ein ungünstiges Druckge
fälle zwischen dem Ladedruck und dem Abgasdruck entsteht,
welche die Ladungswechselarbeit der Brennkraftmaschine un
zulässig erhöhen würde. Die Sollwerte des Ladedruckes, auf
die die Reglereinheit 10 zurückgreift, werden also auf die
Einhaltung eines bestimmten Höchstwertes des Turbinenein
trittsdrucks abgestimmt in dem Kennfeld abgelegt, so daß
bei einer Lastaufschaltung ein schnellstmöglicher Aufbau
des Ladedruckes und des Drehmomentes ohne Beeinträchtigung
des Wirkungsgrades der Brennkraftmaschine erfolgen kann.
Mit der Bezugsziffer 4 ist eine Korrektureinheit bezeich
net, welche den Verschleißzustand der Turbine 7 des Abgas
turboladers 5 diagnostiziert und durch entsprechende
Korrektur der Turbinengeometrie das optimale, d. h. neu
wertige Betriebsverhalten des Abgasturboladers sichert.
Nach einem mehr oder weniger langen Betriebszeitraum nimmt
oft aufgrund von Verschleißerscheinungen das Spiel der be
wegten Teile des Laderlaufzeuges, des Leitapparates 17 und
des Stellantriebes 9 zu, so daß sich Spaltverluste in der
Strömungsmaschine ergeben. Die Reglereinheit 10 erzeugt ihr
Ausgangssignal auf der Grundlage von Kennfelddaten, welche
auf den Neuzustand des Turboladers 5 ausgelegt sind und die
Korrektureinheit 4 erzeugt nun einen Korrekturwert, mit dem
das Ausgangssignal der Reglereinheit 10 zum Ausgleich des
verschleißbedingten Unterschieds verstärkt wird. Die
Korrektureinheit 4 bestimmt die verschleißbedingte
Verschlechterung der Regelgüte der variablen Turbi
nengeometrie und bestimmt daraus einen entsprechenden Kor
rekturfaktor, mit dem das Pulsweiten-Signal 24 der Regler
einheit 10 über ein Multiplizierglied 28 beeinflußt wird.
Die Arbeitsweise der Reglereinheit 10 und der Korrekturein
heit 4 wird nachstehend anhand der Fig. 2 näher erläutert.
Die Reglereinheit entnimmt wie bereits beschrieben in Ab
hängigkeit von der Lastanforderung an die Brennkraftmaschi
ne - angezeigt durch die Stellung des Gaspedals 16 und der
aktuellen Motordrehzahl - einem Sollkennfeld 14 den Soll
wert des Ladedruckes p2ssoll dem der gemessene Istwert
p2sist gegengekoppelt wird. Ergibt sich aus diesem Soll
wert/Istwert-Vergleich eine Regelabweichung Δp2s, so wird
aus einem P-Kennfeld 12 und einem I-Kennfeld 13 in Ab
hängigkeit der Regelabweichung Δp2s ein Proportionalanteil
P und gleichsam ein Integralanteil I ausgelesen, mit denen
die Stärke des ausgehenden Pulsweiten-Signals 24 für den
Stellantrieb des Turbinenleitapparates bestimmt wird. Die
Proportionalanteile P im Proportionalkennfeld 12 und ent
sprechend die Integralwerte I im Integralkennfeld 13 sind
zusätzlich zur Regelabweichung Δp2s in Abhängigkeit von der
Drehzahl der Brennkraftmaschine im voraus abgestimmt und
elektronisch abgespeichert. Der Proportionalanteil und der
Integralanteil des Pulsweiten-Signals werden additiv
zusammengeführt, wobei im Wirkungsweg des Integralanteils
ein Summenspeicher 23 angeordnet ist. Die Regeleinheit um
faßt weiter eine Vorsteuerung, aus deren Kennfeld 20 in
Abhängigkeit von der Drehzahl sowie dem Lastzustand der
Brennkraftmaschine ein Vorsteueranteil auslesbar ist, wel
cher dem Pulsweiten-Signal zugegeben wird und die dy
namischen Stellbewegungen der Turbinengeometrie verbessert.
Im Wirkungsweg zum Stellglied ist letztlich eine Begren
zungseinrichtung 27 angeordnet, der ein maximaler Stellweg
Smax für den Turbinenleitapparat vorgegeben ist, welcher
die Schließstellung der Turbinengeometrie softwareseitig
definiert und einen Stellanschlag überflüssig macht.
Die Korrektureinheit 4 diagnostiziert den Verschleißzustand
des Abgasturboladers und erzeugt bei einer festgestellten
Verschlechterung des dynamischen Betriebsverhaltens des Ab
gasturboladers bei einer Lastaufschaltung einen Korrektur
faktor PK, mit dem der P-Anteil des Pulsweiten-Signals 24
über ein Multiplizierglied 28 verstärkt wird. Die Diagnose
des Verschleißzustandes und die Berechnung des ausgleichen
den Korrekturfaktors, mit dem ein Betriebsverhalten des Ab
gasturboladers wie im Neuzustand erreicht wird, erfolgt,
wenn folgende Bedingungen bei der Lastaufschaltung erfüllt
sind:
- a) Die Erhöhung der Lastanforderung an die Brennkraftma schine erfolgt plötzlich.
- b) Der Lastsprung erfolgt aus dem Teillastbereich der Brennkraftmaschine unterhalb eines vorgegebenen Last punktes in den Vollastbetrieb.
- c) Die Drehzahl N der Brennkraftmaschine bleibt während des dynamischen Betriebes bis zum Erreichen des ange forderten Stationärwertes des Ladedruckes in einem vor gegebenen Drehzahlbereich.
- d) die Lastanforderung an die Brennkraftmaschine wird wäh rend des dynamischen Betriebsintervalls nicht geändert.
Die Erfüllung der Bedingungen a) und b) wird von einer
Sprungerkennung 18 geprüft, der ein Fahrpedalwert-Gradient
eingegeben wird, welcher zur Erfüllung der Bedingung a)
größer sein muß als ein applizierbarer Schwellenwert, der
beispielsweise 200%/Sek betragen kann. Ebenfalls aus dem
Lastanforderungssignal des Gaspedals 16 wird das Kriterium
der Bedingung b) ermittelt, wobei ein zur Diagnose des Ver
schleißzustandes geeigneter Lastsprung aus einem Teillast
bereich vorzugsweise unterhalb 2% bis 10% Last erfolgen
soll. Die Bedingungen c) und d) werden von einer Sprung
überwachung 19 während der Dauer des dynamischen Betriebes
bei der Lastaufschaltung geprüft. Die Sprungüberwachung 19
verarbeitet dabei die Lastanforderung L, erzeugt vom Gas
pedal 16, die Drehzahl N der Brennkraftmaschine, die Regel
abweichung Δp2s und ein Zeitsignal t. Für die Drehzahlüber
wachung wird die Vorgabe eines zulässigen Drehzahl
änderungsbereiches von maximal 50 l/min als zweckmäßig er
achtet, was dem Fahren in einer hohen Gangstufe entspricht.
In einem Korrekturkennfeld 29 sind Korrekturfaktoren PK zum
Ausgleich der verschleißbedingten Verschlechterung des La
derbetriebsverhaltens abgelegt, welche in Abhängigkeit
eines vorher in der Korrektureinheit 4 ermittelten Regel
gütewertes auslesbar sind. Der Regelgütewert der Turbinen
geometrie wird bei einer Lastaufschaltung aus dem Anstieg
des Ladedruckistwertes ermittelt. Dabei wird zur Bestimmung
des Regelgütewertes eine Ausregelzeit tA gemessen, welche
beim diagnostizierten Lastsprung des Abgasturboladers für
die Veränderung der Regelabweichung des Ladedruckes bis zum
Erreichen eines vorgegebenen Schwellwertes benötigt wird.
Als Schwellwert zur Begrenzung der Ausregelzeit tA wird
eine Abweichung des Istwertes vom Sollwert von etwa 10%
als zweckmäßig gesehen. Die Möglichkeiten zur Bestimmung
der Regelgüte der variabel verstellbaren Turbinengeometrie
ist aus der grafischen Darstellung der Fig. 3 ersichtlich.
Der oben dargestellte Funktionsverlauf entspricht der Re
gelabweichung des Ladedruckes Δp2s, welche mit einem Be
zugsdruck von hier 3.500 mbar normiert wird und prozentual
aufgetragen ist. Im stationären Betriebszustand beträgt da
bei die Regelabweichung 0% und als Regelgütewert wird die
Ausregelzeit tA gemessen, bis die normierte Regelabweichung
des Ladedruckes in das vorgegebene Schwellintervall des
Ladedruckes von 10% einläuft.
Alternativ zur Ausregelzeit tA kann der Regelgütewert durch
Integration der Werte der Regelabweichung Δp2s über der
Ausregelzeit tA berechnet werden. Der Wert dieses Integrals
entspricht anschaulich der Regelfläche RF, welche im
unteren Funktionsschaubild der Fig. 3 von dem Funktions
graphen des Soll-Ladedrucks p2ssoll und dem Istwert des La
dedruckes p2sist eingeschlossen wird.
Wiederum in Fig. 2 ist dargestellt, daß der ermittelte Re
gelgütewert einem entsprechenden Idealwert gegengekoppelt
wird und die Differenz als Auslesekriterium für das Kor
rekturkennfeld 29 verwendet wird. In dem Fall, daß Ver
schleißerscheinungen des Abgasturboladers seine Korrektur
erforderlich machen, wird dies durch eine Abweichung des
ermittelten Regelgütewertes, also entweder der Ausregelzeit
tA oder der Regelfläche RF, erkannt und ein entsprechender
Korrekturfaktor PK aus dem Korrekturkennfeld 29 ausgelesen.
Im Wirkungsplan der Korrektureinheit 4 ist eine Korrektur
zweigwahl 26 aufgenommen, welche die alternative Wahl der
Ausregelzeit tA oder der Regelfläche RF als Regelgütewert
darstellt. Die Idealwerte der Ausregelzeit tAS bzw. der Re
gelfläche RFS, welche dem Neuzustand des Abgasturboladers
entsprechen, sind in einer Regelgütekennlinie 22, 22' in
Abhängigkeit von der Drehzahl n der Brennkraftmaschine ab
gelegt.
Bei der Integration 21 können zur Berechnung genauer und
aussagefähiger Regelgütewerte die zu integrierenden Werte
der Regelabweichung des Ladedruckes mit der seit Inte
grationsbeginn verstrichenen Zeit gewichtet werden (RF = ∫Δ
P2stdt). Außerdem wird die Quadrierung der Regelabweichung
vor der Integration 21 zur Berechnung verläßlicher Ergeb
nisse der Regelfläche als vorteilhaft gesehen (RF = ∫(Δ
P2s)2dt).
Alternativ zur beschriebenen Steuerung des Korrekturfaktors
PK durch Auslesen von Kennfelddaten in Abhängigkeit von den
Idealwerten der Regelgüte kann der Korrekturfaktor PK in
einer weiteren Ausgestaltung mit dem Idealwert der Regel
güte (Ausregelzeit tA/Regelfläche RF) als Führungsgröße ge
regelt werden. Die hierzu vorgesehene Regelschaltung 6 ist
in der Zeichnungsfigur punktiert angedeutet und hat Zugriff
auf die Regelgütekennlinien 22 bzw. 22'.
Sowohl bei einem Vergleich der momentan möglichen Regelgüte
mit dem Neuzustand mittels des Soll/Istwertvergleichs der
Ausregelzeit tA als auch alternativ des Wertevergleichs der
Regelfläche RF wird bei einer Vergrößerung des ermittelten
Istwertes der Regelgüte ein Korrekturfaktor PK aus dem
Kennfeld 29 bestimmt, welcher durch Verstärkung des Stell
signals für den Turbinenleitapparat die Regelgüte des Neu
zustandes selbsttätig wiederherstellt, so daß über die ge
samte Lebensdauer des Abgasturboladers optimale Aufladungs
verhältnisse geschaffen sind. Wird jedoch bei der Diagnose
des Verschleißzustandes des Abgasturboladers während einer
Lastaufschaltung festgestellt, daß die gemessene Ausregel
zeit bzw. der integrierte Regelflächenwert kleiner ist als
der Sollwert, so wird daraus geschlossen, daß der Laststrom
von einem überhöhten Ladedruckniveau in dem definierten
Teillastbereich ausging, so wird auf einen mechanischen
Schaden des Abgasturboladers geschlossen. Beispielsweise
kann ein solcher Defektzustand eintreten, wenn der Turbi
nenleitapparat in der Schließstellung blockiert oder etwa
der Stellantrieb in der Bewegung gehemmt ist. Bei einem
solchen Diagnoseergebnis erzeugt die Korrektureinheit 4 ein
Defektanzeigesignal 25, welche eine Reduzierung der
Leistungsabgabe der Brennkraftmaschine veranlaßt, um Folge
schäden zu vermeiden.
Claims (14)
1. Verfahren zur Steuerung eines Abgasturboladers (5),
welcher eine Brennkraftmaschine (1) auflädt und eine
variabel einstellbare Turbinengeometrie aufweist, wobei
eine Steuer- oder Reglereinheit (10) beim Wechsel des
stationären Betriebszustandes der Brennkraftmaschine
(1) unter Zunahme der Betriebslast (Lastaufschaltung)
in Abhängigkeit von einer Regelabweichung (Δp2s) eines
ermittelten Istwertes (p2sist) des Ladedruckes von
einem Sollwert (p2ssoll), welcher für den angeforderten
stationären Betriebszustand vorgegeben ist, Steuer
signale (24) für einen Stellantrieb (9) erzeugt, wel
cher einen Turbinenleitapparat (17) in eine den An
strömquerschnitt auf die Turbine (7) verringernde Stel
lung überführt,
dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Lastaufschaltung
aus dem Anstieg des Ladedruck-Istwertes (p2sist) ein
Regelgütewert (tA, RF) der Turbinengeometrie ermittelt
und abhängig von dessen Abweichung von einem vorge
gebenen Idealwert (tAS, RFS) das Steuersignal (24) ver
stärkt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß bei Vorliegen größerer Ab
weichungen des Regelgütewertes (tA, RF) von dem Ideal
wert (tAS, RFS) als einem vorgegebenen Kennwert oder
bei Ermittlung eines den Idealwert (tAS, RFS) über
steigenden Regelgütewertes (tA, RF) die Leistung der
Brennkraftmaschine (1) reduziert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Bestimmung des Regel
gütewertes eine Ausregelzeit (tA) für die Veränderung
der Regelabweichung des Ladedruckes (Δp2s) bis zum Er
reichen eines vorgegebenen Schwellwertes gemessen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Regelabweichung des La
dedruckes (Δp2s) mit einem Bezugsdruck normiert wird
und die Ausregelzeit (tA) den Regelgütewert bildet.
5. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Regelgütewert durch
Integration (21) der Werte der Regelabweichung (Δp2s)
über der Ausregelzeit (tA) berechnet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Regelabweichung (Δp2s)
vor der Integration (21) quadriert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die zu integrierenden Werte
der Regelabweichung (Δp2s) mit der seit Integrationsbe
ginn verstrichenen Zeit gewichtet werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß aus einem Kennfeld (26) in
Abhängigkeit des Regelgütewertes (tA, RF) Korrektur
faktoren (PK) ausgelesen werden, mit denen das Steuer
signal (24) verstärkt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Korrekturfaktoren (PK)
im Kennfeld (26) zusätzlich in Abhängigkeit der Dreh
zahl (n) der Brennkraftmaschine (1) abgespeichert sind.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Reglereinheit (10)
PI-Übertragungsverhalten aufweist und mit dem
Korrekturfaktor (PK) der Proportionalanteil (P) des
Steuersignals (24) multipliziert wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der Korrekturfaktor (PK)
mit dem Idealwert (tAS, RFS) der Regelgüte als Füh
rungsgröße geregelt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß der Idealwert (tAS, RFS)
der Regelgüte einer Sollkennlinie (22) in Abhängigkeit
der Drehzahl (n) der Brennkraftmaschine (1) entnommen
wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Turbinengeometrie bei
einer Lastaufschaltung zunächst in Richtung Schließ
stellung verstellt und anschließend in einer öffnenden
Stellbewegung in die dem angeforderten Betriebszustand
entsprechende Stellung überführt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß das Steuersignal (24)
korrigiert wird, wenn folgende Bedingungen bei der
Lastaufschaltung erfüllt sind:
- a) die Erhöhung der Lastanforderung erfolgt plötzlich;
- b) der Lastsprung erfolgt aus dem Teillastbetrieb der Brennkraftmaschine (1) unterhalb eines vorgegebenen Lastpunkts in den Vollastbetrieb;
- c) die Drehzahl (n) der Brennkraftmaschine (1) bleibt während des dynamischen Betriebs bis zum Erreichen des angeforderten Stationärwertes des Ladedruckes in einem vorgegebenen Drehzahlbereich;
- d) die Lastanforderung an die Brennkraftmaschine (1) wird während des dynamischen Betriebsintervalls nicht geändert.
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