DE19800697A1 - Einzel-Elektrodensonde, insbesondere für implantierbare Defibrillatoren - Google Patents
Einzel-Elektrodensonde, insbesondere für implantierbare DefibrillatorenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einzel-Elektrodensonde, insbesondere für implan
tierbare Cardioverter-Defibrillatoren (ICD's) mit den im Oberbegriff des An
spruches 1 angegebenen Merkmalen.
Zum Hintergrund der Erfindung ist festzuhalten, daß implantierbare Defibril
latoren üblicherweise mit Einzel-Elektrodensonden ausgerüstet sind, die über
die vena cava und das rechte Atrium in das rechte Ventrikel des Herzens ein
geführt sind. Defibrillatoren dienen u. a. zur Behandlung von Tachykardie-
Zuständen, bei denen das mit einer pathologisch hohen Frequenz schlagende
Herz durch Anwendung eines elektrischen Spannungsschocks mit Amplituden
von einigen Hundert Volt in seinen Normalzustand gebracht wird.
Um den Zustand des Herzens erfassen zu können, verfügen implantierbare
Cardioverter-Defibrillatoren über Eingangskanäle für die im Herzen atrial und
ventrikulär gemessenen Signale, die in den Eingangskanälen elektrisch ver
stärkt und aufbereitet werden. Diese Eingangskanäle werden auch für die üb
lichen Herzschrittmacherfunktionen genutzt, über die ein ICD normalerweise
verfügt. So wird bei einem VDD-Herzschrittmacher beispielsweise ventrikulär
(= V) stimuliert, atrial und ventrikulär die Herzsignale erfaßt (D = double)
und die ventrikuläre Stimulation nur bei Notwendigkeit (D = demand) vorge
nommen, also wenn das Herz keine ventrikuläre eigenstimulierte Aktion zeigt.
Problematisch ist die Erfassung des atrial zu messenden elektrischen Signals
der Vorhoferregung, das in der Elektrokardiographie als P-Welle bezeichnet
wird. Dieses Signal ist verhältnismäßig klein und daher schwer zu detektieren.
Die zu messende Signalqualität hängt zudem entscheidend von den Eigen
schaften der im Atrium positionierten Elektroden ab. Bei Einzel-Elektroden
sonden von Herzschrittmachern und ICD's sind dabei im Vorhof entweder
ring- oder wendelförmige Elektroden plaziert, die ohne Kontakt mit der Herz
wand im Blutstrom schwimmen.
Ringelektroden von Herzschrittmachern sind nur wenige Millimeter lang und
bieten daher akzeptable Wahrnehmungseigenschaften. Schockelektroden von
Defibrillatoren müssen dagegen großflächiger ausgelegt sein, damit trotz der
hohen elektrischen Energien, die bei Verabreichung eines Schocks abgegeben
werden, nicht zu hohe lokale Energiedichten entstehen. Letztere könnten das
Herzgewebe nämlich schädigen.
Es ist nun bekannt, daß atriale Signale (P-Welle) über die ventrikuläre und
atriale Schockelektrode erfaßt werden können. Hierbei liegt jedoch ein Pro
blem darin, daß die Schockelektroden üblicherweise eine Längenausdehnung
aufweisen, die größer ist als die elektrische Wellenfront, die über das Herz
muskelgewebe während der Erregung des Herzens wandert. Diese elektrische
Wellenfront führt zu dem zu detektierenden Signal. Bei einer langgestreckten
Elektrode integrieren sich nun die positiven und negativen Amplituden der
Wellenfront annähernd zu 0 und die damit meßbaren Signale beschränken sich
in erster Linie auf kleine Anfangs- und Endamplituden. Diese werden erzeugt,
wenn die Wellenfront die wendelförmige Schockelektrode erreicht bzw. ver
läßt.
Zur Verbesserung der Detektionseigenschaften könnte nun daran gedacht
werden, ähnlich der ventrikulären Spitzen- bzw. Ringelektrode (sofern letztere
vorhanden ist) eine entsprechende zusätzliche Elektrode mit relativ geringen
Abmessungen im atrialen Bereich der Elektrodensonde anzubringen. Dies
würde jedoch dazu fahren, daß sich zu den bereits mindestens drei vorhande
nen elektrischen Zuleitungen im Sondenkörper noch mindestens eine weitere
Zuleitung hinzuaddieren würde. Für weitere Elektroden müssen immer mehr
Zuleitungen vorgesehen werden, was zu einer dickeren und vor allem steife
ren Elektrodensonde fahren würde. Dies ist jedoch im Hinblick auf eine mög
lichst einfache Implantierbarkeit und Verträglichkeit der Sonde nicht er
wünscht.
Ausgehend von den geschilderten Problemen zum Stand der Technik liegt der
Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Einzel-Elektrodensonde der gattungs
gemäßen Art so weiterzubilden, daß die Detektierbarkeit atrialer Reizsignale
erheblich verbessert wird.
Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichnungsteil des Anspruches 1 ange
gebenen Merkmale gelöst. Insofern wird der atrialen Schockelektrode eine
Detektionselektrode zur Erfassung des kardialen Vorhof-Reizsignals zugeord
net, wobei die Detektionselektrode jedoch keine eigene elektrische Zuleitung
aufweist, sondern mit der atrialen Schockelektrode elektrisch verbunden ist.
Somit können beide Elektroden, nämlich die Detektionselektrode und die
atriale Schockelektrode eine gemeinsame Zuleitung aufweisen. Die Zahl der
Zuleitungen in der Elektrodensonde braucht sich damit nicht zu erhöhen.
Trotzdem wird durch die Detektionselektrode, die aufgrund ihrer Funktion
sehr viel kleiner als die Schockelektrode ausgebildet ist, eine hohe
Signalamplitude erreicht. Näheres dazu ergibt sich aus der Beschreibung des
Ausführungsbeispiels.
Die Unteransprüche kennzeichnen vorteilhafte Weiterbildungen der erfin
dungsgemäßen Elektrodensonde. So kann der elektrische Anschluß der De
tektionselektrode in sehr einfacher Weise durch eine Verlängerungsleitung der
Zuleitung der atrialen Schockelektrode realisiert werden. Auch eine Fortfüh
rung der Wendel der Schockelektrode ist denkbar.
Als günstige Positionierung für die Detektionselektrode hat sich ein Abstand
von 1 cm bis 4 cm von Schockelektrode herausgestellt. Vorteilhafterweise ist
die Detektionselektrode zwischen der atrialen und der ventrikulären Schock
elektrode angeordnet.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes wird im
folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine teilweise Seitenansicht einer Einzel-Elektrodensonde für einen
implantierbaren Cardioverter-Defibrillator,
Fig. 2 eine Detailseitenansicht der Elektrodensonde im Bereich der atrialen
Schockelektrode mit der zusätzlichen Detektionselektrode, und
Fig. 3 ein vereinfachtes schematisches Elektrokardiogramm zur Darstellung
der atrialen und ventrikulären Signaldetektion.
Wie aus Fig. 1 deutlich wird, weist die Einzel-Elektrodensonde einen
schlauchartigen, flexiblen Sondenkörper 1 aus isolierendem Silikonmaterial
auf. An der Spitze 2 dieses Sondenkörpers 1 ist eine erste ventrikuläre Spit
zenelektrode 3 angeordnet, die mittels seitlich abstehender widerhakenartiger
Vorsprünge 4 im Herzmuskelgewebe des Ventrikels verankerbar ist.
Etwa 2 cm bis 3 cm hinter der Sondenspitze 2 ist eine ventrikuläre Ringelek
trode 5 als Detektionselektrode angebracht, die zusammen mit der Spitzene
lektrode 3 für ein bipolares Detektieren der ventrikulären Erregungssignale
des Herzens sorgt.
Auf der der Spitze abgewandten Seite der Ringelektrode 5 folgt eine erste
langgestreckte ventrikuläre Schockelektrode 6, die aus einem wendelförmigen
Platin/Iridium-Draht gewickelt ist und auf dem Sondenkörper 1 sitzt. Die
Länge der Schockelektrode 6 beträgt beispielsweise 4 cm, der Abstand von
der Ringelektrode 5 etwa 1,7 cm.
Mit einem Abstand zwischen 13 cm und 18 cm zur Sondenspitze 2 ist
schließlich eine atriale Schockelektrode 7 vorgesehen, die wiederum aus ei
nem wendelförmig gebogenen Platin-Iridium-Draht besteht. Eine atriale Posi
tionierung der Schockelektrode 7 soll auch beinhalten, daß die Elektrode mehr
im Bereich der vena cava sitzt.
Wie in Fig. 2 angedeutet ist, sind innerhalb des Sondenkörpers 1 vier Zulei
tungen 8, 9, 10, 11 jeweils für die Spitzenelektrode 3, die ventrikuläre Ringe
lektrode 5, die ventrikuläre Schockelektrode 6 und die atriale Schockelektrode
7 vorgesehen. Die drei Zuleitungen 8, 9, 10 für die drei erstgenannten Elek
troden sind in Fig. 2 lang-strichliert dargestellt. Die kurz-strichlierte Zuleitung
11 dient zum Anschluß der atrialen Schockelektrode 7, wie in Fig. 2 durch
den Anschlußpunkt 12 angedeutet ist.
Wie ferner aus Fig. 1 und 2 hervorgeht, ist zwischen der ventrikulären und der
atrialen Schockelektrode 6, 7 eine weitere ringförmige Detektionselektrode 13
vorgesehen, die gegenüber der beispielsweise 7 cm langen atrialen Schock
elektrode 7 nur eine Länge von einigen Millimetern aufweist. Insoweit sind
die in Fig. 1 und 2 dargestellten Größenverhältnisse nicht maßstäblich.
Die Detektionselektrode 13 ist der atrialen Schockelektrode 7 zugeordnet
und mit dieser elektrisch verbunden. Dazu weist die Zuleitung 11 eine Ver
längerungsleitung 14 auf, die zur Detektionselektrode 13 führt und dort am
Anschlußpunkt 15 verankert ist. Der Abstand a zwischen der Detektionselek
trode 13 und dem Rand 16 der atrialen Schockelektrode 7 beträgt etwa 1 cm
bis 4 cm.
Die mit Hilfe der Detektionselektrode 13 erzielbaren meßtechnischen Vorteile
sind anhand des schematischen Elektrokardiogramms nach der Fig. 3 zu er
läutern. Dieses EKG kann vollständig mittels der Detektionselektrode 13 und
entweder der Spitzenelektrode 2 der Ringelektrode 5 oder der Schockelektro
de 6 gemessen werden.
Es ist davon auszugehen, daß mit Hilfe der Spitzenelektrode 3 und der Ring
elektrode 5 die ventrikuläre Erregung des Herzens zu erfassen sind. Über ei
nen entsprechenden Eingangskanal an dem (nicht dargestellten) ICD wird die
Spannung zwischen diesen beiden Elektroden 3, 5 erfaßt, aufbereitet und das
im Elektrokardiogramin gemäß Fig. 3 erkennbare QRS-Signal erzeugt.
Die Vorhoferregung äußert sich im Elektrokardiogramin in der sogenannten P-
Welle, die in dem Elektrokardiogramm gemäß Fig. 3 durch den dem QRS-Signal
vorangehenden Signalkomplex repräsentiert wird. Diese P-Welle wird
herkömmlicherweise entweder durch Messung der Spannung zwischen der
atrialen und ventrikulären Schockelektrode 6, 7 oder zwischen der atrialen
Schockelektrode 7 und der Spitzenelektrode 3 erfaßt. Am zugehörigen Ein
gangskanal des ICD wird also die Spannung zwischen der Zuleitung 11 (für
die Schockelektrode 7) und der Zuleitung 8 (für die Spitzenelektrode 3) bzw.
der Zuleitung 10 (für die ventrikuläre Schockelektrode 6) erfaßt und ausge
wertet.
Im Elektrokardiogramm gemäß Fig. 3 äußert sich die über die atriale Schock
elektrode 7 gemessene Vorhoferregung durch die beiden sehr geringfügigen
zeitlich aufeinanderfolgenden positiven und negativen Ausschläge in dem mit
VCR gekennzeichneten umrandeten Bereich der P-Welle. Wie bereits ein
gangs erörtert wird lediglich das Eintreten der Erregungs-Wellenfront in die
Schockelektrode und deren Austreten als Meßsignal erfaßt. Ein derartiges Si
gnal ist natürlich für eine Auswertung denkbar dürftig.
Durch die zusätzliche Detektionselektrode 13 wird nun ein Signal erzielt, das
gegenüber dem vorstehend erörterten Signal eine vielfach bessere Signalqua
lität aufweist. Es ist dies das im Elektrokardiogramm gemäß Fig. 3 im umran
deten Bereich A liegende Signal. Die bessere Signalqualität beruht in erste
Linie darauf, daß die Detektionselektrode neben ihrer Kleinflächigkeit auch
einen ausreichenden Abstand von der Schockelektrode 7 aufweist, so daß der
integrierende Effekt beim Propagieren der Wellenfront über die Schockelek
trode 7 bereits beendet ist, wenn die Wellenfront die Detektionselektrode 13
überstreicht.
Zusammenfassend wird aufgrund der Ausbildung der Detektionselektrode 13
als schinaler Ring im Elektrokardiogramm ein Abbild der tatsächlichen De
polarisations-Wellenfront, wie sie bei der Vorhoferregung im Herzen auftritt,
geschaffen. Zusätzlich kann die Signalerfassung durch eine entsprechende
Beschichtung der Detektionselektrode 13 in bekannter Weise verbessert wer
den.
Als Vorteil eines großen Abstandes der Detektionselektrode 13 von der atria
len Schockelektrode 7 ist schließlich zu ergänzen, daß die Detektionselektrode
13 gegen die atriale Herzwand angelegt werden kann, wodurch ein noch grö
ßeres Signal gegenüber einer frei im Blutstrom flotierenden Elektrode erzeugt
wird.
Schließlich wird darauf hingewiesen, daß die Rückwirkung des QRS-Kom
plexes auf den Meßkanal für die atriale Erregung durch eine bei Zwei-
Kammern-Detektoren übliche Verzögerung des atrialen Kanals und eine ent
sprechende Austastung des QRS-Komplexes aus dem für die Erfassung der P-Welle
zuständigen Meßkanals verhindert wird.
Claims (5)
1. Einzel-Elektrodensonde insbesondere für implantierbare Defibrillatoren mit
- - einem schlauchartigen, flexiblen Sondenkörper (1),
- - einer ventrikulären Spitzenelektrode (3),
- - einer ventrikulären, insbesondere wendelförmigen Schockelektrode (6),
- - einer atrialen, insbesondere wendelförmigen Schockelektrode (7) und
- - im Sondenkörper (1) geführten elektrischen Zuleitungen (8, 10, 11) zu den einzelnen Elektroden (3, 6, 7), gekennzeichnet durch
- - eine der atrialen Schockelektrode (1) zugeordnete, davon mit Abstand (a) am Sondenkörper (1) positionierte Detektionselektrode (13) zur Er fassung des kardialen Vorhofreizsignals (P), wobei die Detektionselek trode (13) derart elektrisch mit der atrialen Schockelektrode (7) verbun den ist, daß beide Elektroden (7, 13) eine gemeinsame Zuleitung (11) aufweisen.
2. Elektrodensonde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die De
tektionselektrode (13) über eine Verlängerungsleitung (14) der Zuleitung
(11) der atrialen Schockelektrode (7) elektrisch angeschlossen ist.
3. Elektrodensonde nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Detektionselektrode (13) als Ringelektrode ausgebildet ist.
4. Elektrodensonde nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Detektionselektrode (13) in einem Abstand (a) von 1 bis
4 cm vom Rand (16) der Schockelektrode (7) sitzt.
5. Elektrodensonde nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Detektionselektrode (13) zwischen den beiden Schocke
lektroden (6, 7) angeordnet ist.
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