Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Einrichtung zur Ortsnavigation bei Fahrzeug
leitsystemen, gemäß Oberbegriff der Patentansprüche 1 und 8.
Verfahren und Einrichtungen dieser Art nutzen zum Teil die moderne Kommunikationstech
nik dazu, die Auffindung eines Fahrzieles und die entsprechende Koordination einer
geeigneten Fahrstrecke komfortabler zu gestalten. Systeme dieser Art werden über die reine
Navigation oder Erstellung einer geeigneten Fahrtroute hinaus damit kombiniert, aktuelle
Streckendaten mit einzubinden. Daraus ergibt sich, daß eine Fahrstrecke nicht nur auf
elektronischem Wege statt mit Kartenmaterial erstellt wird, sondern das aktuelle Fahrdaten,
wie beispielsweise Streckenzustand oder Staumeldungen derart mit eingebunden werden,
daß auch eine optimale Verkehrsführung möglich ist. Diese ist dann optimal, wenn die Mehr
zahl der Fahrzeuge mit Navigationssystemen ausgestattet sind und Stausituationen gezielt
reduziert werden können.
Allgemein bekannte Systeme beinhalten eine Eingabestation innerhalb des Fahrzeuges. So
ist beispielsweise aus der DE 40 39 887 A1 ein System bekannt, bei der die Zieleingabe über
eine sogenannte Klartexteingabe manuell erfolgt. Hierzu wird ein entsprechend ausgestalte
tes Bedienelement manuell betätigt.
Aus der DE 43 34 700 C2 ist eine Straßenkartenverwaltung auf elektronischem Wege
bekannt, bei welcher die Strecken aufgrund der elektronisch hinterlegten Straßen
karten ermittelt werden.
Auch hierbei ist eine manuelle Eingabe des gewünschten Fahrzieles notwendig.
Aus der DE 195 35 576 A1 ist ein adaptives System bekannt, welches aus Fahrdaten von
sich wiederholenden Zielfahrten lernt. Die besondere Zielrichtung dabei ist es, bei wieder
holenden Zielfahrten abhängig von Streckendaten wie Stausituationen oder dergleichen,
eine oftmals individuelle Weggestaltung zu ein und demselben Ziel zu erstellen. Nachteil ist
hierbei, daß sich das System bei wechselnden Zielfahrten nicht mehr eignet, da bei einmali
gen Zielfahrten der Wiederholcharakter, und damit die adaptive Funktion, entfällt.
Aus der DE 37 12 360 A1 ist eine manuelle Zieleingabe bekannt, bei der an einem
Bedienelement Mehrfunktionstaster verwendet werden. Die Zuweisung mehrerer Funktionen
auf ein und denselben Taster führt jedoch dazu, daß bei der Zieleingabe ein hoher Zeitauf
wand notwendig ist.
Aus der DE 37 44 532 A1 ist eine Straßenkartenverwaltung bekannt, bei welcher die Karte
netzartig aufgeteilt und mit Orientierungsstützpunkten versehen ist. Diese Orientierungs
stützpunkte sind dabei numeriert und die Zielortermittlung erfolgt durch Interpolation. Nach
teilig ist hierbei, daß die Interpolation oftmals zu ungenau ist und überdies Streckendaten,
die temporär abweichen, wie beispielsweise Stau oder Baustelleneinsätze, nicht erfaßt
werden.
Aus der DE 196 01 334 A1 ist eine Einprogrammierungsmöglichkeit des Zielortes mit Hilfe
eines Mobiltelefones angegeben. Die Zielinformation wird durch Anruf eines dem Zielort
zugeordneten Teilnehmers in das Navigationssystem eingelesen. Nachteil ist hierbei, daß
nur eine temporäre Verfügbarkeit gegeben ist, da das Durchstellen eines Anrufes nicht
immer möglich ist. Weiterhin ist von Nachteil, daß ein entsprechend nachgerüstetes Telefon
immer mitgeführt werden muß.
Aus der EP 0701926 A1 ist bereits ein System bekannt, bei welchem entgegen der oben
bereits angeführten DE 37 12 360 A1 nunmehr gezielt auf die Doppelbelegung von Bedien
tasten für die Navigationseinheit verzichtet wird. Damit kommt es zu einer klareren Zuwei
sung der Tastenfunktion, und demnach zu einer schnelleren Eingabe des Zielortes. Jedoch
erfolgt auch hierbei die Eingabe des Zielortes manuell.
Aus dem oben vielfach dargestellten Stand der Technik läßt sich die rein manuelle Eingabe
des Zielortes oftmals als Problem erkennen.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Navigationssystem bzw. ein Verfahren
sowie eine Einrichtung zur Ortsnavigation bei Fahrzeugleitsystemen derart auszubilden, daß
die Eingabe des Zielortes zum einen komfortabler, und zum anderen auch zuverlässiger ist.
Die gestellte Aufgabe wird bei einem Verfahren der gattungsgemäßen Art erfindungsgemäß
durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden in den Ansprüchen 2
bis 7 angegeben.
Hinsichtlich einer Einrichtung der gattungsgemäßen Art wird die gestellte Aufgabe durch die
kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 8 gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sind in den weiteren abhängigen Ansprü
chen angegeben.
Der Kern der Erfindung sowohl in verfahrensgemäßer als auch in einrichtungsgemäßer
Weise ist, die Eingabe des Zielortes und/oder eventueller Zwischenziele über Zahlen- bzw.
alphanumerische Codes.
Dies hat insbesondere technisch und funktionell erhebliche Vorteile, die von bekannten
Systemen bisher nicht erreicht wurden, da Orts- oder Straßennamen oft sehr lang sind und
damit ihre Eingabe als Zielort oder Zwischenziel eine erhebliche Zeit beansprucht.
Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung erfolgt die Eingabe des Zahlen- bzw.
alphanumerischen Codes sprachgesteuert und damit freihändig. Wesentlich ist hierbei die
Kombination der technischen Merkmale "sprachgesteuerte Eingabe des Zielortes" und
"Ortskennung über Zahlen- bzw. alphanumerische Codes", was deshalb vorteilhaft ist, da bei
dieser verbal gesteuerten Eingabe ein Code von der Spracheingabeeinheit wesentlich
besser und zuverlässiger interpretier- und verstehbar ist als eine sprachgesteuerte
wortgemäße Eingabe des Ortsnamens. Für die Spracheingabe werden
Spracherkennungsmethoden und Mittel verwendet, die bereits ausgetestet und als solches
bekannt sind. Es hat sich darin als tatsächlich vorteilhaft erwiesen, die Ortskennung über
einen Zahlencode vorzunehmen. Das verbale Vorzählen von Zahlen wird von der
Spracheingabeeinheit deshalb so gut verstanden, weil lediglich nur 10 Ziffern - die Null
mitgerechnet - im Dezimalsystem existieren. D.h., die Sprachinterpretationslogik muß nur
diese 10 Zeichen voneinander unterscheiden können, hinsichtlich der Erkennung der
Sprache des jeweiligen Fahrers. Die Varianzbreite bei der Spracherkennung ist bei reinen
Sprachnachrichten, also beispielsweise bei der wortgemäßen Aussprache des
Zielortnamens, deshalb so sehr viel umfangreicher und schwieriger realisierbar, weil es
neben den Grundbuchstaben des Alphabetes auch Umlaute und darüber hinaus
Ausspracheprobleme gibt, die immer dann auftauchen, wenn ein Ortsname anders
ausgesprochen wird als er buchstabiert wird. Dies ist relativ häufig der Fall. Eine
sprachgestützte Eingabe des Zielortes verbal über einen Zahlencode einzugeben, vermeidet
alle diese Nachteile und technischen Unwägbarkeiten, die sich aus einer Zielortverwechs
lung ergeben könnten.
Das erfindungsgemäße System ist somit sowohl in verfahrensgemäßen als auch in einrich
tungsgemäßer Weise komfortabler und sicherer.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann der zur
Ortskennung verwendete Code die entsprechende vollständige oder teilweise Postleitzahl
sein. Die Verwendung der Postleitzahl als Codeeingabe hat den Vorteil, daß die Wortlänge,
d. h. in den meisten Fällen die Ziffernlänge, immer konstant ist, ein Buchstabieren hingegen
würde mehr Zeit in Anspruch nehmen. Die verbale Eingabe der Postleitzahl hat im übrigen
den Vorteil, daß es zu keiner Doppelbelegung eines Ortsnamens kommen kann. Bei der
Eingabe des reinen Ortsnamens hingegen kann es bei Städtenamen, wie beispielsweise
Neustadt oder Frankfurt, zu Unbestimmtheiten kommen.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann alternativ
zur Postleitzahl auch die vollständige oder teilweise Telefonvorwahl als Code dienen. Bei der
verbalen Eingabe der Telefonvorwahl sowie auch bei der Eingabe der Postleitzahl als Code
ist es vorteilhaft, daß vorgesehen ist, daß nach erfolgter Codenummerneingabe des
Zielortes das System akustisch und/oder visuell den gewünschten Zielortnamen durch
Wiederholung bestätigt.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dann
vorgesehen, daß die elektronische Straßen- , Orts- bzw. Streckenkarte mit einer Postleit
zahlenkarte überlagert wird. Alternativ dazu kann die besagte Straßen- , Orts- bzw.
Streckenkarte auch mit einer Ortsvorwahlnummernkarte überlagert werden.
Die Verwendung der Postleitzahl hat im übrigen noch den Vorteil, daß nicht nur die Stadt
oder der Ort als Ziel angebbar ist sondern die Postleitzahl bekanntermaßen bereits ein
Gebiet innerhalb des Zielortes, beispielsweise mehrere Straßenzüge identifiziert. Somit ist
bei der Verwendung der Postleitzahl als eingegebener Code bereits eine genauere
Zielvorselektivierung möglich. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Eingabe eines
sogenannten Geocodes, bei-dem zusätzlich noch die Himmelsrichtung mit angegeben wird.
Zur Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens sind entsprechende Einrichtungsmittel
vorgegeben. Diese befinden sich im wesentlichen im Bereich der Eingabeelemente. Die
Spracherkennung als solches reduziert sich dann lediglich noch auf die Erkennung von
verbal eingegebenen Zahlen.
Die entsprechenden, bei den Systemen vorhandenen Speicherelemente sowie die entspre
chende logische Einheit sind dabei so programmiert, daß die elektronisch hinterlegte
Straßen- bzw. Orts- bzw. Streckenkarte entweder mit der Postleitzahlenkarte oder der Orts
vorwahlnummernkarte elektronisch überlagert wird.
Die Erfindung ist in der Figur dargestellt und nachfolgend näher beschrieben.
Die Zeichnung enthält alle logischen Elemente, die die entsprechenden einrichtungs
gemäßen Mittel zur Realisierung der Erfindung darstellen und überdies auch die logische
Abfolge beim erfindungsgemäßen Verfahrensablauf deutlich machen.
Der Fahrzeugführer gibt den Zielort in Form einer verbal ausgesprochenen Ziffernfolge laut
und deutlich genug in ein Mikrofon 10 ein. Sodann erfolgt schrittweise ein Mustervergleich in
einer logischen Einheit 20, um die entsprechend ausgesprochene Zahl zu erkennen. Wird
diese vom System erkannt, so erfolgt sodann die elektronische Generierung dieser Zahl in
einer Codenummerngenerierung 30, die dann in ein zumindest temporäres Speicherelement
40 eingelesen wird. In vorteilhafter Weise wird die ausgesprochene Ziffer entweder akustisch
oder auch auf einem Display einer Wiedergabeeinheit 50 visualisiert wiedergegeben. Der
Fahrer hat somit sofort die Kontrollmöglichkeit, ob die verbal eingegebene Ziffernfolge auch
richtig aufgenommen wurde und kann sie gegebenenfalls korrigieren, wobei die
korrigierende Eingabe wieder über das Mikrofon 10 erfolgt und hernach wieder die oben
beschriebenen Elemente durchläuft.
Ist der Zahlencode vollständig, so kann das System beispielsweise durch ein Quittierungs
signal dies signalisieren und einen Suchlauf markieren. Während des Suchlaufes wird der
entsprechende Städtename oder der Zielort durch Starten eines Suchlaufes in einem elek
tronischen Register 60, welches im Fahrzeug oder auch in einer zentralen Station
angeordnet sein kann, herausgesucht und kann auch hier visualisiert oder akustisch zur
Kontrolle für den Fahrer ausgegeben werden. Gleichzeitig erfolgt der Zugriff auf die entspre
chende Straßen- oder Ortskarte. Der momentane Standort des Fahrzeuges kann auf vielfäl
tige Weise berücksichtigt werden, beispielsweise durch eine GPS-Ortung (GPS = Global
Positioning System) mit Hilfe einer GPS-Einheit 80 oder dadurch, daß der Fahrer auch den
Ausgangsort und nicht nur den Zielort auf die gleiche erfindungsgemäße Weise mit eingibt.
Sodann erfolgt durch Berücksichtigung einer Streckenkarte die Errechnung einer günstigen
Fahrstrecke in einer Korrelationseinheit 70. Hierbei kann dann auch eine Berücksichtigung
von aktuellen Streckenkarten stattfinden. Das Ergebnis, d. h. die Streckenkarte oder derglei
chen wird dann auf eine Ausgabeeinheit 90 gegeben.
Hiermit findet eine zuverlässige Erkennung der Zielorte statt. Außerdem kann der Zugriff
deshalb so genau stattfinden, weil die Eingabe beispielsweise der Postleitzahl oder der
Telefonvorwahl als Zahlencode unmißverständlich einen einzigen Ort als Ziel identifiziert.
Die entsprechend gelieferte Streckenauskunft ist damit zuverlässiger und Fehlbedienungen
sind gegenüber bekannten Systemen deutlich reduziert, wenn nicht sogar ausgeschlossen.
Bezugszeichenliste
10
Mikrofon
20
logische Einheit
30
Codenummerngenerierung
40
Speicherelement
50
Wiedergabeeinheit
60
elektronisches Register
70
Korrelationseinheit
80
GPS-Einheit
90
Ausgabeeinheit