Die Erfindung betrifft einen Deckel eines öffnungsfähigen Fahrzeugdachs gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Aus DE 297 04 030 U1 ist ein Deckel eines Schiebedachs bekannt, bei dem eine transparente
Scheibe als Deckelplatte und ein in den Randbereichen darunter liegendes Befestigungsteil in
Form eines abgekanteten Deckelinnenblechs durch einen angeschäumten oder angespritzen
Kunststoffrahmen miteinander verbunden sind, wobei der Kunststoffrahmen an seinem
Außenumfang gleichzeitig eine Kontur zur Halterung eines Dichtungsteils aufweist.
Derartige Dichtungsteile können gemäß DE 44 27 537 A1 als Hohlkammerprofile ausgebildet
sein, in welche ein druckempfindliches; streifenförmiges Sensorelement zur Erkennung eines
Einklemmfalles beim Schließen des Deckels integriert ist. Das Einbringen des Sensorelements
in die Hohlkammerdichtung im Extrudierverfahren und die Befestigung der Dichtung am
Deckel stellen aufwendige Fertigungs- und Montageschritte dar, die die Herstellung eines
Schiebedachdeckels stark verteuern.
Aus der DE 93 17 291 U1 ist ein Schaltprofil als Einklemmschutz bekannt, welches kraft-
oder formschlüssig, umittelbar an einem Schiebedachteil befestigbar ist. Dieses Profil ist
mehrteilig ausgebildet und bedingt somit einen erhöhten Montageaufwand.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Deckel für ein öffnungsfähiges
Fahrzeugdach bereitzustellen, der Mittel zum Erkennen eines Einklemmfalles aufweist und
kostengünstig herstellbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Gemäß dem Kerngedanken der vorliegenden Erfindung wird ein druckempfindliches
Sensorelement in einen zumindestens partiell verformbaren angeschäumten oder angespritzen
Kunststoffrahmen eines Deckels unmittelbar integriert. Eine derartige Integration ermöglicht
eine besonders einfache Verbindung eines Sensorelements mit dem Deckel. Es wird ferner
eine geschützte Anordnung des Sensorelements ermöglicht, da der das Sensorelement
abdeckende Kunststoffrahmen eine höhere Stabilität aufweist als beispielsweise eine
Gummidichtung. Schließlich wird auch die Kontaktherstellung zwischen dem Sensorelement
und einer Auswertelogik besonders erleichtert, da die elektrischen Anschlußverbindungen
ebenfalls problemlos beim Umspritzen oder Umschäumen der Glasscheibe und der
Verstärkungsteile mit in den Kunststoffrahmen eingebettet werden können.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist an der Unterseite des
Kunststoffrahmens eine Nut vorgesehen, die zur Aufnahme des Sensorelements dient. Eine
derartige Nut kann beispielsweise von einem Werkzeugteil erzeugt werden, das gleichzeitig
zur Halterung des Sensorelements beim Umschäumen oder Umspritzen dient. Das
Sensorelement kann jedoch ebenso gut auch alternativ in eine beim Umspritzen oder
Umschäumen mittels eines Formteils erzeugte Nut nachträglich beispielsweise durch Kleben
eingebracht werden.
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform weist das Sensorelement wenigstens einen der
Außenkante des Kunststoffrahmens zugewandten Drucknoppen auf. Dieser Drucknoppen
dient bei einer Verformung des Kunststoffrahmens im Einklemmfall zu einer Erhöhung eines
punktuellen Drucks, so daß eine höhere Empfindlichkeit der Sensorik erreicht wird.
Alternativ dazu kann auch an einer dem Sensorelement zugewandten Innenwand des
Kunststoffrahmens wenigstens ein Drucknoppen angeordnet sein, wie dies in ähnlicher Form
von einer Wandung einer Gummidichtung bereits aus der DE 44 27 537 A1 bekannt ist.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Nut von einem
gegenüber dem Material des Kunststoffrahmens weicheren elastischen Material ausgefüllt ist.
Eine derartige Auffüllung mit weicherem Material kann besonders einfach durch ein Zwei-
Komponenten-Spritzverfahren realisiert werden. Das weichere elastische Material dient zum
einen der Abdeckung des Sensorelements nach unten und zum anderen der Übertragung der
auf den Außenrand des Rahmens einwirkenden Druckkräfte auf das Sensorelement.
Für eine leichtere Übertragung der Druckkräfte ist es vorteilhaft, wenn eine Anlagefläche an
der Außenkante des Deckels schräg nach vorne unten abfallend geneigt ist. Eine derartige
Form erleichtert durch eine Linienberührung eines einklemmenden Gegenstandes an der
vorspringenden unteren Außenkante des Deckels eine Verformung des Kunststoffrahmens
und damit eine Erkennung des Einklemmfalles. Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn eine
Nut im Kunststoffrahmen, die beispielsweise V-förmig oder trapezförmig ausgebildet sein
kann, bis annähernd an die Oberkante des Kunststoffrahmens heranreicht und der
darüberliegende Bereich ein relativ dünnwandiges Scharnier für eine sich an der Außenkante
erstreckende Rippe des Kunststoffrahmens bildet. Durch eine darartige Ausbildung nach Art
eines Filmscharniers erfolgt eine besonders gute Übertragung der Druckkräfte von der
Außenkante zum Sensorelement.
Bevorzugt ist das Sensorelement von oben nach unten schräg nach innen abfallend
angeordnet. Eine solche Anordnung ist sowohl zur Erkennung eines Einklemmfalles an der
Vorderkante eines sich schließenden Schiebedachdeckels als auch zur Erkennung eines
Einklemmfalles an der Hinterkante eines sich absenkenden Deckels eines Schiebehebedachs
bestens geeignet.
Das bevorzugt streifenförmig ausgebildete Sensorelement erstreckt sich bei einem Deckel
eines Schiebedaches zumindestens im Bereich der Vorderkante und bei einem Deckel, dessen
Hinterkante über das feste Fahrzeugdach ausstellbar ist, wie einem Schiebehebedach oder
einem Hebedach, auch zumindestens über einen Teil des Bereichs des Hinterkante. Das
Sensorelement kann jedoch auch umlaufend längs des gesamten Außenumfangs des Deckels
angeordnet sein.
Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben.
Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische perspektivische Darstellung eines öffnungsfähigen
Fahrzeugdachs,
Fig. 2 einen Teillängsschnitt durch den Rand des Deckels und des angrenzenden
Fahrzeugdachs mit einem eingeklemmten Gegenstand im Bereich der
Vorderkante des Deckels,
Fig. 3 einen Teillängsschnitt mit eingeklemmtem Gegenstand im Bereich der
Hinterkante des Deckels,
Fig. 4 eine vergrößerte Detaildarstellung gemäß Fig. 2,
Fig. 5 eine alternative Ausgestaltung zu den Fig. 2-4 mit einem mit einem
Drucknoppen versehenen Sensorelement und
Fig. 6 eine Alternative zur Fig. 5 mit einem Drucknoppen an einer Innenwand des
Kunststoffrahmens.
In einem festen Fahrzeugdach 1 ist eine Dachöffnung 5 vorgesehen, die mittels eines
insgesamt mit 2 bezeichneten Deckels wahlweise verschließbar oder zumindestens teilweise
freilegbar ist. Im vorliegenden Fall ist der Deckel 2 einem Schiebehebedach zugeordnet,
dessen Hinterkante mittels einer nichtdargestellten Mechanik im Seitenbereich des Deckels
über das feste Fahrzeugdach 1 ausstellbar und dessen Hinterkante zum anderen unter das feste
Fahrzeugdach 1 absenkbar und nach hinten verschiebbar ist.
Bei einem solchen Deckel 2 können, wie in den Fig. 2 und 3 dargestellt, bei einem
motorischen Schließvorgang Einklemm- Gegenstände 11 bzw. eingeklemmte Körperteile
sowohl an der Vorderkante des Deckels 2 (Fig. 2) als auch im Bereich der Hinterkante des
Deckels 2 (Fig. 3) zwischen diesem und dem festen Fahrzeugdach 1 beim Schließen
eingeklemmt werden.
Für selbsttätig motorisch schließende Fahrzeugteile schreibt der Gesetzgeber eine
Überwachung mittels einer Sensorik vor, die im Falle eines Einklemmens die Klemmkraft auf
100 Newton begrenzt.
Der Deckel 2 setzt sich aus einer Deckelplatte 3, die vorzugsweise aus Glas, alternativ auch
aus transparentem Kunststoff besteht, einem im Bereich des Außenrandes angeordneten
Befestigungsteil - hier Deckelinnenblech 6 - sowie einem beide Teile 3 bzw. 6 verbindenden
Kunststoffrahmen 4 zusammen, der durch Umschäumen oder Umspritzen der Deckelplatte 3
und des Befestigungsteils in einer Form hergestellt wird.
Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß in diesen Kunststoffrahmen 4 wenigstens ein
streifenförmiges Sensorelement 8 integriert ist, das beim Schließen des Deckels 2 im
Einklemmfall durch eine partielle Deformation des Kunststoffrahmens 4 betätigt wird und
dadurch ein Einklemmen eines Körperteils oder Gegenstandes signalisiert. Als Sensorelement
8 ist beispielsweise ein aus der DE 44 27 537 A1 bekanntes FSR-Element (force sensing
resistor) verwendbar. Ein derartiges Sensorelement verändert unter Druck seinen Widerstand,
so daß eine Verformung, die auf einen Einklemmfall hinweist, mittels einer Auswertelogik
leicht erkannt werden kann.
In den Kunststoffrahmen 4 ist bevorzugt eine nach unten offene Nut 40 eingeformt, die
annähernd V-förmig oder auch trapezförmig ausgebildet sein kann. Die Nut 40 begrenzt mit
ihrer nach außen gerichteten Wand eine außenliegenden umlaufenden Steg 46 des
Kunststoffrahmens 4, dessen außen liegende Anlagefläche 43 von oben nach unten schräg
nach außen abfallend geneigt ist. Die am weitesten vorspringende untenliegende Außenkante
41 tritt im Einklemmfall gemäß Fig. 2 bei einer Bewegung in Pfeilrichtung A zuerst mit
einem Einklemm-Gegenstand 11 in Kontakt. Die sich darüber erstreckende Anlagefläche 43
dient im geschlossenem Zustand zur Anlage am festen Fahrzeugdach 1 oder einer an diesem
angeordneten nicht dargestellten Dichtung.
Wie in den Fig. 2-4 dargestellt, ist das Sensorelement 8 bevorzugt an einer von außen
nach innen schräg nach unten geneigt verlaufenden Wand 42 der Nut 40 angeordnet. Ein sich
oberhalb des Grundes der Nut 40 erstreckender Bereich 45 des Kunststoffrahmens 4 ist relativ
dünnwandig ausgebildet und wirkt beim Auftreffen der Außenkante 41 auf einen Einklemm-
Gegenstand 11 ähnlich wie ein elastisches Filmscharnier, so daß sich die Rippe 46 relativ
leicht nach innen biegen läßt. Dabei wird das Sensorelement 8 entweder in seinem oberen in
Fig. 4 durch den Kreis bei 45 bezeichneten Bereich deformiert, wodurch es bereits zu einer
spürbaren Widerstandveränderung kommen kann.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung ist der gesamte Bereich der Nut 40 von einem
gegenüber dem Material des Kunststoffrahmens 4 weicheren Material ausgefüllt, das bei einer
Verformung der Rippe 46 als elastischer Puffer zur Übertragung der Druckkraft auf das
Sensorelement 8 wirkt. In Fig. 4 ist der unverformte Zustand der Rippe 46 und des weicheren
Materials 7 in gestrichelten Linien und der verformte Zustand in durchgezogenen Linien
dargestellt.
Ebenso wie beim Einklemmen an der Vorderkante gemäß Fig. 2 oder 4 wird bei einem
Absenken der Hinterkante des Deckels 2 (gemäß Pfeil B in Fig. 3) ein Einklemm-Gegenstand
11 durch die Deformation der Anlagefläche 43 sowie des in der Nut 40 vorhandenen,
ebenfalls weicheren Materials 7 mittels des Sensorelements 8 erkannt.
Die Oberkante 44 des Kunststoffrahmens 4 ist in an sich bekannter Weise bündig mit der
Oberkante der Deckelplatte 3 angeordnet. Das Deckelinnenblech 6 dient zur Versteifung des
Deckels 2 sowie zur Anbringung zusätzlicher seitlicher Blenden oder zur Anbindung der
Betätigungsmechanik des Deckels mittels Ausstellhebeln oder Kulissen. Das
Deckelinnenblech 6 kann einteilig oder mehrteilig ausgebildet sein.
Bei der in Fig. 5 dargestellten Variante weist das Sensorelement 8 wenigstens einen der
Außenkante des Kunststoffrahmens 4 zugewandten Drucknoppen 9 auf, der der Erhöhung der
Empfindlichkeit bei Einwirken einer Druckkraft F auf die Vorderkante 21 bzw. die
Hinterkante 22 des Deckels 2 dient.
In der Variante gemäß Fig. 6 ist hingegen ein Drucknoppen 10 an einer inneren Wand der Nut
40 vorgesehen, so daß die sich unter Einwirkung einer Kraft F verformende Rippe 46 über
den Drucknoppen 10 punktförmig auf das Sensorelement 8 einwirkt, wodurch ein
Einklemmfall früher erkannt wird.
Die Herstellung des Deckels 2 erfolgt bevorzugt in einer Spritz- oder Gießform, in welche die
Deckelplatte 3 und die Deckelinnenbleche 6 eingelegt werden, wobei ein zweiteiliges
Werkzeug insgesamt die Außenkontur des Kunststoffrahmens 4 vorgibt. Das Sensorelement 8
kann entweder unmittelbar beim Spritzen, Gießen oder Umschäumen mit in den
Kunststoffrahmen 4 integriert werden; es kann auch in einer zweiten Variante von einem in
etwa vertikal zur Deckelplatte 3 bewegbaren Werkzeugteil gehalten werden und sich dadurch
beim Spritzen oder Schäumen mit dem Material des Kunststoffrahmens 4 verbinden. Das
genannte Werkzeugteil bildet dann beim Herausfahren die Nut 40. Diese kann dann im Wege
des 2-Komponenten-Spritz- oder Schäumverfahrens mit dem weicheren elastischen Material 7
aufgefüllt werden. Als Material für den Kunststoffrahmen 4 eignet sich beispielsweise
Polyurethan (PU) mit einer Shore-Härte von etwa 90; für das weichere elastische Material ein
PU-Schaum mit einer Shore-Härte von etwa 30.
Statt eines direkten Einbringens des Sensorelements 8 in den Kunststoffrahmen 4 beim
Spritzen bzw. Schäumen oder Gießen ist auch ein nachträgliches Einbringen des
Sensorelements 8 durch Kleben in eine eingeformte Nut 40 denkbar. Das Einbringen eines
weicheren Materials in die Nut 40 kann ebenfalls in einem getrennten Arbeitsgang erfolgen.