DE19745601C2 - Lösung und Verfahren zum stromlosen Abscheiden von Goldschichten sowie Verwendung der Lösung - Google Patents
Lösung und Verfahren zum stromlosen Abscheiden von Goldschichten sowie Verwendung der LösungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Lösung und ein Verfahren zum stromlosen Ab
scheiden von Goldschichten, wobei die Lösung mindestens eine Gold-(I)-
Verbindung, mindestens ein Reduktionsmittel für die Gold-(I)-Verbindungen
und mindestens ein Lösungsmittel enthält. Ferner betrifft die Erfindung auch
die Verwendung der Lösung zur Beschichtung von Leiterplatten und Halblei
terschaltkreisen mit Gold.
Insbesondere bei der Herstellung von hochwertigen Leiterplatten und Halb
leiterschaltkreisen werden Goldüberzüge als Endschichten verwendet. Auf
Leiterplatten werden mit derartigen Goldschichten beispielsweise lösbare
Kontaktflächen oder Anschlußflächen zum Kontaktieren von Bauelementen
mit Fügetechniken, beispielsweise durch Löten, Kleben oder Drahtbonden,
hergestellt. In einer anderen Anwendung werden die Goldschichten als Kor
rosionsschutz auf Leiterbahnen aufgebracht. Auf Halbteiterschaltkreisen
dienen diese Schichten zur Erzeugung von Anschlußplätzen zum Drahtbon
den oder zum Anlöten bzw. Kleben an den Chipträger in der Flip-Chip-Tech
nik.
Die Goldschichten werden meist auf Metalloberflächen, die vorzugsweise
aus Nickel oder einer stromlos abgeschiedenen Nickellegierung bestehen,
gebildet. Eine Möglichkeit zur Herstellung der Goldschichten besteht darin,
diese auf elektrolytischem Wege herzustellen. Dies setzt jedoch voraus, daß
die zu beschichtenden metallischen Oberflächen mit einer äußeren Strom
quelle elektrisch leitend verbunden werden können. Isolierte Bereiche, beispielsweise
auf einer Leiterplatte, können mit diesem Verfahren daher nicht
beschichtet werden.
Aus diesem Grunde werden zur Goldabscheidung häufig Bäder verwendet,
mit denen das Gold durch einen Zementationsprozeß abgeschieden werden
kann. Diese Lösungen enthalten neben einem Goldsalz (Kaliumgoldcyanid)
Diammoniumcitrat, Ammoniumchlorid, Schwefel enthaltende Verbindungen
und Salze von Kupfer, Nickel, Kobalt, Eisen oder Platin (JP-A-77/24129).
Gold wird aus diesen Bädern durch einen Ladungsaustausch abgeschieden,
wobei die unedlere Nickelunterlage gleichzeitig teilweise aufgelöst wird. Mit
diesen Bädern sind nur begrenzt dicke Goldschichten herstellbar. Die erreich
bare Schichtdicke ist dadurch beschränkt, daß die Nickelunterlage durch die
aufwachsende Goldschicht von der Abscheidelösung abgeschirmt wird und
bei Erreichen einer porenfreien Goldschicht der Abscheideprozeß zum Erlie
gen kommt. Außerdem wird die Haftung der Goldschicht auf der Unterlage
wegen der gleichzeitigen Auflösung der Unterlage beeinträchtigt, da die
bereits gebildete Goldschicht bei der Bildung dickerer Schichten von der
Abscheidelösung unterwandert wird und der Kontakt der gebildeten Schicht
zur Basis verloren gehen kann.
Dagegen weisen Bäder zur autokatalytischen, stromlosen Abscheidung von
Gold den Vorteil auf, daß für die Abscheidung keine gleichzeitige Auflösung
des Grundmaterials erforderlich ist. Mit diesen Bädern können auch kataly
sierte, d. h. mit katalytisch aktiven Metallen beschichtete, elektrisch nicht
leitende Materialien vergoldet werden. Die für die Reduktion der Goldionen
erforderlichen Elektronen werden von einem in der Abscheidelösung enthal
tenen Reduktionsmittel geliefert, beispielsweise von Borhydridverbindungen,
Hydrazin, Formaldehyd oder Ascorbinsäure. Mit diesen Bädern können
Schichten mit einer größeren Dicke gebildet werden, beispielsweise von
mehr als 0,2 µm. Die Lösungen enthalten als Goldsalze Goldhalogeno-,
-cyano-, -thiosulfato- oder -sulfitokomplexe.
Bis heute werden überwiegend stark alkalische Bäder eingesetzt, die einen
Goldcyanokomplex enthalten. Derartige Bäder sind von Y. Okinaka in Plating
and Surface Finishing, Band 57 (1970), Seiten 914-920, M. Matsuoka et al.
in Plating and Surface Finishing, Band 75 (1988), Seiten 102-106, C. D. Ia
covangelo et al. in J. Electrochem. Soc., Band 138 (1991), Seiten 983-988
und in J. Electrochem. Soc., Band 138 (1991), Seiten 976-982 beschrieben
worden. Von M. Matsuoka wurde dabei ein Gold-(III)-Cyanokomplex verwen
det.
In WO-A-92/02663 ist ein ferner stabiles, stromloses, saures Goldbad be
schrieben, das Tetracyanogold-(III)-Komplexe, mindestens einen Carboxyl-
und Phosphonsäuregruppen enthaltenden Komplexbildner und Säure enthält,
wobei der pH-Wert der Lösung unter 1 eingestellt wird. Die Goldschichten
werden beispielsweise auf Eisen/Nickel/Kobalt-Legierungen, Nickel- oder
Wolframoberflächen mit einer Geschwindigkeit von 0,2 bis 0,5 µm in 30
Minuten abgeschieden.
Allerdings sind diese Bäder wegen des hohen Cyanidgehaltes sehr giftig und
ein Teil dieser Bäder kann wegen des hohen Hydroxidgehaltes auch nicht in
jedem Falle angewendet werden. Insbesondere wenn bei der Herstellung
von Leiterplatten Goldschichten in Gegenwart von alkalilöslichen Photoresi
sten gebildet werden sollen, müssen saure Abscheidelösungen eingesetzt
werden. Dies gilt sowohl für primäre Photoresiste für den Leiterbildaufbau
als auch für sekundäre Resiste (Lötstopmasken).
Zur Lösung dieser Probleme wurden andere Goldkomplexe, vorzugsweise
Thiosulfato- und Sulfitokomplexe, verwendet. Bäder mit diesen Goldverbin
dungen sind von Y. Sato et al. in Plating and Surface Finishing, Band 81
(1994), Seiten 74-77 und H. Honma et al. in Plating and Surface Finishing,
Band 82 (1995), Seiten 89-92 beschrieben worden.
Die in diesen Druckschriften beschriebenen Bäder weisen jedoch eine sehr
geringe Abscheidungsgeschwindigkeit auf. Da bei der Goldabscheidung
Thiosulfat frei wird, wird die Geschwindigkeit durch den inhibierenden Ef
fekt dieser Ionen noch verstärkt.
In US-A-52 02 151 wird ein weiteres Verfahren zum stromlosen Abschei
den von Gold beschrieben, bei dem Gold-(I)-Ionen-Komplexe von Thiosulfat
oder Sulfit eingesetzt werden. Als Reduktionsmittel werden in diesem Fall
Thioharnstoff, dessen Derivate oder Hydrochinon vorgeschlagen. Der Lö
sung kann zur Stabilisierung außerdem zusätzlich Sulfit zugegeben werden.
Der pH-Wert der Lösung liegt im Bereich von 7 bis 11. Nach den Angaben in
dieser Druckschrift wird Gold auf Nickel-, Kobalt- und Goldschichten abge
schieden. Unter günstigsten Bedingungen erreicht die Abscheidungs
geschwindigkeit jedoch nur maximal 1 µm/Stunde. Es wird erwähnt, daß die
Abscheidegeschwindigkeit bei einem pH-Wert unterhalb von 7 und einer
Badtemperatur unter 60°C zu gering sei.
In WO-A-92/00398 ist eine Kombination wäßriger Bäder zur stromlosen
Goldabscheidung beschrieben. Das Vorbeschichtungsbad enthält Disulfito
aurat-(I)-Komplexe, ein Alkali- oder Ammoniumsulfit als Stabilisator, ein Re
duktionsmittel und einen weiteren Komplexbildner. Als Reduktionsmittel
werden Aldehyde, beispielsweise Formaldehyd, oder deren Derivate und als
weiterer Komplexbildner beispielsweise Ethylendiamin eingesetzt. In dem
zweiten Bad zur stromlosen Goldabscheidung sind neben Dicyanoaurat-(I)-
Komplexen Kobalt-(II)-Salze und Thioharnstoff enthalten. Die Goldschichten
werden wiederum auf Nickel- oder Nickellegierungsoberflächen abgeschie
den. Das Vorbeschichtungsbad wird auf einen pH-Wert von höchstens 8
eingestellt.
In US-A-54 70 381 ist eine stromlose Goldabscheidelösung offenbart, die
Tetrachlorogold-(III)-Komplexe oder Gold-(I)-Komplexe mit Thiosulfat oder
Sulfit als Komplexbildner, ferner Ascorbinsäure, einen pH-Puffer und Schwefel
enthaltende organische Verbindungen zur Stabilisierung der Lösung ge
gen Selbstzersetzung enthält. Die Lösung wird auf einen pH-Wert von 5 bis
9, vorzugsweise von 6 bis 8, und eine Temperatur von 50 bis 80°C einge
stellt. Die Goldschichten werden auf ein Substrat aufgebracht, auf das zu
erst eine 3 µm dicke Nickel- und danach eine ebenso dicke Goldschicht auf
gebracht wurde. Die Abscheidungsgeschwindigkeit beträgt 0,6 bis 1 µm/Stunde.
Ein stromloses Goldabscheidebad, das einen Gold-Sulfito-Komplex und ein
Reduktionsmittel aus der Gruppe Hydrazin, Ascorbinsäure, Trimethylamino-
und Dimethylaminoboran enthält, wird in US-A-53 64 460 beschrieben. Die
Lösung enthält ferner Oxycarbonsäuren zur Erhöhung der Stabilität des Ba
des gegen Selbstzersetzung. Außerdem kann die Lösung zur Erhöhung der
Abscheidungsgeschwindigkeit unter anderem Aminosäuren sowie weitere
Komponenten enthalten. Der pH-Wert der Lösung liegt im Bereich von 6 bis
11 und vorzugsweise von 7 bis 9. Nach Angaben in der Druckschrift beträgt
die Abscheidungsgeschwindigkeit etwa 0,1 bis etwa 5 µm/Stunde. Bei Tem
peraturen von mindestens 60°C wird auf Nickel/Phosphor- bzw. Nickel/Bor-
Oberflächen eine Abscheidungsgeschwindigkeit von unter 1 µm/Stunde ge
messen. Es wird angegeben, daß sie bei einem pH-Wert unterhalb von 6 zu
gering ist. Die Schichten werden auf Leiterplatten oder keramischen Chip
trägern abgeschieden.
In US-A-53 18 621 ist eine Metallabscheidelösung für Silber und Gold be
schrieben, die einen nicht-cyanidischen Metallkomplex mit Thiosulfat, Sulfit
und Ethylendiamintetraessigsäure als Komplexbildner und mindestens eine
Aminosäure zur Erhöhung der Abscheidegeschwindigkeit enthält. Die Lö
sung enthält allerdings kein Reduktionsmittel. Beispielhaft wird die Bildung
von Silberschichten auf mit Nickelschichten überzogenen Kupferoberflächen
beschrieben. Die Lösungen weisen einen pH-Wert im Bereich von 7 bis 9
und vorzugsweise von 7,5 bis 8,5 auf.
Ferner ist aus DE 42 02 842 C1 ein wäßriges, stabiles Bad zur chemischen
Abscheidung von Kupfer oder Kupferlegierungen bekannt. Dieses Bad enthält
β-Alanindiessigsäure als Komplexbildner für Kupfer. Der pH-Wert des Bades ist
im Bereich von 11,5 bis 14 eingestellt. In dem Dokument sind keine Hinweise
auf die stromlose Abscheidung von Gold enthalten.
Die bekannten Verfahren weisen den Nachteil auf, daß die Abscheidungs
geschwindigkeit der Bäder recht gering ist. Meist werden nur Geschwindig
keiten von 1 µm/Stunde oder weniger erreicht. In den Fällen, in denen eine
höhere Geschwindigkeit angegeben wird, beruht diese offenbar darauf, daß
die Abscheidelösung auf eine Temperatur von über 50°C aufgeheizt wird,
daß ein pH-Wert von mindestens 7 eingestellt wird und daß relativ unedle
Metalle, beispielsweise Nickeloberflächen, beschichtet werden. Das legt die
Vermutung nahe, daß Zementationsprozesse zur Goldabscheidung beitra
gen.
Der vorliegenden Erfindung liegt von daher das Problem zugrunde, die Nach
teile des Standes der Technik zu vermeiden und insbesondere eine Lösung
und ein Verfahren zu finden, mit dem es möglich ist, Goldschichten auf
stromlosem Wege auf verschiedenen metallischen Oberflächen und kataly
tisch aktivierten Nichtleiteroberflächen, einschließlich edlen Metallen, bei
spielsweise Gold und Palladium, auch bei geringen Badtemperaturen, bei
spielsweise Raumtemperatur, und bei einem pH-Wert im sauren Bereich mit
einer Geschwindigkeit abzuscheiden, die höher ist als 1 µm/Stunde. Dabei
soll die Stabilität der Lösung gegen eine Selbstzersetzung nicht geringer sein
als mit den bekannten Verfahren.
Gelöst wird dieses Problem durch eine Lösung gemäß Anspruch 1 und ein
Verfahren gemäß Anspruch 6 sowie eine bevorzugte Verwendung der Lö
sung gemäß Anspruch 10. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß Aminosäuren mit einer Kom
plexbildungskonstante für Gold-(I)-Ionen von mindestens 1010, vorzugsweise
mindestens 1015 und besonders bevorzugt mindestens 1018, geeignet sind,
Komplexe dieser Ionen in der Abscheidelösung zu bilden, wobei die Kom
plexbildungskonstante auf der Basis von Gleichgewichtskonzentrationen in
[Mol/Liter] ermittelt ist. Die Komplexbildungskonstanten können mit bekannten
Methoden ermittelt werden, unter anderem mit elektrochemischen Me
thoden, beispielsweise der Polarographie, oder spektrokopischen Methoden,
beispielsweise der IR- oder UV/VIS-Spektrokopie. Mit den erfindungsgemä
ßen Komplexen können die der Erfindung zugrundeliegenden Probleme ge
löst werden. Vor allem kann die Lösung beispielsweise auch auf einen pH-
Wert beispielsweise unter 6 eingestellt werden. Entgegen den bisherigen
Erkenntnissen an bekannten Bädern können mit den erfindungsgemäßen
Bädern mit einem pH-Wert in diesem Bereich in der Technik häufig geforder
te Schichtdicken von über 0,2 µm innerhalb von wenigen Minuten abge
schieden werden.
Es hat sich gezeigt, daß die Lösung dabei nicht bei hohen Temperaturen
betrieben werden muß, so daß die Gefahr der Selbstzersetzung gering ist.
Typische Badtemperaturen liegen im Bereich von Raumtemperatur bis 50°C.
Auch eine ausreichend schnelle Abscheidung auf edlen Metallen, beispiels
weise Gold und Palladium, mit relativ hoher Abscheidungsgeschwindigkeit
ist möglich. Beispielsweise kann eine 0,5 µm dicke Goldschicht innerhalb
von etwa 25 Minuten aus einem auf 50°C erhitzten Bad auf stromlos abge
schiedenen Palladiumoberflächen gebildet werden.
Zur Lösung des Problems wird ein Abscheidebad verwendet, das
- a) mindestens eine Gold-(I)-Verbindung,
- b) mindestens ein Reduktionsmittel für die Gold-(I)-Verbindungen und
- c) mindestens ein Lösungsmittel enthält sowie
- d) mindestens eine Aminosäure mit einer Komplexbildungskonstante
für die Komplexierung von Gold-(I)-Ionen von mindestens 1010
und/oder deren Salze, oder
als Gold-(I)-Verbindung mindestens ein Komplex von Gold-(I)-Ionen mit einer Verbindung aus der Gruppe der Aminosäuren mit einer Kom plexbildungskonstante für die Komplexierung der Gold-(I)-Ionen von mindestens 1010 und den Salzen dieser Säuren enthalten ist.
Durch Zugabe der erfindungsgemäßen Aminosäuren werden die als
Thiosulfato- oder Sulfitokomplexe vorliegenden Goldionen möglicherweise
umkomplexiert. Dabei könnten sich die entsprechenden Aminosäurekom
plexe bilden. Eine erfindungsgemäße Möglichkeit besteht darin, anstelle der
üblicherweise eingesetzten Thiosulfato- oder Sulfitokomplexe die Aminosäu
rekomplexe separat herzustellen und diese dem Bad zuzugeben.
Als Aminosäuren oder den Aminosäuren verwandte Substanzen haben sich
insbesondere
Histidin
Histidin
Arginin
Hydantoinsäure
und β-Alanindiessigsäure
als vorteilhaft herausgestellt.
Als Lösungsmittel enthält das Bad vorzugsweise Wasser. Selbstverständlich
können auch organische Lösungsmittel eingesetzt werden, wenn die Löslich
keit der übrigen Badbestandteile in Wasser nicht ausreichend hoch ist. Als
organische Lösungsmittel kommen insbesondere niedere Alkohole in Be
tracht. Die organischen Lösungsmittel können auch mit Wasser vermischt
werden. Es wird angestrebt, Wasser als Lösungsmittel einzusetzen, da es
billig ist und aus Gründen der Arbeitssicherheit und der Abwasserbehand
lung einen besonders geringen Aufwand erfordert.
Die Lösung enthält ferner Verbindungen aus der Gruppe der Oxalsäure,
Ameisensäure, hypophosphorige Säure, Ascorbinsäure und den Salzen die
ser Säuren. Selbstverständlich können aber auch andere Reduktionsmittel
wie Formaldehyd, Borhydridverbindungen, beispielsweise Dimethyl-, Diethy
laminoboran oder Natriumborhydrid, ferner Hydroxylamin, Hydrazin, Hy
droxycarbonsäuren, deren Salze oder Thioharnstoff oder deren Derivate als
Reduktionsmittel eingesetzt werden. Durch Verwendung der Reduktions
mittel ist eine autokatalytische Metallabscheidung selbst auf Goldoberflä
chen möglich. Ohne Verwendung dieser Reduktionsmittel würde die Gold
abscheidung, beispielsweise auf einer Nickeloberfläche, nach der Bildung
einer porenfreien Goldschicht mit einer Dicke von etwa 1 µm unterbrochen
werden, und die Goldabscheidung auf Goldoberflächen selbst wäre gar nicht
möglich.
Als Goldverbindungen können zum einen die erfindungsgemäßen Goldkom
plexe der Aminosäuren als auch Thiosulfato- und Sulfitokomplexe verwen
det werden. Diese Verbindungen werden vorzugsweise als Alkali- oder Erd
alkalimetallkomplexe eingesetzt.
Die Aminosäurekomplexe werden hergestellt, indem wäßrige Lösungen
schwächerer Komplexe von Gold-(I)-Verbindungen mit den entsprechenden
Ligandenverbindungen versetzt werden oder stabilere Komplexe der Gold-(I)-
Verbindungen, beispielsweise durch Oxidation, zersetzt werden. Eine der
artige Synthesemöglichkeit, beispielsweise für den β-Alanindiessigsäurekom
plex, besteht darin, ein Golddicyanoauratsalz, beispielsweise das Natrium
salz, nach Martinez und Lohs (Entgiftung - Mittel, Methoden, Probleme,
Akademieverlag Berlin) mit einem Peroxid, vorzugsweise Wasserstoffper
oxid, in Gegenwart von β-Alanindiessigsäure in wäßriger Lösung zu erhitzen.
Dabei wird Cyanid abgespalten und oxidiert, wobei sich Ammoniak und Hy
drogencarbonat sowie das entsprechende Komplexsalz von Gold-(I)-Ionen
bilden (L = Komplexbildner, in diesem Fall β-Alanindiessigsäure):
Au(CN)2 - + 2L + 2H2O2 → Au(L)2 + 2OCN- + 2H2O (1)
OCN- + 2H2O → NH3 + HCO3 - (2)
Die Redoxreaktion nach (1) findet quantitativ bei pH 10 statt. Aus dem Aus
bleiben von Ausfällungen bei der Reaktion und dem Vorliegen einer ausge
zeichneten Stabilität der Lösung wird auf eine Komplexumbildung geschlos
sen. Das Gleichgewicht nach Reaktion (2) wird durch Temperaturerhöhung
bis zur Siedehitze im sauren Bereich (pH-Wert von 1 bis 2) nach rechts ver
lagert. Der Nachweis, daß sich der Goldkomplex bildet, kann ferner spek
troskopisch, beispielsweise durch FT-IR (Fourier-Transform-Infrarot)-Spektroskopisch,
beispielsweise durch FT-IR (Fourier-Transform-Infrarot)-Spek
troskopie (Nachweis der CN-Schwingungsbande), nachgewiesen werden.
Durch Verkochen der Edukte entsteht somit der reine Komplex in wäßriger
Lösung, der zur Herstellung der erfindungsgemäßen Lösung besonders gut
geeignet ist.
Die Lösung weist einen pH-Wert von 2 bis 10, vorzugsweise von 4 bis 7,5,
auf. Selbstverständlich können auch höhere oder niedrigere pH-Werte einge
stellt werden. Bei noch kleineren pH-Werten sinkt die Abscheidungs
geschwindigkeit unter Umständen allerdings auf sehr kleine Werte.
Bei Einstellung eines pH-Wertes über 8 können jedoch keine alkaliempfindli
chen Substrate bearbeitet werden. Beispielsweise ist es nicht möglich, mit
einem derartigen Bad eine mit einem alkalilöslichen Lötstoplack beschichtete
Leiterplatte zu vergolden. In einer besonders bevorzugten Verfahrensweise
wird der pH-Wert im Bereich von 5 bis 6,5 eingestellt.
In der Lösung können ferner zusätzlich Komplexbildner für Nickel-, Kobalt-
und/oder Kupferionen enthalten sein, beispielsweise Citronensäure, Ethylen
diamintetraessigsäure und Nitrilotrismethylenphosphonsäure sowie die Salze
dieser Säuren. Diese Verbindungen erleichtern die anfängliche Goldabschei
dung auf dei, Metallen. In der Anfangsphase der Schichtbildung wird das
Metall der Unterlage teilweise aufgelöst, so daß sich Goldschichten be
schleunigt abscheiden lassen. Kupfer kann beispielsweise durch Poren hin
durch angegriffen und damit aufgelöst werden, die sich in einer über dem
Kupfer liegenden Nickelschicht befinden. Citronensäure kann der Lösung
auch zur Pufferung zugegeben werden.
Grundsätzlich kann die Lösung auch andere Bestandteile, beispielsweise
Netzmittel zur Erniedrigung der Oberflächenspannung der Lösung und gege
benenfalls auch zur Stabilisierung gegen die Selbstzersetzung, bei der Gold
ausfällt, enthalten. Zur Regulierung der Stabilität des Bades können auch
andere bekannte Verbindungen, vor allem Schwefel enthaltende Verbindun
gen, in der Lösung enthalten sein.
Zur Herstellung von elektrischen Schaltungen werden meist aus Kupfer be
stehende Metallstrukturen erzeugt, die mit dem Grundmetall und den Gold
schichten überzogen werden.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können unterschiedliche Grund
metalle vergoldet werden. Neben auf Nickel-, Kobalt-, Kupfer- oder Palla
diumbasis bestehenden Unterlagen können auch Goldoberflächen selbst
beschichtet werden. In den meisten Fällen werden die zu beschichtenden
Oberflächen vor der Vergoldung jedoch zunächst mit einer Schicht aus Nic
kel, Kobalt, Kupfer oder Palladium oder mit einer Schicht aus Legierungen
der Metalle untereinander oder mit anderen Elementen, beispielsweise mit
einer Nickel/Phosphor- oder Nickel/Bor-Legierungsschicht, als Diffusions
sperre versehen. Hierzu wird das zu vergoldende Werkstück zunächst mit
der für die stromlose Metallabscheidung katalytischen Schicht aus den vor
genannten Metallen und anschließend mit Gold mit der erfindungsgemäßen
Lösung behandelt.
Nickel-, Kobaltschichten oder Schichten aus Legierungen dieser Metalle kön
nen durch autokatalytische Beschichtung von Kupferoberflächen gebildet
werden. Die hierfür verwendeten Bäder sind bekannt. Zur Abscheidung von
Phosphorlegierungen werden hypophosphorige Säure oder deren Salze und
zur Abscheidung von Borlegierungen Boranverbindungen als Reduktions
mittel eingesetzt. Reine Nickel- oder Kobaltschichten können durch Abschei
dung aus Hydrazin als Reduktionsmittel enthaltenden Lösungen abgeschie
den werden.
Die Goldschichten können auch auf Palladiumoberflächen abgeschieden wer
den. Die Palladiumschichten können durch elektrolytisches oder stromloses
Abscheiden aus einer geeigneten Beschichtungslösung, beispielsweise auf
den Kupferschichten, gebildet werden. Vorzugsweise kommen hierzu form
aldehydfreie Palladiumbäder in Betracht. Besonders geeignet sind auch Bä
der, die als Reduktionsmittel Ameisensäure, deren Salze und/oder Ester ent
hält. Derartige Bäder enthalten ferner ein Palladiumsalz, beispielsweise Palla
diumchlorid oder -sulfat, und einen oder mehrere stickstoffhaltige Komplex
bildner. Der pH-Wert dieser Bäder liegt oberhalb von 4, vorzugsweise im
Bereich von 5 bis 6. Als stickstoffhaltige Komplexbildner werden beispiels
weise Ethylendiamin, 1,3-Diaminopropan, 1,2-Bis-(3-aminopropylamino)-
ethan, 2-Diethylaminoethylamin und Diethylentriamin verwendet.
Andere stromlose Palladiumbeschichtungslösungen enthalten neben einer
Palladiumverbindung beispielsweise ein Amin oder Ammoniak, eine Schwe
fel enthaltende Verbindung und hypophosphorige Säure, deren Salze oder
Boranverbindungen als Reduktionsmittel.
Die Palladiumschicht wird entweder direkt auf elektrolytisch oder stromlos
gebildete Nickel- oder Kobalt enthaltende Schichten abgeschieden, beispiels
weise eine Nickel/Bor- oder eine Kobalt/Phosphor-Legierungsschicht. Falls
eine Kupferoberfläche vorliegt, kann die Palladiumschicht auch auf eine mit
tels Ladungsaustausch gebildete dünne Palladiumschicht aufgetragen wer
den.
Zum Überziehen von elektrisch nichtleitende Oberflächen aufweisenden
Werkstücken wird eine Grundschicht aus einem katalytisch aktiven Material
auf die Werkstückoberfläche aufgebracht, beispielsweise durch Behandeln
mit einem Palladiumkolloid. Derartige Verfahren sind bekannt. Sie werden
beispielsweise zur stromlosen Verkupferung eingesetzt. Nach der Aktivie
rung der Werkstückoberfläche wird die Goldschicht aufgebracht.
Eine andere Möglichkeit zur katalytischen Aktivierung der nichtleitenden
Oberflächen besteht darin, katalytisch aktive Metalle, wie Palladium, durch
Zersetzen von flüchtigen organischen Verbindungen dieser Metalle in einer
Glimmentladung abzuscheiden (plasma-enhanced-chemical-vapor-deposition:
PECVD). Hierzu wird das zu metallisierende Substrat in einen Vakuumreak
tor überführt und zunächst oberflächlich in einer Sauerstoff-Atmosphäre bei
einem Druck von wenigen Pa in einer Glimmentladung angeätzt. Die Glimm
entladung wird durch ein Hochfrequenzplasma, das zwischen zwei platten
förmigen Elektroden gebildet wird, gespeist. Das Substrat befindet sich in
unmittelbarer Nähe der Glimmentladungszone. Zur Metallabscheidung wird
ein mit Sauerstoff versetzter Argonstrom durch die flüssige metallorgani
sche Verbindung und danach in den Reaktor geleitet, so daß die Verbindung
ebenfalls in den Reaktor gelangt. Dort zersetzt sich die Verbindung in dem
Niederdruckplasma, so daß sich die Metallatome auf den nichtleitenden
Oberflächen niederschlagen können. Das Verfahren ist beispielsweise in EP 0 195 223 B1
beschrieben.
Nach diesem Verfahren lassen sich Polymere wie Polyimid oder auch Fluor
polymere katalytisch aktivieren und mit stromlosen Bädern, d. h. auch mit
dem erfindungsgemäßen Goldbad beschichten.
Die Temperatur der Gold-Beschichtungslösung beträgt von 20 bis 95°C,
vorzugsweise von 30 bis 70°C und insbesondere von 40 bis 60°C.
Zwischen den einzelnen Verfahrensschritten werden die zu beschichtenden
Oberflächen jeweils gespült, vorzugsweise in Wasser.
Zur Beschichtung der Werkstücke mit Gold können diese in einer üblichen
Verfahrensweise in die einzelnen Behandlungsbäder eingetaucht werden. Die
Behandlungslösungen können, insbesondere zur Beschichtung von Leiter
platten, auch über Schwall-, Sprüh- oder Spritzdüsen an die horizontal oder
vertikal gehaltenen und in horizontaler Richtung durch eine geeignete Be
handlungsanlage geführten Platten gefördert und derart mit diesen in Kon
takt gebracht werden.
Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Goldschichten wer
den insbesondere zur Herstellung von Leiterplatten und integrierten Halblei
terschaltkreisen erzeugt. Die Schichten dienen als lösbare Kontakte oder zur
Bildung von Anschlußflächen für elektronische Bauelemente, auf denen in
besonders einfacher Weise Anschlußdrähte oder -kontakte mit einer Füge
technik, beispielsweise durch Löten, Kleben oder Drahtbonden, befestigt
werden können.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur weiteren Erläuterung der Erfindung:
Herstellung von Au-(I)-Histidinat (siehe hierzu Inorganica Acta, Band 35 (1979), Seiten 11 bis 14):
Zur Herstellung von Dimethyl-ethylendiamin-Gold-(I)-iodid wurden 10 g Gold in Königswasser aufgelöst und die Lösung auf einem Mineralölbad einge dampft, wobei die Erhitzung nach dem Erreichen der Trockne noch drei Stunden fortgesetzt wurde. Es bildete sich Goldtrichlorid als braunes Mate rial. Das Salz wurde in Wasser wieder aufgenommen und mit Pyridin ver setzt. Pyridin-Goldtrichlorid fiel aus der Lösung als gelber Niederschlag aus. Der Niederschlag wurde im Vakuum getrocknet (Schmelzpunkt 226 bis 227°C; Ausbeute 82%). Die Verbindung wurde mit wasserfreiem Pyridin unter Erhitzung wieder aufgenommen und danach mit einer Kühlmischung (Salz/Eis) abgekühlt. Zu der so erhaltenen kalten Suspension von Dipyridin dichloro-Gold-(III)-chlorid wurde Methyl-Magnesium, erhalten aus 3,4 g Magnesium, 20 g Methyliodid und 100 ml Ether, langsam zugegeben. Wäh rend der Zugabe und bis 10 Minuten danach war heftiges Rühren der Mi schung erforderlich. Danach wurden Wasser und anschließend Heptan und konzentrierte Salzsäure zugegeben. Die Heptanschicht wurde abgetrennt, getrocknet und mit Ethylendiamin behandelt, bis kein weiterer Niederschlag von Dimethyl-ethylendiamin-Gold-(I)-iodid mehr gebildet wurde. Dieser wur de mit Wasser extrahiert. Die wäßrige Lösunge wurde mit verdünnter Salzsäure angesäuert und der entstandene weiße Niederschlag abgetrennt und unter Vakuum über Phosphorpentoxid getrocknet (Ausbeute 5,3 g Δ 26%). Das erhaltene Dimethyl-ethylendiamin-Gold-(I)-iodid war lichtempfindlich und wurde daher im Kühlschrank im Dunklen aufbewahrt. Vor der weiteren Ver arbeitung wurde es in Petrolether umkristallisiert.
Herstellung von Au-(I)-Histidinat (siehe hierzu Inorganica Acta, Band 35 (1979), Seiten 11 bis 14):
Zur Herstellung von Dimethyl-ethylendiamin-Gold-(I)-iodid wurden 10 g Gold in Königswasser aufgelöst und die Lösung auf einem Mineralölbad einge dampft, wobei die Erhitzung nach dem Erreichen der Trockne noch drei Stunden fortgesetzt wurde. Es bildete sich Goldtrichlorid als braunes Mate rial. Das Salz wurde in Wasser wieder aufgenommen und mit Pyridin ver setzt. Pyridin-Goldtrichlorid fiel aus der Lösung als gelber Niederschlag aus. Der Niederschlag wurde im Vakuum getrocknet (Schmelzpunkt 226 bis 227°C; Ausbeute 82%). Die Verbindung wurde mit wasserfreiem Pyridin unter Erhitzung wieder aufgenommen und danach mit einer Kühlmischung (Salz/Eis) abgekühlt. Zu der so erhaltenen kalten Suspension von Dipyridin dichloro-Gold-(III)-chlorid wurde Methyl-Magnesium, erhalten aus 3,4 g Magnesium, 20 g Methyliodid und 100 ml Ether, langsam zugegeben. Wäh rend der Zugabe und bis 10 Minuten danach war heftiges Rühren der Mi schung erforderlich. Danach wurden Wasser und anschließend Heptan und konzentrierte Salzsäure zugegeben. Die Heptanschicht wurde abgetrennt, getrocknet und mit Ethylendiamin behandelt, bis kein weiterer Niederschlag von Dimethyl-ethylendiamin-Gold-(I)-iodid mehr gebildet wurde. Dieser wur de mit Wasser extrahiert. Die wäßrige Lösunge wurde mit verdünnter Salzsäure angesäuert und der entstandene weiße Niederschlag abgetrennt und unter Vakuum über Phosphorpentoxid getrocknet (Ausbeute 5,3 g Δ 26%). Das erhaltene Dimethyl-ethylendiamin-Gold-(I)-iodid war lichtempfindlich und wurde daher im Kühlschrank im Dunklen aufbewahrt. Vor der weiteren Ver arbeitung wurde es in Petrolether umkristallisiert.
Zur Herstellung des Histidin-Goldkomplexes wurden 1,5 ml konzentrierte
Salzsäure zu einer Lösung von 500 mg des Dimethyl-ethylendiamin-Gold-(I)-
iodids zugegeben. Der entstandene weiße Niederschlag wurde mit drei Por
tionen von je 7 ml Petrolether extrahiert. Zur Petroletherfraktion wurden
213 mg (1,25 mMol) Silbernitrat in 20 ml Wasser zugegeben. Das organi
sche Lösemittel wurde im Vakuum entfernt und das entstandene Silberiodid
abfiltriert. Zur wäßrigen Lösung wurde eine Lösung von 194 mg (Δ 1,25 mMol)
Histidin in 7 ml Wasser hizugefügt. Der entstandene Histidinkomplex
fiel aus der wäßrigen Lösung nicht aus. Daher wurde die Lösung bis zur
Trockne eingedampft und der Rückstand mit einer Methanol/Diethylether-
Mischung umkristallisiert.
Es werden folgende einzelne Reaktionsschritte angenommen:
HAuCl4 + 2Py → Py . AuCl3 + HCl . Py (3)
2Py . AuCl3 + 4CH3MgI →
→ 2[(CH3)2Au]I + MgI + 3MgCl2 + 2Py (4)
[(CH3)2Au]I + en → [(CH3Au(en)]I (5)
[(CH3)2Au(en)]I + HCl → [(CH3)2Au]I + en - HCl (6)
[(CH3)2Au]I + AgNO3 → [(CH3)2Au]NO3 + AgI↓ (7)
[(CH3)2Au]I + HisOH → Au . HisO . HisOH + C2H6 + HI (8),
wobei Py = Pyridin, en = Ethylendiamin und HisOH = Histidin sind.
Eine wäßrige Lösung von Aurothioglucose wurde mit Arginin versetzt und
die Aurothioglucose bei 80°C thermisch zersetzt. Dabei bildete sich der
Komplex in wäßriger Lösung.
Diese Herstellmethode konnte auch für die übrigen Komplexverbindungen
mit Histidin, Hydantoinsäure und β-Alanindiessigsäure eingesetzt werden.
Eine wäßrige Lösung von Natriumgold-(I)-cyanid (NaAu(CN)2) wurde
mit Hydantoinsäure und Natriumthiosulfat gemäß folgender Reaktionsglei
chungen versetzt:
Au(CN)2 - + 2L + S2O3 2- → 2SCN- + Au(L)2 - + 2SO3 2- (9)
H2O2 + SO3 2- → SO4 2- + H2O (10)
Reaktion (9) wurde unter Zusatz des Enzyms Rhodanase bei einem pH-Wert
von 8,6 durchgeführt.
Diese Herstellmethode wurde auch zur Bildung des Histidin-Gold-(I)-Kom
plexes eingesetzt.
Eine andere Herstellmethode für den Hydantoinsäurekomplex beruhte auf
der Verwendung des Gold-(I)-thiosulfatokomplexes als Gold-(I)-ionenquelle.
Hierzu wurde die wäßrige Lösung des Thiosulfatokomplexes mit Hydantoin
säure und Wasserstoffperoxid versetzt:
Au(S2O3)2 3- + 2L + 6H2O2 → AuL2 - + 4SO3 2- + 6H2O (11)
SO3 2- + H2O2 → SO4 2- + H2O (12).
Die Au(S2O3)2 2--Lösung war zunächst schwach milchig trüb. Nach Zusatz des
Aminosäurekomplexes wurde die Lösung vollständig klar. Die Niederschläge
lösten sich auf. Dies könnte auf eine Umkomplexierung zurückzuführen sein.
Aus Kupfer bestehende Leiterstrukturen (Anschlußplätze und Leiterzüge) auf
einer Leiterplatte wurden zunächst mit einem Bad zur Beschichtung mit einer
Nickel/Bor-Legierung mit 1 Gew.-% Bor überzogen. Hierzu wurde ein Bad mit
Boranverbindungen als Reduktionsmittel bei einem pH-Wert von 7 und einer
Temperatur von 65°C eingesetzt. Die Dicke der erhaltenen Nickelschicht betrug
4 µm.
Anschließend wurde die Leiterplatte mit deionisiertem Wasser gespült und da
nach 60 Sekunden lang mit einer Lösung bei 70°C behandelt, die 0,5 Mol Citro
nensäure in 1 Liter Wasser enthielt. Anschließend wurde die Platte wiederum
mit Wasser gespült.
Danach wurden die vernickelten Leiterstrukturen vergoldet. Hierzu wurde eine
Abscheidelösung, enthaltend
Au-(I)-L-Histidinat | 0,02 Mol |
L-Histidin | 0,02 Mol |
Natriumthiosulfat | 0,04 Mol |
Natriumcitrat | 0,02 Mol |
AL=L<in 1 Liter deionisiertem Wasser |
durch Mischen der Einzelkomponenten angesetzt.
Der pH-Wert der Lösung betrug 5,5 und die Behandlungstemperatur 50°C.
Bereits nach einer Behandlungszeit von 10 Minuten wurde ein haftfester,
goldgelb glänzender Goldüberzug mit einer Schichtdicke von 1,6 µm erhalten.
Es wurden auch Schichten mit einer geringeren Behandlungszeit hergestellt.
Die jeweils ermittelten Schichtdicken sind in Fig. 1 graphisch aufgetragen
(Kurve 2).
Beispiel 1 wurde wiederholt. Der pH-Wert der Lösung wurde durch Zugabe von
Citronensäure bzw. Natronlauge auf 5,0 bzw. 6,5 eingestellt. Die erhaltenen
Schichten hafteten ebenfalls fest auf der Nickelunterlage und waren goldgelb.
Die Dicken wurden nach 5 bzw. 10 Minuten Behandlungszeit ermittelt. In Fig.
1 sind die Schichtdicken angegeben (pH 5,0: Kurve 1; pH 6,5: Kurve 3).
Mit einer alkalischen Entfettungslösung, der zusätzlich 30 g/Liter Natriumcyanid
zugegeben wurden, gereinigte und danach in deionisiertem Wasser gespülte
Kupferstrukturen auf einer Leiterplatte wurden mit einem stromlosen Metallisie
rungsbad palladiniert. Als Palladiumlösung wurde ein Bad verwendet, das
Ameisensäure als Reduktionsmittel enthielt. Es wurde Palladium mit einer Dic
ke von 0,2 µm abgeschieden.
Anschließend wurde die Platte mit Wasser gespült. Danach wurden die palladi
nierten Leiterstrukturen mit Gold beschichtet. Als Goldbad wurde die in Beispiel
1 angegebene Lösung bei 50°C eingesetzt.
Nach 60 Minuten Tauchzeit wurde eine auf dem Palladium fest haftende
0,7 µm dicke Goldschicht erhalten. Es wurden außerdem Goldschichten mit einer
Behandlungszeit von 10, 20 und 120 Minuten hergestellt. Die Schichtdicken
sind in Fig. 2 angegeben (Kurve 1).
Beispiel 4 wurde wiederholt. Allerdings wurde die Palladiumschicht aus einem
Bad abgeschieden, das eine Boranverbindung als Reduktionsmittel enthielt. Die
Palladiumschichtdicke betrug 0,5 µm.
Es wurden wiederum festhaftende, goldgelbe Goldschichten erhalten. Die
Schichtdicken nach einer Behandlungszeit von jeweils 10, 20, 60 und 120 Mi
nuten sind in Fig. 2 graphisch dargestellt (Kurve 2).
Beispiel 1 wurde wiederholt. Als Vergoldungsbad wurde eine Lösung verwen
det, die folgende Bestandteile enthielt:
Na3[Au(S2O3)2] | 0,02 Mol |
L-Arginin | 0,2 Mol |
β-Alanindiessigsäure | 0,05 Mol |
AL=L<in 1 Liter deionisiertem Wasser. |
Der pH-Wert der Lösung betrug 5,0. Auf den Nickeloberflächen konnten bei
einer Behandlungstemperatur von 25°C goldglänzende, festhaftende Schichten
mit einer Abscheidungsgeschwindigkeit von etwa 1,4 µm abgeschieden wer
den. Die Schichtdicken nach 15, 30, 60, 90 und 120 Minuten sind in Fig. 3
graphisch dargestellt.
Eine Polyimidfolie wurde mittels eines Glimmentladungsverfahrens angeätzt
und danach mit Palladium beschichtet. Zum Anätzen wurde ein Sauerstoff
strom durch den Reaktor geleitet und im Reaktor dabei ein Druck von 25 Pa
eingestellt. Bei einer Leistungsdichte von 0,8 Watt/cm2 wurde die Folie 90 Se
kunden lang behandelt. Die Substrattemperatur betrug 35°C. Anschließend
wurde Palladium abgeschieden, indem eine Argon/Sauerstoff-Mischung (Volu
menverhältnis 3 : 1) durch eine flüssige Palladiumverbindung
( f-Allyl-π-cyclopentadienyl-Palladium-(II)) und danach in den Reaktor auf die
Folienoberfläche geleitet wurde, so daß auch die Palladiumverbindung in den
Reaktor und an die Folienoberfläche gelangte. Der Druck im Reaktor wurde auf
10 Pa und die Leistungsdichte auf 0,5 Watt/cm2 eingestellt. Die Palladiumver
bindung zersetzte sich auf der Folienoberfläche, so daß eine sehr dünne kataly
tisch aktive Palladiumschicht gebildet werden konnte.
Anschließend wurde die aktivierte Folie in ein Goldbad, enthaltend
Na3[Au(S2O3)2] | 0,02 Mol |
Hydantoinsäure | 0,2 Mol |
Kaliumformiat | 0,2 Mol |
AL=L<in 1 Liter deionisiertem Wasser, |
eingetaucht. Der pH-Wert der Lösung betrug 4,0. Innerhalb von 15 Minuten
wurde eine Goldschicht mit einer Dicke von 0,4 µm bei einer Behandlungstem
peratur von 65°C abgeschieden. Die Schicht haftete sehr gut auf der Polyimid
folie.
Beispiel 7 wurde wiederholt, wobei die Polyimidfolie vor der Palladiumbeschich
tung mit einer cyanidischen Reinigungslösung 20 Minuten lang
bei 75°C gereinigt worden war. Die Goldbeschichtung wurde mit einem Bad mit
der folgenden Zusammensetzung durchgeführt:
Au-(I)-β-Alanindiessigsäure-Komplex | 0,02 Mol |
β-Alanindiessigsäure | 0,08 Mol |
Kaliumhypophosphit | 0,1 Mol |
AL=L<in 1 Liter deionisiertem Wasser. |
Der pH-Wert der Lösung wurde mit Natronlauge auf 8 eingestellt. Auf der Poly
imidfolie wurde eine Goldschicht von 0,4 µm Dicke abgeschieden.
Ein Kupferblech wurde mit einer cyanidischen Lösung gereinigt. Anschließend
wurde innerhalb von 15 Minuten bei 75°C eine 0,4 µm dicke Goldschicht aus
folgender Lösung hergestellt:
Au(I)-β-Alanindiessigsäure-Komplex | 0,02 Mol |
β-Alanindiessigsäure | 0,06 Mol |
Kaliumhypophosphit | 0,1 Mol |
AL=L<in 1 Liter deionisiertem Wasser. |
Der pH-Wert wurde mit Natronlauge auf 9 eingestellt. Es wurde eine auf der
Kupferoberfläche festhaftende Goldschicht erhalten.
Claims (10)
1. Lösung zum stromlosen Abscheiden von Goldschichten auf einem Werk
stück, enthaltend
- a) mindestens eine Gold-(I)-Verbindung,
- b) mindestens ein Reduktionsmittel für die Gold-(I)-Verbindungen und
- c) mindestens ein Lösungsmittel,
- a) als Gold-(I)-Verbindung mindestens ein Komplex von Gold-(I)-Ionen mit einer Verbindung aus der Gruppe der Aminosäuren mit einer Kom plexbildungskonstante für die Komplexierung der Gold-(I)-Ionen von mindestens 1010 und den Salzen dieser Säuren enthalten ist oder daß
- b) die Lösung zusätzlich mindestens eine Verbindung aus der Gruppe der Aminosäuren mit einer Komplexbildungskonstante für die Kom plexierung von Gold-(I)-Ionen von mindestens 1010 und der Salze der Aminosäuren enthält.
2. Lösung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine
Aminosäure aus der Gruppe der Verbindungen Histidin, Arginin, Hydantoin
säure und β-Alanindiessigsäure und der Salze dieser Verbindungen enthalten
ist.
3. Lösung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß Verbindungen aus der Gruppe Oxalsäure, Ameisensäure, hypo
phosphorige Säure und Ascorbinsäure und den Salzen dieser Säuren als
Reduktionsmittel enthalten sind.
4. Lösung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß die Lösung einen pH-Wert von 2 bis 10, vorzugsweise von 4 bis
7,5 aufweist.
5. Lösung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß zusätzlich mindestens ein Komplexbildner für Nickel-, Kobalt-
und/oder Kupferionen enthalten ist.
6. Verfahren zum stromlosen Abscheiden von Goldschichten auf einem
Werkstück mit folgenden Verfahrensschritten:
- a) Beschichten des Werkstückes mit einer für die stromlose Metall abscheidung katalytischen Schicht,
- b) Behandeln des Werkstückes mit der Lösung nach einem der An sprüche 1 bis 5.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück
in Verfahrensschritt a) mit einem Metall auf Nickel-, Kobalt-, Kupfer- oder
Palladiumbasis beschichtet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Werkstück
elektrisch nichtleitende Oberflächen aufweist und in Verfahrensschritt a) mit
einem Palladiumkolloid oder in einer Glimmentladung mit Palladium be
schichtet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur der Lösung gemäß Verfahrensschritt b) im Bereich von
20 bis 95°C eingestellt wird.
10. Verwendung der Lösung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zur Be
schichtung von Leiterplatten und Halbleiterschaltkreisen mit Gold.
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- 1998-10-06 WO PCT/DE1998/003013 patent/WO1999018254A2/de active Search and Examination
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