DE19742210A1 - Verfahren und bandförmiges Zugglied zur Ertüchtigung und/oder Sanierung von Stahlbeton- oder Spannbeton-Tragwerken sowie Vorrichtung zur Durchführung des Vefahrens - Google Patents
Verfahren und bandförmiges Zugglied zur Ertüchtigung und/oder Sanierung von Stahlbeton- oder Spannbeton-Tragwerken sowie Vorrichtung zur Durchführung des VefahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ertüchtigung
und/oder Sanierung von Stahlbeton- oder Spannbeton-
Tragwerken, wobei ein vorgespanntes bandförmiges Zugglied
über Verbundmittel mit der Betonoberfläche des Tragwerks
verbunden wird.
Zur Erhöhung der Tragfähigkeit (Ertüchtigung) oder zur
Wiederherstellung der ursprünglichen Tragfähigkeit
(Sanierung) von Tragwerken aus Stahlbeton oder Spannbeton ist
es bekannt, nachträglich an der Außenseite der Tragwerke
vorgespannte Zugglieder anzubringen. Zu deren Verankerung
werden beispielsweise Konsolen aus Stahl oder Stahlbeton an
die Betonoberfläche angedübelt, und das Zugglied wird
zwischen diesen Konsolen gespannt. Durch den Versatz zwischen
der Achse des Zuggliedes und der Betonoberfläche entsteht
jedoch ein ungünstiges Versatzmoment, das in der Konsolenver
ankerung aufzunehmen und fortzuleiten ist; außerdem kann ein
Verbund zwischen dem Zugglied und der Betonoberfläche nicht
hergestellt werden.
Um diese durch den Versatz zwischen dem Zugglied und der
Betonoberfläche bedingten Nachteile zu vermeiden, ist es bei
einem Verfahren der eingangs genannten Gattung bekannt, zur
Ertüchtigung und/oder zur Sanierung von Stahlbeton- oder
Spannbeton-Tragwerken nachträglich bandförmige Zugglieder auf
die Betonoberfläche aufzukleben. Ein solcher durchgehender
Klebeverbund ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn Risse
im Beton vorhanden sind oder auftreten können und wenn die
Öffnung dieser Risse behindert werden soll.
Wenn Zugglieder in gespanntem Zustand auf eine Betonoberflä
che geklebt werden, so wird die Klebefuge auf Dauer durch die
aus der Einleitung der Vorspannkraft resultierende Schubkraft
beansprucht. Um Kriechverluste infolge dieser Schubbeanspru
chung der Klebefuge zu vermeiden, werden Klebstoffe mit
möglichst geringem Verformungsmodul verwendet, die eine im
ausgehärteten Zustand weitestgehend starre Klebefuge ergeben.
Als Zugglieder werden aus Handhabungsgründen vorzugsweise
hochfeste, dünne und damit vergleichsweise leichte Bänder
eingesetzt. Diese Bänder aus hochfesten Materialien verhalten
sich üblicherweise bis zum Bruch linear elastisch; ein
Fließplateau, d. h. ein Bereich mit über den Dehnungsweg
angenäherte gleichbleibender Kraft, stellt sich bei solchen
hochfesten Materialien nicht ein.
Wenn so beschaffene bandförmige vorgespannte Zugglieder Risse
in der Betonoberfläche überbrücken, die sich bei der
Belastung des Tragwerks öffnen, so besteht bei dem beschrie
benen starren Klebeverbund die Gefahr, daß das Zugglied
jenseits der beiden Rißufer im Rißbereich so weit gedehnt
wird, daß es zu einem plötzlichen Bruch kommt, ohne daß sich
dieser in Form einer plastischen Verformung ankündigen würde.
Dieser Mangel an Duktilität ist nachteilig und schränkt den
möglichen Ausnützungsgrad der Zugglieder wesentlich ein.
Daher muß in Bereichen, in denen Risse zu überbrücken sind,
ein Klebeverbundmittel gewählt werden, das selbst eine
bestimmte Verformbarkeit aufweist, d. h. einen hohen
Verformungsmodul hat, so daß bei einer Rißöffnung ein
Dehnungsausgleich im Zugglied über eine Länge stattfinden
kann, die deutlich größer ist als der Zuwachs der Rißbreite.
Derartige Klebeverbundmittel mit hohem Verformungsmodul sind
aber wegen der damit verbundenen Kriechverluste als
Dauerverankerung ungeeignet.
Darüber hinaus besteht das Problem, daß an den Enden
vorgespannter Zugglieder die Zugkräfte in die Unterkonstruk
tion eingeleitet werden müssen. Bei herkömmlichen Spannbeton
konstruktionen wird hierfür eine sogenannte Rückhängebeweh
rung vorgesehen, die die Rißbildung unmittelbar hinter der
Spanngliedverankerung verhindert. Auch bei nachträglich
aufgebrachten vorgespannten Zuggliedern ist eine solche
Rückhängebewehrung erforderlich.
Aufgabe der Erfindung ist es, die genannten Nachteile zu
überwinden und ein Verfahren zur Ertüchtigung und/oder
Sanierung von Stahlbeton- oder Spannbeton-Tragwerken zu
schaffen, bei dem unter Vermeidung eines Versatzmomentes bei
unmittelbarer Aufbringung des bandförmigen Zuggliedes an der
Betonoberfläche die Bruchgefahr im Bereich von Rissen
vermieden, gleichzeitig aber Kriechverluste ausgeschlossen
werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das
Zugglied nur in einem mittleren Bereich seiner Länge
vorgespannt und mit der Betonoberfläche mittels eines ersten
Verbundmittels mit hohem Verformungsmodul verbunden wird und
daß das Zugglied an seinen beiden Endbereichen in nicht
vorgespanntem Zustand an der Betonoberfläche mittels eines
zweiten Verbundmittels mit niedrigem Verformungsmodul
verbunden wird. Vorzugsweise sind das erste und das zweite
Verbundmittel Klebeverbundmittel.
Im vorgespannten, an sich über den größten Teil der Länge des
Zuggliedes erstreckenden Bereich werden von Haus aus keine
Schubkräfte zwischen dem Zugglied und der Betonoberfläche
über das Verbundmittel übertragen. Nur wenn Dehnungen und
insbesondere Rißbildungen im Beton auftreten, kommt es in
örtlich eng begrenzten Bereichen zur Übertragung von
Schubkräften zwischen dem Zugglied und der Betonoberfläche.
Da in diesem mittleren Bereich des Zuggliedes jedoch ein
vergleichsweise schubweiches Verbundmittel verwendet wird,
erfolgt ein Dehnungsausgleich im Zugglied über die Rißbreite
hinweg, so daß sich insgesamt ein duktiles Verfahren
einstellt.
Der nicht vorgespannte Überstand in den beiden Endbereichen
des Zuggliedes dient als Verankerung und Rückhängebewehrung.
Da in diesem nicht-vorgespannten Bereich ein Klebeverbundmit
tel mit niedrigem Verformungsmodul, d. h. ein weitestgehend
starres Klebeverbundmittel verwendet wird, wird die
Vorspannkraft hier weitestgehend ohne Kriechverluste in den
Beton übertragen.
Die oberflächenbündige Anordnung des bandförmigen Zuggliedes
verhindert das Auftreten eines Versatzmomentes. Eine
gesonderte Verankerung und Rückhängebewehrung ist nicht
erforderlich, da diese Funktionen in besonders einfacher und
platzsparender Weise durch die starre Klebeverbindung der
nicht vorgespannten Endbereiche des Zugmittels mit der
Betonoberfläche erzielt werden.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind Gegenstand von Unteransprüchen.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein bandförmiges Zugglied
zur Ertüchtigung und/oder Sanierung von Stahlbeton- oder
Spannbeton-Tragwerken. Ausgehend von einem bekannten
bandförmigen Zugglied, das im vorgespannten Zustand mit der
Betonoberfläche des Tragwerks über Verbundmittel verbunden
ist, ist das erfindungsgemäße Zugglied dadurch gekennzeich
net, daß das Zugglied nur in einem mittleren Bereich seiner
Länge vorgespannt und mit der Betonoberfläche mittels eines
ersten Verbundmittels, vorzugsweise Klebeverbundmittels mit
hohem Verformungsmodul verbunden ist und an seinen beiden
Endbereichen in nicht-vorgespanntem Zustand an der Betonober
fläche mittels eines zweiten Verbundmittels, vorzugsweise
mit niedrigem Verformungsmodul verbunden ist.
Das Zugglied kann aus Stahl-, Kunststoff- oder vorzugsweise
Kohlefasern bestehen.
Schließlich betrifft die Erfindung auch eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens mit einem an der Betonoberfläche
des Tragwerks angeordneten bandförmigen Zugglied, daran
angreifenden Spannvorrichtungen und Endverankerungen. Diese
Vorrichtung ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß
die Spannvorrichtung einen mit dem bandförmigen Zugmittel
kraftschlüssig verbundenen Krafteinleitungskörper aufweist,
der gegenüber einem am Tragwerk befestigten Grundkörper in
Längsrichtung des Zugmittels verschiebbar ist, daß zwischen
dem Krafteinleitungskörper und dem Grundkörper ein Spannan
trieb einsetzbar ist und daß zwischen einander zugekehrten
Widerlagerflächen des Grundkörpers und des Krafteinleitungs
körpers mindestens ein Distanzstück einsetzbar ist.
Diese Spannvorrichtung, die an einem oder vorzugsweise an
beiden Enden des mittleren, vorgespannten Bereichs des
Zuggliedes angeordnet ist, schafft in konstruktiv einfacher
und raumsparender Weise die Möglichkeit, die erforderliche
Vorspannkraft auf den mittleren Bereich des Zuggliedes
aufzubringen, wobei die beiden jenseits der Krafteinleitungs
stellen liegenden Endbereiche des Zuggliedes unverspannt
bleiben.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrich
tung sind Gegenstand weiterer Unteransprüche.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher
erläutert, das in der Zeichnung dargestellt ist.
Es zeigt:
Fig. 1 in vereinfachter Darstellungsweise ein Stahlbeton- oder
Spannbeton-Tragwerk mit einem aufgebrachten Zugglied,
Fig. 2 in einer Ansicht in Richtung des Pfeiles II in Fig. 1
eine an der einen Krafteinleitungsstelle des Zuggliedes
angeordnete Spannvorrichtung im Ausgangszustand,
Fig. 3 die Spannvorrichtung nach Fig. 2 nach dem Vorspannvor
gang,
Fig. 4 eine Ansicht der Spannvorrichtung in Richtung des
Pfeiles IV in Fig. 2,
Fig. 5 eine Ansicht der Spannvorrichtung in Richtung des
Pfeiles V in Fig. 3,
Fig. 6 die Spannvorrichtung nach den Fig. 2-5 in einer
Explosionsdarstellung,
Fig. 7 in einer Darstellung entsprechend der Fig. 1 ein
Stahlbeton- oder Spannbeton-Tragwerk mit einem nach einem
abgewandelten Verfahren aufgebrachten Zugglied und
Fig. 8 in einem schematischen Längsschnitt die Enden mehrerer
aufeinanderliegender Zugglieder.
Zur Ertüchtigung oder Sanierung eines Stahlbeton- oder
Spannbeton-Tragwerks 1 ist an dessen Betonoberfläche 2 ein
bandförmiges Zugglied 3 aufgebracht, das beispielsweise aus
Kohlefasern besteht. Der mittlere Bereich 3a des Zuggliedes 3
ist zwischen zwei Krafteinleitungsstellen 4 durch eine in
Fig. 1 mit Pfeilen 5 angedeutete Vorspannkraft vorgespannt.
In seinen beiden jenseits der Krafteinleitungsstellen 4
liegenden Endbereichen 3b ist das Zugglied 3 nicht vorge
spannt.
In seinem mittleren, vorgespannten Bereich 3a ist das
bandförmige Zugglied 3 mit der Betonoberfläche 2 mittels
eines ersten Klebeverbundmittels verbunden, das einen
verhältnismäßig hohen Verformungsmodul aufweist. In seinen
beiden Endbereichen 3b ist das Zugglied 3 mit der Betonober
fläche 2 mittels eines zweiten Klebeverbundmittels verbunden,
das einen demgegenüber wesentlich niedrigeren Verformungsmo
dul aufweist; dieses zweite Klebeverbundmittel ist im
ausgehärteten Zustand weitestgehend starr.
Wenn bei einer Belastung des Tragwerks 1 ein in der
Betonoberfläche 3 vorhandener oder auftretender Riß 6 sich
öffnet, so erfolgt infolge der Verformbarkeit des Klebever
bundmittels ein Dehnungsausgleich im Zugglied 3 beiderseits
des Risses 6.
Zur Aufbringung der Vorspannkraft für den mittleren Bereich
3a des Zuggliedes 3 ist an den beiden Krafteinleitungsstellen 4
jeweils eine Spannvorrichtung 7 angeordnet, wie diese in
den Fig. 2-6 dargestellt ist.
Jede Spannvorrichtung 7 weist einen plattenförmigen
Grundkörper 8 auf, der am Grund einer flachen Ausnehmung 9
der Betonoberfläche 2 befestigt, vorzugsweise angeklebt ist.
Ein im Grundriß T-förmiger Krafteinleitungskörper 10 ist mit
seinem T-Stiel 10a an der Unterseite des bandförmigen
Zuggliedes 3 befestigt, vorzugsweise angeklebt und ist so in
einer Aussparung 11 des Grundkörpers 8 angeordnet, daß der
Krafteinleitungskörper 10 ebenfalls in der Ausnehmung 9 der
Betonoberfläche 2 versenkt ist. Die mit dem Zugglied 3
vorzugsweise durch Klebung verbundene Verbindungsfläche, d. h.
die Oberseite des T-Stiels 10a des Krafteinleitungskörpers 10
liegt in der Ebene der Betonoberfläche 2.
Die Verbindung zwischen dem T-förmigen Krafteinleitungskörper
10 und dem bandförmigen Zugglied 3 kann alternativ auch wie
folgt ausgeführt werden:
- 1. Der T-Stiel 10a kann länger als dargestellt ausgeführt werden;
- 2. ein zweiter T-förmiger Krafteinleitungskörper (nicht dargestellt) kann auf der dem ersten Krafteinleitungskörper 10 gegenüberliegenden Seite angeordnet und mit dem Zugglied 3 sowie dem Krafteinleitungskörper 10 verbunden, vorzugsweise verklebt werden;
- 3. zur Verbesserung der Krafteinleitung in das bandförmige Zugglied 3 können Lamellen, beispielsweise Stahllamellen, mit dem Zugglied 3 verklebt und mit dem Krafteinleitungskörper 10 verbunden, beispielsweise ebenfalls verklebt oder formschlüs sig verbunden werden.
An den beiden T-Armen 10b des Krafteinleitungskörpers 10
greift jeweils ein hydraulisches oder mechanisches Spanneele
ment eines Spannantriebs 12 an, der sich am Grundkörper 8
abstützt. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist der
Spannantrieb 12 zwei beiderseits des T-Stiels 10a angeordnete
hydraulische Spannzylinder 12a auf, die an den beiden T-Armen
10b angreifen. Eine winkelförmige Abdeckung 13 ist mit dem
Grundkörper 8 verbunden und dient zur Befestigung des
Spannantriebs 12.
Das Zugglied 3 wird nach der Applikation in seinen mittleren
Bereich 3a an der Betonoberfläche 2 vor dem Aushärten des
ersten Klebeverbundmittels zwischen den Spannantrieben 7 der
beiden Kraftangriffsstellen 5 vorgespannt.
Um das Zugglied 3 an mindestens einer, vorzugsweise jedoch an
den beiden Kraftangriffsstellen 4 nach dem Aufbringen der
Vorspannkraft gegenüber der Betonoberfläche mechanisch
formschlüssig festzulegen, wird zwischen einander zugekehrten
Widerlagerflächen 10c des Krafteinleitungskörpers 10 und
Widerlagerflächen 8a des Grundkörpers 8 jeweils mindestens
ein Distanzstück 14 eingesetzt. Beim dargestellten Ausfüh
rungsbeispiel bestehen die Distanzstücke 14 aus mehreren
Blechstücken, mit denen der Krafteinleitungskörper 10
gegenüber dem Grundkörper 8 verkeilt wird.
Nach dem Verkeilen kann der Spannantrieb 12 aus der
Spannvorrichtung 7 herausgenommen werden, um zum Vorspannen
eines anderen Zuggliedes eingesetzt zu werden.
Vorzugsweise ist der Krafteinleitungskörper 10 an seiner
Unterseite ebenfalls mit einem Klebeverbundmittel versehen,
das nach dem Spannvorgang zu einer weitestgehend starren
Klebeverbindung aushärtet.
Die Endbereiche 3b des Zuggliedes 3 werden an der Betonober
fläche 2 mittels eines Klebeverbundmittels festgelegt, das
nach dem Aushärten weitestgehend starr ist. Die so an der
Betonoberfläche 2 angebrachten Endbereiche 3b bilden eine
Rückhängebewehrung für die beiden Enden des Zuggliedes 3.
Bei dem bisher beschriebenen Ausführungsbeispiel nach Fig. 1
wurde die Vorspannkraft für den mittleren Bereich 3a an zwei
jeweils zwischen dem mittleren Bereich 3a und dem anschlie
ßenden Endbereich 3b liegenden Krafteinleitungsstellen 4
eingeleitet. Abweichend hiervon ist in Fig. 7 dargestellt,
daß die Vorspannkraft 5 über an den Enden des Zuggliedes 3
liegenden Krafteinleitungsstellen 4' eingeleitet werden kann,
nachdem das erste Klebeverbundmittel nur im mittleren Bereich
3a aufgetragen wurde. Nachdem dieses erste Klebeverbundmittel
ausgehärtet ist, werden die Enden des Zuggliedes 3 von den an
den Krafteinleitungsstellen 4' angeordneten Spannvorrichtun
gen gelöst, beispielsweise abgeschnitten. Die Endbereiche 3b
des Zuggliedes 3 werden hochgeklappt, mit dem zweiten
Klebeverbundmittel versehen und mit diesem an der Betonober
fläche 2 festgelegt.
In Fig. 8 ist gezeigt, daß nacheinander mehrere bandförmige
Zugglieder 3, 3' übereinander appliziert werden können.
Zunächst wird das unterste bandförmige Zugglied 3 in der
schon beschriebenen Weise auf die Betonoberfläche 2
aufgebracht. Nach dem Aushärten der Klebeverbundmittel unter
dem mittleren Bereich 3a und dem Endbereich 3b wird ein
zweites bandförmiges Zugglied 3' auf der Oberseite des ersten
bandförmigen Zuggliedes 3 wiederum mit einem Klebeverbundmit
tel mit hohem Verformungsmodul (dargestellt durch eine
Wellenlinie) aufgelegt. Die an den beiden Enden angeordneten
Spannvorrichtungen 7 bringen die erforderliche Vorspannkraft
auf.
Nachdem das Klebeverbundmittel unter dem mittleren Bereich
3a' ausgehärtet ist, wird das Ende des Zuggliedes 3' in der
beschriebenen Weise von der Spannvorrichtung 7 getrennt. Die
Endbereiche 3b' werden hochgeklappt, mit dem Klebeverbundmit
tel mit niedrigem Verformungsmodul bestrichen und an der
Betonoberfläche 2 angeklebt.
Dieser Vorgang kann mehrfach wiederholt werden, um nacheinan
der mehrere Zugglieder übereinander zu applizieren, wobei
jeweils die Endbereiche 3b, 3b', . . . unmittelbar an der
Betonoberfläche 2 starr befestigt werden.
Die Spannvorrichtung 7 kann nach dem Aufbringen aller
Zugglieder 3, 3', . . . vollständig von der Betonoberfläche 2
gelöst werden; statt dessen kann auch nur die Grundplatte 8
verbleiben, während alle anderen Teile der Spannvorrichtung 7
entfernt werden.
Claims (14)
1. Verfahren zur Ertüchtigung und/oder Sanierung von
Stahlbeton- oder Spannbeton-Tragwerken, wobei ein vorgespann
tes bandförmiges Zugglied über Verbundmittel mit der
Betonoberfläche des Tragwerks verbunden wird, dadurch
gekennzeichnet, daß das Zugglied (3) nur in einem mittleren
Bereich (3a) seiner Länge vorgespannt und mit der Betonober
fläche (2) mittels eines ersten Verbundmittels mit hohem
Verformungsmodul verbunden wird und daß das Zugglied (3) an
seinen beiden Endbereichen (3b) in nicht-vorgespanntem
Zustand an der Betonoberfläche (2) mittels eines zweiten
Verbundmittels mit niedrigem Verformungsmodul verbunden wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
erste und/oder das zweite Verbundmittel jeweils ein
Klebeverbundmittel ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Zugglied (3) nach der Applikation seines mittleren Bereiches
(3a) an der Betonoberfläche (2) vor dem Aushärten des ersten
Klebeverbundmittels zwischen den beiden Kraftangriffsstellen
(4) vorgespannt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Vorspannkraft für den mittleren Bereich (3a) an zwei jeweils
zwischen dem mittleren Bereich (3a) und dem anschließenden
Endbereich (3b) liegenden Krafteinleitungsstellen (4)
eingeleitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
erste Klebeverbundmittel nur im mittleren Bereich (3a)
aufgetragen wird, daß die Vorspannkraft über an den Enden des
Zuggliedes (3) liegenden Krafteinleitungsstellen (4')
eingeleitet wird, daß nach dem Aushärten des ersten
Klebeverbundmittels die Enden des Zuggliedes (3) von den
Krafteinleitungsstellen (4') gelöst werden, daß die
Endbereiche (3b) des Zugglieds (3) mittels des zweiten
Klebeverbundmittels an der Betonoberfläche (2) festgelegt
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Zugglied (3) an mindestens einer der beiden Kraftangriffs
stellen (4) nach dem Aufbringen der Vorspannkraft gegenüber
der Betonoberfläche (2) mechanisch formschlüssig festgelegt
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekenn
zeichnet, daß nacheinander mehrere bandförmige Zugglieder (3,
3') übereinander appliziert werden.
8. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Zugglied (3) vor dem Vorspannen an der Kraftangriffsstelle
(4) durch Klebung mit einem relativ zur Betonoberfläche (2)
verschiebbaren Krafteinleitungskörper (10) verbunden wird.
9. Bandförmiges Zugglied (3) zur Ertüchtigung und/oder
Sanierung von Stahlbeton- oder Spannbeton-Tragwerken, das im
vorgespannten Zustand mit der Betonoberfläche des Tragwerks
über Verbundmittel verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß
das Zugglied (3) nur in einem mittleren Bereich (3a) seiner
Länge vorgespannt und mit der Betonoberfläche (2) mittels
eines ersten Verbundmittels, vorzugsweise Klebeverbundmittels
mit hohem Verformungsmodul verbunden ist und an seinen beiden
Endbereichen (3b) in nicht-vorgespanntem Zustand an der
Betonoberfläche (2) mittels eines zweiten Verbundmittels,
vorzugsweise Klebeverbundmittels mit niedrigem Verformungsmo
dul verbunden ist.
10. Zugglied nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß es
aus Stahl-, Kunststoff- oder vorzugsweise Kohlefasern
besteht.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1-7 mit einem an der Betonoberfläche des Tragwerks
angeordneten bandförmigen Zugglied, daran angreifenden
Spannvorrichtungen und Endverankerungen, dadurch gekennzeich
net, daß die Spannvorrichtung (7) einen mit dem bandförmigen
Zugmittel (3) kraftschlüssig verbundenen Krafteinleitungs
körper (10) aufweist, der gegenüber einem am Tragwerk (1)
befestigten Grundkörper (8) in Längsrichtung des Zugmittels
(3) verschiebbar ist, daß zwischen dem Krafteinleitungskörper
(10) und dem Grundkörper (8) ein Spannantrieb (12) einsetzbar
ist, und daß zwischen einander zugekehrten Widerlagerflächen
(8a, 10c) des Grundkörpers (8) und des Krafteinleitungskör
pers (10) mindestens ein Distanzstück (14) einsetzbar ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der Grundkörper (8) und der Krafteinleitungskörper (10)
in der Weise in einer Ausnehmung (9) der Betonoberfläche (2)
versenkt sind, daß eine mit dem Zugglied (3) vorzugsweise
durch Klebung verbundene Verbindungsfläche in der Ebene der
Betonoberfläche (2) liegt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeich
net, daß der Krafteinleitungskörper (10) im Grundriß T-förmig
ist und mit seinem T-Stiel (10a) mit dem Zugglied (3)
verbunden, vorzugsweise verklebt ist und daß an den beiden
T-Armen (10b) jeweils ein hydraulisches oder mechanisches
Spannelement des Spannantriebs (12) angreift.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß
die T-Arme (10b) die Widerlagerflächen (10c) für die
einzulegenden Distanzstücke (14) bilden.
Priority Applications (8)
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