DE19739385A1 - Vorrichtung und Verfahren zum Ansteuern einer Kraftfahrzeugbremsanlage - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zum Ansteuern einer KraftfahrzeugbremsanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren
zum Ansteuern einer Kraftfahrzeugbremsanlage, die aus dem
Bewegungsverhalten des Fahrerbremsfußes unmittelbar vor
einer Betätigung der Bremse beurteilen können, wie kritisch
die Fahrsituation ist.
Herkömmlich ausgebildete Bremsanlagen für Kraftfahrzeuge
verwenden als Maß für den Bremsvorgang die Betätigung eines
Bremspedals durch den Fahrer. Infolgedessen setzt sich die
erforderliche Bremszeit beispielsweise aus folgenden
Faktoren zusammen. Nach dem Eintritt eines
Wahrnehmungsereignisses läuft zunächst eine sog.
Wahrnehmungszeit ab. Anschließend erfolgt eine gewisse Zeit
für die mentale Verarbeitung der Wahrnehmung, dann erfolgt
die Fußbewegung des Fahrers als Reaktion auf die
Wahrnehmung. Die vorgenannten Zeiten werden zudem
beispielsweise durch die Ermüdung des Fahrers und damit
durch eine entsprechende Fahrerunaufmerksamkeit mehr oder
weniger stark beeinflußt, so daß es häufig zu einer
unnötigen Verzögerung zwischen dem eigentlichen Ereignis,
aufgrund dessen eine Bremsung erfolgen soll, und der
tatsächlichen Abbremsung des Fahrzeugs kommt.
Ein Ansatz zur Lösung dieses Problems ist in der WO
95/01898 beschrieben. Gemäß dieser Druckschrift wird die
Position des rechten Fußes des Fahrers erfaßt, wobei bei
einer schnellen Änderung der Position des rechten Fußes von
dem Gaspedal in Richtung auf das Bremspedal auf die
Notwendigkeit einer zwangsläufigen Durchführung eines
Bremsvorganges geschlossen wird.
Dieser Stand der Technik hat jedoch den Nachteil, daß schon
bei einem schnellen Lösen des Gaspedals verbunden mit einem
schnellen Wechsel des Fußes hin zum Bremspedal eine
gefährliche Verkehrssituation angenommen und infolgedessen
eine Vollbremsung eingeleitet werden kann. Zusätzlich kann
aber auch der Fall eintreten, daß bei schnellen
Fußreaktionen ohne einen konkreten Vollbremsungswunsch eine
Vollbremsung eingeleitet wird, was wiederum zu einer
unkomfortablen Fahrzeugreaktion (Ruck) führt. Ein
derartiges System hat weiterhin den Nachteil, daß es nicht
in Fahrsituationen anspricht, in denen der Fahrerfuß nicht
vom Gaspedal herkommt. Insbesondere stellt dies dann ein
Problem dar, wenn vermehrt Kraftfahrzeuge mit einem
Tempomaten und/oder einem intelligenten cruise control-Sys
tem (beispielsweise mit einer Abstandsmessung zum
vorausfahrenden Fahrzeug) ausgestattet sind.
Die Aufgabe der Erfindung liegt darin, eine Vorrichtung und
ein Verfahren zum Ansteuern einer Kraftfahrzeugbremsanlage
zu schaffen, die aus dem Bewegungsverhalten des
Fahrerbremsfußes unmittelbar vor der Betätigung der Bremse
sicher und zuverlässig auf die erforderliche Ansteuerung
des Kraftfahrzeugbremssystems schließen können.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gemäß den Merkmalen der
unabhängigen Patentansprüche gelöst. Die abhängigen
Patentansprüche zeigen vorteilhafte Ausführungsformen und
Weiterentwicklungen der Erfindung auf.
Erfindungsgemäß ist eine Vorrichtung zum Ansteuern einer
Kraftfahrzeugbremsanlage vorgesehen, die einen
Abstandssensor aufweisen kann, der einen Abstand s des
einem Bremspedal zugeordneten Fahrerfußes vom Bremspedal
erfaßt. Weiterhin kann eine Fußgeschwindigkeit v des
Fahrerfußes in Richtung auf das Bremspedal ermittelt
werden, wodurch eine weitere Aussage über das
Fahrerverhalten vor einer Bremsung möglich wird. Die
erfindungsgemäße Vorrichtung kann weiterhin eine
Steuereinheit aufweisen, die die Kraftfahrzeugbremsanlage
entsprechend dem erfaßten Abstand s und der
Fußgeschwindigkeit v ansteuern kann.
Durch eine Auswertung des Abstands s vom Bremspedal und der
Fußgeschwindigkeit v kann schon vor Beginn der Bremsung
darauf geschlossen werden, wie kritisch die Fahrsituation
ist. Dadurch steht bereit vor Beginn des aktiven Brems
druckaufbaus durch den Fahrer (d. h. einer Betätigung des
Bremspedals durch den Fahrer) ein Maß für den zu
erwartenden Bremswunsch des Fahrers zu Verfügung.
Erfindungsgemäß sind mehrere Wertepaarbereiche A-D der
Wertepaar s, v definiert und abhängig davon, in welchem
Wertepaarbereich A-D die aktuell erfaßten Ist-Werte des
Abstands s und der Fußgeschwindigkeit v liegen kann die
Kraftfahrzeugbremsanlage entsprechend angesteuert werden.
Erfindungsgemäß können beispielsweise vier
Wertepaarbereiche A-D vorgesehen sein. Der Wertepaarbereich
A kann derart vorgesehen sein daß, wenn die Ist-Werte s und
v in diesem Wertepaarbereich liegen, keine Aktivitäten der
Kraftfahrzeugbremsanlage veranlaßt werden. Liegen die Ist-Wer
te s und v in einem Wertepaarbereich B, so kann eine
Vorfüllung der Kraftfahrzeugbremsanlage veranlaßt werden,
liegen die Ist-Werte s und v im Wertepaarbereich C, so kann
eine Auslösung der Kraftfahrzeugbremsanlage veranlaßt
werden und liegen die Ist-Werte s und v im Wertepaarbereich
D, so kann ein Abbauen des Bremsdrucks veranlaßt werden.
Liegen etwa die Ist-Werte des Abstands s und der
Fußgeschwindigkeit v im Wertepaarbereich B, so kann die
Kraftfahrzeugbremsanlage mit einem Druck von 2 bis 10 bar
vorgefüllt werden. Das Vorfüllen im Wertepaarbereich B kann
weiterhin abhängig sein von den erfaßten Ist-Werten des
Abstands s und der Fußgeschwindigkeit v. Hierbei kann der
Vorfülldruck größer gewählt werden, wenn die
Fußgeschwindigkeit v in Richtung auf das Bremspedal groß
ist und/oder der Abstand s bei einer großen positiven
Fußgeschwindigkeit v klein ist. Weiterhin kann der
Vorfülldruck kleiner gewählt werden, wenn die
Fußgeschwindigkeit v klein ist und/oder der Abstand s bei
einer kleinen positiven Fußgeschwindigkeit groß ist.
Liegen die Ist-Werte des Abstands s und der
Fußgeschwindigkeit v im Wertepaarbereich C, so kann die
Kraftfahrzeugbremsanlage ausgelöst werden. Ein Auslösen der
Kraftfahrzeugbremsanlage kann abhängig von den Ist-Werten
der Fußgeschwindigkeit v und des Abstands s erfolgen.
Abhängig von den erfaßten Ist-Werten v und s kann ein
virtueller Betätigungsweg ermittelt werden, wobei abhängig
davon eine Druckvorgabe für einen Druckregler der
Kraftfahrzeugbremsanlage ermittelt wird. Abhängig von den
erfaßten Ist-Werten v und s kann aber auch eine virtuelle
Betätigungskraft des Bremspedals ermittelt werden, wobei
dann abhängig von der virtuellen Betätigungskraft die
Druckvorgabe für den Druckregler ermittelt wird. Natürlich
kann aus den Ist-Werten v und s auch ein virtueller
Betätigungsweg und eine virtuelle Betätigungskraft bestimmt
werden, woraus dann aus beiden Werten eine Druckvorgabe für
den Druckregler bestimmt wird.
Durch die Bestimmung dieser virtuellen Werte (Betätigungs
weg und/oder Betätigungskraft) kann der zu erwartende
Bremswunsch des Fahrers genau ermittelt werden, so daß die
Kraftfahrzeugbremsanlage schon vor dem Berühren des
Bremspedals reagieren kann. Der virtuelle Betätigungsweg
bzw. die virtuelle Betätigungskraft stellt somit einen
vorausberechneten Wert dar, der dem zu erwartenden
Betätigungsweg bzw. der zu erwartenden Betätigungskraft des
Bremspedals entspricht. Basierend auf diesen Werten kann
dann eine Druckvorgabe für den Druckregler ermittelt
werden, wodurch dann die Kraftfahrzeugbremsanlage mit dem
zu erwartenden Druck gespeist wird.
Wird im Wertepaarbereich ein vorbestimmtes Wertepaar s*, v*
und/oder ein vorbestimmter Wertepaarbereich überschritten,
so kann eine Vollauslösung der Kraftfahrzeugbremsanlage
veranlaßt werden. Diese Vollauslösung kann bis in den
Regelbereich eines eventuell vorhandenen
Antiblockiersystems hinein erfolgen.
Wird keine Vollauslösung der Kraftfahrzeugbremsanlage
bewirkt, so kann im Wertepaarbereich C überprüft werden, ob
der Fahrer den vorausberechneten virtuellen Betätigungswert
und/oder die vorausberechnete virtuelle Betätigungskraft
und damit die Druckvorgaben an den Druckregler erreicht und
überschreitet. Wenn dies der Fall ist, können die Vorgaben
an den Druckregler auf Null gesetzt werden, so daß die
Kontrolle über den Bremsvorgang wieder an den Fahrer
übergeben wird. Natürlich kann auch überprüft werden, ob
der Fahrer etwa wieder das Bremspedal löst. In diesem Fall
würde die Druckvorgabe an den Druckregler auf Null gesetzt,
so daß in diesem Fall der Bremsassistent wiederum die
Kontrolle an den Fahrer übergibt.
Liegen die erfaßten Ist-Werte des Abstands s und der
Fußgeschwindigkeit v in einem Wertepaarbereich D, so kann
der Bremsdruck abgebaut werden. Der Bremsdruckabbau kann
gemäß einer vorbestimmten Funktion erfolgen. Diese
vorbestimmte Funktion kann derart gestaltet sein, daß ein
weiches Abbauen des Bremsdrucks realisierbar wird. Das
Abbauen des Bremsdrucks kann aber auch abhängig von den
erfaßten Ist-Werten s und v erfolgen, wobei bei einem
großen Abstand s und/oder bei einer großen negativen
Fußgeschwindigkeit v ein schnelleres Abbauen des
Bremsdrucks erfolgen kann, als bei einem kleinen Abstand s
und einer kleinen negativen Fußgeschwindigkeit v.
Dadurch ist es möglich abhängig von dem Fahrerverhalten ein
schnelleres oder langsameres Bremsdruckabbauen zu
realisieren.
Der vorgenannten Ansteuerung der Kraftfahrzeugbremsanlage
kann eine Bremsassistenzfunktion überlagert sein. Übliche
Bremsassistenten erfassen den tatsächlichen Betätigungsweg
bzw. die tatsächliche Betätigungsgeschwindigkeit des
Bremspedals. Sollte aus diesen tatsächlichen
Betätigungswerten des Bremspedals ermittelt werden, daß
etwa eine größere Bremswirkung erforderlich ist, so kann
sich die dadurch ermittelte Vorgabe an den Druckregler den
vorgenannten Vorgaben im Wertebereich c überlagern.
Erfindungsgemäß kann somit ein Bremsassistent durch die
Pedalsensorik erweitert werden. Insbesondere kann ein
virtueller Betätigungsweg und/oder eine virtuelle
Betätigungskraft des Bremspedals aus der Pedalsensorik vor
Beginn des aktiven Bremsens durch den Fahrer ermittelt
werden. Durch die Ermittlung des virtuellen Betätigungswegs
und/oder der virtuellen Betätigungskraft kann eine
Druckvorgabe für den Druckregler der
Kraftfahrzeugbremsanlage bestimmt werden. Es wird somit
ermittelt bzw. berechnet wie stark der Fahrer das
Bremspedal betätigen wird, wenn er die derzeitig erfaßte
Bewegung des Fahrerbremsfußes beibehält. Wird
beispielsweise nahe dem Bremspedal eine hohe
Fußgeschwindigkeit in Richtung auf das Bremspedal erfaßt,
so kann mit hoher Sicherheit davon ausgegangen werden, daß
das Bremspedal betätigt wird. Die vorliegende Erfindung
geht jedoch noch weiter und bestimmt zudem den zu
erwartenden virtuellen Betätigungsweg bzw. die zu
erwartende virtuelle Betätigungskraft und abhängig davon
eine Druckvorgabe für den Druckregler, wodurch der Bremsweg
des Kraftfahrzeugs weiter stark verringert werden kann.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung
anhand von schematischen Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines
Kraftfahrzeugs;
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines
Abstandsensors;
Fig. 3 schematisch eine graphische Darstellung der
Wertepaarbereiche A-D und
Fig. 4 einen Flußlaufplan gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung.
Die Fig. 1 zeigt ein Kraftfahrzeug 1 mit Rädern 5, wobei
jedem Rad 5 ein Bremszylinder 3 zugeordnet ist. Die
Bremszylinder 3 sind über Hydraulikleitungen 4 mit einer
Kraftfahrzeugbremsanlage 2 verbunden. Die gezeigten
Hydraulikleitungen 4 können aber auch wegfallen, wenn
beispielsweise ein brake-by-wire-System eingesetzt wird.
Die Kraftfahrzeugbremsanlage 2 kann durch eine
Steuereinheit 6 angesteuert werden. Dies erfolgt über eine
Steuerleitung 9. Die Steuereinheit 6 steht in Verbindung
mit einem Bremspedal 7 und einem Abstandsensor 8.
Die Steuereinheit 6 kann einen Mikrocomputer enthalten.
In der Fig. 2 ist in einer vergrößerten Darstellung der
Abstandsensor 8 dargestellt. Über und neben dem
Abstandsensor 8 ist ein Erfassungsbereich 10 dargestellt.
Dieser beispielsweise kugelförmige Erfassungsbereich 10
ermöglicht es dem Abstandsensor 8 auch Annäherungen eines
Fahrerfußes von der Seite zu erfassen. Dieser Abstandsensor
kann ein Nahbereich-Abstandsensor sein. Im Gegensatz zum
gezeigten kugelförmigen Erfassungsbereich 10 kann aber auch
ein flacher Erfassungsbereich gewählt werden. Sofern
zweckmäßig können natürlich auch mehrere Abstandsensoren
vorgesehen sein, wobei dann beispielsweise ein
Abstandsensor eine Annäherung des Fahrerfußes von oben und
ein anderer Abstandsensor eine Annäherung des Fahrerfußes
von der Seite erfassen würden. Zur Erfassung einer
Annäherung des Fahrerfußes von der Seite können auch zwei
zusätzliche Abstandsensoren (zusätzlich zu dem
Abstandsensor, der eine Annäherung von vorne erfaßt)
Verwendung finden, wobei dann ein Abstandsensor jeweils
einer Seite des Bremspedals zugeordnet ist.
Die Fig. 3 zeigt den vom Abstandsensor erfaßten Abstand des
Fahrerfußes und eine Geschwindigkeit v des Fahrerfußes.
Eine positive Geschwindigkeit v entspricht einer Bewegung
des Fahrerfußes auf das Bremspedal zu und eine negative
Geschwindigkeit v des Fahrerfußes entspricht einer Bewegung
des Fahrerfußes weg vom Bremspedal. Der Ursprung des in der
Fig. 3 dargestellten Koordinatensystems befindet sich an
dem Bremspedal.
In der Fig. 3 sind vier Wertepaarbereiche A-D dargestellt.
Wird von dem Abstandsensor 8 ein Abstand s erfaßt und wird
beispielsweise aus zeitdiskreten Abstandswerten s eine
Fußgeschwindigkeit v ermittelt, so können diese beiden
Werte in das Diagramm gemäß Fig. 3 eingetragen werden.
Liegt das Ist-Wertepaar beispielsweise im Wertepaarbereich
A, so wird veranlaßt, daß die Kraftfahrzeugbremsanlage
keine Aktivitäten vornimmt. Der Wertepaarbereich A wird
durch eine Kurve f1 begrenzt, welche in einem schmalen,
länglichen Bereich in Richtung auf den Ursprung des
Koordinatensystems hin ausläuft. Der Wertepaarbereich A ist
um den Fußgeschwindgkeitsnullpunkt herum erweitert, um sog.
Jitter-Effekte der Bremsanlage bei einem nahezu
stillstehenden Fahrerfuß zu vermeiden.
Befindet sich der Fahrerfuß jedoch schon dem Bremspedal
sehr nahe, so würde das Ist-Wertepaar in den
Wertepaarbereich B fallen. Dort würde dann ein Vorfüllen
der Bremsanlage erfolgen. Der Wertepaarbereich B erstreckt
sich hauptsächlich zwischen einer Kurve f2 und der Kurve f1.
Liegt das Ist-Wertepaar v, s über der Kurve f2, so befindet
sich das Ist-Wertepaar im Wertepaarbereich C. Im
Wertepaarbereich c erfolgt eine Auslösung der
Kraftfahrzeugbremsanlage.
Liegt das Ist-Wertepaar im Wertepaarbereich D so erfolgt
ein Abbauen des Bremsdrucks.
Im folgenden soll auf die Ermittlung der Kurven f1 bis f4
eingegangen werden und insbesondere auch auf die Bestimmung
der virtuellen Betätigungswege s1soll und s2soll.
Die Kurven f1 bis f4 ergeben sich aus Bewegungsgleichungen
einer beschleunigten Bewegung und angenommenen
Randbedingungen. Aus
und
vsoll = a.t + v (2),
mit
vsoll(ssoll = 0)∼0 (3)
ergibt sich eine Aussage über die Grenzkurve, ab der eine
Bewegung mit der Fußverzögerung a = alim zu einer Betätigung
der Kraftfahrzeugbremsanlage (Berührung des Pedals durch
den Fahrerfuß) führen muß. Die Werte v und s sind hierbei
die erfaßten bzw. ermittelten Ist-Werte der
Fußgeschwindigkeit v und des Abstands s.
An dieser Stelle sei angemerkt, daß der Abstandsensor 8
natürlich auch derart ausgebildet sein kann, daß er direkt
die Fußgeschwindigkeit v erfaßt. Wie voranstehend schon
angedeutet ist, kann die Fußgeschwindigkeit v jedoch auch
aus erfaßten Werten des Abstands s ermittelt werden. Dies
kann beispielsweise durch die Steuereinheit 6 erfolgen.
Es ergibt sich somit
v = √2s.alim (4).
Eine Aussage über den virtuellen Betätigungsweg s1soll
erlaubt folgende Gleichung
Der Wert s1soll ist der mindeste Betätigungswert mit den
Meßwerten v und s, mit a = alim.
Die Kurven f1 bis f4 können natürlich ganz oder teilweise
auch als Tabellen abgelegt sein oder mit Geraden angenähert
werden. Weiterhin ist auch eine empirische Bestimmung der
Kurven denkbar.
Weiterhin sei angemerkt, daß natürlich auch andere
Wertepaarbereiche A bis D, sofern zweckmäßig, definiert
werden können.
Der Abstand s1soll bzw. s2soll entspricht einem virtuellen
Betätigungsweg des Bremspedals, ermittelt aus den Ist-Wer
ten v und s. Abhängig von dem virtuellen Betätigungsweg
s1soll bzw. s2soll wird über eine entsprechende Funktion psoll =
f(s) eine Druckvorgabe an den Druckregler der
Kraftfahrzeugbremsanlage 2 ermittelt. In der Fig. 3 ist ein
Pfeil dargestellt, der eine Erhöhung der Druckvorgabe psoll
tendentiell bei sich ändernden Ist-Wertepaaren s, v
andeutet.
Durch den Pfeil soll dargestellt werden, daß die
Druckvorgabe psoll größer wird, wenn die erfaßten
Abstandswerte s kleiner und die Fußgeschwindigkeitswerte v
größer werden.
Dementsprechend ergibt sich beispielsweise bei einem
Wertepaar s, v, welches auf der Strichlinie f3 liegt, ein
virtueller Betätigungswert s1soll, und wenn das Ist-Wertepaar
s, v auf der Punktlinie f4 liegt, ein virtueller
Betätigungswert s2soll. Abhängig von den virtuellen
Betätigungswerten s1soll und s2soll wird dann die Vorgabe an den
Druckregler psoll ermittelt, wobei psoll bei einem virtuellen
Betätigungswert s1soll kleiner ist als bei einem virtuellen
Betätigungswert s2soll.
Im Wertepaarbereich B kann die Vorfüllung abhängig sein von
dem Ort, an dem sich das Ist-Wertepaar befindet. Würde das
Ist-Wertepaar s, v etwa im äußeren rechten Bereich des
Wertepaarbereichs B liegen, so könnte eine Vorfüllung mit
beispielsweise 2 bar erfolgen. Würde das Ist-Wertepaar v, s
etwa im linken Bereich des Wertepaarbereichs B liegen, so
könnte eine Vorfüllung beispielsweise mit 10 bar erfolgen.
Im Wertepaarbereich D kann das Abbauen des Bremsdrucks
ebenso von dem erfaßten Ist-Wertepaar s, v abhängen. Liegt
dieses Ist-Wertepaar s, v etwa in einem Bereich, der mit
"langsam" in der Fig. 3 bezeichnet ist, so würde das
Abbauen des Bremsdrucks langsam erfolgen. Liegt das Ist-Wer
tepaar in einem Bereich, der mit "schnell" in der Fig. 3
bezeichnet ist, so könnte das Abbauen des Bremsdrucks
schneller erfolgen.
In der Fig. 3 ist weiterhin ein Wertepaar s*, v*
bezeichnet. Dieses Wertepaar s*, v* entspricht einer
Vollauslösung der Kraftfahrzeugbremsanlage 2.
Weiterhin sei angemerkt, daß im Wertepaarbereich C (wie
oben schon erwähnt), das Vorfüllen bezüglich des Drucks
variabel definiert werden kann, wobei eine untere Grenze
beispielsweise zu 2 bar für f1 und eine obere Grenze zu 10
bar für f2 definiert werden kann. Der Bereich dazwischen
kann linear abgebildet werden.
Die Fig. 4 zeigt in einem Flußlaufplan einen
Funktionsablauf im Wertepaarbereich C. Nach dem Start der
dargestellten Funktionsroutine in einem Schritt 100 wird
fortlaufend überprüft, ob der Fahrer das Bremspedal
erreicht hat (Schritt 101). Diese Überprüfung kann
beispielsweise über einen Löseschalter erfolgen. Wird in
dem Schritt 101 beurteilt, daß der Fahrer das Bremspedal
berührt hat, so wird zu einem Schritt 102 verzweigt. Wird
in diesem Schritt 102 beurteilt, daß eine Vollauslösung der
Bremsanlage erfolgt ist, so wird zu einem Schritt 106
verzweigt, welcher den Funktionsablauf wieder zum Schritt
100 übergibt. Der in der Fig. 4 dargestellte
Funktionsablauf erfolgt dann von neuem, so daß die
Situation unverändert bleibt, bis der Fahrer von der Bremse
geht. In diesem Fall verzweigt der Schritt 101 zu einem
Schritt 104, indem der Booster deaktiviert wird. In einem
Schritt 105 wird dann die Druckvorgabe psoll auf Null gesetzt
und das Programm verzweigt zum Schritt 106.
Wird im Schritt 101 festgestellt, daß der Fahrer das
Bremspedal betätigt und wird im Schritt 102 festgestellt,
daß keine Vollauslösung der Kraftfahrzeugbremsanlage 2
erfolgt ist, so wird zu einem Schritt 103 verzweigt. Im
Schritt 103 wird festgestellt ob der Fahrer die
Druckvorgabe psoll durch seine Betätigung des Bremspedals
überschreitet. Ist dies nicht der Fall, so wird zum Schritt
106 verzweigt. Überschreitet der Fahrer jedoch die
Druckvorgabe psoll, so wird zum Schritt 104 verzweigt, indem
der Booster deaktiviert wird. Anschließend wird die
Druckvorgabe psoll auf Null gesetzt (Schritt 105) und das
Programm verzweigt zum Schritt 106.
Insbesondere sei angemerkt, daß eine Deaktivierung des
Bremsassistenten immer dann erfolgt, wenn der Fahrer von
dem Bremspedal geht (Schritte 101, 104 und 105; wie oben
schon erläutert).
Claims (14)
1. Vorrichtung zum Ansteuern einer
Kraftfahrzeugbremsanlage, mit
- - einer Einrichtung zum Erfassen der Position eines einem Bremspedal (7) zugeordneten Fahrerfußes und
- - einer Steuereinheit (6), die Positionssignale der Einrichtung empfängt und die Kraftfahrzeugbremsanlage (2) entsprechend ansteuert,
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinheit (6) mehrere Wertepaarbereiche A-
D der Wertepaare s, v definiert und abhängig davon, in
welchem Wertepaarbereich A-D die aktuell erfaßten Ist-Wer
te des Abstands s und der Fußgeschwindigkeit v
liegen, die Kraftfahrzeugbremsanlage (2) ansteuern.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (6), wenn die
Ist-Werte des Abstands s und der Fußgeschwindigkeit v
- - im Wertepaarbereich A liegen, keine Aktivitäten der Kraftfahrzeugbremsanlage (2) veranlaßt,
- - im Wertepaarbereich B liegen, eine Vorfüllung der Kraftfahrzeugbremsanlage (2) veranlaßt,
- - im Wertepaarbereich C liegen, eine Auslösung der Kraftfahrzeugbremsanlage (2) veranlaßt und
- - im Wertepaarbereich D liegen, ein Abbauen des Bremsdrucks veranlaßt.
4. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß wenn die Ist-Werte des
Abstands s und der Fußgeschwindigkeit v im
Wertepaarbereich B liegen, die Kraftfahrzeugbremsanlage
(2) mit 2 bis 10 bar vorgefüllt wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Vorfüllen im Wertepaarbereich B abhängig von
den erfaßten Ist-Werten des Abstands s und der
Fußgeschwindigkeit v ist, wobei der Vorfülldruck größer
gewählt wird, wenn die Fußgeschwindigkeit v in Richtung
auf das Bremspedal (7) groß ist und/oder der Abstand s
bei einer großen positiven Fußgeschwindigkeit v klein
ist und kleiner gewählt wird, wenn die
Fußgeschwindigkeit v klein ist und/oder der Abstand s
bei einer kleinen positiven Fußgeschwindigkeit v groß
ist.
6. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß wenn die Ist-Werte des
Abstands s und der Fußgeschwindigkeit v im
Wertepaarbereich C liegen, die Kraftfahrzeugbremsanlage
(2) ausgelöst wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Auslösen der Kraftfahrzeugbremsanlage (2)
abhängig von den Ist-Werten der Fußgeschwindigkeit v
und des Abstands s erfolgt, wobei mit den Ist-Werten v
und s ein virtueller Betätigungsweg und/oder eine
virtuelle Betätigungskraft des Bremspedals ermittelt
wird und abhängig davon eine Druckvorgabe für einen
Druckregler der Kraftfahrzeugbremsanlage (2) ermittelt
wird.
8. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 3,
6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß im
Wertepaarbereich C dann eine Vollauslösung der
Kraftfahrzeugbremsanlage (2) erfolgt, wenn ein
vorbestimmtes Wertepaar s*, v* oder ein vorbestimmter
Wertepaarbereich erreicht wird.
9. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 3,
6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß wenn keine
Vollauslösung der Kraftfahrzeugbremsanlage (2) erfolgt,
überprüft wird, ob der Fahrer den virtuellen
Betätigungswert und/oder die virtuelle Betätigungskraft
und damit die Druckvorgaben an den Druckregler
überschreitet und wenn dies der Fall ist, die Vorgaben
an den Druckregler auf Null gesetzt werden.
10. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß wenn die erfaßten Ist-Werte
des Abstands s und der Fußgeschwindigkeit v im Wertep
aarbereich D liegen, das Abbauen des Bremsdrucks ab
hängig von den erfaßten Ist-Werten s und v erfolgt,
wobei bei einem großen Abstand s und/oder bei einer
großen negativen Fußgeschwindigkeit v ein schnelleres
Abbauen des Bremsdrucks erfolgt als bei einem kleinen
Abstand s und einer kleinen negativen Fußgeschwindig
keit v.
11. Vorrichtung nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis
10, dadurch gekennzeichnet, daß eine Bremsassistenz
funktion der Beeinflussung des Bremsreglers aufgrund
der Pedalsensorik überlagert ist.
12. Verfahren zum Ansteuern einer Kraftfahrzeugbremsanlage,
bei dem die Kraftfahrzeugbremsanlage (2) entsprechend
der erfaßten Position des Fahrerfußes angesteuert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Abstand s des
Fahrerfußes vom Bremspedal (7) erfaßt und eine Fuß
geschwindigkeit v relativ zum Bremspedal (7) ermittelt
wird und die Kraftfahrzeugbremsanlage (2) entsprechend
dem erfaßten Abstand s und der Fußgeschwindigkeit v
angesteuert wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
wenn die Ist-Werte des Abstands s und der Fußgeschwin
digkeit v in einem Wertepaarbereich C liegen, die
Kraftfahrzeugbremsanlage (2) ausgelöst wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Auslösen der Kraftfahrzeugbrems
anlage (2) abhängig von den Ist-Werten der Fußge
schwindigkeit v und des Abstands s erfolgt, wobei mit
den Ist-Werten v und s ein virtueller Betätigungsweg
und/oder eine virtuelle Betätigungskraft des Bremspe
dals (7) ermittelt wird und abhängig davon eine Druck
vorgabe für einen Druckregler der Kraftfahrzeugbrems
anlage (2) bestimmt wird.
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