DE19738466C1 - Stranggußvorrichtung - Google Patents
StranggußvorrichtungInfo
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- B22—CASTING; POWDER METALLURGY
- B22D—CASTING OF METALS; CASTING OF OTHER SUBSTANCES BY THE SAME PROCESSES OR DEVICES
- B22D11/00—Continuous casting of metals, i.e. casting in indefinite lengths
- B22D11/16—Controlling or regulating processes or operations
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- B22D11/00—Continuous casting of metals, i.e. casting in indefinite lengths
- B22D11/04—Continuous casting of metals, i.e. casting in indefinite lengths into open-ended moulds
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Description
Die Erfindung betrifft eine Stranggußvorrichtung zum
Herstellen von Metallprofilen, insbesondere aus Alumi
nium oder Kupfer sowie deren Legierungen.
In konventionellen Stranggußverfahren wird eine metal
lische Schmelze in eine keramische Form kontinuierlich
eingespeist und fließt von dort in eine wassergekühlte
Metallkokille. Unterhalb der Metallkokille wird das auf
einem verschiebbaren Podest erstarrte Material direkt
mit Wasser angespritzt, so daß sich ein durchgehender,
blasenfreier Wasserfilm bildet. Die Absenkung des Pode
stes erlaubt das Erstarren von Strängen oder Bändern.
Die Abkühlung der Schmelze in der Metallkokille führt
häufig zu Problemen, wie z. B. Kleben des teilerstarrten
Materials an der Kokille, Reibung zwischen erstarrter
Randschale und Kokille, Verschleiß der Kokille. Deshalb
wird ein Trennmittel (geeignete wasserfreie Öle) zwi
schen Kokille und Metallschmelze eingeführt. Ein dünner
Film des Trennmittels wird über Kanäle im Raum zwischen
keramischer Düse und Metallkokille durch den Unter
druck, der durch den Wasserstrahl erzeugt wird, einge
saugt. Zum Teil wird der ölige Trennfilm durch eine
geeignete Luftströmung ersetzt. Ein weiteres Problem
des konventionellen Stranggusses ist der schrittweise
Vorschub des Podestes. Der schon erstarrte Strang wird
stufenweise unter der Kokille abgesenkt, wobei die Hal
te- und Fahrzyklen für die jeweilige Legierung und die
jeweiligen Gießbedingungen ausgetestet werden müssen.
Dieses schrittweise Verfahren ist notwendig, damit im
mer eine erstarrte Randschicht vorliegt, auf die der
Wasserstrahl auftrifft, und zur Einstellung einer mög
lichst glatten Oberfläche. Das Verfahren mit sogenann
ten Stop-and-Go-Zyklen führt zu einer charakteristi
schen Oberflächenstruktur, die zur direkten weiteren
Verarbeitung, z. B. durch Strangpressen, wenig geeignet
ist.
Aus "Journal of Non-Cristalline Solids" 186 (1995),
395-401, sowie aus "Scripta Metallurgica et Materialia"
Vol. 29, 1993, pp. 1495-1500, ist es bekannt, eine
Gießform für metallurgische Anwendungen mit einem Aero
gelrohr auszustatten, in welchem die stehende Schmelze
erstarrt, wobei die Erstarrungsfront in Längsrichtung
des Aerogelrohres fortschreitet.
Aerogele sind extrem poröse, sehr leichte Werkstoffe,
die größtenteils aus Luft (bzw. dem jeweiligen Umge
bungsgas oder Vakuum) bestehen. Man kann sie grundsätz
lich aus jedem Metalloxid, aus Kohlenstoff, aus Halb
leiterverbindungen oder diversen anderen Materialien
herstellen (J. Fricke "Aerogele", Spektrum der Wissen
schaft, 7, 1988, 60-66). Mikroskopisch besteht ein Ae
rogel aus 1-10 nm großen Partikeln, die aneinanderhän
gen und Ketten bilden. Diese Ketten haben untereinander
so viele Kontaktierungspunkte, daß ein stabiles dreidi
mensionales Netzwerk gebildet wird. Der Abstand zwi
schen den Ketten beträgt dabei üblicherweise 10-100 nm
und dieses freie Volumen ist mit dem jeweiligen Umge
bungsgas gefüllt, da die Struktur offen ist. Das Poren
volumen variiert im allgemeinen zwischen etwa 90% und
99%. Aerogele haben eine äußerst geringe thermische
Leitfähigkeit im Bereich von etwa 0,02 W/Km. Herstel
lung und Struktur von Aerogelen sind beschrieben in S.
Henning "Large-scale production of airglass" in "Aero
gels", J. Fricke, Editor, 1985, Springer Proc. Phys.,
Berlin, S. 38-41. Aerogele sind formbeständig, aber
fragil.
Aus US-Z: Scripta Metallurgica et Materialia, Vol. 29,
1993, Seiten 1495 bis 1500 ist es bekannt, eine
Schmelze in ein Formwerkzeug aus Aerogel zu gießen und
dabei mittels einer Kamera Infrarotaufnahmen der
Schmelze herzustellen, um den Temperaturverlauf und die
monotektische Reaktion zu beobachten. Die Beobach
tungsergebnisse werden nicht für Regelungsprozesse aus
gewertet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Strang
gußvorrichtung zu schaffen, die die Herstellung extrem
hochwertiger und homogener Werkstücke mit hervorragen
der Oberflächenqualität ermöglicht.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit
den im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen.
Bei der erfindungsgemäßen Stranggußvorrichtung besteht
das Formwerkzeug, in dem die Erstarrung der Schmelze
während des Durchlaufs erfolgt, aus einem Aerogel.
Überraschenderweise hat sich herausgestellt, daß mit
einem Formwerkzeug aus Aerogelmaterial der Verfahrens
ablauf eines Stranggußverfahrens weitaus besser be
herrschbar ist als bei üblichen Formwerkzeugen, bei de
nen die Gefahr des unkontrollierten Anhaftens der Me
tallschmelze besteht. Aerogele werden von Metallschmel
zen nicht benetzt, so daß eine ideale Ablösung der
Schmelze von dem Formwerkzeug erfolgt und die Reibung
extrem gering ist. Aufgrund der Rauhigkeit der Aerogel
struktur im Nanometerbereich ergeben sich praktisch nur
Punktkontakte mit der Schmelze. Dadurch kann auf den
Einsatz jeglicher Trennmittel (einschließlich Druck
luft) im Formwerkzeug verzichtet werden.
An dem Formwerkzeug ist die Sensorik eines optoelektroni
schen Wandlers zur Bestimmung der Phasengrenze vorgese
hen. Eine Regeleinrichtung regelt die Bewegungen eines
Abzugsstempels in Abhängigkeit von den Signalen des
Wandlers. Dadurch ist mit einer optischen Kontrolle die
Lage der Erstarrungsfront erfaßbar und zu Regelungs
zwecken auswertbar. Die Erstarrungsfront wird anhand
der unterschiedlichen Wärmeemissionen ermittelt, die
von der Schmelze und der erstarrten Phase ausgehen. Be
sonders geeignet für den Einsatz optischer Sensoren (im
nahen IR-Bereich) sind Silica-Aerogele, weil diese für
optische Strahlung und Wärmestrahlung transparent sind.
Die erfindungsgemäße Stranggußvorrichtung kann mit kon
tinuierlichem Werkstückabzug betrieben werden. Dies
bedeutet, daß ein intermittierendes Abziehen oder zeit
lich variierende Abzugsgeschwindigkeiten nicht erfor
derlich sind. Dadurch, daß eine gleichmäßige Stranger
zeugung bei geringer Reibung des Formwerkzeuges er
folgt, wird die Gefahr eines Strangabrisses vermieden.
Darüber hinaus hat sich herausgestellt, daß der erzeug
te Strang über seinen gesamten Querschnitt ein sehr
einheitliches Metallgefüge hat, wobei sich eine hoch
glänzende Oberfläche ergibt.
Die erfindungsgemäße Stranggußvorrichtung eignet sich
für niedrigschmelzende Legierungen, insbesondere für
Aluminium- und Kupferlegierungen, deren Schmelzpunkt im
Bereich von 550°C-850°C liegt.
Für das Formwerkzeug haben sich transparente Silica-
Aerogele als geeignet erwiesen. Auch Kohlenstoff-Aero
gele können benutzt werden, wenn die Stranggußvorrich
tung unter nicht-reduzierender Atmosphäre arbeitet.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet sich für jegli
che Art von Strangguß, besonders aber für den Bandguß,
bei dem Bänder von rechteckigem Querschnitt erzeugt
werden.
Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die einzige Fi
gur der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
näher erläutert.
In der Zeichnung ist schematisch ein Vertikalschnitt
durch eine Stranggußvorrichtung dargestellt.
Die abgebildete Stranggußvorrichtung weist einen Tiegel
10 aus keramischem Werkstoff auf. In dem Tiegelboden
11, der ebenfalls aus keramischem Werkstoff besteht,
befindet sich der Auslauf 12. Der Tiegel 10 ist von
einer Heizvorrichtung 13 umgeben, die außen von einer
thermischen Isolierung 14 umschlossen ist. Die thermi
sche Isolierung 14 sitzt in einem Außenbehälter 15. Im
Auslauf 12 des Tiegels 10 befindet sich ein Formwerk
zeug 16, das von dem Tiegelboden 11 eng umschlossen ist
und aus einem rohrförmigen Körper besteht, dessen In
nenkanal 17 im Querschnitt die Form des herzustellenden
Stranges 18 bestimmt. Wird die Stranggußvorrichtung zur
Herstellung eines Bandes benutzt, so ist der Kanal 17
als Schlitzdüse ausgebildet.
Unterhalb des Tiegelbodens 11 befindet sich eine Kühl
vorrichtung 19, die in wärmeleitendem Kontakt mit der
Stirnseite des Formwerkzeugs 16 steht. Die Kühlvorrich
tung 19 wird mit Kühlwasser betrieben, das über eine
Leitung 20 zugeführt wird. Angrenzend an den Strang 18
weist die Kühlvorrichtung 19 schlitzförmige Auslässe 21
auf, durch die Kühlwasser an die Außenseite des Stran
ges 18 geleitet wird und einen an dem Strang entlang
fließenden Kühlmantel bildet.
Die Stranggußvorrichtung weist ferner einen Stempel 22
auf, der passend in den Endkanal 17 des Formwerkzeuges
16 einführbar ist und gesteuert in axialer Richtung
bewegt werden kann, um den Strang 18 abzuziehen. Der
Stempel 22 enthält eine Gewindebohrung 23, mit der das
Strangende im Stempel verankert wird. Ferner enthält
der Stempel 22 eine Kühlvorrichtung 24.
Infolge des Temperaturgradienten, der durch die Kühl
vorrichtungen 19, 20 verursacht wird, bildet sich in dem
Innenkanal 17 eine Erstarrungsfront 25 oder Phasengren
ze aus. Unterhalb der Erstarrungsfront 25 ist der
Strang 18 fest und darüber befindet sich die Metall
schmelze 26.
Das Formwerkzeug 16 besteht aus einem Aerogel, also
einem Material von sehr hoher Porosität und sehr nied
riger Leitfähigkeit. Bei Verwendung eines Silica-Aero
gels ist das Material darüber hinaus für Wärmestrahlung
und optische Strahlung transparent.
An der Außenseite des Formwerkzeugs 16 ist die Sensorik
27 eines (nicht dargestellten) photoelektrischen Wand
lers befestigt. Diese Sensorik besteht aus einer Wärme
kamera mit einer einzigen vertikalen Zeile oder einer
Gruppierung aus für Wärmestrahlung empfindlichen Elementen.
Die Sensorik 27 ist über eine Faseroptik 28 mit dem
lichtelektrischen Wandler verbunden, der die Signale,
die den verschiedenen Höhen der Sensorelemente zugeord
net sind, an den photoelektrischen Wandler weiterlei
tet. Die Sensorik 27 ermittelt den Wärmeverlauf in
Längsrichtung des Innenkanals 17 und bestimmt dadurch
die Höhe der Erstarrungsfront 25. In Abhängigkeit von
der Höhe der Erstarrungsfront 25 wird die Abzugsge
schwindigkeit des Stempels 22 gesteuert, so daß die
Erstarrungsfront 25 in der vorgesehenen Höhe im Form
werkzeug 16 verbleibt. Dadurch ist eine optische Pro
zeßüberwachung in dem Formwerkzeug möglich, um den Ver
fahrensablauf zu steuern bzw. zu regeln. Der Abzug des
Stranges 18 erfolgt kontinuierlich mit gleichmäßiger
Geschwindigkeit, wobei Geschwindigkeitsänderungen nur
zur Positionsregelung der Erstarrungsfront 25 durchge
führt werden.
Praktische Versuche haben ergeben, daß mit der Strang
gußvorrichtung Legierungen auf Aluminium-Basis oder
Kupfer-Basis mit hoher Qualität verarbeitet werden kön
nen, insbesondere zu Rundprofilen mit einem Durchmesser
von 8-20 mm und zu Flachprofilen mit einer Dicke von 8-
20 mm und einer Breite von 8-200 mm.
Claims (3)
1. Stranggußvorrichtung mit einem eine metallische
Schmelze (26) aufnehmenden Tiegel (10) und einem
an einem Auslauf (12) des Tiegels (10) vorgesehe
nen Formwerkzeug (16), in dessen Bereich die
Schmelze (26) erstarrt,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Formwerkzeug (16) aus einem Aerogel be
steht, daß an dem Formwerkzeug (16) die Sensorik
(27) eines optoelektronischen Wandlers zur Bestim
mung der Phasengrenze vorgesehen ist, und daß eine
Regeleinrichtung vorgesehen ist, die die Bewegung
eines Abzugsstempels (22) in Abhängigkeit von den
Signalen des Wandlers regelt.
2. Stranggußvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Aerogel ein transparentes
Silica-Aerogel ist.
3. Stranggußvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Aerogel ein Kohlenstoff-Ae
rogel ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997138466 DE19738466C1 (de) | 1997-09-03 | 1997-09-03 | Stranggußvorrichtung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1997138466 DE19738466C1 (de) | 1997-09-03 | 1997-09-03 | Stranggußvorrichtung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19738466C1 true DE19738466C1 (de) | 1998-12-24 |
Family
ID=7841050
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997138466 Expired - Fee Related DE19738466C1 (de) | 1997-09-03 | 1997-09-03 | Stranggußvorrichtung |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19738466C1 (de) |
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-
1997
- 1997-09-03 DE DE1997138466 patent/DE19738466C1/de not_active Expired - Fee Related
Non-Patent Citations (1)
Title |
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