DE19733644A1 - Auftragwalze mit veränderbarer Drehzahl - Google Patents
Auftragwalze mit veränderbarer DrehzahlInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Druckmaschine mit einem durch einen ersten
Antrieb angetriebenen Formzylinder und einem Farbwerk, Feuchtwerk oder
Lackierwerk, das eine durch einen zweiten Antrieb angetriebene Auftragwalze zum
Einfärben bzw. Einfeuchten des Formzylinders entsprechend einem von dem
Formzylinder zu druckenden Bild aufweist.
Aus der DE 44 30 693 A1 ist bereits eine Druckmaschine bekannt, deren
Formzylinder einen eigenen Antrieb aufweist. In dem Farbwerk der Druckmaschine
werden die Farbreibzylinder durch einen separaten, winkelgeregelten Elektromotor
angetrieben. Die Auftragwalzen, die hier Farb- und Feuchtauftragwalzen sind
werden durch die Reibung zwischen dem Formzylinder und dem Farbreibzylinder
bzw. dem Feuchtreibzylinder angetrieben. Aufgrund der Reibung zwischen dem
Formzylinder und der Farb-oder Feuchtauftragwalze einerseits sowie der Reibung
zwischen der Farb- oder Feuchtauftragwalze und dem Farb- bzw. Feuchtreibzylinder
andererseits ergibt sich ein von den Oberflächeneigenschaften der beteiligten
Walzen und Zylinder abhängiger Schlupf zwischen der Farb- oder
Feuchtauftragwalze und dem Formzylinder.
Es ist ebenfalls bekannt, die Auftragwalze über ein Zahnrad anzutreiben, das mit
Zahnrädern aus dem Antrieb des Druckwerks, insbesondere des Formzylinders in
Verbindung steht. Bei Verwendung von Zahnradverbindungen ergeben sich feste
Übersetzungsverhältnisse zwischen den über solche Zahnräder angetriebenen
Zylinder und Walzen. Die Drehzahlverhältnisse können also nur durch einen
Wechsel der Zahnräder oder durch Abänderung der abrollenden Durchmesser
verändert werden. Jedoch ergeben sich in der Kontaktzone zwischen solchen
Walzen, d. h. insbesondere zwischen dem Formzylinder und der Auftragwalze,
möglicherweise unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeiten je nach der Eigenschaft
der verwendeten Oberflächenbeläge. Die Elastizität des Mantels der Auftragwalze
beeinflußt den Schlupf zwischen der Auftragwalze und dem Formzylinder. Dies führt
zur Reibung zwischen dem Formzylinder und der Auftragwalze sowie zu einer
Verspannung der elastischen Oberfläche der Auftragwalze, d. h. zu einer Scherung.
Bei der Abrollung zwischen der harten Oberfläche des Formzylinders und der
weichen Oberfläche der Auftragwalze hat die Auftragwalze, wenn das Material auf
ihrer Mantelfläche ein elastisches, inkompressibles Material ist, z. B. Gummi, bedingt
durch die Pressungssituation zwischen dem Formzylinder und der Auftragwalze,
einen längeren Abrollweg als sie eine Walze gleichen Durchmessers mit einer harten
Oberfläche hat. Die Stärke der Pressung zwischen Auftragwalze und dem
Formzylinder verändert ebenfalls den Abrollweg der Auftragwalze. Je höher die
Pressung ist, desto mehr weicht das Oberflächenmaterial seitlich des
Berührungsbereichs zwischen der Auftragwalze und dem Formzylinder aus und
desto länger wird der Abrollweg der Auftragwalze auf dem Formzylinder.
Üblicherweise werden diese Abrollverhältnisse entsprechend den
Übersetzungsverhältnissen durch entsprechende Wahl der Durchmesser der
Auftragwalze und des Formzylinders sowie durch die Pressung zwischen ihnen
festgelegt. Demzufolge müßte dann bei erhöhter Pressung der Umfang der eine
weiche Oberfläche aufweisenden Auftragwalze zusätzlich verändert werden, um
wieder weitestgehend freie, gleichbleibende oder bestimmte gewünschte
Abrollverhältnisse zwischen der Auftragwalze und dem Formzylinder zu erreichen.
Es ist allgemein bekannt, daß Drehzahldifferenzen zwischen dem Formzylinder und
der Farbauftragwalze im Offsetdruckprozeß zu Tonen und zu erhöhtem Verschleiß
an Druckformen führen. Ebenso können die Farb- und die Feuchtmittelmenge sowie
deren Eigenschaften hinsichtlich Viskosität, Zügigkeit etc. die Schlupfsituation im
Farbwerk bzw. im Feuchtwerk beeinflussen und andere Abrollbedingungen
erfordern.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Druckmaschine der eingangs genannten Art
derart zu verbessern, daß für jede Art von veränderter Druckfarbe, verändertem
Feuchtmittel oder Lack, unabhängig davon, worauf diese Veränderung beruht, eine
ideale Abrollung zwischen der Auftragwalze und dem Formzylinder entsteht.
Diese Aufgabe wird, wie in Patentanspruch 1 angegeben, gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die Druckmaschine im Sinne der Erfindung kann jede Art von Druckmaschine für
den Tief-, Hoch- oder Flachdruck sein, insbesondere ist die Erfindung für den
Offsetdruck sowie für den Flexodruck geeignet.
Die für die Auftragwalze gemäß der Erfindung ist eine Farb- oder
Feuchtauftragwalze oder eine Auftragwalze in einem Lackierwerk zum Auftragen von
Lack auf einen Formzylinder.
Gemäß der Erfindung wird vorgesehen, daß der Antrieb für die Auftragwalze kein
festes Übersetzungsverhältnis zum Formzylinder hat, sondern über einen stufenlos
verstellbaren Antrieb, d. h. ein stufenloses mechanisches Getriebe oder ein
stufenloses elektronisches Getriebe, so einstellbar ist, daß das gewünschte
Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeit des Formzylinders und zu der der
Auftragwalze bzw. der Feuchtauftragwalze eingestellt wird. Es ist jedoch auch
möglich, das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten in Stufen zu verstellen.
Durch die Einstellung des Verhältnisses der Umfangsgeschwindigkeiten zueinander
läßt sich für jede Art von Druckfarbe, Feuchtmittel oder Lack eine ideale Pressung
einstellen, die von dem Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten abhängig ist.
Entsprechend nimmt auch die Bandbreite an verwendbaren Druckfarben oder
Lacken mit den jeweils erforderlichen Pressungen zu; ebenso läßt sich im Falle des
Naßoffsetdrucks der Spielraum für die verwendbaren Feuchtmittel vergrößern. Auch
durch diese Maßnahme läßt sich die Neigung zum Tonen verringern.
Die Einstellung des gewünschten Drehzahlverhältnisses kann beispielsweise durch
Probedrucke erfolgen, bei denen die Neigung zum Tonen reduziert wird. Dabei wird
optisch beurteilt, ob in den Nicht-Bildflächen der Druckexemplare die Zahl von
Farbpunkten durch Veränderung des Verhältnisses der Umfangsgeschwindigkeiten
des Formzylinders und der Farbauftragwalze verändert werden kann.
Bei der Feststellung des optimalen Drehzahlverhältnisses kann auch so
vorgegangen werden, daß die Abrollung und die Umdrehungen der Auftragwalze auf
dem Formzylinder oder umgekehrt gemessen werden. Um Ungenauigkeiten zu
reduzieren, kann man wechselseitig die Auftragwalze auf dem Formzylinder oder
den Formzylinder auf der Auftragwalze abrollen lassen und die Umdrehung messen,
indem einmal der Formzylinder die Auftragwalze und das andere Mal die
Auftragwalze den Formzylinder antreibt. Wenn die Reibmomente bei beiden
Messungen gleich groß sind, kann die Messung auch so erfolgen, daß man sowohl
die Auftragwalze als auch den Formzylinder antreibt und jeweils die Drehzahlen für
den Antrieb des Formzylinders als auch der Auftragwalze solange nachstellt, bis sich
minimale Drehmomente zwischen den beiden Antrieben ergeben. Die Ergebnisse
dieses wechselseitigen Abrollens können dann gewichtet werden, vorzugsweise
werden sie gemittelt. Dieser Wert kann das Drehzahlverhältnis zwischen der
Auftragwalze und dem Formzylinder wiedergeben. Die Messung der Umdrehungen
bei der Abrollung kann z. B. mit einem Winkelmeßsystem erfolgen, das an dem
jeweiligen Antriebssystem angeordnet ist.
Nachstehend wird die Erfindung in Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1a, b eine direkt und eine indirekt angetriebene Auftragwalze,
Fig. 2a, b ein mechanisches, stufenloses Verstellgetriebe und ein elektronisches
Getriebe für den Antrieb des Formzylinders und der Auftragwalze und
Fig. 3 das Auftreten des Tonens P als Funktion der Drehzahldifferenz d
zwischen dem Formzylinder und der Auftragwalze.
Eine Auftragwalze 1 (Fig. 1a) ist über ihren Wellenzapfen 2 mit einem sie direkt
antreibenden Elektromotor 3 verbunden. Die Auftragwalze 1 liegt an einem
Formzylinder 4 an, der seinerseits ebenfalls einen (hier nicht dargestellten) eigenen
Antrieb hat oder der über Zahnradverbindungen durch einen anderen Zylinder das
Druckwerks angetrieben wird. Die Auftragwalze 1 steht im Kontakt mit einem
Farbreiber 5, dieser mit einer Farbübertragwalze 6. Der Farbreiber 5 hat
beispielsweise ebenfalls einen eigenen Antrieb, während die Farbübertragwalze 6
beispielsweise durch Reibung mit dem Farbreiber 5 angetrieben wird.
In einem anderen Ausführungsbeispiel (Fig. 1b) wird eine Auftragwalze 7 durch
Reibschluß mit einem Farbreiber 8 angetrieben, der seinerseits über seinen
Wellenzapfen 9 durch einen Elektromotor 10 angetrieben wird. Die Auftragwalze 7
kann auch mit mehreren benachbarten Walzen in reibschlüssiger Verbindung
stehen. Der Formzylinder 4 gemäß Fig. 1b wird wiederum, wie oben beschrieben,
angetrieben. Bei diesen Ausführungsbeispielen (Fig. 1a, b) läßt sich die Drehzahl der
Auftragwalze 1 bzw. 7 unabhängig von der Drehzahl des Formzylinders 4 einstellen,
indem die Drehzahl des Elektromotors 3 bzw. des Elektromotors 10 verändert wird.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel (Fig. 2a) wird eine Auftragwalze 11 durch
Reibschluß mit einer weiteren Farbwerkswalze 12, die beispielsweise ein Farbreiber
ist, durch ein stufenlos verstellbares mechanisches Getriebe 13 angetrieben. Das
Getriebe 13 steht wiederum in Verbindung mit dem Antrieb eines Formzylinders 14.
Dieser wird über seinen Wellenzapfen 15 entweder direkt oder indirekt durch einen
Elektromotor angetrieben. Der Antrieb des Wellenzapfens 15 wird über Kegelräder
16, 17, 18 und 19 sowie eine die Kegelräder 17 und 18 verbindende Welle 20 auf
das Getriebe 13 übertragen, wobei jeweils die Kegelräder 16 und 17 sowie die
Kegelräder 18 und 19 miteinander kämmen. Das Getriebe 13 weist zwei Räder 21
und 22 auf, die jeweils eine konische Oberfläche haben und die spiegelbildlich
zueinander angeordnet sind. Die Räder 21 und 22 stehen über ein in Richtung eines
Doppelpfeils A verschiebbares Rad 23 in Verbindung. Das Rad 23 ist im Innern hohl;
seine innere Mantelfläche berührt reibschlüssig das Rad 22, während seine äußere
Mantelfläche das Rad 21 reibschlüssig berührt. Durch seitliche Verschiebung
(Doppelpfeil A) des Rades 23 läßt sich die Drehgeschwindigkeit des Rades 22
bezüglich des Rades 21 und somit die antriebsseitige Übersetzung zwischen dem
Wellenzapfen 15 und dem abtriebsseitig von dem Rad 22 angetriebenen
Wellenzapfen 24 variieren. Das Getriebe 13 kann durch andere stufenlos
verstellbare Getriebe ersetzt werden, beispielsweise durch ein P.I.V.-Getriebe, wie
es beispielsweise aus "Dubbels Taschenbuch für den Maschinenbau", 12. Auflage,
1963, bekannt ist. Statt die Auftragwalze 11 indirekt über die Farbwerkswalze 12
durch das Getriebe 13 anzutreiben, könnte dieses auch direkt den Wellenzapfen 25
der Auftragwalze 11 antreiben.
Auch durch ein elektronisches Getriebe (Fig. 2b) läßt sich ein stufenlos verstellbarer
Antrieb einer Auftragwalze 27 bezüglich eines Formzylinders 28 realisieren. In
diesem Fall wird der Formzylinder 28 direkt über einen drehzahlverstellbaren
Elektromotor 29 angetrieben, oder er ist mit einer drehzahlverstellbaren
elektromotorisch angetriebenen Welle verbunden. Die Auftragwalze 27 wird
entweder direkt oder, wie hier dargestellt, indirekt über ein Getriebe oder über einen
drehzahlverstellbaren Elektromotor 30 angetrieben. Der Elektromotor 30 treibt eine
Farbwerkswalze 31 an, die über Reibschluß die Auftragwalze 27 antreibt. Eine
Steuerung 32 regelt oder steuert die Drehzahlen der beiden Elektromotoren 29, 30
auf ein gewünschtes Drehzahlverhältnis, d. h. auf das gewünschte Verhältnis der
Umfangsgeschwindigkeiten des Formzylinders 28 zu der Auftragwalze 27.
Vorzugsweise wird hierzu ein drehzahlgeregeltes System verwendet, wobei die
tatsächliche Drehzahl des Formzylinders 28 oder der Auftragwalze 27 durch ein
entweder an den Elektromotor 29, 30 angebrachtes Winkelmeßsystem oder einen
Tachometer oder durch einen Winkel-Drehgeber 32, 33 gemessen wird, der an einer
Stirnwand des Formzylinders 28 bzw. der Auftragwalze 27 angeordnet ist. Die von
den Winkel-Drehgebern 32, 33 gemessenen Drehzahlen des Formzylinders 28 bzw.
der Auftragwalze 27 werden Summierpunkten 35, 36 zugeführt. An den
Summierpunkten 35, 36 werden die Differenzen zwischen den von der Steuerung 34
vorgegebenen Soll-Drehzahlen und den von den Winkel-Drehgebern 32, 33
gemessenen Ist-Drehzahlen gebildet und jeweils Reglern 37, 38 zugeführt, die
jeweils aus den beiden Werten resultierenden Differenz, d. h. den
Regelabweichungen einen Ausgangswert zur Korrektur der
Umdrehungsgeschwindigkeit des Farbreibers 31 bzw. des Formzylinders 28
erzeugen.
Aus der Drehzahldifferenz d (Fig. 3) ergeben sich Konsequenzen für das Entstehen
von Farbpunkten in Nicht-Bildbereichen, d. h. das Tonen. Wenn die in den Nicht-
Bildbereichen gedruckten Bildpunkte P als Funktion der Drehzahldifferenz d
zwischen dem Formzylinder 4, 14, 28 und der Auftragwalze 1, 7, 11, 27 gemessen
wird, so entsteht beispielsweise die in Fig. 3 dargestellte parabelförmige Kurve K.
Die Bildpunkte lassen sich beispielsweise auf den gedruckten Exemplaren der
Druckmaschine photometrisch erfassen. Bei einer Drehzahl d0 nimmt die Kurve K ein
Minimum ein. Oberhalb einer Drehzahldifferenz d1 und unterhalb einer
Drehzahldifferenz d2 wird das Tonen beispielsweise sichtbar. Daher muß durch die
Steuerschaltung 34 eine Drehzahldifferenz zwischen d2 und d1 eingehalten werden.
Aus der Drehzahldifferenz wird dann in der Steuerschaltung 34 das richtige
Drehzahlverhältnis und die richtigen Drehzahlen für den Antrieb der Elektromotoren
29 und 30 errechnet.
Anstelle der indirekten Messung des gewünschten Schlupfs zwischen der
Auftragwalze 1, 7, 11, 27 und dem Formzylinder 4, 14, 28 über die Qualität der
gedruckten Exemplare läßt sich auch eine direkte Messung der Reibung zwischen
beiden durchführen, indem man einmal die Auftragwalze antreibt und den
Formzylinder über Reibung durch die Auftragwalze antreibt und dabei die
Drehgeschwindigkeit des Formzylinders als Funktion der Drehgeschwindigkeit der
Auftragwalze bestimmt und in einem andern Fall auf umgekehrte Weise vorgeht,
indem der Formzylinder angetrieben wird und über Reibung die Auftragwalze
mitnimmt. Wenn jedoch die Reibmomente zwischen dem Formzylinder und der
Auftragwalze zu groß sind, so daß keine sinnvolle Messung auf dem Wege möglich
ist, ist es möglich, sowohl den Formzylinder als auch die Auftragwalze anzutreiben
und die Drehzahl entweder des Formzylinders oder der Auftragwalze solange
nachzustellen, bis sich ein minimales Drehmoment zwischen der Auftragwalze und
dem Formzylinder ergibt. Das Drehmoment wird hierbei jeweils durch ein
Momentenmeßgerät abgegriffen, das jeweils auf einem Wellenzapfen des
Formzylinders bzw. der Auftragwalze angeordnet sein kann. Die Ergebnisse der
jeweils zwei einander zugehörigen Messungen lassen sich gewichten, wobei
vorteilhaft das arithmetische Mittel gewählt wird, um ein gewünschtes
Drehzahlverhältnis zwischen dem Formzylinder und der Auftragwalze aufzufinden.
Die vorstehend beschriebenen Maßnahmen lassen sich auf jede mit dem
Formzylinder in Berührung stehende Walze übertragen, die eine weiche
Mantelfläche aufweist und bei der Drehbewegung im Bezug auf den Formzylinder
ein Schlupf entsteht. Eine derartige Walze ist beispielsweise eine Farbauftragwalze,
eine Feuchtauftragwalze oder eine andere Auftragwalze, beispielsweise in einem
Lackierwerk. Die Erfindung läßt sich insbesondere in einer Druckmaschine für den
Naß- oder Trockenoffsetdruck, aber auch in einer Druckmaschine für den Flexodruck
einsetzen.
Durch die Erfindung wird eine Druckmaschine geschaffen, deren Formzylinder 4, 14,
28 durch einen ersten Antrieb 15, 29 und deren Auftragwalze durch einen zweiten
Antrieb 3, 10, 13, 30 angetrieben wird. Mittels eines mechanischen oder
elektronischen Getriebes läßt sich das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten
des Formzylinders 4, 14, 28 und der Auftragwalze 1, 7, 11, 27 stufenlos zueinander
einstellen. Hierbei wird die Antriebsgeschwindigkeit mindestens eines der beiden
Antriebe 15, 13; 29, 30 bezüglich des anderen Antriebs durch Einstellmittel,
beispielsweise ein verschiebbares Rad 23 oder durch eine Steuerschaltung 34
elektronisch eingestellt.
Claims (8)
1. Druckmaschine mit einem durch einen ersten Antrieb (15, 29) angetriebenen
Formzylinder (4, 14, 28) und einem Farbwerk, Feuchtwerk oder Lackierwerk,
das eine durch einen zweiten Antrieb (3, 10, 13, 30) angetriebene Auftragwalze
(1, 7, 11, 27) zum Einfärben bzw. Einfeuchten des Formzylinders (4, 14, 28)
bzw. zum Auftragen von Lack auf den Formzylinder (4, 14, 28) entsprechend
einem von dem Formzylinder (4, 14, 28) zu druckenden Bild aufweist, dadurch
gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Umfangsgeschwindigkeiten des
Formzylinders (4, 14, 28) und der Auftragwalze (1, 7, 11, 27) zueinander
veränderbar ist, indem die Antriebsgeschwindigkeit mindestens eines der
beiden Antriebe (15, 29; 3, 10, 13, 30) bezüglich des anderen Antriebs (15, 29;
3, 10, 13, 30) durch Einstellmittel (23, 34) einstellbar ist.
2. Druckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Auftragwalze (1, 7,11, 27) entweder einen eigenen Antrieb (3) hat oder durch
eine weitere Walze (12, 31), insbesondere in einem Farbwerk durch einen
Farbreiber, durch Reibung angetrieben ist.
3. Druckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Einstellmittel ein stufenlos verstellbares mechanisches Getriebe (13) ist, das
zwei Räder mit konischer Oberfläche (21, 22) aufweist, wobei das eine Rad
(21) antriebsseitig und das andere Rad (22) abtriebsseitig angeordnet ist und
wobei die Umfangsgeschwindigkeit des antreibenden Rades (21) über ein auf
der konischen Mantelfläche verschiebbares Rad (23) auf das antreibende Rad
(22) übertragbar ist oder daß das Getriebe ein P.I.V.-Getriebe ist.
4. Druckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Einstellmittel ein elektronisches Getriebe mit einer Steuerschaltung (34) zur
Vorgabe von Drehzahlen und Reglern (35, 36) ist, die aus der Abweichung
zwischen gemessenen Ist-Drehzahlen der Auftragwalze (27) und des
Formzylinders (28) und den von der Steuerschaltung (34) vorgegebenen
Drehzahlen einen Wert zum Regeln der Geschwindigkeiten von
Antriebsmotoren (29, 30) für den Formzylinder (28) und die Auftragwalze (27)
gewinnen.
5. Verfahren zum Kalibrieren des Verhältnisses der Umfangsgeschwindigkeiten
zwischen dem Formzylinder (4, 14, 28) und der Auftragwalze (1, 7, 11, 27) für
den Druckprozeß in einer Druckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß während des Kalibrierens entweder der
Formzylinder (4, 14, 28) oder die Auftragwalze (1, 7, 11, 27) über Reibung
durch die Auftragwalze (1, 7, 11, 27) bzw. den Formzylinder (4, 14, 28)
angetrieben wird, wobei entsprechend einer gewünschten Betriebssituation,
insbesondere der gewünschten Pressung zwischen dem Formzylinder (4, 14,
28) und der Auftragwalze (1, 7, 11, 27), der verwendeten Druckfarbe, dem
Bedruckstoff, der Betriebstemperatur oder der Produktionsgeschwindigkeit, die
Verhältnisse der Umfangsgeschwindigkeiten gemessen werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Umfangsgeschwindigkeiten direkt, insbesondere durch einen Tachometer oder
einen Winkel-Drehgeber (32, 33), gemessen werden.
7. Verfahren zum Kalibrieren des Verhältnisses der Umfangsgeschwindigkeiten
des Formzylinders (4, 14, 28) und der Auftragwalze (1, 7, 11, 27) für den
Druckprozeß in einer Druckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß wobei während des Kalibrierens mittels
Momentenmeßgeräten die Drehmomente des Formzylinders (4, 14, 28) oder
der Auftragwalze (1, 7, 11, 27) gemessen werden, wobei der Formzylinder (4,
14, 28) und die Auftragwalze (1, 7, 11, 27) angetrieben werden und wobei die
Differenz der Drehmomente auf einen vorgegebenen Wert eingestellt wird,
insbesondere das Minimum der Differenz oder auf einen anderen gewünschten
Erfahrungswert.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß durch Verändern
des Drehzahlverhältnisses zwischen dem Formzylinder (4, 14, 28) und der
Auftragwalze (1, 7, 11, 27) jeweils nur ein Antrieb (15, 29; 3, 10, 13, 30) auf ein
Betragsminimum des Drehmoments eingestellt wird, während einmal der
Formzylinder (4, 14, 28) die Auftragwalze (1, 7, 11, 27) antreibt und das andere
mal die Auftragwalze (1, 7, 11, 27) den Formzylinder (4, 14, 28) antreibt, wobei
aus beiden Drehzahlverhältnissen ein Drehzahlverhältnis für den Druck
bestimmt wird, wobei vorzugsweise der Mittelwert gewählt wird.
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