DE19726309A1 - Bearbeitungszelle - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Bearbeitungszelle mit ei
nem Maschinenkörper oder Maschinengestell und mit minde
stens zwei an einem drehbaren Spindelträger angeordneten
Spindeln mit jeweiliger Spanneinrichtung und Spannfutter für
die Aufnahme von Werkstücken und mit mindestens einem
verfahrbaren und/oder verdrehbaren Trägersystem für Werk
zeuge.
Es sind bereits mehrspindlige Drehmaschinen bekannt, bei de
nen die Spindeln nach Art eines Trommelrevolvers mit hori
zontaler Achse angeordnet sind. Solche mehrspindligen Dreh
maschinen eignen sich zur Serienfertigung rotationssymmetri
scher Teile, wobei das zu bearbeitende Stangenmaterial durch
die Hohlspindel hindurchgeschoben und am vorderen Ende der
jeweiligen Spindel bearbeitet und nach der Bearbeitung von der
Stange abgestochen wird. Für die Bearbeitung von einzelnen
Werkstücken benötigen solche Drehmaschinen eine gesonderte
Ladevorrichtung in Form eines Roboters.
Bekannt sind auch nach dem sogenannten pick-up-Verfahren
arbeitende Drehmaschinen, bei denen die Spindel in Achs
richtung verfahrbar ist und aufgrund ihrer Anordnung an ei
nem Kreuzschlitten in der Lage ist, Werkstücke von einer Bela
destation abzuholen und einer Bearbeitungsstation zuzufüh
ren. Nachteilig bei solchen Drehmaschinen ist die Tatsache,
daß insbesondere bei kurzen Bearbeitungszeiten die Nebenzei
ten für das Be- und Entladen sehr stark ins Gewicht fallen.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Bearbeitungszelle der ein
gangs erwähnten Art so auszugestalten, daß eine bessere Aus
lastung der Bearbeitungszelle möglich ist.
Diese Aufgabe wird ausgehend von einer Bearbeitungszelle der
eingangs erläuterten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
der Spindelträger um eine Achse drehbar ist, die eine Winkel
von 0° bis 45° gegenüber der Vertikalen einnimmt, daß die
Achsen der Spindeln unter einem Winkel zur Drehachse des
Spindelträgers angeordnet sind, der zwischen 0° und 45° liegt,
wobei die Spindeln mit ihren Spannfuttern zwischen einer ver
tikalen, nach unten hängenden Position und einer waagrechten
Position ausführbar sind und daß die Spindeln als in ihrer
Achsrichtung verfahrbare pick-up-Spindeln ausgebildet sind.
Durch die Anordnung von sogenannten pick-up-Spindeln an
einem drehbaren Spindelträger kann mindestens eine Spindel
einer Bearbeitungsstation zugeordnet sein, während minde
stens eine weitere Spindel sich in einer Be- bzw. Entladestation
zur Aufnahme eines Rohteiles oder zur Abgabe eines bearbei
teten Werkstückes befindet. Hierdurch fallen insbesondere bei
kurzen Bearbeitungszeiten die Nebenzeiten für das Be- und
Entladen praktisch nicht mehr ins Gewicht, weil immer minde
stens eine Spindel sich in der Bearbeitungsstellung befindet.
Aufgrund dieser erfindungsgemäßen Ausgestaltung ist immer
mindestens eine Spindel in der Bearbeitungsposition, während
eine dieser Arbeitsspindel zugeordnete komplimentäre Spindel
Vorgänge ausführt, die zu den Nebenzeiten zu rechnen sind.
Bezogen auf die Bearbeitungszelle kann also hierdurch niemals
der Zustand eintreten, daß die Bearbeitung von Werkstücken
aufgrund der notwendigen Be- und Entladung der Spindeln
unterbrochen ist. Bei einer Bearbeitungszelle dieser Art kön
nen zwei oder mehrere Spindeln vorgesehen sein, die mit den
unterschiedlichsten Werkzeugträgersystemen kombiniert wer
den können, so daß eine gleichzeitige Bearbeitung bei mehre
ren Spindeln vorgenommen werden kann. Nach einer vorteil
haften Weiterbildung der Erfindung können die Spindeln un
abhängig voneinander in Achsrichtung verfahrbar sein. Hier
durch kann die Bearbeitung sowie das Be- und Entladen unbe
einflußt voneinander durchgeführt werden.
Eine besonders vorteilhafte weitere Ausgestaltung der Erfin
dung besteht darin, daß die Spindeln mit achsparalleler Mo
toranordnung als Motorspindeln ausgebildet sind. Bei solchen
Spindeln ist der Motor koaxial zur Spindel auf dieser in kon
zentrischer Form angeordnet, woraus sich die völlige Unabhän
gigkeit der einzelnen Spindeln und die sonstigen bekannten
Vorteile dieser Motorspindeln ergeben.
Wenn der Spindelträger in weiterer Ausgestaltung der Erfin
dung in Richtung seiner Drehachse verfahrbar ausgebildet ist,
so hat dies mehrere Vorteile. Aufgrund dieser Ausgestaltung
können Wegstrecken zurückgelegt werden, die den Verfahrweg
der einzelnen Spindel übersteigen, weil die Verschiebung des
Spindelträgers zu dem Verfahrweg der Spindel hinzu kommt.
Außerdem können die Verfahrzeiten für die Spindel wesentlich
verkürzt werden, wenn die bereits in einer Richtung verfahrba
re Spindel zusätzlich noch durch das Verfahren des Spindel
trägers in der gleichen Richtung bewegt wird.
Wenn die Spindel in weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der
Erfindung oberhalb einer Ebene angeordnet sind, in der sich
eine Be- und Entladestation für die Werkstücke befindet, so
sind die Vorgänge des Entladens und anschließenden Beladens
einer Spindel begünstigt, da beispielsweise das Entladen wäh
rend des Verschwenkens der Spindel in die Beladestation
durch einfaches Abwerfen des Werkstückes auf diesem
Schwenkweg erfolgen kann. Hierdurch können diese Nebenzei
ten verkürzt werden.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung ergibt sich dadurch,
daß die Spindeln oberhalb einer Ebene angeordnet sind, in der
sich eine Bearbeitungsstation befindet. Hierdurch wird bei
spielsweise ein problemloses Abführen der anfallenden Späne
und des eingesetzten Kühlmittels ermöglicht.
Für die Ausgestaltung des Spindelträgers sind nach der vorlie
genden Erfindung zwei grundsätzliche Möglichkeiten vorgese
hen. Die eine Möglichkeit besteht darin, daß der Spindelträger
als Säule oder Turm ausgebildet ist und die Spindeln am Au
ßenumfang des Spindelträgers gehalten sind. Die zweite Mög
lichkeit ist darin zu sehen, daß der Spindelträger als Hohlkör
per ausgebildet ist und die Spindeln in dem Hohlkörper gehal
ten sind, wobei die Spindeln mit den das Werkstück aufneh
menden Enden über den Hohlkörper hinausragen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbei
spielen näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 Eine Seitenansicht einer Bearbeitungszelle mit
mehreren in einem als Hohlkörper ausgebil
deten Spindelträger angeordneten Spindeln;
Fig. 2 Eine Stirnansicht der Bearbeitungszelle nach
Fig. 1;
Fig. 3 Eine Draufsicht auf die Bearbeitungszelle
nach Fig. 1;
Fig. 4 Eine der Fig. 1 entsprechende Seitenansicht
einer abgeänderten Ausführungsform und
Fig. 5 Eine weitere Ausführungsvariante einer Bear
beitungszelle in einer der Fig. 1 entspre
chenden Ansicht.
In sämtlichen Darstellungen werden diejenigen Teile der Bear
beitungszelle, die für das Verständnis der Erfindung nicht un
bedingt erforderlich sind, nur schematisch dargestellt.
Wie aus der Zeichnung insgesamt ersichtlich, ist an einem Ma
schinenkörper oder Maschinengestell 1 ein Spindelträger 2 um
eine vertikale Achse 3 drehbar gelagert. Dieser Spindelträger
ist als Hohlkörper ausgebildet und nimmt im dargestellten
Ausführungsbeispiel vier Motorspindeln 4 auf, die mittels Hal
terungen 5 und 6 am Spindelträger 2 gehalten sind, der Art,
daß die jeweiligen Spanneinrichtungen 7 nach unten über den
Spindelträger 2 hinausragen. Mit 8 sind Betätigungseinrich
tungen für die Spanneinrichtungen 7 bezeichnet. Die als Mo
torspindeln ausgebildeten Spindeln 4 sind in Richtung ihrer
Längsachse gegenüber dem Spindelträger 2 verfahrbar, da die
Halterungen als Führungseinrichtungen für das Verfahren der
Spindeln in Achsrichtung ausgebildet sind, so daß sie in der
Lage sind einerseits die notwendigen Zustellbewegungen ge
genüber Werkzeugen 9 eines Werkzeugträgers 10 und anderer
seits Transportbewegungen für das Be- und Entladen in ent
sprechenden Be- oder Entladestationen 11 auszuführen. So
wohl der Werkzeugträger 10, der im dargestellten Ausfüh
rungsbeispiel als Scheibenrevolver ausgeführt ist, als auch die
Be- und Entladestation 11, die als Förderband ausgeführt ist,
befinden sich in Ebenen, die unterhalb der Spindeln 4 liegen.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind, wie aus Fig. 2 er
sichtlich, zwei Werkzeugträger 10 vorgesehen, die jeweils um
eine Achse 12 mittels eines Antriebs 13 drehbar und mittels
einer Verschiebeeinrichtung 16 in Achsrichtung jeweils in Füh
rungen 14 verfahrbar sind, um die Zustellbewegung bei der
Bearbeitung eines Werkstückes 15 durchführen zu können. Wie
aus Fig. 3 ersichtlich, sind in dem als Hohlkörper ausgebil
deten Spindelträger 2 insgesamt vier Spindeln 4 vorgesehen, so
daß jeweils zwei Spindeln in Arbeitsstellung stehen, wobei je
der dieser beiden Spindeln ein Werkzeugträger 10 zugeordnet
ist, während die anderen beiden Spindeln sich in der Be- bzw.
Entladestation 11 befinden. Mit 17 sind Vorschubeinrichtun
gen für das Verschieben der Spindeln 4 in Achsrichtung be
zeichnet. Mit 18 ist ein Drehantrieb für den Spindelträger 2
bezeichnet, der über einen Riemen oder eine Kette 19 den
Spindelträger antreibt.
Die Ausführungsform nach Fig. 4 unterscheidet sich von
derjenigen nach den Fig. 1 bis 3 dadurch, daß ein Spin
delträger 20 nach Art einer Säule ausgebildet ist, wobei die
einzelnen Spindeln 4 am Außenumfang mittels Halterungen
bzw. Führungen 5 und 6 gehalten und in Achsrichtung ver
schiebbar sind. Der Spindelträger 20 ist um eine lotreche Ach
se 21 drehbar. Der übrige Aufbau der Bearbeitungszelle ent
spricht derjenigen nach den Fig. 1 bis 3.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 5 ist ein Spindelträger 30
als kegelförmiger Hohlkörper ausgebildet, in dessen Inneren
mittels Halterungen 5 und 6 die Spindeln 4 gehalten sind. Die
Besonderheit dieser Ausführungsform besteht darin, daß die
Drehachse 31 des Spindelträgers 30 gegenüber der Vertikalen
um einen Winkel geneigt ist. Weiterhin sind die Längsachsen
32 der Spindeln 4 gegenüber der Drehachse 31 des Spindelträ
gers geneigt. Hierdurch ergibt sich eine vertikale Position der
Spindeln 4 in der Be- und Entladestation 11 und eine geneigte
Position in der Arbeitsstellung, in welcher die Spanneinrich
tung 7 mit Werkstück 15 einem Werkzeug 9 eines Werkzeugträ
gers 10 zugeordnet ist.
Claims (8)
1. Bearbeitungszelle mit einem Maschinenkörper oder Ma
schinengestell und mit mindestens zwei an einem drehbaren
Spindelträger angeordneten Spindeln mit jeweiliger Spannein
richtung für die Aufnahme von Werkstücken und mit minde
stens einem verfahrbaren und/oder verdrehbaren Trägersystem
für Werkzeuge, dadurch gekennzeichnet, daß der Spindelträ
ger (2, 20, 30) um eine Achse (3, 21, 31) drehbar ist, die einen
Winkel von 0° bis 45° gegenüber der Vertikalen einnimmt, daß
die Achsen der Spindeln (4) unter einem Winkel zur Drehachse
des Spindelträgers (2, 20, 30) angeordnet sind, der zwischen 0°
und 45° liegt, wobei die Spindeln (4) mit ihren Spannfuttern (7)
zwischen einer vertikal nach unten hängenden Position und ei
ner waagrechten Position ausführbar sind, und daß die Spin
deln (4) als in ihrer Achsrichtung verfahrbare pick-up-Spindeln
ausgebildet sind.
2. Bearbeitungszelle nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Spindeln (4) unabhängig voneinander in
Achsrichtung verfahrbar sind.
3. Bearbeitungszelle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Spindeln (4) mit achsparalleler Mo
toranordnung als Motorspindeln ausgebildet sind.
4. Bearbeitungszelle nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Spindelträger (2, 20, 30) in
Richtung seiner Drehachse verfahrbar ausgebildet ist.
5. Bearbeitungszelle nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Spindeln (4) oberhalb einer
Ebene angeordnet sind, in der sich eine Be- und Entladestation
(11) für die Werkstücke (15) befindet.
6. Bearbeitungszelle nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Spindeln (4) oberhalb einer
Ebene angeordnet sind, in der sich eine Bearbeitungsstation
(10) befindet.
7. Bearbeitungszelle nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Spindelträger als Säule (20)
oder Turm ausgebildet ist und die Spindeln am Außenumfang
des Spindelträgers gehalten sind.
8. Bearbeitungszelle nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Spindelträger als Hohlkör
per (2, 30) ausgebildet ist und die Spindeln in dem Hohlkörper
gehalten sind, wobei die Spindeln mit den das Werkstück auf
nehmenden Enden über den Hohlkörper (2, 30) hinausragen.
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