DE19644569A1 - Kapazitive Lambda-Sonde - Google Patents
Kapazitive Lambda-SondeInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Lambda-Sonde gemäß
dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
Die üblichen, bei Kraftfahrzeugen eingesetzten
Lambda-Sonden sind vom potentiometrischen und resistiven
Typ. Auch eine kapazitive Meßvorrichtung zum Messen des
Luft/Kraftstoffverhältnisses ist bekannt (DE-44 22 653 A1).
Solche Sensoren, deren aktives Oberflächenmaterial
beispielsweise Platin oder Platin-Keramikverbundwerkstoffe
aufweist, haben die folgenden Nachteile:
Potentiometrische Sonden sind im Aufbau kompliziert und
teuer. Resistive Sonden zeigen eine Anfälligkeit gegen
Alterung wie mechanischen Abrieb oder Verrußung. Weiterhin
weisen resistive Sonden oftmals eine große Temperatur
empfindlichkeit auf. Die bekannte kapazitive Meßvor
richtung (DE-44 22 653 A1) verwendet einen Aufbau (einem
Platten-Kondensator entsprechend) zur Messung des lambda
abhängigen Elektronenpotentials, der aufwendig ist.
Allerdings wird hierbei nicht die Kapazität, sondern die
Ladung gemessen, da keine Änderung der Sensorkapazität in
Abhängigkeit von Sauerstoffpartialdruck auftritt. Die
Sensorkapazität ist vielmehr durch die Sondengeometrie
festgelegt. Eine brauchbare Auswertung des Lambdasignals
bedarf bei dieser Vorrichtung eines großen elektronischen
Aufwandes.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die oben
genannten Nachteile zu vermeiden und eine Lambda-Sonde so
auszubilden, daß ein großer Signalhub beim Übergang von
Lambda < 1 zu Lambda < 1 erzielt wird.
Gelöst wird diese Aufgabe mit einer gattungsgemäßen
Lambda-Sonde erfindungsgemäß durch die Merkmale des
kennzeichnenden Teils des Hauptanspruchs. Die
Unteransprüche geben bevorzugte Ausgestaltungen der
Erfindung wieder.
Die erfindungsgemäßen kapazitiven Lambda-Sonden weisen
sensoraktive Werkstoffe auf, deren Lambda-Meßwert nur eine
geringe Abhängigkeit von der Temperatur zeigt. Sie haben
eine hohe Alterungsbeständigkeit und lassen sich in
einfacher Weise als sensoraktive Materialien einsetzen,
beispielsweise durch Aufbringen auf einen Träger
vermittels Dickschichttechniken. Sie ermöglichen eine
absolute Bestimmung des Lambda-Wertes.
Die erfindungsgemäße Lambda-Sonde nutzt die Tatsache aus,
daß bei der Einstellung eines stöchiometrischen
Gleichgewichts eines Gasgemisches um den Lambda-Wert 1 ein
Sprung des Sauerstoffpartialdrucks stattfindet. Dieser
Sprung bewirkt eine Änderung der Sauerstoffbilanz im
Kristallgitter der Sensorschicht. Durch fehlende oder
hinzukommende Sauerstoffatome werden die dielektrischen
Eigenschaften der Sensorschicht verändert. Diese Änderung
läßt sich vermittels einer Meßelektronik als
Kapazitätsänderung erfassen und auswerten. Hierzu eignet
sich besonders eine frequenzspezifische,
pulsweitenmodulierte Kapazitätsmessung.
Der sensoraktive Werkstoff ändert seine relative
Dielektrizitätskonstante (εR) beim Übergang eines Lambda-
Wertes von < 1 zu einem Lambda-Wert von < 1 um
vorzugsweise vier Zehnerpotenzen. Dies ist beispielsweise
bei porösen ferroelektrischen Stoffen mit einer
perowskitischen Kristallstruktur der Fall. Es handelt sich
dabei um nichtstöchiometrische Verbindungen mit einer
ABO3-Struktur, die wechselnde Anteile eines zweiten
Metalls auf den A-Plätzen enthalten. Die klassischen
Beispiele hierfür sind die sogenannten "Wolframbronzen"
(Bronzen deshalb, weil die Verbindungen bronzehaftes
Aussehen besitzen) mit der Formel MxWO3, in denen M ein
Alkalimetall, Kupfer, Silber, Titan, Thallium, Indium oder
Blei sein kann und O < x < 1 ist.
Bronzen mit ähnlicher kubischer Käfigstruktur sind auch
Verbindungen des Typs MxBO3, worin B Niob, Tantal,
Zirkonium und Titan ist und M die oben angegebene
Bedeutung hat.
Weiter bevorzugte Materialien sind Verbindungen der Formel
TixWO3 mit O < x < 0,2,
ZrxWO3 mit O < x < 0,08,
HfxW1-xO2,9-0,9x mit O < x < 0,01,
SnxWO3 mit 0,005 ≦ x ≦ 0,29
und
PbxWO3 mit 0,01 ≦ x ≦ 0,35.
ZrxWO3 mit O < x < 0,08,
HfxW1-xO2,9-0,9x mit O < x < 0,01,
SnxWO3 mit 0,005 ≦ x ≦ 0,29
und
PbxWO3 mit 0,01 ≦ x ≦ 0,35.
Die sensoraktiven Stoffe werden zwischen zwei
Feldelektroden angeordnet und wirken als
sauerstoffpartialdruck-abhängiges Dielektrikum. Dabei wird
das Medium vorzugsweise soweit beheizt, daß eine
Arbeitstemperatur von mindestens 500°C erreicht wird.
Der in der Lambda-Sonde eingesetzte Werkstoff ist
vorzugsweise ein Perowskit mit ferroelektrischen
Eigenschaften, sowie mit einer hohen Curie-Temperatur.
Insbesondere Niob- und Indium-dotierte Wolfram-Titan-
Bronzen zeigen eine große Abhängigkeit der
Dielektrizitätskonstante vom Sauerstoffpartialdruck.
Hierbei läßt sich durch den Titangehalt der Wolframbronze
das Breitbandverhalten der Sensorschicht steuern. Die
Dotierung mit Niob und Indium beeinflußt den kapazitiven
Hub, sowie das Temperaturverhalten.
Ein Titan-Wolfram-Bronze mit einem Titangehalt von etwa 4
Molprozent, mit einem Niobgehalt von etwa 1 Molprozent und
Spuren von Indium (Gehalt von 0,1 Molprozent) hat sich in
der Praxis bewährt.
Eine besonders bevorzugtes nichtstöchiometrisches
Titan-Wolfram-Oxid (Titan-Wolfram-Bronze) mit einer
ausgeprägten Abhängigkeit der Dielektrizitätskonstante vom
Sauerstoffpartialdruck besitzt die Summenformel:
Ti0,04 (In0,001) W0,99 (Nb0,01) 03
M = 232,89 g/mol
Die in Klammer gesetzten Elemente sind die
Dotierbestandteile.
Der Gehalt an den Elementen kann variieren zwischen:
Titan = 00 At% bis 20 At% At% = Atomprozent
Wolfram = 99 At% bis 100 At%
Niob = 00 At% bis 1 At%
Indium = 00 At% bis 0,5 At%
Wolfram = 99 At% bis 100 At%
Niob = 00 At% bis 1 At%
Indium = 00 At% bis 0,5 At%
Für die Präparation des oben genannten Titan-Wolfram-Oxids
werden für einen Ansatz von 50 Gramm benötigt:
Wolfram (VI) - Oxid: 49,269 g
Titan (IV) - Oxid: 0,686 g
Niob (V) - Oxid: 0,285 g
Indium (III) - Oxid: 0,030 g
Titan (IV) - Oxid: 0,686 g
Niob (V) - Oxid: 0,285 g
Indium (III) - Oxid: 0,030 g
Die Oxide müssen getrocknet und wasserfrei sein. Die
Reinheit der Oxide soll mindestens 99% betragen.
Weiterhin lassen sich bedingt Titanate (Barium- und
Strontiumtitanat), sowie die Niobate (z. B. Lithiumniobat)
einsetzen. Hierbei müssen diese Materialien dotiert sein.
Hochreine Materialien sind nicht einsetzbar.
Die kapazitiven Werkstoffe zeichnen sich durch folgende
Vorteile aus:
Bei einem Sprung des Lambda-Wertes um 1 ist die Signaländerung um einen Faktor 100 bis 1000 größer als bei resistiven Sonden. Dadurch ist eine höhere Signalauflösung sowie eine wesentlich geringere Alterungsanfälligkeit gegeben.
Bei einem Sprung des Lambda-Wertes um 1 ist die Signaländerung um einen Faktor 100 bis 1000 größer als bei resistiven Sonden. Dadurch ist eine höhere Signalauflösung sowie eine wesentlich geringere Alterungsanfälligkeit gegeben.
Das Lambda-Sondensignal weist eine verbesserte
Temperaturstabilität aus. Die Temperaturempfindlichkeit
ist um mehr als eine Größenordnung kleiner als die der
resistiven Sonden.
Die Arbeitstemperatur der Sonden kann zwischen 500°C und
950°C liegen, ohne daß eine Temperaturregelung eingesetzt
werden muß.
Gegenüber potentiometrischen Sonden hat die Sonde den
Vorteil, daß ein einfacher Aufbau möglich ist. Man
benötigt keine Referenzatmosphäre, so daß ein sogenannter
planarer Sondenaufbau möglich ist, der durch die
Dickschichttechnik nähergestellt ist. Die Sonde kann
direkt ins Abgas verbracht werden.
Es ist je nach Gehäusewahl eine absolute oder eine
relative Bestimmung des Lambda-Wertes möglich. Wenn der
Magerast der Lambda-Kennlinie bestimmt werden soll, z. B.
bei einer Magersonde im Dieselmotor, kann eine relative
Lambda-Bestimmung vorteilhaft sein. Hier kann auch eine
Referenzmessung zur Außenluft einen wesentlichen Beitrag
zur Genauigkeit der Messung beitragen. Bei einer
herkömmlichen Lambda-Regelung ist jedoch eine absolute
Bestimmung des Lambda-Wertes von Vorteil.
Die erfindungsgemäße Lambda-Sonde ermöglicht die Aufnahme
einer binären, breitbandigen oder auch digitalen
Lambda-Kennlinie. In der Automobilindustrie werden
potentiometrische und resistive Lambda-Sonden fast
ausschließlich als binäre Sonden eingesetzt. Diese zeigen
jedoch nur, ob der Lambda-Wert größer oder kleiner ist als
1. Sogenannte breitbandige Lambda-Sonden lassen sich nur
sehr aufwendig oder gar nicht realisieren. Sie sind
deshalb für den Einsatz in Kraftfahrzeugen von größtem
Interesse, da die Bestimmung des Lambda-Wertes viel
genauer und wesentlich schneller als mit den herkömmlichen
Sonden erfolgen kann.
Variationen des sensoraktiven Materials, sowie eine
Modifikation der Meßelektronik sind für den Fachmann
naheliegend.
So ist es beispielsweise möglich, durch eine kleine
Abänderung der Meßelektronik neben einem kapazitiven
Lambdasignal auch gleichzeitig ein resistives Lambdasignal
zu erzeugen. Auf diese Weise läßt sich zum Beispiel eine
kapazitive-resistive-Doppelfunktionssonde (kapazitives
Signal ist binär, das resistive Signal ist breitbandig)
realisieren.
Diese und andere Variationen, die auf der Lehre der
Erfindung beruhen, liegen im Bereich der Erfindung. Die
Erfindung wird nachfolgend durch Beispiel näher erläutert.
Die Metalloxide werden mit etwa 100 ml Ethanol (reinst) in
einem Achatbecher ca. 30 Minuten in einer Planetkugelmühle
aufgemahlen und homogenisiert. Danach wird der
Pulverkuchen im Trockenschrank bei 120°C getrocknet.
Der Pulverkuchen wird dann in einen Aluminiumoxidtiegel
gefüllt und leicht verdichtet, z. B. mit einem
Porzellanstößel. Anschließend wird 10 h kalziniert bei
1100°C.
Das Produkt wird wie oben beschrieben aufgemahlen und 20 h
bei 950°C im Aluminiumoxidtiegel geglüht. Die oben
beschriebenen Mahl- und Glühschritte werden noch einmal
wiederholt und anschließend das Produkt bis zur
gewünschten Korngröße aufgemahlen.
Das Produkt ist bei Raumtemperatur türkisfarben und nimmt
bei ca. 400°C eine goldbronzene Färbung an.
Das Produkt hat einen Reinheitsgrad von 99,5 ± 0,5%
(berechnet).
Claims (11)
1. Lambda-Sonde zur Bestimmung des
Sauerstoffpartialdrucks in Abgasen, vorzugsweise von
Verbrennungsmotoren eines Kraftfahrzeugs, mit zumindest
zwei Elektroden und einem zwischen diesen angeordneten,
auf den Sauerstoffpartialdruck ansprechenden sensoraktiven
Werkstoff, dessen dielektrische Werte sich in Abhängigkeit
vom Sauerstoffpartialdruck ändern,
dadurch gekennzeichnet,
daß der sensoraktive Werkstoff als ein seine relative
Dielektrizitätskonstante (εR) beim Übergang von Lambda < 1
zu Lambda < 1 um mindestens zwei Zehnerpotenzen ändernder
Werkstoff ausgebildet ist.
2. Lambda-Sonde nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Werkstoff ein Perowskit ist.
3. Lambda-Sonde nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Werkstoff ein perowskitisches
ferroelektrisches Material ist.
4. Lambda-Sonde nach einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff ein solcher mit
hoher Curie-Temperatur ist.
5. Lambda-Sonde nach einem der Ansprüche 1-4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff ein
nicht-stöchiometrisches perowskitisches Wolframoxid ist.
6. Lambda-Sonde nach Anspruch 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Werkstoff ein Niobat ist.
7. Lambda-Sonde nach Anspruch 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Werkstoff ein Titanat ist.
8. Lambda-Sonde nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Wolframoxid einen Titangehalt von
1 bis 20, vorzugsweise 1,0 bis 4,0 Mol-%, einen Niobgehalt
von 0,5 bis 1,0 Mol-% und einen Indiumgehalt von 0 bis 0,1
Mol-% aufweist.
9. Lambda-Sonde nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Messung der dielektrischen
Werte eine an sich bekannte frequenzspezifische,
pulsweitenmodulierte Kapazitätsmessung angewendet wird.
10. Lambda-Sonde nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Meßfrequenz zwischen 100 Hz und
100 kHz liegt.
11. Lambda-Sonde nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Werkstoff als ein um drei,
vorzugsweise vier Zehnerpotenzen ändernder Werkstoff ist.
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DE19644569C2 DE19644569C2 (de) | 1998-10-29 |
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Cited By (2)
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DE102016125354A1 (de) * | 2016-12-22 | 2018-06-28 | Heraeus Sensor Technology Gmbh | Gas-Messvorrichtung und Gas-Messverfahren |
Family Cites Families (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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- 1996-10-27 DE DE1996144569 patent/DE19644569C2/de not_active Expired - Fee Related
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1997
- 1997-10-17 JP JP51998798A patent/JP2001516445A/ja active Pending
- 1997-10-17 WO PCT/EP1997/005729 patent/WO1998019152A1/de not_active Application Discontinuation
- 1997-10-17 EP EP97913152A patent/EP0910793A1/de not_active Withdrawn
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DE102016125354B4 (de) | 2016-12-22 | 2022-03-24 | Heraeus Nexensos Gmbh | Gas-Messvorrichtung und Gas-Messverfahren |
Also Published As
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