DE19643311C1 - Vorrichtung und Verfahren zum Halten und Bearbeiten von stab- oder rohrförmigen Werkstücken - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zum Halten und Bearbeiten von stab- oder rohrförmigen WerkstückenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Halten von
stab- oder rohrförmigen Werkstücken nach Anspruch 1 sowie
ein Verfahren zum Bearbeiten von stab- oder rohrförmigen
Werkstücken nach Anspruch 14.
Werkstücke mit großen Längenausdehnungen, wie z. B. Rohre
und Stäbe aus Glas, Keramik oder Metall, müssen bei der
Weiterverarbeitung oft schneidend oder schleifend bear
beitet werden. Ein häufig vorkommender Arbeitsgang ist
das Zuschneiden derartiger Werkstücke auf bestimmte
Längen mittels einer rotierenden Trennscheibe. Dabei
treten die gegensätzlichen Forderungen auf, daß die
Bearbeitung einerseits schnell, andererseits aber genau
und sauber erfolgen muß. Erfolgt z. B. das Abschneiden mit
einer Trennscheibe zu schnell, so entstehen insbesondere
zu Beginn und am Ende des Schneidvorgangs Ausbrüche oder
es verbleiben Reststege, die eine aufwendige Nachbear
beitung erforderlich machen.
Weitere Probleme entstehen durch das Halten der Werk
stücke während der Bearbeitung. Es ist bereits bekannt,
mehrere Werkstücke entlang einer Bogenlinie in Form eines
Teilkreises nebeneinander anzuordnen und mit einer
Trennscheibe abzuschneiden, deren Durchmesser etwa der
gleiche ist wie der des Teilkreises, so daß sämtliche
Werkstücke im wesentlichen gleichzeitig durchschnitten
werden (FR-PS 2164090). Die AT-PS 288233 zeigt eine
Halterung mit in gleichen Abständen angeordneten
Ausnehmungen zur Aufnahme der Werkstücke sowie eine
Spannvorrichtung zum Festlegen der Werkstücke, wobei
diese jedoch auf einer geraden Linie nebeneinander
angeordnet sind. Aus der US-PS 4643408 und der US-PS
4813657 sind ferner elastisch sich anlegende lösbare
Spannteile bekannt, die mit einem Fluid beaufschlagt
werden können.
Es sind ferner Verfahren zum Bearbeiten von stab- oder
rohrförmigen Werkstücken bekannt, bei denen das Werkzeug
und die Werkstücke relativ zueinander bewegt werden und
die Bewegungsgeschwindigkeit der Werkstücke und des Werk
zeuges gegeneinander und/oder die Umlaufgeschwindigkeit
der Werkzeuges entsprechend dem Bearbeitungsfortschritt
gesteuert bzw. geregelt werden, vgl. die DE 94 21 744 U1
sowie den Aufsatz K. Heiermann: Numerische Vorschubsteu
erung an Sägeautomaten, Technische Rundschau 40/84,
Seiten 22 bis 27.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrich
tung zum Halten von stab- oder rohrförmigen Werkstücken
zu schaffen, mit der mehrere Werkstücke, auch solche mit
unterschiedlichen Durchmessern oder Querschnitten, zuver
lässig festgelegt und gleichzeitig bearbeitet werden kön
nen. Ferner soll ein Verfahren geschaffen werden, mit
welchem stab- oder rohrförmigen Werkstücke gleichzeitig
genau und schnell bearbeitet werden können.
Die Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 und
14 gelöst. Die weiteren Ansprüche haben besonders vor
teilhafte Ausgestaltungen zum Gegenstand.
Der erfindungsgemäß vorgesehene Block aus einem festen
Material gewährleistet zusammen mit der sich elastisch
anlegenden Spannvorrichtung eine sichere Halterung der
Werkstücke in den Ausnehmungen, ohne daß zusätzliche
Auflagen zur Erhöhung der Rutschsicherheit erforderlich
sind. Die Werkstücke werden dabei in einer vorgegebenen
Lage derart gegenüber dem Werkzeug festgelegt, daß die
Bearbeitungsbedingungen für alle Werkstücke im wesent
lichen gleich sind.
Als Material für den die Halterung bildenden Block hat
sich PVC (Polyvinylchlorid) bewährt. Die Ausnehmungen
sind vorzugsweise im Querschnitt winkelförmig, z. B.
rechtwinklig.
Die Spannvorrichtung besteht in einer bevorzugten Aus
führungsform aus einem Schlauch, der durch ein einge
leitetes Fluid wie z. B. Luft aufgebläht wird. Eine beson
ders sichere Halterung wird dabei dadurch erreicht, daß
die Spannvorrichtung ähnlich wie ein Fahrzeugreifen
doppelwandig aus einem dichten, dehnbaren Innenschlauch
und einem diesen umgebenden Mantel aus festerem Material
besteht.
Der die Halterung bildende Block kann auswechselbar aus
gebildet sein, um die Vorrichtung auch an größere Unter
schiede in den Durchmessern der Werkstücke anpassen zu
können.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es, durch die
Anpassung der Relativgeschwindigkeit zwischen den Werk
stücken und dem Werkzeug und der Umlaufgeschwindigkeit
des Werkzeugs den Bearbeitungsvorgang den jeweiligen
Verhältnissen entsprechend zu beeinflussen. Das Entstehen
von Ausschuß infolge ungenauer Bearbeitung läßt sich auf
diese Weise deutlich herabsetzen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungs
beispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläu
tert. In dieser zeigt:
Fig. 1 eine perspektivische Gesamtansicht einer erfin
dungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 2 eine schematische Darstellung des Schneidvorgangs
mit einer Trennscheibe,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch eine Halterung mit Spann
vorrichtung,
Fig. 4 einen Querschnitt durch eine Halterung mit Spann
vorrichtung,
Fig. 5 ein schematisches Diagramm zur Darstellung eines
möglichen Bewegungsablaufs beim Trennen von Werkstücken
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren.
Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung besteht aus einem
Grundgestell 10 mit einer darauf angeordneten Einrichtung
zum Abschneiden vorgegebener Längen von stab- oder
rohrförmigen Werkstücken 12 mittels einer rotierenden
Trennscheibe 14. Bei den Werkstücken kann es sich dabei
um Rohre oder Stäbe aus Glas oder Keramik handeln, wie
sie im Apparatebau vielfach verarbeitet werden.
Wie die schematische Darstellung der Fig. 2 erkennen
läßt, sind die Rohre 12 nebeneinanderliegend entlang
eines Teilkreisbogens angeordnet, dessen Durchmesser dem
der Trennscheibe 14 entspricht. Wird die Trennscheibe in
der mit V bezeichneten Vorschubrichtung nach unten be
wegt, so kommt sie im wesentlichen zeitgleich mit allen
Rohren 12 in Kontakt und trennt die vorstehenden Enden
ab. Dadurch ist es möglich, die Rohre parallel unter
gleichen Bedingungen hinsichtlich der Vorschub- und
Schneidgeschwindigkeit zu bearbeiten.
Ein besonders kritischer Punkt bei einem derartigen
Schneidvorgang ist der bei R angedeutete sog. Reststeg,
der kurz vor dem endgültigen Abtrennen vorhanden ist und
bei dem die Gefahr des Ausbrechens besteht. Diese Gefahr
kann durch eine geeignete Verfahrensführung vermieden
werden, so daß die erhaltenen Schnitte über den gesamten
Querschnitt glatt und eben sind und keiner Nachbearbei
tung bedürfen.
Die Haltevorrichtung für die Rohre 12 besteht aus einem
prismatischen Block 32 aus PVC und einer Spanneinrichtung
mit einem aufblasbaren Schlauch 45 und einer Schlauchhal
terung 20.
Der Block 32 hat an seiner Oberseite eine bogenförmige
Vertiefung, in die winkelförmige Ausnehmungen 34 zur
Aufnahme der Rohre 12 eingearbeitet sind. In Fig. 3 sind
neun derartige Ausnehmungen dargestellt.
Die Schlauchhalterung 20 besteht aus einer Spannbrücke 24
und einem im Querschnitt segmentförmigen Einsatz 31, durch
welchen der Schlauch in eine in die bogenförmigen Vertie
fung des Blocks 32 passende Krümmung gebracht wird.
Der Schlauch 45 ist doppelwandig ausgebildet und besitzt,
ähnlich wie der Reifen eines Fahrrads, einen dehnbaren
Innenschlauch 48 aus Latex und einen Mantel 47 aus Gummi.
Der Innenschlauch ist mit einem Druckluftanschluß 50 ver
bunden.
Zum Abschneiden oder sonstigen Bearbeiten werden bei
drucklosem Schlauch 45 die Rohre 12 in die Ausnehmungen
34 eingelegt. Danach wird der Schlauch mit Druckluft von
2 bis 6 bar beaufschlagt, wodurch er sich in die bei 46
angedeutete Form aufbläht und die Rohre 12 unverrückbar
in den Ausnehmungen 34 festlegt. Anschließend können die
Rohre 12 durch Abwärtsbewegung der Trennscheibe 14 nach
einem vorgegebenen Programm abgetrennt werden.
Die Fixierung der Rohre 12 in den Ausnehmungen 34 durch
den Schlauch 45 ermöglicht es, wie in Fig. 3 angedeutet,
Rohre 12 mit unterschiedlichen Durchmessern nebenein
ander in der Halterung aufzunehmen und zu bearbeiten, da
der elastische Schlauch Durchmesserunterschiede bis zu
einem bestimmten Maß ausgleichen kann. Für den Fall, daß
Werkstückchargen mit erheblich abweichenden Durchmessern
oder Querschnittsformen bearbeitet werden sollen, kann
der Block 32 gegen einen anderen ausgetauscht werden, der
in Form und/oder Anzahl der Ausnehmungen an die Quer
schnitte der Werkstücke angepaßt ist. In der Praxis
können z. B. Rohre mit Durchmessern von 5 bis 15 mm und
von 15 bis 40 mm jeweils mit ein und demselben Spann
system gehalten werden.
Desgleichen ist auch der Abstand zwischen der bogen
förmigen Werkstückhalterung und der Schlauchhalterung
einstellbar.
Fig. 5 zeigt schematisch eine mögliche Verfahrensführung
zum Abtrennen von rohrförmigen Werkstücken. V bezeichnet
dabei die Vorschubgeschwindigkeit der Trennscheibe 14.
Diese wird mit einer anfänglichen, relativ niedrigen
Vorschubgeschwindigkeit VV1 gegen die Werkstücke 12
geführt, um im Zeitpunkt A mit dem Schneiden zu beginnen.
Die Vorschubgeschwindigkeit wird dann kontinuierlich er
höht, bis sie im Zeitpunkt B die optimale Geschwindigkeit
VV2 erreicht hat. Ab dem Zeitpunkt C wird die Vorschub
geschwindigkeit wieder zurückgenommen, um den Reststeg
mit der niedrigeren Geschwindigkeit VV3 sauber abzu
trennen.
In ähnlicher Weise kann auch die Rotationsgeschwindigkeit
VS (Fig. 2) der Trennscheibe 14 variiert und den jeweils
gegeben Verhältnissen angepaßt werden.
Claims (18)
1. Vorrichtung zum Halten von stab- oder rohrförmigen
Werkstücken (12) während der Bearbeitung mittels eines
umlaufenden, scheibenförmigen Werkzeugs (14), mit einer
als Block (32) ausgebildeten Halterung, an der in
gleichen Abständen angeordnete Ausnehmungen (34) zur
Aufnahme mehrerer Werkstücke nebeneinander entlang einer
Bogenlinie, deren Durchmesser annähernd dem Durchmesser
des Werkzeugs entspricht, ausgebildet sind, und mit einer
der offenen Seite der Ausnehmungen zugeordneten, zum
Festlegen der Werkstücke in der Halterung dienenden
Spannvorrichtung (20, 45), die ein sich elastisch an die
Werkstücke anlegendes Spannteil (45) lösbar aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der die Halterung bildende Block (32) aus PVC be
steht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Ausnehmungen (34) im Querschnitt
winkelförmig sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Spannvorrichtung (20, 45) als ein
mit einem Fluid zu beaufschlagender Hohlkörper aus einem
elastischen Material ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Spannvorrichtung als ein elastisch aufblähbarer
Schlauch (45) ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schlauch (45) in einer Schlauchhalterung (24, 25)
mit einer Krümmung festgelegt ist, die der Krümmung der
Halterung für die Werkstücke entspricht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Schlauch (45) doppelwandig ausgebildet
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schlauch aus einem Innenschlauch (48) aus fluid
dichtem, weichem und dehnbarem Material zum Beaufschlagen
mit dem Fluid und aus einem äußeren Mantel (47) aus
festem Material besteht.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das in den Hohlkörper bzw. in den
Schlauch (45) einzuleitende Fluid Luft ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Halterung für die Werkstücke und
die Spannvorrichtung in ihrem gegenseiten Abstand ein
stellbar sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß die Halterung (32) für die
Werkstücke zur Anpassung an verschiedene Werkstück
durchmesserbereiche auswechselbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, da
durch gekennzeichnet, daß das Werkzeug eine Trennscheibe
(14) ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, da
durch gekennzeichnet, daß das Werkzeug eine Schleif
scheibe ist.
14. Verfahren zum Bearbeiten von stab- oder rohrförmigen
Werkstücken, gehalten in einer Vorrichtung nach einem der
Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß in an
sich bekannter Weise die Bewegungsgeschwindigkeit der
Werkstücke (12) und des Werkzeugs (45) und/oder die
Umlaufgeschwindigkeit des Werkzeugs entsprechend dem
Bearbeitungsfortschritt gesteuert bzw. geregelt werden.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß Werkstücke mit unterschiedlichen Durchmessern neben
einander angeordnet und gleichzeitig bearbeitet werden.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Werkstücke (12) Stäbe oder Rohre aus
Glas oder Keramikmaterial bearbeitet werden.
17. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Werkstücke Stäbe oder Rohre aus Metall
bearbeitet werden.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet,
daß in an sich bekannter Weise zu Beginn des Trennvor
gangs die Trennscheibe langsam gegen die Werkstücke
bewegt wird, die Bewegungsgeschwindigkeit mit fort
schreitendem Trennvorgang erhöht und zum Abschluß des
Trennvorgangs wieder herabgesetzt wird.
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